Es ist ja auch nicht so, dass nur weil es Maxdome und Netflix gibt, seitdem niemand mehr ins Kino geht oder die Videotheken verwaisen.
Das scheint mir komplexer als hier angedeutet. Das Wörtchen "nur" wird von einigen evtl. übersehen... Ich denke dass Videotheken ansatzweise schon dann verwaisen, wenn Video-Distributoren hanebüchene Lizenzen mit DVD-Herausbringen in bestimmten Ländern setzen. Warum anders wurde z.B. Videotheken in Berlin Monate lang drakonisch gedroht einen beliebten Kinofilm, der in England schon auf DVD/BluRay erschienen war, hier (auch Regionalcode 2) zum Verleih im Original anzubieten? Ich nehme v.a. an, um das Streamingangebot nach Ablauf der Kinophase zu schützen. UND um eben unkontrollierten Videotheken nach & nach den Garaus zu machen.
Bei Streaming- & eBook-Verleih-Angeboten geht es m.E. v.a. um das größere Grad der Kontrolle ggü. klassischen Medien (also inzwischen alle die man in die Hand nehmen kann) - & nebenbei noch, dass der Produzent die Mittelmänner ausschalten kann & damit mehr verdient. Kontrolle heißt aber dann irgendwann auch inhaltliche Verarmung - man sieht jetzt schon bei Netflix.de was das bedeutet: Sehr lückenhaftes Angebot guter Stoffe, umgeben von allerhand Schrott & Schrott-getarnt-als-Klassiker (die haben wahrhaftig einen Titel Philadelphia Experiment im Angebot, der sich aber als ein viel schrottigeres Sequel entpuppt, wenn man ihn erstmal öffnet).
Streaming & eBooks aus einer Hand, wie beim anschwillenden virtuellen Amazonas-Strom, bedeuten evtl. auch leichtere globale Monopolbildung. Ein planetares Kartellamt gibt's meines Wissens nicht.
P.S. (auch eher OT): Wenn ich mich nicht disziplinieren würde, würde Netflix-Schauen bei mir sehr wohl zu weniger Besuchen in der Videothek führen. Und wer diszipliniert sich sonst schon, jeden 2. Tag (im Schnitt) zur Videothek zu gehen, damit diese nicht eingeht? Mir geht es bei Letzterem nur darum, dass ein normaler Mensch i.d.R. dazu einfach keinen Anlass sieht.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 07 Mai 2015 - 11:13.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)