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Karla Schmidt (Hrsg.) - Hinterland, Teil 1


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215 Antworten in diesem Thema

#31 Jakob

Jakob

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 11:54

Ich will hier ja nicht den Lobhudler machen (wird aber auch früh genug wieder aufhören). "Kleines Mädchen aus China" ist eine meiner Lieblingsstorys aus dem Band, Jaspers Talent für schräge, eindrückliche, gruselige Bilder schlägt da voll durch. Die Bowiebezüge sind hier glaube ich eigentlich sehr stark (das stehengebliebene Auge). Vielleicht beeindruckt die Geschichte mich auch so, weil ich sie inzwischen dreimal vorgetragen gehört habe und sie mich jedes Mal ziemlich mitgenommen hat. Worum das genau geht (außer: Um mehrere Wirklichkeiten), kann ich natürlich auch nicht sagen, ich empfinde das Ganze auch fast mehr als Prosagedicht.
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

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#32 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 12:10

An dieser Story erkennt man sehr schön, daß einige Geschichten nur für Bowie-Fans mit entsprechender Biographie funktionieren. Ich finde das gut.

#33 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 12:56

Das mit den zwei Augen weiß man aber auch als nicht Bowie Fan. Dass das mit dem Auge auf eine Schlägerei zurück ging, wusste ich allerdings noch nicht. Letzten Ende kann ich nur für mich sprechen. Ich habe mir längst abgewöhnt, ein Urteil für die Allgemeinheit zu treffen. Ich kann nur für mich sprechen und mir gefiel diese Geschichte nicht. D. h. aber nicht, dass sie schlecht sein muss und wie Alfred schon anmerkte: Das war eher was für die hard core Bowie Fans und so gesehen hat diese Story durchaus ihre Existenzberechtigung. Und ich finde auch, dass dies diese Anthologie so interessant macht.

#34 Heidrun

Heidrun

    Giganaut

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 13:06

Warum hat man in 155 Jahren nicht den Fußboden einfach mal in Decke umbenannt und umgekehrt, wo doch der "Effekt" anscheinend das Leben in vielerlei anderer Hinsicht grundlegend umgekrempelt hat?


Um noch mal auf diese Story zurückzukommen - ich hatte haargenau den gleichen Gedanken. Warum haben sie nicht einfach das Loch vergrößert, um sich die Kletterei an der Tür zu sparen? In dieser Geschichte habe ich pausenlos gedacht: Wie zum Teufel soll das funktionieren? Auch das Wasserhusten ist so eine Sache. Es gibt wirklich nasse Gegenden auf der Erde. Ein Unwetter in Irland zum Beispiel ist kein Witz, und in Südchina liegt die Luftfeuchte irgendwo bei 150 %. Aber habe ich jemals Wasser gehustet? Nein. Das passiert mir immer nur, wenn ich versuche, gleichzeitig zu reden und zu trinken.

Mit Dietmar Dath dagegen konnte ich mich anfreunden. Wobei mir die Figur nicht so virtuell vorkommt. Künstlich vielleicht, aber nicht virtuell, denn sie leidet an ganz realen Problemen. Beim ersten Schnitt bin ich ziemlich gestolpert, aber genau das gefällt mir daran - er überläßt es dem Leser, das mit der unmöglichen Mehrfachexistenz herauszufinden. Mir gefällt, daß es eine positive Story ist. Der Protagonist hat all den anderen aus ihrer Kopfwelt herausgeholfen, und plötzlich ist es geschafft und er hat eigentlich keine Aufgabe mehr. Das ist gut, und es ist ein offenes Ende.
Die Gespräche in Bowie-Zitaten lösten bei mir allerdings den Gedanken aus: Na hoffentlich geht das nicht so weiter ... Als nur sehr gelegentlicher Bowie-Hörer fühlt man sich da ein wenig ausgesperrt.
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#35 karla

karla

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 13:07

Das war eher was für die hard core Bowie Fans und so gesehen hat diese Story durchaus ihre Existenzberechtigung. Und ich finde auch, dass dies diese Anthologie so interessant macht.


Schön, das freut mich natürlich. Es kommen insgesamt noch zwei Geschichten, die erst richtig lebendig werden, wenn das Bowie-Wissen dazu kommt. Aber die meisten Geschichten kommen doch sehr gut ohne aus. Denke ich. Hoffe ich ...

LG, Karla

#36 bibo

bibo

    Limonaut

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 13:39

Schön, das freut mich natürlich. Es kommen insgesamt noch zwei Geschichten, die erst richtig lebendig werden, wenn das Bowie-Wissen dazu kommt. Aber die meisten Geschichten kommen doch sehr gut ohne aus. Denke ich. Hoffe ich ...

LG, Karla

Hallo liebe HINTERLAND-Leser,

im Hinterland und mit David Bowie kenne ich mich recht gut aus, aber hier betrete ich völliges Neuland. Ich bitte um Nachsicht †¦

Loswerden will ich dann doch noch, dass Jaspers Geschichte eine meiner allerliebsten in dieser spannenden Anthologie ist. Die Bilder, die beim Lesen im Kopf explodieren, sind einfach unglaublich stark und intensiv.

Danke, dass Ihr Euch auf die vielen sehr unterschiedlichen Erzählungen so neugierig und engagiert einlasst.

Bin gespannt (und ein bisschen aufgeregt), wie es hier weitergeht †¦

LG, bibo

#37 karla

karla

    Cybernaut

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 13:49

In dieser Geschichte habe ich pausenlos gedacht: Wie zum Teufel soll das funktionieren?


Da ich selbst von Naturwissenschaften viel zu wenig Ahnung habe, um SF unter diesem Gesichtspunkt korrekt schreiben oder beurteilen zu können, konnte ich solche Einwände bisher schlecht nachvollziehen.
Ich liebe den "sense of wonder", die Erzeugung von dichten Stimmungen. Ob das, was geschildert wird, tatsächlich so geht oder nicht, ist mir meistens egal. Solange es in sich stimmig bleibt und man nicht versucht, mir etwas als "wissenschaftlich korrekt" zu verkaufen, wenn es das selbst für meinen Laienverstand nicht ist.
Aber mittlerweile begreife ich, dass es für viele SF-Leser offenbar doch wichtig ist, dass die Vorgänge nicht nur im Kontext der Story, sondern auch in einem realistischen Kontext plausibel sind.

Sind solche unterschiedlichen Lesebedrüfnisse hier schonmal diskutiert worden? Weiß jemand, ob es einen Thread dazu gibt?

Mir gefällt, daß es eine positive Story ist. Der Protagonist hat all den anderen aus ihrer Kopfwelt herausgeholfen, und plötzlich ist es geschafft und er hat eigentlich keine Aufgabe mehr. Das ist gut, und es ist ein offenes Ende.


So habe ich das noch gar nicht gesehen. Interessant.

Die Gespräche in Bowie-Zitaten lösten bei mir allerdings den Gedanken aus: Na hoffentlich geht das nicht so weiter ... Als nur sehr gelegentlicher Bowie-Hörer fühlt man sich da ein wenig ausgesperrt.


Keine Sorge, es ist die einzige Geschichte, bei der die Zitate als solche benutzt werden. Obwohl, bei Siegfried kommt auch eins vor. Aber das ist wahrscheinlich hinlänglich bekannt ...

LG, Karla


@bibo: Hi - Du auch hier! Fein, fein. Ich bin ja auch noch ganz frisch. Habe aber meinen Spaß. :-)

Bearbeitet von karla, 03 Januar 2011 - 13:53.


#38 Rusch

Rusch

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 16:12

@Heidrun: Bei der vierten Geschichte - das kann ich jetzt schon sagen - wirst Du auf Deine Kosten kommen. :rolleyes:

#39 Skydiver

Skydiver

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 16:28

Das Jahr ist noch so jung und ich hinke schon wieder hinterher†¦ Purgatorium Gleich Fegefeuer. Das gibt mir den Zusammenhang mit All the Madmen. In Form eines längeren Textes währe diese Geschichte nix für mich. Phantastischen Welten folge ich gern, bei surrealen Welten hört der Spaß schnell auf. Von daher passt das Format. In dieser Form folge ich der Attacke auf Naturgesetze und dem gesunden Menschenverstand gern. Handelt es sich doch um eine Traumerfahrung, aus der man als Protagonist schnell erwachen möchte aber genau wie der Normale in einer irren Welt nicht kann.

--------------------------------------------------------
It's all fun and game until someone loses an eye

  • (Buch) gerade am lesen:Robert B Parker

#40 Skydiver

Skydiver

    Schwebonaut

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 16:37

China Girl
http://www.lyricsfre...l_20036807.html

Running Gun Blues
http://www.lyricsfre...s_20036838.html

Live on Mars
http://www.lyricsfre...s_20036794.html

Lodger
http://album.lyricsf...r_20002831.html

--------------------------------------------------------
It's all fun and game until someone loses an eye

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#41 Jaktusch † 

Jaktusch † 

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 19:07

An dieser Story erkennt man sehr schön, daß einige Geschichten nur für Bowie-Fans mit entsprechender Biographie funktionieren.


Nein: die Geschichte ist auch ohne jedes Bowie-Wissen als impressionistisches Drogen-"Prosa-Gedicht" (Jakob) verständlich.

Jaktusch
Man erwirbt keine Freunde, man erkennt sie.

#42 methom

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 19:43

Das China-Mädchen ist für mich das Gegenteil vom leeren Drachen: Sprache und Atmosphäre gefallen mir gut, aber die Handlung habe ich gar nicht verstanden. Vielleicht war ich nicht aufmerksam genug beim Lesen, aber mir ist irgendwie nicht klar geworden, was nun tatsächlich passiert und was nicht und was es damit auf sich hat, dass beide Augen etwas verschiedenes sehen.

Die Informationen hier haben da schon weitergeholfen. Vielleicht muss ich die Geschichte beizeiten dann noch einmal lesen, aber für den Moment war sie nicht so mein Fall.


Nein: die Geschichte ist auch ohne jedes Bowie-Wissen als impressionistisches Drogen-"Prosa-Gedicht" (Jakob) verständlich.


An dem verständlich störe ich mich ein wenig, zumindest in dieser Absolutheit. Vielleicht erkenntlich oder sogar genießbar. Aber verstehen konnte ich die Anspielungen erst mit den hier gegebenen Erläuterungen.

Gruß,
Methom.

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#43 Jaktusch † 

Jaktusch † 

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 19:52

An dem verständlich störe ich mich ein wenig, zumindest in dieser Absolutheit. Vielleicht erkenntlich oder sogar genießbar. Aber verstehen konnte ich die Anspielungen erst mit den hier gegebenen Erläuterungen.


Kann man einen Protagonisten mit 2 verschiedenfarbigen Augen nur dann verstehen, wenn es einen solchen auch in der Realität gibt....?

Jaktusch

(PS: aber mit "erkenntlich" und "genießbar" bin ich auch einverstanden)
Man erwirbt keine Freunde, man erkennt sie.

#44 methom

methom

    Teetrinkonaut

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 20:07

Es ging mir um das Verstehen der kompletten Geschichte, zu der ja auch die vom Autor beabsichtigten Anspielungen gehören. Natürlich gewinne ich auch ohne weitere Kenntnisse ein (eingeschränktes) Verständnis der Geschichte und der Protagonisten, aber wenn ich mit dem zusätzlichen Wissen die Geschichte hermeneutisch umkreise, wird mein Verständnis vermutlich wachsen.

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#45 karla

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 20:35

@methom - wenn ich mich kurz einmischen darf? Ich glaube, Jaktusch meinte, man kann den Text "als" impressionistisches Drogen-Prosa-Gedicht verstehen. Das heißt nicht, dass man alles verstehen muss, "was der Autor damit sagen wollte", sondern dass man zu einem eigenen Verständnis finden kann/darf. Trotzdem macht mir das Posten von Hintergrundfinfos Spaß. Also betreibe ich es weiter ... morgen. LGK

#46 fahrenheit.451

fahrenheit.451

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 22:02

Das China-Mädchen ist für mich das Gegenteil vom leeren Drachen: Sprache und Atmosphäre gefallen mir gut, aber die Handlung habe ich gar nicht verstanden. Vielleicht war ich nicht aufmerksam genug beim Lesen



Dieser Text ist so konzentriert (insofern hat das was mit dem Prosagedicht), daß man aufpassen muß. Die Anweisung, wie man das alles zu verstehen hat, wird in den ersten beiden Sätzen gegeben, und ist sowas von wortwörtlich zu verstehen...
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#47 fahrenheit.451

fahrenheit.451

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Geschrieben 03 Januar 2011 - 23:08

Auch das Wasserhusten ist so eine Sache. Es gibt wirklich nasse Gegenden auf der Erde. Ein Unwetter in Irland zum Beispiel ist kein Witz, und in Südchina liegt die Luftfeuchte irgendwo bei 150 %. Aber habe ich jemals Wasser gehustet? Nein. Das passiert mir immer nur, wenn ich versuche, gleichzeitig zu reden und zu trinken.



So ist das mit den Assoziationen. Ich habe an der Stelle mit dem Wasserhusten sofort an den Typen gedacht, den ich aus der karibischen See gezogen habe, weil er nach fünf Glas Rotwein zum Frühstück (war ja all inclusive) am Ersaufen war. Dieses Gehuste - das einiges an ... äh ... Substanz ... beförderte - wirkte sehr schmerz- und qualvoll. Und mir ging's auch nicht gut. Insofern: Dieser Satz war ein Hieb in die Magengrube. Vermutlich aber nur für mich.
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#48 Rusch

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Geschrieben 04 Januar 2011 - 08:23

Weiter im Text: Die betrübte Strahlenkanone Diese Geschichte fand ich wirklich gelungen. Was für eine verrückte Idee, als Erzähler ein intelligentes Waffensystem zu nehmen. Einziger Wermutstropfen: Die Inhaltszusammenfassung spoilert. Allerdings wüsste ich jetzt auch nicht, wie man die Story zusammenfassen sollte ohne das zu spoilern.

#49 T. Lagemann

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Geschrieben 04 Januar 2011 - 13:52

Hallo zusammen, ich hole mal schnell die letzten Tage bzw. die ersten Texte nach ... 1. Purgatorium: Ein toller Einstieg in die Anthologie! Auch wenn ich schon früher kein Freund von SF bin, in der die Realität komplett auf den Kopf gestellt wird, hat mir dieser Text ausnehmend gut gefallen. Im vagen bleibend lässt er mir viel Raum für eigene Bilder. 2. Dietmar Dath: Ich bin Dath-Fan und habe große Freude an seinen vor Einfällen überbordenden Texten - entsprechend überrascht war ich von der "Normalität", mit der dieser Text daher kommt. Aber Dath bleibt Dath und ich hatte meine Freude. 3. China Girl: Ein Text, der sich wohl erst nach mehrfachem Lesen zu erschließen beginnt. Sehr bildrteiche Sprache, sehr assoziativ. Erinnert mit damit sehr an Bowie-Song Texte. 4. Die betrübte Strahlenkanone: Jau Etwas betrübt hat mich das Ende, das kam mir zu schnell und ist mir zuuuuuuuuuu offen. Die Texte habe ich auf einer Zugfahrt gelesen und anschließend aller Welt vorgeschwärmt, wie toll die Anthologie sei ... Ich hätte zwar nicht alles gelesen, eigentlich gerade erst angefangen, aber schon wäre ich hin und weg, die Texte wären vielfältig, inhaltlich und stilistisch ... Die Tage mehr! Viele Grüße Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#50 Jaktusch † 

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Geschrieben 04 Januar 2011 - 20:02

Weiter im Text:
Die betrübte Strahlenkanone
Diese Geschichte fand ich wirklich gelungen. Was für eine verrückte Idee, als Erzähler ein intelligentes Waffensystem zu nehmen.


So verrückt finde ich die Idee nun nicht, spätestens seit Carpenters philosophierender Bombe aus seinem Debütfilm "Dark Star" nicht mehr... (aber, ach so, du meinst nur die Funktion der Waffe als Ich-Erzähler. Ja, das war originell).
Ansonsten: amüsant, sowas kann man "aus Spaß" mal machen (und es ist auch gut gemacht); mir sind dann aber doch die "ernsteren" Stories von Jakob lieber.

Jaktusch
Man erwirbt keine Freunde, man erkennt sie.

#51 karla

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Geschrieben 04 Januar 2011 - 20:12

Guten Abend - entschuldigt, dass ich heute erst so spät hier bin... Heute war/ist Jakob mit der betrübten Strahlenkanone dran. Skydiver hat ja bereits den Links zu den Lyrics von "running gun blues" (1970) gepostet (merci beaucoup), und ich glaube, der Zusammenhang erschließt sich recht einfach, oder? Es geht ums fleißige Töten und den Blues danach. Vom Klang her ist es ein böse-fröhliches Stück. (Hier:http://www.hinterland-stories.com/HINTERLAND/DIE_MUSIK_THE_MUSIC.html) Auch Nadine bezieht sich übrigens in ihrer Geschichte auf das Stück und beide fragen auf sehr unterschiedliche Weise, wie man mit dem Töten klarkommt. Was sich bei beiden auf sehr unterschiedliche Weise spiegelt, ist die scharfe Ironie des Songs. Dass Jakob die Perspektive der Waffe wählt, ist für mich dabei mehr als nur ein netter Gag. Die Waffe ergreift Partei für ihren ursprünglichen Besitzer, gerät aber zunehmend ins Trudeln und beginnt dann auch, für seine (sexy? Mit rotem Stoppelschnitt?!) Diebin zu schwärmen (Stockholm-Syndrom? :-D). Auch aus meiner Leserposition ist unentscheidbar, wer hier "gut" und wer "böse" ist. Beide Superhelden sind letztlich Ärsche und opfern das einzige empfindsame Wesen in dieser Geschichte - die Waffe. Das offene Ende ist meiner Meinung nach hier ein Muss, denn jedes mögliche Ende würde eine Entscheidung über Sieg und Niederlage, Gut und Böse herbeiführen. Und schon wären wir nicht mehr beim ironisch gebrochenen Klischee, sondern beim Klischee. Oder seht Ihr das anders? Liebe Grüße, Karla

#52 methom

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Geschrieben 04 Januar 2011 - 20:14

Die betrübte Strahlenkanone
Da meine Meinung schon weitestgehend artikuliert wurde, zitiere ich einfach mal:

Diese Geschichte fand ich wirklich gelungen. Was für eine verrückte Idee, als Erzähler ein intelligentes Waffensystem zu nehmen.


amüsant, sowas kann man "aus Spaß" mal machen (und es ist auch gut gemacht);


Jau Etwas betrübt hat mich das Ende, das kam mir zu schnell und ist mir zuuuuuuuuuu offen.


Das Ende hatte ich mir auch etwas knackiger erhofft. Zum Beispiel, dass die Kanonendiebin den Galaxishelden einfach mit dem Schaft KO schlägt (was sein Reflektor nicht parieren kann) und dann abzieht. (So wie Indiana Jones den Schwertschwinger erschießt in etwa.)

Gruß,
Methom.

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#53 Heidrun

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Geschrieben 04 Januar 2011 - 22:57

Bei der kann ich mich vorbehaltlos anschließen: neckisch. Eigentlich die einzige im ganzen Buch, die in die Schublade "Humor" paßt. Die zwei Superhelden sind nicht so mein Typ, die Waffe aber schon. Wo kann ich die kriegen? sie hat was Besseres verdient. :fun: Ich finde es gut, von Jakob mal was Leichtfüßiges zu lesen. Man landet sonst zu schnell in irgendeiner Schublade. Daß ich # 4 mag, liegt jetzt aber nicht an meiner Klatsche als Physiker. Ich kann mich ganz gut damit arrangieren, daß es Drachen oder Magie gibt, aber dann erwarte ich irgendwie, daß auch die gewissen nachvollziehbaren Regeln folgen. Ich hätte kein Problem mit der Unsterblichkeit. Ich habe eins mit der Gravitationsanomalie, die einmal rund um den Globus zu reichen scheint. Ich frage mich, was der Sauerstoff macht, wenn schon ganze Menschen abheben. Warum kann man da noch atmen, verdammt noch eins? Warum wachsen noch Bäume? Und warum nach oben? Da ich im Zweifelsfall lieber Tee als Bier oder Wein oder noch Ärgeres trinke, komme ich mit dem Drogenrausch auch nicht recht klar. Ich bin krankhaft nüchtern - die Story lasse ich mal lieber aus und hänge mich bei Nummer 5 wieder rein.
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#54 Jasper

Jasper

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Geschrieben 05 Januar 2011 - 11:54

Hallo und vielen Dank für die Leseeindrücke vom Chinamädchen! Ich finde es gerade bei diesem Text überhaupt nicht schlimm, wenn die LeserInnen zu eigenen Schlüssen kommen - und kann auch etwas Kopfschütteln ganz gut nachvollziehen, es ist immerhin wirklich ein assoziativer Text. Allerdings habe ich mir beim Schreiben durchaus etwas dabei gedacht und nicht einfach Bilder aufeinander gehäuft (auch wenn sich im Einzelnen nicht jedes Bild umstandslos übersetzen lässt), und vor allem finde ich, dass die Geschichte auch ohne Bowie-Bezug verständlich sein (oder zumindest wirken) sollte. Auch in einem Drogenrausch kommen ja Themen und Strukturen des Unbewussten ans Tageslicht, die sich durchaus benennen lassen. Im Folgenden also meine Gedanken zu der Geschichte, ohne damit andere Lesarten ausschließen zu wollen. Eine solche Erklärung von Seiten des Autors ist immer etwas umständlich und bleibt hinter der Geschichte zurück - würde diese Erläuterung die ganze Story umfassen, hätte ich die Geschichte ja nicht schreiben müssen :thumb:. Aber ich versuch´s mal. Die Kernszene der Story steht kurz vor Schluss, nämlich die an Bowies Biographie angelehnte Auseinandersetzung in einer Dreiecksbeziehung. Der Erzähler steht zwischen einem Mann und einer Frau und macht in der Schlägerei, in der es vorgeblich um die Frau geht, die Erfahrung, sich plötzlich mit den Augen des Gegners zu sehen, und zwar als schwach und erniedrigt. Die Übernahme dieses fremden Blicks verschafft ihm peinlicherweise ein Lustgefühl, dass er eilig abzuwehren bemüht ist. Aus der Schlägerei behält er aber den gespaltenen Blick, die zwei Augen zurück, die es ihm erlauben, sich selbst in allen nur möglichen Varianten wahrzunehmen, alle Lebenswege zu sehen, die er geht oder hätte gehen können. Zurück zum Anfang. In der Geschichte tauchen zwei stark kontrastierende Bilder des Erzählers von sich selbst auf - als erniedrigtes, schwaches Drogenopfer einerseits und als anscheinend machtvoller Vergewaltiger. In allen Szenen wird mit Sehen und Gesehen-Werden gespielt, dem Wechsel von aktiv und passiv und der Macht, andere sehen, beurteilen und einordnen zu können, was jeweils mit Gewalt/Sexualität korrespondiert. Die Position des Erzählers bleibt dabei instabil, die bestimmende und die unterlegene Rolle schlagen immer wieder um. Im letzten Abschnitt werden beide Positionen in der Figur des Künstlers auf der Bühne aufgehoben, der offenbar alles Vorangegangene als Vortrag auf der Bühne gebracht hat. Seine Fähigkeit, verschiedene Blicke auf sich aufzugreifen und zu Kunst zu machen, mit Rollen zu spielen immunisieren ihn gegen das Ausgeliefertsein gegenüber der Öffentlichkeit und dem Publikum, deren Blicken/Zuweisungen von Identität er sich ansonsten beugen müsste. Gleichzeitig kann er diese Position aber nur als öffentliches Wesen einnehmen, als das berühmte Chamäleon, das sich vor aller Augen immer wieder neu inszeniert. Der Erzähler kommt also aus seinem Dilemma letztendlich nicht heraus, auch die überlegene Position des Künstlers, der sich auf keine Identität festlegen muss, ist am Ende nur eine Wiederholung der Urszene mit der Schlägerei. Thema der Story ist also, wie wir mit den Bildern, die andere von uns haben, umgehen, wie wir uns ihnen anpassen und verweigern, und wie insbesondere Künstler mit Identität umgehen, wenn sie notwendig gesehen werden müssen und sich zugleich einem eindeutigen Bild immer wieder entziehen. So ungefähr. Ich schreibe aber auch manchmal Geschichten mit Raumschiffen :thumb:.
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#55 †  a3kHH

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Geschrieben 05 Januar 2011 - 12:04

Ich schreibe aber auch manchmal Geschichten mit Raumschiffen :thumb:

Damit dürfte ich dann mehr anfangen können als mit dieser Geschichte. Ich bin eben zu behütet aufgewachsen ... :thumb:

#56 Rusch

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Geschrieben 05 Januar 2011 - 12:54

Beginnen wir die nächste Runde: Life on Earth ist eine Geschichte von einer Kultur von Robotern oder KIs, die auf einer Erdkultur aufbaut. Mich hat das herumreiten auf EDV Begriffen ein wenig gestört. Das lenkt nur vom eigentlichen Thema ab und außerdem scheint es unglaubwürdig, dass es in der Zukunft noch diese Begriffe und Dinge geben wird. Alles entwickelt ich ja weiter und das sollte in die Geschichte einfließen. Der Schlussgag war aber gut gesetzt - vor allem auch wegen des Bezugs zum Thema.

#57 T. Lagemann

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Geschrieben 05 Januar 2011 - 13:30

Hallo Karla,

Das offene Ende ist meiner Meinung nach hier ein Muss, denn jedes mögliche Ende würde eine Entscheidung über Sieg und Niederlage, Gut und Böse herbeiführen. Und schon wären wir nicht mehr beim ironisch gebrochenen Klischee, sondern beim Klischee. Oder seht Ihr das anders?

Liebe Grüße, Karla


einer betrübten Strahlenkanone nehme ich so etwas ab, das ist dann für mich kein Klischee. Zumal, die Kanone ist ja schon recht parteiisch, warnt ständig, versucht mäßigend einzuwirken, um sich und die Waffenbedienerin zu schützen. Und wenn sich die Kanone beim Sturz fragt, ob mit einem Tritt der Unterleibsschutz dieses EKO zertrümmert wird, na, das ist ja schon ein deutliches Statement. Ein Ende, dass die Absurdität des Ganzen noch eine Schraube weiter dreht, hätte mir besser gefallen oder ein meinetwegen auch dezent durch die Blume gesagtes "Waffen sind so intelligent wie ihre Besitzer". Gerade in der Hinsicht kann es nicht um Sieg und Niederlage gehen.

VG
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#58 Jakob

Jakob

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Geschrieben 05 Januar 2011 - 13:51

einer betrübten Strahlenkanone nehme ich so etwas ab, das ist dann für mich kein Klischee. Zumal, die Kanone ist ja schon recht parteiisch, warnt ständig, versucht mäßigend einzuwirken, um sich und die Waffenbedienerin zu schützen. Und wenn sich die Kanone beim Sturz fragt, ob mit einem Tritt der Unterleibsschutz dieses EKO zertrümmert wird, na, das ist ja schon ein deutliches Statement. Ein Ende, dass die Absurdität des Ganzen noch eine Schraube weiter dreht, hätte mir besser gefallen oder ein meinetwegen auch dezent durch die Blume gesagtes "Waffen sind so intelligent wie ihre Besitzer". Gerade in der Hinsicht kann es nicht um Sieg und Niederlage gehen.


Die Klischeevermeidung war mir bei der Story auch gar nicht oberstes Ziel - tatsächlich war es eine der Geschichten, bei der ich ab diesem Punkt schlicht und einfach nicht wusste, was nun geschehen muss, und es auch eigentlich gar nicht wissen wollte. Da stand für mich einfach nicht die Frage im Mittelpunkt, wie die Sache ausgeht oder ob sich noch eine Pointe setzen lässt. Ich wollte einfach nur mal den Reiz der Rebellion in aller grausamen Ambivalenz hochleben lassen. Und weil man als friedliebendes, humanistisch denkendes Bürgersöhnchen eben eine gewisse (wohlbegründete) Distanz zum gewaltsamen Aufstand hat und weil die Grenzen zwischen Rebellion und Amok oft leider doch ein bisschen verschwommen wirken, ging das für mich am besten als traurige Liebesgeschichte - Es geht um ein Gefühl, dass man eigentlich nicht zulassen sollte, und eine Distanz, in der man sich befindet und die man einerseits überbrücken möchte und die andererseits als kritische Distanz gerade wichtig und sinnvoll ist. Als weiteres Problem kommt dann nur hinzu, dass die Alternative zum Begehren nach Rebellion in der Geschichte die Identifikation mit der moralischen Wohlanständigkeit des Helden ist, die wiederum auf ihre Art abscheulich ist, weil sie den Einzelnen (die Strahlenkanone) ohne mit der Wimper zu zucken dem "guten Zweck" opfert. Und schließlich steht da noch die Hoffnung, dass beides sich irgendwie vermählen lässt, dass es einen Weg geben muss, gleichzeitig das Lustvolle und das Richtige zu tun ...
Soviel zu meiner Selbstinterpretation. Vor allem aber sollte das Ganze eine spaßige Pulp-geschichte werden, und als solche ist sie ja erfreulicherweise auch bei vielen hier angekommen!
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#59 karla

karla

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Geschrieben 05 Januar 2011 - 18:28

Hi - und wieder ist es Abend geworden ...

was wollte ich jetzt nochmal sagen? Ach ja!

@Heidrun: Die Nüchternheitsmacke hat sicher auch ihre Vorteile, nehme ich an. Ein letztes Mal zu #1: Es geht darin ja auch um Religion. Und da hat man gefälligst einfach zu glauben. :P
(Nein, verstehe schon, was Du meinst! Ich höre jetzt auf!)

@jasper: Dann bin ich doch froh, dass ich Deine Geschichte ganz richtig interpretiert habe. Ungefähr so habe ich es eine Seite vorher auch gemeint. Nur, dass es sich bei Dir viel schlauer anhört. ;)

@jakob: Moment, ich muss erstmal meinen Bildungsmodus anschalten, komme mit so vielen schlauen Worten auf einmal gar nicht klar. :D Was ich an dieser Geschichte vor allem mag: Sie ist humorvoll und leichtfüßig, wie Heidrun schreibt, aber sie behandelt trotzdem ein ernst zu nehmendes Thema.

@Rusch: Ja, finde ich auch, dass es vor allem die Schlusspointe ist, die Annas "Life on Earth?" ihre Würze gibt. Für mich ist es eine typische SF-Geschichte für Leute, die typischerweise keine SF lesen. (Also eigentlich weniger für Euch hier, sondern für die Bowisten da draußen ...). Die SF-Elemente dienen hier auch mehr als Metapher und weniger der Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten der SF, würde ich sagen. :D Aber vielleicht äußert sich Anna ja auch selbst noch.
Man kann die Story auch als Gegengewicht zu Dirks religiöser Story lesen: Die eine düster und schwer, trotz umgekehrter Gravitation und biblischen Erlösungs- und Fegefeuer-Motiven, die andere leicht trotz schwergängiger, altertümlich wirkender EDV-mäßiger Roboter.

Aber zu den Hintergründen: "Life on Mars?" ist hier der Stichwortgeber gewesen:

http://www.hinterlan..._THE_MUSIC.html

Lyrics: http://www.metrolyri...avid-bowie.html

In Bowies Song geht es trotz des SF-mäßigen Titels nicht um Marsmännchen, sondern um Einsamkeit in einer Welt, in der man unverstanden und ausgegrenzt bleibt. In sofern um die Ecke dann doch wieder ein SF-Thema, das Bowie immer mal wieder benutzt hat: Fremdsein in einer fremden Welt. Alienation.
Dieses Thema, dAs sich durch Bowies ganzes Schaffen ziehT, zeigt sich ganz besonders pointiert in Nicolas Roegs Film "The Man who fell to Earth", den sicher einige von Euch kennen. (Ist auch gerade als Blu Ray raus, falls jemand noch einen Grund braucht, sich den ollen Klassiker mal anzutun. Lohnt sich!)

Und Alienation ist natürlich auch Annas Thema. Ich denke, die unmittelbaren Zusammenhänge sind hier recht leicht zu sehen - und die kleinen Zusatzanspielungen, die hier auch noch drin stecken, referiere ich mal lieber erst bei Nachfrage. :-)

@T.Lagemann: Okay, ich glaube, jetzt verstehe ich, was Du meinst ...

LG, Karla

#60 fahrenheit.451

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    Infonaut

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Geschrieben 05 Januar 2011 - 19:13

Mich hat das herumreiten auf EDV Begriffen ein wenig gestört. ... außerdem scheint es unglaubwürdig, dass es in der Zukunft noch diese Begriffe und Dinge geben wird. Alles entwickelt ich ja weiter und das sollte in die Geschichte einfließen.



Das Herumreiten hatte doch eher was Ironisches, Spielerisches. Wortspielereien wie die in dieser Geschichte machen Spaß, sogar wenn man nah an den Kalauer kommt (meine Marsiahnen). Mich haben unnötige Anglizismen gestört - "Allroundviewer".

EDV- und IT-Begriffe bergen allerdings eine Zeitbombe: Sie veralten verdammt schnell. Schon muß man Leuten erklären, was Startdisketten und Modems waren. Diese Erzählung hier mag das überstehen, aber Charles Stross' Roman "Du bist tot" wird in 20 Jahren niemand mehr verstehen...
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