Einzelfälle können aber absolute Aussagen widerlegen.
Absolute Aussagen, die durch Einzelfälle widerlegt werden könnten, lagen zu dem Themenkomplex allerdings nicht vor. Nur statistische Aussagen oder allgemeine Annahmen - die man durchaus teilweise in Frage stellen und durch andere Statistiken kontern kann. Allerdings eben nicht durch Einzelfälle.
Ganz allgemein beziehen sich deine Einzelfälle wohl auf die Aussage, dass Deutschland "zu früh selektiert und damit auch vorzeitig Potential ausselektiert". Bestätigt wird das durch Statistiken, die für Deutschland eine höhere Korrelation zwischen sozialem Status und Bildungschancen als in anderen Staaten belegen; und durch Statistiken, die belegen, dass in Staaten mit späterer Selektion diese Korrelation geringer ist.
Korrelationen sind allerdings keine Abhängigkeiten, und es gibt durchaus auch Statistiken, die für diese Abhängigkeiten ein andere Bild zeichnen, als es auf den ersten Blick scheint. Man kann die von dir angegriffenen Thesen also durchaus in Frage stellen. Aber Einzelfälle, wo trotz früher Selektion doch Bildungschancen genutzt wurden, können die statistische Tatsache nicht erschüttern, dass das insgesamt seltener passiert als anderswo und dass da dementsprechend bessere Ergebnisse erreichbar sind, als Deutschland derzeit hat ... unter welchen Abhängigkeiten auch immer.
Vorgerechnet hast Du gar nichts ... Vielleicht kannst Du ja nochmal genauer erklären, wie der Wegfall von Druck und Sanktionen durchs Arbeitsamt zu mehr Motivation führt, einen Drecksjob anzunehmen.
Hatte ich meiner Einschätzung nach eigentlich deutlich genug gesagt. Kann aber sein, dass die einzelnen Argumentationsschritte und Kausalitäten in der Darstellung untergingen. Ich bin gern bereit, das noch mal schrittweise durchzugehen und konkret zu allen Einwänden Stellung zu beziehen. Am sinnvollsten wäre es vielleicht, das schrittweise im Dialog aufzudröseln, damit man sieht, wo genau unsere Einschätzung auseinanderläuft und ob es auf einem echten Widerspruch beruht, ob einfach irgendwer etwas übersehen hat oder ob es einfach eine unterschiedliche Einschätzung ist.
Allerdings weiß ich nicht, ob es sinnvoll ist, das hier noch mal im Thread auszubreiten. Aber wenn du mir per PN präzise das Argument schickst, das für dich die "Preisspirale durch Grundeinkommen" plausibel macht, werde ich auch konkret antworten, was dagegenspricht. Dann kannst du gerne mein Gegenargument auseinandernehmen, und ich werde dann sehen, ob man dazu was sagen kann ... bis wir sehen, wohin wir kommen, und an welcher Stelle der Diskurs tatsächlich hakt oder ob ein Konsens zu finden ist
(Können wir natürlich auch gerne im Thread machen, falls noch jemand einsteigen möchte. Nur fürchte ich, dass ein halbes Dutzend Postings mit schrittweisen, kleinkrämerischen Detailfragen zu einem Subthema das ursprüngliche Thema endgültig entgleisen lässt und die meisten Mitleser vielleicht doch eher aussteigen lässt
)
Meine Grundthese und mein Einwand gegen die Preisspirale lässt sich jedenfalls grundsätzlich so auf den Punkt bringen: "Ein hinreichend niedriges Grundeinkommen wirkt de facto als staatliche Subvention für niedrig bezahlte Jobs und die daran hängenden Wirtschaftszweige, so dass gegenüber dem jetzigen System eher eine
Verringerung der davon abhängenden Preise zu erwarten ist".
Wenn du mir jetzt sagst, was genau dich an die gegenteilige These glauben lässt, können wir die jeweils wirksamen Parameter dann mal einzeln abklopfen ...
Bearbeitet von Lomax, 19 März 2011 - 18:52.
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)