Bearbeitet von Valerie J. Long, 19 Juni 2013 - 20:45.
Einige Problemfelder beim Schreiben: Dialoge, Personenzeichnung und Redundanzen
#61
Geschrieben 19 Juni 2013 - 20:45
#62
Geschrieben 20 Juni 2013 - 11:55
Ruhigere Lektorin suchen ... Ich würde so etwas durchgehen lassen. So wie den Tod, der bei Pratchett IN GROSSEN BUCHSTABEN SPRICHT. Da hat sich einer Gedanken gemacht.Im Selbstverlag könnte ich das auch machen. Meine Cheflektorin würde dagegen im Viereck springen, wenn ich damit ankäme.
@ FrankS:
Wir bringen ja auch immer wieder ein paar Lösungen an für das Problem. An denen darfst du dich gern bedienen. Ich mag es nur nicht "Regel" nennen, weil es auch sehr von der Stimmung abhängt, was man tun kann und was nicht. Cyberpunk geht anders als eine klassische Space Opera oder eine romantische Liebesgeschichte. CP verträgt die Drehbuch-Methode oder auch rein typographische Unterscheidung problemlos, weil es ohnehin einen Hang zum Chaos hat. Bei den anderen würde ich eher klassisch rangehen.
Mein Rat wäre, bei Texten, die du gut findest, bewusst hinzusehen, wie sie solche Dinge lösen. Klappt nicht immer, aber manchmal gibt es einen Aha-Effekt. Mit dem sollte man dann spielen, bis man weiß, wozu er zu gebrauchen ist.
@ alle:
Wie geht ihr damit um, wenn eine Person einen längeren Text hat (Story in der Story)? In angloamerikanischen Büchern machen sie da völlig ungehemmt Absätze rein, beginnnen aber jeden davon wieder mit Gänsefüßen. Das geht im Deutschen nicht. Gehen Absätze? Da sprang mein Lektor im Dreieck, und wir haben uns auf faule Kompromisse mit Füllhandlung geeignet, weil es ohne Absätze gar nicht ging. Richtig froh war ich damit aber nicht.
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#63
Geschrieben 20 Juni 2013 - 13:03
VERSALIEN sind bei meinem Verleger zulässig...Ruhigere Lektorin suchen ... Ich würde so etwas durchgehen lassen. So wie den Tod, der bei Pratchett IN GROSSEN BUCHSTABEN SPRICHT. Da hat sich einer Gedanken gemacht.
Dafür habe ich durchaus Verwendung.
Die Hausregeln sind auch nicht unbegründet:
- Bestimmte Sonderzeichen machen in einzelnen E-Book-Formaten Probleme und werden deshalb vermieden.
- Doppelpunkte sind in den Hauszeichensätzen höher als Kleinbuchstaben. Das sieht aus wie Hund und wird deshalb vermieden.
Meine Cheflektorin mag auch keine griechischen oder russischen Buchstaben im Text - und ich mach's trotzdem.
Der Traum der Löwin, Kapitel XVI.15: Die betreffende Erzählpassage kommt ohne Gänsefüße und in einer anderen Schriftart, eingeleitet von einem entsprechenden Satz. Das ist vor allem praktisch, wenn die Erzählende selbst wiederum über direkte Rede berichtet (und der Text über vier oder fünf Seiten geht).@ alle:
Wie geht ihr damit um, wenn eine Person einen längeren Text hat (Story in der Story)? In angloamerikanischen Büchern machen sie da völlig ungehemmt Absätze rein, beginnnen aber jeden davon wieder mit Gänsefüßen. Das geht im Deutschen nicht. Gehen Absätze? Da sprang mein Lektor im Dreieck, und wir haben uns auf faule Kompromisse mit Füllhandlung geeignet, weil es ohne Absätze gar nicht ging. Richtig froh war ich damit aber nicht.
© dieses Textes bei mir.(...)
Ich lasse Helen lieber selbst schildern, was hier geschehen war:
„Keiner kommt ’rein, keiner kommt ’raus, was Menschen angeht“, hatte April uns angewiesen, dann war sie mit Zoe in die Höhle eingedrungen.
„Nur wir fünf“, stellte Tim mit leicht verunsicherter Stimme fest und sah sich um. Niedriges Buschwerk in einer unebenen Umgebung, ein paar Bäume, in unserem Rücken die steil ansteigende Flanke des riesigen Vulkans. Ja, es sah taktisch beschissen aus. Keine wirklich gute natürliche Deckung, keine Rückzugsmöglichkeit. Nun, zurückziehen wollten wir uns sowieso nicht. Außerdem konnte so wenigstens keiner von hinten kommen.
(...)
Bearbeitet von Valerie J. Long, 20 Juni 2013 - 13:04.
#64
Geschrieben 20 Juni 2013 - 19:43
OK - ein paar Lösungsmöglichkeiten für die ganz große Runde:
- Der Moderator, der den jeweils nächsten Redner aufruft.
- Eine Versammlung, in der die Redner gebeten werden, sich vorzustellen (wie bei unserer Betriebsversammlung...)
- Die Szene wird aus der Sicht des Protokollanten geschildert, und der darf die Drehbuchvariante "Name: Aussage" einsetzen.
- Manche Redner kann man an ihrer Sprache unterscheiden.
- Im ganz großen Durcheinander fliegen die Satzfetzen ohne zugehörigen Redner durcheinander. Der Beobachter konzentriert sich auf einzelne Redner, nur diese werden explizit genannt.
Vielen Dank für die hilfreichen Hinweise und nützlichen Tipps. Damit sollte meinem nächsten Projekt nichts mehr im Wege stehen.@ FrankS:
Wir bringen ja auch immer wieder ein paar Lösungen an für das Problem. An denen darfst du dich gern bedienen. Ich mag es nur nicht "Regel" nennen, weil es auch sehr von der Stimmung abhängt, was man tun kann und was nicht. Cyberpunk geht anders als eine klassische Space Opera oder eine romantische Liebesgeschichte. CP verträgt die Drehbuch-Methode oder auch rein typographische Unterscheidung problemlos, weil es ohnehin einen Hang zum Chaos hat. Bei den anderen würde ich eher klassisch rangehen.
Mein Rat wäre, bei Texten, die du gut findest, bewusst hinzusehen, wie sie solche Dinge lösen. Klappt nicht immer, aber manchmal gibt es einen Aha-Effekt. Mit dem sollte man dann spielen, bis man weiß, wozu er zu gebrauchen ist.
Das gefällt mir! Das wäre sehr interessant, um zu zeigen, dass sich die verschiedenen Rassen untereinander nicht verstehen können, aber der Leser trotzdem alles erfahren soll.Ich erinnere mich auch noch an Piers Anthony, Melodie von Mintaka - verschiedene Rassen sprechen mit verschiedenen Satzzeichen.
Zum Beispiel so:
"Redner 1"
::Redner 2::
-Redner 3-
°Redner 4°
Im Selbstverlag könnte ich das auch machen.
Sei froh, Du hast wenigstens eine.Meine Cheflektorin würde dagegen im Viereck springen, wenn ich damit ankäme.
Das stimmt. Das ist sprachlich unglücklich. Unter "Regeln" sollten wir in diesem Zusammenhang nur verstehen, was offiziell geregelt wird wie z.B. Rechtschreibung, Grammatik usw.Ich mag es nur nicht "Regel" nennen, weil es auch sehr von der Stimmung abhängt, was man tun kann und was nicht.
Worum es mir hier eher geht, sind Erfahrungen: Was lässt sich gut lesen? Was macht es dem Leser einfacher, dem Text zu folgen? usw.
Irgendwo im WWW habe ich schon einmal eine heiße Diskussion darüber gelesen. Ich als Leser hätte keine Probleme mit Absätzen innerhalb von wörtlicher Rede. Gibt es offizielle Regeln(!) die das verbieten? Diese Diskussion geht in die ähnliche Richtung, die ich schon früher hier angestoßen hatte: http://www.scifinet....post__p__256217@ alle:
Wie geht ihr damit um, wenn eine Person einen längeren Text hat (Story in der Story)? In angloamerikanischen Büchern machen sie da völlig ungehemmt Absätze rein, beginnnen aber jeden davon wieder mit Gänsefüßen. Das geht im Deutschen nicht. Gehen Absätze? Da sprang mein Lektor im Dreieck, und wir haben uns auf faule Kompromisse mit Füllhandlung geeignet, weil es ohne Absätze gar nicht ging. Richtig froh war ich damit aber nicht.
Überhaupt ist der Einfluss auf das Erscheinungsbild des Textes bei eBooks sehr begrenzt. Das sieht auf jedem Reader bei jeder Einstellung anders aus.- Bestimmte Sonderzeichen machen in einzelnen E-Book-Formaten Probleme und werden deshalb vermieden.
#65
Geschrieben 21 Juni 2013 - 08:19
@ alle:
Wie geht ihr damit um, wenn eine Person einen längeren Text hat (Story in der Story)? In angloamerikanischen Büchern machen sie da völlig ungehemmt Absätze rein, beginnnen aber jeden davon wieder mit Gänsefüßen. Das geht im Deutschen nicht. Gehen Absätze? Da sprang mein Lektor im Dreieck, und wir haben uns auf faule Kompromisse mit Füllhandlung geeignet, weil es ohne Absätze gar nicht ging. Richtig froh war ich damit aber nicht.
In solchen Fällen mache ich weder Absätze noch neue Anführungszeichen. Die Geschichte in der Geschichte sollte aber nicht zu lang sein, damit der Leser nicht den Faden zur eigentlichen Geschichte verliert. Ich halte mich da immer an maximal einer Normseite. Wenn mehr erzählt werden muss, bringe ich das an anderer Stelle ein.
Bi-lal kaifa
(Mehr muss nicht gesagt werden)
C. J. Knittel bei Facebook
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#66
Geschrieben 21 Juni 2013 - 11:06
Ja, das mit den Anführungszeichen am Beginn des neuen Absatzes zusammen mit dem Fehlen der schließenden am Ende des vorherigen zeigt im englischen Sprachraum an, dass derselbe Sprecher weiter "den Ball hat". Im Deutschen macht man in die wörtliche Rede einfach einen Absatz OHNE schließende bzw. öffnende Anführungszeichen - fertig. Wenn ein Lektor bei sowas im Dreieck springt, dann hüpft er zu unrecht, denn das ist bei längeren wörtlichen Reden durchaus üblich.@ alle:
Wie geht ihr damit um, wenn eine Person einen längeren Text hat (Story in der Story)? In angloamerikanischen Büchern machen sie da völlig ungehemmt Absätze rein, beginnnen aber jeden davon wieder mit Gänsefüßen. Das geht im Deutschen nicht. Gehen Absätze? Da sprang mein Lektor im Dreieck, und wir haben uns auf faule Kompromisse mit Füllhandlung geeignet, weil es ohne Absätze gar nicht ging. Richtig froh war ich damit aber nicht.
Yepp, genau so. *nick* Wenn es länger wird, bietet sich eine Rückblende (nicht mit Rückschau verwechseln!) an. Diese kann dann bei Bedarf auch so RICHTIG lang sein, im Extremfall sogar über mehrere Kapitel gehen. Allerdigs sollte man es mit diesem Stilmittel nicht übertreiben, denn rückwärtsgewandte Erzählungen können schnell schwierig oder langweilig werden, nach Möglichkeit sollte man immer in der Erzählzeit bleiben, was auch auf Rückschauen und "Berichte" zutrifft (also das mit dem sparsam trifft darauf zu, wobei es bei Rückschauen den "Trick" gibt, während der Rückschau wieder in die Erzählzeit "zurückzugleiten", was aber nicht ganz einfach ist und bissi Erfahrung benötigt).In solchen Fällen mache ich weder Absätze noch neue Anführungszeichen. Die Geschichte in der Geschichte sollte aber nicht zu lang sein, damit der Leser nicht den Faden zur eigentlichen Geschichte verliert. Ich halte mich da immer an maximal einer Normseite. Wenn mehr erzählt werden muss, bringe ich das an anderer Stelle ein.
Bearbeitet von Ben B. Black, 21 Juni 2013 - 11:08.
#67
Geschrieben 22 Juni 2013 - 09:19
Und? Was sagt uns diese in weiten Teilen ja durchaus korrekte Beschreibung eigentlich? Was soll sie eigentlich mir sagen?
Zustimmung.
Natürlich kann man so etwas als Herausforderung verstehen und versuchen, möglichst naturalistisch ein chaotisches Gespräch wiederzugeben. Aber es gibt wohl einen Grund, warum das eher selten gemacht wird. Die meisten Autoren werden, wenn sie so etwas in einer Szene haben wollen, wohl eine Mischung aus Beschreibung und Dialog einsetzen. (So à la "Die Argumente gingen durcheinander. X sagte: 'Blabla', was sofort zu lautstarkem Widerspruch führte …").
Lauter interessante Fragen.
Du meinst doch jetzt nicht etwa Unfähigkeit?Aber es gibt wohl einen Grund, warum das eher selten gemacht wird.
Was ja dann so etwas von schlecht wäre...(So à la "Die Argumente gingen durcheinander. X sagte: 'Blabla', was sofort zu lautstarkem Widerspruch führte …").
Na ja, die Probleme liegen tiefer; und wie üblich ist die Beschreibung des Status quo keine Analyse.
Zielführend ist in diesem Falle wohl die Frage, warum Menschen schreiben.
Ich habe an anderer Stelle, es ging um die Frage, warum es so wenig experimentelle Literatur in der SF gibt, mich dazu ja schon mal geäußert - und du Simi hast es definitiv nicht verstanden. Ich möchte es heute etwas drastischer ausdrücken: Menschen schreiben aus einer Reihe von Gründen; nur eine Minderheit schreibt, um die Realität darzustellen (und nur eine Minderheit liest, um die Realität zu erfahren).
Allerdings ist die bessere Literatur eben auch dadurch gekennzeichnet, dass sie die Realität einbezieht. Du schätzt ja Musil, wenn ich mich recht entsinne. Wenn du ihn genau liest, wirst du feststellen, dass er sehr viel Realität der K und K - Monarchie verarbeitet. Das ist einer der Punkte, die das Buch so lesenswert machen, außer den stilistischen Lehren, die man aus ihm ziehen kann.
Merke: Gute Literatur verarbeitet die Realität und baut sie ein, auch wenn sie sich nicht unbedingt daran abarbeitet, sie naturalistisch zu beschreiben. Das wäre dann wohl eher schlechte Literatur.
Ein guter Autor wird von daher dann eben auch versuchen, eine Situation zu beschreiben, in der Menschen durcheinander sprechen, es ist schließlich Teil unser täglichen Realität, wir erleben es tagtäglich. Wenn er allerdings seine sieben Sinne beieinander hat, wird er es nicht über etlichen Seiten hinweg machen.
Dass so viele Autoren es nicht machen, sagt dann zunächst etwas über die Autoren aus: Die Mehrzahl von ihnen ist einfach nicht gut genug es zu können. Das ist die Analyse, die ist aber auch nicht weiter verwunderlich; denn natürlich ist auch unter den Autoren das Begabungsniveau normal verteilt (um mal diese Schreibweise zu nutzen) - und Hochbegabung ist qua Definition selten.
Wie ein Autor das Problem dann löst, wenn er sich ihm dann stellt, hängt ansonsten von einer Reihe von Vorentscheidungen ab. Von der Wahl der Erzählperspektive zum Beispiel.
Zu guter Letzt - und das ist beruhigend - gibt es immer mehr als eine Lösung für ein Problem. Analysieren sollte man vorher aber schon, damit man auch ein Problem löst und nicht ein Scheinproblem oder eine Beschreibung schon für die Lösung hält.
Ach ja, Musil, "Mann ohne Eigenschaften" - Kapitel 42 - Die große Sitzung. Auch eine Art der Lösung aber nur bei dieser Erzählstruktur möglich.
Bearbeitet von Puh, 22 Juni 2013 - 09:25.
#68
Geschrieben 22 Juni 2013 - 09:34
Das ist ja auch ein Problem des inneren Monologes. Was mich angeht - da am liebsten ein Absatz. Ich verweis da mal auf Jörg Uwe Sauers "Uniklinik" (wirklich klasse). Wird sich aber nicht immer durchhalten lassen, weil es auch in der Abschweifung immer Abschweifungen gibt. Von daher Absätze nur dann, wenn es wirklich starke Einbrüche gibt, die den Fluss unterbrechen, dann aber kurze Unterbrechungen langer Absätze.
@ alle:
Wie geht ihr damit um, wenn eine Person einen längeren Text hat (Story in der Story)? In angloamerikanischen Büchern machen sie da völlig ungehemmt Absätze rein, beginnnen aber jeden davon wieder mit Gänsefüßen. Das geht im Deutschen nicht. Gehen Absätze? Da sprang mein Lektor im Dreieck, und wir haben uns auf faule Kompromisse mit Füllhandlung geeignet, weil es ohne Absätze gar nicht ging. Richtig froh war ich damit aber nicht.
Wenn du allerdings eine Ich-Erzählung in eine personale oder auktoriale Erzählung einfügen möchtest, dann wirst du dich an die Konventionen halten müssen.
Zu guter Letzt wird es sehr von den Details abhängen.
Bearbeitet von Puh, 22 Juni 2013 - 09:39.
#69
Geschrieben 23 Juni 2013 - 05:59
Und? Was sagt uns diese in weiten Teilen ja durchaus korrekte Beschreibung eigentlich? Was soll sie eigentlich mir sagen?
Lauter interessante Fragen.
Du meinst doch jetzt nicht etwa Unfähigkeit?
Nein, nicht Unfähigkeit. Sondern die Tatsache, dass die authentisch chaotische Wiedergabe eines Gesprächs eben sehr schnell vor allem chaotisch und verwirrend wirkt. Und das dürfte eine Wirkung sein, die in den meisten Fällen letztlich eben doch nicht erwünscht ist. Zumindest nicht über einen längeren Zeitraum. Es sind ja zwei grundlegend unterschiedliche Dinge, ob der Leser den Eindruck vermittelt kriegt, dass eine Situation chaotisch ist, oder ob die Leseerfahrung an sich eine chaotische ist (auch Letzteres kann erwünscht sein, ist aber wohl seltener als Ersteres).
Was ja dann so etwas von schlecht wäre...
Na ja, die Probleme liegen tiefer; und wie üblich ist die Beschreibung des Status quo keine Analyse.
Zielführend ist in diesem Falle wohl die Frage, warum Menschen schreiben.
Ich habe an anderer Stelle, es ging um die Frage, warum es so wenig experimentelle Literatur in der SF gibt, mich dazu ja schon mal geäußert - und du Simi hast es definitiv nicht verstanden. Ich möchte es heute etwas drastischer ausdrücken: Menschen schreiben aus einer Reihe von Gründen; nur eine Minderheit schreibt, um die Realität darzustellen (und nur eine Minderheit liest, um die Realität zu erfahren).
Ich gestehe, dass ich nicht wirklich verstehe, was Du mir sagen willst. Ich habe mich hier weder zu experimenteller SF-Literatur geäussert, noch darüber geäussert, warum Leute schreiben. Ich habe lediglich geschrieben, dass es wohl Gründe gibt, warum man selten eine naturalistische Wiedergabe eines chaotischen Gesprächs liest.
Allerdings ist die bessere Literatur eben auch dadurch gekennzeichnet, dass sie die Realität einbezieht. Du schätzt ja Musil, wenn ich mich recht entsinne. Wenn du ihn genau liest, wirst du feststellen, dass er sehr viel Realität der K und K - Monarchie verarbeitet. Das ist einer der Punkte, die das Buch so lesenswert machen, außer den stilistischen Lehren, die man aus ihm ziehen kann.
Äh ja, und?
Merke: Gute Literatur verarbeitet die Realität und baut sie ein, auch wenn sie sich nicht unbedingt daran abarbeitet, sie naturalistisch zu beschreiben. Das wäre dann wohl eher schlechte Literatur.
Ein guter Autor wird von daher dann eben auch versuchen, eine Situation zu beschreiben, in der Menschen durcheinander sprechen, es ist schließlich Teil unser täglichen Realität, wir erleben es tagtäglich. Wenn er allerdings seine sieben Sinne beieinander hat, wird er es nicht über etlichen Seiten hinweg machen.
Sage ich etwas anderes?
Bearbeitet von simifilm, 23 Juni 2013 - 06:01.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
- • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
-
• (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
-
• (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!
#70
Geschrieben 24 Juni 2013 - 11:56
Besonders schön finde ich den Hinweis, zuguterletzt würde es von den Details abhängen. Der könnte von mir sein.
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#71
Geschrieben 24 Juni 2013 - 12:12
Bist du Juristin?(...)
Besonders schön finde ich den Hinweis, zuguterletzt würde es von den Details abhängen. Der könnte von mir sein.
#72
Geschrieben 24 Juni 2013 - 13:37
»Der Schreiter ...?« - Diem.
»Vielleicht setzt sich nur das Gebäude?« - Benny.
Diese Lösung entspricht vermutlich nicht den Regeln, ich halte sie aber für elegant und würde sie bedenklos klauen. Die ständige Verwendung des Verbs "sagte" wäre dagegen unelegant, und man müsste mit Verben wie "entgegnete", "erwiderte", "antwortete" etc. variieren. Diese Verben würden aber eine gewisse Differenziertheit des Personals evozieren, wie wir sie aus gewöhnlichen Dialogen kennen. Hier aber bewirken Dunkelheit, die für alle Beteiligten gleiche, vielleicht gefährliche Situation sowie eine möglicherweise vorhandene Klangmanipulation durch das Audiosystem eher eine Nivellierung des kommunizierenden Personals.
Die alternative Umsetzung, nämlich den Sprecher mit Namen und anschließendem Doppelpunkt vor die wörtliche Rede zu setzen, fände ich deutlich schlechter. Denn die gegebene Situation lässt den aktuellen Sprecher für die anderen erst nach Redebeginn erkennbar werden, was durch den nachgestellten Sprechernahmen imitiert wird.
#73
Geschrieben 24 Juni 2013 - 13:55
Eine sehr schöne Lösung.Vinge löst das so (Heyne, S.54): (...)
Würde dagegen der Name des Sprechers von einem digitalen Funkgerät erkannt und jeweils in die Helmscheibe eingeblendet, könnte man wieder über eine Platzierung vor der Nachricht nachdenken. Das zeigt nur: Es gibt keine Passepartout-Lösung, sondern der Autor ist jedes Mal gefordert, einen möglichst guten und passenden Weg zu finden.
In einem anderen Kontext hörte ich mal eine schöne Leitlinie, natürlich in Bezug zum Leser zu setzen: Das "Prinzip des geringsten Erstaunens"
#74
Geschrieben 24 Juni 2013 - 17:02
Einverstanden. Aber auch hier empfiehlt sich, genau über den Ablauf nachzudenken. Schließen wir aus, dass die Dialogteilnehmer auf einen "Sprechknopf" zu drücken hätten (antiquiert), so hätte das Kom-Programm den aktuellen Sprecher zu identifizieren. Es könnte dies via Stimmerkennung leisten, aber da dürfte die Latenz ein wenig größer sein als bei einer schlichten Erkennung via ID-Marker des benutzten Funkgeräts. Ist das Programm ausgereift, würde es mit Dynamik-Leveln und semantischer Datenbank arbeiten - ein lauter Atmer oder ein isoliertes Räuspern würden zwar übertragen, aber im Helmdisplay nicht namentlich zugeordnet werden, schon um in einer forcierten Kom-Situation die Dialogpartner nicht unnötig zu verwirren. Eine winzige Latenz ließe sich aber auch bei dieser Variante nicht vermeiden, da jeder Erkennung einer Äußerung diese (die Äußerung) ansatzweise vorausgehen muss. Möglicherweise ist die Software aber so gut, dass die Latenz subjektiv gar nicht mehr wahrgenommen wird, dh eingeblendeter Sprechername und Beginn der Äußerung fallen für den Hörer subjektiv zusammen. In diesem Fall fände ich es erzähltechnisch ebenfalls angemessen, den Sprechernamen voranzustellen.Würde dagegen der Name des Sprechers von einem digitalen Funkgerät erkannt und jeweils in die Helmscheibe eingeblendet, könnte man wieder über eine Platzierung vor der Nachricht nachdenken.
Wenn aber nun die Latenz doch spürbar wäre? -:
»Der« - Diem - »Schreiter ...?«
»Vielleicht« - Benny - »setzt sich nur das Gebäude?«
Klingt ein wenig holprig, aber ich bin nicht sicher, ob ich's nicht dennoch so machen würde. ;-) (Vielleicht besser noch: Kurzsivsetzung der Sprechernamen, um ihre optische Präsenz anzudeuten).
(Und was ist, wenn die Leutchen durcheinanderreden? Da würde die Orientierung mittels Helmdisplay wohl schwierig werden. Meine Software würde wohl Folgendes machen: Sie ließe immer nur eine (1) Äußerung zu einer Zeit zu, wobei die etwa nur Millisekunden später begonnenen Äußerungen aufgenommen und gemäß ihres Startzeitpunkts sukzessive abgespielt würden. Entsprechend des Stresslevels, den die Software anhand akustischer Indikatoren messen würde, käme es auch vor, dass ein Tohuwabohu ursprünglich überlagernder Äußerungen als geordnete Serie mit erhöhter bis doppelter Geschwindigkeit abgespielt würde. Erzähltechnisch würde ich das vielleicht mittels einer verringerten Zeichenbreite umsetzen.)
#75
Geschrieben 24 Juni 2013 - 17:21
Würde dagegen der Name des Sprechers von einem digitalen Funkgerät erkannt und jeweils in die Helmscheibe eingeblendet, könnte man wieder über eine Platzierung vor der Nachricht nachdenken. (...)
Nein, denk die digitale Technik mal zu Ende. Sprecher Diem sagt etwas. Sein eigenes Funkgerät fügt dem Signal die Sprecherkennung "Diem" hinzu, und dieses Kennzeichen ist im Header der Digitalnachricht enthalten. Der Funkempfänger braucht keine Spracherkennung o.ä., sondern entnimmt die Kennung dem Header und blendet sie ein, bevor das akustische Signal überhaupt dekodiert wird.Einverstanden. Aber auch hier empfiehlt sich, genau über den Ablauf nachzudenken. Schließen wir aus, dass die Dialogteilnehmer auf einen "Sprechknopf" zu drücken hätten (antiquiert), so hätte das Kom-Programm den aktuellen Sprecher zu identifizieren. Es könnte dies via Stimmerkennung leisten, aber da dürfte die Latenz ein wenig größer sein als bei einer schlichten Erkennung via ID-Marker des benutzten Funkgeräts. Ist das Programm ausgereift, würde es mit Dynamik-Leveln und semantischer Datenbank arbeiten - ein lauter Atmer oder ein isoliertes Räuspern würden zwar übertragen, aber im Helmdisplay nicht namentlich zugeordnet werden, schon um in einer forcierten Kom-Situation die Dialogpartner nicht unnötig zu verwirren. Eine winzige Latenz ließe sich aber auch bei dieser Variante nicht vermeiden, da jeder Erkennung einer Äußerung diese (die Äußerung) ansatzweise vorausgehen muss. Möglicherweise ist die Software aber so gut, dass die Latenz subjektiv gar nicht mehr wahrgenommen wird, dh eingeblendeter Sprechername und Beginn der Äußerung fallen für den Hörer subjektiv zusammen.
So ähnlich funktioniert bei uns schon die Technik in bestimmten Web/Telekonferenzen. Sobald sich jemand auch nur räuspert, wird der Name des Sprechers in der Teilnehmerleiste schon hervorgehoben - denn der Computer weiß, welche eingehende (Mobilfunk-) Telefonleitung zu welchem Webteilnehmer gehört.
Entsprechend sollte bei dem von uns diskutierten Szenario das Räuspern schon auf der Senderseite ausgefiltert werden. Nur Sprachinformation wird übertragen. Wie so etwas funktioniert, demonstrieren uns die Hörgerätehersteller heutzutage eindrucksvoll.
Bearbeitet von Valerie J. Long, 24 Juni 2013 - 17:23.
Räuspern
#76
Geschrieben 24 Juni 2013 - 17:28
Stimmt. (Und eine Latenz im Millisekundenbereich ist vernachlässigbar.)Nein, denk die digitale Technik mal zu Ende. Sprecher Diem sagt etwas. Sein eigenes Funkgerät fügt dem Signal die Sprecherkennung "Diem" hinzu, und dieses Kennzeichen ist im Header der Digitalnachricht enthalten. Der Funkempfänger braucht keine Spracherkennung o.ä., sondern entnimmt die Kennung dem Header und blendet sie ein, bevor das akustische Signal überhaupt dekodiert wird.
#77
Geschrieben 24 Juni 2013 - 17:38
Cave! Der berühmte "erstickte Schrei" könnte Leben retten. ;-)Entsprechend sollte bei dem von uns diskutierten Szenario das Räuspern schon auf der Senderseite ausgefiltert werden. Nur Sprachinformation wird übertragen.
#78
Geschrieben 24 Juni 2013 - 18:11
Einverstanden. Aber auch hier empfiehlt sich, genau über den Ablauf nachzudenken. Schließen wir aus, dass die Dialogteilnehmer auf einen "Sprechknopf" zu drücken hätten (antiquiert), so hätte das Kom-Programm den aktuellen Sprecher zu identifizieren. Es könnte dies via Stimmerkennung leisten, aber da dürfte die Latenz ein wenig größer sein als bei einer schlichten Erkennung via ID-Marker des benutzten Funkgeräts. Ist das Programm ausgereift, würde es mit Dynamik-Leveln und semantischer Datenbank arbeiten - ein lauter Atmer oder ein isoliertes Räuspern würden zwar übertragen, aber im Helmdisplay nicht namentlich zugeordnet werden, schon um in einer forcierten Kom-Situation die Dialogpartner nicht unnötig zu verwirren. Eine winzige Latenz ließe sich aber auch bei dieser Variante nicht vermeiden, da jeder Erkennung einer Äußerung diese (die Äußerung) ansatzweise vorausgehen muss. Möglicherweise ist die Software aber so gut, dass die Latenz subjektiv gar nicht mehr wahrgenommen wird, dh eingeblendeter Sprechername und Beginn der Äußerung fallen für den Hörer subjektiv zusammen. In diesem Fall fände ich es erzähltechnisch ebenfalls angemessen, den Sprechernamen voranzustellen.
Wenn aber nun die Latenz doch spürbar wäre? -:
»Der« - Diem - »Schreiter ...?«
»Vielleicht« - Benny - »setzt sich nur das Gebäude?«
Im Prinzip hat auch das menschliche Gehirn eine Latenz beim Erkennen des Sprechers, wenn wir nicht sehen, wie er beginnt zu sprechen. Streng genommen dürfte daher nach deiner Argumentation - wenn wir diese Latenz unser Perspektivfigur zuschlagen - niemals der Name der sprechenden Person vor dem Inhalt genannt werden.
Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha
#79
Geschrieben 24 Juni 2013 - 18:42
Lies doch bitte noch einmal den Zusammenhang nach: Gegenstand war die Überlegung, dass der Name des Sprechers zugleich mit dem Beginn seiner sprachlichen Äußerung eingeblendet wird. Den schriftlich dargebotenen Namen erfassen wir ad hoc - wir müssen ihn uns (in der Regel) nicht vorbuchstabieren. Die Identifizierung des Sprechers allein über seine Stimme könnte - und wird wohl auch öfters - etwas länger dauern. Somit legitimiert sich für diese spezielle Situation das erzähltechnische Verfahren, den Sprechernamen voranzustellen.
Im Prinzip hat auch das menschliche Gehirn eine Latenz beim Erkennen des Sprechers, wenn wir nicht sehen, wie er beginnt zu sprechen. Streng genommen dürfte daher nach deiner Argumentation - wenn wir diese Latenz unser Perspektivfigur zuschlagen - niemals der Name der sprechenden Person vor dem Inhalt genannt werden.
#80
Geschrieben 24 Juni 2013 - 18:53
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#81
Geschrieben 24 Juni 2013 - 18:59
Sehen ist nicht gleich Verstehen, richtig?Mir ist dein Zusammenhang schon klar. Dir meiner wohl eher nicht. Macht aber nichts.
#82
Geschrieben 24 Juni 2013 - 19:52
Dann hast Du mir gegenüber einen Vorteil. Und kostest ihn womöglich genüsslich aus?Mir ist dein Zusammenhang schon klar. Dir meiner wohl eher nicht.
Da sind wir uns dann wieder einig.Macht aber nichts.
#83
Geschrieben 24 Juni 2013 - 20:14
Nein, überhaupt nicht. Ich bin nur am Überlegen, wie ich meine Gedankengänge zum Thema so sortiert bekomme, dass sie auch Personen außerhalb meines Kopfes nachverfolgen können. Die Personen innerhalb meines Kopfes sind sich da noch nicht einigUnd kostest ihn womöglich genüsslich aus?
Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha
#84
Geschrieben 25 Juni 2013 - 11:45
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#85
Geschrieben 25 Juni 2013 - 12:24
Oh ja. Ich liebe es.@ Valerie: Im Gegenteil. Ich bin Physiker. Aber Literatur ist eine höchst unexakte Wissenschaft. Ich bekommen Tobsuchtsanfälle, wenn jemand mit schweren Marsstürmen, gleißender Sonne auf Uranus-Monden oder supraleitenden Heizwiderständen ankommt ... Dialoge dagegen ... Wenn's Spaß macht und nur zustimmungsfähige Erwachsene beteiligt sind, ist fast alles möglich.
Feuerbälle im Vakuum, donnernde Explosionen, leuchtende Laserstrahlen, die dann auch noch gemächlich über die Leinwand gleiten...
#86
Geschrieben 25 Juni 2013 - 16:53
Gerade im SF sollte eine Technik möglich sein, die die Kommunikation so verwaltet, wie es der Autor für seine Zwecke wünscht.Nein, denk die digitale Technik mal zu Ende. Sprecher Diem sagt etwas. Sein eigenes Funkgerät fügt dem Signal die Sprecherkennung "Diem" hinzu, und dieses Kennzeichen ist im Header der Digitalnachricht enthalten. Der Funkempfänger braucht keine Spracherkennung o.ä., sondern entnimmt die Kennung dem Header und blendet sie ein, bevor das akustische Signal überhaupt dekodiert wird.
So ähnlich funktioniert bei uns schon die Technik in bestimmten Web/Telekonferenzen. Sobald sich jemand auch nur räuspert, wird der Name des Sprechers in der Teilnehmerleiste schon hervorgehoben - denn der Computer weiß, welche eingehende (Mobilfunk-) Telefonleitung zu welchem Webteilnehmer gehört.
Meiner Meinung nach besteht gerade hierin die hohe Kunst der Schriftstellerei, seine Gedanken so in Worte zu fassen, dass Leser verstehen, was der Autor ihnen mitteilen möchte.Ich bin nur am Überlegen, wie ich meine Gedankengänge zum Thema so sortiert bekomme, dass sie auch Personen außerhalb meines Kopfes nachverfolgen können. Die Personen innerhalb meines Kopfes sind sich da noch nicht einig
Ich bin nicht der Meinung, dass eine fiktive Geschichte realistisch sein muss. Dann wäre kaum SF möglich und außerdem wäre es vermutlich langweilig. Eine Geschichte sollte allerdings schon glaubwürdig sein und in sich selbst stimmig. Sie darf ihre durchaus ihre eigenen Gesetze haben, die nicht zwangsläufig mit den uns bekannten übereinstimmen müssen, aber sie sollte diesen dann auch folgen.@ Valerie: Im Gegenteil. Ich bin Physiker. Aber Literatur ist eine höchst unexakte Wissenschaft. Ich bekommen Tobsuchtsanfälle, wenn jemand mit schweren Marsstürmen, gleißender Sonne auf Uranus-Monden oder supraleitenden Heizwiderständen ankommt ... Dialoge dagegen ... Wenn's Spaß macht und nur zustimmungsfähige Erwachsene beteiligt sind, ist fast alles möglich.
#87
Geschrieben 25 Juni 2013 - 18:30
Yap. Darum brauche ich für meine Geschichten auch länger als für meine Forenbeiträge.Meiner Meinung nach besteht gerade hierin die hohe Kunst der Schriftstellerei, seine Gedanken so in Worte zu fassen, dass Leser verstehen, was der Autor ihnen mitteilen möchte.
Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha
#88
Geschrieben 25 Juni 2013 - 20:12
Wobei bei der Schriftstellerei neben der reinen Verständlichkeit auch noch ästhetische Aspekte eine Rolle spielen ...Yap. Darum brauche ich für meine Geschichten auch länger als für meine Forenbeiträge.
#89
Geschrieben 26 Juni 2013 - 13:52
Na na. Wir sprechen hier von SCIENCE fiction. Das sollte zumindest glaubwürdig daherkommen. Es spricht nichts gegen verrückte Ideen und Behauptungen, die ohnehin keiner nachprüfen kann. Aber wenn man behauptet, der Apfel vom Baum fiele nach oben, ohne dass man vorher einen Antigravitationsmatte installiert hat, dann ist das einfach Unfug. Was beim Apfel einfach ist, ist bei den anderen Beispielen nicht ganz so offensichtlich. Die Atmosphäre auf dem Mars ist zu dünn, um Menschen von den Füßen zu reißen, auf Höhe Uranus ist die Sonne weniger hell als der Mond hierzulande, und Heizwiderstände haben nun mal einen hohen Widerstand, im Gegensatz zu Supraleitern, die fast keinen haben. Aus Erfahrung weiß ich, wie unglaublich schwierig es ist, einen Laserstrahl so sichtbar zu machen, dass man ihn fotografieren kann (hat mich und den Fotografen vier Stunden gekostet). Das sind Dinge, die man in fünf Minuten bei Wikipedia nachlesen kann. Wer sie falsch macht, schlampt ebenso wie jemand, der nicht darüber nachdenkt, warum sein Textverarbeitungsprogramm so komische Wellenlinien unter manchen Wörtern macht.Ich bin nicht der Meinung, dass eine fiktive Geschichte realistisch sein muss.
Das ist eine andere Kategorie als Autoren, die einen fremden Planeten brauchen und einfach postulieren, dass es ein Transportmittel dafür gibt. Derartige Dinge sind durch das "fiction" entschuldigt, ebenso wie die unausrottbaren Zeitmaschinen.
Ich hab schon mal einem von mir durchaus geschätzten Autor vorgerechnet, dass der Trümmerhaufen seines Raumschiffes nach dem Absturz etwa zehnmal so groß ist wie das Raumschiff an sich, obwohl eine Menge Hohlräume einfach zerquetscht wurden. Er hat zähneknirschend die Größenangaben angepasst ...
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#90
Geschrieben 26 Juni 2013 - 14:18
Angefangen bei John Carter, über Heinleins Stranger in a Strange Land, bis hin zu den ersten Perry-Rhodan-Gehversuchen, hat die SciFi zu Mars und Venus viel hinzulernen müssen...Na na. Wir sprechen hier von SCIENCE fiction. (...) Was beim Apfel einfach ist, ist bei den anderen Beispielen nicht ganz so offensichtlich. Die Atmosphäre auf dem Mars ist zu dünn, um Menschen von den Füßen zu reißen, ...
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