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Autoren sind (immer) politisch?


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401 Antworten in diesem Thema

#181 molosovsky

molosovsky

    Phantastik-Fachdepp

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 15:59

Ich geselle mich nun ziemlich spät zur Runde und möchte auch gar nicht mitdiskutieren, sondern nur kurz und klar meine grundsätzliche Meinung zur Kenntnis geben.

1) Natürlich sind alle Autoren ›politisch‹, zumindest kann man sie selbst und ihre Werke unter dem Gesichtspunkt der Politik ins Auge fassen und entsprechend bewerten. Selbstverständlich bin ich der Meinung, dass dies zu tun - für alle, die es interessiert - möglich sein sollte und keineswegs ein Affront gegen die Forums-Ettikette darstellt.

2) Ebenfalls selbstverständlich ist meiner Ansicht, dass auch bei politischen Auseinandersetzungen darauf zu achten ist, anderen Forums-Teilnehmern mit Respekt zu begegnen †¦ zumindest mit respektvoller Form! Es gibt Wege und Mittel, deutlich zu sagen, dass man die Ansichten anderer für bescheuert, gefährlich oder sonstwie verwerflich hält, ohne diese Person frontal persönlich zu beleidigen. †” Ich stehe zu der Haltung des Moderatoren-Teams, persönliche Angriffe nicht gutzuheißen geschweige denn zu- sprich: stehenzulassen.

3) Auch ich kann feststellen, dass dieser Thread hier sich größtenteils nicht um das im Thread-Titel dargestellte Thema dreht, sondern eine Fortsetzung der Thematik zu PR, Hahn & Co ist. Find ich chaotisch und irgendwie schade, aber so ist das nun mal im Sturm der Leidenschaften †” Vorschlag: ändert doch den Thread-Titel so ab, dass er zum Inhalt dieses Threads passt.

Grüße
Alex / molo

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

Mehr Gesabbel von mir gibts in der molochronik

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#182 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 16:06

Wie es in den Wald hineinschallt so schallt es hinaus kann ich da nur sagen.


Kommt wohl sehr auf das individuelle Gehör an. Jakob hat ganz ruhig und ohne Aggression eine Frage gestellt.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#183 Jakob

Jakob

    Temponaut

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 16:12

Wie es in den Wald hineinschallt so schallt es hinaus kann ich da nur sagen.

Ich reagiere lediglich auf ein Posting von Dir.
Und darf ich darauf hinweisen das Du selber dich in besagtem Posting
an der "Abschweifung" aktiv beteiligt hast?

Ich entschuldige mich schon mal im vorhinein aber ehrlich gesagt gerät ab und an
mal mein Blut in Wallung wenn ich Beiträge von solcher Arroganz und Scheinheiligkeit
lesen muß und ja da mag es durchaus sein das ich in übertragendem Sinne hier einen Ton
ala " Mann halt einfach mal die Klappe" angeschlagen habe.

Irgendwann reicht es nämlich.

Du bist erwachsen und schon groß und brauchst nicht am Händchen durch das Forum geführt
zu werden. Hör auf dich darüber zu beschweren wenn das Thema mal zum Schund abschweift.
Überlese es. Man muß nichts verbieten, verbrennen, verstecken nur weil Du es grade nicht gern
sehen willst. Ok?


Okay, offenbar bin ich dir auf den Schlips getreten, indem ich geäußert habe, dass PR mich nicht interessiert. Tut mir leid, sollte keine Herabsetzung von PR-Lesern oder -Autoren sein (aus beiden Gruppen kenne ich genug Leute, die meine volle Achtung genießen). PR interessiert mich nur einfach nicht. Die politische Dimension von Diskussionen über SF-Autoren interessiert mich dagegen schon, deshalb habe ich hier darüber gepostet. Das hat irgendwie nicht gezündet, was ich schade finde. Weiter nichts.

Ich habe auch nichts gegen die spezifische Abschweifung zum "Schund", ich habe in meinem Leben schon genug "Schund" gelesen und schätzen gelernt, nur eben zufällig nicht PR (dafür Romane zu Star Trek, zu Shadowrun, zum schwarzen Augen, endloses Fantasygedöns von Terry Brooks, Buffy-Comics ...). Ich habe lediglich was dagegen, dass ein Thread, dessen Ausgangsfrage mich interessiert, um ein Thema geht, das mich nicht interessiert. Weshalb ich gesagt habe: "Benennt ihn doch um, denn dann komme ich nicht mehr hierher, auf den leisen Verdacht hin, dass der Thread vielleicht zum Ausgangsthema zurückgekehrt ist."

So, öfter werde ich mich dazu auch nicht in diesem Thread erklären, jetzt dürften ja eigentlich alle verstanden haben, dass niemand sich durch mein PR-Desintertesse beleidigt oder herabgesetzt fühlen muss. Tut mir leid, falls irgendwelche vorherigen diesbezüglichen Einlassungen von mir arrogant klangen.
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

R. Scott Bakker

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#184 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 16:22



Vielen Dank für dein Statement.

Selbstverständlich habe ich gegen Desinteresse überhaupt nichts. Gleichwohl wirst du mir sicher
zustimmen, das wenn es lediglich darum gegangen wäre in deinem Posting, hätte ich gar nicht erst
so überreagiert.
Im Grunde genommen bin ich ja selber heute viel kritischer mit PR als ich es früher je war, finde
dort mehr schlechtes als gutes und bin nur noch aus nostalgischen Gründen und weil ich leidenschaftlicher
Sammler bin dabei.

Allerdings ist die Art und Weise, wie Du und auch andere nach Lektüre eines halben Buches oder
1, 2 Romanen über die Serie und Ihre Schreiber urteilen und schreiben oftmals ein schlag ins Gesicht
vieler Leser.

Das trifft übrigens auch auf andere Postings zu. Ich erinnere mich an ein ähnliches gebaren eines Users
zu Vampire Earth. Es ist ja in Ordnung für sich bestimmte Kriterien zu setzen, es ist nicht ok
Dinge pauschal abzuurteilen und schlimmer noch, dies in versteckter Form zu tun.

Ich entschuldige mich aber hiermit ausdrücklich für meinen etwas rüderen Umgangston und hoffe
das wir unsere Standpunkte ausreichend ausgetauscht haben.

Bearbeitet von Amtranik, 11 Januar 2011 - 17:29.


#185 Konrad

Konrad

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 16:25

@Jakob: Laß mich mal raten: Du konntest mit Sternes Tristram Shandy überhaupt nichts anfangen, oder? :D @Pogopuschel: Tja, da liegen wir ein paar Jährchen auseinander (Jahrgang 54). Ich bin in der BRD aufgewachsen und habe Mitte der 60er Jahre angefangen, SF zu lesen, zunächst PR, was nach relativ kurzer Zeit den Ansprüchen nicht mehr genügte. Dann kam nach mehreren Versuchen mit anderen Heftserien Terra bzw. Terra-Extra und mehr und mehr Kurzgeschichten (Asimov-Kollection, Damon Knight, Franke, etc.). Dystopische SF mit politischen Aussagen (Orwell, Huxley, Brunner, Franke) wurden auch erst interessant, als das Abitur anstand. Zu Beginn meines Studiums kam dann die Phase wo ich literarische SF, bevorzugt mit ironischen Tönen, verschlungen habe (Lem, Sheckley, Silverberg, Sturgeon, Pohl, Strugatzki, ...). Mit dem apodiktischen Statement des Threadstarters habe ich allerdings so meine Probleme. Ich ziehe eine deutliche Trennlinie zwischen "politisch" und "politisch wertend". Man muß z.B. politisch deutbare Inhalte nicht unter allen Umständen werten. Ich kann Heinleins "Starship Troopers" lesen ohne mich ständig über die "falsche" Gesinnung des Autors aufzuregen. Worauf ich aber ausgesprochen allergisch reagiere, sind politische Wertungen ohne faktische Substanz, die also auf Gerüchte oder unbestätigte Unterstellungen basieren.

#186 Jakob

Jakob

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 16:28

Allerdings ist die Art und Weise, wie Du und auch andere nach Lektüre eines halben Buches oder
1, 2 Romanen über die Serie und Ihre Schreiber urteilen und schreiben oftmals ein schlag ins Gesicht
vieler Leser.

Das trifft übrigens auch auf andere Postings zu. Ich erinnere mich an ein ähnliches gebaren deinerseits
zu Vampire Earth. Es ist ja in Ordnung für sich bestimmte Kriterien zu setzen, es ist nicht ok
Dinge pauschal abzuurteilen und schlimmer noch, dies in versteckter Form zu tun.


Ich wollte nicht über die serie und schon gar nicht ihre Schreiber urteilen, abgesehen von dem persönlichen Urteil, dass ich "Die dritte Macht" langweilig fand.
An die Sache mit Vampire Earth musst du dich falsch erinnern, ich habe mich nie auch nur ein einziges Mal im Forum zu dieser Reihe geäußert. Wenn ich meine beiträge der letzten Monate in meinem Profil anschaue, finde ich da auch nichts derartiges ...

EDIT: Letzte Monate ist Unsinn, so da stand ja Januar 2011 und nicht 2010, geht also nicht so weit zurück. Erinnern kann ich mich trotzdem nicht, würde mich interessieren, wo das war.

Bearbeitet von Jakob, 11 Januar 2011 - 16:31.

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#187 Pogopuschel

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 16:28

Ich finde es schade, dass inzwischen jeder Thread, in dem über ein ernsthaftes Thema diskutiert wird, in persönlichen Streitigkeiten endet. Da werde ich mich in Zukunft lieber auf die unterhaltsamen Themen wie SFNSDSSFS beschränken.

#188 Jakob

Jakob

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 16:32

@Jakob:
Laß mich mal raten: Du konntest mit Sternes Tristram Shandy überhaupt nichts anfangen, oder? :D


Keine Ahnung, hab ich nie zu lesen versucht ...
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#189 Amtranik

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 16:40

Ich finde es schade, dass inzwischen jeder Thread, in dem über ein ernsthaftes Thema diskutiert wird, in persönlichen Streitigkeiten endet. Da werde ich mich in Zukunft lieber auf die unterhaltsamen Themen wie SFNSDSSFS beschränken.


Ach nun steck doch nicht gleich den Kopf in den Sand. Wo gehobelt wird fallen ab und an auch ein
paar Späne. Wichtig ist es nur am Ende des Tages die sauerei auch wieder weg zu räumen damit
man am nächsten Tag weiter machen kann.

Zum Schunkeln haben wir hier im Rheinland ja noch den Karneval :D

#190 My.

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 17:16

Leute, seid nett zueinander. Das Problem bei Threads ist nicht selten, daß sie sich entwickeln - wohin auch immer. Es wäre nicht das erste Mal, daß am Ende Sachen diskutiert werden, die mit dem Anfang überhaupt nichts mehr zu tun haben. Nach Rücksprache mit "lapismont" habe ich den Threadtitel ein wenig angepaßt. Damit die PR-Jungs und -Mädels auch zufrieden(er) sind, habe ich in deren Forum einen Link hinterlassen, der sie hierher führt - sofern es interessiert. So. My.

#191 Jakob

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 17:23

@Beckinsale: Danke! Jetzt muss ich leider weg und kann hier erst morgen weitermachen ...
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#192 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 17:30

An die Sache mit Vampire Earth musst du dich falsch erinnern, ich habe mich nie auch nur ein einziges Mal im Forum zu dieser Reihe geäußert.



Ich habe meinen Post entsprechend geändert.

#193 Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 17:31

Ein Heftroman ist deutlich kürzer; irgendwo habe ich mal was von ca. 45 Standardmanuskriptseiten aufgeschnappt.

110 bei Perry Rhodan.

#194 Konrad

Konrad

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 18:06

Die Untergliederung der literarischen Form Erzählung in

  • Kurzgeschichte
  • Novelle
  • Roman
erfolgt nach ganz bestimmten, nachvollziehbaren Kriterien. An den Rändern gibt es sicher Unschärfen bzw. Schnittmengen, aber die jeweiligen "Kerne" sind deutlich genug.

Danach kommt man nicht darum herum, den Heftroman allgemein als Roman gelten zu lassen. Gern als schlechten Roman, aber eine Novelle im deutschen Sinne*) ist er in der Regel nicht.


-----

Die sehr pauschale oder meinetwegen auch pragmatische Einteilung der Erzählungskategorien nach Wortanzahl ist eine amerikanische Erfindung.

Die Amerikaner kennen eine "Novella" (mit a) die wohl ein Kurzroman sein soll.
Inwieweit der Textumfang mit dem deutschen Heftroman übereinstimmt, kann ich allerdings nicht sagen.

#195 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 11 Januar 2011 - 18:59

Die Amerikaner kennen eine "Novella" (mit a) die wohl ein Kurzroman sein soll.
Inwieweit der Textumfang mit dem deutschen Heftroman übereinstimmt, kann ich allerdings nicht sagen.


"Novella" ist einfach das englische Wort für Novelle. Im englischen Sprachraum ist auch der
Begriff "novelette" (Kurznovelle) gebräuchlich, worunter Erzählungen von etwa 30 bis 50
Buchseiten zu verstehen sind (wenn man strukturelle Merkmale mal außen vor läßt). Das
Wort Novellette gibt's auch im Deutschen, wird aber sehr selten benutzt.

110 Manuskriptseiten für einen Heftroman (rund 200.000 Anschläge) entsprechen einer schon
etwas umfangreicheren Novelle. Von anderen Verlagen habe ich gehört, daß Heftromane auch
mal bis 150 Manuskriptseiten umfassen können, was vom verwendeten Satzspiegel und dem
Anteil an Werbeseiten abhängt.

Gruß
MKI

#196 Marianne Sydow † 

Marianne Sydow † 

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 19:22

Noch ´ne Definition: Laut meinem Lexikon ist ein Roman eine abenteuerliche Prosaerzählung, in der die Charaktere und ihr Lebensraum ausführlich geschildert werden. Der Mensch und das Menschliche erscheinen im Rahmen der Zeitgeschichte, aber auch der überzeitlichen und überpersönlichen Zusammenhänge. Deshalb ist die Einbeziehung von Novellen, Tagebüchern, Briefen, Dokumenten, Reportagen usw in das epische Gesamtgefüge erlaubt. Eine Novelle ist eine knappe, zielstrebige Erzählung einer ungewöhnlichen Begebenheit ohne explizit ausgewalzte Charakter- oder Milieuschilderungen. Von einem Mindest-Umfang oder einer Umfangsbeschränkung steht bei mir nichts.

#197 Konrad

Konrad

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 19:43

"Novella" ist einfach das englische Wort für Novelle.

Ich habe irgendwo gelesen, daß diese Gleichsetzung zwar in allen Wörterbüchern stehen würde, aber nicht zulässig sei, weil eine deutsche Novelle einen festgelegten dramatischen Verlauf haben müsse, was bei einer amerikanischen Novella nicht der Fall wäre.
Daher wäre für novella die Übersetzung Kurzroman angebrachter.

Bearbeitet von Konrad, 11 Januar 2011 - 20:52.


#198 karla

karla

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 22:33

Oh je... ich bin gerade eigentlich zu faul, aber Gattungen anhand der Seitenzahl zu unterscheiden, erscheint mir doch eher dürftig. Ich denke, man sollte, wenn es denn sein muss, strukturell unterscheiden: - KG: EINE zentrale Figure, EINE Begebenheit, EINE Perspektive. Meistens zwei Plotpoints/Wendepunkte. Meistens Einheit von Zeit, Ort und Handlung. (Abegesehen von bewusstem Spiel damit.) - Novelle: EINE zentrale Begebenheit, die "Novitätscharakter" hat, eine "unerhörte Begebenheit", EINE zentrale Hauptfigur. Ausführlicher als eine KG insofern, als dass mehr Plotpoints zusätzlich zu den beiden zentralen Wendepunkten vorkommen. Hier steht mehr die Begebenheit als die Figur im Mittelpunkt. Eher keine Einheit von Zeit, Ort und Handlung. - Roman: Laut E.E.Forster mindestens 50.000 Wörter. Potentiell unendlich viele Wörter. Mehr als eine Hauptfigur möglich. Mehr als ein Handlungsstrang, mehrere Perspektiven und etliche Wendepunkte möglich. Diverse Schauplätze, Zeitsprünge in alle Richtungen, Handlungssprünge sind standard. Das ist das, was ich aus dem Deutschunterricht erinnere, und das kann natürlich unscharf und überholt sein. Ich denke jedoch, es macht mehr Sinn, über strukturelle Unterschiede als über quantitative Unterschiede zu reden, oder? LGK

#199 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 11 Januar 2011 - 22:33

Ich habe irgendwo gelesen, daß diese Gleichsetzung zwar in allen Wörterbüchern stehen würde, aber nicht zulässig sei, weil eine deutsche Novelle einen festgelegten dramatischen Verlauf haben müsse, was bei einer amerikanischen Novella nicht der Fall wäre.
Daher wäre für novella die Übersetzung Kurzroman angebrachter.


Es gibt für die Novelle die klassische, auf Goethe zurückgehende Definition, die mehr oder weniger dem entspricht, was Marianne angeführt hat: Die Schilderung eines ungewöhnlichen Ereignisses. Das ist die klassische Definition. Aber eben: Alle diese Dinge sind nicht in Stein gemeisselt.

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#200 lapismont

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Geschrieben 12 Januar 2011 - 08:10

Oh mein Gott, wie kann man auf diese kleine anthropologische Beobachtung so lange rumreiten?
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/huh.png

Aber vielleicht schaff ich den Themenwechsel ja doch noch.

Auf dem Elstercon wurde Lukas Kollmer fast böse, als er wiederholt vom Moderator darauf hingewiesen wurde, dass sein "Anomia" SF sei. Ich hatte das Gefühl, dass sich Kollmer eher als Künstler verstand und der prognostizierte Gesellschaftskonflikt eher "Vehikel" der Sprache als einer politischen Aussage geschuldet war.

Oder anders ausgedrückt, die politische Gesinnung eines Autors äußert sich nicht zwangsläufig im Werk. Orwell verstand es ja eher als Verpflichtung. In seinem Aufsatz wettert er ja gegen Kipling und wirft ihm vor durch seine Indien-Werke eine Verklärung der miesen Wirklichkeit herbeizuführen, dabei sei es ja Aufgabe eines Autors, diese bloßzustellen.

Nun halte ich selbst auch wenig davon, mich als Autor einer Doktrin zu interwerfen, dennoch mein ich schon, dass man seiner eigenen Ethik Ausdruck geben sollte. Sicher macht es Spaß, sich Bösewichte auszudenken, die auch mal gewinnen etc. Aber genauso befriedigend ist es auch, seine Leser auf "vermeintliche" Missstände aufmerksam zu machen. Man kann ja beides machen. Irgendwer fühlt sich schon damit unterhalten.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#201 simifilm

simifilm

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Geschrieben 12 Januar 2011 - 08:41

Oder anders ausgedrückt, die politische Gesinnung eines Autors äußert sich nicht zwangsläufig im Werk. Orwell verstand es ja eher als Verpflichtung. In seinem Aufsatz wettert er ja gegen Kipling und wirft ihm vor durch seine Indien-Werke eine Verklärung der miesen Wirklichkeit herbeizuführen, dabei sei es ja Aufgabe eines Autors, diese bloßzustellen.

Nun halte ich selbst auch wenig davon, mich als Autor einer Doktrin zu interwerfen, dennoch mein ich schon, dass man seiner eigenen Ethik Ausdruck geben sollte. Sicher macht es Spaß, sich Bösewichte auszudenken, die auch mal gewinnen etc. Aber genauso befriedigend ist es auch, seine Leser auf "vermeintliche" Missstände aufmerksam zu machen. Man kann ja beides machen. Irgendwer fühlt sich schon damit unterhalten.


Nur weil Du Orwell anführst - er macht in seinen beiden bekanntesten Büchern auf Missstände aufmerksam und lässt die "Bösewichter gewinnen" †¦

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#202 Konrad

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Geschrieben 12 Januar 2011 - 09:46

Nun halte ich selbst auch wenig davon, mich als Autor einer Doktrin zu interwerfen, dennoch mein ich schon, dass man seiner eigenen Ethik Ausdruck geben sollte.

Die Leseerfahrung zeigt, daß Autoren mit "Anspruch" (moralisch, aufklärerisch, technologisch, künstlerisch, wasauchimmer) die anderen Aspekte eines Romans häufig aus den Augen verlieren.
Wenn ich als Leser mir also etwas wünschen könnte, dann würde ich mir wünschen, daß die Autoren die "Stimmigkeit" im Auge behielten und die Wirklichkeit nicht mit ihren Ansprüchen verzerrten.

#203 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 12 Januar 2011 - 10:21

@lapismont: Ich hab jetzt den ganzen Thread abgesucht. Es gibt keine konkrete Referenz auf den Orwellschen Aufsatz, den du so erwähnst, als ob wir ihn alle kennen müssten. Ich darf um einen deutlichen, nachlesbaren Verweis bitten (zumindest dessen Titel, z.B. "Politics and the English language").

/KB

Yay! SF-Dialog Mitte Juni...
'König': Was war diese andere Frage noch, Abner?

Raddampfer-Eigner: Ich werde diese Sache [um dir zu helfen] nicht alleine angehen. Ich erzähl' das zusätzlich noch...

'Killer-Queen': (ruckartig dem  'König' zugewandt) Nein! Dieser eine war schon schlimm genug, wir dürfen ihm nicht erlauben das noch weiter zu verbreiten. Sie werden uns umbringen.

Raddampfer-Eigner: Die Hölle nochmal, mam'selle, hatte nicht vor irgend 'ne Anzeige in den True Delta zu setzen deswegen, capiche?

(2 vermeintliche Vampire vs. ob deren wahren Wesen schlimm erschrockenen - aber robusten - bisherigen Geschäftspartner, grob übersetzt aus Fevre Dream, im Bantam-Books-Verlag, Sn. 221 & 222, by Martin)


#204 simifilm

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Geschrieben 12 Januar 2011 - 10:51

@lapismont: Ich hab jetzt den ganzen Thread abgesucht. Es gibt keine konkrete Referenz auf den Orwellschen Aufsatz, den du so erwähnst, als ob wir ihn alle kennen müssten. Ich darf um einen deutlichen, nachlesbaren Verweis bitten (zumindest dessen Titel, z.B. "Politics and the English language").


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#205 lapismont

lapismont

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Geschrieben 12 Januar 2011 - 10:59

@lapismont: Ich hab jetzt den ganzen Thread abgesucht. Es gibt keine konkrete Referenz auf den Orwellschen Aufsatz, den du so erwähnst, als ob wir ihn alle kennen müssten. Ich darf um einen deutlichen, nachlesbaren Verweis bitten (zumindest dessen Titel, z.B. "Politics and the English language").


ah sorry, ich bezog mich auf Texte aus dem Bändchen "Im Innern des Wals", ich glaub die Kiplingkritik taucht dort an einigen Stellen auf. Vermutlich auch noch woanders, das ich jetzt nicht mehr genau erinnere. Orwell muss das so oft erwähnt haben, das ich es nicht vergaß.
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#206 Jakob

Jakob

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Geschrieben 12 Januar 2011 - 11:54

Die Leseerfahrung zeigt, daß Autoren mit "Anspruch" (moralisch, aufklärerisch, technologisch, künstlerisch, wasauchimmer) die anderen Aspekte eines Romans häufig aus den Augen verlieren.
Wenn ich als Leser mir also etwas wünschen könnte, dann würde ich mir wünschen, daß die Autoren die "Stimmigkeit" im Auge behielten und die Wirklichkeit nicht mit ihren Ansprüchen verzerrten.


Ich glaube, hinter dieser Leseerfahrung steckt (in meinen Augen9 ein Missverständnis darüber, was ein "politisches" Buch (oder ein Buch "mit Anspruch") ausmacht.
Meinst du, dass ein "politisches" Buch eines sei, dass eine bestimmte politische Denkweise als "wahr" darzustellen bemüht ist und dazu dann auch die Wirklichkeit "mit ihren Ansprüchen verzerrt"? Das gibt es natürlich, das ist dann aber wirklich im plattesten Sinne politisch. Als Beispiel fällt mir das (historisch immer noch interessante) Buch "Herland" von Charlotte Perkins Gilman ein, oder der moderne, durch und durch gräusliche pseudofeministische Nachfolger "Daughters of a Coral Dawn" von Catherine V. Forrest, in denen die moralische Überlegenheit des weiblichen Geschlechts "bewiesen" wird.
Aber es gibt ja auch zahlreiche politische Bücher, die sich nicht damit befassen, eine bestimmte Denkweise als wahr zu verkaufen, sich aber trotzdem an politischen Fragen abarbeiten. 1984 ist ein Beispiel, man könnte jetzt sicher noch Hunderte aufzählen: Delanys Nimmerya-Bücher, in denen es z.T. um Homophobie und den Umgang mit AIDS geht, Michael Chabons "Yiddish Policemen's Union" (Territorialismus), Justina Robsons "Natural History" (Klassenkampf und Separatismus), China Mievilles "Iron Council" (Klassenkampf), Otto Basils "Wenn das der Führer wüsste" (Zusammenhang von Faschismus und Esoterik), sogar und ganz besonders Scott Bakkers Fantasy-Trilogie "The Prince of Nothing" (Faschismus und Füherkult) ... In keinem dieser Bücher wird einem m.E. vorgeschrieben, wie man eine Sache politisch bewerten soll, es sind aber politische Konflikte handlungsbestimmend. Und in keinem dieser Bücher werden die Aspekte der Unterhaltung und der Ästhetik vernachlässigt.

Ich habe oft den Eindruck, dass Leser, sobald sie den politischen Gehalt eines Romans wittern, die Frage stellen, was der Autor damit den nun sagen will, dass sie davon ausgehen, dass hinter dem Werk eine bereits abgeschlossene politische Position steht, die der Autor nun durch sein Werk vermitteln möchte. Manchmal stimmt das, sehr oft denke ich aber, dass Autoren viel eher ein politisches Problem in erzählter Form artikulieren möchten, das sie eben nicht lösen können. Alle obengenannten politischen Romane habe ich in erster Linie als Frage empfunden und nicht als Antwort.

(Ich habe da ehrlich gesagt auch gewisse Erfahrungen mit meinen eigenen Kurzgeschichten gemacht, die in Rezensionen regelmäßig "Botschaften" zugeschrieben kriegen, die ich nie intendiert hatte. Ich vermute auch da ein bisschen den Reflex, bei etwas, das als "politisch" erkennbar ist, auch gleich davon auszugehen, dass am Ende ein politisches Plädoyer für irgendetwas stehen müsste.)

Das negative Gegenbild ist für mich der politische Roman, der von der Warte der moralischen Überlegenheit aus ankreidet, was "die da oben" treiben (oft sind das Satiren), oder der politische Roman, der ausmalt, wie es sein sollte. So etwas nervt mich maßlos, scheint es mir doch vor allem dem Zweck zu dienen, dem Leser seinerseits ein behagliches Gefühl der moralischen Überlegenheit und des Durchblicks zu verschaffen.

Bearbeitet von Jakob, 12 Januar 2011 - 12:03.

"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

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#207 Naut

Naut

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Geschrieben 12 Januar 2011 - 12:04

[...]
(Ich habe da ehrlich gesagt auch gewisse Erfahrungen mit meinen eigenen Kurzgeschichten gemacht, die in Rezensionen regelmäßig "Botschaften" zugeschrieben kriegen, die ich nie intendiert hatte. Ich vermute auch da ein bisschen den Reflex, bei etwas, das als "politisch" erkennbar ist, auch gleich davon auszugehen, dass am Ende ein politisches Plädoyer für irgendetwas stehen müsste.)
[...]

Lustig, die Erfahrung kenne ich auch. Allerdings weniger für "politischen" Gehalt als vielmehr für "moralische Botschaften", die ich angeblich mit den Geschichten vermittle, was nicht in meiner Absicht stand.

Ansonsten: Volle Zustimmung. Es gibt sicherlich eine Menge "politische" Romane, die nicht als solche wahrgenommen werden, weil sie eben "auch" gute Unterhaltung bieten. Eine wie auch immer geartete "Botschaft" wird ja gern als Ausrede gebraucht, wenn ein Buch sonst nichts zu bieten hat.

Bearbeitet von Naut, 12 Januar 2011 - 12:04.

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#208 Jakob

Jakob

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Geschrieben 12 Januar 2011 - 12:15

Lustig, die Erfahrung kenne ich auch. Allerdings weniger für "politischen" Gehalt als vielmehr für "moralische Botschaften", die ich angeblich mit den Geschichten vermittle, was nicht in meiner Absicht stand.


Wo wäre denn da für dich der Unterschied? Natürlich sind Politik und moral nicht das Gleiche, aber moralische Botschaften betreffen ja meistens die Frage "Wie sollen wir Leben?", und das ist ja zwangsläufig auch ziemlich politisch ...
Wenn z.B. jemand schreibt: "Die Geschichte zeigt, wo es hinführt, wenn immer mehr Menschen aufhören, sich die Zehennägel zu schneiden", dann unterstellt das für mich eine moralische Botschaft ("jeder einzelne von uns sollte sich regelmäßig die Zehennnägel schneiden") und eine politische ("Es ist wichtig, dass die Gesellschaft dafür sorgt, dass sich jeder regelmäßig die Zehennägel schneidet").
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#209 Stormking

Stormking

    Giganaut

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Geschrieben 12 Januar 2011 - 12:36

(Ich habe da ehrlich gesagt auch gewisse Erfahrungen mit meinen eigenen Kurzgeschichten gemacht, die in Rezensionen regelmäßig "Botschaften" zugeschrieben kriegen, die ich nie intendiert hatte. Ich vermute auch da ein bisschen den Reflex, bei etwas, das als "politisch" erkennbar ist, auch gleich davon auszugehen, dass am Ende ein politisches Plädoyer für irgendetwas stehen müsste.)

Wobei meiner Meinung nach dem Konsumenten über lange Zeit hinweg eine solche Erwartungshaltung regelrecht antrainiert wurde. Besonders schlimm im Medium Fernsehen, wo es jahrzehntelang gang und gäbe war, die "Botschaft" der jeweiligen Episode abseits der sowieso schon vorhanden Holzhammer-Dramaturgie zur Not am Ende auch nochmal explizit zusammenzufassen, damit sie auch der dümmste anzunehmende Zuschauer versteht.

Von den unzähligen Jugendliteratur-Autoren, die sich eher als Volkserzieher denn als Unterhalter sahen, mal ganz abgesehen. Wobei ich dazu sagen muß, daß als ich das letzte Mal "Jugendliteratur" in der Hand hatte, der Präsident meines Landes noch Erich Honecker hieß.

#210 My.

My.

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Geschrieben 12 Januar 2011 - 13:17

@ Jakob & Naut: ---- Ich denke, ein Leser sucht mehr oder minder automatisch nach einem "Gehalt" des Werkes, das er liest, damit er sich selbst gegenüber eingestehen kann, nur (oder doch meist) eben "Werke mit Gehalt" zu goutieren. "Gehaltlose" Literatur ist Unterhaltungsliteratur, vielleicht sogar das, was man früher als "Schund" bezeichnete, und sowas gibt man allenfalls unter seinesgleichen (Beispiel (!): PR-Leser unter PR-Lesern oder SF-Fans) zu. :) My.


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