Hui, da machst du jetzt aber ein Fass auf...
derbenutzer schrieb am 25 Okt 2012 - 20:02:
Seinerzeit hatte die Serie auch ihre Widersprüchlichkeiten, gar nicht so wenige, die Story-Line stimmte etwas später auch nicht sooo wirklich perfekt,
Ich gehe mal einen Schritt weg von Perry Rhodan. Sogar einen ziemlich grossen Schritt. Ich begebe mich in die Welt des Fussballs.
In den Foren - die bekanntlich Fluch und Segen des Internetzeitalters ausmachen - wurde und wird aktuell die Deutsche Nationalmannschaft nach allen Regeln der Kunst diskutiert, kritisiert und auseinandergenommen - was nach dem ebenso verblüffenden wie vom Spielverlauf her peinlichen 4:4 gegen Schweden nicht weiter verwunderlich ist.
Nun könnte man sich - zu Recht, übrigens - hinstellen und darauf hinweisen, dass in der Elf, die 1954 das "Wunder von Bern" vollbrachte, ebenso einiges nicht stimmte. Einige Spiele im Verlauf des Turniers waren grottenschlecht. Und der Endspielsieg - das "Drehen" eines 0:2-Rückstands gegen einen favorisierten Gegner - begründete die Tradition des "deutschen Glücks", die vier Jahrzehnte lang anhielt und einen gewissen Gary Lineker zu einem Ausspruch veranlasste, der ihn berühmter machen sollte als seine fussballerischen Leistungen.
Dennoch macht das keiner. Dafür gibt es zwei Gründe:
1. Was auch immer in der Elf 1954 falsch lief - am Ende haben sie den Pott geholt. "Wer das Ding am Ende gewinnt, hat alles richtig gemacht. Wer verliert, alles falsch..." ist eine alte Fussballerweisheit, die natürlich auch bei Heftserien ihre Gültigkeit hat. Scheer und Darlton haben ohne jeden Zweifel "den Pott geholt".
2. Die Analyse der Fehler in der 54er Elf hilft in der Beurteilung der Probleme der aktuellen Nationalmannschaft genau keinen Millimeter weiter.
Insofern kann man aus der Vergangenheit bestenfalls Fussballerweisheiten heranziehen. Etwa: "Der Angriff gewinnt Spiele - die Abwehr gewinnt Turniere!" Wobei es sich hier um eine Weisheit zu handeln scheint, die Jogi Löw tatsächlich zu ignorieren tendiert - und sich in Konsequenz von den Fussballfrauen(!) dumme Sprüche der Art:"Dritte Plätze sind was für Männer!" anhören musste.
Genug des Ausflugs in die Welt des Fussballs.
Zitat
Lasse vielleicht die Leute im Team mal walten, Spur gewinnen, Sachen in den Sand setzen, dennoch wieder weitermachen, lernen, auf Leser und Markt schauen etc.
Stattdessen machen wir jetzt einen Ausflug in die Welt des "Operations Research". Nämlich zum Stopp-Problem.
Das "Stopp-Problem" beschäftigt sich mit Lösungen zu Fragen, wie wir sie aus der alltäglichen Welt kennen. Etwa
"Ich fahre mit dem Auto in Richtung Innenstadt und hätte gerne einen optimalen Parkplatz. Ich weiss, dass man an meinem eigentlichen Ziel keine Chance hat, einen Parkplatz zu finden. Eigentlich ist die Chance auf einen Parkplatz je grösser, desto weiter weg ich von meinem Ziel bin. Je weiter ich dagegen in die Innenstadt vorstosse, desto geringer werden meine Chancen. Wann sage ich "Stopp!" und nehme einfach den Parkplatz, der sich mir unverhofft anbietet? Mit dem Risiko, dass wenige hundert Meter ein noch viel besserer auf mich wartet..."
oder
"Ich will eine Sekretärin einstellen und sehe mir eine Reihe von Kandidatinnen an. Da ich daraus keine Aufgabe für den Rest meines Lebens machen will, muss ich auch hier irgendwann "Stopp!" sagen und mich für eine Kandidatin entscheiden - mit dem Risiko, dass ich der tollsten Sekretärin der Welt am nächsten Tag eine Absage schreibe..."
oder aber auch:
"Ich bin der Vorstandsvorsitzende des VfL Wolfsburg und dachte mir zu Beginn der Saison, dass nach all den Neuverpflichtungen und mit dem Erfolgstrainer Felix Magath der VfL zumindest um die Europa League-Plätze mitspielen würde. Nun stehen wir auf einem Abstiegsplatz. Wann feuere ich den Trainer? Wenn wir Tabellenletzter sind? Zu Beginn der Winterpause? In der Rückrunde, wenn es wirklich kritisch wird? Oder nachdem wir abgestiegen sind?"
Mit der Einstellung "Lasse vielleicht die Leute im Team mal walten, Spur gewinnen, Sachen in den Sand setzen, dennoch wieder weitermachen, lernen" plädiert man für eine der letzten beiden Optionen.
Der Vorstand des VfL Wolfsburg hat sich demgegenüber für die erste Option entschieden.
Wer hat Recht? Wer weiss das schon.... eine andere (nicht nur Fussballer-)Weisheit besagt:"Hinterher ist man immer schlauer!"
Zitat
Ich vermute mal, dass das NEO-Konzept nicht lautete: Wir da machen das "alte" PR noch einmal, jetzt aber besser, geiler, breiter ...
Mir ist vor allem eine Vokabel massiv im Gedächtnis geblieben: "frisch" sollte NEO sein.
"Frisch" kannte ich bis data primär aus der Waschmittelwerbung."Und so frisch!" riefen die Hausfrauen und kriegten sich gar nicht mehr ein. "Und so frisch!"
Zitat
Was hättest Du (seinerzeit) als reifer, gebildeter Mensch 1961 zu diesen "Raketenromanen" gesagt? Lebendiger als so manche Heinlein (DER SF-Autor schlechthin dieser Ära) -Sachen waren sie dennoch allemal!
Eben! Und da wir HEUTE als "reife gebildete Menschen" in der Lage sind, dies zu erkennen, wären wir dazu - eine unveränderte Persönlichkeit vorausgesetzt - auch DAMALS zu diesem Schluss gelangt. Und offenbar wären wir damit nicht allein gewesen - der Erfolg der Originalserie, der es Scheer und Ernsting eben ermöglichte, den "Pott zu holen", sind sicherlich nicht allein(!) den 10jährigen Junglesern zuzuschreiben.