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(Vol.8/2014) Jonathan Strahan (Hrsg.) - The Best Science Fiction and Fantasy of the Year, Volume Eight


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85 Antworten in diesem Thema

#1 Oliver

Oliver

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Geschrieben 27 Mai 2015 - 15:38

Pogopuschel hat ja bereits einen Thread für Band 9 aufgemacht. Lucardus und ich würden vorher aber auch noch gerne Band 8 von Strahans Jahresanthologie lesen und haben damit auch schon angefangen. 

Da Pogopuschel das wichtig war, packe auch ich das Inhaltsverzeichnis in Spoiler-Tags. In Klammern der ursprüngliche Erscheinungsort. 

Spoiler


 


Bearbeitet von Oliver, 27 Mai 2015 - 15:39.

  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
  • • (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
  • • (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)

#2 Oliver

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Geschrieben 27 Mai 2015 - 15:45

Fangen wir auch gleich an.
 
Introduction, Jonathan Strahan
Wie immer etwas dünn. Warum schreibt er nicht wie seine Kollegen Dozois, Datlow oder Jones mal gescheite Jahresrückblicke?
 
“Some Desperado†, Joe Abercrombie (Dangerous Women)
Ganz gut geschriebene Western-Actionszene. Wirkt allerdings wie keine eigene Kurzgeschichte, sondern wie ein Ausschnitt aus einem Roman und deshalb etwas unbefriedigend. Alleinstellungsmerkmale? Ich sehe keine. Note 3-
 
 
“Zero for Conduct†, Greg Egan (Twelve Tomorrows)
Typische Egan-Wissenschaftsstory (auch als Naturwissenschafts-Banause stehe ich auf Egan-Storys) in ungewöhnlichem Setting: Die Story handelt von einem Mädchen, das eine Erfindung macht und aus einer afghanischen Einwandererfamilie im Iran stammt. Fand ich sehr stimmig und lesenswert. Note 2
 
“Effigy Nights†, Yoon Ha Lee (Clarkesworld)
Abstrakt-poetische SF-Story über eine Stadt am Rande des Universums, die von einer Alien-Invasion..eine Handlung kann man kaum erzählen. Zum niederknien geschrieben, ganz großes Tennis. Habe sofort hektisch mal nachgesehen, was man von Yoon Ha Lee noch so alles kaufen und lesen kann. Note 1

Bearbeitet von Oliver, 27 Mai 2015 - 15:45.

  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
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#3 Lucardus

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Geschrieben 27 Mai 2015 - 16:41

Wir sind aktuell ziemlich genau gleich weit. Ich kann sogar deine Noten nachvollziehen. :) Abercrombie: Ich glaube nicht, dass ich einen Roman in dem Stil durchhalten würde. Das ist mir zu bewusst dreckig, perspektivelos und düster. Das Ende war relativ früh abzusehen: ebenfalls 3- Egan: volle Zustimmung. Yoon Ha Lee: Ich bin weitgehend deiner Meinung. Ich würde allerdings nicht so weit gehen, der Story eine "1" zu geben. Toll geschrieben, ohne Zweifel, sie geht mir aber etwas zu wankelmütig mit dem Setting um, das eher Weird oder allgemein Phantastik ist, obwohl sie anfangs klar mit Science-Fiction-Motiven arbeitet. Das erscheint mir nicht ganz konsistent. Die Eroberer hätten eigentlich gar nicht mit Raumschiffen kommen müssen, und wo die Stadt liegt, wäre auch völlig unerheblich, es müsste kein Mond sein. Das gibt Abzug: 2+
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#4 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 27 Mai 2015 - 17:15

Ich mach mit, aber leider erst ab in 2,5 Wo. - so lange dauert die Neu-Bestellung.


/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#5 Pogopuschel

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Geschrieben 27 Mai 2015 - 17:29

Oliver, Lucardus und ich lesen übrigens die E-Bookausgaben.


Bearbeitet von Pogopuschel, 27 Mai 2015 - 17:29.


#6 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 27 Mai 2015 - 17:36

(Mit e-Books kann man mich uneinsichtigen Oldie - bzw. meinen Avatar, eher - ja schlagen... :qbomb:  :qangel: ;))


/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#7 Tiff

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Geschrieben 28 Mai 2015 - 21:09

Ich mach mit, aber leider erst ab in 2,5 Wo. - so lange dauert die Neu-Bestellung.

 

Dann hast Du ja noch Zeit, um den Priest fertig zu lesen. :bighlaugh:

 

Okay, ich lese auch mit, aber nur ausgewählte Geschichten, also die Geschichten, die Ihr für gut befunden habt.  :happy: 



#8 Oliver

Oliver

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Geschrieben 29 Mai 2015 - 10:49

Okay, ich lese auch mit, aber nur ausgewählte Geschichten, also die Geschichten, die Ihr für gut befunden habt.  :happy:

Ich sage auch noch einmal für das Protokoll, dass ich mir die Freiheit nehme, gewisse Geschichten nicht zu Ende zu lesen. Werdet Ihr gleich sehen. @Lucardus: Kann Deine Argumente bei der Yoon Ha Lee-Geschichte verstehen, das finde ich persönlich aber nicht abzugswürdig. Das mindert für mich den Lesegenuss der Geschichte nicht. 


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#9 Oliver

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Geschrieben 29 Mai 2015 - 11:00

Ok, weiter geht es. Kam die Tage ganz gut voran.
 
“Rosary and Goldenstar†, Geoff Ryman (F&SF)
Hach ja, die beiden Hamlet-Nebenfiguren hatten wir ja auch schon mal in dem Tom Stoppard-Film, basierend auf seinem Stück. Das besser war. Der besser war. Hat mich trotz Shakespeare-Gewedel (ich mag Hamlet eigentlich) eher kalt gelassen, konnte ich nix mit anfangen, mit der Geschichte. Note 4
 
“The Sleeper and the Spindle†, Neil Gaiman (Rags and Bones)
Wir sind hier ja total subjektiv und so am Stammtisch, oder? Gut. Dann: Ich kann persönlich Märchen-Fantasy gar nicht leiden. Die Geschichte habe ich deshalb schnell vorgeblättert, großer Name Gaiman hin oder her. Keine Note. 
 
“Cave and Julia†, M. John Harrison (Kindle Singles)
Eine Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau auf einer fiktiven Insel, oder sowas. Gut geschrieben, hat mich aber nicht umgehauen. Note 3
 
“The Herons of Mer de l†™Ouest†, M Bennardo (Lightspeed)
100 Jahre vor dem amerikanischen Bürgerkriegs angesiedelte Geschichte um, tja, um was? Reiher? Bogenschießen? Inschen? Ich stehe darauf, wenn die eigentlich realistische Atmosphäre subtil phantastisch aufgeladen wird (kann man das in diesem Fall magischen Realismus nennen?). Hat mich fasziniert. Note 2
 
“Water†, Ramez Naam (An Aura of Familiarity)
Wenn man sich neuronale Upgrades im Kopf nicht leisten kann, wie wäre es dann mit Werbeeinblendungen im Kopf? Und was wäre, wenn die ganze Welt mittels Nanotechnologie in Werbung und Produkten komplett vernetzt ist und ganze Wirtschaftskreisläufe in Sekundenbruchteilen sich..ändern können.. Ein Feuerwerk von einer Geschichte. Grandios. Atemberaubend. Die reicht alleine schon um den Band zu kaufen. Geil. Note 1 

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#10 Lucardus

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Geschrieben 30 Mai 2015 - 10:14

“Rosary and Goldenstar†, Geoff Ryman (F&SF) Hach ja, die beiden Hamlet-Nebenfiguren hatten wir ja auch schon mal in dem Tom Stoppard-Film, basierend auf seinem Stück. Das besser war. Der besser war. Hat mich trotz Shakespeare-Gewedel (ich mag Hamlet eigentlich) eher kalt gelassen, konnte ich nix mit anfangen, mit der Geschichte. Note 4

Da ich von Shakespeare so gut wie nichts wirklich kenne und schon gar nicht im Original, sind da einige Sachen sicher an mir vorbeigegangen. Sicher auch einige sprachliche Gags. Aber umso mehr vermisse ich etwas, das mir die Geschichte in irgendeiner Weise sonst noch interessant hätte erscheinen lassen: Ebenfalls eine 4  

“The Sleeper and the Spindle†, Neil Gaiman (Rags and Bones) Wir sind hier ja total subjektiv und so am Stammtisch, oder? Gut. Dann: Ich kann persönlich Märchen-Fantasy gar nicht leiden. Die Geschichte habe ich deshalb schnell vorgeblättert, großer Name Gaiman hin oder her. Keine Note.

Die fand ich bislang die beste überhaupt, mit einer Wendung, die ich nicht habe kommen sehen, obwohl man es im Nachhinein nachvollziehen kann, es also kein Handwedeln war. Gaiman auf dem Niveau der Fables Comics. Note: 2+

Bearbeitet von Lucardus, 30 Mai 2015 - 10:15.

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#11 Pogopuschel

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Geschrieben 30 Mai 2015 - 11:00

“Water†, Ramez Naam (An Aura of Familiarity)
Wenn man sich neuronale Upgrades im Kopf nicht leisten kann, wie wäre es dann mit Werbeeinblendungen im Kopf? Und was wäre, wenn die ganze Welt mittels Nanotechnologie in Werbung und Produkten komplett vernetzt ist und ganze Wirtschaftskreisläufe in Sekundenbruchteilen sich..ändern können.. Ein Feuerwerk von einer Geschichte. Grandios. Atemberaubend. Die reicht alleine schon um den Band zu kaufen. Geil. Note 1 

 

 

Das erinnert mich daran, dass ich endlich mal seinen bei mir im Regal stehenden Roman "Nexus" lesen muss.



#12 Amtranik

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Geschrieben 01 Juni 2015 - 12:37

Das erinnert mich daran, dass ich endlich mal seinen bei mir im Regal stehenden Roman "Nexus" lesen muss.

Solltest Du auf jeden Fall machen. Für mich war das einer der besten die ich 2014 gelesen habe. Wenn ich hier so mitlese und sehe wer da alles als Verfasser zeichnet ärgere ich mich einmal mehr über meine unzureichenden Englischkenntnisse. Immerhin habe ich jetzt angefangen Got auf englisch mit untertiteln zu schaun und das hat tatsächlich soweit ganz gut hingehaun. Aber vom schauen zum lesen, vor allem SF ists ein großer Unterschied.



#13 Lucardus

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Geschrieben 01 Juni 2015 - 15:26

“Cave and Julia†, M. John Harrison (Kindle Singles) Eine Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau auf einer fiktiven Insel, oder sowas. Gut geschrieben, hat mich aber nicht umgehauen. Note 3

Damit konnte ich nun gar nix anfangen. Literarisch, aber rührt mich gar nicht an: 4

“The Herons of Mer de l†™Ouest†, M Bennardo (Lightspeed) 100 Jahre vor dem amerikanischen Bürgerkriegs angesiedelte Geschichte um, tja, um was? Reiher? Bogenschießen? Inschen? Ich stehe darauf, wenn die eigentlich realistische Atmosphäre subtil phantastisch aufgeladen wird (kann man das in diesem Fall magischen Realismus nennen?). Hat mich fasziniert. Note 2

Jawohl, die war klasse! Note 2

“Water†, Ramez Naam (An Aura of Familiarity) Wenn man sich neuronale Upgrades im Kopf nicht leisten kann, wie wäre es dann mit Werbeeinblendungen im Kopf? Und was wäre, wenn die ganze Welt mittels Nanotechnologie in Werbung und Produkten komplett vernetzt ist und ganze Wirtschaftskreisläufe in Sekundenbruchteilen sich..ändern können.. Ein Feuerwerk von einer Geschichte. Grandios. Atemberaubend. Die reicht alleine schon um den Band zu kaufen. Geil. Note 1

Hmm, die ist nicht schlecht, aber die ganzen Konzepte sind mir nicht sehr innovativ vorgekommen, das ist alles nicht wirklich neu. Weil es aber gut geschrieben ist, hab ich es gerne gelesen: 3+
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#14 Oliver

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Geschrieben 01 Juni 2015 - 16:20

@Amtranik + Pogopuschel. Habe mir den Nexus von Herrn Naam auch mal auf die Wunschliste gepackt, klingt sehr interessant.   

(zu der Naam-Geschichte:)Hmm, die ist nicht schlecht, aber die ganzen Konzepte sind mir nicht sehr innovativ vorgekommen, das ist alles nicht wirklich neu. Weil es aber gut geschrieben ist, hab ich es gerne gelesen: 3+

Neu und innovativ nicht, aber der Hyperspeed und die Umdrehungen der Geschichte haben mich sehr begeistert. Deswegen war ich da mit der Note so großzügig. Bis heute habe ich nur eine weitere Geschichte geschafft: “The Truth of Fact, the Truth of Feeling†, Ted Chiang (Subterranean)

Eine Aufzeichnungstechnologie nimmt unser ganzes Leben mittels kleiner Cams auf. Eine Technologie also, die uns in der Tat die Frage beantworten kann (wird an einer Stelle im Text erwähnt): "Wo habe ich meine Schlüssel verloren?" Der Autor nutzt die Einführung dieser Technologie zu einer Reflexion über das subjektive Erinnern und was wir verlieren würden, wenn das durch eine nahtlose "Überwachung" ersetzt würde. Er sagt sinngemäß an einer Stelle im Text: Durchgehendes Material einer Überwachungskamera ist nicht das gleiche wie ein Spielfilm. Das alles ist, wie bei Chiang üblich, ausgesprochen intelligent und vielschichtig abgehandelt, nur das bei ihm auch in der Regel vorkommende emotional Berührende fehlt. Erst. Das bricht sich dann mit Macht zum Finale seine Bahn und veranschaulicht die Fallstricke (oder ist es doch ein Segen, weil "objektiv"?!) dieser Technologie mit großer erzählerischer Kraft. Eine tolle Geschichte, die mir nur mit einigen Redundanzen auf den Wecker ging, die man bequem hätte kürzen können. Aufgrund der Vorzüge habe ich gar keine andere Wahl als die Höchstnote zu geben, wegen der mangelnden narrativen Ökonomie aber mit einem Abzug. Also Note 1-. 


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#15 Armin

Armin

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Geschrieben 02 Juni 2015 - 07:31

So ich bin dann jetzt auch dabei ...

 

Eins vielleicht vorweg: Grundsätzlich bin ich großer Fan der Jahresbände von Gardner Dozois, die sich auf Science Fiction konzentrieren, mir durch die wirklich sehr stimmige Auswahl aber schon immer ein großes und sehr umfassendes Lesevergnügen beschert haben (ehrlicherweise muss ich aber ergänzen, dass der eine oder andere dieser extrem dicken Bände aus Zeitgründen noch ungelesen im Regal steht). Die Strahan-Bücher dagegen habe ich erst angefangen zu kaufen, seit mir mehr und mehr die Zeit fehlt, Original-Anthologien, Magazine und Online-Veröffentlichungen mehr als nur sehr sporadisch zu verfolgen. Die Hoffnung: So bekomme ich wenigstens die Highlights der phantastischen Genres zu lesen, wenn schon vieles andere ungelesen an mir vorbeizieht.

 

Leider gibt†™s dann doch einige Überschneidungen zwischen Dozois†˜ „Thirty-First Annual Collection“ und Mr. Strahans Band, nämlich (wenn ich beim raschen Durchblättern nichts übersehen habe) immerhin die Geschichten „The Book Seller“ (Lavie Tidhar), „Rosary and Goldenstar† (Geoff Ryman), „Zero for Conduct“ (Greg Egan), „The Irish Astronaut“ (Val Nolan), „Entangled“ (Ian R Macleod), „The Promise of Space† (James Patrick Kelly) und „The Queen of Night†™s Aria“ ( Ian McDonald). Letztere ist die einzige Erzählung, die ich schon kenne, nämlich aus der sehr schönen Anthologie „Old Mars“ (herausgegeben von George R.R. Martin und Gardner Dozois). Vermutlich sind diese Überschneidungen unvermeidlich, schließlich gibt es bei allen Geschmacksfragen ja doch auch ein paar objektive Parameter, was denn nun „das Beste“ eines Jahrgangs gewesen sein mag. Für den Leser liegt die Lösung dann wohl darin, die Bücher in möglichst großem Abstand zu lesen, dann kann das Wiederentdecken einer großartigen Story durchaus auch Spaß machen †¦

 

Jonathan Strahans Band acht seiner „Best Science Fiction and Fantasy of the Year“-Reihe, mit dem wir uns jetzt hier beschäftigen, ist ja der erste, der bei Solaris erschienen ist. Bis 2013 wurde die Reihe bei Night Shade Books veröffentlicht (von denen ich eigentlich dachte, dass sie pleite gegangen wären; laut Homepage erscheinen dort aber weiter fröhlich Bücher †¦).

 

 

Jonathan Strahan: Introduction

Mit dem historischen Abriss zu Beginn kommt das Vorwort vielleicht etwas schleppend in die Gänge. Ab dem letzten Absatz auf Seite 12 unten finde ich es dann aber durchaus schlüssig, wie Jonathan Strahan seine alljährliche Auswahl (und den Sinn mehrerer Best-of-Bände von verschiedenen Herausgebern nebeneinander) begründet. Das ist natürlich keine tiefgehende Marktanalyse und kein ausführlicher Jahresrückblick, wie ihn der jetzt schon mehrfach genannte Gardner Dozois (oft auf 20+ Seiten) präsentiert, sondern eher ein knappes persönliches Statement. Oliver hat das oben „dünn“ genannt, mir erscheint†™s im Prinzip ausreichend, schließlich habe ich ja auch den Dozois noch hier rumstehen †¦

 

Passend zum Thema habe ich online noch etwas gefunden: „How To Find The Best New Science Fiction And Fantasy Stories† von Jonathan Strahan bei io9:

http://io9.com/how-t...y-st-1575352462



#16 Oliver

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Geschrieben 02 Juni 2015 - 11:13

So ich bin dann jetzt auch dabei ...

(...)

Passend zum Thema habe ich online noch etwas gefunden: „How To Find The Best New Science Fiction And Fantasy Stories† von Jonathan Strahan bei io9:

http://io9.com/how-t...y-st-1575352462

Schön, dass Du auch dabei bist! Und danke für den interessanten Link! Die Überschneidungen zwischen den verschiedenen Jahresanthos finde ich nicht schlimm, im Gegenteil, muss man nicht überall alles lesen. :-) 
Die liegen ja auch in der Natur der Sache und sind insgesamt über die Jahre erstaunlich gering.

 

Drei Geschichten haben ich heute noch geschafft:

 

“The Ink Readers of Doi Saket†, Thomas Olde Heuvelt (Tor.com)
Eine Fantasy-Geschichte während eines religiösen Festivals in Thailand. War nicht so meins, hat mich kalt gelassen. Ganz gut geschrieben, aber. Note 3
 
“Cherry Blossoms on the River of Souls†, Richard Parks (Beneath Ceaseless Skies)
Passte gut zu der Geschichte eben, nochmal eine spirituelle Reise in Form einer Fantasy-Geschichte. Wieder nicht warm geworden. 
 
“Rag and Bone†, Priya Sharma (Tor.com)
Zumindest interessante Geschichte aus einem vergangenen Liverpool, in welchem die Überreste von armen Menschen an reiche Menschen zur Verlängerung ihres Lebens bezahlt werden. Gut geschrieben, Atmosphäre in Ordnung, aber etwas lang geraten. Note 3+
 
 
--
Da ich dieses Jahr wirklich mir Mühe geben möchte, dem Jahresbest-Anthomarkt genauer zu folgen, darf ich Euch darauf hinweisen, dass gerade in den letzten Tagen gleich zwei neue Bände erschienen sind.
Eine ganz neue Serie über Military SF. Das ist nun wirklich nicht mein Thema in der Regel, aber vielleicht gerade deshalb in der Auswahl mal interessant zu lesen, den Band werde ich mir auch vornehmen:
http://www.baenebook...pace-opera.aspx
Der Herausgeber David Afsharirad ist mir nicht bekannt, aber ich kenne eh viele Baen-Autoren mangels Interesse nicht.

Genau heute kam die neue Jahresantho von Rich Horton raus. Horton ist ja Redaktionskollege von Dozois und Strahan beim LOCUS und ob man dann wirklich noch so einen Band mit gleicher Zielrichtung braucht?
http://www.prime-boo...by-rich-horton/
Horton ist ein intelligenter Rezensent und Herausgeber, sein Geschmack trifft aber nicht immer den meinen. 

Bearbeitet von Oliver, 02 Juni 2015 - 11:14.

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#17 Armin

Armin

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Geschrieben 03 Juni 2015 - 06:58

Da ich dieses Jahr wirklich mir Mühe geben möchte, dem Jahresbest-Anthomarkt genauer zu folgen, darf ich Euch darauf hinweisen, dass gerade in den letzten Tagen gleich zwei neue Bände erschienen sind.

Eine ganz neue Serie über Military SF. Das ist nun wirklich nicht mein Thema in der Regel, aber vielleicht gerade deshalb in der Auswahl mal interessant zu lesen, den Band werde ich mir auch vornehmen:
http://www.baenebook...pace-opera.aspx
Der Herausgeber David Afsharirad ist mir nicht bekannt, aber ich kenne eh viele Baen-Autoren mangels Interesse nicht.

Genau heute kam die neue Jahresantho von Rich Horton raus. Horton ist ja Redaktionskollege von Dozois und Strahan beim LOCUS und ob man dann wirklich noch so einen Band mit gleicher Zielrichtung braucht?
http://www.prime-boo...by-rich-horton/
Horton ist ein intelligenter Rezensent und Herausgeber, sein Geschmack trifft aber nicht immer den meinen. 

 

Danke für die Hinweise - ich werde aber in beiden Fällen erst mal abwarten, bis der neue Dozois-Jahresband erschienen ist (Amazon sagt: 7. Juli). Zu viele Überschneidungen möchte ich wirklich nicht haben ...

Wobei ich eine reine Space-Opera-Anthologie schon gerne mal wieder lesen würde. Am besten mit Originalveröffentlichungen, wie das ja vor ein paar Jahren Strahan und Dozois im Herausgeber-Duett vorexerziert haben (The New Space Opera, 2008). Das war schon ein gutes Buch.

 

Aber jetzt weiter im Text:

 

Joe Abercrombie: Some Desperado (Dangerous Women)

Seltsamerweise stand diese Story auch in „Dangerous Women“, einer Anthologie von Gardner Dozois und George R.R. Martin, ganz am Anfang des Buches - meiner Meinung nach in beiden Fällen kein sonderlich gelungener Auftakt. Natürlich passt die Geschichte zum Thema „Dangerous Women“, dass sie wirklich eine der besten des Jahrgangs 2013 ist, wage ich aber doch zu bezweifeln. Das Urteil lautet eher „ganz nett“ als „wirklich gut“. Unterm Strich erleben wir nur das mäßig spannend erzählte Finale einer Wild-West-mäßigen Verfolgungsjagd, das auch nicht unbedingt dadurch gewinnt, dass die siegreiche Gaunerin am Ende dann ebenfalls die Gelackmeierte ist. Na ja. Verstärkte Lust auf die (mir unbekannten) „Klingen“-Romane des Autors macht das nicht unbedingt.

 

Die Geschichte gibt†™s übrigens inzwischen auch auf Deutsch: „Dangerous Women“ wurde als „Königin im Exil“ (die titelgebende Erzählung der deutschen Fassung stammt von Sharon Kay Penman) im Mai 2015 bei Blanvalet veröffentlicht. Abercrombies Geschichte trägt den Titel „Welch ein Desperado!“.



#18 Oliver

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Geschrieben 03 Juni 2015 - 09:44

Joe Abercrombie: Some Desperado (Dangerous Women)

(...) Natürlich passt die Geschichte zum Thema „Dangerous Women“, dass sie wirklich eine der besten des Jahrgangs 2013 ist, wage ich aber doch zu bezweifeln. Das Urteil lautet eher „ganz nett“ als „wirklich gut“. Unterm Strich erleben wir nur das mäßig spannend erzählte Finale einer Wild-West-mäßigen Verfolgungsjagd(...)

Exakt. Genau deshalb setzte bei mir da auch das große Kopfkratzen ein: Warum muss ein solcher Text in eine Antho der besten KGs des Jahres? Oder nur wegen der weiblichen Heldin? Ach geh, das können heutzutage sogar Bastei- und Kelter-Western!


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#19 TheFallenAngel

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Geschrieben 03 Juni 2015 - 10:05

... wie das ja vor ein paar Jahren Strahan und Dozois im Herausgeber-Duett vorexerziert haben (The New Space Opera, 2008). Das war schon ein gutes Buch.

 

das es davon auch einen 2. teil gibt weißt du sicher, armin, oder?



#20 Armin

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Geschrieben 03 Juni 2015 - 10:54

Ich kann gerade die Zitierfunktion nicht nutzen, deshalb mal ohne:

 

@Oliver: Du hast die Abercrombie-Story ja oben ganz richtig als "Szene" bezeichnet, mehr ist sie auch nicht.

 

@TFA: Yep, weiß ich natürlich. Teil 2 war aber leider nicht so gut wie Teil 1. Wahrscheinlich gab's deshalb auch kein drittes Buch.



#21 Armin

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Geschrieben 04 Juni 2015 - 07:47

Greg Egan: Zero for Conduct (Twelve Tomorrows)

Latifa, eine afghanische Teenagerin, lebt mit ihrem Großvater im Iran. Sie entpuppt sich als Genie und macht eine sensationelle Entdeckung auf dem Gebiet der Supraleitung - als Fremde im Iran fällt es ihr jedoch schwer, daraus Kapital zu schlagen.

 

Angenehm zu lesende Story, die ihren Reiz allerdings eher aus dem Konflikt zwischen den beiden unterschiedlichen Kulturen als aus dem SF-Plot bezieht. Trotzdem gern gelesen.



#22 Lucardus

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Geschrieben 04 Juni 2015 - 10:32

“The Truth of Fact, the Truth of Feeling†, Ted Chiang (Subterranean) Eine Aufzeichnungstechnologie nimmt unser ganzes Leben mittels kleiner Cams auf. Eine Technologie also, die uns in der Tat die Frage beantworten kann (wird an einer Stelle im Text erwähnt): "Wo habe ich meine Schlüssel verloren?" Der Autor nutzt die Einführung dieser Technologie zu einer Reflexion über das subjektive Erinnern und was wir verlieren würden, wenn das durch eine nahtlose "Überwachung" ersetzt würde. Er sagt sinngemäß an einer Stelle im Text: Durchgehendes Material einer Überwachungskamera ist nicht das gleiche wie ein Spielfilm. Das alles ist, wie bei Chiang üblich, ausgesprochen intelligent und vielschichtig abgehandelt, nur das bei ihm auch in der Regel vorkommende emotional Berührende fehlt. Erst. Das bricht sich dann mit Macht zum Finale seine Bahn und veranschaulicht die Fallstricke (oder ist es doch ein Segen, weil "objektiv"?!) dieser Technologie mit großer erzählerischer Kraft. Eine tolle Geschichte, die mir nur mit einigen Redundanzen auf den Wecker ging, die man bequem hätte kürzen können. Aufgrund der Vorzüge habe ich gar keine andere Wahl als die Höchstnote zu geben, wegen der mangelnden narrativen Ökonomie aber mit einem Abzug. Also Note 1-.

Äh, ja. Die Redundanz war mir nur unterschwellig bewusst, weil ich irgendwann das Gefühl hatte: "ist ein bisschen lang geraten." Ansonsten auch von mir: 1-

“The Ink Readers of Doi Saket†, Thomas Olde Heuvelt (Tor.com) Eine Fantasy-Geschichte während eines religiösen Festivals in Thailand. War nicht so meins, hat mich kalt gelassen. Ganz gut geschrieben, aber. Note 3

Also ich fand die ohne Abzug großartig: 1 :)
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#23 Armin

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Geschrieben 04 Juni 2015 - 17:59

Yoon Ha Lee: Effigy Nights (Clarkesworld)

Eine friedliche Stadt namens Imulai Mokarengen wird von feindlichen Raumschiffen angegriffen. Seran erweckt (aus Papier) alte Helden zum Leben, die die Feinde abwehren, aber dann ebenfalls zur Bedrohung werden. Die Stadt wird praktisch von ihrer eigenen Geschichte verschlungen.

 

Die Story kann übrigens hier online gelesen (oder auch angehört) werden: http://clarkesworldm....com/lee_01_13/

 

Schöne Geschichte, unaufgeregt, aber gekonnt erzählt. Überzeugende Sprache vor allem, die Lust auf mehr von der Autorin macht.  Yoon Ha Lee, US-Amerikanerin koreanischer Herkunft und Mathematikerin, hat zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht (Wikipedia spricht von über 40), von denen einige in Best-of-Anthologien (unter anderem von Gardner Dozois) gelandet sind; ihre eigene Collection trägt den Titel „Conversation of Shadows“ (Prime Books, 2013).



#24 Armin

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Geschrieben 05 Juni 2015 - 07:38

Geoff Ryman: Rosary and Goldenstar (F&SF)

Unter den vielen, vielen Science-Fiction-Storys mit Shakespeare-Bezug gibt es zwei, die zu meinen All-Time-Favoriten zählen: „Ado“ von Connie Willis und „The Muse“ von Anthony Burgess haben mich beide schwer beeindruckt. Das schafft Geoff Ryman mit „Rosary and Goldenstar“ leider nicht; trotzdem habe ich seine Geschichte zumindest gerne gelesen.

 

Der Titel verrät ja schon, dass hier Rosencrantz und Guildenstern, die beiden Jugendfreunde Hamlets, eine zentrale Rolle einnehmen. Uns begegnen aber auch Thomas Digges, Astronom zu elisabethanischer Zeit, und ein gewisser Guillermus Shakespeare, der hier einige Anregungen für seine nächsten Stücke erhält. Witzigerweise spielt die Geschichte 1592, also in genau dem Jahr, in dem mit Frederick Rosenkrantz und Knud Gyldenstierne zwei Verwandte des auch hier erwähnten dänischen Astronomen Tycho Brahe England besuchten - die beiden waren, so heißt es in der Shakespeare-Forschung, möglicherweise Namenspaten der Shakespeare-Figuren. Der Inhalt der Ryman-Story ist dann aber viel weniger „Hamlet“ als vielmehr ans absurde Theater (und damit natürlich an Tom Stoppards „Rosencrantz and Guildenstern are dead“) erinnernder Aberwitz. Die Dialoge sind stellenweise köstlich, gegen Ende geht der Geschichte aber vielleicht ein bisschen die Luft aus.

 

Leider würfelt Ryman, in Kanada geboren, dort und in den USA aufgewachsen und heute in England lebend, auch einige deutsche Worte in seinen Text - das geht leider furchtbar schief. „Der elch ist tot“, mag ja mit der falschen Kleinschreibung noch halbwegs entschuldbar sein, aber „Der elch gesoffenwar von die treppen gefallen hat“ ist dann nur noch unfreiwillig komisch. Schade, das ist einfach nur schlampig und müsste nicht sein. Trotz dieser Abzüge in der B-Note aber eine unterhaltsame Geschichte.


Bearbeitet von Armin, 05 Juni 2015 - 07:41.


#25 Lucardus

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Geschrieben 05 Juni 2015 - 11:16

Leider würfelt Ryman, in Kanada geboren, dort und in den USA aufgewachsen und heute in England lebend, auch einige deutsche Worte in seinen Text - das geht leider furchtbar schief. „Der elch ist tot“, mag ja mit der falschen Kleinschreibung noch halbwegs entschuldbar sein, aber „Der elch gesoffenwar von die treppen gefallen hat“ ist dann nur noch unfreiwillig komisch. Schade, das ist einfach nur schlampig und müsste nicht sein. Trotz dieser Abzüge in der B-Note aber eine unterhaltsame Geschichte.

Wenn ich jetzt deine Beschreibung der Story lese, wird mir klar, dass meine Vermutung richtig war und ich sehr viel nicht kapiert habe, weil mir der Shakespeare-Kontext fast komplett fehlt. Diese Schlamperei mit deutschen Einschüben nervt mich in letzter Zeit auch bei einigen englischsprachigen Autoren, u. a. bei Simmons "The Abominable", wo Nazis ja eine Rolle spielen. Offenbar setzen die alle auf Internet-Tools, wenn sie was übersetzen und später wird es nicht mehr überprüft von einem Native Speaker, was ja im Internet-Zeitalter sooo leicht sein könnte. Ich möchte gar nicht wissen, was Franzosen, Italiener und Russen etc. da erleiden, wenn sie englische Texte lesen. :)
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#26 Oliver

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Geschrieben 05 Juni 2015 - 11:35

Yep, die KG-Sammlung von Yoon Ha Lee ist auch fix in meiner Wunschliste gelandet. :-)
Das mit dem Elch fand ich auch eher doof.
 
Weiter im Text. 
 
“The Book Seller†, Lavie Tidhar (Interzone)
Seltsam-schöne Idee um einen Sammler alter hebräischer Pulp-Literatur, der auf eine Art Vampirin trifft, die sich Informationen raussaugt. An Ideenmangel leidet Tidhar wirklich nicht, das ist fast alles etwas viel. Ich las fasziniert, aber nicht völlig begeistert, weil ich an manchen Stellen kaum mitgehen konnte - selbst wenn man Glaubwürdigkeit sehr weit auslegt. Note 2.
 
“The Sun and I†, K J Parker (Subterranean)
Schon die karnevaleske Autorenvorstellung ging mir gehörig auf den Geist. Religiöse Satire darf sein, wenn ich aber zwischen den Zeilen raus lese, dass der Verfasser sich selbst total lustig findet und meint, er würde was Originelles erschaffen, bin ich raus. Dieses Gefühl hatte ich hier, der Tonfall passte mir aus den genannten Gründen nicht. Nicht zu Ende gelesen. Keine Note. 
 
“The Promise of Space†, James Patrick Kelly (Clarkesworld)
Schöne Geschichte um die Frau eines verunfallten Astronauten, und sie nicht weiß, ob sie wirklich mit ihrem Mann spricht, oder mit einer KI, weil ihr Mann ggf. nur noch vegetable ist. Da es auch um Aufzeichnungen geht, recht deutliche Parallelen zur Chiang-Story. Ich nöle ja gerne mal über Überlänge, die Geschichte war mir fast zu kurz. Beeindruckt hat mich das Einfühlungsvermögen in die Szenen und die Dialoge. Wird das mal verlängert? Ich wäre dabei. Note 2. 
 
“The Master Conjurer†, Charlie Jane Anders (Lightspeed)
Eine Reflexion über einen mächtigen Zauberspruch und Berühmtheit. Interessiert mich nicht die Bohne, die Themen. Note 4. 

  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
  • • (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
  • • (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)

#27 Armin

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Geschrieben 06 Juni 2015 - 08:27

Neil Gaiman: The Sleeper and the Spindle (Rags and Bones)

Sprachlich gelungen, aber es handelt sich ja auch um eine Geschichte von Neil Gaiman, da darf man das erwarten. Anders als in ebenfalls ans (jüngere) Fantasy-Publikum gerichtete Geschichten wie „Coraline“ oder „Der Sternwanderer“ ist „The Sleeper and the Spindle“ aber nun überhaupt nicht mein Fall. Dornröschen? Ein bisschen mehr dürfte es dann doch sein. Schade, eine Enttäuschung.

 

Und wie sich die Geschmäcker unterscheiden, zeigt sich daran, dass die Geschichte Gewinner des Locus Award 2014 in der Kategorie „Novelette“ ist.

 

 

 

“The Sleeper and the Spindle†, Neil Gaiman (Rags and Bones)
Wir sind hier ja total subjektiv und so am Stammtisch, oder? Gut. Dann: Ich kann persönlich Märchen-Fantasy gar nicht leiden. Die Geschichte habe ich deshalb schnell vorgeblättert, großer Name Gaiman hin oder her. Keine Note. 

 

Ich habe die Geschichte trotz allem zu Ende gelesen. Es hätte ja noch etwas Interessantes passieren können †¦

 

 

Diese Schlamperei mit deutschen Einschüben nervt mich in letzter Zeit auch bei einigen englischsprachigen Autoren, u. a. bei Simmons "The Abominable", wo Nazis ja eine Rolle spielen. Offenbar setzen die alle auf Internet-Tools, wenn sie was übersetzen und später wird es nicht mehr überprüft von einem Native Speaker, was ja im Internet-Zeitalter sooo leicht sein könnte. Ich möchte gar nicht wissen, was Franzosen, Italiener und Russen etc. da erleiden, wenn sie englische Texte lesen. :)

 

Es gibt ja auch ein französisches Zitat in Rymans Text. Wahrscheinlich ist das auch falsch  ;)

 

Im Ernst: In Comics habe ich solche Schlampereien schon mit einem Schulterzucken akzeptiert. In einer Erzählung oder gar einem Roman ärgert mich das dann aber doch. Den Aufwand müsste es dem Autor eigentlich wert sein.



#28 Armin

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Geschrieben 06 Juni 2015 - 15:25

M. John Harrison: Cave and Julia (Kindle Singles)

Journalist Cave besucht die fiktive Insel Autotelia. Er verliebt sich in Julia Vicente, eine ehemalige Schauspielerin. Ein Ereignis in der Vergangenheit beherrscht ihr ganzes Leben: das Verschwinden ihres Bruders, als Julia 14 Jahre alt war, und die Frage, welche Rolle sie dabei gespielt hat.

 

Eine Geschichte, die am Anfang sehr stimmungsvoll daherkommt, immer mit einem Hauch des Seltsamen und Geheimnisvollen behaftet, so, wie sich auch die Beziehung zwischen Cave und Julia nur schwer erklären lässt. Nach dem ersten Besuch Caves auf Autotelia verfliegt dieser Zauber aber rasch als allmählich, die erzählte Zeit umfasst plötzlich Monate und Jahre, und je schneller das geht, desto weniger interessant wird die Geschichte. Außer der fiktiven Insel scheint es mir auch keine phantastischen Elemente zu geben. Insgesamt schade: Nach vielversprechendem Start hat mich die Story mit fortschreitender Dauer immer mehr kalt gelassen.



#29 Armin

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Geschrieben 07 Juni 2015 - 06:59

M. Bennardo: The Herons of Mer de l†™Ouest (Lightspeed)

Bei Stichwörtern wie „Nordwestpassage“ denke ich gerne an Dan Simmons†™ famosen Roman „Terror“. Die Abenteuergeschichte „The Herons of Mer de l†™Ouest“ - angesiedelt im Norden Amerikas, irgendwo zwischen den späteren USA und Kanada - spielt aber mehr als achtzig Jahre vor der berühmten Franklin-Expedition und ist auch deutlich unspektakulärer (und viel weniger gruselig) gestrickt als Simmons†˜ Buch. Es geht hier um einen Franzosen namens Armistead, der zusammen mit Eingeborenen, angeführt von ihrem Häuptling Ololkolt, mit dem er sich anfreundet, gegen riesige Reiher kämpft. Gut zu lesen, weil vor allem atmosphärisch dicht, am Ende dann aber irgendwie unbefriedigend, nachdem letztlich nichts Wichtiges passieren will.

 

Die Geschichte gibt†™s hier online zu lesen:

http://www.lightspee...-mer-de-louest/

(hinter dem Listen-Button verbirgt sich, wie bei Lightspeed üblich, die Audio-Fassung)



#30 Armin

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Geschrieben 08 Juni 2015 - 07:42

Ramez Naam: Water (An Aura of Familiarity)

Ein interessanter Autor, den man sich merken sollte. Ramez Naam, geboren in Kairo, aufgewachsen in den USA, hat bei Microsoft gearbeitet, unter anderem an der Entwicklung von Software wie dem Internet Explorer oder Microsoft Outlook. Mit seinem (hier im Thread ja schon mehrfach erwähnten) Debüt-Roman „Nexus“, Auftakt einer Trilogie und letztes Jahr auch auf Deutsch bei Heyne veröffentlicht (Teil zwei, „Crux“, ist für August auf Deutsch angekündigt), hat er den Prometheus Award (2014) gewonnen und war auch für den John W. Campbell Award nominiert.

 

Vorschusslorbeeren, die „Water“ absolut rechtfertigt: In einer komplett vernetzten Welt ist ein Leben ohne Gehirnimplantate undenkbar (im Fall der Hauptperson Simon wird damit beispielsweise geregelt, dass er beim Bestellen im Restaurant nur die Gerichte auf der Speisekarte sehen kann, die sich mit seiner Diät vertragen - ich habe mich köstlich amüsiert). Wer sich diese Technik nicht leisten kann, muss die Finanzierung durch pausenlose Werbeeinblendungen erdulden. Die Geschichte zeigt dann aber, wie sich Hacker die totale Vernetzung zu Nutze machen. Das ist konsequent durchdacht und stark erzählt.

 

Die Geschichte wurde ursprünglich in der Anthologie „An Aura of Familarity“ veröffentlicht, initiiert vom „Institute for the Future“ (www.itft.org). Unter dem folgenden Link findet man die gesamte Anthologie  als pdf-Datei (unter anderem auch mit Geschichten von Bruce Sterling, Cory Doctorow und Rudy Rucker):

http://www.iftf.org/fanfutures




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