Grundsätzlich geht es meiner Meinung nach um etwas anderes. Die Politik erweckt den Eindruck, als wollte sie die Eigeninitiative der Bürger auf allen Ebenen behindern. Deine Argumente stützen diese These. Manchen gibt man so wenig, dass sie nicht mehr handlungsfähig sind. Anderen gerade soviel, dass sie sich nicht anstrengen müssen (das sind "meine Faulen"), wieder andere behindert man durch einen ständig wachsenden Wust an Reglementarien. Wieder andere beruhigt man durch großzügige Verordnung von Antidepressiva. Ein Grundeinkommen ohne Gegenleistung geht in dieselbe Richtung.Okay, machen wir weiter. Neben den 400000 Vollzeitbeschäftigten gibt es etwa 1 Million Teilzeitbeschäftigte. Dazu Minijobber, 1-Euro-Jobber, ... Nicht zu vergessen die erwähnte Rentnerin, die für die geleistete Familienarbeit natürlich keine Rente bekommt, eingeschränkt Erwerbsfähige, die kein Mensch einstellt, ältere Arbeitslose, die trotz des Gejammers über Fachkräftemangel keinen Job bekommen (ich habe einen Kollegen, jetzt 62, der seit zehn Jahren nur Leih- und befristete Jobs hatte und zwischendrin nicht mal Hartz IV bekam, weil seine Frau noch Geld verdiente - Ingenieur). Alleinerziehende Mütter, die keinen Kita-Platz bekommen. Und natürlich die zugehörigen Kinder.
Die meisten Teilzeitler und Minijobber hätten gern einen normalen Job. Die Leiharbeiter in unserer Firma (29 % ...) reden von nichts anderem - sie bekommen 40 % weniger als die Stammkräfte. Die Lehrbeauftragte an der Uni - formal selbständig - träumt von der sozialen Sicherheit einer halben Doktorandenstelle ...
Es tut mir leid, aber die plakativ durch die Medien gezerrten faulen Stützeempfänger, die sich in Hartz IV gemütlich eingerichtet haben, sind schon statistisch nicht die Mehrheit, obwohl ich auch einen kenne. Die meisten würden gern arbeiten, wenn man sie nur ließe. Was ist mit den Kindern? Sie arbeiten nicht, also sollen sie nicht essen?
Es gibt wenige Länder, in denen der Bildungserfolg so stark von der Herkunft abhängt wie in Deutschland. Kann man bei Pisa nachlesen. Wenn Hartz IV erblich ist, sollte man mal überlegen, warum das in anderen Ländern anders ist. Hartz IV beinhaltet z.B. kein Fahrgeld für den Besuch eines Gymnasiums, und das tolle Bildungspaket keine Nachhilfe, wenn damit der Besuch einer höheren Schule erreicht werden soll. Das finde ich wirklich krank.
Ich könnte meine Behauptungen durch zahlreiche Beispiele untermauern, will aber heute nicht mehr so lange am Rechner sitzen - es ist so schönes Wetter und ich wohne nahe am Wald und will rausgehen.
Eigentlich bräuchten wir auf allen Ebenen eine Förderung der Eigeninitiative und Selbstveranwortung. Aber das wird von der Regierung offensichtlich nicht gewünscht. Statt dessen gibt es für die verschiedenen Bevölkerungsgruppen verschiedene Mittel, um sie am selbständigen Handeln zu hindern.