Ich finde es interessnt, welche Ansichten/Glaubensrichtungen hier zur Sprache kommen, was mein Eingangsposting betrifft. Zu dem ich bitte, doch zurück zu kommen.
Die Frage war:
Ab wann kann/darf ein Autor sich seines handwerklichen Könnens sicher sein?
Diese Frage richtet sich in erster Linie an die Verleger unter uns.
Um es zu verdeutlichen, und da hat Nina es schön auf den Punkt gebracht:
Selbstbewusstsein - jein. Es gibt geniale Künstler, die so von Selbstzweifeln geplagt werden, dass sie auch in Anfällen ihr eigenes Werk zerstören. Und es gibt geniale Künstler, deren Hang zur Selbstbeweihräucherung alle "normalen" Maße übersteigt. Wichtiger als Selbstvertrauen dann und wann oder immer erscheint mir, dass die Leute einen gewissen Zwang haben, weiterzumachen (und nicht sagen: OK, die Geschichte schreiben war ja nett, aber eigentlich kann ich beim Spazierengehen besser entspannen und gesünder ist es auch, als daheimzusitzen und zu schreiben) und vor allem, Begonnenes auch gegen Widerstände von außen zu vollenden. Bei dem Beispiel der Autoren mit den Leseproben (wobei ich mal annehmen darf, dass damit User gemeint sein dürften, die sonst nichts posten, aber als Weltstars empfangen werden wollen und keines unserer ernsthaften Mitglieder, die sich mal mit einem Werk raustrauen) glaube ich auch, dass da vieles einfach so als Idee kursiert. Wenn es dann an die Vollendung geht, damit meine ich nicht nur, dass das alles tatsächlich fertiggeschrieben ist (einige stellen aber auch lediglich Romananfänge vor), sondern auch, das in eine Form zu bringen, die einen Nicht-Zuschussverlag zumindest theoretisch ansprechen könnte, denke ich, dass die großen Töne deutlich leiser werden.
Ist der Selbstzweifel Motor des Autors und darf er sich seines Könnens nie wirklich sicher sein? Oder erreicht man irgendwann den Punkt, an dem im Handwerk sattelfest genug ist, jederzeit eine anständige Leistung zu bringen und einen inneren Freiheitsgrad erreicht hat, auch Experimente zu wagen und nicht ins tiefe Tal der Despressionen absteigt, wenn diese Experimente verrissen werden und man als Autor weiterhin genügend Eigenmotivation hat, um weiter zu machen? Ist Selbstzweifel/Selbstkritik notwendig, um über die eigene Leistung zu reflektieren und Verbesserungspotenziale zu entdecken?
Frederic
P.S.: Bitte kein Knittel-Bashing mehr. Wenn er zu Themen oder Äußerungen keine Stellung nehmen möchte, ist das seine Sache. Klärt das bitte per PN oder macht einen eigenen Thread auf.
I was lying in my bed the other night and looked up to the stars and thought:
who the hell took my roof and ceiling?