Michael Schmidt - Der Tag als Mr. Curry Gott erblickte!
Eine weitere Geschichte aus der Galactic Pot Healer Bar. Zunächst mächtig verworren, wird erst am Ende klar, was da zwischen Mr. Curry und dem Goldenen Reiter läuft.
Das Thema der Anthologie passt natürlich zu Michas Schreib- und Erzählstil perfekt. Er schrieb schon Xenopunk, als die Beatles ihn erfanden.
Aber die schrille und durchgedrehte Erzählweise passt hier einfach perfekt.
Tobias Lagemann - Punkolotion
Das hatte ich schon auf dem Virtuellen Literaturcon von Galax vorgelesen gehört und auch selbstgelesen gefiel mir die Story.
Das liegt vor allem an der kauzigen Figur des Kosmonauten und dem Plottwist. allerdings hatte die Story auch den Vorteil, diesen zuerst zu bringen.
Auf jeden Fall ist die Story straff erzählt.
Alvar Borgan - Monarchie im All
Ein Augenzeuge berichtet vom legendären »Frankie†™s Monster«-Konzert und dem Untergang des Easy Bee.
In die Geschichte musste ich erst reinkommen, da unser Augenzeuge doch recht übertrieben Slang palavert, aber es machte zunehmend Spaß. Die erste Punkkonzert-Story der Antho.
Bastian Burgbrain - Terra muss sterben
Orc und Raty sind Aliens und Punker. Auf dem Weg zu einem Geheimkonzert werden sie von Mitgliedern einer faschistoiden Gang angegriffen.
Beginnt eigentlich recht amüsant, wird dann härter und endet irgendwie, ohne dass sich ein richtiger Plot entwickelt.
Achim Stößer - Zunder
Ein Alien berichtet über seinen Aufenthalt auf der Erde.
Eine typische Erdhistorie, wie sie immer mal wieder in SF-Geschichten auftaucht, diesmal nur ohne die Geschichte.
David Grade - Wie ich Carolls Catholic Cunts traf
Das nächste Punkkonzert.
Eine gemischte Gruppe Jugendlicher macht sich auf dem Weg zum Konzert von »Carolls Catholic Cunts«.
In Teilen ganz witzige Jugend- und Pubertierbetrachtung. Die Ideen mit den Drogen-Maden und dem Inwurmtransport gefielen mir gut, ansonsten gab die Story für mich nicht viel her, den Schluss habe ich gar nicht verstanden.
Diane Dirt - Säcke
Diane Dirt sitzt im Knast, weil sie sich nicht verchippen lassen will. Da setzt man ihr einen der Weltenrettenden Aliens als Zimmergenossen vor die Nase. Bald entbrennt ein Punk gegen Rock-Battle.
Die Story versucht sich an der Frage, was ist Punk und baut ein klein wenig Handlung drumherum. Das war mir aber zu wenig. Es bleiben sehr viele Fragen am ende offen.
Max Franke - Alien und Joe
Eine gemischte Punkergruppe sprengt eine Fascho-Kundgebung.
Auch hier wird die Frage nach dem Was ist Punk? gestellt. Zwar gibt†™s wieder keine Antwort, aber die Suche nach der Antwort gehört zu die Figuren. Das ist recht sensibel dargestellt und hätte für mich ruhig noch weiter verfolgt werden können.
Hartmut Holger Kraske - Metamorph Hermann
Der Text lebt von Nina Hagen und baut drum herum eine durchgedreht erzählte Alienodysse. Das Spiel mit der Metaebene, mit Sprache und popkulturellen Bezügen ist eine Abwechslung, ohne Frage, aber mir zu schrill und zu willkürlich zusammengeklebt. Eine bunte Collage, ein zehnfach übersprühtes Graffiti.
Surfin†™ William - New Planet - Same Shit
Die nächste Alien-Biographie.
Ein recht naives Alien hört vom Punk auf der Erde und hofft, durch ihn seinem langweiligen Leben zu entkommen.
Wieder geht es um »Was ist Punk?«. Zündete nicht.
Frederic Brake - Punx never dies
Zwei Punker sitzen um ein Lagerfeuer, in dem ein Alien brennt, trinken viel Bier und quatschen über die Alienpunks.
Kann man auch mal machen, aber das einzig halbwegs interessante und irgendwie leider auch absehbare, war die Verbrennung des Aliens. Klingt als inszenierte Lesung bestimmt besser.
Miklos Muhi - Mitleid wächst mit Leid
Ein Alienkind darf in der Schule mit Planeten spielen.
Ein gutes Beispiel, warum derartige Parabel-Geschichten nicht funktionieren.
Galax Acheronian - Versuch es nochmal
Ein Punker denkt über sich und den Rest nach. Dann erfährt er, dass er gar kein Punker ist.
Sorry, aber zu diesem Text fällt mir nichts Positives ein. Hier stimmt und passt gar nichts.
Der Titel ist mein tröstendes Wort an den Verfasser.
Sabine Frambach - Tagnacht
Eine Alien-Punkerin landet versehentlich in einer Palliativ-Institution auf dem Mond und bringt einem Sterbenden den Punk.
Genau die richtige Mischung aus SF, Horror und Punk.
Uwe Post - Rock am Saturnring
Noch ein Konzert.
Das Absagen eines Festivals kann die letzte Punkband des Kosmos nicht davon abhalten, aufzutreten.
Gewohnt schräger Post-Punk. Auch Uwe Post hat den Xeno-Punk mit dem Babyöl einmassiert bekommen und war schon dabei, als Bach ihn erfand.
Sven Klöpping - Xeno-Punk
Es gibt zu wenig Gedichte in SF-Anthologien! Sven beweist, dass dies ein ganz großes Manko ist.
Insgesamt eine munter gemischte Anthologie, sowohl was die Stlie, als auch was die Qualität anbelangt. Es gibt ein paar Aspekte, die sich beim Thema Punk verständlicherweise wiederholen, wie das Konzert und die »Was ist Punk?«-Frage, aber meist wurde sie doch recht unterschiedlich behandelt.
Wäre die Antho bei p.machinery erschienen, hätte Michael Haitel, Kritik an Satz und Korrektorat mit dem Hinweis »Das ist Punk!« zurückgewiesen. Ich fand†™s jetzt nicht wirklich schlümm, die Seitenzahlen beim Mikro-Inhaltsverzeichnis hab ich manuell ergänzt.
Das Cover find ich passend und allemal besser als generische Raumschiffe vor Planeten.