Ich weiß nicht. In meinem Bekanntenkreis bin ich als eher nachdenklicher, grüblerischer Mensch bekannt aber ich komme beim besten Willen nicht drauf, was genau am täglichen Dasein in unseren Breitengraden nun so furchtbar schwer zu ertragen sein soll. Bin ich einfach ein zu sonniges Gemüt, haben die anderen zu hohe Ansprüche ans Dasein oder sind mir entgegen aller statistischer Wahrscheinlichkeiten sämtliche echte Widrigkeiten des Lebens bisher erspart geblieben?
Dem kann ich mich nur anschließen. Ich bin erschreckt darüber, wie viele Menschen (in meinem Bekanntenkreis, egal ob religiös oder nicht) über ihr ach so schlimmes Leben klagen bzw. unzufrieden und unglücklich sind. Wenn so jemand dann zu dem Schluß kommt, dass sei eben "Gottes Wille" oder Schicksal, resgniert er eigentlich und entbindet sich der Verantwortung/Chance dafür zu sorgen, dass es besser wird. Die Atheistische Variante davon ist, die anderen/die Gesellschaft sei daran Schuld.
Kann ja sein, dass Religion vielen Menschen in schweren Zeiten auch Trost spendet und Kraft gibt, aber aus meiner, rein subjektiven, Erfahrung hemmt sie eher den Optimismus und damit die Chance auf Veränderung/Verbesserung.
Im aktuellen Spiegel steht ein interresanter Essay von Julian Barnes zu dem Gott und Religion. Sinngemäßes Zitat: "Die Vorstellung, dass mir Gott oder meine Ahnen beim ornanieren zuschauen würden, hätte mich doch aus dem Takt gebracht."