Spoilerwarnung
Wild durcheinandergewürfelte Eindrücke:
Frank Borsch legt weniger Wert auf technisches, dafür steht die Entwicklung einiger Figuren (leider nicht aller, siehe unten) im Vordergrund. Das hat mir durchaus gefallen
Für eine Welt des Jahres 2036 gibt es - technisch gesehen - herzlich wenig Unterschied zum Jahr 2011. Tablets und Flashspeicher werden in wenigen Jahren genau so albern wirken wie die Röhren im Original. C-4-Sprengstoff im Jahr 2036 - man sollte wenigstens bei C-11 sein
Die allgemeinen Zustände auf der Erde bleiben relativ verschwommen. Das Ende ist nahe, soviel wird klar. Die (gesichtlosen) Machhaber sind natürlich skrupellos/machtgeil/schlecht. Die Natur ist ruiniert. Es ist keine Erde, auf der man gerne leben würde. What else is new?
Die John Marshall- und Leslie Pounder/Mercant-Parts des Romans wirken interessant, lebendig. Der Stardust-Teil nicht so sehr. Perry Rhodan bleibt blass, seine Motivation ist für mich aus dem Roman heraus nicht oder nur schwer nachzuvollziehen, z. B. seine Idee, das eigene Fahrzeug wegzuballern. Fahrzeug, Bombe, hallo, jemand zuhause?. Ich hatte ein ein, zwei Stellen den Eindruck, er handelt so, wie er handelt, weil es halt im Original so war. Seine "Das kenn' ich von Opa" Diagnose-Szene ist für mich unglaubwürdig. Auch Crest und Thora scheinen das Drehbuch gelesen zu haben und lassen sich allzu bereitwillig überzeugen. Für die dekadenten Arkoniden hat offenbar auch niemand im Team großartig Gehirnschmalz verschwendet, da wäre mehr gegangen
Reginald Bull hat Rhodan klar den Rang abgelaufen, seine Darstellung war ausgesprochen gelungen, er war aktiv, agierend, der Lichtblick der Stardust-Handlung. Beim Film würde man sagen, er hätte den eigentlichen Hauptdarsteller klar an die Wand gespielt. Flipper und Manoli haben im Roman keine wirklich sinnvolle Funktion.
Mir sind Holperer, seltsam klingende Formulierungen, falsch scheinende Grammatik im Text aufgefallen. Nur kann ich nach diversen Rechtschreibreformen nicht mehr sagen, ob das Fehler oder aktuell richtige Schreibweisen sind.
Das Multinationale-Verschwörungs-Unterthema macht Sinn und gefällt mir
Ich weiß, das sage ich immer wieder: Erneut hat das Team keinen Weg gefunden, einen sinnvollen und handlungsrelevanten weiblichen Charakter (abgesehen von ein wenig Sue) einzubauen. Den Marshall-Part hätte ich mir z.B. gut auch für Anne Sloane vorstellen können. So ist's nur wieder eine Herrenrunde. Seufz
Alles in allem: Licht und Schatten. Für einen Auftaktband wenig spektakulär, da hätte ich mehr erwartet. Manches wirkt eng, zu eng ans Original angelehnt. Da waren die Ultimate-Comics deutlich mutiger. Aber das kann ja noch alles kommen. Was dieser Roman für mich nicht rüberbringt, ist die Aufbruchstimmung des Originals. Aber das war wohl auch nicht die Zielsetzung
@Tiff: Gerade die Marshall-Szenen gefallen mir. Das liest sich - ich finde keinen anderen Ausdruck - für mich lebendig, eine Figur mit Motivation, Hintergrund, Schwächen und Stärken, menschlich. Bei Thora sind wir uns aber einig, das war kein Glanzstück