Mein Eindruck (spoilerfrei):
An Daniel Craigs Bond scheiden sich heute wie damals die Geister. Ich gehöre zu jenen, die ihn großartig finden. Wohl auch, weil ich seinen Bond nicht permanent mit denen von Sean Connery oder Roger Moore vergleiche, sondern als reizvolle Alternative empfinde.
Sein fünfter und letzter Auftritt sowie der 25. Bond-Film ist vieles: Eine Zelebrierung der Kultfigur, zu dem Martini (ihr wisst schon wie), heiße Zwischenspiele, Aston Martins mit Gadgets und verrückte Superschurken mit ihren Mega-Festungen auf Inseln einfach dazu gehören. Er ist jedoch gleichermaßen auch der Abschied von jener Neudefinition, die 2006 mit „Casino Royale“ begann, als ein realistischerer, verletzlicherer und insgesamt menschlicherer Bond gezeigt wurde.
„No Time to die“ ist ein Film, aus dessen Actionplot man mehr hätte machen können und bei dem die Logik nicht allzu stark hinterfragt werden sollte. (Andererseits: das sollte man bei Bond generell nicht). Die Action ist spektakulär und larger than life, allerdings auch (für Bond-Verhältnisse) nicht übertrieben. Der Film beeindruckt mit einer brillanten Schauspielerriege als bildgewaltiges, actionreiches und emotionales Blockbuster-Kino, das keinen Wunsch offen lässt. Ein Film, der zeigt, warum das Kino trotz Streamingkonkurrenz immer noch Relevanz hat, denn dieser Film wird an seinen lauten und leisen Stellen durch die Opulenz der Leinwand und als Gemeinschaftserlebnis am eindringlichsten sein. Das Ende einer Ära, die spätestens mit diesem Film als solche definiert werden wird. Es ist ein gutes Ende. Well done.
Bearbeitet von ChristophGrimm, 04 Oktober 2021 - 07:52.