Dieser Umkehrschluss ist aber so nur eine unzulässige Verallgemeinerung. Nicht nur ich bin diesbezüglich der Meinung, dass seine Analyse lediglich den Frust vieler Science-Fiction-Leser aber auch Autoren wiedergibt.
und eben das meinte ich mit "jammern". Szameit ladet Frust ab ... Für mich als nicht-frustrierten ist das höchst uninteressant.
Ja, viel Mist. Mist gab es schon immer und ~95% aller Science-Fiction-Publikationen waren und bleiben Mist. Aber die schiere Zahl der Publikationen hat zugenommen, wodurch die quantitative Mist-Anzahl auch qualitativ entsprechend zugenommen hat.
ja? Sind es heute wirklich so viel mehr Veröffentlichungen als vor zwanzig Jahren? Ich weiß das nicht. Mit den Selbstveröffentlichungen vielleicht ... Aber es wird Kenner geben, die die genauen Zahlen vergleichen können.
Und: Ei weh, Mist. Du magst viele Bücher dafür halten, aber sie sind nicht Mist. Es sind Bücher, die deinen Ansprüchen nicht genügen. Du hälst sie für Mist. Dafür bereiten sie vielen anderen viel Freude. Und die halten deine preisgekrönten Werke für Mist. Wer hat nun Recht? Du? Die anderen? Oder alle ...?!
Ich versuche mir übrigens gerade eine Welt vorzustellen, in der nur SF-Literatur erscheint, die sich auf dem Niveau der Nebula-, Hugo- PKD- und sonstiger Preisträger befindet. Wie sähen dann die Verkaufszahlen aus? Würden mit einem Mal die Roth-Leser mit fliegenden Fahnen ins SF-Lager wechseln? Würde die F.A.Z. ganzseitig den neuen Roman von Michael Szameit rezensieren, die Zeit ein Feature über das neue deutsche Fräuleinwunder in der SF bringen, die LitCologne in SciFiCologne umbenannt werden? Oder verkürzt gefragt: Wäre "Qualitäts"-SF wirklich ein top Quotenbringer? Oder würde sie nicht doch bloß das bleiben, was sie ist, ein überschaubar bleibendes Marktsegment für eben genau daran interessierte Leser?
Und wie würde sich der Frust-Artikel lesen, den Samuel Mamszeit unter dem Titel "SF am Ende?" schreiben würde ... Voll des Jammerns über das Elitäre in der SF? Über fehlenden Spaß? Nicht vorhandene Ballereien?
Womit ich wieder bei meiner These bin: Der Zustand der SF ist nicht schlechter als früher, nur erscheinen viele Romane eben nicht mehr unter dem Label SF wie z.B. Julie Zehs "Corpus Delicti" ... Angesichts solcher Bücher halte ich Michael Szameits Jammern für mehr als nur fehl am Platz. Die Bücher sind da. Sie werden aber scheinbar nicht wahr genommen ...
Ich nenne es schlicht eine fundierte Analyse, welche die Realität treffend wiedergibt. Es hat nämlich schon seine Gründe, warum ich mich zurzeit vorwiegend mit den alten Science-Fiction-Meistern beschäftige...
für eine fundierte Analyse fehlt mir bei all dem Jammern über das Soll der SF-Bilanz eine Bestandsaufnahme des Habens. Damit beschreibt Szameit m.E. die Realität nur halb ..., fundiert nenne ich das nicht.
Viele Grüße
Tobias