Hups!
Da ist man mal einen Moment lang nicht online ...
Dirk, du solltest Buchkäufer nicht unterschätzen. Es ist kein Geheimnis eines Zirkels von Kapuzen tragenden Männern mit großen Ringen an den Fingern, dass es nicht nur große Verlage gibt, ebenso, wie es nicht nur große Buchhandlungen und große Parteien und große Versicherungen und weiß der Henker noch was in groß gibt.
Und selbst, wenn ich nur nach "Science Fiction" suche, habe ich auf der ersten Seite sf-fan.de, den SFCD und sciencefiction.de. Und von da sind es nur noch zwei halbe Schritte bis zum ersten Kleinverlag.
Da gebe ich dir recht, Michael.
Aber es suchen zu wenige Leser
gezielt Science Fiction aus deutschen / deutschsprachigen Landen.
Und wenn, dann stoßen sie eher zufällig auf Atlantis, Wurdak, Begedia, Shayol ... nachdem sie zuvor die wenigen aus den großen Verlagen präsentiert bekommen haben.
Dann kannst Du mir ja mal meine Verkaufszahlen erklären.
Nicht unbedingt erklären, aber ich kann dir sagen wie ich auf dich und Atlantis aufmersam wurde.
Aufmerksam bin ich auf deinen oder den Wurdack Verlag geworden (ich bin da jetzt unsicher) weil ich Bücher in einem Buchladen im EKZ in Hürth entdeckt hatte.
Dadurch bin ich überhaupt erst auf die Idee gekommen mal im Netz zu schauen was das für Verlage sind, was die noch so bieten ... und bin hier gelandet.
Erst das Huhn, und dann durch Evolution das Ei
Ich habe zum Beispiel bereits einige Bücher aus deinem Verlag bei Weltbild entdeckt, und Gutscheine dort entsprechend in e-books aus deinem Haus investiert.
Die gesammelten Tentakel von Diboo zum Beispiel. Die Kaiserkrieger folgen, auch wenn ich die ersten drei bereits als Print habe.
Ich hätte die nämlich gerne auch als e-book in meiner E-Bibliothek, weil (kein Geschleime!) das Layout deiner e-books dreimal lesbarer und fehlerfreier ist, als zum Beispiel das aus den Häusern Heyne, Goldmann und Piper.
Qualtität
plus in einem "ordentlichen" Haus zu erwerben ... das macht schon viel aus.
Zwei Thesen, den ich widersprechen möchte:
Schreib ohne Genreettikett und wer veröffentlicht dich? Warum schreiben alle in einer "Nische"? Wohl auch, weil man als unbekannter Autor dort eher wahrgenommen wird. Besteht die Konkurrenz nicht aus 50 Autoren sondern aus 5000, ist die Sache doch im ersten Schritt viel schwerer.
Weißt du wie viele Thriller oder wieviele Lokalkrimis jedes Jahr erscheinen? Wieviele von den Autoren kennst du denn?
Ah, Missverständnis!
Nicht
ohne Genreettikett, sondern
bloß nicht Science Fiction draufpappen, wenn du mehr Leser ansprechen willst.
Ist übrigens komisch: Die Horrorleute sagen auch, da darf nicht Horror drauf stehen, sonst verkauft es sich nicht. Das ist Quatsch.
Bei der SF haben sich die Serien immer gut verkauft. Star Wars, Star Trek, Perry Rhodan. Da steht überall dick und fett SF drauf.
Star Wars, Star Trek, Perry Rhodan sind aber Merchandises bzw. schon seit Ewigkeiten bekannt.
Die dürfen das sozusagen
Aber nimm nur mal als Beispiel die Bücher, die ich weiter oben genannt habe:
Die Kuppel, Daemon, Darknet, Vaterland ... Sci-Fi die im Thrillermantel daherkommt.
Sci-Fi ohne Raumschiffe, aber in Welten, die nah an unserer sind.
Biete sowas als Sci-Fi an, und du hast Regalblei
Und da kommt die Nische, ja ich möchte fast sagen die Vorurteile in den Köpfen der Leser, die ich schon angesprochen habe, zur Geltung.
Science Fiction mit Raumschiffen ist fast immer militärisch und ausufernd technisch.
Perry Rhodan ist entweder verbrämter Nationalsozialsmus oder versteckte Linksdradikailtät (je nach eigener politischer Sichtweise), aber auf alle Fälle total abgehoben und nur für Insider (schöneres Wort für Nerds)
Star Trek ist cool, denn das kommt ja aus Amerika, wo die Science Fiction erfunden wurde und die wir hier nur nachahmen (und beim Lesen hört man die Raumschiffe im Vakuum so schön röhren
).
Das sind ganz grob gesagt einige der Vorurteile, die man zu hören bekommt, wenn man sich auch mal außerhalb der Szene mal umhört und in fremden Gefilden schnüffeln geht.
Und dabei nicht im Bekanntenkreis enden, denn die Leute kennen einen ja und werden einem bestimmt nicht ans Bein pinkeln und sagen man sei Nerd, weil man Perry Classic liest
Ein Genre fördern hieße also, diese Vorurteile zu bekämpfen.
Ruhig.
Mit Aufklärung.
Mit guten Beispielen, was (Genre einsetzen) alles zu bieten hat, also Marketing.
Und hier würde ich mit dem fiktiven Startkapital von Leibowitz ansetzen, um deutschsprachige Science Fiction (oder auch jedes andere Genre) bekannter zu machen, was im Umkehrschluss eine Förderung aller Beteiligten wäre.
Was nutzt dem tollsten Verleger eine preiswerte Druckerei oder die Technik des e-book, wenn er keine Autoren hat?
Was nutzt dem Autor das amazon selfpuplishing, wenn er keinen anständigen Lektor, Coverdesigner und Layouter hat?
Was nutzt es beiden, also Autor und Verleger, wenn sie tolle Bücher machen, aber keiner weiß dass es sie gibt?
Das ist wie das alte Sprichwort:
Stell dir vor es ist (Tentakel)Krieg, aber keiner geht hin
Klar, was ich hier sage ist sehr plakativ.
Aber Hand aufs Herz:
Wer hört schon auf Leisetreter
Bearbeitet von Dirk, 12 Juni 2012 - 13:25.