Ich lese ja viele Anthologien, bringe auch ein paar heraus und bin auch in vielen vertreten. Anthologien haben ja den Vorteil, es sind viele verschiedene Autoren enthalten. Stil, Idee, Thema, da dürfte es viel zu diskutieren geben.
Literatur ist ja dazu da um sich mit ihr auseinanderzusetzen. Und genau das machen wir ja auch hier. Es wird gestritten, diskutiert, argumentiert und manchmal ist man auch einer Meinung.
Bei Serien wird häufig diskutiert, nicht nur von den Lesern sondern auch die Autorenschaft ist zumeist Meinungsstark.
Bei Kurzgeschichtenautoren scheint dagegen die große Stille zu herrschen, dabei lässt sich doch trefflich über einzelne Geschichten plaudern.
Warum fehlt die pointierte Diskussion i Literaturgeschäft? Und ist einzig das Thema Rechtsschreibung und Kommasetzung sowie Neue Rechtsschreibung wichtig und Thema endloser Debatten?
Um auf das Eingangsposting zurückzukommen ...
Literatur ist dazu da, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Ja schon, aber ...
Ich kenne inzwischen alle drei Seiten.
Ich schreibe für eine Serie - Cotton Reloaded -
Ich schreibe Kurzgeschichten für das c't-Magazin und, wenn es meine Zeit erlaubt, auch just for fun für Anthologien.
Ich schreibe Romane.
Erwarte ich Rückmeldungen?
Nein.
Wenn ich mich an vergangene Zeiten erinnere (als das Internet noch kein Thema war) las ich keinerlei Rezensionen oder Buchbesprechungen.
Ich ging in eine Buchhandlung, las den Klappentext, vielleicht noch die ersten zwei oder drei Seiten des Anfangs und kaufte das Buch.
Weder gab es die Möglichkeit für mich als Leser, dem breiten Publikum meine eigene Meinung zu präsentieren, noch traute ich mich, dem Autor einen Brief zu schreiben, um ihm meine mehr oder weniger qualifizierte Meinung zu dem Text mitzuteilen.
Dann kam das Internet. Und amazon und Blogs, Foren, Mails und Twitter und fratzenbuch und co.
Jeder will seine Meinung mitteilen. Was dazu führt, dass ich mich, jetzt als Autor, direkt mit den Meinungen zu meinen Texten auseinandersetzen kann oder muss.
Bin ich mit den Rückmeldungen zu meinen Kurzgeschichten zufrieden?
Ja, immer.
Selbst wenn es nur wenige sind.
Ich weiß, dass es Tausende sind, die meine Geschichten in der c't gelesen haben.
Ich weiß, dass es Tausende sind, die meine Cotton Reloadeds gelesen haben.
Ich weiß, dass es Hunderte sind, die meine E-Books gelesen haben, die ich ausschließlich bei amazon eingestellt habe, und für die ich keinerlei Werbung mache.
Ich weiß, dass es einige gibt, die PARACELSUS gelesen haben haben.
Werte ich es als Schweigen im Walde und als fehlende Literaturkritik, dass es nicht Tausende von Rückmeldungen gab?
Nein. Denn ich erwarte keine.
Aber es gibt sie.
Menschen, die mir auf den unterschiedlichsten Wegen ihre Meinungen zu meinen Texten mitgeteilt haben. Und jeder einzelne hat eine Antwort darauf erhalten.
Lese ich Geschichten der anderen Autoren in den Kurzgeschichtenbänden, in denen ich selbst vertreten bin?
Ja, selbstverständlich.
Genauso, wie verschiedene andere Autoren, die sich in diesem Thread bereits geäußert haben, halte ich es so, dass ich mich seit rund drei Jahren nur noch zu Texten äußere, die mir sehr gut gefallen haben.
Selbst eine neutrale Bewertung einer Geschichte durch mich, wurde mir schon mehrfach negativ ausgelegt. Also lasse ich es einfach.
Daher möge sich niemand auf die Füße getreten fühlen, nur weil ich meine Meinung zu seinem Text nicht teile.