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Deutsche Science Fiction fördern


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276 Antworten in diesem Thema

#211 Heidrun

Heidrun

    Giganaut

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Geschrieben 06 August 2012 - 16:51

Sicher?

Sicher. Es gibt einen Unterschied zwischen "Ich stelle einen Zustand fest" und "Ich jammere untätig herum".
Ich versuche jetzt mal, mich zu freuen, dass immerhin 3 deutsche SF-Autoren in den Buchhandlungen stehen - und schreibe dann ab sofort Krimis oder so. Denn wenn ich wirklich was zu sagen hätte und gut wäre, dann hätte ich ja im Mainstream Erfolg. Warum hat mir das noch keiner gesagt?
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#212 Tiff

Tiff

    Laionaut

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Geschrieben 06 August 2012 - 17:06

Denn wenn ich wirklich was zu sagen hätte und gut wäre, dann hätte ich ja im Mainstream Erfolg.

Ich denke, Du bist gut, hast etwas zu sagen und hättest im Mainstream auch Erfolg. Du müsstest Dir vielleicht nur mal das Label SF runterreißen.

#213 Lucardus

Lucardus

    Temponaut

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Geschrieben 06 August 2012 - 17:49

Sicher. Es gibt einen Unterschied zwischen "Ich stelle einen Zustand fest" und "Ich jammere untätig herum".
Ich versuche jetzt mal, mich zu freuen, dass immerhin 3 deutsche SF-Autoren in den Buchhandlungen stehen - und schreibe dann ab sofort Krimis oder so. Denn wenn ich wirklich was zu sagen hätte und gut wäre, dann hätte ich ja im Mainstream Erfolg. Warum hat mir das noch keiner gesagt?

Du solltest aber am besten dann nur noch im Kopfstand Lesungen veranstalten, dann kriegst du auch mal eine Einladung zum Bachmann-Wettbewerb. Aber der Krimi muss dann zumindest ohne Interpunktion sein, komplett. Nur am Ende ein Ausrufezeichen, natürlich auf dem Kopf stehend (damit es zur Lesung passend ein Gesamtkunstwerk ist). Dann hast du den Durchbruch geschafft, ganz ohne Science Fiction. Ziemlich einfach.
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#214 My.

My.

    Temponaut

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Geschrieben 06 August 2012 - 18:05

Jungs, merkt ihr eigentlich, dass ihr Heidrun Vorwürfe macht, für Sachen, für die sie gar nichts kann? Die sie vielleicht genau so möchte? Die sie so mag? Das vielleicht nicht direkt, sondern indirekt, weil sie das tut ... nein, weil sie das SCHREIBT, was sie SCHREIBEN will, weil das ihr Ding ist? Es ist ihr Recht und ihr Anspruch, den Markt dafür zu kritisieren, dass er, der Markt, nicht goutiert, was sie schreibt. Es gibt seitens des Marktes keinerlei Recht zu kritisieren, was der Markt glaubt, von ihr verlangen zu können. Heidrun hat mit dem, was sie bislang geschaffen hat - angefangen von eigenen Werken über ihre Herausgaben für Wurdack bis zu jeglichem Preisgewinn - viel getan, für sich, für die SF-Szene, auch für die deutsche Schriftstellerei. Auch nur ansatzweise den Versuch zu unternehmen, ihr - ausgerechnet ihr - klarzumachen zu versuchen, wie sie "erfolgreich" sein könnte, damit der Markt sich nicht verbiegen muss, das finde ich - ganz persönlich, ganz privat, nur ich für mich - schofel, unfair, gemein und nicht sehr fair. Ich will keinem von euch seine Ansicht absprechen. Das ist nur meine Sicht des Dings. My.

#215 Lucardus

Lucardus

    Temponaut

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Geschrieben 06 August 2012 - 18:18

Jungs, merkt ihr eigentlich, dass ihr Heidrun Vorwürfe macht, für Sachen, für die sie gar nichts kann? Die sie vielleicht genau so möchte?

Äh, mein Posting war nicht gegen Heidrun oder ihre Arbeit gerichtet, in keinster Weise. Eher im Gegenteil.
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#216 Tiff

Tiff

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Geschrieben 06 August 2012 - 18:36

Das vielleicht nicht direkt, sondern indirekt, weil sie das tut ... nein, weil sie das SCHREIBT, was sie SCHREIBEN will, weil das ihr Ding ist?

Um die Inhalte geht es bei ihr doch gar nicht.

Es ist ihr Recht und ihr Anspruch, den Markt dafür zu kritisieren, dass er, der Markt, nicht goutiert, was sie schreibt. Es gibt seitens des Marktes keinerlei Recht zu kritisieren, was der Markt glaubt, von ihr verlangen zu können.

Eine merkwürdige Auffassung über Rechte.

Heidrun hat mit dem, was sie bislang geschaffen hat - angefangen von eigenen Werken über ihre Herausgaben für Wurdack bis zu jeglichem Preisgewinn - viel getan, für sich, für die SF-Szene, auch für die deutsche Schriftstellerei.

Darüber, dass Heidrun viel für die SF-Szene getan hat, besteht wohl Einigkeit. Vielleicht aber würden sich ihre Buchverkäufe, und auch die von manch anderem Autor, verzehnfachen, wenn da nicht SF drauf stehen würde. Ich selbst sehe es etwas differenzierter, aber wofür das Label SF bei vielen steht, brauche ich Dir und Heidrun wohl nicht zu sagen.

Bearbeitet von Tiff, 06 August 2012 - 18:37.


#217 Armin

Armin

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Geschrieben 06 August 2012 - 19:30

Aber kannst du dir vorstellen, dass jemand einfach gern Science Fiction schreibt?

#218 Dieter Schmitt

Dieter Schmitt

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Geschrieben 06 August 2012 - 19:37

Vielleicht aber würden sich ihre Buchverkäufe, und auch die von manch anderem Autor, verzehnfachen, wenn da nicht SF drauf stehen würde.

So ein Tipp kann nur aus einem SF-Forum kommen Eingefügtes Bild

#219 derbenutzer

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Geschrieben 06 August 2012 - 22:58

Jungs, merkt ihr eigentlich, dass ihr Heidrun Vorwürfe macht, für Sachen, für die sie gar nichts kann? Die sie vielleicht genau so möchte? Die sie so mag? Das vielleicht nicht direkt, sondern indirekt, weil sie das tut ... nein, weil sie das SCHREIBT, was sie SCHREIBEN will, weil das ihr Ding ist? Es ist ihr Recht und ihr Anspruch, den Markt dafür zu kritisieren, dass er, der Markt, nicht goutiert, was sie schreibt. Es gibt seitens des Marktes keinerlei Recht zu kritisieren, was der Markt glaubt, von ihr verlangen zu können.
Heidrun hat mit dem, was sie bislang geschaffen hat - angefangen von eigenen Werken über ihre Herausgaben für Wurdack bis zu jeglichem Preisgewinn - viel getan, für sich, für die SF-Szene, auch für die deutsche Schriftstellerei. Auch nur ansatzweise den Versuch zu unternehmen, ihr - ausgerechnet ihr - klarzumachen zu versuchen, wie sie "erfolgreich" sein könnte, damit der Markt sich nicht verbiegen muss, das finde ich - ganz persönlich, ganz privat, nur ich für mich - schofel, unfair, gemein und nicht sehr fair.

Ich will keinem von euch seine Ansicht absprechen. Das ist nur meine Sicht des Dings.

My.

Wohlgesprochen, Danke!

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#220 Tiff

Tiff

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Geschrieben 07 August 2012 - 07:02

Aber kannst du dir vorstellen, dass jemand einfach gern Science Fiction schreibt?

Kann ich. Aber neulich habe ich im Vorwort einer von Helmuth Mommers herausgegebenen Anthologie mal wieder das Bonmot gelesen, dass es mehr Autoren als Leser zu geben scheint, und daran scheint sich auch nicht viel zu ändern. Dass der Markt sich verbiegen wird, weil manche sich das so wünschen, glaube ich nicht.

So ein Tipp kann nur aus einem SF-Forum kommen Eingefügtes Bild

Manche Autoren und Verleger machen es aber offenbar so, dass sie das Label SF vermeiden. Warum wohl? Aus einem SF-Autor wird plötzlich ein Autor, aus einem SF-Roman ganz einfach ein Roman. Dahinter steckt von der Verlagsseite her ein berechtigtes, nachvollziehbares kaufmännisches Kalkül. Die Autorin Juli Zeh lehnt auch schon mal die Nominierung für einen SF-Preis ab. Warum wohl?

Das Label SF ist vor allem dann nützlich, wenn man die Mainstream-Leser sowieso nicht erreichen würde. Wie z.B. mit Diboos TAR.

Bearbeitet von Tiff, 07 August 2012 - 07:04.


#221 Heidrun

Heidrun

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Geschrieben 07 August 2012 - 07:05

Jungs, merkt ihr eigentlich, dass ihr Heidrun Vorwürfe macht, für Sachen, für die sie gar nichts kann?

He, danke! So viel Zuspruch hätte ich gar nicht erwartet. Aber ja, ich schreibe SF, weil ich SF immer schon gern gelesen habe. Mein Problem ist auch nicht wirklich der Markt (kam das so schlecht rüber?). Ich werde meinen ersten Con in Sachsen nie vergessen. Mir gegenüber stand ein Händler und Fan-Urgestein. Er sagte: "Ich kaufe eigentlich kaum noch SF. Gibt ja überall bloß noch Amerikaner. Und keine Kurzgeschichten mehr."
Na, ich hab ihm dann zwei Bücher verkauft, und bei einem Con mit weniger als 30 Teilnehmern insgesamt 18. Da in Sachsen durchaus auch Pärchen und Kinder zu Cons kommen, war das mehr als eins pro Familie. Fazit: Der Markt ist da. Vielleicht weil Sachsen SF-technisch zu Osteuropa gehört. Das Problem sind die Marktvermittler. In den seltensten Fällen findet man Gewinner von Kurd Laßwitz Preis oder Deutschem Science Fiction Preis in irgendeinem Buchladen. Bei uns findet man nicht mal einen Franke oder Jeschke in den Regalen. Das ist, wenn man die Jury ernst nimmt, nicht gerade der Schrott, der SF draufschreibt, damit ihn irgendwer liest.
Und genau das war der Sinn meines Posts, für den ich die Prügel eingesteckt habe: Ich bin sehr dankbar, wenn derartige Preise den Autoren und Verlagen die Chance geben, einmal am Buchhandel vorbei von potentiellen SF-Lesern wahrgenommen zu werden. Das ist Unterstützung für Autoren, Verlage und Genre, und ich habe Hochachtung insbesondere vor der DSFP-Jury, die sich tatsächlich durch alles durchliest, was im Jahr erscheint.
Ich fresse einen Besen, dass mir alle Aufmerksamkeit des Feuilletons zufliegen würde, wenn ich endlich ein Buch darüber schriebe, wie ich in der DDR drangsaliert wurde. Aber verdammt - will ich das schreiben? Ich könnte auch Liebesromane schreiben und vermutlich davon leben (Romanhefte gehen immer), aber vermutlich müsste ich auf liebgewordene Worte und Satzkonstruktionen verzichten, weil sie zu komplizierte wären, und auf keinen Fall dürfte die wirkliche Welt auftauchen. Wozu sollte man dann noch schreiben? Geld verdienen kann ich, indem ich Prototypen zusammenschraube und vermesse und lauter so Kram.

@ Lucardus: Keine Bange, ist auch nicht als Kritik angekommen. Ich denke drüber nach, obwohl ich beim Kopfstand schon immer schlecht war. Vielleicht geht ja auch auf einem Bein stehend, das kann ich ganz gut. Für den Bachmann-Preis bin ich allerdings schon zu alt. Kommt davon, wenn man zu lange mit dem Kopfstand dödelt.Eingefügtes Bild
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#222 Tiff

Tiff

    Laionaut

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Geschrieben 07 August 2012 - 07:31

Ich fresse einen Besen, dass mir alle Aufmerksamkeit des Feuilletons zufliegen würde, wenn ich endlich ein Buch darüber schriebe, wie ich in der DDR drangsaliert wurde. Aber verdammt - will ich das schreiben?

Warum nicht?

Ich könnte auch Liebesromane schreiben und vermutlich davon leben (Romanhefte gehen immer), aber vermutlich müsste ich auf liebgewordene Worte und Satzkonstruktionen verzichten, weil sie zu komplizierte wären, und auf keinen Fall dürfte die wirkliche Welt auftauchen. Wozu sollte man dann noch schreiben?


Vielleicht kam es falsch rüber. Worauf ich mich bezog war folgender Beitrag:

Wenn Du als SF-Autor keine Aufmerksamkeit bekommst, dann bezeichne dich halt als Autor.

Das heißt nur, wenn ich stolle richtig verstehe, dass Du Dich anders vermarkten sollst. Das könnte z.B. auch heißen, Du veröffentlichst Deine Sachen, die mit Diboos TAR wenig zu tun haben, im Mainstream und stehst dann ähnlich wie Eschbach nicht nur im SF-Regal, sondern auch woanders.

#223 Torwan

Torwan

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Geschrieben 07 August 2012 - 08:29

Es kommen auch wieder bessere Zeiten für die SF in Deutschland, dann wird man sicher um jeden deutschen Autor froh sein. Von daher: Auch wenn ich manchmal so negativ schwadroniere, freut es mich, dass es doch so viele deutsche SF-Autoren gibt. :)

#224 Gast_Ritchie_*

Gast_Ritchie_*
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Geschrieben 07 August 2012 - 08:42

Hoppaala!
Da ist man mal kurz wech, und schon geht hier die Luzi ab Eingefügtes Bild
Ich muss mich erstmal wieder in den Thread einlesen. Wenn ich dann noch etwas zu sagen / vorzuschlagen habe, melde ich mich.

(Donnerlüppchen, hier war aber was los!)

Beste Grüße

Ritchie Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Ritchie, 07 August 2012 - 08:42.


#225 Tiff

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Geschrieben 07 August 2012 - 08:48

Es kommen auch wieder bessere Zeiten für die SF in Deutschland

Vielleicht ist es aber auch so, wie MKI es hier http://buchwurm.info...eigen.php?id=99 gesagt hat:

]Auch wenn ein baldiger Einbruch des Fantasy-Markts vorausgesagt wird, mache ich mir wenig Hoffnung, dass sich die Bedingungen für deutsche SF in absehbarer Zeit bessern werden. Es könnte damit zusammenhängen, dass die Sciencefiction in einer Welt, die selbst immer SF-artiger erscheint, an Interesse und Glaubwürdigkeit eingebüßt hat. Die SF ist auf dem Weg, zu einem Zweig der allgemeinen Literatur zu werden, und wenn überhaupt, so finden sich hier vielleicht auch Chancen für deutsche SF-Autoren.[/size]


Immerhin sieht er auch Chancen.

Bearbeitet von Tiff, 07 August 2012 - 08:49.


#226 Torwan

Torwan

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Geschrieben 07 August 2012 - 09:29

Ich denke hier jetzt mehr in Jahrzehnten als Jahren...vielleicht werden die 2020er oder 2030er Jahre wieder eine Zeit, wo man frohen Mutes in die Zukunft blicken kann. Und dann liest man auch gerne wieder mehr SciFi.

#227 derbenutzer

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Geschrieben 07 August 2012 - 09:48

[...] Für den Bachmann-Preis bin ich allerdings schon zu alt. Kommt davon, wenn man zu lange mit dem Kopfstand dödelt.Eingefügtes Bild

Es gäbe da ja noch diesen Preis, den die Schwedische Akademie vergibt. Ich glaube mich erinnern zu können, dass die meisten Preisträger da deutlich über zwanzig Jahre alt sind ...Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild . Also, wenn da der Anruf kommt, machst Du sicher einen Kopfstand ...

LG

Jakob

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#228 Gast_Guido Latz_*

Gast_Guido Latz_*
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Geschrieben 07 August 2012 - 09:56

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole und ihr mit den Augen rollt: der dt. SF geht es prima.

Bearbeitet von Guido Latz, 07 August 2012 - 09:56.


#229 lapismont

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Geschrieben 07 August 2012 - 10:10


Ich fresse einen Besen, dass mir alle Aufmerksamkeit des Feuilletons zufliegen würde, wenn ich endlich ein Buch darüber schriebe, wie ich in der DDR drangsaliert wurde. Aber verdammt - will ich das schreiben?


Die Thematik ließe sich problemlos in einem SF-Roman unterbringen. Das Feuilleton wird durchaus bei phantastischen Büchern aufmerksam, jedoch müssen sie irgendeine aktuelle oder thematisch passende Relevanz haben. Darum gab es Artikel zum Schwarm, Zur Abschaffung der Arten oder zu Schaumschwestern.

Vier Jahre Schuldenkrise und wo ist der deutsche SF-Roman dazu?

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#230 Heidrun

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Geschrieben 07 August 2012 - 11:58

Du veröffentlichst Deine Sachen, die mit Diboos TAR wenig zu tun haben, im Mainstream und stehst dann ähnlich wie Eschbach nicht nur im SF-Regal, sondern auch woanders.

Nur weil nicht "SF" draufsteht, steht man noch lange nicht in jeder Buchhandlung. Der Buchhandel verkauft Bücher wie Kartoffeln. Bestseller, sagen die Profis, werden nicht geschrieben, sondern gemacht. Wenn ich das erste Mal erlebe, wie ein Roman aus einem Kleinverlag zum Hype wird, nur weil er ein relevantes Thema aufgreift ... glaube ich auch an den Weihnachtsmann. Die beste bekannte Methode ist, im Fernsehen irgendeinen Schwachsinn machen, damit berühmt werden, weil man so besonders doof ist und dann ein noch dööferes (ist falsch, aber so schön) Buch schreiben, möglichst was mit Sex. Verkauft sich wie geschnitten Brot. Kopfstand ist also ein realistischer Ansatz, bloß noch zu normal. Man braucht noch eine perverse Ente oder einen rasierten Hamster dazu.
"Die Abschaffung der Arten" und "Schaumschwestern" haben es übrigens auch nicht in die Thalia geschafft, nur der "Schwarm". Das SF-Regal ist seit Jahren so ziemlich die ödeste Ecke da.

@ Tiff: Das Blöde ist, die haben mich nie drangsaliert, damals. Die DDR hat mir zwar mein Wunschstudium (Fremdsprachen) vermasselt, aber seit ich die letzte Mathe-Hauptprüfung überstanden hatte, war ich darüber immer herzhaft froh. Ich hab nicht mal 'ne Stasi-Akte - was soll da für ein Opferroman draus werden? Eingefügtes Bild Ich könnte maximal meine ehemaligen Lehrer an der "Deutschen Oberschule" in die Pfanne hauen, aber die hatten ihre geistige Schieflage vermutlich noch früheren Zeiten zu verdanken.
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#231 Gast_stolle_*

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Geschrieben 07 August 2012 - 13:30

Nur weil nicht "SF" draufsteht, steht man noch lange nicht in jeder Buchhandlung. Der Buchhandel verkauft Bücher wie Kartoffeln. Bestseller, sagen die Profis, werden nicht geschrieben, sondern gemacht. Wenn ich das erste Mal erlebe, wie ein Roman aus einem Kleinverlag zum Hype wird, nur weil er ein relevantes Thema aufgreift ... glaube ich auch an den Weihnachtsmann.

Ja, aber wer will denn zum Hype werden? Das kannst Du Doch nicht im Ernst wollen? Es geht doch hoffentlich um bescheidenen Erfolg, wie ich schrieb, um Anerkennung für genau das, was Du tust. Die Chance dazu ist ohne das Label SF eben größer, sie geht im Mainstream auf, und zwar seit Jahrzehnten. Jetzt geht es darum, dort zu glänzen, als SF, ohne das Label (und nicht, Krimis zu schreiben).

#232 Ernst Wurdack

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Geschrieben 07 August 2012 - 14:13

Die Chance dazu ist ohne das Label SF eben größer, sie geht im Mainstream auf, und zwar seit Jahrzehnten.

Die Chance ist nicht größer. Das ist reines Wunschdenken. Eher ist die Chance wesentlich kleiner, denn die Konkurrenz im Mainstream ist ungleich größer als bei SF.
Im Mainstream gehen tausende Sterne auf und verglühen sang- und klanglos, wenn die Auflagenerwartungen nicht sofort erfüllt werden. Großverlage müssen gnadenlos sein. Kleinverlage müssen das nicht.
Und warum sollte jemand wie Heidrun, die sicherlich in ihrem Job deutlich mehr verdient als die allermeisten Mainstream-Autoren, nicht einfach SF schreiben? Aus Spaß an der Freude. Wir machen SF und wir schreiben es bewusst auf die Bücher. Genau so, wie das Guido oder Michael oder Harald tun. Wir wollen SF machen für SF Leser, die an SF Freude haben. SChöne Bücher. Interessante Bücher. Die Auflagenzahlen stehen dabei nicht im Vordergrund. Wir machen durchaus auch mal Projekte, von denen wir von vorneherein wissen, dass wir nur 200 Leser finden werden.
Und wenn ich sehe, dass auch für Kleinverlage SF-Auflagen von 4000-5000 möglich sind, dann muss ich Guido zustimmen: Wir haben keine Krise in der deutschen SF! Auch wenn das nicht in die Köpfe mancher Leser rein will. Groß ist nicht zwangsläufig immer gleichbedeutend mit gut. Wir Kleinverlage stehen für Vielfalt und wir holen langsam aber sicher auf, was die Auflagenzahlen betrifft.

#233 Armin

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Geschrieben 07 August 2012 - 14:20

Wir wollen SF machen für SF Leser, die an SF Freude haben.

Das fasst es prima zusammen.

#234 lapismont

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Geschrieben 07 August 2012 - 14:28

stimmt, von Krise kann ich auch nicht reden, wenn ich mir angucke, was ich alles an deutschen Büchern kaufe, ohjeminee, und es könnte mehr sein, wenn manche Autoren wieder mal was schrüben ...

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#235 Gast_Ritchie_*

Gast_Ritchie_*
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Geschrieben 07 August 2012 - 15:07

So, ich habe den Thread jetzt mal im Schnelldurchlauf ab meinem letzten Posting vor dem Urlaub quergelesen.

Ich habe den Eindruck, dass die "Lösung" oder viel eher das eigentliche Problem total einfach zu benennen ist?

Die anglo-amerikanischen Autoren schreiben in erster Linie um zu unterhalten. Unterhalten sie gut, schaffen sie ein paar Brötchen, manche sogar die Wurst dazu, auf den Tisch.
Deutschen Autoren hängt aber eigentlich schon seit der Frühzeit der Science Fiction im Besonderen, aber auch der Prosa im Allgemeinen, der Mühlstein verstorbener Genies am Hals.
"Schreibe nur, wenn du wirklich was zu sagen hast, und dich zudem die göttliche Muse geküsst hat!"
Das Ergebnis ist eine innere Zerrissenheit, die sich sowohl in der Autorenschaft, als auch in der Szene zeigt.

Die 10 Gebote des deutschen Autoren
I.
Schreibe unterhaltsam, aber auch bedeutsam. Alles rein unterhaltsame ist wertlos!
II.
Schreibe unterhaltsam, sonst schmort du in der Hölle der E-Literatur
III.
Schreibe wissenschaftlich fundiert, recherchiere und studiere vorher einige Jahre das entsprechende Fachgebiet.
IV.
Erschlage den Leser nicht mit deinem Wissen. Was du weißt, kratzt eh keinen.
IV.
Schreibe locker flockig, wie die Amis.
V.
Schreibe ernst und wuchtig, wie dereinst Goethe, Schiller und Schüttelbier
VI.
Sei ernst bei der Sache. Lachen ist der Wind des Teufels
VII.
Sei humorvoll, sonst wird dein Werk trocken wie ein altes Brötchen
VIII.
Pappe Science Fiction vorne drauf, und du wirst akzeptiert
IX.
Nenne dein Werk um Himmels Willen nicht Science Fiction!
X
Weißt du was? Schreib lieber Bergromane, damit kannst du mehr erreichen

Okay, ist nicht ganz ernst gemeint, aber diese Zerrissenheit spürt man. Hier im Forum ganz besonders.
Und das trägt nach außen, sodass sich hier eigentlich nur die "Top Gun" treffen. Die Besten der Besten der Besten.
Aber durch diese Außenwirkung wird es unheimlich schwer unbedarfte Leser auf Science Fiction im Allgemeinen, und auf deutschsprachige Autoren im Besonderen aufmerksam zu machen.

Hier wäre vielleicht ein erster Schritt notwendig, den ich als Schulterschluß bezeichnet habe.
Weniger explizite Differenzierung in "Erbauliche"-Science Fiction und "Unterhaltende" Science Fiction. Das gibt es schon in der restlichen Literatur zur Genüge. Und es schreckt auch dort Leser ab, asich mit der Materie zu beschäftigen, nur das dort niemand Nerd oder Geek genannt wird. Das sind dort eher Großkopferte oder kleinbürgerliche Ranitzkys Eingefügtes Bild

Der zweite Schritt wäre vielleicht, gerade hier, in diesem Hardcore-Forum, etwas mehr Beachtung für die Werke, die vor unserer Haustür geschaffen wewrden, und nicht erst über den großen Teich schippern müssen.

Der dritte wäre, einen Roman in erster Linie als das anzusehen, was er im Grunde ist:
Ein Stück Unterhaltung.

Jeder Roman will in erster Linie gekauft und gelesen werden. Belehren, erbauen, aufzeigen, eine Moral kundtun oder eine Botschaft verbreiten sind nach meinem Gefühl Dinge, die hinterher hineininterpretiert werden, bzw. vom Autor erst beim Überarbeiten mit feinen Meißelarbeiten herausgearbeitet werden sollten.
Wenn ein Roman damit von Anfang an überfrachtet wird, dann ist er meistens zum Scheitern verurteilt.

Ich lese Science Fiction, weil es mir Spaß macht mit Raumschiffen durch das All zu düsen. Ob mit oder ohne Geballer, ist mir egal.
Hauptsache mir kommt niemand mit einer moralinsauren Politikkeule, mit der er gesellschaftliche Problemzonen wie Cellulitis am Schenkel eines Modells aufzeigen will.

Wie sagte mal ein Freund von mir, als er das Foto eines Modells sah, das ungeschminkt einem Paparazzi über den Weg lief?
Hallo?
Ich will knackige Girls in engen Badeanzügen sehen.
Die Dellen und Falten am Hintern der Mädels jucken mich erst dann, wenn ich sie vielleicht in der Kiste habe.

Und so halte ich persönlich auch mit meiner Lesekost.
Den schwer im Magen liegenden Braten nehme ich gerne am Tisch ein.
Das feine Dessert esse ich aber lieber bei einem guten Weinbrand oder Cherry auf der Terrasse Eingefügtes Bild

Beste Grüße

Ritchie

#236 Gast_stolle_*

Gast_stolle_*
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Geschrieben 07 August 2012 - 16:14

Ich ziehe alle gutgemeinten Vorschläge mit Bedauern zurück, ich wusste ja nicht, das alles in Ordnung ist. Ich dachte, es gäbe ein Problem und mal wolle drüber diskutieren...

#237 Ernst Wurdack

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Geschrieben 07 August 2012 - 16:29

Ich dachte, es gäbe ein Problem und mal wolle drüber diskutieren...

Diese vermeintlichen Probleme werden mit schöner Regelmäßigkeit in jedem Sommerloch von immer denselben Leuten herbeigebetet.

#238 simifilm

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Geschrieben 07 August 2012 - 16:33

So, ich habe den Thread jetzt mal im Schnelldurchlauf ab meinem letzten Posting vor dem Urlaub quergelesen.

Ich habe den Eindruck, dass die "Lösung" oder viel eher das eigentliche Problem total einfach zu benennen ist?

Die anglo-amerikanischen Autoren schreiben in erster Linie um zu unterhalten. Unterhalten sie gut, schaffen sie ein paar Brötchen, manche sogar die Wurst dazu, auf den Tisch.
Deutschen Autoren hängt aber eigentlich schon seit der Frühzeit der Science Fiction im Besonderen, aber auch der Prosa im Allgemeinen, der Mühlstein verstorbener Genies am Hals.
"Schreibe nur, wenn du wirklich was zu sagen hast, und dich zudem die göttliche Muse geküsst hat!"
Das Ergebnis ist eine innere Zerrissenheit, die sich sowohl in der Autorenschaft, als auch in der Szene zeigt.

Die 10 Gebote des deutschen Autoren
I.
Schreibe unterhaltsam, aber auch bedeutsam. Alles rein unterhaltsame ist wertlos!
II.
Schreibe unterhaltsam, sonst schmort du in der Hölle der E-Literatur
III.
Schreibe wissenschaftlich fundiert, recherchiere und studiere vorher einige Jahre das entsprechende Fachgebiet.
IV.
Erschlage den Leser nicht mit deinem Wissen. Was du weißt, kratzt eh keinen.
IV.
Schreibe locker flockig, wie die Amis.
V.
Schreibe ernst und wuchtig, wie dereinst Goethe, Schiller und Schüttelbier
VI.
Sei ernst bei der Sache. Lachen ist der Wind des Teufels
VII.
Sei humorvoll, sonst wird dein Werk trocken wie ein altes Brötchen
VIII.
Pappe Science Fiction vorne drauf, und du wirst akzeptiert
IX.
Nenne dein Werk um Himmels Willen nicht Science Fiction!
X
Weißt du was? Schreib lieber Bergromane, damit kannst du mehr erreichen

Okay, ist nicht ganz ernst gemeint, aber diese Zerrissenheit spürt man. Hier im Forum ganz besonders.
Und das trägt nach außen, sodass sich hier eigentlich nur die "Top Gun" treffen. Die Besten der Besten der Besten.
Aber durch diese Außenwirkung wird es unheimlich schwer unbedarfte Leser auf Science Fiction im Allgemeinen, und auf deutschsprachige Autoren im Besonderen aufmerksam zu machen.

Hier wäre vielleicht ein erster Schritt notwendig, den ich als Schulterschluß bezeichnet habe.
Weniger explizite Differenzierung in "Erbauliche"-Science Fiction und "Unterhaltende" Science Fiction.


Irgendwie komme ich da nicht recht mit. Du bist gegen eine Trennung von E und U, polemisierst aber fortlaufend gegen verkopfte, nicht-unterhaltsame E-Literatur? Ja was denn nun?

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#239 Gast_Ritchie_*

Gast_Ritchie_*
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Geschrieben 07 August 2012 - 17:09

Eingefügtes Bild Siehst du? Wenn ich mich schon verhederre, wie sollen da andere durchblicken? Eingefügtes Bild

Nein, vielleicht war das etwas ungelenk ausgedrückt von mir.

Ich mag auch E-Literatur. Sehr gerne sogar! Solange sie offen und ehrlich auch als solche proklamiert wird, und ich nicht mit falschen Spiegeltricks auf's Glatteis geführt werde.
Ebenso mag ich reine Unterhaltungsliteratur, und auch hier bitte ohne Taschenspielereien.

Wenn jemand sein Wissen oder seine Recherche über den Aufbau des Sonnensystems unterhaltsam mitteillen möchte, nur zu.
Dann aber bitte nicht das Etikett "Space Opera" draufpappen (Verlage und Autoren), oder sich in Rezensionen darüber beschweren, das der Stoff etwas schwerfällig daherkam und kaum Action bot (Leserforen)
Wenn ein Autor pure Unterhaltung mit jede Menge CGI für's Lesehirn bieten möchte, dann bin ich der Meinung, dass man das auch offen kundtun sollte. Und akzeptieren, wenn er im Sinne einer spannenden Handlung die Grenzen der realen Physik sprengt.
Wer erbauliche Literatur schreiben will, vielleicht mit einem wie auch immer gearteten Gesellschaftsmodell der Zukunft, der sollte bitte keinen Titel oder Klappentext wählen, der nach Rauch, Zischen und prallen Möpsen klingt.
Und man sollte das bei einer Rezension auch berücksichtigen.

Wenn man aber diese sehr groben Einteilungen "E" und "U" fröhlich miteinander vermengt, wie es ganz speziell bei der Science Fiction immer wieder vorkommt / teilweise auch gefordert wird, dann schafft das Verwirrung und Unmut.
Bei den Autoren, die sich missverstanden fühlen, bei den Lesern, die etwas anderes erwartet haben, und bei den Verlagen, die plötzlich Regalblei im Lager haben.
Das ist es, was mir bisher, gerade hier im Forum beim Einlesen, stark aufgefallen ist.
Es wird die Quadratur des Kreises, die Züchtung der eierlegenden Wollmilchsau erwartet, und man ist allenthalben bitterst enttäuscht, wenn die eigenen favorisierten Eigenschaften nicht berücksichtigt wurden.
Das ist ja okay, solange daraus nicht jedesmal eine Grundsatzdiskussion wird, was wichtige und unwichtige, was gute und was schlechte Science Fiction ist.

So jedenfalls mein Eindruck, als ich mich hier einlas und nebenbei anmeldete.
Vielleicht täuscht mich mein Eindruck ja?
Falls ja, dann werde ich gerne meine Meinung ändern und dies auch kundtun.
Das ist nämlich der Unterschied zwischen einer Meinung und einem Urteil.
Für eine Meinungsänderung braucht es nur ein paar gute Argumente.
Für ein Urteil (auch ein sehr persönliches) mindestens ein Wiederaufnahmeverfahren nebst allem dazugehörigen Papierkram.
Deshalb bilde ich mir immer nur eine Meinung, nie ein Urteil, (noch nicht einmal ein geschmackliches) und akzeptiere andere Meinungen, ohne sie zu hinterfragen oder anzuzweifeln.

Ich sehe auch ein Problem darin, wie schnell man hier im Forum in die Rechtfertigungsfalle tappen kann. Siehe hierzu die den Rezithread zu John Ringos "Feindliche Übernahme"
Nach meiner Meinung war dieser Roman für mich politisch polemisierend und handwerklich aufs Papier oder den Bildschirm gerotzt.
Wer ihn trotzdem mochte, wird meine Worte eben achselzuckend abwinken.
Der spinnt, der Ritchie, und fertig ist.
So dachte ich zumindest, aber ich lag falsch.
Es wurde schnell ein Politikum aus dieser Rezi, ich sah mich in die Ecke des Verteidigers gedrängt, und über das eigentlich Wichtige, das Buch, die Handlung oder das Handwerk, wird kaum noch gesprochen.
Ich habe Amerika angeprangert!
Böse Falle.
Sehr böse Falle.
Wie kann ich nur Eingefügtes Bild

Hallo?
Das ist nur meine Meinung zu diesem Buch, kein rechtskräftiges Urteil, kein unterzeichnetes Formular für "Kopf ab" oder andere Repressalien gegen John Ringo, und als Allerletztes ein Aufruf zum Kampf gegen die bösen Amerikaner Eingefügtes Bild
So kommt es mir aber vor.
Und jetzt lies mal diesen Thread mit den Augen eines Unbedarften, der zufällig hier reinstolpert, Rezis zum Thema Science Fiction sucht, und dann mitten im Kampfgebiet landet.

Das meine ich mit Außenwirkung.
Und daran sollte man arbeiten.
Kontroverses Diskutieren ist sicherlich gut!
Aber bitte bitte bitte nicht in einem Hobbyforum.

Beste Grüße

Ritchie

#240 derbenutzer

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Geschrieben 07 August 2012 - 17:43

Kontroverses Diskutieren ist sicherlich gut!
Aber bitte bitte bitte nicht in einem Hobbyforum.


Hallo Ritchie!

Sorry, ob Hobbyforum oder Parlament: Ohne Kontroversen ist eine Diskussion keine solche, sondern maximal ein gegenseitiges Bestätigen gleichförmiger Ansichten, Meinungen ... nicht mehr ...

LG

Jakob

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