- Hardcover: 528 pages
- Publisher: Orbit (October 9, 2012)
- Language: English
- ISBN-10: 0316212377
- ISBN-13: 978-0316212373
In Surface Detail, dem letzten Roman von Banks, ging es um virtuelle Höllen. In The Hydrogen Sonata, die Handlung des Werks ist ebenso in der „Kultur“ angesiedelt, geht es im gewissen Sinn um das genaue Gegenteil. Was könnte das sein? – Der Himmel: richtig!
Es ist aber nicht der Himmel irgendwelcher Religionen, sondern eine „reale“ Daseinsform in höheren Dimensionen.
Im Laufe der Milliarden Jahre währenden Geschichte der galaktischen Völker haben so manche von ihnen beschlossen – nach Erreichen einer abgeklärten Reife –, den Weg einer sogenannten „Sublimation“ zu gehen, der sie auf eine Ebene der Existenz hebt, die man mit den beschränkten Mitteln der landläufigen Realität nicht zu begreifen bzw. zu beschreiben vermag.
Die „Gzilt“, ein humanoides Volk der Galaxie, sind unmittelbar davor, diesen Weg zu beschreiten.
Sie sind seit Jahrtausenden mit der der Kultur gut befreundet, und sie waren auch zur Zeit deren Gründung nahezu bereit, sich dieser Gemeinschaft anzuschließen. Im letzten Moment aber machten die Gzilt einen Rückzieher (ca. zehntausend Jahre vor der Handlungszeit des Romans angesetzt).
Warum? Das mag eventuell am „Heiligen Buch“ der Gzilt gelegen haben, das gegenüber den Überlieferungen anderer Völkerschaften eine Besonderheit, genauer gesagt eine Einzigartigkeit aufweist …
Ein paar Wochen vor dem endgültigen Termin der Sublimierung entsteht wegen einer Enthüllung, die mit eben diesem Buch zusammenhängt, eine Krisensituation.
Für ein paar „Minds“ in Raumschiffen der Kultur ist das Grund genug, im (fast) Verborgenen zu ermitteln, was da bei den Gzilts genau los war, denn die Zeit vor der Sublimierung eines Volkes ist immer heikel. Nicht zuletzt deswegen, da andere Völker auf die bald zu erwartenden Hinterlassenschaften der Gzilt schielen …
Fazit:
Für ausgepechte Fans des Autors ist The Hydrogen Sonata sicher Pflicht. Für Leser, die noch keinen der Kultur-Romane von Banks kennen, dürfte es anstrengend werden. Mit wenigen Ausnahmen sind hier die „Minds“ und „Avatare“ über weite Strecken die Protagonisten. Die Art und Weise, wie Banks diese miteinander kommunizieren lässt, ist originell, kann aber verwirren: Geschmackssache.
Ich fand es sehr unterhaltsam. Es gibt beispielsweise eine Passage, in der die Minds zweier Raumschiffe in ungemein höflicher, geschraubter Sprache miteinander diskutieren. Man könnte meinen, dass da zwei Diplomaten Floskeln austauschen. Kurz darauf kracht es …
An Beschreibungen von wirklichem High-Tech herrscht – wie zu erwarten – kein Mangel. Das gleiche gilt für Skurrilitäten, wie man sie von Banks gewohnt ist: Große Weltraum-Opernbühne. Diesmal ist er übrigens bei den Schilderungen der Details von Gewalttätigkeiten eher zahm.
Ich kann den Roman durchaus empfehlen. Allerdings ist er nicht der ideale Einstieg in die Welt der Kultur. Vielleicht kommt Banks nicht ganz an seine besten Werke heran, aber selbst ein durchschnittlicher Banks ist schon ausgesprochen gut lesbar.
LG
Jakob
Bearbeitet von derbenutzer, 27 August 2014 - 21:02.