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Krieg in Libyen


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144 Antworten in diesem Thema

#31 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 25 August 2011 - 21:28

Termini wie "faschistisch", "protofaschistisch" oder eben "faschistoid" sind in der Politik- oder Geschichtswissenschaft recht genau definiert bzw. mit Inhalten gefüllt, entprechende Standard- und Nachschlagewerke überall erhältlich, als grundlegende, erste Annäherung hilft dir bestimmt schon der Wikipedia-Artikel dazu http://de.wikipedia....iki/Faschistoid
Wenn es dich ernsthaft interessiert, empfehle ich dir gerne ein paar weitergehende Werke.

Der Wikipedia-Artikel gibt nicht besonders viel her, was zu diesem Thema passen würde. Da stehen auch nur Schlagworte drin. "Faschistisch" ist eine Art "pawlowsches" Wort, auf das fast jeder reagiert - und zwar unabhängig davon, ob er oder sie tatsächlich die wissenschaftliche Bedeutung dieses Wortes kennt. Insofern ist die Anwendung des Begriffes wenig hilfreich, um einen Sachverhalt genauer zu beleuchten.

#32 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 25 August 2011 - 21:35

Du bist ja gut informiert. Was sagst du denn dann dazu, das Gadaffi Söldner aus zentralafrikanischen Ländern in großem Ausmaße anheuerte (ergo anheuern musste), deren unverhältnismäßig brutales Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung - aus meiner Sicht nachvollziehbarerweise - die Wut der Regimegegner anstachelte?

Also, meine Frage ist ganz ernst gemeint, ohne jede Ideologie... ich bitte um eine sachliche Antwort darauf, auch falls du den Inhalt der Frage schon nicht teilen können solltest ...

Meines Wissens sind die schwarz-afrikanischen Soldaten schon sehr viel länger in Gadhafis Diensten, so wie es dort auch eine Menge Gastarbeiter gab. Ein stolzer Libyer ist sich offenbar als Fußlatscher zu schade. Ob diese angeheuerten Truppen tatsächlich brutaler vorgingen als hellhäutige, weiß ich nicht. Nach dem Bombardierungs- und Viagra-Märchen der NATO bin ich ein wenig skeptisch, kann es aber nicht ausschließen.

Was ich aber sicher weiß, ist, daß die "Freiheitskämpfer" als erste Amtshandlung erstmal jeden Schwarzen lynchten, den sie erwischen konnten.

Quelle

#33 HMP †

HMP †

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Geschrieben 25 August 2011 - 21:46

Ich finde es doppelbödig, dass Du einerseits den Medien das vorwirfst

†¦und die Medien stehen nicht etwa dagegen auf oder üben auch nur verhaltene Kritik, sondern kämpfen in der ersten Reihe in der Propagandafront mit!


andererseits aber etwas als sicher wissend annimmst, was Du auch nur aus den Medien hast, denn ich nehme nicht an, dass Du dabei warst:

Was ich aber sicher weiß, ist, daß die "Freiheitskämpfer" als erste Amtshandlung erstmal jeden Schwarzen lynchten, den sie erwischen konnten.
Quelle


Propaganda gibt es in beiden Richtungen und keiner davon würde ich im Augenblick wirklich uneingeschränkt vertrauen oder sagen "ich weiß das, weil es dort steht, also ist es so!"

Das kann ich also nicht so ganz nachvollziehen, sorry!

Bearbeitet von HMP, 25 August 2011 - 21:52.

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#34 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 25 August 2011 - 21:50

Der Wikipedia-Artikel gibt nicht besonders viel her, was zu diesem Thema passen würde. Da stehen auch nur Schlagworte drin. "Faschistisch" ist eine Art "pawlowsches" Wort, auf das fast jeder reagiert - und zwar unabhängig davon, ob er oder sie tatsächlich die wissenschaftliche Bedeutung dieses Wortes kennt. Insofern ist die Anwendung des Begriffes wenig hilfreich, um einen Sachverhalt genauer zu beleuchten.


Merkmale von faschistischen Regimen sind: (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

- aggressive Außenpolitik
- eine zu Grunde liegende "totale" Ideologie
- Überbetonung der Gemeinschaft ggü. dem Individuum
- Keine Gewaltenteilung
- Propaganda und Erziehung im Sinne der "Ideologie"
- Bedeutsame Überwachungsfunktion des Staates ggü. der Bevölkerung
- Keine oder eingeschränkte "bürgerlichen Freiheiten" wie Meinungsfreiheit, Medienfreiheit, Religionsfreiheit, künstlerische Freiheit
- Missachtung der Menschenrechte

Faschistoide Regime sind dann Regime, die einige, aber nicht alle Kriterien erfüllen. Libyen unter Gaddafi erfüllte davon viele Kriterien.
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#35 leibowitz

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Geschrieben 25 August 2011 - 21:52

Was ich aber sicher weiß, ist, daß die "Freiheitskämpfer" als erste Amtshandlung erstmal jeden Schwarzen lynchten, den sie erwischen konnten.
Quelle


Wenn die in meiner Frage dazu formulierten Äußerungen stimmen sollten, ist das ja nun nicht verwunderlich.
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#36 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 25 August 2011 - 22:03

Gut aufgepaßt beim Zeitunglesen, hat nur nichts mit der Realität zu tun.

Gadhafi mag vieles sein, die "Massenmörder" sitzen eher auf der anderen Seite. Es gibt heute schon mehr Bomben- als Bürgerkriegsopfer, und die sogenannten "Freiheitskämpfer" sind häufig genug Al-Kaida-Sympathisanten. Im Verfassungsentwurf der Rebellen wird die Scharia als einziges Rechtssystem angegeben.
Schon gewußt?

Oder das Truppen aus der Musterdemokratie Katar in Libyen gegen die Regierung kämpfen, neben britischen SAS-Killerkommandos, wie der "Telegraph" einräumen mußte.
Nie gehört, nicht wahr?


Mehr Bombenopfer durch Nato-Luftangriffe als durch monatelange Häuserkämpfe in Dutzenden Städten? Gibt es da belastbare Quellen für, oder basiert diese Einschätzung auf der "objektiven" Berichterstattung des ehemaligen lybischen Staatsfernsehens?

Was die Scharia angeht, die gilt formell auch in Indonesien oder Jordanien, trotzdem mutieren diese Staaten nicht gleich zu diktatorischen Theokratien. Bedenklich ist dieser Ansatz aus Perspektive von uns säkularen Europäern natürlich, aber letztlich steht auch im selben Absatz des Verfassungsentwurfes, dass die Religionsfreiheit garantiert werden soll. Klingt nicht gerade so, als würden Bin Ladens Enkel im Geiste bald dort das Zepter schwingen.

Die SAS ist mit Billigung der anerkannten lybischen Regierung vor Ort um einen mit Internationalem Haftbefehl gesuchten Kriegsverbrecher ausfindig zu machen. Aber "Killerkommandos" klingt natürlich viel besser, hätte glatt eine Schlagzeile der Bild sein können.
http://www.telegraph...or-Gaddafi.html

Ich halte nichts von Gadhafi, aber Libyen war unter seiner "Knute" das wohlhabendste Land in der Region mit einem ausgebauten Gesundheits- und Bildungssystem auch für die weniger betuchten Bevölkerungsschichten. Das ist nun vorbei. Was jetzt entsteht, ist ein failed state wie der Irak. Aber die Hauptsache ist, Herr Sarkozy und Total bekommen wieder billiges Öl. Was ja wohl auch der Sinn der Übung war/ist.


Schon erstaunlich, das es immer noch Leute gibt, die goldene Käfige für alle, die der "richtigen" Meinung sind (und Folterkeller für den Rest) für etwas erstrebenswertes halten.

Auf diesem Niveau lohnt keine Antwort.

FWH


Ach, ich vergaß, diskutieren macht ja viel mehr Spaß, wenn alle im selben Elfenbeinturm sitzen wie man selber.

#37 Gallagher

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Geschrieben 25 August 2011 - 22:17

Original-Dokument

Artikel 1


Danke. Nun ja, irgendwas müssen sie ja schreiben... und mit "so wahr mir Gott helfe" auf die Bibel schwören werden sie wohl kaum, gell? Die weiteren Artikel klingen ja schon pluralistischer. Mal gucken, was von dem Entwurf nach dem Lektorat übrig bleibt und letztlich verabschiedet wird. :devil:
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#38 Anubizz

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Geschrieben 25 August 2011 - 22:30

Aber die Hauptsache ist, Herr Sarkozy und Total bekommen wieder billiges Öl. Was ja wohl auch der Sinn der Übung war/ist.

Wer bekam das libyische Öl denn vor dem Bürgerkrieg, deiner Meinung nach?

Und dann ist da noch die Geschichte mit dem Gold-Dinar. Es ist noch nicht lange her da forderte Gaddafi die afrikanischen und moslemischen Nationen auf, sich zusammenzuschließen und den Gold-Dinar als neue Währung einzuführen, die ein Gegengewicht zum Dollar und zum Euro bilden sollte. Erdöl und andere Rohstoffe würden dann in Gold-Dinar gehandelt.

Glaubt im Ernst jemand, dass so ein Plan umgesetzt worden wäre und nur der jetzige Krieg das verhindert hat? Und dass die Industrienationen Angst davor hatten?

Original-Dokument

Artikel 1

Da wird nicht »die Scharia als einziges Rechtssystem angegeben«. Da steht, dass die Scharia die Hauptquelle des Rechts sein soll.

Was ich aber sicher weiß, ist, daß die "Freiheitskämpfer" als erste Amtshandlung erstmal jeden Schwarzen lynchten, den sie erwischen konnten.

Quelle

Da steht nichts von einer »Amtshandlung«. Da steht vielmehr, schwarze Immigrant_innen seien Opfer von Mobs geworden. Außerdem heißt es, Aufständische hätten mutmaßlich Imigrant_innen aus Krankenhäusern entführt und hielten 200 von ihnen gefangen. Und da steht auch, Regierungstruppen würden libysche und afrikanische Jugendliche kidnappen, um sie als Kanonenfutter gegen die Aufständischen einzusetzen.

Pogrome gegen schwarze Immigrant_innen gibt es in Libyen leider schon seit Jahren. Auch das wird in dem verlinkten Artikel erwähnt.

Bearbeitet von Anubizz, 26 August 2011 - 10:10.


#39 Susanne11

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Geschrieben 25 August 2011 - 22:40

Glaubt im Ernst jemand, dass so ein Plan umgesetzt worden wäre und nur der jetzige Krieg das verhindert hat? Und dass die Industrienationen Angst davor hatten?

So eindimensional ist die Sache gewiss nicht, vermutlich spielen viele Faktoren eine Rolle.

Aber:
Der Economic Hit Man John Perkins hat über Saddam Hussein gesagt. Wenn er die Verträge unterschrieben hätte, die die Amerikaner ihm vorgelegt hätten, dann wäre er nicht gestürzt worden.

Persönlich glaube ich, dass die Öffentlichkeit was Informationen angeht immer nur die Spitze des Eisberges mitgeteilt bekommt. Es gibt so viele unterschiedliche und gegensätzliche Informationen, dass man im Grunde genommen nicht wirklich weiß, was Sache ist.

#40 Gallagher

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Geschrieben 25 August 2011 - 22:46

Es gibt so viele unterschiedliche und gegensätzliche Informationen, dass man im Grunde genommen nicht wirklich weiß, was Sache ist.


Vor allem geht in so einem Land in so einer Ausnahmesituation vermutlich alles drunter und drüber - mehr als wir Sesselpupser es in unserem sicheren Heim fernab von der Front überhaupt vorstellen können. Aus den spärlichen (und mitunter widersprüchlichen) Informationen, die es bis zu uns schaffen, die absolute Wahrheit ableiten zu wollen, traue ich jedenfalls mir nicht zu.
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#41 Anubizz

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Geschrieben 25 August 2011 - 23:15

Die Sache ist, Gaddafi hatte ständig irgendwelche beknackten Ideen, die die Welt bewegen sollten (jetzt ist es damit ja hoffentlich bald vorbei). Zum Beispiel seine diversen Fusionspläne mit anderen arabischen Staaten. Oder seine Ankündigung, im Land alle Knäste abzureißen und Libyen zum ersten Staat ohne Gefängnisse zu machen. Oder eine Bundesrepublik mit Malta zu gründen. Oder seine Ausrufung zum »König der Könige« Afrikas. Gaddafi wird im arabischen Raum nicht umsonst »der Irre« genannt. Seine panarabischen Fusionspläne wurden von anderen Regimes überwiegend als Bedrohung ihrer eigenen Herrschaft angesehen. In Afrika hat Gaddafi seinen Einfluss zuletzt vor allem durch Unterstützung verrotteter Diktaturen wie Togo ausgeübt. Auf den hört in der Regel niemand, glücklicherweise.

Bearbeitet von Anubizz, 25 August 2011 - 23:16.


#42 lapismont

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Geschrieben 26 August 2011 - 07:31

Ich habe da auch widersprüchliche Gedanken und will da auch gar nicht zu festgefasst drangehen, weil die Welt sich nicht mehr mit den moralischen Werten des 20. Jahrhunderts erklären lässt. Klar, die Einmischung der NATO riecht nach imperialistischer Sicherung von Rohstoffquellen. Allerdings gibt es dafür ein UNO-Mandat. Ich mache vermehrt Indizien dafür aus, dass sie das Völkerrecht ändert, nicht nur rein juristisch, sondern tatsächlich auch, was den globalen Konsens anbelangt. Die Vernetzung der Weltbevölkerung führt dazu, dass es uns eben nicht mehr egal ist, was in irgendeinem fernen Land passiert. Das Sebstbestimmungsrecht von Völkern wandelt sich. Auf wirtschaftlicher Ebene läuft es ähnlich. Immer mehr Global-Player haben überall auf der Welt Interessen. Oft nur schwer durchschaubar. Mir war vor dem libyschen Bürgerkrieg auch nicht klar, dass meine Tanke um die Ecke Gaddafi gehört. Plötzlich hänge auch ich direkt in dem Konflikt. Politisch stellt sich die Sache ja noch komplizierter dar. Zuviele gestresste Regierungen sind an den Entscheidungen beteiligt. Wenn man sich nur mal unser Kabinett anschaut, wird einem mehr als mulmig. Und innenpolitisch haben viele Staaten mit Problemen zu kämpfen. Vielleicht muss man das gesellschaftliche Beben in den arabischen und nordafrikanischen Staaten als Teil des globalen Bebens sehen. Immer wieder tauchen als Krisensymptome Jugendarbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit auf, staatenübergreifend. Ich bin mir da eigentlich sicher, dass Einzellösungen auf Dauer das Problem nicht zu bewältigen helfen.

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#43 Gast_Frank W. Haubold_*

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Geschrieben 26 August 2011 - 07:38

Ich kann und will nicht auf Beiträge eingehen, die die Rebellen für die "rechtmäßige Regierung" Libyens halten, dazu fehlen mir die Zeit (muß SF schreiben) und auch der notwendige Masochismus.

Wer sich wenigstens eine Zweitmeinung ansehen will, kann dies auf

diesem Blog

tun. Wer nicht, kann sich weiter von Blättern wie der "Welt" belügen lassen, die aus 30 hingerichteten gefangenen Regierungssoldaten (Reuters, Handelsblatt) gleich mal ganze 2 macht. Ich kann es nicht ändern. Und ich bin es auch müde.

Gruß
Frank

#44 HMP †

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Geschrieben 26 August 2011 - 07:55

Ich kann und will nicht auf Beiträge eingehen, die die Rebellen für die "rechtmäßige Regierung" Libyens halten, dazu fehlen mir die Zeit (muß SF schreiben) und auch der notwendige Masochismus.

Wer sich wenigstens eine Zweitmeinung ansehen will, kann dies auf

diesem Blog

tun. Wer nicht, kann sich weiter von Blättern wie der "Welt" belügen lassen, die aus 30 hingerichteten gefangenen Regierungssoldaten (Reuters, Handelsblatt) gleich mal ganze 2 macht. Ich kann es nicht ändern. Und ich bin es auch müde.

Gruß
Frank


Schlimm, wenn andere Leute eine eigene Meinung haben, oder?

Und wie schön, dass man sich aus den Medienberichten das aussuchen kann, was einem gefällt: das eine ist Propaganda, das andere ist der Weisheit letzter Schluss. Und doch ... lügen tun sie alle, ganz wie es ihnen ins jeweilige Weltbild passt.

Bearbeitet von HMP, 26 August 2011 - 07:55.

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#45 Susanne11

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Geschrieben 26 August 2011 - 09:10

Ich habe da auch widersprüchliche Gedanken und will da auch gar nicht zu festgefasst drangehen, weil die Welt sich nicht mehr mit den moralischen Werten des 20. Jahrhunderts erklären lässt.


Inzwischen funktionieren die gewohnten Deutungs- und Bewertungsmuster nicht mehr. Auch die Einteilung der politischen Lager in rechts und links ist im Verschwinden begriffen, wenn man bedenkt dass einige sehr rechte Gruppen die unbedingte Unterstützung von Israel fordern, um der Ausbreitung des Islam Einhalt zu gebieten. So was in der Art habe ich kürzlich gelesen.

Wenn man sich umfassend informieren will und nicht nur die eigene Meinung/das eigene Vorurteil bestätigt bekommen möchte, dann muss man sehr viel Zeit aufwenden - wer will das schon? Ich nicht. Demzufolge stelle ich immer öfter fest, dass ich keine Meinung habe - außer meinen gewachsenen Urteilen und Vorurteilen.

In der letzten Zeit habe ich häufiger "Die rote Fahne" gelesen. Dort gefällt mir die Differenziertheit der Artikel gut. Es ist nicht immer meine Meinung, aber dort wird ein Journalismus betrieben, von dem viele andere Internet-Zeitungen nur träumen können.

Den Wahrheitsgehalt einer Nachricht sowie die Releanz der Deutung kann man schlußendlich nur beurteilen, wenn man Spezialist auf dem entsprechenden Gebiet ist. Wenn nicht, dann kann der Schreiber behaupten was er will, man kann es weder nachprüfen noch beurteilen. Damit werden die Nachrichten vielfach zu einer Glaubensfrage und die politische Meinung zu einer Art religiösem Bekenntnis.

#46 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 26 August 2011 - 09:12

Ich kann und will nicht auf Beiträge eingehen, die die Rebellen für die "rechtmäßige Regierung" Libyens halten, dazu fehlen mir die Zeit (muß SF schreiben) und auch der notwendige Masochismus.
Wer sich wenigstens eine Zweitmeinung ansehen will, kann dies auf
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tun. Wer nicht, kann sich weiter von Blättern wie der "Welt" belügen lassen, die aus 30 hingerichteten gefangenen Regierungssoldaten (Reuters, Handelsblatt) gleich mal ganze 2 macht. Ich kann es nicht ändern. Und ich bin es auch müde.

Jetzt übertreib mal nicht.
Wenn du die Meinungen der Leute hier nicht lesen willst, dann frage ich mich, wieso du das Thema aufgebracht hast.

#47 lapismont

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Geschrieben 26 August 2011 - 09:31

Wenn du die Meinungen der Leute hier nicht lesen willst, dann frage ich mich, wieso du das Thema aufgebracht hast.


Das ist eines der größten Menschheitsrätsel überhaupt.

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#48 simifilm

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Geschrieben 26 August 2011 - 09:33

Das ist eines der größten Menschheitsrätsel überhaupt.


Nein, ist es zum Glück nicht.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#49 Oliver

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Geschrieben 26 August 2011 - 09:44

Und wie schön, dass man sich aus den Medienberichten das aussuchen kann, was einem gefällt: das eine ist Propaganda, das andere ist der Weisheit letzter Schluss.

Gut den Finger in die Wunde dieser Art von Argumentation gelegt. :thumb:
  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
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#50 Anubizz

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Geschrieben 26 August 2011 - 10:23

Auch die Einteilung der politischen Lager in rechts und links ist im Verschwinden begriffen, wenn man bedenkt dass einige sehr rechte Gruppen die unbedingte Unterstützung von Israel fordern, um der Ausbreitung des Islam Einhalt zu gebieten.

Unterstützung Israels kann man diesem Verschwörungs- und Klimawandel-gibt-es-nicht-Blog jedenfalls nicht vorwerfen.

#51 Gast_Frank W. Haubold_*

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Geschrieben 26 August 2011 - 10:24

Jetzt übertreib mal nicht.
Wenn du die Meinungen der Leute hier nicht lesen willst, dann frage ich mich, wieso du das Thema aufgebracht hast.

Was ich lesen will oder nicht, ist irrelavant.
Ich habe meine Meinung geäußert und diese auch mit Argumenten und Links begründet. Das heißt nicht, daß ich sie für die allein mögliche halte. Auf Beiträge, die Argumente oder Links beinhalteten, bin ich höflich eingegangen.

Ich habe aber weder Zeit noch Lust auf "Gadhafi ist ein Massenmörder und gehört niedergebombt" und "Völkerrecht interessiert mich nicht"-Meinungen einzugehen. Sie seien den Urhebern unbenommen, aber sie sind für mich keine Diskussionsbasis. Das sollte eigentlich zu verstehen sein.

FWH

#52 Susanne11

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Geschrieben 26 August 2011 - 10:31

Unterstützung Israels kann man diesem Verschwörungs- und Klimawandel-gibt-es-nicht-Blog jedenfalls nicht vorwerfen.

Welchen Blog meinst Du?

#53 Anubizz

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Geschrieben 26 August 2011 - 10:49

Den von Frank Haubold verlinkten. Der sich aufgrund seiner verschwörungstheoretischen Ausrichtung als Informationsquelle eigentlich von selbst disqualifiziert.

#54 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 26 August 2011 - 11:08

Den von Frank Haubold verlinkten. Der sich aufgrund seiner verschwörungstheoretischen Ausrichtung als Informationsquelle eigentlich von selbst disqualifiziert.

Sicher, dann ist das dort gezeigte Reuters-Foto mit ermordeten Gefangenen gewiß auch nur eine Verschwörungstheorie. Denn sonst würde es ja sofort bei "Welt" & Co. veröffentlicht ...

LGLHW

FWH

#55 Susanne11

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Geschrieben 26 August 2011 - 11:13

Den von Frank Haubold verlinkten. Der sich aufgrund seiner verschwörungstheoretischen Ausrichtung als Informationsquelle eigentlich von selbst disqualifiziert.

Wirklich wissen, was geschehen ist, kann nur jemand, der dabei war. Und selbst dann ist es nicht immer eindeutig.

Die politischen Glaubenslehren der Mehrheit sind nicht richtiger, weil sie von vielen geteilt werden. Ebenso sind politischen Glaubenbekenntnisse von Minderheiten nicht deswegen falsch, weil sie nicht dem Mehrheitsglauben entsprechen.

Die Realität, wie sie von den Medien präsentiert wird, besteht vorwiegend aus Virtualitätsschichten, die zu reinen Glaubenslehren ausgedeutet werden, an die sich automatische Reaktionen wie rituelle Handlungen anschließen.

Hier kann die Beschäftigung mit PHÄNOMENOLOGIE nicht schaden.

Bearbeitet von Susanne11, 26 August 2011 - 11:14.


#56 Anubizz

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Geschrieben 26 August 2011 - 11:27

Äh... ja. Dann können wir jetzt von den Glaubensbekenntnissen und dem Sinnieren über Realität und Virtualität ja wieder zurück zum Thema kommen.

#57 leibowitz

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Geschrieben 26 August 2011 - 11:29

Wirklich wissen, was geschehen ist, kann nur jemand, der dabei war. Und selbst dann ist es nicht immer eindeutig.

Die politischen Glaubenslehren der Mehrheit sind nicht richtiger, weil sie von vielen geteilt werden. Ebenso sind politischen Glaubenbekenntnisse von Minderheiten nicht deswegen falsch, weil sie nicht dem Mehrheitsglauben entsprechen.

Die Realität, wie sie von den Medien präsentiert wird, besteht vorwiegend aus Virtualitätsschichten, die zu reinen Glaubenslehren ausgedeutet werden, an die sich automatische Reaktionen wie rituelle Handlungen anschließen.

Hier kann die Beschäftigung mit PHÄNOMENOLOGIE nicht schaden.


Tu mir doch bitte mal einen Gefallen, damit ich das richtig einschätzen kann.
Schreibe mir doch mal zu folgenden 3 Ereignissen, was du davon hältst:

1) Mondlandung der Apollo 11
2) Anschlag aufs WTC 2011
3) Chemtrails-Verschwörung
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#58 Anubizz

Anubizz

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Geschrieben 26 August 2011 - 11:35

Sicher, dann ist das dort gezeigte Reuters-Foto mit ermordeten Gefangenen gewiß auch nur eine Verschwörungstheorie. Denn sonst würde es ja sofort bei "Welt" & Co. veröffentlicht ...

Nein, dieses Foto ist die wirklich wahre Wirklichkeit. Eine Verschwörungstheorie wäre es nur dann, wenn es in der Welt veröffentlicht würde. Oder was willst du damit sagen? :thumb:

#59 Diboo

Diboo

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Geschrieben 26 August 2011 - 12:04

Ich glaube, hier haben einige noch eine sehr idealisierte Vorstellung von dem, was gemeinhin als Völkerrecht bezeichnet wird. Tatsache ist, dass die internationalen Beziehungen durch relativ komplexe Netzwerke asymmetrischer Interdependenzen gekennzeichnet sind. Diese Interdependenzen haben verschiedene Konsequenzen: da es eben keine einseitigen Dependenzen sind, verfügen auch "mächtige" Staaten nicht über unbegrenzte Möglichkeiten, ihre Interessen durchzusetzen, da sie, je nach Symmetrie der Interdependenz, zur Durchsetzung dieser Interessen höhere Transaktionskosten aufbringen müssten, als der potentielle Nutzen für sinnvoll erachten lässt. Da es sich um Vernetzungen handelt, sind Staaten mit vielen anderen auf unterschiedliche Weise asymmetrisch interdependent verbunden, d.h. wenn Staat A etwas mit Staat B vorhat und meint, die Transaktionskosten des Vorgehens machen sich bezahlt, sollte er weise sein und auch die Beziehungen zwischen Staat B und Staat C sowie seine eigene Interdependenz mit C einrechnen. In einer perfekten, rationalen Welt würden sich dann viele Konflikte gar nicht erst etablieren. In unserer imperfekten, realen Welt stehen wir vor dem Problem, dass wir entweder nicht über alle notwendigen Informationen verfügen, was die realistische Einschätzung aller Interdependenzen und des Ausmaßes ihrer Symmetrie betrifft, oder dass wir anfangen, uns über diese Interdependenzen zu belügen oder sachfremde Argumente mit einbauen, um zu einer Entscheidung zu kommen. Was der UN-Sicherheitsrat beschließt - ich empfehle mal eine gründliche Lektüre der Sitzungsprotokolle -, so ist dies oft der Kulminationspunkt, der Fokus, in dem diese Netzwerke asymmetrischer Interdependenz deutlich werden. Er ist, als Organ, nichts weiter als der konzentrierte Ausdruck der mal realistisch, mal unrealistisch analysierten Machtbeziehungen seiner Mitglieder sowie der Staaten, die mehr oder weniger ihrem Regime zuzuordnen sind (mit Regime ist in den internationalen Beziehungen keine Regierungsform o. ä. gemeint, sondern die durch völkerrechtliche Regelungen definierte Einflußsphäre zu bestimmten politischen Inhalten - es gibt zu allem möglichen Regime, und einige von ihnen haben einen Hegemon, andere sind eher akephal organisiert, d.h. haben keinen klar zu definierenden Hauptakteur). Der Fall Ghaddafi ist ein schönes Beispiel für die oben angesprochenen Hintergrundbedingungen. Es ist nämlich im Rahmen solcher Interdependenzen eben NICHT so, dass ein klarer oder eindeutig zu definierender Motivator für eine internationale Intervention oder Aktivität ausreichend erklärt, warum etwas passiert und dann auch noch auf exakt diese Art und Weise. Tatsächlich haben wir im Regelfalle ein ganzes Bündel sich gegenseitig bedingender Interessen und Motivationen, die eben nicht notwendigerweise hierarchisch sind - also etwa Platz 1: Wahrung der Menschenrechte, Platz 2: Wahrung der Ressourceninteressen, Platz 3: ... - sondern parallel wirken. Meist lässt sich die genaue Gemengelage erst lange Zeit nach einem Konflikt auseinanderklamüsern, oft nicht parallel zu den tatsächlichen Ereignissen. Und manchmal wird man irre überrascht. Ich erinnere mich mit Freude an eine Analyse zum langjährigen Bürgerkrieg in Liberia, in dem viele verschiedene Interessen involviert waren. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft hat damals eine der ersten afrikanischen Friedenstruppen nach Liberia entsandt, musste aber feststellen, dass parallel zu allen Friedensgesprächen, die im ivorianischen Yamoussokrou stattfanden, die ivorianische Regierung Warlord Charles Taylor weiterhin mit Waffen und Material belieferte. Warum? Weil Taylors Bürgerkrieg zum Tode des Ex-Diktators Samuel Doe geführt hatte. Und warum war das wichtig? Weil Doe bei seinem Putsch den liberianischen Präsidenten Tolbert umgebracht hat. Und der war der Schwiegersohn von... genau, dem Präsidenten der Cote d'Ivoire. Politik ist manchmal gar nicht so kompliziert.

Bearbeitet von Diboo, 26 August 2011 - 12:07.

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#60 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 26 August 2011 - 13:16

Ich glaube, hier haben einige noch eine sehr idealisierte Vorstellung von dem, was gemeinhin als Völkerrecht bezeichnet wird ...

Dirk, Du hast zwar nicht unrecht mit Deinen Ausführungen, dennoch muß es moralische Grenzen geben. Und deren Auslegung sollten wir nicht islamistischen Warlords, Killertrupps wie SAS oder NavySeals und auch nicht den Soldaten der Gegenseite überlassen.

In Libyen werden Menschen massakriert (von beiden Seiten), Frauen vergewaltigt (m. W. nur von den "Freiheitskämpfern"), Häuser geplündert (nicht nur die Gadhafis), die Infrastruktur zerstört und daran sind wir mitschuldig, denn wir haben uns nicht dafür interessiert, was Politiker wie Sarkozy oder Cameron und ihre Militärs im Auftrag von noch größeren Lumpen im Schilde führen. Jetzt ist es zu spät, und den Preis bezahlen (überwiegend) Unschuldige.

Selbst bei der Tagesschau wachsen inzwischen (zu spät und zu moderat) Zweifel am Vorgehen der NATO (man beachte die Kommentare), aber letztlich bleiben nur symbolische Handlungen.

Tagesschau-Beitrag

Nachdem der Blog und die Facebook-Seite der kritischen Journalistin Lizzy Phelan genau wie sie selbst "verschwunden" sind, werde ich meinen Facebook-Account löschen. Dergleichen wird ohnehin von den Geheimdiensten zur Datensammlung benutzt. Nur ein Symbol, aber meines. :thumb:


Frank

Bearbeitet von Frank W. Haubold, 26 August 2011 - 13:17.



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