Okay, dass das, was du (und in dem Fall auch ich) als Fakten ansehen, für andere Thesen sein könnten, habe ich nicht bedacht.
Entschuldige bitte, das war mein kurzsichtiger Fehler.
Allerdings ist die Frage, ob die Schwäche der deutschen Science Fiction daran liegen könnte, dass sie schlecht ist, schwer mit einem Konsens zu beantworten.
Ich halte zum Beispiel Frank Schätzing nur sehr bedingt für einen veröffentlichungswürdigen Autoren, womit ich ihn nicht persönlich angreifen möchte, sondern auf sein Handwerk abziele, was mich als Leser eher abstößt, denn anzieht.
Andreas Eschbach halte ich hingegen für einen guten Erzähler, der einzig an einer "Abschlußschwäche" leidet. Er greift spannende Themen auf, verpackt sie in einer leicht zu folgenden Sprache ... und endet dann meist schlagartig.
John Ringos Auftakt zu den "Planentenkriegen", den ich gerade lese, sehe ich hart an der Grenze zum Schrott.
Dirk van den Booms Tentakelkriege, die ich derzeit parallel als gesammelte e-book Ausgabe lese, empfinde ich hingegen, bis auf ein paar kleinere Ausrutscher, als erstklassige Unterhaltung
(Der Atlantis Verlag sollte sich diesen Mann patentieren lassen, bevor endlich mal einer der großen deutschen Verlage auf den Mann aufmerksam wird!)
An diesen vier Beispielen, an denen ich nur meinen ganz persönlichen Geschmack ein wenig zeigen kann, sieht man schon, wie eng Handwerk und Geschmack miteinander verzahnt sind.
Suche ich leichte Unterhaltung, oder will ich belehrt werden?
Suche ich kurzfristige Ablenkung, oder langfristig neue Perspektiven für mein Leben?
All das kann Literatur, und vor allem Science Fiction leisten.
Aber sie, bzw. ihre Verfasser, dürfen dabei eines nie vergessen, wie ich zumindest finde:
Die besten Geschichtenerzähler haben immer an erster Stelle versucht, ihr Publikum zu unterhalten.
Wer unnötig oder gar unverblümt kritisiert, genörgelt oder den jeweligen Herrscher / Häuptling / obersten Stammesjäger etc. versucht hat zu belehren, wurde meist nicht alt.
Heute wird er dafür in die Nerd oder Geek-Ecke gestellt.
Daher meine "Forderung", dass ein Schulterschluss der Fangemeinde, unter der Suche nach den Gemeinsamkeiten, ein erster Schritt wäre.
Die zweite Forderung wäre, statt dem neuen Weber oder Ringo oder Doctorow, erstmal zu einem neuen Werk eines deutschen Autoren zu greifen. Bisher geraten die nämlich in schöner Regelmäßigkeit unter die Räder der Neuerscheinungen aus Übersee, was ich persönlich sehr schade finde.
Was nutzt es einem Autor, wenn er zwar gekauft aber nicht rezensiert wird? Kann er sich ohne die Kritik, ohne ein Feedback seiner Kunden überhaupt weiterentwickeln?
Wenn wir das wollen, also das deutsche Autoren besser weren, dann müssen wir als Leser unseren Willen nicht durch Nichtachtung (also stumme Signale) zeigen, somdern auch mal den Hintern aus dem Lesesessel erheben und den Kontakt zu den Autoren suchen.
Ich sehe gerade, dass noch eine Antwort reinkam während ich das hier tippte ...
Ah! Humor!
Ein sehr guter Einwand Jakob!
Ja, der fehlt teilweise wirklich. Kein Brachialhumor, sondern Wortwitz, gerne auch mal Kaluaer. Wenn das einer kann, dann doch wohl die Autoren, deren Muttersprache deutsch ist, oder?
Und noch eine Antwort während ich tippe ... (klasse Software!)
Ja, da möchte ich Guido Latz zustimmen.
Ein Verlag, der sich in den stationären Handel wagt und dort präsent ist, der steht plötzlich da, wie einst die Christen in im Kollosseum.
Aug' in Aug' mit den großen Löwen.
Also klein würde ich so einen Verlag dann nicht mehr nennen, eher mittelgroß.
Und ich freue mich jedesmal bärig, wenn in all den Reihen voller Ulistein, Piepser, Heintje und "Zufallshaus" plötzlich ein Verlagsname zu finden ist, denn ich nicht kenne, und wor der Verleger vielleicht noch persönlich im Imprint auf Seite drei steht.
Ist für mich jedesmal ein erstes Zeichen von Qualität, denn diese Verlage haben noch Hunger (und keinen Wasserkopf)
So, jetzt muss ich aber erstmal Koffer packen
Heute abend startet der Flieger und brummt Papa an einen schönen Strand in Italien, am Rand eines verträumten kleinen Dorfes.
Wenn ich es schaffe, zwischen all dem Vino und der ganzen Pasta meinen Laptop anzuwerfen, melde ich mich.
Ansonsten komme ich in ca. 1,5 Wochen wieder (nur ein Kurztrip, für mehr reicht es dieses Jahr leider nicht)
Ich komme aber nachher nochmal rein
Beste Grüße
Ritchie
Bearbeitet von Ritchie, 29 Juli 2012 - 14:28.