Pogopuschel schrieb am 21 Dez 2015 - 18:46:
(mal abgesehen davon, dass Rey schon alles konnte und wusste)
Nun, zu der steilen Lernkurve hatte ich mich schon unmittelbar nach dem Film geäußert. Aber mal im Detail:
"Alles" konnte und wusste sie nicht. Wie man den Todesplanet zerstört, wusste sie nicht. Dazu braucht man schon einen Sanitärtechniker. Den Widerstand und seine Position kannte sie nicht. Und wie man eine unvollständige Sternkarte mit einer Sternenbibliothek abgleicht, wusste sie auch nicht - das konnte in Episode II noch jedes Kind.
Sie verbringt ihr Leben damit, Schrott zu sammeln - Schrott aus Raumschiffen. Dazu fährt sie eine Art Trecker. Als Überlebenskünstlerin in diesem Umfeld muss sie mit allen Arten technischen Geräts zurechtkommen. Das unterscheidet sie nicht vom jungen Anakin aus Episode I - auch ein Bastler und Top-Podracer-Pilot. Technisches Verständnis und Geschick beim Fliegen aller Arten von Gerät sind ihr sozusagen in die Wiege gelegt.
Ich gehe davon aus, dass sie einen Teil ihrer Kindheit an Bord des Schrotthaufens verbracht und jedem Erwachsenen Löcher in den Bauch gefragt hat. Also kennt sie den Falken von innen und hat die ganzen Bedienelemente schon vorher gesehen. Ein sorgfältiger Skriptautor hätte uns das gezeigt, aber eine Lücke ist es nicht. (*Nachtrag: Extended Edition?)
Sie trägt auch eine langstielige Waffe spazieren. Bei längerem Nachdenken halte ich es für plausibel, dass sie mit dem Ding auch umgehen kann, und zwar sowohl was den bestimmungsgemäßen Gebrauch als Gewehr betrifft, als auch im Nahkampf - also beim Stockfechten. Dann ist ein Laserschwert nicht mehr ganz so weit weg. Zumindest Balance, Übersicht, Reflexe darf man ihr zugestehen.
Bleibt also erstens die Gedankenkontrolle, zweitens die Fechtkunst.
Ersteres ist ein gelungener Versuch. Sie probiert es einfach aus, und, oh Deus ex machina! es funktioniert...im dritten Anlauf. Na jaaa - Luke hat sich diesbezüglich in den ersten zwei Teilen eher ungeschickt angestellt. Er wollte Yoda einfach nicht glauben, beschwerte sich stattdessen "Es ist unmöglich!" und glaubte auch noch nicht an sich, als Yoda ihm das Gegenteil bewies. Rey ist anders - sie will an die Macht glauben, und sie glaubt auch an sich selbst, nachdem sie zuvor schon Kylos Versuch, sie auszuhorchen, widerstanden hat. Wahrscheinlich hat das beide überrascht, und auch das hätte die Regie besser darstellen können. Also, sie glaubt an die Macht, sie glaubt an sich selbst, sie kennt die alten Märchen und Sagen, und so konzentriert sie sich und voliá! Ich bin mittlerweile schon glücklich, dass da nicht Alec Guiness' Synchronstimme aus dem Off kam und ihr soufflierte "Vertraue auf die Macht".
Der ungewöhnlich geübt erscheinende Umgang mit dem Laserschwert ist dann die konsequente Fortführung, nachdem der Apport schon geklappt hat. Dieser Teil ihrer Fähigkeiten ist für mich am wenigsten plausibel, wenn sie als Kind nicht mit Holzschwerten gefochten hat. Vielleicht hat Kylo aber auch einfach einen schlechten Tag - oder unbewusste Hemmungen, eine Verwandte zu töten?
Die nächsten Folgen werden jedenfalls zeigen müssen, ob sie einfach nur sehr begabt ist oder an Maysueismus leidet.
Bearbeitet von Valerie J. Long, 21 Dezember 2015 - 20:15.