Ich habe gerade ein Interview mit ihm gesehen, wo er das sinngemäss sagt und auch noch meint, dass dadurch die emotionale Anteilnahme des Rezipienten grösser sei. Weil man weiss, dass es jeden jederzeit erwischen kann, fiebert man mit den Figuren mehr mit.
Ob das wirklich so ist, weiss ich ehrlich gesagt nicht. Sicher zeigen Szenen wie die Red Wedding aber schön, wie sehr wir an gewisse Muster gewohnt sind und wie wirkungsvoll ein Unterlaufen dieser Muster sein kann.
Eine Grundvoraussetzung, um sich so etwas leisten zu können, ist mMn, dass es genug interessante Charaktere gibt, die die entstandene Lücke füllen können. Das dürfte nun GoT geringstes Problem sein...
Aber wahrscheinlich lässt sich die beabsichtigte Wirkung - wie so vieles - nicht verallgemeinern: bei vielen Zuschauern bzw. Lesern erzielt diese Herangehensweise bestimmt den erwünschten Effekt, ich gehöre bspw. dazu. Dann gibt es bestimmt aber auch jene, die die Serie nach solch einem Ereignis nicht mehr (oder im TV nur noch sporadisch) weiterverfolgen, weil ihre Lieblingsfigur nicht mehr dabei ist und sozusagen ihre Erwartungen an den Verlauf der Handlung nicht erfüllt wurden. Dann wiederum andere, bei denen solche Ereignisse bewirken, dass sie allen anderen Figuren mit mehr Distanz begegnen (soweit sich das kontrollieren lässt), damit sie nicht noch einmal so tief getroffen werden können. Und schließlich gibt es noch die, die über diesen "Frevel" so aufgebracht sind, dass sie ihr Buch verbrennen oder bei Twitter ankündigen ihr HBO-Abo zu kündigen (was ich, ehrlich gesagt, ziemlich seltsam finde).
Solange die erste Gruppe in der Mehrzahl bleibt, geht das Konzept von GRRM bzw. den Showrunner auf. Und falls es irgendwann zu kippen droht, können sie ja am Ende einer Staffel Eddard unter der Dusche zeigen und danach behaupten, dass alles nur ein Traum war
Im Finale der zweiten Staffel von "Boardwalk Empire" gibt es einen ähnlich krassen Bruch.
Jep, das ist ein gutes Beispiel, auch um zu unterstreichen, was ich über den Ersatz nach solch einem Bruch gesagt habe.
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
- The Talos Principle