War Perry Rhodan der Todesstoß für deutsche SF?
#31
Geschrieben 22 April 2011 - 21:33
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#32 Gast_Dirk_*
Geschrieben 22 April 2011 - 21:41
Ist eine eindeutige, klar formulierte Frage.War Perry Rhodan der Todesstoß für deutsche SF? Haben die Heftromane und Serien Schuld daran, dass deutsche SF international keinerlei Beachtung findet und eine mögliche Liste der 100 wertvollsten Science Fiction Romanen ohne deutsche Beteiligung auskommen muss?
Dies ist eine interessante These.Oder sind PR und Co. der Grund, warum es überhaupt eine professionelle SF Szene gibt und ohne solche Publikationen gäbe es gar keine Autorenszene und alle Schreiber wären reine Lohnübersetzer?
Aber ...
... ist beinahe schon eine vorweggenommene Antwort von dir, Michael.Also ran ans diskutieren. Was wäre wenn Anfang der Sechsziger Scheer, Darlton und Konsorten den deutschen Buchmarkt mit spannenden und innovativen Romanen anstatt mit Endloserien überschwemmt hätten?
Allerdings eine, die mir sehr persönlich eingefärbt wirkt.
Ich bin via Perry mit der Science Fiction in geschriebener Form in Berührung gekommen.
Statt der Heftromane, habe ich mich damals auf das Sammeln und Lesen der Silberbände konzentriert.
Anyway, Perry war mein Erstkontakt.
Perry Rhodan ist auch heute noch für mich, trotz meines Ausstiegs aus der Serie, ein Aushängeschild.
Ausgestiegen bin ich, weil ich in all den Entwicklungen irgendwann den Boden unter den Füßen verloren habe. Das PR-Universum ist so gewaltig geworden, dass ich ich da kaum noch zurechtfinde. Auch die Gigantomanie ist ein wenig ausgeufert. Sowohl materiell, als auch teilweise philosphisch.
Superintelligenzen, noch superere Superintelligenzen, Kosmokraten, Theokraten, Bürokraten ...
Doch trotz dieser Kritikpunkte finde ich, dass die Serie sehr viel für die Szene tut.
Die "Spaltungen" innerhalb der Szene sind normal, da sie größer geworden ist, oder die Welt dank Internet eben kleiner. Und das Angebot ist auch gestiegen. Jeder findet seine Nische. Und so, wie es bei beinahe allen großen Gruppen ist, die irgendwann unüberschaubar werden, rotten sich diejenigen mit gleichen Interessen zusammen.
Die Trekkies, die Wookies, die Terranauten, die Rhodanisten, die Hardliner, die Diboonauten mit ihren Tentakeln, die Space Sopranisten
Deswegen aber direkt vom Untergang der deutschen Science Fiction zu sprechen, oder mit dem Finger auf eine Gruppe und ihren Ursprung zu zeigen und "Die waren´s! Die haben alles puttemacht! Wegen denen nimmt mich keiner mehr ernst, rabäääh!" zu heulen, halte ich für total falsch.
In Deutschland galten meines Wissens nach Heftromane schon immer als Schund.
Deswegen ist der Gedanke "Perry Rhodan = Science Fiction als Heftroman = Schund" schnell bei der Hand.
Aber wer zeigt den mit dem Finger auf Jason Dark und seinen John Sinclair?
War der der Todesstoß für die Horrorszene in Deutschland?
Mythor für die Fantasyszene?
Jerry Cotton für die Krimis aus deutschen Landen?
Malko für Thriller?
Der Bergdoktor gar für eine ganze Generation von Hausfrauen, die deswegen ihre Emanzipation verpennt haben?
etc.pp.
Meine Antwort auf diese Frage lautet:
Perry Rhodan war nicht der Todesstoß der deutschen Science Fction, er war mit einer der Urväter.
Er hat Andreas Eschabch dazu gebracht zu schreiben (denke ich mal )
Und mir hat er gezeigt, dass Science Fiction mehr ist, als verwackelte s/w-Bilder vom Mond, Bügeleisen als Trafos für schnarchende Energien, und schmerbauchtragende Kapitäne mit blonden Elvistollen und nachgeschminkten Augenbrauen
Perry und seine Macher haben mir gezeigt, dass man Science Fiction sogar lesen kann.
Egal ob mit zig Raumschiffen, die sich zu epischen Schlachten sammeln, oder mit einer Handvoll Leute, die zu einer verzweifelten Kommandoaktion aufbrechen. Oftmals zeigte mir die Serie auch, wo es in unserem realen hakelt und hängt.
Und wenn das keine "Hard-Sci-Fi" ist, was dann?
LG
Dirk
#33
Geschrieben 22 April 2011 - 21:46
Im Ernst?! (Hatten wir dazu nicht einen Thread irgendwo? Jorge? ) Mir fallen auf Anhieb mehrere (allerdings - sorry! - nicht deutsche) Klassiker ein: Winterplanet von Le Guin, Einiges von John Brunner, alle Novellen von Geoff Ryman, Der Unbesiegbare von Lem, Neuromancer u.A. von Gibson... Und neulich McCarthys Die Straße. (Ist mir egal wie Autor oder der Handel das einstuft; das ist für mich klar dystopische SF.)Ich habe noch nie in meinem Leben einen SF-Roman gelesen, der das Label "literarisch hochwertig" verdient hat
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#34 Gast_Dirk_*
Geschrieben 22 April 2011 - 21:48
#35
Geschrieben 22 April 2011 - 21:51
Bearbeitet von Angela Fleischer, 22 April 2011 - 21:56.
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#36
Geschrieben 22 April 2011 - 23:34
Genau so geht es mir auch.....
Ehrlich gesagt nehme ich lieber irgendeinen Pulproman in die Hand als einen SF-Roman, der als intellektuell gekennzeichnet ist, denn da erwartet einen ohnehin meist dieselbe Sauce wie immer. Ein bisschen die Menschheit ist bös gemischt mit Technologiekritik.
Das immer wiederkehrende Geschwafel von der ach so verderbten Menschheit und der bösen bösen Technik geht einem nur noch auf den Keks.
Ich ebenfalls....
Angela meinte aber "literarisch wertvolle Kost im Mantel der zukunftsvision", wenn ich sie richtig verstanden habe.
Und um DIE mache ich auch einen großen Bogen, wenn sie schon so angepriesen wird
Kaffee-Charly
Bearbeitet von Kaffee-Charly, 22 April 2011 - 23:36.
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Meine Homepage: Charlys Phantastik-Cafe
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die SFCD-Vereinsgeschichte
#37
Geschrieben 22 April 2011 - 23:57
Wenn Du dich da mal nicht täuschst.
Ich würde PR heute mit Sicherheit nicht mehr lesen wenn ich bereits als 13jähriger solch einen Lesehorizont gehabt hätte wie Du.
Die meisten die wie ich immer mehr auch andere SF gelesen haben mit zunehmenden Lebensalter werden ebenfalls mit den
Jahren ausgestiegen sein. Viele der Foristen hier schrieben jedenfalls genau dies.
Auch ich war nicht ununterbrochen 50 Jahre lang dabei, sondern auch mal ausgestiegen. Ich habe allerdings den Eindruck, dass nur wenige ganz konsequent für immer von PR lassen. Vielmehr scheint es sehr verbreitet zu sein, alle Jahre mal wieder reinzugucken, um zu sehen, wie sich die Serie entwickelt hat. Seltsam auch das Phänomen, dass ich die Serie gegenüber Dritten in wärmsten Tönen verteidigt habe; in Nicht-Lesephasen wohlgemerkt (und ich glaube, dass ich da kein Einzelfall war).
Jaktusch
#38
Geschrieben 23 April 2011 - 00:16
Seltsam auch das Phänomen, dass ich die Serie gegenüber Dritten in wärmsten Tönen verteidigt habe; in Nicht-Lesephasen wohlgemerkt (und ich glaube, dass ich da kein Einzelfall war).
Jaktusch
Das hat überhaupt nix seltsames.
Wer lässt sich schon gerne nachsagen man habe irgendeinen schund und müll gelesen
Das ist genau der gleiche Reflex den ich auch immer habe obwohl ich seit mindestens 10 Jahren immer öfter
eben jene Empfindung selber habe und mich sehr oft schwarz ärgere über das was die mir da mal wieder unterjubeln wollen.
Bearbeitet von Amtranik, 23 April 2011 - 00:17.
#39
Geschrieben 23 April 2011 - 00:33
Daß deutsche SF im Ausland gar nicht erfolgreich ist, kann man so pauschal nicht sagen. Ich kann ich dir versichern, daß man deutsche SF-Autoren wie Eschbach oder Schätzing* durchaus in den Buchhandlungen anderer europäischer Länder findet. Perry Rhodan dürfte auf den Erfolg dieser Kollegen im Ausland keinen wie auch immer gearteten Einfluß gehabt haben.
___
*) unabhängig davon, ob "Limit", "Der Schwarm" usw. nun als SF vermarktet werden oder nicht
Das stimmt. Oft wird Ausland gesagt, aber englischsprachiger Raum (vor allem USA) gemeint. Auch deutsche Fantasyautoren wie Christoph Hardebusch werden im nicht englischsprachigen Ausland verlegt.
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#40 Gast_Dirk_*
Geschrieben 23 April 2011 - 08:01
Das stimmt. Oft wird Ausland gesagt, aber englischsprachiger Raum (vor allem USA) gemeint. Auch deutsche Fantasyautoren wie Christoph Hardebusch werden im nicht englischsprachigen Ausland verlegt.
Vielleicht liegt dieses Gefühl aber auch am schrägen Bild, dass viele Deutsche von Autoren habe?
Ich will es mal ironisch ausdrücken:
King lebt in Maine, weitab vom Schuß und ist für viele ein Gott.
Dan Brown spielt Golf und schreibt nur, wenn seine Gattin mal wieder auf Einkaufstour gehen will und Leute wie Grisham sind einfach nicht greifbar.
Anwälte, Ärzte ... Götter eben, die in einem fernen Olymp, weit jensweits des großen Wassers hausen.
Die können schreiben, die werden verfilmt. Und das nicht für die poppeligen Pro7 deutsches-Heimkino-Produktionen, sondern für Hollywood, wo so richtig Milch und Dollar fließen.
Aber ein Hardebusch? Der Typ mit den langen dunklen Haaren?
Ein Gothic! Mit Sicherheit! So einen habe ich letztens noch gesehen, als ich mit Waldi Gassi ging.
Heitz?
Auch keiner, dem ich im Dunkeln begegnen möchte. Hast du mal gesehen wie der aussieht? Wie soll der uns Deutsche im Ausland vertreten??
Eschbach?
Der ist halber Franzose, und er schreibt keine Science Fiction.
So ungefähr habe ich es schon im Freundes- und Bekanntenkreis gehört, wenn wir uns über Bücher und ihre Autoren unterhalten haben.
Ich habe es jetzt überspitzt dargestellt, aber es trifft so schon zu.
Deutsche Künstler sind meist Propheten, die im eigenen Land nichts gelten.
Egal ob sie in Frankreich die Hallen und Stadien füllen (Rammstein), in Japan eine Euphorie auslösen, welche die Beatles erblassen lassen würde (Scorpions), oder ob sie in Spanien Preise einheimsen (Eschbach)
Wa aus deutschen Landen kommt muss auch hier bleiben.
Hier ist es so schön eng, wie in einem Herner Kleingarten.
Und alles, was außerhalb des Gartenzauns passiert, ist uns suspekt.
Es sei denn, es kommt vom hinterm See.
Dann muss es ja gut sein, weil man da nicht so ohne weiteres im Sommerurlaub mit der Familienkutsche hinfahren kann
Und wenn einer von unseren Künstlern im Olymp vielleicht doch Erfolg hat ... wieviel hat der dafür gezahlt??
Oder hat er sich nicht direkt die olympische Staatsbürgerschaft erkauft, weil er mit uns nichts mehr zu tun haben will??
LG
Dirk
Bearbeitet von Dirk, 23 April 2011 - 08:02.
#41
Geschrieben 23 April 2011 - 10:53
ich halte die Frage für ziemlich unsinnig und Dirk hat es m.E. schön auf den Punkt gebracht mit all den anderen Heftromanreihen ...
...
In Deutschland galten meines Wissens nach Heftromane schon immer als Schund.
Deswegen ist der Gedanke "Perry Rhodan = Science Fiction als Heftroman = Schund" schnell bei der Hand.
Aber wer zeigt den mit dem Finger auf Jason Dark und seinen John Sinclair?
War der der Todesstoß für die Horrorszene in Deutschland?
Mythor für die Fantasyszene?
Jerry Cotton für die Krimis aus deutschen Landen?
Malko für Thriller?
Der Bergdoktor gar für eine ganze Generation von Hausfrauen, die deswegen ihre Emanzipation verpennt haben?
etc.pp.
...
... denn die haben auch nicht dem zugehörigen Genre den "Todesstoß" versetzt.
Ich gllaube nicht, dass Reihen wie PR zur Ablehnung von SF führen bzw. geführt haben. Leser sind doch nicht so blöd, bloß weil so'n PR-Heft nicht gefällt, wird doch nicht gleich die ganze SF beiseite geschubst. Aus dem englischsprachigen Ausland übersetzte verkaufen sich ja wohl trotz PR so gut, dass Verlage für die Lizenzen und die Übersetzungen zu zahlen bereit sind.
Vielleicht sind es schlicht und einfach die Auflagenzahlen deutscher SF, die eine entsprechende Produktion verhindern. Bei einem PR-Heft stimmt ja möglicherweise das Verhältnis von Zeitaufwand des Schreibens zur Bezahlung, bei einem SF-Roman aber vielleicht nicht ...
Ich mutmaße mal, dass der SF-Markt so klein ist, dass es kaum lohnt, dort einen eigenen Stand aufzumachen, sprich: deutschsprachige SF zu schreiben, um davon leben zu können.
Von Mark Twain gibt es übrigens den schönen Spruch: "Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben, wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann."
Viele Grüße
Tobias
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."
(James Corey, Calibans Krieg)
"Sentences are stumbling blocks to language."
(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)
"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"
(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#42
Geschrieben 23 April 2011 - 11:09
Hallo zusammen,
ich halte die Frage für ziemlich unsinnig und Dirk hat es m.E. schön auf den Punkt gebracht mit all den anderen Heftromanreihen ...
... denn die haben auch nicht dem zugehörigen Genre den "Todesstoß" versetzt.
Viele Grüße
Tobias
Du meinst, es gibt mehr erfolgreiche deutsche Horrorschriftsteller als SF Autoren? Ich behaupte mal, außer Hohlbein ist da nicht viel, oder?
Hohlbein wäre übrigens ein Beispiel, das der Dolchstoßtheorie widerspricht. Der war in der Heftszene aktiv, hat trotzdem Karriere gemacht und wird vor allem mit seinen Büchern in Verbindung gebracht. Der Hexer hat sich ja auch als Taschenbuchausgabe auf dem Markt behauptet. Basiert natürlich auf einem amerikanischen Vorbild.
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#43
Geschrieben 23 April 2011 - 14:30
#44
Geschrieben 23 April 2011 - 17:05
Jo.
Sun Koh
Rah Norten
Terra SF
Terra Sonderband
Terra Extra
Terra Nova
Terra Astra
Utopia SF
Utopia Großband
Utopia Kriminal
Utopia Magazin
Und das sind noch nicht einmal alle deutschen SF-Heftromanserien. Der Nachkriegszeit.
Hier von PR als "Todesstoß für die deutsche SF" zu reden, zeugt einerseits von gravierender Unkenntnis und andererseits von ziemlich primitiver Provokation.
Die von dir genannten Serien sind aber alle schon über die Wupper gegangen.
Ich kann leider weder die gravierende Unkenntnis noch die primitive Provokation erkennen.
Leider habe ich nicht daran gedacht, welch wacher Geist mit dir das Forum bevölkert. Sonst hätte ich mich es natürlich nie gewagt, die Superintelligenz Alfred herauszufordern.
Ich verneige mich in Demut und ertrage auch den schwerhörigen Modus der endlosen Wiederholung.
Bearbeitet von Michael Schmidt, 23 April 2011 - 17:06.
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#45
Geschrieben 23 April 2011 - 17:37
Ich vermute, die provokativ formulierte These soll ein wenig Aufmerksamkeit auf diesen Thread lenken, den ich als versuch sehe, die Diskussion über SF anzuregen, nachdem kürzlich die Beschwerde/Feststellung aufkam, dass kaum noch über SF diskutiert würde.
Ich habe den Eindruck, dass derzeit im "Perry Rhodan"-Unterforum am konzentriertesten, kritischsten und engagiertesten diskutiert wird.
#46
Geschrieben 23 April 2011 - 17:45
Die von mir genannten Heftroman-Serien sowie viele andere sind im großen Sterben Ende der 80er, teilweise sogar deutlich früher, untergegangen. Bis dahin hatten auch Nicht-Heftromanserien wie zum Beispiel die Heyne SF&F einen großen Erfolg. Dies änderte sich Mitte der 90er. Heutzutage hat sich die SF zu einem erheblichen Teil in Kleinverlage und Kleinunternehmen verlagert, die mehr deutsche SF auf den Markt bringen, als in den letzten 50 Jahren vorhanden war. Alleine Wurdack hat meiner Einschätzung nach mehr deutsche SF-Stories herausgebracht als jemals bei Heyne, Moewig und Pabel im Taschenbuch erschienen sind. Im Gegensatz dazu boten die Heftromanserien jahrzehntelang deutschen Autoren die Möglichkeit, ihre ersten Schritte im Story- oder Roman-Bereich zu unternehmen. Gefördert auch durch den Erfolg von "Perry Rhodan".Die von dir genannten Serien sind aber alle schon über die Wupper gegangen.
Daß diese Möglichkeiten jetzt aus kommerziellen Gründen weggefallen sind, ist bedauerlich. Unsinn ist es allerdings, hierfür PR die Schuld zuzuschieben. Genauso wie es BILD-Zeitungsstil ist, vom "Todesstoß für deutsche SF" zu reden. Der deutschsprachigen SF ging es in den letzten 50 Jahren nie so gut wie heute.
Da Du hier aber offenbar einen Glaubenskrieg vom Zaun brechen willst, lohnt es sich nicht, weiter zu diskutieren.
#47
Geschrieben 23 April 2011 - 17:58
Unsinn ist es allerdings, hierfür PR die Schuld zuzuschieben. Genauso wie es BILD-Zeitungsstil ist, vom "Todesstoß für deutsche SF" zu reden.
Wer hat denn PR irgendeine Schuld zugeschrieben?
An sonsten gefällt mir deine Antwort. Siehste, man kann doch mit dir diskutieren.
Was ich mich bei manchem Beitrag der letzten Tage gefragt habe: Warum diskutiert man nicht mit oder lässt Leute sich zu einem Thema austauschen, anstatt oberlehrerhaft zu bemerken, der Thread ist primitiv oder eine solche Diskussion wurde schon mal irgendwo in der Welt geführt und ist jetzt wirklich überflüssig.
Der Einfluss von PR, aber auch Star Wars und Star Trek ist mit Sicherheit ambivalent für die Entwicklung der SF. Auch die Heftromane haben Vor- und Nachteile für die Entwicklung einer literarischen Szene in der Phantastik.
Ich weiß jetzt nicht, was dagegen spricht, einen solchen Umstand zu beleuchten. Und warum man sich über einen etwas provokanten Ausgangspost so dermaßen aufregt ist mir auch nicht klar.
Bis denne,
Michael
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#48
Geschrieben 23 April 2011 - 18:18
#49
Geschrieben 23 April 2011 - 18:41
Ich mutmaße mal, dass der SF-Markt so klein ist, dass es kaum lohnt, dort einen eigenen Stand aufzumachen, sprich: deutschsprachige SF zu schreiben, um davon leben zu können.
Wie kann der Markt bei 100 Millionen Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Deutsch sprechen, zu klein sein?
#50
Geschrieben 23 April 2011 - 21:24
Wie kann der Markt [für SF] bei 100 Millionen Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Deutsch sprechen, zu klein sein?
Einer der besten Beiträge, die ich von Beverly bisher gelesen habe.
Weil der Satz impliziert: Nichts, was sich derzeit (vielleicht) im Ghetto befindet, muss dort für immer bleiben.
Jaktusch
Bearbeitet von Jaktusch, 23 April 2011 - 21:39.
#51
Geschrieben 23 April 2011 - 21:36
Clou Gallagher * Colin Mirth * Rettungskreuzer Ikarus * Mein Blog* Meine Tweets
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#52
Geschrieben 24 April 2011 - 08:58
Nichts, was sich derzeit (vielleicht) im Ghetto befindet, muss dort für immer bleiben.(...)
Ich denke, das Label "Science Fiction" ist außerhalb des "Ghettos" abschreckend, bestenfalls nichtssagend. Weil man damit IMHO diversere Fernsehserien und Filme assoziiert - z. B. Stargate -, die immer mehr verflacht sind. Um mit "Science Fiction" eindeutig etwas zu beschreiben, ist dieses Literaturgenre zu vielfältig - dazu taugen ggfs. Begriffe wie "Space Opera", "nahe Zukunft", "Dystopie", "positive Utopie", "Parallelwelt-Roman", "ferne Zukunft", "Weltraum-Geschichte", "Wissenschafts-Thriller" ... mehr. Wenn ein Autor sagt "Ich schreibe Science Fiction" können sich viele entweder nichts oder nichts Gutes darunter vorstellen - Ghetto halt. Wenn ein Autor sagt "Ich schreibe einen Roman, der in der Nahen Zukunft [oder im Weltraum etc.] spielt", sind die Leute eher neugierig.
#53
Geschrieben 24 April 2011 - 10:39
#54
Geschrieben 24 April 2011 - 10:43
Kapier ich einfach nicht, inwiefern das so sein soll. Keine Ironie etc., das ist eine ernst gemeinte Frage: Kannst du mir erläutern, wie du zu dieser Annahme kommst?Auch die Heftromane haben Vor- und Nachteile für die Entwicklung einer literarischen Szene in der Phantastik.
#55
Geschrieben 24 April 2011 - 11:17
Kapier ich einfach nicht, inwiefern das so sein soll. Keine Ironie etc., das ist eine ernst gemeinte Frage: Kannst du mir erläutern, wie du zu dieser Annahme kommst?
Meine Vermutung ist folgende:
Es gibt einige Autoren, die sehr viele Heftromane im Jahr schrieben. Von denen las man dann oft den Kommentar, dass auf Grund dessen, die Zeit und Muse einfach nicht gegeben war, das eigene Schreibuniversum voranzutreiben. Um den Borterwerb zu sichern, gehen natürlich Auftragsarbeiten vor. Hat man diese Möglichkeit zum Geldverdienen nicht, ist vielleicht die Not (oder auch die Zeit und Muse) größer, den herausragenden Roman zu schreiben.
Was bleibt denn von Autoren wie Peter Terrid, Marianne Sydow oder Robert Feldhoff jenseits der Serien, an denen sie mitgewirkt haben? Und hätten sie eine unverwechselbare, von einer Serie unabhängige erfolgreiche Karriere erreicht, wären sie nicht bei PR oder Mythor eingebunden gewesen?
Aber vielleicht wären sie nie regelmäßige Schreiber geworden, wenn es kein Atlan oder Terra Astra gegeben hätte.
Was hat eigentlich PR den einzelnen Autoren gebracht? Ruhm und Durchbruch oder eher austauschbarer Teil einer auflagenstarken Serie, bei der es quasi egal ist, ob der ein oder andere daran beteiligt ist?
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#56
Geschrieben 24 April 2011 - 13:42
Was hat eigentlich PR den einzelnen Autoren gebracht? Ruhm und Durchbruch oder eher austauschbarer Teil einer auflagenstarken Serie, bei der es quasi egal ist, ob der ein oder andere daran beteiligt ist?
Austauschbar sind die Autoren gewiß nicht. Da hat sich schon jeder seinen eigenen Stil bewahrt, den man während des Lesens durchaus erkennen kann. Wäre ja auch schlimm, wenn es nicht so wäre.
Und da beißt sich halt die Katze in den Schwanz. Ohne Heftserie, wie du oben schon geschrieben hast, ja wahrscheinlich keine sonstige, bekannte Veröfentlichung. Wie oben schon geschrieben, ist da halt scheinbar kein Markt dafür vorhanden. Selbst amerikanische SF verkauft sich hierzulande, wenn nicht unter anderem Label veröffentlicht, nicht gerade blendend.
Woran liegt das?
Mit dem gleichen Problem hat ja auch die Comiclandschaft zu kämpfen.
Paradoxerweise laufen Filme mit Comichelden/bezug und SF-Thematik wie blöde.
Warum eigentlich?
Jeder kennt Enterprise und Alien (den Film). Comics oder Romane davon nur eine verschwindende Minderheit.
Das gleiche mit den X-Männern und Spider-Man.
Fehlt in Deutschland einfach die Tradition dafür, bzw. sind die Vorbehalte gegenüber dieser Art der Literatur einfach zu groß?
Warum?
Ich glaube einfach nicht das Perry für die Verarmung auf diesem Gebiet (mit)verantwortlich sein soll.
Wie Alfred ja schon aufzählte und Yip bemerkte. Was wäre denn in Deutschland ohne die Vielfalt auf dem Heftromansektor los?
Ich glaube nicht, daß sich, wenn Perry nicht stattgefunden hätte, sich stattdessen eine starke deutsche Autorenszene entwickelt hätte, die mit Einzelromanen so erfolgreich gewesen wären.
Eher wären die Autoren auf Romanreihen wie Terra ausgewichen, wo sie ihre Werke hätten veröffentlichen können. Und in ihrem Heftchenghetto weiter verblieben wären.
Und um mal den Umkehrschluß zu machen. Welche der vielen Serien hat denn bis heute überlebt? Maddrax, Sternenfaust und Perry. Aus die Maus. Selbst eine so erfolgreiche Produktion wie Orion, die ja auch später in Romanform erschienen ist, hat nicht überlebt. Ja selbst die Fernsehserie, die damals jeder kannte, war die irgendwie im Ausland erfolgreich?
"Bazinga!"
#57
Geschrieben 24 April 2011 - 14:10
Setzt Du Serien-Schreiben partout mit einer unerfolgreichen Karriere gleich? Vielleicht tun M. Sydow & Co. das nicht. Man müsste sie fragen.Was bleibt denn von Autoren wie Peter Terrid, Marianne Sydow oder Robert Feldhoff jenseits der Serien, an denen sie mitgewirkt haben? Und hätten sie eine unverwechselbare, von einer Serie unabhängige erfolgreiche Karriere erreicht, wären sie nicht bei PR oder Mythor eingebunden gewesen?
Wäre es sogar möglich, dass ein Serien-Autor das Heftchen dem großen Glück des Einzelromans vorzieht?
Was hat eigentlich PR den einzelnen Autoren gebracht? Ruhm und Durchbruch oder eher austauschbarer Teil einer auflagenstarken Serie, bei der es quasi egal ist, ob der ein oder andere daran beteiligt ist?
Ruhm im Hinblick auf welche Öffentlichkeit? Gerade viele PR-Schreiber waren und sind ja im SF-Fandom keine Unbekannten.
Durchbruch? ... in was ?
#58
Geschrieben 24 April 2011 - 15:03
Gute Frage, Michael!War Perry Rhodan der Todesstoß für deutsche SF? Haben die Heftromane und Serien Schuld daran, dass deutsche SF international keinerlei Beachtung findet und eine mögliche Liste der 100 wertvollsten Science Fiction Romanen ohne deutsche Beteiligung auskommen muss?
Meine Meinung: Das "Golden Age" der internationalen SF waren die 30er und 40er Jahre. In Magazinen wie "Astounding" fanden die englischsprachigen SF-Autoren Publikationsplattformen, konnten sich entwickeln, eine Käufergemeinde an sich binden, kurz: sich und dem Genre ein Fundament bereiten.
Was in den 30er und 40er Jahren in Deutschland los war, muss ich wohl keinem erzählen. Ich meine, Deutschland hat die Entwicklung der internationalen SF während der Nazizeit verschlafen. Und nach Kriegsende hatten die Deutschen andere Probleme, als sich mit Raumfahrt und Begegnung mit Außerirdischen auseinanderzusetzen. Diesen Rückstand konnte die deutsche SF bis heute nicht restlos aufholen.
Denn vor dem Krieg gab es durchaus wichtige Werke aus Deutschland (Laßwitz "Auf zwei Planeten", Kellermann "Der Tunnel").
Nicht PR war der Todesstoß für die deutsche SF, sondern der staatlich verordnete Tiefschlaf während der Nazizeit. PR und ähnliche Heftromanserien waren in dem insgesamt konservativen, wenig experimentierfreudigen Klima der Nachkriegszeit die einzige Möglichkeit, spekulative Geschichten überhaupt an den Mann zu bringen.
Möchte ich so fast unterschreiben. Ohne Heftromanserien wie die diversen "Utopia"-Klone wäre das Interesse an englischsprachigen SF-Autoren zumindest langsamer geweckt worden. Und es war die Auseinandersetzung mit den ambitionierten Werken aus USA und UK, die die jungen und ehrgeizigen deutschen SF-Autoren der späten 70er, frühen 80er Jahre dazu antrieben, SF-Werke mit höherem Anspruch als PR, Enterprise oder Star Wars zu schaffen. Sie rekrutierten ihre Leserschaft aber zum großen Teil aus den Lesern von Heftromanserien wie z.B. PR. Als Beispiel mag meine eigene Leserkarriere dienen.Oder sind PR und Co. der Grund, warum es überhaupt eine professionelle SF Szene gibt und ohne solche Publikationen gäbe es gar keine Autorenszene und alle Schreiber wären reine Lohnübersetzer?
Das ist ein tolles Thema für einen Alternate-History-Roman. Aber keine Basis für Diskussionen.Was wäre wenn Anfang der Sechsziger Scheer, Darlton und Konsorten den deutschen Buchmarkt mit spannenden und innovativen Romanen anstatt mit Endloserien überschwemmt hätten?
Deshalb enthalte ich mir hier eines Beitrags.
Gruß
Ralf
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ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!
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#59
Geschrieben 24 April 2011 - 18:08
Und von vorne bis hinten falsch. Was relativ einfach im Internet überprüfbar ist.Meine Vermutung ist folgende: ...
Zu Darlton und Scheer und ihren Einzelromanen außerhalb des PR-Universums verweise ich zum Beispiel auf den Mohlberg-Verlag :
Utopische Welten
Utopische Welten solo
Scheer hat sogar neben den ZBV-Romanen eine eigene Reihe mit Einzelromanen bei Pabel/Moewig bekommen :
ZBV
Utopia-Taschenbücher
Mit diesen Links sind nebenbei auch Kneifel, Francis et.al. abgedeckt. Zu Vlcek muß allerdings noch unbedingt auf die Sonderausgabe von Fabylon hingewiesen werden : Sternensaga
Zu Michael M. Thurner darf ich auf meinen Blog verweisen :
Plasmawelt
Turils Reise
Jeder PR-Autor hatte und hat also die Möglichkeit, sich außerhalb des PR-Kosmos zu verwirklichen. Was viele auch getan haben - solange sie entsprechende Veröffentlichungsmöglichkeiten hatten.
Bearbeitet von a3kHH, 24 April 2011 - 18:08.
#60
Geschrieben 24 April 2011 - 18:12
Aha, vielen Dank, jetzt habe ich ein bissl mehr Licht im Dunkel. Also, ich würde zunächst mal folgendes sagen: Es gab/gibt eine Reihe von Autoren, die Heftromane schreiben. Die aufgrund von Heftromane schreiben weniger Zeit für andere Projekte haben, weil sie wie bei PR zusätzlich auch noch eigene TBs beispielsweise in den damaligen Terra Astra oder Utopia usw. und in den SpinOffs der Hauptserie veröffentlicht haben.Meine Vermutung ist folgende:
Es gibt einige Autoren, die sehr viele Heftromane im Jahr schrieben. Von denen las man dann oft den Kommentar, dass auf Grund dessen, die Zeit und Muse einfach nicht gegeben war, das eigene Schreibuniversum voranzutreiben. Um den Borterwerb zu sichern, gehen natürlich Auftragsarbeiten vor. Hat man diese Möglichkeit zum Geldverdienen nicht, ist vielleicht die Not (oder auch die Zeit und Muse) größer, den herausragenden Roman zu schreiben.
Was bleibt denn von Autoren wie Peter Terrid, Marianne Sydow oder Robert Feldhoff jenseits der Serien, an denen sie mitgewirkt haben? Und hätten sie eine unverwechselbare, von einer Serie unabhängige erfolgreiche Karriere erreicht, wären sie nicht bei PR oder Mythor eingebunden gewesen?
Aber vielleicht wären sie nie regelmäßige Schreiber geworden, wenn es kein Atlan oder Terra Astra gegeben hätte.
Was hat eigentlich PR den einzelnen Autoren gebracht? Ruhm und Durchbruch oder eher austauschbarer Teil einer auflagenstarken Serie, bei der es quasi egal ist, ob der ein oder andere daran beteiligt ist?
Auch ich gehörte einst zur Stammriege und hatte so gut wie keine Zeit mehr für anderes ... oder sagen wir, zumindest für eigene Herzblutprojekte. Und warum? Weil man mit Herzblutprojekten normalerweise nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen, aber das Gros dümpelt gerade so dahin. Ich habe aber dennoch trotz PR eine Menge andere Sachen herausgebracht - na gut, nicht im SF-Bereich, aber für mich persönlich kann ich dir erklären, warum: PR hat mir als SF genügt, ich wollte mich aber auch in anderen Genres austoben. Jetzt hab ich kein PR mehr und bastle daher an einem SF-Expo.
Aber abgesehen von den Heftromanautoren gab und gibt es im Bereich SF seit Jahrzehnten - und nicht wenige - Autoren, die sich im Buchbereich versucht haben oder versuchen. Das war in den 80ern zB Michael Iwoleit, der auch heute wieder aktiv mit eigenen Projekten ist, damals gab es aber auch noch Amery, Jeschke und viele weitere. Die Szene war nicht arm an guten Autoren, und ich behaupte, sie ist es heute auch nicht. Sieht man, was bei Atlantis, Wurdack, oder auch gerade jetzt - man möge mir den Hinweis auf mich selbst verzeihen - bei Fabylon mit Thomas Wawerka erscheint, so sind das zum Teil bemerkenswerte Talente und Geschichten. Michael Marrak als aktueller SF-Autor wurde bereits genannt.
Ich denke daher, dass PR keinerlei negativen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen SF hatte, sondern sie eher dem "Allgemeinleser" ein bisschen näher brachte, oder überhaupt den Leuten allgemein bewusst machte, dass es dieses Genre nicht nur im Film gibt.
Das Problem ist halt, dass die Kaufresonanz bei SF-Büchern allgemein und bei deutschsprachigen im besonderen herzlich schlecht war und ist. Es gibt immer mal wohltuende Ausnahmen, nur leider ziehen die eben nicht die anderen Autoren bzw. Titel mit. Der Mainstream entsteht immer nur durch das, was gerade "in" ist, und das ist derzeit Vampir- und Elfenzeugs, mit dem es sich gut schreiben lässt. Bei der SF gab es abgesehen vielleicht mal vom Cyberpunk nie eine so einheitliche, auf wenige Worte begrenzte Mainstream-Wirkung, dass sich das allgemein aufs Genre abgezeichnet hätte. Die SF ist einfach zu vielfältig dazu. Also bringen die Verlage erfolgreiche Titel des Genres im Allgemeinprogramm unter; als bekanntestes Beispiel mag dafür Dan Simmons dienen, aber auch viele andere - und ja, auch deutschsprachige Autoren.
Aber nun noch allgemein zu den PR-Teamautoren: Alle, die derzeit im Team sind, verfolgen neben PR auch ihre eigenen Projekte; nicht alle sind SF, aber MMThurner hat bereits zwei eigene SF-Romane bei Heyne veröffentlicht, die nichts mit Perry zu tun haben. Diese Möglichkeit gab und gibt es immer, es liegt am Autor, inwieweit er vielfältig sein will, inwieweit er bereit ist, auch mal Abstriche zu machen und zu sagen "im nächsten halben Jahr pausiere ich bei der Erstauflage, weil ich dies und das schreibe", und so weiter. Diese Möglichkeit hat der Autor immer. Und wenn es in diesem oder nächsten Jahr finanziell nicht möglich ist, dann im übernächsten Jahr. So blöd es klingt, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich habe nie nur PR geschrieben (das wäre beispielsweise finanziell gar nicht möglich gewesen, um vom Schreiben leben zu können, muss man sehr viel und sehr viel verschiedenes schreiben), und ich habe nebenbei immer eigene Projekte verfolgt.
(Oh, das ist jetzt viel Text, ich hör lieber auf, sorry.)
Upps, ich hab was vergessen, das ich jetzt doch noch schnell nachschiebe: Zu PR-Heft 2600 wird es eine Beilage geben, die erzählt, was die Teamautoren außerhalb von PR so machen - ich glaube, das ist dann die umfassendste Antwort
Bearbeitet von Uschi Zietsch, 24 April 2011 - 18:15.
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