Leider ist irgendwann die Diskussion hier im Thread meinem Lesefortschritt so weit vorausgelaufen, dass es für mich nicht mehr sinnvoll erschien, hier weiter mitzulesen. Schade. Passiert mir leider immer wieder bei (Roman-)Lesezirkeln. Muss ich wohl lernen, schneller zu lesen
Einer der letzten Beiträge, die ich gelesen hatte, war dieser von Jakob:
Ich hatte bei "Windup Girl" tatsächlich auch nicht so sehr das SF-Feeling in Bezug auf die Erzählhaltung, das Buch liest sich für mich mehr wie ein ganz normaler Roman, der in einer Zukunftswelt angesiedelt ist, in dem aber nicht unbedingt gleich wieder große Antworten auf die Frage nach den rechten von modifizierten/künstlich erschaffenen Wesen kommen müssen oder in denen das Schicksal einer Rohstofferschöpften Welt aufzuklären ist. Von daher fand ich gar nicht so sehr, dass die Figuren dem Setting dienen. Ich hatte eher den Eindruck, das die Figuren nicht - wie in der SF typisch - die Hauptfiguren bei einer Umwälzung sind, die unser Bild vom Menschen oder von der Wirklichkeit grundlegend betrifft. Sie sind eher Randfiguren bei einer Umwälzung, die noch dazu "nur" politisch ist, aber sie sind für mich trotzdem eindeutig die Kernfiguren des Romans.
In anderne büchern ist es ja durchaus normal, dass einfach die Geschichten von Menschen erzählt werden, die am Rande an einer Extremsituation teilhaben, ohne dass dabei unbedingt die Welt wie wsir sie kennen neu bestimmt werden muss. Ich finde das bei "Windup Girl" sehr erfrischend, weil das Buch es gerade dadurch vermeidet, die x-te Blade-Runner-Variation zu werden.
Der hat mir sehr geholfen, Gefallen an dem Buch zu finden, weil mir dadurch klar wurde, warum es mir zunächst nicht gefiel: meine Erwartungshaltung war einfach falsch. Ich erwartete tatsächlich, dass die Figuren des Romans diejenigen sind, die irgendetwas aktiv vorantreiben und die Hauptfiguren auf einer höheren Ebene sind. Als ich dann anfing, das Buch tatsächlich als "normalen" Roman über Außenseiter in einer fremden Kultur zu lesen, hat er mir doch Spaß gemacht und gut gefallen. Ich würde sagen etwa 7 von 10 Punkten.
Emiko erinnerte mich übrigens von Anfang an an River Tam aus Firefly/Serenity - natürlich dann noch stärker, als sie ihre besonderen Fähigkeiten entdeckte.