Einem Satz wie "Die von KHS maßgeblich mitgeprägte Serie war damals von einer gewissen Naivität geprägt" hätte ich ohne Zögern zugestimmt. Doch dieses "ling" am Ende war mir doch zuviel.
Ja, analog zur "naiven Kunst" könnte man auch von der "naiven Phase" der Serie sprechen *g*
Ich bleibe beim Ling.
Ich sag' Dir auch gerne, warum.
Ich habe mir damals natürlich was gedacht, bei dieser Wortwahl. Stellen wir uns doch einmal vor, da hätte jemand von der FAZ oder der SZ oder der ZEIT eine kleine Rezension über z.B. einen der ersten Gucky-Romane geschrieben - ich denke da z.B. an das Dackel-Roboter-Desaster, "Die Mikro-Techniker" (?), in dem ja zusätzlich auch noch Swoons und, nun ja, ein
Dackel-Roboter auftauchten! -; ich meine, so jemand hätte durchaus eben jene Umschreibung vom schriftstellerisch limitierten Naivling verwenden können.
Ja, das wäre herablassend, abwertend, ein bißchen gemein etc.pp. - so ist das mit Verrissen. Die haben zumeist eine solche Rhetorik. Wenn man sich als Leser verarscht/unterfordert/nicht ernstgenommen vorkommt, ist Hohn und Spott eine naheliegende, geradezu natürliche Reaktion. Man vergleiche auch Fan-Gesänge im Fußball, wenn sich die Lieblingsmannschaft gerade nach Kräften blamiert.
Wenn wir die Axthaftigkeit solcher Bemerkungen im Kritikwald einmal "übersehen", kommen wir nicht umhin, einen wahren Kern zu finden. Der da wäre: nichts anderes als einen Verriß verdient so eine groschenheftige, an "mittelschwere Körperverletzung" grenzende, Katastrophe wie z.B. "Die Mikro-Techniker".
Strenggenommen ist man da sogar noch
nett, wenn man den Autoren in so einem Fall einen Naivling zeiht, weil man damit ja gleichsam resignierend zugibt: "Ja gut, er kann's halt nicht besser bzw. bemüht sich ja nach Kräften..."
Aber!
Womit wir bei den derzeit aktiven Herrschaften wären...
Ich würde nicht behaupten, daß die PR-Serie jemals aus ihrer "naiven Phase" herausgekommen wäre - die Burgen-SiBas und die Hanse-Hefte können mich z.Z. jedenfalls auch nicht restlos überzeugen, in dieser Hinsicht... -; wenn man so will, geht man gerade derzeit noch wesentlich erschreckend naiver zuwerke, als man es damals tat.
Andererseits lauert auch der blanke Zynismus an jeder Ecke!
Lieblingsbeispiel WM-Roman, "Das Wunder von Terra".
Ein naiver Roman? Ja, sicher doch! Ein schrecklicher Roman noch dazu.
Geschrieben von einem Naivling?
Nein, sicher nicht - der Roman hatte nichts, aber auch
gar nichts Amateurhaftes, was einen zur Nachsichtigkeit bewegen könnte (wie es dereinst so manch charmant-trashiger Darlton-Roman eben vermochte). Dieser Roman wurde geschrieben von einem Profi. Einem betriebs- und medienwirtschaftlich sehr gut ausgebildeten Profi. Der wußte genau, was er da tat. Vom Naivling, der mit (bestenfalls ansteckender) Begeisterung "drauflosstümpert", kann hier keine Rede mehr sein. But alive... nannten in ihrem großartigen Song
Ich möchte Ilona Christen die Brille von der Nase schlagen die Schreinemakers eine "Quotenhure".
Mehr sag' ich dazu besser nicht...
So halt. Ja, der Naivling war durchaus noch "nett" gemeint.
Ja, insbesondere Clark Darltons Romane zelebrierten gewissermaßen einen Dilettantismus, der mitunter zu gar liebenswürdigen Ergebnissen führte. Natürlich war das literarischer Quark, heftromanig, schundig, trashig... aber liebenswürdig. Schon allein, weil man in vielen Passagen förmlich sehen konnte, wie der Walter an seinem Schreibtisch saß, drauflostippte und sich eins grinste...
Denn, daß er nicht wußte, was er kann und was nicht,
das glaube ich wiederum nicht.
Insofern ist der Naivling eben auch mehr Rhetorik als Tatsachenbehauptung.
Hingegen scheinen sich ein paar aktuelle Autoren sehr,
sehr professionell vorzukommen...