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Der Geist der alten Serie 1 (Figuren)


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134 Antworten in diesem Thema

#1 Quinto

Quinto

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 11:17

Vor längerer Zeit habe ich gegenüber Klaus Frick angemerkt, es gehe nicht an, zwar die Existenz eines Rhodan-Geistes anzuerkennen, aber sich nicht um dessen Beschreibung zu bemühen. Das habe ich auch als Aufforderung an mich selbst gesehen.

Nuggnugg schrieb vor einiger Zeit: "Die literarischen Stärken der Autoren waren aber nicht das, was mich an PR fasziniert hat. Das hatte andere Gründe." Ich denke, das darf man verallgemeinern. Oder ist jemand der Meinung, die alte Serie hätte literarische Leckerbissen geboten? Die Frage ist jedoch, welche Gründe es denn waren. Schwierig zu beantworten, denn die Antwort erfordert die Analyse eines recht diffusen Gefühls. Dies hier ist mein Versuch, den Geist der alten Rhodan-Serie bis etwa Band 1000 in Worte zu fassen. Leider ist der Text umfangreicher als geplant geworden und erfordert daher beim Lesen etwas Geduld. Ich habe ihn in vier separat veröffentlichte Themen gegliedert, um den Überblick ein wenig zu erleichtern.

Zunächst einige allgemeine Anmerkungen. Ganz pauschal lässt sich die Frage nach der Grundlage des Erfolgs schnell beantworten. Die Leute wollen Unterhaltung, Spannung, gern auch neues Wissen, allerdings ohne aufdringlich erhobene Zeigefinger, mehr als Nebenprodukt der Unterhaltung. Ähnlich war damals das Erfolgsgeheimnis der Illustrierten STERN. Den Leuten aufs Maul schauen und Abwechslung bieten: Sensationen und Informationen aus aller Welt, viele schöne Bilder, Klatsch und Tratsch, Rätsel, Humor, Erotik, auch Politik, alles schön gemischt. Das lässt sich leicht dahinsagen, es umzusetzen ist ein ganz anderes Problem.

Der Erfolg eines Unterhaltungsformats beruht auf dem Wohlfühlfaktor. Auf die Gefahr hin, hier Laienpsychologie zu verbreiten, behaupte ich, dass es dabei um folgende Gefühle geht: Geborgenheit/Glück/Entspannung einerseits, Erlebnis/Erfolg/Spannung andererseits. Am besten alles zusammen. Wie man das schafft? Durch das Talent, sich in andere Menschen hineinzufühlen, und durch das Talent, diese Gefühle bei ihnen durch Sprache und/oder Bilder hervorzurufen. Einem Romanautor bieten sich dazu folgende Möglichkeiten:

1. Die Figuren
2. Die Kulisse (Ort, Zeit und Umfeld der Handlung)
3. Die Handlung
4. Die eigene Fähigkeit, durch Beschreibungen das Vorstellungsvermögen anzuregen.

Entscheidend ist das Zusammenspiel dieser Punkte; das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Ein Beispiel dazu. Bei den PC-Rollenspielern gilt die Baldurs-Gate-Serie noch heute als Kultspiel. Warum? Es ist das Zusammenspiel von durchdachter und geradliniger Haupthandlung, abwechslungsreichen und originellen Missionen, den verfügbaren Figuren und ihrer Interaktion sowie der Kulisse. Viele moderne Spiele wirken dagegen trotz neuester Grafik einfalls- und leblos. Man merkt ihnen an, dass es sich um Fabrikware handelt, die aus den üblichen Bestandteilen schablonenmäßig zusammengestellt wurde. Ein anderes Beispiel. Der Erfolg der Krimiserie "Hawaii 5-0" ab Ende der 60er Jahre beruhte nicht nur auf den Darstellern und den abwechselungsreichen Fällen sondern auch auf der Tatsache, dass die Folgen auf Originalschauplätzen auf Hawaii gedreht wurden. Für den Inselstaat war die Serie ein unbezahlbarer Werbeträger; dem Hauptdarsteller Jack Lord setzte man ein Denkmal. Exotische, mit positiven Gefühlen besetzte Schauplätze bieten auch in Romanen Vorteile - wenn man die Fähigkeit hat, dem Leser den Schauplatz nahezubringen und seine Möglichkeiten zu nutzen. Siehe Karl May. SF-Autoren sollten daher in der Lage sein, neu- oder fremdartige Umgebungen plastisch zu schildern.

Zur Rhodan-Serie. Die wesentlichen Merkmale zähle ich hier auf.
  • Eine klassische Heldengruppe mit tatkräftigen Akteuren, keine grübelnden Subjekte, die von den Ereignissen durch die Gegend geweht werden. Viele Nebenfiguren, die mal schrullig, mal nervig, mal einfach nur liebenswert sind.
  • Eine recht detaillierte Kulisse, in der man sich wohlfühlt, der "Wiedererkennungsfaktor".
  • Eine abenteuerliche, abwechslungsreiche, oft originelle Handlung, die zwischendurch immer wieder Aspekte bietet, die den Reiz des Fremdartigen und Rätselhaften haben, die dabei aber geradlinig und organisiert von Punkt zu Punkt navigiert. Es wird nicht von hinten durch die Brust ins Auge geschossen oder ergebnislos im Kreis gelaufen, bis das Schicksal zeigt, dass selbst ein blindes Huhn unweigerlich das gesuchte Korn findet.
  • Autoren, die ihr Handwerk verstehen und sich in ihren Talenten ergänzen.
Diese Punkte bilden zusammen die typische Rhodan-Umgebung, den "Geist der Serie", wie er etwa bis Band 1000 vorherrschend war. Danach ging es nach meiner Ansicht langsam aber stetig bergab. Es kamen zwischendurch immer mal wieder kleinere und größere Höhepunkte, aber der typische Stallgeruch der Rhodan-Serie verschwand langsam. Er verschwand nicht in allen Punkten gleichmäßig, denn viele der Autoren, die in den ersten Jahren in dieser bestimmten Umgebung sozialisiert wurden, schrieben ja weiter. Aber mit jedem ausscheidenden Autor ging ein Stück der Serienkultur verloren.



Ich möchte die einzelnen Punkte detaillierter beschreiben. Um die Gesamtbeitrag ein wenig übersichtlicher zu gestalten, eröffne ich für die Punkte 2 bis 4 jeweils einen separaten Diskussionsstrang.

1. Die Figuren

In einer länger laufenden Serie sollten die Hauptdarsteller sympathisch wirken und nicht etwa Stirnrunzeln auslösen. Beispiel Karl May: Winnetou, Shatterhand, Surehand, Firehand, Sam Hawkens. Ein Held weckt ohne Zweifel ein positives Gefühl, nämlich Geborgenheit. Hier ist jemand, dem ich mich bedenkenlos anvertrauen kann. Wer möchte nicht von einem starken Helden vor Feinden und Neidern beschützt werden. Dass Helden eine gewisse Anziehungskraft haben, zeigen auch die großen Epen der Vergangenheit wie Ilias und Odyssee, die Artusrunde, die Nibelungen. Allerdings dürfen auch Helden mal Schwächen haben oder Fehler machen, das unterstreicht ihre Menschlichkeit.

In der Rhodan-Serie ragen aus der klassischen Heldengruppe vier Figuren heraus; Rhodan, Atlan, Gucky und, ein wenig abseits davon, ES. Eine Gruppe, mit der man sich als Leser identifizieren soll und kann. Rhodan als Anführer, mit Talenten geradezu gesegnet: Charismatiker, geschickter Politiker, uneitel (trägt oft "schmucklose Bordkombination"), loyal, Menschenfreund, Visionär, genialer Militärführer, durchblickt sofort eine Situation und wie man sie zum eigenen Nutzen ausbeuten kann, jederzeit bereit zum Eingehen kalkulierter Risiken, verlangt von niemandem etwas, das er nicht selbst bereit wäre zu tun. Atlan, der große Stratege und Taktiker, seinem Freund nahezu ebenbürtig, jedoch knallharter Realist und bereit, notfalls ohne Zögern das Notwendige zu tun. Gucky, der gutmütige Außerirdische mit fantastischen paranormalen Fähigkeiten. Schließlich ES, uraltes geheimnisvolles Geistwesen mit Zügen des guten Onkels, undurchsichtiger Strippenzieher im Hintergrund mit fast göttergleichen Fähigkeiten. Mit solchen Leuten geht man durch dick und dünn. Man weiß, selbst dem schlimmsten Schurken kommen unsere Helden auf die Schliche, selbst dem bösesten Feind werden seine Waffen aus der Kralle geschlagen. Diese Gruppe gibt den Leuten das Gefühl: kümmert ihr euch um euren Alltag, wir kümmern uns um alles andere. Ist es nicht schön, wenn so für einen gesorgt wird?

Wie enttäuschend ist es dagegen, wenn der Held heulend zusammenbricht, sich ergibt, um Gnade fleht. Oder, fast genau so schlimm, wenn der Held sich als telefonierender Handy-Naivling entpuppt, der sich erschüttert darüber zeigt, wie er von einem "Freund" belogen und abgehört wird. Das mag ja originell sein, ist aber sonst voll daneben. Man stelle sich Bond vor, wie er sich an M's Schultern ausweint, weil ein Kollege erschossen wurde. Noch schlimmer, wenn solch eine Jammerfigur am Schluss die Bösen überwindet, weil sie so entsetzlich dämlich sind. Völlig klar ist natürlich auch, dass die Figuren ihrem Charakter gemäß handeln müssen. Der Rhodan der Altserie wurde immer ein wenig zwiespältig geschildert. Er war einerseits der Visionär, der bei Konflikten grundsätzlich eine gewaltfreie Lösung anstrebte, aber er wich der Gewalt auch nie aus, wenn sie sich denn nicht vermeiden ließ. Und natürlich ließ sie sich selten vermeiden, das ist nun einmal die Geschäftsgrundlage einer Abenteuerserie. Band 230 war in der Beziehung typisch. Wer sich trotz Warnungen unbedingt in Gefahr begeben will kommt darin manchmal um. Bedauerlich, aber nicht zu ändern. Nichts, worüber sich ein Perry Rhodan allzu lang den Kopf zerbrechen muss.

Die Bösen, das ist die andere Seite, müssen den Guten ebenbürtig sein. Keine tumben Totschläger oder Maulhelden sondern Leute, die austeilen und einstecken können wie Thomas Cardif in seiner letzten Rolle, Miras-Etrin oder Hotrenoor-Taak. Nur dann ist ihr Überwinder ein Held und nicht jemand, von dem jeder Heldenlehrling meint, dass auch er das Problem leicht hätte lösen können.

Dass Helden tatkräftig sein müssen, ist bei einem sogenannten Spannungsroman eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Eigentlich! Wie gerade die letzten Jahre von PR zeigen, sind selbst einfachste Dinge nicht selbstverständlich. Kann man sich einen Kriminalroman vorstellen, in dem der Detektiv unentschlossen von hier nach da taumelt, dies und das unternimmt bis ihm schließlich die Lösungen der verschiedenen Probleme vor die Füße fallen und er sie nur noch aufheben muss? Zufälle gibt's immer, aber sie sollten sich nicht gerade häufen.

Mit und nach Band 1000 veränderte sich der Rhodan-Charakter. Von einem genialen, wenn auch gewöhnlichen Menschen wurde er zunächst zu einem kosmischen Jesus, dessen Taten ganze Völker auf eine neues evolutionäres Niveau hoben, und schließlich zu einem unerträglichen Beauftragten des Großen und Ganzen, der das Gute vorlebt und am liebsten jede Fliege einzeln aus seiner Wohnung eskortieren würde. Besser noch, er räumt seine Wohnung aus Verständnis für die Belange der Fliege. Man muss kein Zyniker sein, um zu wissen, dass ein Politiker, der für das Wohl einer ganzen Gesellschaft zuständig ist, auch mal schmerzliche Entscheidungen treffen muss wie Helmut Schmidt 1977. Das gilt nicht nur in der Politik sondern überall dort, wo es Gruppen- gegen Einzelinteressen abzuwägen gilt.

Schließlich noch kurz zu den Nebenfiguren. Das wurde schon oft behandelt und ich notiere es nur der Vollständigkeit halber. Die Serie lebte auch von den Leuten, die sich nicht so sehr für das Große und Ganze interessierten sondern einfach nur ihr gewohntes Leben weiterleben wollten und ihre alltäglichen Probleme bewältigten. Leuten wie dem schlampigen Soldaten Brazos Surfat, der einfach nur seine Ruhe haben wollte. Es gab Soldaten, die ein lebendes Schwein an Bord ihres Raumschiffs schmuggelten, um auch mal Frischfleisch zu bekommen. Es gab Patulli Lokoshan, der sich mit seinem eigenwilligen Erbgott herumärgerte und viele andere, die weniger auffällig waren und vielleicht nur einmal in der Serie auftraten, die aber ihre Sorgen und Probleme mit sich herumtrugen und sehen mussten, wie sie klarkommen. Und es gab (leider zu selten) auch mal den gestressten Rhodan, der den Major Hole Hohle ("mit einem h in der Mitte") anbrüllte: "Ich pfeife auf ihr h in der Mitte." Naturgemäß waren es immer nur Ansätze, aber zwischendurch war immer mal das wirkliche Leben zu besichtigen.

#2 Diboo

Diboo

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 11:27

Ich glaube, Du übersiehst einen anderen, sehr wichtigen Punkt: The Golden Age of Science Fiction is 12. Oder, anders gesagt: viele der alten PR-Romane, mit denen ich den "Geist" der Serie verbinde, habe ich in einem Alter gelesen, als mich das alles sehr beeindruckt und geprägt (bzw. für den Rest meines Lebens verdorben hat). Es ist, wenn man älter ist, zunehmend schwierig, die gleiche Art von Eindruck und Begeisterung zu wiederholen, da man mittlerweile schon so viel mehr und anderes gelesen, erlebt und erfahren hat. Es verändert sich die Wahrnehmung und die Tiefe derselben. Böse gesagt: man stumpft ab und benötigt stärkere Drogen, um das alte Hochgefühl zu wiederholen.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 12:04

Ich glaube, Du übersiehst einen anderen, sehr wichtigen Punkt: The Golden Age of Science Fiction is 12.
Oder, anders gesagt: viele der alten PR-Romane, mit denen ich den "Geist" der Serie verbinde, habe ich in einem Alter gelesen, als mich das alles sehr beeindruckt und geprägt (bzw. für den Rest meines Lebens verdorben hat). Es ist, wenn man älter ist, zunehmend schwierig, die gleiche Art von Eindruck und Begeisterung zu wiederholen, da man mittlerweile schon so viel mehr und anderes gelesen, erlebt und erfahren hat. Es verändert sich die Wahrnehmung und die Tiefe derselben. Böse gesagt: man stumpft ab und benötigt stärkere Drogen, um das alte Hochgefühl zu wiederholen.

Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Eingefügtes Bild

#4 Arl Tratlo

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 12:51

Ich glaube, Du übersiehst einen anderen, sehr wichtigen Punkt: The Golden Age of Science Fiction is 12.
Oder, anders gesagt: viele der alten PR-Romane, mit denen ich den "Geist" der Serie verbinde, habe ich in einem Alter gelesen, als mich das alles sehr beeindruckt und geprägt (bzw. für den Rest meines Lebens verdorben hat). Es ist, wenn man älter ist, zunehmend schwierig, die gleiche Art von Eindruck und Begeisterung zu wiederholen, da man mittlerweile schon so viel mehr und anderes gelesen, erlebt und erfahren hat. Es verändert sich die Wahrnehmung und die Tiefe derselben. Böse gesagt: man stumpft ab und benötigt stärkere Drogen, um das alte Hochgefühl zu wiederholen.


Das wäre dann und NUR dann richtig, wenn es keinem SF-Roman und keiner SF-Serie mehr gelänge, in mir HEUTE die gleiche Begeisterung hervorzurufen, wie das PR locker geschafft hat - auch, als ich schon lange nicht mehr 12 war.

Dem ist aber nicht so. Ich habe mit Begeisterung die "Otherland"-Romane von Tad Williams gelesen, in denen genau die beschriebene Stimmigkeit von Figuren - dazu gleich mehr - gegeben war. Und soooo ewig ist das nicht her.

Auch die STERNENFAUST hat das - zumindest streckenweise - geschafft.

Und das ist gut so. Wenn das nämlich nicht mehr funktioniert, bin ich vermutlich tot. Ich weiss es nur noch nicht.
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#5 Diboo

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 12:58


Das wäre dann und NUR dann richtig, wenn es keinem SF-Roman und keiner SF-Serie mehr gelänge, in mir HEUTE die gleiche Begeisterung hervorzurufen, wie das PR locker geschafft hat - auch, als ich schon lange nicht mehr 12 war.


Dein Argument wäre nur zutreffend, wenn alle SF-Romane gleich "gut" wären, was ja nicht stimmt. Deswegen ja im übertragenen Sinne "stärkere Drogen" - weil die alten möglicherweise nicht mehr wirken. Der Frederöffner geht aber von einer Art glückseligen Retrospektive aus, die, das war mein einziger Punkt, möglicherweise mehr dadurch geprägt ist, dass man sich daran erinnert, wie eine früher die Dinge mehr beeindruckt haben, als sie es heute würden, wenn man sie zum ersten Mal lesen würde.

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#6 Arl Tratlo

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 13:01

Ich bin mir nicht sicher, ob STERNENFAUST tatsächlich die "stärkere Droge" im Vergleich zu PR war. Es gäbe vielmehr eine Reihe von Gründen, die dagegen sprächen.
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#7 MoiN

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 13:04

.... man stumpft ab und benötigt stärkere Drogen, um das alte Hochgefühl zu wiederholen.

Wenn Du damit Titten meinst... Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

---

Das Problem scheint mir eher zu sein, daß die EA zu wenig junge Leser anspricht. Sind nicht 95% der Leser (Ur-)Altleser? Und bekanntlich sieht ein Altleser die Dinge immer unter einem anderen (vielleicht zu kritischen) Aspekt.

Bearbeitet von MoiN, 03 Dezember 2013 - 13:09.

πάντα ῥεῖ

 

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 13:18

Ich bin mir nicht sicher, ob STERNENFAUST tatsächlich die "stärkere Droge" im Vergleich zu PR war. Es gäbe vielmehr eine Reihe von Gründen, die dagegen sprächen.

STERNENFAUST war neu, das ist stets ein Pfund mit dem man wuchern kann. Und STERNENFAUST war deutlich "schneller" als Perry, zumindest nachdem Thomas Höhl die Zügel in die Hand bekam. Nichtsdestotrotz, StF ist Geschichte, Perry nicht.

#9 Arl Tratlo

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 13:48

Ich entwerfe mal ein "Gegenmodell", das de facto allerdings auch als Ergänzung des Eingangsstatements verstanden werden kann. Den Versuch, die Elemente des "Geists der alten Serie" systematisch aufzuarbeiten, kann ich natürlich nur unterstützen. Auch die Aufteilung in die besagten vier Ebenen ist eine gute Idee; zu den anderen drei Ebenen daher später mehr. Dieses "Gegenmodell" orientiert sich an den theoretischen Ausführungen von Koryphäen wie Stephen King und Alice Cooper zum Thema (ja, die gibt es!). Was würden die Beiden zu PR sagen? Als allererstes würden sie auf eine grundlegende Erkenntnis verweisen. Der "strahlende Superheld" ist immer die langweiligste Figur in der Spannungsliteratur. Es ist häufig - etwa, wenn er Namensgeber der Serie ist - unersetzlich. Dennoch tut man tut daran, ihn möglichst im Hintergrund agieren zu lassen und seine Auftritte wohl zu dosieren. Darüber hinaus tut man gut daran, für ihn eine Welt zu entwickeln, die von "normalen" Figuren ohne Superheldencharakter bevölkert ist. Und das Entscheidende besteht darin, diesen Figuren ein Eigenleben zu verleihen. Der genialste Moment in der Serie findet sich in Heft 50, als K.H. Scheer als Gegenspieler(!) Rhodans einführt! Ein Gegenspieler mit berechtigten, kein "Böser" also, der dennoch in einem massiven Interessenskonflikt zu Rhodan steht und diesem alles abverlangt. Die Konkurrenzsituation zwischen Rhodan und Atlan wird nie aufgelöst - man erinnere sich an den Konflikt um die Frage, WER nun derjenige sein soll, der sich zu den Kosmokraten hinter die Materiequellen begibt. Auch Voltz hat hier alles richtig gemacht, indem er Atlan letztendlich diesen Job zuweist. In den ersten 100 Heften übernehmen die Mutanten, aber auch weitere Nebenfiguren die beschriebene Rolle. Die Serie funktioniert, weil es Figuren gibt wie - Conrad Deringhouse - Rod Nyssen - Fellmer Lloyd - Marcel Rous - Juiian Tifflor (damals noch KEIN Unsterblcher) - Humpry Hifield - Laury Marten - Horace O. Mullon - Chellish - Marcus Everson - Kadett Ramirez und viele andere dieser Art gibt. In den zweiten hundert Heften wird dieses Prinzip systematisiert. Es gibt die Abteilung III und später die USO mit einem Fundus an Spezialisten. Es gibt Nebenhandlungen um Personen wie Dr. Bryant, Dr. Johann Riesenhaft, Van Moders oder Tyll Leyden. In den Folgezyklen übernehmen die Besatzungen der Flaggschiffe CREST II, CREST III, CREST IV, CREST V, INTERSOLAR und MARCO POLO diese Rolle. Im Schwarm-Zyklus eine heterogene Bande der Nicht-Verdummten. In diesem Umfeld kann die Serie ohne Probleme einen Abschnitt verkraften, der sich weitgehend auf die Hauptperson Rhodan konzentriert - Naupaum; mehr noch, dieser wird sogar als willkommene Unterbrechung begrüsst. Das Grundprinzip wird bis Heft 999 nicht gebrpchen. Und es funktioniert.
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#10 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 18:18

Ich glaube, Du übersiehst einen anderen, sehr wichtigen Punkt: The Golden Age of Science Fiction is 12.
Oder, anders gesagt: viele der alten PR-Romane, mit denen ich den "Geist" der Serie verbinde, habe ich in einem Alter gelesen, als mich das alles sehr beeindruckt und geprägt (bzw. für den Rest meines Lebens verdorben hat). Es ist, wenn man älter ist, zunehmend schwierig, die gleiche Art von Eindruck und Begeisterung zu wiederholen, da man mittlerweile schon so viel mehr und anderes gelesen, erlebt und erfahren hat. Es verändert sich die Wahrnehmung und die Tiefe derselben. Böse gesagt: man stumpft ab und benötigt stärkere Drogen, um das alte Hochgefühl zu wiederholen.



Ich muss Dir da leider auch widersprechen Dirk.

"Welt ohne Menschen" oder "Bardioc" war gut, ist gut und wird auch immer gut bleiben. Ob mit 12 oder mit 45 die ich jetzt bin.

Genauso wie Douc Langur oder Tengri Lethos immer faszinierend sein werden und Mondra Diamond immer scheisse. Basta.

Bearbeitet von Amtranik, 03 Dezember 2013 - 18:19.


#11 64Seiten

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 19:03



Ich muss Dir da leider auch widersprechen Dirk.

"Welt ohne Menschen" oder "Bardioc" war gut, ist gut und wird auch immer gut bleiben.

Das sind zwei aus zweitausendsiebenhundertdreißig. Damit untermauerst du eher Dirks Theorie, als sie anzufechten.

#12 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 19:26

Das sind zwei aus zweitausendsiebenhundertdreißig. Damit untermauerst du eher Dirks Theorie, als sie anzufechten.


Wenn wir damit genötigt werden sollten, statistisch signifikante Samples zu benennen, werden die Posts allerdings ziemlich 'länglich'.
Und die Posting-Frequenz geht damit auch deutlich zurück.
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#13 Amtranik

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 21:02


Wenn wir damit genötigt werden sollten, statistisch signifikante Samples zu benennen, werden die Posts allerdings ziemlich 'länglich'.
Und die Posting-Frequenz geht damit auch deutlich zurück.


Ganz genau. Es würde mir sicherlich nicht schwerfallen dutzende Romane aufzuzählen auf die das gleiche zutrifft wie die beiden genannten. Ich habe dort lediglich meine persönlichen Lieblingsromane genannt.
Ähnlich wäre es auch bei den Figuren. Da kann man aus dem Stehgreif bestimmt ein dutzend oder mehr nennen die einen irgendwie Fasziniert, blendend unterhalten oder beeindruckt haben. Als ich den letzten Doppelband von Michelle Stern las war da irgendwo in der Mitte auch ein Nachruf auf H.G. Ewers indem noch einmal gewürdigt wurde was dieser an Handlung und Personen in die Serie eingebracht hat. Darüber verblasste der aktuelle Roman zur totalen Bedeutungslosigkeit, da kam man ins schwärmen, was diese Serie so alles an tollen Gestalten und Handlungsbögen hervorgebracht hatte. Perry Rhodan ist heute teilweise wirklich nur noch schwer lesbar. Die Namen der Onryonen und selbst der Terranischen Protagonisten oft genug Stolpersteine, das Technikgefasel das keiner mehr versteht geschweige denn auszusprechen in der Lage ist. Ich kann nur jedem raten mal ein oder mehrere Kapitel vor Publikum laut vorzulesen. Das ist schon strange irgendwie. Man kommt sich schon ein bißchen bescheuert dabei vor, das ganze Gefasel und geschwurbel. Ich kann mir gut vorstellen was absolut unbedarfte von diesem "Babbel" halten mögen.

Bearbeitet von Amtranik, 03 Dezember 2013 - 21:05.


#14 laire

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Geschrieben 03 Dezember 2013 - 23:29

Ich kann nur jedem raten mal ein oder mehrere Kapitel vor Publikum laut vorzulesen. Das ist schon strange irgendwie. Man kommt sich schon ein bißchen bescheuert dabei vor, das ganze Gefasel und geschwurbel. Ich kann mir gut vorstellen was absolut unbedarfte von diesem "Babbel" halten mögen.


Ich habe diesen Eindruck auch seit einigen Jahren. Ich bin mir aber nicht wirklich sicher ob der an der Serie selbst oder an meinem englischen Literaturkonsum liegt. Besonders die AudioBook Versionen die man mal umsonst testen konnte empfand Ich wirklich grausam.

#15 64Seiten

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 06:50


Wenn wir damit genötigt werden sollten, statistisch signifikante Samples zu benennen, werden die Posts allerdings ziemlich 'länglich'.
Und die Posting-Frequenz geht damit auch deutlich zurück.

Ja und?

Aktuell stellt sich doch die Lage so dar. Du nennst 2 aus 2700, was ungefähr 0,074% entspricht und siehst dadurch die These untermauert, dass früher alles besser war in der Serie. M.E. untermauern diese 0,074% gar nichts. Außer eventuell, dass 99,926% der Perry-Rhodan-Romane Schund sind.

Fazit, ohne belastbare Samples in signifikater Zahl bleibt alles nur schlichte Behauptung die keiner Belastungsprobe standhält.

#16 Quinto

Quinto

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 09:51

Ich glaube, Du übersiehst einen anderen, sehr wichtigen Punkt: The Golden Age of Science Fiction is 12.
Oder, anders gesagt: viele der alten PR-Romane, mit denen ich den "Geist" der Serie verbinde, habe ich in einem Alter gelesen, als mich das alles sehr beeindruckt und geprägt (bzw. für den Rest meines Lebens verdorben hat). Es ist, wenn man älter ist, zunehmend schwierig, die gleiche Art von Eindruck und Begeisterung zu wiederholen, da man mittlerweile schon so viel mehr und anderes gelesen, erlebt und erfahren hat. Es verändert sich die Wahrnehmung und die Tiefe derselben. Böse gesagt: man stumpft ab und benötigt stärkere Drogen, um das alte Hochgefühl zu wiederholen.

Sehe ich nicht so. Man kann viel gereist sein und ist vielleicht noch immer angetan von anderen Landschaften, besonderen Aussichten, dem Klima, den Bewohnern. Manche Leute reisen sogar immer in dieselbe Gegend.

Wäre die neue Rhodan-Serie heute so ähnlich wie die alte und ich würde die Hefte gelangweilt zur Seite legen, dann würde ich das auf die von dir erwähnten Faktoren schieben. Es ist aber nicht so. Der Unterschied zwischen alter und neuer Serie ist doch für einen ganz erheblichen Teil der Leser, wenn nicht sogar für alle, mit Händen zu greifen. Natürlich nur, wenn sie die frühere und die heutige Serie kennen. Der Unterschied fällt auf, aber man kann ihn nur schwer fassen und nur anekdotenhaft an einzelnen Romanen festmachen. Da kommen dann sofort die üblichen Einwände: schlechte Hefte gab es auch früher usw. Ja, natürlich! Es ist das Zusammenspiel verschiedener Punkte, was den Unterschied ausmacht. Salopp gesagt machen nicht die schlechten Hefte den Unterschied sondern die guten. Die schlechten Hefte waren manchmal aus anderen Gründen schlecht als die heutigen. Die guten fehlen. Nicht nur die guten Hefte und die guten Figuren fehlen, auch eine gute Serienhandlung fehlt. Für mich jedenfalls und viele andere offenbar auch.

Im NGF gab es kürzlich eine "Nostalgie"-Umfrage:
http://forum.perry-r....php?f=3&t=4824

Ist das nicht ein sonderbares Ergebnis? Irgendwas müssen Scheer und Voltz besser gemacht haben als ihre Nachfolger. Soll man da wirklich die KNF-Beruhigungspille einwerfen, auf der steht: Andere Zeit, andere Leute, eben die alten Knacker und unbelehrbaren Nostalgiker? Weshalb wurde NEO auf den Markt gebracht? Gut, Borsch mit seiner gedanklichen Unorganisierheit hat's verbockt, aber das war ja zumindest nicht das angepeilte Ziel.

Um mal ein wenig polemisch zu sein. Wieso schreibst du einen Roman "Eine Reise alter Helden", der so gar nicht zum heutigen Perryversum passt, der aber mit den Geschichten des alten Perryversums durchaus kompatibel wäre? Oder müssen wir in Kürze mit sehr viel abgedrehteren Ideen rechnen, weil nach deinen Worten "stärkere Drogen" her müssen. Oder wendest du dich bewusst nur an Personen ohne SF-Erfahrung oder doch zumindest ohne Rhodan-Erfahrung und insbesondere an unter 16-jährige?

#17 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 11:39

Leute, ihr vergesst den zeitlichen Kontext. Heute gibt es Alternativen zu PR, wir haben eine zwar suboptimale, aber immer noch einige gute Romane pro Monat raushauende HEYNE-Taschenbuchausgabe. Es gibt immer noch Bastei. Plus diverse andere phantastische Serien, plus Kleinverlagswesen, plus Kino/TV/DVD, plus Games. Zu Beginn der PR-Serie gab es so roundabout bis zu den MdI TERRA, Perry Rhodan, vereinzelte HEYNE-Romane und ein paar Goldmanns. Und effektiv blieb das danach noch etwa ein Jahrzehnt so.

Bearbeitet von a3kHH, 04 Dezember 2013 - 11:40.


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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 11:58

Also ich sehe das immer noch wie Dirk. "Die" Leser sind mit der Serie gemeinsam alt geworden. Das ist wie in einer Ehe, man gewöhnt sich aneinander. Ganz früher war ein Conrad Deringhouse ein Vorbild, so wollte man auch mal werden. Raumjägerpilot! Wie cool ist das denn? 30 Jahre später ist man da doch etwas ernüchtert. Der Zauber, den er Kinderaugen vermittelt, ist einfach der Rationalität des Alters zum Opfer gefallen. Heute fasziniert mich am Perryversum dessen schiere Größe und Mannigfaltigkeit.

#19 Diboo

Diboo

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 12:19

Leute, ihr vergesst den zeitlichen Kontext.
Heute gibt es Alternativen zu PR, wir haben eine zwar suboptimale, aber immer noch einige gute Romane pro Monat raushauende HEYNE-Taschenbuchausgabe. Es gibt immer noch Bastei. Plus diverse andere phantastische Serien, plus Kleinverlagswesen, plus Kino/TV/DVD, plus Games.
Zu Beginn der PR-Serie gab es so roundabout bis zu den MdI TERRA, Perry Rhodan, vereinzelte HEYNE-Romane und ein paar Goldmanns. Und effektiv blieb das danach noch etwa ein Jahrzehnt so.


Moment mal, Alfred.
Es gab noch Ren Dhark und Rex Corda, wobei zumindest ersterer anfangs sogar ganz ausgezeichnet lief. Und es gab zahlreiche parallel laufende andere Heftromanserien (mit Einzelromanen). So dünn war die Auswahl beileibe nicht mehr.

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#20 Diboo

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 12:23

Um mal ein wenig polemisch zu sein. Wieso schreibst du einen Roman "Eine Reise alter Helden", der so gar nicht zum heutigen Perryversum passt, der aber mit den Geschichten des alten Perryversums durchaus kompatibel wäre? Oder müssen wir in Kürze mit sehr viel abgedrehteren Ideen rechnen, weil nach deinen Worten "stärkere Drogen" her müssen. Oder wendest du dich bewusst nur an Personen ohne SF-Erfahrung oder doch zumindest ohne Rhodan-Erfahrung und insbesondere an unter 16-jährige?


Als Autor nehme ich da eine etwas andere Sichtweise ein als als Leser. Da versuche ich, bestimmte Zielgruppen und meine Vorstellung von diesen im Blick zu haben. Das klappt mal mehr, und mal weniger. Ich denke aber, dass viele der heutigen PR-Leser - und das wird durch entsprechende Untersuchungen ja auch bestätigt - schon lange dabei sind. Und sie sind reifer geworden, haben mehr gelesen, vielleicht nicht härtere, aber mehr Drogen genommen. Da verblasst das Alleinstellungsmerkmal PR natürlich. Und die emotionale Ergriffenheit der Vergangenheit lässt sich nicht mehr ohne weiteres duplizieren.
Aber ich räume gerne ein, dass hier hier vornehmlich von meiner persönlichen Erfahrung rede. Ich weigere mich heute, Romane zu lesen, die ich mit 12 oder 13 supertoll fand, weil die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass ich plötzlich sehr enttäuscht sein werde von dem, was mich einstmals begeistert hat - und die schöne Erinnerung will ich mir nicht verderben.

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#21 Arl Tratlo

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 12:36

Ja und?

Aktuell stellt sich doch die Lage so dar. Du nennst 2 aus 2700, was ungefähr 0,074% entspricht und siehst dadurch die These untermauert, dass früher alles besser war in der Serie. M.E. untermauern diese 0,074% gar nichts. Außer eventuell, dass 99,926% der Perry-Rhodan-Romane Schund sind.

Fazit, ohne belastbare Samples in signifikater Zahl bleibt alles nur schlichte Behauptung die keiner Belastungsprobe standhält.


Meinst Du das ernst? Was du da forderst, geht mittlerweile an einer beliebigen Anzahl von Universitäten als Diplomarbeit durch. Mit einer solchen Forderung immunisierst du zudem die Serie gegen jegliche Kritik. Die Kritiker sind einfach zu alt und sterben besser aus...
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#22 †  a3kHH

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 12:40


Moment mal, Alfred.
Es gab noch Ren Dhark und Rex Corda, wobei zumindest ersterer anfangs sogar ganz ausgezeichnet lief. Und es gab zahlreiche parallel laufende andere Heftromanserien (mit Einzelromanen). So dünn war die Auswahl beileibe nicht mehr.

Wann denn ?
Ren Dhark startete 1966, da lief PR schon 5 Jahre und war mitten im MdI-Zyklus.
Rex Corda startete ebenfalls 1966. Beide Serien liefen 1 bzw. 2 Jahre, das war's dann.
Leg' das ganze mal auf eine Zeitskala, dann wird der Impact von PR (und damit auch die Reminiszenzen heute) viel deutlicher.

#23 Diboo

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 13:08

Wann denn ?
Ren Dhark startete 1966, da lief PR schon 5 Jahre und war mitten im MdI-Zyklus.
Rex Corda startete ebenfalls 1966. Beide Serien liefen 1 bzw. 2 Jahre, das war's dann.
Leg' das ganze mal auf eine Zeitskala, dann wird der Impact von PR (und damit auch die Reminiszenzen heute) viel deutlicher.


Das waren nur zwei Beispiele, gerade zu der Zeit war das Angebot im Heftromansektor massiv. Da war keiner gezwungen, PR zu lesen, wenn er SF haben wollte.

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 13:19


Meinst Du das ernst? Was du da forderst, geht mittlerweile an einer beliebigen Anzahl von Universitäten als Diplomarbeit durch. Mit einer solchen Forderung immunisierst du zudem die Serie gegen jegliche Kritik. Die Kritiker sind einfach zu alt und sterben besser aus...

In der Tat meine ich das Ernst.

2 Hefte sind m.E. kein Beleg dafür, dass die Serie schlechter geworden ist oder nicht mehr den Geist von damals hat.

Und auch die Aussage von Diboo entkräften die beiden Hefte nicht. Natürlich sind das Klassiker, aber die gibt es in der neueren Geschichte der Serie ebenso. Zudem sie nicht mal selbst aus den Anfängen der Serie stammen. Des Weiteren ist es relativ einfach aus der selben Epoche zwei schlechte Romane raus zu suchen. Man muss eigentlich nur nach MV bzw. Rorvic/a Hainu schauen und schon hat man abstrusen Unsinn en masse an der Hand. Dinge die zwar durchaus den Geist der damaligen Zeit atmen, aber die heute einfach unlesbar geworden sind und heute zerrissen werden würden. Ebenso würden die Siedlerabenteuer in der heutigen Zeit zerrissen werden, weil sie dem Handlungsfortschritt nicht dienlich sind. Man muss einfach akzeptieren, dass sich auch die Serie weiterentwickelt hat, ebenso wie seine Leser nicht mehr die sind, die sie vor 30-50 Jahren waren. Wer das nicht glaubt, sollte einfach mal morgens in den Spiegel schauen. Und genau so hat sich der Geist der Serie stets aktuellen Zeitgeist angepasst. Aus den Szenarien des kalten Krieges bzw. der Nachkriegszeit ist ein Aufbruchstimmung gefolgt, Flowerpower und alle sind per Du und nun wieder eine Rückbesinnung auf alte Werte und Düsterszenarien.

#25 Arl Tratlo

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 14:44

Man muss einfach akzeptieren, dass sich auch die Serie weiterentwickelt hat..


Auch die Politik hat sich bekanntlich "weiterentwickelt". Und Angela Merkel symbolisiert unbestritten den Höhepunkt der menschlichen Evolution.

Für mich ist das einfach nur apologetisches Mainstreamgeplapper.
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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 15:21


Auch die Politik hat sich bekanntlich "weiterentwickelt". Und Angela Merkel symbolisiert unbestritten den Höhepunkt der menschlichen Evolution.

Für mich ist das einfach nur apologetisches Mainstreamgeplapper.

Es ist dir vielleicht nicht klar, aber "weiterentwickelt" ist wertungsfrei gemeint! Eher im Sinne von "verändert".


Ich identifiziere mich z.B. am meisten mit dem Geist des Zeitraums ab Band 1200 bis 1500. Heute ist die Serie deutlich anders, dennoch ist sie noch immer als Perry Rhodan zu erkennen.

Bearbeitet von 64Seiten, 04 Dezember 2013 - 15:22.


#27 Diboo

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 15:22


Auch die Politik hat sich bekanntlich "weiterentwickelt". Und Angela Merkel symbolisiert unbestritten den Höhepunkt der menschlichen Evolution.

Für mich ist das einfach nur apologetisches Mainstreamgeplapper.


Warum so zickig?

Es ist lediglich eine Sichtweise, die bei einer solchen Diskussion ernsthaft in Betracht gezogen werden sollte. Ich weiß aus vielen Gesprächen mit PR-Lesern meines Jahrgangs, dass das von mir beschriebene Phänomen kein Einzelfall ist. Auf Dich mag es nicht zutreffen, das ist ja auch völlig in Ordnung.
Dass es darüber hinaus möglicherweise noch zusätzliche Gründe für den angenommenen Qualitätsverlust gibt, versucht Quinto ja gerade sehr ausführlich und durchdacht darzustellen. Ich möchte seine Argumentation gar nicht grundsätzlich in Abrede stellen.

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#28 simifilm

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 16:56

Es ist lediglich eine Sichtweise, die bei einer solchen Diskussion ernsthaft in Betracht gezogen werden sollte. Ich weiß aus vielen Gesprächen mit PR-Lesern meines Jahrgangs, dass das von mir beschriebene Phänomen kein Einzelfall ist. Auf Dich mag es nicht zutreffen, das ist ja auch völlig in Ordnung.
Dass es darüber hinaus möglicherweise noch zusätzliche Gründe für den angenommenen Qualitätsverlust gibt, versucht Quinto ja gerade sehr ausführlich und durchdacht darzustellen. Ich möchte seine Argumentation gar nicht grundsätzlich in Abrede stellen.


Ich habe noch einen PR-Roman gelesen, kann also gar nichts dazu sagen, ob die Qualität abgenommen hat, aber zumindest aus Sicht der Fanforschung ist die Sache klar: Die Klage darüber, dass die einstmals geliebte Serie nicht mehr so gut ist, wie sie früher einmal war, ist eine der grossen Konstanten so ziemlich jeder Fan-Community. Ob Bücher, Fernseherien, Filme oder sonstwas, das gibt's wirklich immer. Und meist ist damit auch der Vorwurf verbunden, dass die Macher die ursprünglichen Qualitäten wegen schnöder finanziellen Interessen aufgegeben haben. Das findet sich z.B. bei Star-Trek-Fans genauso wie bei PR.

Die Gründe für dieses Phänomen sind mannigfaltiger Art: Es hängt sicher mit dem Nostalgie- und Alterungseffekt zusammen, den Diboo beschreibt. Zugleich stellt sich bei jeder Serie aber immer das Problem, das sie stets gleich und doch anders sein muss. Sprich: Es gibt eine Qualität, welche die Fans schätzen und die erhalten werden sollte (wobei sich kaum alle einig sein werden, welche das jeweils ist), zugleich muss es aber irgendeine Form von Wandel geben, da sonst die Gefahr des ewigen Déjà-vus droht. Auf die Dauer führt die Kombination dieser beiden Elemente fast immer zu dem Warum-ist-xy-nicht-mehr-so-toll-wie-früher-Effekt (es sei denn, man kriegt es, wie etwa bei Breaking Bad, tatsächlich hin, genau im richtigen Moment aufzuhören).

Also keineswegs PR-spezifisch.

Bearbeitet von simifilm, 04 Dezember 2013 - 16:57.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#29 Nuggnugg

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 19:23

Wenn 12 das goldene Alter der SF ist, warum sind die PR-Leser dann so ... äh ... nicht 12? Da ich schon im zweiten Absatz als Zeuge der Anklage angeführt werde, sollte ich auch was dazu schreiben, tue ich auch, wenn ich mal mehr als 5 Minuten Zeit habe. Am Wochenende vielleicht?

#30 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 20:14

Nur mal am Rande: es sollte in diesem Thread eigentlich um Figuren gehen. Er sollte nicht dem üblichen - tausende Male wiederholten - Bashing hin und her dienen. Ist glaube ich nicht jedem klar. Ich schreib mal was in den anderen Threads.
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