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Karla Schmidt (Hrsg.) - Hinterland, Teil 1


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215 Antworten in diesem Thema

#121 methom

methom

    Teetrinkonaut

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Geschrieben 09 Januar 2011 - 20:30

Der Saxophonist vom Rathaus Neukölln
Eine unterhaltsame Geschichte. Ich glaube, für Bowie-Fans dürfte sie noch besser funktionieren und ihnen ein wissendes Schmunzeln entlocken. Dadurch, dass sie für Nicht-Bowie-Kenner den ganzen Kontext mit den beiden Titeln und der Verbindung zwischen ihnen etc. mitliefern muss, wirkt sie für meinen Geschmack etwas erklärungsüberlastet.

Den Versicherungsagenten, der jahrelang mit seinem Saxophon am Straßenrand wartet und dann einfach mit seinem Flitzer abhaut, fand ich schon sehr cool. (Erinnerte mich ein wenig an Nibbler.)

Einige Punkte, die mir beim Lesen noch in den Sinn gekommen sind (wenn's zu detailliert bzw. kleinlich ist, einfach überlesen. Wir Science-Fiction-Leser können manchmal ganz schöne Erbsenzähler sein):
*Wie kann die Erde durchsetzen, dass die Raumschiffe auf dem Planeten landen müssen, wenn ansonsten größtenteils orbitale Abfertigung üblich ist? Der zusätzliche konstruktive und finanzielle Aufwand, um große Raumschiffe landefähig zu machen, dürfte unermesslich sein.
*Mir ist unklar, wann die Geschichte spielt. Die Erde ist in ausuferndes Netz interstellarer Raumfahrt eingespannt. Es gibt mehrjährige Exkursionen auf andere Planeten. Aber gleichzeitig leben Al Gore, David Bowie und Brian Eno noch. Alle derzeit knapp über sechzig. Daher würde ich sagen, die Geschichte müsste in höchstens dreißig Jahren spielen. Aber ist bis dahin so ein Fortschritt denkbar? Wenn ja, würde mich interessieren wie es dazu gekommen ist. (Aber vielleicht findet sich die Antwort ja in dem in Aussicht gestellten Sammelband.)

Viele Grüße,
Methom.

Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha


#122 Jaktusch † 

Jaktusch † 

    Andronaut

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Geschrieben 09 Januar 2011 - 22:56

Der Saxophonist vom Rathaus Neukölln
...
*Mir ist unklar, wann die Geschichte spielt. Die Erde ist in ausuferndes Netz interstellarer Raumfahrt eingespannt. Es gibt mehrjährige Exkursionen auf andere Planeten. Aber gleichzeitig leben Al Gore, David Bowie und Brian Eno noch. Alle derzeit knapp über sechzig. Daher würde ich sagen, die Geschichte müsste in höchstens dreißig Jahren spielen. Aber ist bis dahin so ein Fortschritt denkbar? Wenn ja, würde mich interessieren wie es dazu gekommen ist. (Aber vielleicht findet sich die Antwort ja in dem in Aussicht gestellten Sammelband.)


Ich denke, dass die "Tiden" hier einiges durcheinandergebracht haben....

Nun mein eigener Kommentar:
Ich mag Manski. Hab mich gefreut, dass er letztes Jahr den KLP gewann (die "Weserwinzer" gehörten auch für mich zu den "Top 3" des Jahres). Aber diese Geschichte wird bei mir wahrscheinlich nicht unter den Top 3 dieser Anthologie landen. Grund: sie ist mir zu sehr um David Bowie und die beiden Stücke "Warszawa" und "Neuköln" herumgestrickt. Nun war das für diese Antho natürlich erlaubt oder sogar erwünscht, also kein Vorwurf. Ich les die Stories aber nun mal "bowie-unabhängig"...
Dazu kam, dass ich während der Lektüre ständig überlegte, ob ich nun noch den Stadtplan von Berlin raushole oder nicht....

Jaktusch
Man erwirbt keine Freunde, man erkennt sie.

#123 Heidrun

Heidrun

    Giganaut

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 07:48

Bei Kleines Mädchen aus China hatte ich keinen Zugang. Ich fand die Geschichte eklig. Vielleicht, weil ich bei Frauen, Gewalt und Drogen immer etwas empfindlich bin.

Interessante Feststellung, die mich an meine Beobachtungen zu Hesses "Steppenwolf" erinnert (der ist nicht eklig, nein): Ich kenne nicht eine einzige Frau, die dieses Buch gut findet, aber jede Menge Männer.
Ist das hier vielleicht ähnlich? Immerhin scheint die Story Karla überzeugt zu haben, die allerdings als Hardcore-Bowieist auch einen anderen Zugang hat als ein unbelasteter Nur-so-Leser ...
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#124 karla

karla

    Cybernaut

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 07:48

Bereits beim letzen BuchCon haben wir die Sache festgeklopft. Es wird einen Storyband von Ernst Eberhard Manski geben, Umfang und Ausstattung etwa so wie Hinterland.


Cool!

*Wie kann die Erde durchsetzen, dass die Raumschiffe auf dem Planeten landen müssen, wenn ansonsten größtenteils orbitale Abfertigung üblich ist? Der zusätzliche konstruktive und finanzielle Aufwand, um große Raumschiffe landefähig zu machen, dürfte unermesslich sein.


Darüber habe ich nicht nachgedacht ...

*Mir ist unklar, wann die Geschichte spielt.



Ich denke, dass die "Tiden" hier einiges durcheinandergebracht haben....


So habe ich das auch verstanden.

Dazu kam, dass ich während der Lektüre ständig überlegte, ob ich nun noch den Stadtplan von Berlin raushole oder nicht....


Mir hat das ganz gut gefallen. Es ist ein bisschen so wie bei Büchern, in denen vorne eine Landkarte ist, nur dass es hier eine direkte Anbindung an die Realität gibt. Vor allem als Kind habe ich das geliebt. Es war toll, mit dem Finger die Wege der Helden nachlaufen zu können.

LG, Karla

#125 karla

karla

    Cybernaut

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 08:04

Ist das hier vielleicht ähnlich? Immerhin scheint die Story Karla überzeugt zu haben, die allerdings als Hardcore-Bowieist auch einen anderen Zugang hat als ein unbelasteter Nur-so-Leser ...


Gute Frage ... ich weiß nicht, ob es eine "Männergeschichte" ist. Ich musste bei der Vergewaltigungssache und dem Schwanzabbeißen auch schlucken. Nicht, dass ich so etwas nicht ziemlich heftig fände. Aber "heftig" ist für mich erstmal kein Negativkriterium.

Was mich überzeugt hat, ist die Ambivalenz sämtlicher Vorgänge. Alles schlägt ständig in sein Gegenteil um: Über- / Unterlegenheit, Erfolg / Scheitern, Dreck / Glamour, Jämmerlichkeit / Souveränität, Geilheit / Schmerz.
Mich hat überzeugt, wie all diese Potentiale in ein und derselben Figur nicht nur angelegt sind, sondern auch ausgelebt werden.

Es heißt ja, wirklich interessante Figuren sind nicht nur schwarz oder nur weiß gezeichnet, in jedem Guten steckt auch etwas Böses und umgekehrt. Sympathische Schurken und Helden mit menschlichen Schwächen sind reizvoll. (Yin Yang Prinzip?)
Bei Jaspers Geschichte war dieses "Ineinander" von "gut" und "böse" extrem konsequent.

Dadurch entsteht natürlich keine emotionale Anbindung an die Hauptfigur, man kann sie eigentlich nicht mögen (was man bei einer so kurzen KG aber auch nicht muss, wie ich finde). Man kann ihr lediglich zusehen, und dieses Zusehen ist unangenehm.
Jasper schrieb ja weiter oben, dass es ihm hier vor allem um das Spiel mit den Blicken ging, und indem er das Zusehen so unangenehm macht, wirft er mich als Leserin irgendwie darauf zurück, dass ich auch in dieses Spiel eingebunden bin.
Hat nicht irgendwer hier auch schon geschrieben, das sei, als würde man an einer Unfallstelle vorbeifahren? Eigentlich will man nicht glotzen, aber irgendwie muss man doch. Man spielt dieses Spiel ständig, man kann gar nicht anders.

Die Geschichte hat mich überzeugt, weil sie mich auf meine Reaktionen auf das Gezeigte zurückwirft, und weil sie eklig ist. Aber sie ist nicht platt-eklig, das finde ich schon wichtig.

Ob das aber etwas mit "männlicher/weiblicher" Wahrnehmung zu tun hat, kann ich nicht beantworten, fürchte ich. Absolut keine Ahnung.

EDIT: Doch, etwas fällt mir zu "männlich/weiblich" noch ein. Kulturgeschichtlich ist das "Blicken" natürlich eher Männersache, während Frauen eher "angeblickt" werden. Die olle aktiv-passiv-Grenze. Da ich die für mich aber als überholt ansehe, hat sich mir diese Frage ursprünglich gar nicht gestellt.

LG, Karla

Bearbeitet von karla, 10 Januar 2011 - 08:42.


#126 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 08:24

Interessante Feststellung, die mich an meine Beobachtungen zu Hesses "Steppenwolf" erinnert (der ist nicht eklig, nein): Ich kenne nicht eine einzige Frau, die dieses Buch gut findet, aber jede Menge Männer.

OT: Ich kenne eine Frau, die den "Steppenwolf" gut findet.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#127 Nadine

Nadine

    Temponaut

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 09:28

Interessante Feststellung, die mich an meine Beobachtungen zu Hesses "Steppenwolf" erinnert (der ist nicht eklig, nein): Ich kenne nicht eine einzige Frau, die dieses Buch gut findet, aber jede Menge Männer.

Ich kann mich nur noch dunkel an den Steppenwolf erinnern, weil ich damals (13? 14?) nur mit dem Traktat über den Steppenwolf etwas anfangen konnte, das ich ziemlich gut fand. Irgendwann bin ich aus dem Buch ausgestiegen, weil das Buch mich zwar fasziniert, ich es aber nicht verstanden habe. Müsste es mal komplett durchlesen, damals war ich noch nicht so weit.

Eklig an und für sich stößt mich ab, wenn ich als Leserin (Ich nehme jetzt mal ganz bewusst die weibliche Form) das Gefühl habe, es steht im Vordergrund und die Geschichte könnte auch ohne die Ekelszenen erzählt werden und funktionieren. Das fand ich jetzt beim Chinamädchen weniger. Es ist vielleicht eher dieses ekzsessive, das mir persönlich nicht gefällt. Es ist eben keine Geschichte, die mir persönlich etwas gibt oder aus der ich etwas für mich mitgenommen habe, obwohl mich gerade die von dir angesprochenen Gegensätze immer faszinieren.

@Karla: Dieses blicken/anblicken-Schema ist bei den Vampirromanen auch ganz gruselig. Ich weiß nicht, was mich mehr ärgert: Eine toughe Figur, die plötzlich zum Heimchen und zur Anhimmlerin wird, wenn der tolle Mann vorbeikommt oder das von Anfang an unsichere/weinerliche/schüchterne Mädel, das kaum etwas dazulernt und sich dann über den tollen Mann definiert. (Na gut, ich reiße mal nicht die Klappe zu weit auf, bevor ich es selbst nicht besser hinbekommen habe).

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#128 karla

karla

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 09:35

Die Leserunde hat sich ja insgesamt etwas verlangsamt, die meisten sind mittlerweile "hinterher", und es wird hier und da auch noch auf "alte" Geschichten Bezug genommen. Was ich natürlich interessant und spannend finde.

Damit aber zumindest das "Anticken" der Geschichten im Zeitplan bleibt, post ich Lyrics und Songs wie gewohnt pünktlich, okay?

HEUTE: #10: Karla Schmidt "Erlösungsdeadline"

(... für mich natürlich noch spannender als sonst ... :wink2: )

Die Songs: http://www.hinterlan..._THE_MUSIC.html

Lyrics:

Five Years: http://www.songmeani...gs/view/136542/
Joe the Lion: http://www.songmeani...22107858500336/
Looking for Water: http://www.songmeani...22107858500342/

Eigentlich eine merkwürdige Song-Kombination aus drei total unterschiedlichen Schaffensphasen. Die Dinger passen hinten und vorne nicht zusammen. Meine Auswahl ist auch eher durch einzelne Motive gesteuert:

- Bei "Five Years" ist es die Weltuntergangsstimmung und das Motiv: 5 Jahre bis zum Tag X. Janus hat Angst vor diesem Tag X, genau wie der Erzähler in "Five Years", aber aus anderen Gründen.

- Bei "Joe the Lion" war es die verzweifelte Säuferstimmung und viele Textzeilen und Bilder (z.B. wie Janus die Regenrinne runterrutscht oder das "Löwenjoe"), die ich direkt in die Geschichte übernommen habe.
Außerdem: Der Song bezieht sich implizit auf den Künstler Chris Burden, der sehr, sehr eklige Selbstverstümmelungsperformances gemacht hat. Er hat sich zum Beispiel in Jesus-Pose auf einen VW-Käfer nageln lassen oder sich mit einer Pistole anschießen lassen. Auch das "Kopfhautschlitzen" ist eine seiner "Arbeiten". Das kommt zwar im Lied nicht vor, hat mir aber gut in die Geschichte gepasst. Bowie ist in jedem Fall von solch grenzwertigen Sachen fasziniert und greift sie öfter mal auf, was man dann auch nochmal an Markolfs Story sehen wird.

- Looking for Water; Grundstimmung und Thema: Jemand sucht nach Sinn. Das trifft auch auf Janus zu: Er kann nicht an die Salvationisten (d.h. an "five years") glauben. Nur seine Enkelin gibt seinem Leben noch Sinn, und die ist und bleibt unerreichbar für ihn. Auch das Käfiggefühl kommt hierher. Janus wagt einen Ausbruch, aber es geht unaufhaltsam bergab. Wie in den Song.

Eigentlich ist dies für mich in erster Linie eine Story über Sinnsuche. Janus sucht sein Heil im Individuellen, was zugleich aber auch Einsamkeit bedeutet. Am Ende ist er sogar noch einsamer, als am Anfang. Zum Individualismus gehört auch innerliche Unabhängigkeit, und Janus ist viel zu abhängig, um nicht zu scheitern. Der menschliche Aspekt steht für mich im Vordergrund, das Social Fiction Szenario unterstützt das vor allem. Soviel zur Selbstinterpretation ...

LG, Karla

#129 karla

karla

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 09:43

Es ist vielleicht eher dieses ekzsessive, das mir persönlich nicht gefällt.


Klar, man kann ja nicht alles mögen. Und ekzessiv ist die Story auf jeden Fall.

Ich weiß nicht, was mich mehr ärgert: Eine toughe Figur, die plötzlich zum Heimchen und zur Anhimmlerin wird, wenn der tolle Mann vorbeikommt oder das von Anfang an unsichere/weinerliche/schüchterne Mädel, das kaum etwas dazulernt und sich dann über den tollen Mann definiert.


OT: Ja, würg! Einer der Hauptgründe, warum ich die aktuellen Vampirromane nicht lesen kann. Da geht es meist ganz offen um das "Tier im Mann" und um das (sexuell erwachende) Mädchen, dass sich ihres "natürlichen Unterwerfungsinstinkts" einfach nicht erwehren kann. Das ganze, ohne dass dann auch tatsächlich mal gepoppt werden dürfte. Nee, ist nichts für mich ...

LG, Karla

#130 Nadine

Nadine

    Temponaut

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 09:53

Klar, man kann ja nicht alles mögen.

Da sind wir wieder beim normalen Leben angelangt und bei den Gegensätzen. Wenn alle das selbe mögen würden, würde sich niemand mehr weiterentwickeln. Wir wären alle glücklich und würden aussterben. Den Müll runtzerbringen wollen wir schließlich alle nicht.

Das ist jetzt wieder OT, aber kennst du den schon zum Thema

Vampire sind die neuen Pferde

:wink2:

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#131 Armin

Armin

    Entheetonaut

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 10:07

Der Saxophonist vom Rathaus Neukölln
Eine unterhaltsame Geschichte. Ich glaube, für Bowie-Fans dürfte sie noch besser funktionieren und ihnen ein wissendes Schmunzeln entlocken. Dadurch, dass sie für Nicht-Bowie-Kenner den ganzen Kontext mit den beiden Titeln und der Verbindung zwischen ihnen etc. mitliefern muss, wirkt sie für meinen Geschmack etwas erklärungsüberlastet.


Ich mag Manski. Hab mich gefreut, dass er letztes Jahr den KLP gewann (die "Weserwinzer" gehörten auch für mich zu den "Top 3" des Jahres). Aber diese Geschichte wird bei mir wahrscheinlich nicht unter den Top 3 dieser Anthologie landen. Grund: sie ist mir zu sehr um David Bowie und die beiden Stücke "Warszawa" und "Neuköln" herumgestrickt. Nun war das für diese Antho natürlich erlaubt oder sogar erwünscht, also kein Vorwurf. Ich les die Stories aber nun mal "bowie-unabhängig"...

Ich finde, die Story lässt sich auch Bowie-unabhängig sehr gut lesen - das muss ich mal schnell einwerfen. Die hat mir persönlich nämlich mit am besten gefallen (und ich kenne die beiden betreffenden Songs nicht).

#132 Jasper

Jasper

    Ufonaut

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 11:40

Bei Kleines Mädchen aus China hatte ich keinen Zugang. Ich fand die Geschichte eklig. Vielleicht, weil ich bei Frauen, Gewalt und Drogen immer etwas empfindlich bin.


Das kann ich gut verstehen und auch akzeptieren - wenn du die Story deshalb nicht lesen magst, ist das nur nachvollziehbar. Meine Absicht war allerdings gerade nicht, mit der sexualisierten Gewalt Voyeurismus zu befriedigen oder die Hauptfigur damit als besonders männlich-dominant hinzustellen (oder gar mich selbst - weil ich diesen Stoff verwende). Karla hat das Erbärmliche daran schon ganz gut beschrieben. Ich habe ähnliche Empfindungen bei "American Psycho", wo ich die Brillianz der Darstellung verstehe, mich dem Buch aber nicht auf ganzer Länge aussetzen mag.
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#133 karla

karla

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 11:52

Nochmal OT:

Vampire sind die neuen Pferde


Stimmt, mit denen durften die Mädels ja auch nicht poppen. :coool: (Verzeihung ... *hüst*)

#134 Jakob

Jakob

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 12:05

Nochmal OT:



Stimmt, mit denen durften die Mädels ja auch nicht poppen. :coool: (Verzeihung ... *hüst*)


Jetzt bieten sich etwa ein Dutzend Wortspiele mit falschen Vampirpferden, auf die die Verleger bei der Ausrufung des Engel-Hypes gesetzt haben, wo die Zombies doch vielt beliebter sind, an ...
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

R. Scott Bakker

"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama

Verlag das Beben
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#135 bibo

bibo

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 12:11

Interessante Feststellung, die mich an meine Beobachtungen zu Hesses "Steppenwolf" erinnert (der ist nicht eklig, nein): Ich kenne nicht eine einzige Frau, die dieses Buch gut findet, aber jede Menge Männer.
Ist das hier vielleicht ähnlich? Immerhin scheint die Story Karla überzeugt zu haben, die allerdings als Hardcore-Bowieist auch einen anderen Zugang hat als ein unbelasteter Nur-so-Leser ...

Ich bin großer China-Mädchen-Fan! Und das als Frau! Aber ich hab ja auch meine Heldin nackt durch die Gegend geschickt und am Ende gekillt †¦ :coool:
Solange Schreibe und Bilder brillant sind (und das ist bei Jaspers Geschichte der Fall) lasse ich mich sehr gerne darauf ein.

"Steppenwolf" hab ich auch als Teeny gelesen und mich einfach nur schrecklich gelangweilt †¦

#136 karla

karla

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 12:11

Jetzt bieten sich etwa ein Dutzend Wortspiele mit falschen Vampirpferden, auf die die Verleger bei der Ausrufung des Engel-Hypes gesetzt haben, wo die Zombies doch vielt beliebter sind, an ...


Na, dann lass es doch OT-mäßig nochmal so richtig krachen und gib ein paar davon zum Besten. Mir fällt nämlich keins ein ... und das Grübeln hält mich vom Arbeiten ab. :coool:

#137 Jakob

Jakob

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 12:15

Zurück zu den (verspätet gelesenen) Storys: Der "Saxophonist" war nett zu lesen, aber ehrlich gesagt hat mir da ein bisschen der kick gefehlt. Das plätscherte alles so gemütlich-apokalytisch dahin, und die Pointe hat mich irgendwie kalt gelassen. Für mich eher eine gut geschriebene Geschichte von einem guten Autor, die aber nicht so richtig inspiriert wirkt.
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

R. Scott Bakker

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#138 Heidrun

Heidrun

    Giganaut

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 12:47

Gut, die Steppenwolf-Frage scheint geklärt ... Und es liegt nicht am Ekel. Jakobs Story aus "Die Audienz" ist auch nichts für zarte Gemüter, und die fand ich toll. Mein Problem bei dem China-Mädchen ist mehr, daß ich keine Stelle finde, wo ich mich emotional irgendwie ranhängen könnte. Irgendwann habe ich mich dabei ertappt, daß meine Augen zwar noch gelesen haben, das Gehirn aber spazieren war. So, jetzt aber noch eine Nachlieferung: "Tief-Blau", also tatsächlich "Tief-Blau", hat mir genau bis zu der Stelle gefallen, als der Retter sich als Oberschurke entpuppte (wie oft hat man das in Filmen jetzt schon gesehen?) und einen Monolog über die Vernichtung der Menschheit zu halten begann. Goldfinger wurde ja schon zitiert. Der Monolog rief dann wieder den Beckmesser im Hinterstübchen auf den Plan: Interstellarmaterie? Wie kriegt man die auf die Erde? Kostengünstig, also billiger als Dreck? Und was ist an der so anders, daß sie sich auflöst? Materie löst sich auf?! Müßte da nicht jede Menge Energie entstehen? Und wo wir einmal dabei sind - wie hoch würde das Wasser überhaupt steigen? Wenn ich mich recht entsinne (ich würde stundenlang im Internet recherchieren, ehe ich ernsthaft darüber schreibe), dann geht man davon aus, daß der Wasserspiegel um ungefähr 8 Meter ansteigen kann, wenn alles Eis abtaut. Schließlich hatten wir hier in Thüringen schon mal ein seichtes tropisches Meer (auf dessen Resten ich gerade sitze), und es gab trotzdem eine Menge Land in der Gegend. Vielleicht müßten wir Teile Mecklenburgs aufgeben, aber schon Sachsen und Thüringen dürften völlig trocken bleiben, von Bayern ganz zu schweigen. Und warum schaufelt man nicht einfach Dreck und Steine auf - das hat sich in Holland seit Jahrhunderten bewährt. Ich glaube, der Klimawandel kann wirklich zu dramatischen Folgen führen - Artensterben, Mißernten, Milliarden Menschen auf der Flucht, Kriege ... Aber um die Menschheit zu ersäufen, müßten wir Wasser importieren. Bloß woher? Das Blöde ist, wenn ich einmal mit der Fragerei anfange, ist kein Halten mehr. Was mich definitiv nicht gestört hat, war die nackte Frau, die durch das U-Boot läuft, obwohl ich mir schon gewünscht hätte, daß sie irgendwo einen Pullover findet, weil ich beim Lesen eine Gänsehaut bekommen habe ... Was ich schön fand, war ihre Faszination für die blauen Fische, die eigentlich längst ausgestorben sein sollten.
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#139 Heidrun

Heidrun

    Giganaut

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 12:55

Karla, laß uns einfach mehr Zeit. Wir hängen jetzt schon weitgehend hinterher. :D Ich bin definitiv ein Fan von Ernst-Eberhard. Als ich sah, daß ihn ein Bezahl-Verlag angeln wollte, habe ich ihm nahegebracht, daß seine Storys bei uns besser aufgehoben sind. Das Ergebnis hat Ernst ja schon verkündet. Mit dem Saxophonisten geht es mir allerdings wie Jakob: der plätschert ohne Konflikt dahin. Alles sehr nett und gewohnt detailliert beschrieben, verrückte Ideen, ja, aber ein wenig bläßlich. Ich weiß aus Erfahrung, daß er zu Erklärungsorgien neigt. Aber meist kann man ihm die ausreden ... Also nicht meine liebste Geschichte von ihm. Ich hoffe mal, die Lieblingsgeschichten hebt er nur für seinen Erzählungsband auf :coool:
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#140 karla

karla

    Cybernaut

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 12:55

... Aber um die Menschheit zu ersäufen, müßten wir Wasser importieren. Bloß woher?


Mal eine Frage von einer, die sich mit Astrophysik echt nicht ausreichend auskennt: Ich habe vor kurzem einen Beitrag gesehen (Sender? Sendung? Keine Ahnung, ich habe zu Hause kein TV. War zufällig ...), in dem die These aufgestellt wurde, unser gesamtes Wasser käme gar nicht von der Erde, sondern stamme von Eisbrocken aus dem All, die in der Erdatmo verdampfen und dann irgendwann abregnen. Und da es immer noch Eisbrocken aus dem Weltall "regnet", würde das Wasser auf der Erde langsam aber sicher immer mehr.

Ist da was dran? Weißt Du das, Heidrun?

LG, Karla

#141 karla

karla

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 13:05

Karla, laß uns einfach mehr Zeit. Wir hängen jetzt schon weitgehend hinterher. :huh:


Keine Panik, Ihr müsst ja nicht auf Knopfdruck posten. Täglich eine Story war nicht mein Vorschlag, ich halte mich nur einfach dran. ;)
Ich stelle täglich die Links ein, dann können die, die schon soweit sind, das anklicken. Und wer erst später soweit ist, reagiert eben erst später. Klappt doch eigentlich ganz gut, finde ich.

Oder setzt das noch mehr Leute zu sehr unter Dampf? Dann lasse ich das mit den Links ...

LGK

#142 T. Lagemann

T. Lagemann

    Who cares

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 14:18

Hallo zusammen, zu Tief Blau: Mir geriet leider der geopolitische Hintergrund irgendwann zu sehr in den Hintergrund. Sonst mit Genuss gelesen. On Idle: Zeitreise packt mich irgendwie nie ... Aber nett fand ich den (ich hoffe, ich verwechsel jetzt nicht die Storys) Bezug auf Tesla und damit auf den Film "Prestige" von Christopher Nolan, in dem D.B. eben jenen Tesla spielte. Der Saxophonist von Neukölln: Reiche ich nach ... Erlösungs-Deadline: SF mit sozialem Background liebe ich. Sehr stimmungsvoll! Viele Grüße Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
  • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
  • • (Film) gerade gesehen: Im Westen nichts Neues

#143 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 16:38

Ich hänge auch nach... ;) Und der Vorschlag mit einer Story stammte von mir. Ich habe jetzt Tief-Blau beendet. Das war mal eine reine SF Kurzgeschichte und obendrein gut erzählt. Das Ende war mir ein bißchen zu mager. Wie soll ich sagen: Da wurden gleich mehrere Klischees bedient und wirklich logisch waren die Handlungen des Schurken nicht. Der Aspekt mit der organischen Bauweise war aber recht gelungen. Wegen des Leserhythmus: Was haltet ihr davon, dass wir die zweite Hälfte (Stories 11 bis 20) erst nächste Woche beginnen, damit jeder Zeit hat aufzuschließen?

#144 karla

karla

    Cybernaut

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 16:40

Wegen des Leserhythmus: Was haltet ihr davon, dass wir die zweite Hälfte (Stories 11 bis 20) erst nächste Woche beginnen, damit jeder Zeit hat aufzuschließen?


Finde ich eine gute Idee!

#145 methom

methom

    Teetrinkonaut

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 20:35

Saxophonist

Ich denke, dass die "Tiden" hier einiges durcheinandergebracht haben....


War auch mein erster Gedanke, aber ich hatte es so verstanden, dass beim Abflug aus den Tiden leicht etwas schief gehen kann. Das hieße aber, das Bowie da relativ 'normal' hingekommen sein müsste, was mich dann auf die 30-Jahres-Frist brachte.

Dazu kam, dass ich während der Lektüre ständig überlegte, ob ich nun noch den Stadtplan von Berlin raushole oder nicht....


Stimmt, das vergaß ich zu erwähnen, empfand ich aber auch als einigermaßen störend.

Organisatorisches

Ich stelle täglich die Links ein, dann können die, die schon soweit sind, das anklicken. Und wer erst später soweit ist, reagiert eben erst später. Klappt doch eigentlich ganz gut, finde ich.


Na ja, ich habe einfach mein restliches Leben aufgegeben, daher komme ich hinterher :lol:

Aber ich finde den Vorschlag gut:

Wegen des Leserhythmus: Was haltet ihr davon, dass wir die zweite Hälfte (Stories 11 bis 20) erst nächste Woche beginnen, damit jeder Zeit hat aufzuschließen?


Nun aber zur Sache:
Erlösungsdeadline
Für mich das dritte Highlight der Anthologie. Ein gut geschriebener Ausblick in die nahe Zukunft. Eine lebendige Welt mit kleinen Änderungen, die ein schlüssiges Gesamtbild ergeben. Realistische Charaktere fernab vom Superhelden (na gut, mit 80 die Regenrinne runterzurutschen...). Hat mir sehr gut gefallen. Insbesondere die Salvationisten finde ich interessant. Ich würde in Zukunft gerne mehr darüber lesen, was die vorhaben - und ob es klappt :lol:
Trotzdem jetzt noch ein bisschen Nörgelei:

So wie sie nicht begriff, dass man Kinder nicht jede Nacht irgendwo anders hin abschieben konnte, damit sie in Ruhe Party machen konnte. Er konnte seine Sucht nicht beherrschen, konnte nicht einfach einen "Kleinen" oder "Kurzen" nach dem Essen trinken.

Das konnte ich einfach nicht überlesen :unsure:.

Ach ja, dann ist mir noch aufgefallen, dass Janus zwischendurch einmal die Uhrzeit von seinem PMC abliest, obwohl er den ja absichtlich die ganze Zeit ausgeschaltet lässt.

Das Stimmungsbrillen-Gadget: war das nötig? Kommt mir ein bisschen rangeklatscht vor, um einen Science-Fiction-mäßigeren Anschein zu erwecken, ist aber für meinen Geschmack völlig überflüssig und hat sogar das Potential die aufgebaute Stimmung zu ruinieren, da es leicht ein bisschen albern wirken kann. Und das Szenario an sich, die gesellschaftlichen und technischen Extrapolationen sowie die Salvationisten sind meiner Meinung nach genug, um die Geschichte als Science Fiction zu deklarieren. Und vor allem hätte man ohne großen Aufwand die Geschichte auch ohne die Brillen erzählen können.

Zufälle. Zufälle sind ja immer irgendwie ein kleiner Betrug am Leser. Und je später in der Geschichte sie stattfinden, desto größer ist der Betrug. Ich sehe in der Geschichte zwei absolut unnötige Zufälle.
1. Véronique hat Lura gezeichnet und läuft mit einem Bild von ihr herum. Ja meine Güte, wieso denn bloß? Da hättest du doch sicherlich auch einen subtileren Weg finden können, die beiden zusammenzuspannen. Er hätte doch vielleicht gereicht, dass sie Mitleid mit Janus hat, wie er da so traurig rumsitzt. Sein Vertrauen hätte sie dann schon mit einem Thunfischsandwich gewonnen.
2. Janus trifft zufällig auf einen Demonstrationszug und zufällig stolpert ihm dabei seine Tochter vor die Füße. Hier hätte ich mir eine aktivere Rolle von Janus gewünscht. Vielleicht, dass er ein, zwei Tage vor der Salvationisten-Zentrale kampiert und dort auf seine Tochter wartet, bis sie dann endlich mit blutendem Kopf von zwei anderen durch die Tür geschleppt wird, oder so.

Aber wie gesagt, dass ist Meckerei auf hohem Niveau, also nicht abschrecken lassen ;)

Gruß,
Methom.

Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha


#146 fahrenheit.451

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    Infonaut

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Geschrieben 10 Januar 2011 - 21:00

Ich finde, die Story lässt sich auch Bowie-unabhängig sehr gut lesen - das muss ich mal schnell einwerfen. Die hat mir persönlich nämlich mit am besten gefallen (und ich kenne die beiden betreffenden Songs nicht).


... wenn man dann noch weiß, daß in einem der beiden Stücke Bowie selbst das Saxophon spielt...

Im Ernst, ich fand den Saxofonisten angenehm schrullig, gerade wegen des Gegensatzes aus sehr vertrautem Berlin (naja, minus ein Stadtteil) und sehr abgedrehtem Weltraumreiseszenario. Dafür mit den Tiden auch noch eine einleuchtend klingende Erklärung zu liefern, ist in seiner Frechheit schon wieder bewundernswert.
  • (Buch) als nächstes geplant:Shazim. Der verborgene Plan
  • • (Film) gerade gesehen: Enterprise, Staffel 4

#147 Jaktusch † 

Jaktusch † 

    Andronaut

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 00:12

Na ja, ich habe einfach mein restliches Leben aufgegeben, daher komme ich hinterher :(


Hab auch ein paar Dinge liegen gelassen, um die tägliche Hinterland-Story lesen und kommentieren zu können.- Warum eigentlich? Spricht für die Qualität der Anthologie (und wohl auch für den Spaß am SF-Netzwerk an sich).
Aber da jetzt die Verlangsamung beschlossen ist, lasse ich Karla noch etwas schmoren...

Jaktusch
Man erwirbt keine Freunde, man erkennt sie.

#148 b_streun

b_streun

    Limonaut

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 03:09

Erst einmal vielen Dank für Eure Kommentare! (zu On Idle)
Leider bin ich auch total hinterher†¦ und möchte wenigstens die Fragen beantworten (gestern war ich zu müde, deshalb kommt's jetzt geballt).

...Einerseits holt sie eins der absolut ältesten Themen der SF vom Oberboden: Zeitreiseparadoxa und die Erkenntnis, daß Zeitreisen natürlich vom Militär mißbraucht werden.
Andererseits ist das eine der wirklich spannenden Storys und zeichnet sich durch einen bockigen Realismus aus. Die halblegale Glühlampenmanufaktur, der Rauswurf des Studenten aus finanziellen Gründen, der Wolframschmuggel - da hat man das Gefühl, daß jemand über eine mögliche, wirkliche Welt schreibt. Außerdem ist es mir immer sympathisch, wenn sich der Protagonist mit den Verhältnissen anlegt. Ich habe das mit Genuß gelesen.
Wenn da nicht ausgerechnet die Zeitmaschine wäre ...

Es scheint, dass Zeitreisen nicht auf große Gegenliebe stoßen. Das ist wohl Geschmackssache... ich liebe Zeitreisegeschichten. Allerdings war auch mir schon beim Schreiben klar, dass das Element schon ein wenig abgenutzt ist. Es sollte aber auch nicht im Zentrum der Story stehen, sondern nur Teil davon sein / Mittel zum Zweck.
Karla hat das schon sehr gut kommentiert - Dem kann ich gar nichts hinzufügen :o


Die Änderungen gegenüber der Gegenwart in dem 2015-Teil waren meiner Meinung etwas zu groß (Digitalgeld / Silberzehner, mobile Körperscanner), da wären fünf Jahre mehr meiner Meinung nach angemessen gewesen.

Das habe ich auch überlegt, wie weit ich in die Zukunft gehe. Einerseits sollte es nicht zu weit weg vom "Jetzt" sein, dass meine Helden noch Wurzeln/Prägungen/Sozialisation in der jüngeren Vergangenheit haben können und noch nicht völlig in der Zukunft sozialisiert sind. Beide sollen noch eine andere Welt kennengelernt haben. So ist z.b. der Groll des Professors über die "Credits" besser verständlich.
Andererseits sollte es "weit genug" in der Zukunft stattfinden, um grundsätzlich möglich zu sein.
Digitalgeld ist bereits angedacht und Terahertzscanner existieren genauso wie „intelligente“ Stromzähler...
Theoretisch halte ich die Story also zeitlich so für möglich - bei entsprechenden politischen/wirtschaftlichen Entwicklungen (die aber auch ganz anders verlaufen können).

Und ich bin neugierig, wie Charly es (in beiden Realitäten) dann doch noch zum Doktor geschafft hat. Vielleicht wird das in irgendeiner Zukunft ja noch mal geklärt werden

Nun, es gibt mehrere Möglichkeiten: Die Glühbirnenmanufaktur könnte unerwartet erfolgreich geworden sein. Wir wissen ja, dass sie zum Schluss eine Nobelfirma ist. Es könnte aber auch sein, dass Charly doch noch ein Stipendium erhalten und darum gekämpft hat... oder der Prof sich für ihn verwendet hat... wir treffen Charly im ersten Teil der Geschichte ja in einer etwas orientierungslosen Phase an†¦
Ich beschloss, dass ich das nicht ausführen muss ;)


Nur worauf der Titel sich bezieht (und warum er englischsprachig ist) ist mir unklar.


...Wahrscheinlich, weil ich beim tatsächlichen Titel noch immer nicht verstanden habe, wie er mit dem Text zusammenhängt.

Eigentlich mag ich keine unnötigen Anglismen und es ist klar, dass den Titel nicht jeder versteht. Trotzdem fand ich ihn schön passend. "On idle" kommt von der Computerei und bedeutet eine Operation, die ständig läuft, wenn der Rechner „Zeit“ dafür hat. Oft lässt man den Rechner da irgendwelche Hintergrundarbeit verrichten, Aufräumarbeiten†¦etc..
Es gibt auch die „idle“-Schleife - d.h. ein Befehl wird so lange ausgeführt wie gewünscht - oder bis ein gewünschtes Ergebnis eingetreten ist.
Man könnte das auch auf das "Weltsystem" anwenden - wer weiß schon, was gerade dauernd im Hintergrund unseres wahrnehmbaren Universums so stattfindet...? ;)

on idle
save the world
end idle

(oder so ähnlich, und keiner kriegt†™s mit)

Andererseits könnte man das Wort "idle" auch ganz wörtlich als "Leerlauf" verstehen und z.b. auf die Situation des jungen Charly beziehen, der ein wenig durch die Welt treibt.

@jakutsch
Die Ähnlichkeit zum Wort „idol“ ist natürlich auch noch etwas Feines, was mir gar nicht aufgefallen ist†¦



(nebenbei: wenn jemand noch eine Quelle für alte 100 Watt-Birnen weiß, mir bitte via PM mitteilen....).

www.heatball.de (allerdings haben sie gerade Lieferprobleme)

Schön, dass Ihr Glühbirnen mögt! :(

On Idle. Wieder eine Geschichte, bei der mir schon der Titel gefiel. Ich musste sie mehrmals lesen, um das faszinierende Zeitkonstrukt zu entschlüsseln†¦.

Die Entschlüsselung ist so eine Sache. Ich bemerkte bei meinen diversen Lesern aus Freundeskreis und Familie, dass die wenigsten das Zeitkonstrukt sofort verstanden haben. Ich ahnte schon beim Schreiben, dass es ein wenig kryptisch ist, aber wollte es auch nicht zu deutlich machen†¦ es sollte etwas Raum zum Rätseln bleiben. Aber ich weiß nicht, ob es vielleicht zu unverständlich geraten ist†¦ (man wird beim Schreiben ja auch betriebsblind - Karla gehörte zu den wenigen, die es gleich verstanden haben).


Nun, ich glaube, das waren die Unklarheiten, zu deren Klärung ich beitragen kann!
Ich hoffe, ich habe nichts übersehen...


Hier noch ein paar kurze Kommentare zu den bisherigen Stories:


1. Purgatorium
Hier hat mir die konsequente Phantastik gefallen wie auch das Thema, eine Geschichte in einer solch fremdartigen Welt spielen zu lassen. Allerdings fand ich es nicht leicht, in die Story hineinzukommen. Die Erklärung dafür, dass diese Welt so ist wie sie ist, kommt recht spät, aber eigentlich macht das nichts. Insgesamt hat mir die Story gefallen, wohl auch wegen des etwas esoterischen Gehalts†¦

2. Solus Ipse, leerer Drache
Hab ich erst nicht so recht kapiert†¦ aber als der Groschen dann fiel, war ich sehr angetan†¦ sehr ungewöhnliches Konstrukt. Und es scheint, dass es funktioniert. Ich muss die Geschichte aber noch ein, zweimal lesen!

3. Kleines Mädchen aus China
Ich gebe zu, dass ich mit dem Thema der Story etwas Probleme habe, aber ich gehöre auch zu den Menschen, die bei brutalen und ekligen Szenen im TV immer ein Kissen vors Gesicht drücken und/oder den Ton wegschalten. Aber ich finde die Geschichte super geschrieben. Da kann ich wirklich nichts dran kritisieren. Auch ist es überfällig, die viel zu bekannte Hitsingle „Chinagirl“ einmal von ihrer finsteren Seite aus zu betrachten.

4. Die betrübte Strahlenkanone
Die Geschichte gefällt mir sehr, sie ist dicht und humorvoll. Sie holt das Beste aus der Idee mit der Erzählperspektive der Strahlenkanone und ist sprachlich gekonnt. Sehr schön auch, dass sie offen ausgeht. So kann unsere Phantasie noch weiter daran knabbern, wie das mit Zarkova und Eko Galaxis ausgeht†¦

5. Life on Earth
Eine schöne Grundidee mit Witz. Stellenweise war mir vielleicht etwas zuviel detaillierte Beschreibung der Computerwelt, andererseits merkt man daran aber auch, dass da viel Humor mit im Spiel ist. Insgesamt eine augenzwinkernde Hommage an Herrn Bowie. Ich musste einige Male schmunzeln beim lesen und fragte mich, ob es im Sinne der Erfinder ist, wenn Computer auf diese Art einen eigenen Willen entwickeln†¦

6. Hinterland
Auch ich fühlte mich an Jules Verne erinnert und mochte den Gedanken, dass die Umgangsformen in der Zukunft vielleicht sich wieder denen des 19. Jhd. nähern. Die Geschichte ist spannend und die Personen und ihre Hintergründe gut charakterisiert. Das Rätselhafte schwingt die ganze Zeit mit. Auch der philosophische Gedanke faszinierte mich.

7. Tief-blau
Der Anfang war sehr vielversprechend und spannend! Auch das Ende (der Heldin) gefiel. Ebenfalls gefiel mir die „Ästhetik“ der Story, also, alles in blau†¦
Nur waren mir die bösen ein wenig zu böse, und muss die arme Otta wirklich nackig sein die ganze Zeit? Aber, gut, das wurde ja schon thematisiert und passt zur pulpigen Intention. Insofern wohl ok. Ich hätte aber gern noch mehr über den Wurm erfahren†¦

8. On Idle †¦ ja, dazu schreib ich jetz nix †¦ ;)

9. Der Saxophinist vom Rathaus Neukölln
Mal eine andere Spielart der Zeitreise. Hat mir sehr gefallen und da habe ich auch keine Abstriche zu machen. Wie gesagt, ich mag Zeitreisen. Vielleicht fehlt ein wenig ein klassischer Spannungsbogen, aber der muss auch nicht sein. Dafür, wie an anderer Stelle schon gesagt, sehr „musikalisch“.

10. Erlösungsdeadline
Hat mir damals in der ersten Version sehr gut gefallen†¦ mit ein paar (kleinen) Abstrichen†¦ muss jetzt Version 2 lesen!
Ich bin leider total hinterher†¦


Soweit bis jetzt†¦.!
Das mit dem Aufschieben der Stories 11-20 auf nächste Woche finde ich gut!


PS: Mein Senf zum Steppenwolf
Den habe ich mit 15 in meiner Hessephase gelesen und mochte ihn, obwohl ich nicht alles kapiert habe. Habe ihn dann später noch einmal gelesen und da mehr verstanden und er wurde Kultbuch. Als ich ihn dann ein paar Jahr später ein weiteres Mal herausgekramt hatte, kam er mir etwas seltsam vor†¦ etwas angestaubt†¦ Aber, ich mag ihn immer noch. Und ich glaube, wir brauchen ihn bald wieder...
Es gibt ja auch den Film mit Max v. Sydow. Durchaus sehenswert.

#149 Naut

Naut

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 07:54

Mal eine Frage von einer, die sich mit Astrophysik echt nicht ausreichend auskennt: Ich habe vor kurzem einen Beitrag gesehen (Sender? Sendung? Keine Ahnung, ich habe zu Hause kein TV. War zufällig ...), in dem die These aufgestellt wurde, unser gesamtes Wasser käme gar nicht von der Erde, sondern stamme von Eisbrocken aus dem All, die in der Erdatmo verdampfen und dann irgendwann abregnen. Und da es immer noch Eisbrocken aus dem Weltall "regnet", würde das Wasser auf der Erde langsam aber sicher immer mehr.

Ist da was dran? Weißt Du das, Heidrun?

LG, Karla

Da Heidrun wohl noch "on idle" ist, hier meine Antwort:
Laut Wikipedia stürzt täglich etwa 40 Tonnen Materie in Form von Meteoriten auf die Erde. Das ist recht wenig, zumal wenn man bedenkt, dass davon nur ein sehr geringer Wasseranteil ist. Meteoriten sind meist "trocken", lediglich Kometentrümmer bestehen oft aus Eis, keine Ahung, wie hoch deren Prozentsatz unter den Meteoriten ist, aber ich schätze mal <1%. Der Wassereintrag aus dem All ist also auch über geologische Zeiträume winzig:
Selbst wenn alle 40 t nur Wasser wären, dann wäre der Eintrag über eine Million Jahre 14600*10^6 t, das entspricht ungefähr 1,46*10^7 m^3. Die Gesamtmenge des Wasser ist aber auf der Erde 1,386*10^18 m^3, also etwa 100 Milliarden mal so viel!

Ich kann mir nur vorstellen, dass sich die Theorie auf die Kollisionstheorie der Mondentstehung bezieht. Danach soll der Mond durch Kollision der Erde mit einem nahezu marsgroßen anderen Planeten entstanden sein. Es ist vorstellbar, dass sich bei einer solchen Katastrophe nahezu alles Wasser erstmal verflüchtigt (auch wenn danach viel zurückstürzen dürfte). Es bedarf also einiger größerer Kometen, um danach die Meere wieder "aufzufüllen". Das ist aber alles nur haltlose Spekulation, genausogut kann das Wasser auch im tieferen Gestein gewesen sein, bezogen auf die Gesamtmasse der Erde gibt es ja auch nicht so viel Wasser auf der Erde.

Bearbeitet von Naut, 11 Januar 2011 - 07:54.

Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#150 Heidrun

Heidrun

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 12:33

Da Heidrun wohl noch "on idle" ist, hier meine Antwort:

Im Gegenteil: Heidrun arbeitet gelegentlich und hat gerade ein widerliches Problem gefunden.

Also hefte ich meine Antwort dran:
Da muß ich ganz tief in mein nicht vorhandenes kosmologisches Wissen graben. Ich sag gleich dazu: ich habe den größten Teil aus dem Fernsehen, Quarks & Co oder so.
Also:
Schon immer Wasser? - Nein.
Schon immer Wasserstoff und Sauerstoff? - Ja.
Am Anfang gab es eine ziemlich ungemütliche Atmosphäre - siehe Venus. Vulkanausbrüche, Gewitter und erste Organismen haben daraus eine Ursuppe gebraut, und irgendwie haben sie schließlich eine ordentliche Atmosphäre und Wasser hingekriegt.
Eis, das vom Himmel fällt? - Ja, auch wenn das meiste verdunstet. Ist ja egal, wo es bleibt.
ABER gleichzeitig verpißt sich ständig ein Teil unserer Atmosphäre ins All, einfach so. Wo das hinführen kann, wenn man nicht schwer genug ist, sieht man am Mars. Der hatte auch mal Wasser und Luft. Dieser Teil beunruhigt mich mehr, wenn ich eine schwache Minute habe.
Insgesamt scheint sich das halbwegs die Waage zu halten, und wenn nicht, können wir in ein paar Millionen Jahren in Panik geraten.
Wenn man rauskriegt, wie viele Tonnen Meteoriten pro Jahr auf die Erde fallen, wie groß der Eis-Anteil ist und wie viel Wasser in den Ozeanen steckt, könnte man ausrechnen, wie lange Eis runterfallen müßte. Oder wie viele Meteoriten man braucht, um den Wasserspiegel so weit steigen zu lassen, daß der Effekt die globale Erwärmung übersteigt. Das mache ich, wenn der Erste mit einer Story darüber ankommt.
(ja, so was mache ich tatsächlich. Frag Karsten - ich habe nachgerechnet, wie hoch der Schutthaufen seines Raumschiffs werden kann und wie viele Schiffe im Showdown abgeschossen wurden. Vermutlich hat er Alpträume davon.)
Fazit: das meiste Wasser hier unten ist hausgemacht. Wir verteilen es nur ständig um. Auf meinem Parkplatz weiß ich nicht mehr, wohin mit dem Zeug, denn da bildet sich seit einiger Zeit ein Gletscher.

Wie schön, daß Naut das mit den Zahlen rausgesucht hat.
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"


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