Siehst du? Wenn ich mich schon verhederre, wie sollen da andere durchblicken?
Nein, vielleicht war das etwas ungelenk ausgedrückt von mir.
Ich mag auch E-Literatur. Sehr gerne sogar! Solange sie offen und ehrlich auch als solche proklamiert wird, und ich nicht mit falschen Spiegeltricks auf's Glatteis geführt werde.
Ebenso mag ich reine Unterhaltungsliteratur, und auch hier bitte ohne Taschenspielereien.
Wenn jemand sein Wissen oder seine Recherche über den Aufbau des Sonnensystems unterhaltsam mitteillen möchte, nur zu.
Dann aber bitte nicht das Etikett "Space Opera" draufpappen (Verlage und Autoren), oder sich in Rezensionen darüber beschweren, das der Stoff etwas schwerfällig daherkam und kaum Action bot (Leserforen)
Wenn ein Autor pure Unterhaltung mit jede Menge CGI für's Lesehirn bieten möchte, dann bin ich der Meinung, dass man das auch offen kundtun sollte. Und akzeptieren, wenn er im Sinne einer spannenden Handlung die Grenzen der realen Physik sprengt.
Wer erbauliche Literatur schreiben will, vielleicht mit einem wie auch immer gearteten Gesellschaftsmodell der Zukunft, der sollte bitte keinen Titel oder Klappentext wählen, der nach Rauch, Zischen und prallen Möpsen klingt.
Und man sollte das bei einer Rezension auch berücksichtigen.
Wenn man aber diese sehr groben Einteilungen "E" und "U" fröhlich miteinander vermengt, wie es ganz speziell bei der Science Fiction immer wieder vorkommt / teilweise auch gefordert wird, dann schafft das Verwirrung und Unmut.
Bei den Autoren, die sich missverstanden fühlen, bei den Lesern, die etwas anderes erwartet haben, und bei den Verlagen, die plötzlich Regalblei im Lager haben.
Das ist es, was mir bisher, gerade hier im Forum beim Einlesen, stark aufgefallen ist.
Es wird die Quadratur des Kreises, die Züchtung der eierlegenden Wollmilchsau erwartet, und man ist allenthalben bitterst enttäuscht, wenn die eigenen favorisierten Eigenschaften nicht berücksichtigt wurden.
Das ist ja okay, solange daraus nicht jedesmal eine Grundsatzdiskussion wird, was wichtige und unwichtige, was gute und was schlechte Science Fiction ist.
So jedenfalls mein Eindruck, als ich mich hier einlas und nebenbei anmeldete.
Vielleicht täuscht mich mein Eindruck ja?
Falls ja, dann werde ich gerne meine Meinung ändern und dies auch kundtun.
Das ist nämlich der Unterschied zwischen einer Meinung und einem Urteil.
Für eine Meinungsänderung braucht es nur ein paar gute Argumente.
Für ein Urteil (auch ein sehr persönliches) mindestens ein Wiederaufnahmeverfahren nebst allem dazugehörigen Papierkram.
Deshalb bilde ich mir immer nur eine Meinung, nie ein Urteil, (noch nicht einmal ein geschmackliches) und akzeptiere andere Meinungen, ohne sie zu hinterfragen oder anzuzweifeln.
Ich sehe auch ein Problem darin, wie schnell man hier im Forum in die Rechtfertigungsfalle tappen kann. Siehe hierzu die den Rezithread zu John Ringos "Feindliche Übernahme"
Nach meiner
Meinung war dieser Roman für mich politisch polemisierend und handwerklich aufs Papier oder den Bildschirm gerotzt.
Wer ihn trotzdem mochte, wird meine Worte eben achselzuckend abwinken.
Der spinnt, der Ritchie, und fertig ist.
So dachte ich zumindest, aber ich lag falsch.
Es wurde schnell ein Politikum aus dieser Rezi, ich sah mich in die Ecke des Verteidigers gedrängt, und über das eigentlich Wichtige, das Buch, die Handlung oder das Handwerk, wird kaum noch gesprochen.
Ich habe Amerika angeprangert!
Böse Falle.
Sehr böse Falle.
Wie kann ich nur
Hallo?
Das ist nur meine
Meinung zu diesem Buch, kein rechtskräftiges Urteil, kein unterzeichnetes Formular für "Kopf ab" oder andere Repressalien gegen John Ringo, und als Allerletztes ein Aufruf zum Kampf gegen die bösen Amerikaner
So kommt es mir aber vor.
Und jetzt lies mal diesen Thread mit den Augen eines Unbedarften, der zufällig hier reinstolpert, Rezis zum Thema Science Fiction sucht, und dann mitten im Kampfgebiet landet.
Das meine ich mit Außenwirkung.
Und daran sollte man arbeiten.
Kontroverses Diskutieren ist sicherlich gut!
Aber bitte bitte bitte nicht in einem Hobbyforum.
Beste Grüße
Ritchie