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Xeno-Punk


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149 Antworten in diesem Thema

#91 My.

My.

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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 15:00

Ein befreundeter Autor auf dem Bucon meinte, er hätte Schwierigkeiten, seine eigenen Geschichten neutral zu beurteilen und ein Stück weit geht das wohl jedem so, daher ist meine Aussage jetzt natürlich subjektiv. Die vorliegende Geschichte "Der Tag als Mr.Curry Gott erblickte" ist ja kein Cyberpunk sondern zum Titel passend Xeno-Punk wenn man es so nennen will. Eine Geschichtenreihe, die in einer Weltraumkneipe spielt und popkulturelle Anspielungen hat, wo als deutsche Sagengestalten oder Hans Albers auftauchen, Anklänge an die NDW zu finden sind, Hair und die Blumenkinder drin vorkommen oder wie in der vorliegenden Geschichte Personal und Themen aus der Rocky Horror Picture Show, das finde ich aus popkulturellen Sicht doch durchaus innovativ, ich wüsste zumindest nicht, wo ich da große Anleihen genommen habe. Bei der sechsten noch unveröffentlichten Geschichte ist sogar Boris Johnson, der britische Premier als Alien enthalten und es wird behandelt, warum er sein könnte wie er ist.

Wie auch immer, ich nutze einfach mal die Gelegenheit und mache Werbung für die bisherigen Geschichten aus der Galactic Pot Healer Bar, ihr möget es mir verzeihen:

http://defms.blogspo...pot-healer.html

 

MKI schrieb nicht von Anleihen.

 

My.



#92 AlvarBorgan

AlvarBorgan

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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 16:06

Im Fantasyguide gibt es eine Rezi von Ralf Steinberg:

 

https://fantasyguide...acheronian.html



#93 fancy

fancy

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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 16:19

Jede Art von Literatur sollte unterhalten. Die Art und Weise, wie sie das tut, hängt von den eigenen Erwartungen und eigenen Vorlieben ab. Unterhalten ist zunächst einmal nichts negatives. Manche fühlen sich durch schwere literarische Kost gut unterhalten, andere lieben es sich durch leichte oder gar seichte Dinge unterhalten zu lassen.

 

Das stimmt. Und wenn ich es mit dem Fernsehen vergleiche, scheint die "seichte" Unterhaltung sogar höhere Einschaltquoten zu haben.

 

@Dymberg: Die Autoren hatten Spaß. Ich meine, dieser Spaßfunke könnte auf den Leser überspringen. Aber warten wir es ab. Vielleicht bekommen wir weitere Leserstimmen und sehen, wie die Anthologie dort ankommt.

 

@Susanne11: Ich sprach ganz allgemein von gutem Stil. Davon, was das für dich heißt, wodurch er sich auszeichnet, oder eben, woran du schlechten Stil erkennst. Ich denke, die Kriterien sind beim Leser vielleicht andere als beim Lektor.

 

@Frederic: Ich bin im Wesentlichen deiner Meinung, aber ich finde diese Diskussion hier nicht verkehrt, ganz im Gegenteil. Warum sollen wir nicht mal vergleichen, wer welche Ansprüche hat und wie die Autoren dem gerecht werden. Wie gesagt, ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und versuchen zu hinterleuchten, warum die meisten Storys eben den Ansprüchen nicht genügen. (Gerne auch an anderer Stelle.)

 

@Mammut: Ich mag deine Anspielungen immer. Sie bringen mich zum Schmunzeln und noch ein breiteres Grinsen zauberst du auf mein Gesicht, wenn du Diane "verwurschtelst". ;-)

 

@Galax: Bitte nicht alles, was hier an Kritik kommt, auf die leichte Schulter nehmen. Du musst dich schon noch gewaltig auf den Hosenboden setzen und am Grundsätzlichen arbeiten. Wenn du hier so flapsig antwortest, wird wohl Zweifel daran aufkeimen, ob du es auch ernst meinst. Dein Ziel muss sein, erst sicher im Handwerk zu werden, bevor du Story um Story auf den Markt schmeißt. Die Masse reißt es nämlich nicht raus. Sei nicht zu ungeduldig und übe, übe und übe. Nimm dir bitte nicht heraus, dich über Regeln hinwegsetzen zu dürfen, bevor du sie beherrscht.

Ich weiß, du bist ehrgeizig und hoffe, du beherzigst unsere Ratschläge.

 

@MKI: Prinzipiell sollte der eigene Geschmack keine Rolle spielen, aber wir können halt nicht zu 100 % objektiv sein. Insofern spielt er immer mit rein. Bei dir spielen weitere Faktoren mit rein, die aber anders aussehen als meine. Ich habe einige Nova Ausgaben gelesen und fand die sehr viel lesenswerter als andere Anthologien, daher kann dein Anspruch nicht ganz verkehrt sein. Ich veröffentliche als Herausgeberin auch nicht alles, was mir auf den Tisch flattert, aber so unterirdisch schlecht wie du finde ich Xeno-Punk wirklich nicht. Ich habe da schon weit schlechterer Bücher gelesen. Bei dieser Anhto haben wir verschiedene Meinungen und das ist doch gut so. Wären immer alle einer Meinung, bräuchten wir uns nicht mehr zu unterhalten.

Zu Galax, den ich auch schon mehrfach lektoriert habe: Ja, er muss sich zukünftig mehr anstrengen. Da sind wir uns einig, aber wie kommt es, dass er schon auf diversen Nominierungslisten stand und auch schon Preise gewann?

 

@My: MKI schrieb ... nichts Neues ... erinnert an ... Das kann man auch als Anleihen nehmen deuten.

Im Fantasyguide gibt es eine Rezi von Ralf Steinberg:

 

https://fantasyguide...acheronian.html

 

Warst du in Dreieich? Ich habe dich nicht entdeckt.


Bearbeitet von fancy, 22 Oktober 2019 - 16:20.

Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach!
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

www.mluniverse.wordpress.com
www.mlpaints.blogspot.com

#94 Galax

Galax

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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 16:43

@Galax: Bitte nicht alles, was hier an Kritik kommt, auf die leichte Schulter nehmen. Du musst dich schon noch gewaltig auf den Hosenboden setzen und am Grundsätzlichen arbeiten. Wenn du hier so flapsig antwortest, wird wohl Zweifel daran aufkeimen, ob du es auch ernst meinst. Dein Ziel muss sein, erst sicher im Handwerk zu werden, bevor du Story um Story auf den Markt schmeißt. Die Masse reißt es nämlich nicht raus. Sei nicht zu ungeduldig und übe, übe und übe. Nimm dir bitte nicht heraus, dich über Regeln hinwegsetzen zu dürfen, bevor du sie beherrscht.

Ich weiß, du bist ehrgeizig und hoffe, du beherzigst unsere Ratschläge.

 

Keine Sorge. Ich nehme es sehr wohl ernst, aber jammer nicht wegen einer gefloppten Geschichte. Ich habe schon zwei Mal was versucht in der Nova unterzubringen und wurde jedes Mal von Michael abgeschmettert. Treibt mich nur dazu, es noch mal zu versuchen ;) ;) Eines Tages werde ich in der Nova sein. Nur aus Prinzip, muss ich mich halt nur noch ein wenig mehr anstrengen :D Und wie schaut das aus? Nun, ganz aktuell bin ich mit meinem neuen Lektor, (mit dem ich auch überberuflichen Kontakt pflege) sehr daran, genau die von dir und anderen bezeichneten Schwächen auszumerzen. Und es läuft! :D Wir werden künftig also sehen, wie sich das auf die nächsten VÖ auswirkt. (Wird wieder n Roman, und nen verdammt guter! Inkl. neuen Lernfortschritt.)  

 

Zu Galax, den ich auch schon mehrfach lektoriert habe: Ja, er muss sich zukünftig mehr anstrengen. Da sind wir uns einig, aber wie kommt es, dass er schon auf diversen Nominierungslisten stand und auch schon Preise gewann?

 

Nen Preis war noch nicht drin, aber, ich glaube, dass ich diese Frage beantworten kann: Wie schon mal gesagt: Ich bin kein Kurzgeschichten-schreiber. Ich kann das wirklich nicht sehr gut. Es liegt mir meist nicht, und ich mag es nicht, alles so kurz und knapp runterzurasseln. Ab und zu ist kommt aber mal was feines bei rum. Stattdessen schreibe ich sehr gern längere Geschichten in etwas komplexeren Hintergründen mit tieferen Charakteren, Überraschungen, Wendungen ect  ... und das sind dann auch genau die Dinger, die nominiert werden und von der Öffentlichkeit positiv wahrgenommen werden. Die umfangreicheren Dinger plotte ich immer recht pingelig. Kurzgeschichten haben ne Kernidee, die dann ausgebaut wird. Allein da ist n Unterschied messbar.


Bearbeitet von Galax, 22 Oktober 2019 - 16:44.

"Das Urteil folgt dem Vorurteil."

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Warum auf alte Katastrophen zurückblicken? Es liegen noch unzählige vor einem!


#95 AlvarBorgan

AlvarBorgan

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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 16:46

...

 

Warst du in Dreieich? Ich habe dich nicht entdeckt.

 

Ich war leider auch nicht da. Bin erst im November zur Dreieich Con da :) 

... und aktuell bei den Dragon Days in Stuttgart. Samstag kann man dort einige Kleinverlage aus dem Fantasy-Bereich treffen.



#96 fancy

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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 16:59

Ich war leider auch nicht da. Bin erst im November zur Dreieich Con da :)

... und aktuell bei den Dragon Days in Stuttgart. Samstag kann man dort einige Kleinverlage aus dem Fantasy-Bereich treffen.

 

Aha, so ist das, na dann habe ich mir die Hacken ja umsonst abgewetzt. :wink2:

 

@Galax: Eine richtig kurze Kurzgeschichte von dir habe ich noch nicht gelesen. Gibt es die überhaupt?

Ich hoffe, dein neuer Lektor ist ein guter!

Warum schreibst du KG, wenn du sie nicht magst und meinst, du könntest es nicht? Das erscheint mir ein wenig seltsam. :blink:


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#97 Galax

Galax

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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 17:50

Aha, so ist das, na dann habe ich mir die Hacken ja umsonst abgewetzt. :wink2:

 

@Galax: Eine richtig kurze Kurzgeschichte von dir habe ich noch nicht gelesen. Gibt es die überhaupt?

Ich hoffe, dein neuer Lektor ist ein guter!

Warum schreibst du KG, wenn du sie nicht magst und meinst, du könntest es nicht? Das erscheint mir ein wenig seltsam. :blink:

 

Ja, es gibt die ein oder andere:

In "Monster der Woche" (verlag p.machinery) ist meiner Meinung nach ne recht witzige Geschichte und "Die letzte Nacht" aus Spliff 85555 fand ich noch ganz nice Beide recht "kurz"


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#98 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 17:57

 

@Susanne11: Ich sprach ganz allgemein von gutem Stil. Davon, was das für dich heißt, wodurch er sich auszeichnet, oder eben, woran du schlechten Stil erkennst. Ich denke, die Kriterien sind beim Leser vielleicht andere als beim Lektor.

 

 

Das ist jetzt schwierig, weil ich rein gefühlsmäßig an Literatur herangehe. Ich habe keinerlei literarische Bildung. Ich versuche mal eine Kategorisierung und einige Beispiele. Anhand von Beispielen wird vieles klarer. 

 

Guter Stil ist, wenn Inhalt und Form harmonisch zusammenpassen. Der Erzählstil muss so unauffällig und harmonisch zu der Geschichte passen, dass er nicht weiter auffällt. Es muss ein Lesefluss entstehen, der die Geschichte unterstützt. Abwechslungsreicher und origineller Sprachgebrauch. Sprachbeherrschung.

Und Phantasie - das wichtigste überhaupt - überbordende Phantasie.

Ich hasse Stereotypen und Klischees, Gut-Böse-Dualismen ebenfalls. Eine gute Geschichte sollte ohne solche auskommen. 

Die Charakterisierung der Personen muss zur Geschichte passen. Wenn die Geschichte komplexe Charaktere erfordert, sollten sie auch komplex rüberkommen. 

Ich liebe vielschichtige Geschichten - gerne auch Romane über 800 Seiten.

Ich mag Wortspiele sehr. 

Ich mag es sehr, wenn es Einflüsse aus Literatur, Mythologie, Völkerkunde, Popkultur usw. gibt und entsprechende Anspielungen. 

Und wenn ich beim Lesen oder Hören den Raum, in dem sich alles zuträgt, fühlen kann.

 

Es ist unumgänglich, dass Themen immer wiederkehren. Wenn sie interessant wiederkehren, dann ist das gut. Beispiel: Die Art und Weise wie Neil Gaiman in "American Gods" die alten Götter agieren lässt und sein Worldbuilding das ist interessant. Dagegen ist Wolfgang Hohlbein eine Zumutung.

 

Oder "Der Schrecksenmeister" von Walter Moers. Da gibt es einen Einfallsreichtum in jeder Hinsicht. Die Idee eine Geschichte von Gottfried Keller zu nehmen, zu variieren und einen eigenständigen Roman daraus zu machen zeugt von literarischem Wissen, viel viel Phantasie und großem schriftstellerischen Talent. Das Orm.

 

Auch bei Michael Marrak gibt es jede Menge Einflüsse aus Literatur, Ethnolgie, Mythologie. Das bringt er total stimmig zusammen und in die Handlung hinein.

 

Oder nehmen wir Haruki Murakami, bei dem Inhalt und Form perfekt zusammenfließen. Wenn man das hört, das ist wie Musik. Er ist ein sehr musikalischer Schreiber.

 

Dan Simmons - "Hyperion" und "Ilium/Olympos". Sehr gekonnt, wie er die literarischen und mythologischen Themen verarbeitet und in die Geschichten verwebt.

 

Tim Curran "Dead Sea" [color=rgb(40,40,40);]ist langweilig.[/color][color=rgb(40,40,40);] Zwar wird alles detailliert beschrieben, dennoch bleibt das alles irgendwie farblos. Es kommt weder Spannung noch Grusel auf. Die Figuren sind stereotyp und nichtssagend.[/color]

 

Bei Hörbüchern hört man stilistische Mängel sofort. Ich habe die Wächter-Serie von Lukianenko gerne gelesen. Dann wollte ich den 2. Band als Hörbuch hören und es war unangenehm. Wiederholungen von Satzphrasen fielen mir als erstes auf. Und Sperrigkeiten im Satzbau, die die Geschichte nicht flüssig rüberkommen ließen.

 

Jetzt isses sehr lang geworden.



#99 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 17:58

Ein befreundeter Autor auf dem Bucon meinte, er hätte Schwierigkeiten, seine eigenen Geschichten neutral zu beurteilen und ein Stück weit geht das wohl jedem so, daher ist meine Aussage jetzt natürlich subjektiv. Die vorliegende Geschichte "Der Tag als Mr.Curry Gott erblickte" ist ja kein Cyberpunk sondern zum Titel passend Xeno-Punk wenn man es so nennen will. Eine Geschichtenreihe, die in einer Weltraumkneipe spielt und popkulturelle Anspielungen hat, wo als deutsche Sagengestalten oder Hans Albers auftauchen, Anklänge an die NDW zu finden sind, Hair und die Blumenkinder drin vorkommen oder wie in der vorliegenden Geschichte Personal und Themen aus der Rocky Horror Picture Show, das finde ich aus popkulturellen Sicht doch durchaus innovativ, ich wüsste zumindest nicht, wo ich da große Anleihen genommen habe. 

 

Ich habe mich mit meiner Anmerkung nicht so sehr auf die Pot-Healer-Bar-Geschichten bezogen, von denen ich nur diese kenne, sondern eine Reihe von Geschichten wie etwa "She's So Unusual" in Nova, die so etwas wie Dein Markenzeichen sind. Hält man poppigere amerikanische Cyberpunk-Geschichten wie etwa Pat Cadigans "Pretty Boy Crossover" daneben, sind die Ähnlichkeiten ziemlich auffällig. Was nicht unbedingt auf direkte Anleihen, sondern auch auf ähnliche Interessen und Vorlieben der Autoren zurückgehen kann.

 

Nebenbei bemerkt: Daß britische Premierminister nicht ganz von dieser Welt sein können, was mir schon immer klar. Es würde mich nicht wundern, wenn es irgendwo auf der Insel geheime Labors gibt, wo Hybridisierungsexperimente mit Alien-DNA durchgeführt werden, und die mißlungensten Resultate werden einer staunenden Weltöffentlichkeit dann mit Namen wie Thatcher, Blair und May präsentiert.

 

Schöne Grüße 

Michael 


Bearbeitet von Michael Iwoleit, 22 Oktober 2019 - 19:02.


#100 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 18:20

Keine Sorge. Ich nehme es sehr wohl ernst, aber jammer nicht wegen einer gefloppten Geschichte. Ich habe schon zwei Mal was versucht in der Nova unterzubringen und wurde jedes Mal von Michael abgeschmettert. Treibt mich nur dazu, es noch mal zu versuchen ;) ;) Eines Tages werde ich in der Nova sein. Nur aus Prinzip, muss ich mich halt nur noch ein wenig mehr anstrengen :D

 

 

Einstweilen kann ich Dir da keine Aussichten machen. Ich habe bei Nova eine schwarze Liste von Autoren eingeführt,

deren Geschichten ich, aufgrund elementarster handwerklicher Mängel, nicht mehr lesen werde. Wer von dieser Liste 

runter will, muß mich erst einmal durch Veröffentlichungen in anderen Magazinen und Anthologien überzeugen.

 

Das mag hart erscheinen, aber wir machen Nova seit fast zwanzig Jahren ehrenamtlich und die äußerste Entlohnung,

außer Freud und Ehre, war ein gelegentliches Redaktionsbesäufnis. Da dürfen wir in Einzelfällen eben auch mal

entscheiden, was wir uns antun und was nicht.

 

Schöne Grüße 

Michael 


Bearbeitet von Michael Iwoleit, 22 Oktober 2019 - 19:32.


#101 Galax

Galax

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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 18:46

Einstweilen kann ich Dir da keine Aussichten machen. Ich habe bei Nova eine schwarze Liste von Autoren eingeführt,

deren Geschichten ich, aufgrund elementarster handwerklicher Mängel, nicht mehr lesen werde. Wer von dieser Liste 

runter will, muß mich erst einmal durch Veröffentlichungen in anderen Magazinen und Anthologien überzeugen.

 

na, dann tu ich das doch einfach mal ;)


"Das Urteil folgt dem Vorurteil."

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#102 Gast_Michael Iwoleit_*

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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 19:31

@Galax: Bitte nicht alles, was hier an Kritik kommt, auf die leichte Schulter nehmen. Du musst dich schon noch gewaltig auf den Hosenboden setzen und am Grundsätzlichen arbeiten. Wenn du hier so flapsig antwortest, wird wohl Zweifel daran aufkeimen, ob du es auch ernst meinst. Dein Ziel muss sein, erst sicher im Handwerk zu werden, bevor du Story um Story auf den Markt schmeißt. 

 

 

Dem kann ich nur beipflichten. Die nonchalonte Einstellung "Ich erzähle so tolle Geschichten, da habe ich's gar nicht nötig, sauberes Deutsch zu schreiben" ist mir zuwider. Es geht hier nicht, wie Galax es herunterspielt, um ein paar Rechtschreibefehler mehr oder weniger. Was mir bei vielen Beiträgen der Anthologie und insbesondere in seiner Geschichte untergekommen ist, war eine eklatante Unfähigkeit, auch nur die einfachsten Sachverhalte klar und umißverständlich auszudrücken. Die Autoren haben sich stellenweise angestellt wie jemand, der als Konzertpianist auftreten will, aber schon bei "Alle meine Entchen" ins Stolpern kommt. Wie gesagt, ich könnte Textstellen zitieren, aber das spare ich mir lieber. 

 

Ich kann leider nichts dran ändern, wenn sich hierzulande auch noch die untalentiertesten SF-Fans bemüßigt fühlen, sich selbst als Autor zu versuchen. Aber bei dieser laxen Einstellung darf man sich dann eben nicht wundern, wenn andere SF-Szenen in Europa, etwa in Finnland oder Spanien, Autoren hervorbringen, die weit über die SF hinaus international erfolgreich sind, und die deutsche SF einen eher schlechten Ruf hat.

 

 

Ich veröffentliche als Herausgeberin auch nicht alles, was mir auf den Tisch flattert, aber so unterirdisch schlecht wie du finde ich Xeno-Punk wirklich nicht. Ich habe da schon weit schlechterer Bücher gelesen. Bei dieser Anhto haben wir verschiedene Meinungen und das ist doch gut so. Wären immer alle einer Meinung, bräuchten wir uns nicht mehr zu unterhalten.

 

 

 

Ich räume ein, daß ich hier vielleicht etwas empfindlicher bin als andere Leser, und ich kann auch einen Grund dafür nennen. Für das "Science Fiction Jahr" bei Golkonda habe ich mehrere Jahresrückliche auf die deutsche SF-Story-Szene geschrieben und dafür fast alles gelesen, was im betreffenden Jahrgang erschienen ist, jeweils zwei- bis dreihundert Geschichten. Dabei sind mir so viele schauderhafte Bücher untergekommen, daß mir jede Geduld für Spaß- und Amateurpublikationen verflogen ist. Irgendwann ist Schluß mit lustig.

 

Interessant finde ich nebenbei bemerkt auch, wie mir in dieser Diskussion die Wörter im Mund herumgedreht werden. Von Perfektion war nirgendwo die Rede, sondern von Kompetenz. Niemand ist perfekt, außer vielleicht Michelangelo, Shakespeare oder Johann Sebastian Bach, und auch solche Genies nur durch jahrzehntelange Anstrengungen. Alles, was dahinter kommt, ist mehr oder weniger kompetent, aber nicht perfekt. Das habe ich auch von mir nicht behauptet. 

 

Und wenn ich sage, daß ich die Machart für ausschlagegebend halte, heißt das nicht, daß mir Ideen und Geschichten schnuppe sind. Ich lese gerade mit großem Genuß die Ibis-Trilogie von Amitav Ghosh, ein historisches Epos von klassischem Zuschnitt, prall voller Figuren, Leben, Geschichten und Schauplätzen. Aber das funktioniert eben nur, weil der Autor weiß, wie er sein Material organisiert und präsentiert. 

 

Schöne Grüße 

Michael 


Bearbeitet von Michael Iwoleit, 22 Oktober 2019 - 19:33.


#103 Gast_Michael Iwoleit_*

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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 19:41

Zum Abschluß erlaube ich mir noch eine ketzerische, spaßfeindliche Randbemerkung:

 

Ein Autor soll keinen Spaß haben. Er soll so hart arbeiten, wie es nötig ist, damit seine Leser Spaß haben. 

Hinterher kann er sich immer noch am Resultat seiner Bemühungen erfreuen.

 

Wie heißt es in einem Gedicht von Tagore (das mir meine damalige Yoga-Lehrerin aufgeschrieben hat): 

 

"Ich träumte und sah: das Leben war Freude 

 Ich erwachte und sah: das Leben war Pflicht 

 Ich handelte und sah: die Pflicht war Freude" 

 

In diesem Sinne 

MKI 


Bearbeitet von Michael Iwoleit, 22 Oktober 2019 - 20:02.


#104 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 20:14

Da habt ihr's. Jetzt lese ich das Buch auch. Als eBook war es nicht sehr teuer.

 

Die erste Geschichte gefiel mir - sehr schräg.

Die zweite liess mich etwas ratlos zurück.

 

Morgen geht's weiter



#105 Galax

Galax

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Geschrieben 22 Oktober 2019 - 23:33

Dem kann ich nur beipflichten. Die nonchalonte Einstellung "Ich erzähle so tolle Geschichten, da habe ich's gar nicht nötig, sauberes Deutsch zu schreiben" ist mir zuwider. Es geht hier nicht, wie Galax es herunterspielt, um ein paar Rechtschreibefehler mehr oder weniger. Was mir bei vielen Beiträgen der Anthologie und insbesondere in seiner Geschichte untergekommen ist, war eine eklatante Unfähigkeit, auch nur die einfachsten Sachverhalte klar und umißverständlich auszudrücken. Die Autoren haben sich stellenweise angestellt wie jemand, der als Konzertpianist auftreten will, aber schon bei "Alle meine Entchen" ins Stolpern kommt. Wie gesagt, ich könnte Textstellen zitieren, aber das spare ich mir lieber. 

 

Ich kann leider nichts dran ändern, wenn sich hierzulande auch noch die untalentiertesten SF-Fans bemüßigt fühlen, sich selbst als Autor zu versuchen. Aber bei dieser laxen Einstellung darf man sich dann eben nicht wundern, wenn andere SF-Szenen in Europa, etwa in Finnland oder Spanien, Autoren hervorbringen, die weit über die SF hinaus international erfolgreich sind, und die deutsche SF einen eher schlechten Ruf hat.

 

Naja, was soll ich schon sagen, wenn wer seine Meinung ständig und immer wieder auf genau eine einzige (offensichtlich misslungene) Kurzgeschichte fußt. Ist dann halt so .. dieses Ding mit den Meinungen. Fertig und aus die Maus. Jeder kann mal daneben greifen.

 

Wie gesagt: Schade. Ich gelobe: das nächste Mal wird es besser. ;) 


Bearbeitet von Galax, 23 Oktober 2019 - 01:24.

"Das Urteil folgt dem Vorurteil."

***
Warum auf alte Katastrophen zurückblicken? Es liegen noch unzählige vor einem!


#106 Gast_Michael Iwoleit_*

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 03:23

Naja, was soll ich schon sagen, wenn wer seine Meinung ständig und immer wieder auf genau eine einzige (offensichtlich misslungene) Kurzgeschichte fußt. Ist dann halt so .. dieses Ding mit den Meinungen. Fertig und aus die Maus. Jeder kann mal daneben greifen.

 

Das ist ja nun Unsinn. Ich habe mehr als eine Geschichte von Dir in Rohfassung gelesen, und alle waren gleichermaßen katastrophal.

 

Ich halt's da mit Andreas Eschbach, der irgendwo mal gesagt hat, daß zwei Seiten ausreichen, um die Befähigung eines Autors zu beurteilen. Nach mehreren Geschichten fühle ich mich mit meiner Einschätzung daher in jedem Fall auf der sicheren Seite.

 

Wie gesagt: Schade. Ich gelobe: das nächste Mal wird es besser.  ;)

 

 

 

 

Da habe ich bei Deiner aktuellen Einstellung eher meine Zweifel. Solltest Du irgendwann die Notwendigkeit einsehen, Dir erstens ein solides Deutsch anzueignen (vielleicht mal im Internet nach Kursen und Tutorials suchen), zweitens mit Klassikern der Weltliteratur Deine literarische Grundbildung zu verbessern (ich empfehle Kurzgeschichtenautoren wie Poe, Bierce, Chechov oder Maugham) und drittens gehaltvolle Klassiker der Science Fiction zu studieren (ein leicht zugänglicher Einstieg sind z.B. die Stories, die das amerikanische Magazin Galaxy in den Fünfzigerjahren veröffentlicht hat), könnte es vielleicht noch etwas werden. Auch andere Neuautoren könnte es nützen, diese Empfehlungen zu beherzigen.

 

Schreiben ist eben, selbst auf dem bescheidenen Niveau, das wir in der deutschen SF-Szene zunächst anstreben, kein leichtes Handwerk. Da kann man nichts so nebenher aus dem Ärmel schütteln. Ich hatte selbst mal eine zu laxe Einstellung, und sie hat mich viel Zeit gekostet. Als ich meine ersten nennenswerten Geschichten veröffentlicht und meine ersten SF-Preise gewonnen habe, war ich bereits zwanzig Jahre in der Szene aktiv. Inzwischen kann ich in zwei Sprachen einigermaßen gut schreiben, ausruhen kann ich mich darauf aber auch nicht. Ich werde vermutlich weitere zwanzig Jahre* lernen müssen, um vielleicht einmal das Niveau einiger internationaler Kollegen, wie etwa Justin Isis oder Pasi Jääskeläinen, zu erreichen.

 

Gruß 

MKI 

 

* Bevor jetzt jemand mit einem Verweis auf mein Geburtsjahr ulkt: Ich weiß, das könnte knapp werden.


Bearbeitet von Michael Iwoleit, 23 Oktober 2019 - 03:39.


#107 Galax

Galax

    Giganaut

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 04:01

Da habe ich bei Deiner aktuellen Einstellung eher meine Zweifel. Solltest Du irgendwann die Notwendigkeit einsehen, Dir erstens ein solides Deutsch anzueignen (vielleicht mal im Internet nach Kursen und Tutorials suchen), zweitens mit Klassikern der Weltliteratur Deine literarische Grundbildung zu verbessern (ich empfehle Kurzgeschichtenautoren wie Poe, Bierce, Chechov oder Maugham) und drittens gehaltvolle Klassiker der Science Fiction zu studieren (ein leicht zugänglicher Einstieg sind z.B. die Stories, die das amerikanische Magazin Galaxy in den Fünfzigerjahren veröffentlicht hat), könnte es vielleicht noch etwas werden. Auch andere Neuautoren könnte es nützen, diese Empfehlungen zu beherzigen.

 

Schreiben ist eben, selbst auf dem bescheidenen Niveau, das wir in der deutschen SF-Szene zunächst anstreben, kein leichtes Handwerk. Da kann man nichts so nebenher aus dem Ärmel schütteln. Ich hatte selbst mal eine zu laxe Einstellung, und sie hat mich viel Zeit gekostet. Als ich meine ersten nennenswerten Geschichten veröffentlicht und meine ersten SF-Preise gewonnen habe, war ich bereits zwanzig Jahre in der Szene aktiv. Inzwischen kann ich in zwei Sprachen einigermaßen gut schreiben, ausruhen kann ich mich darauf aber auch nicht. Ich werde vermutlich weitere zwanzig Jahre* lernen müssen, um vielleicht einmal das Niveau einiger internationaler Kollegen, wie etwa Justin Isis oder Pasi Jääskeläinen, zu erreichen.

 

Gruß 

MKI

Glaub mir, du missverstehst leider meine Einstellung, ich bin sehr wohl daran interessiert mich und mein Tun weiter zu optimieren, denn das ist letztendlich mein Ziel. Jedoch step by step.  


"Das Urteil folgt dem Vorurteil."

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#108 Mammut

Mammut

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 07:53

Da habt ihr's. Jetzt lese ich das Buch auch. Als eBook war es nicht sehr teuer.

 

Die erste Geschichte gefiel mir - sehr schräg.

Die zweite liess mich etwas ratlos zurück.

 

Morgen geht's weiter

:thumbup:



#109 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 07:59

Ich habe mich mit meiner Anmerkung nicht so sehr auf die Pot-Healer-Bar-Geschichten bezogen, von denen ich nur diese kenne, sondern eine Reihe von Geschichten wie etwa "She's So Unusual" in Nova, die so etwas wie Dein Markenzeichen sind. Hält man poppigere amerikanische Cyberpunk-Geschichten wie etwa Pat Cadigans "Pretty Boy Crossover" daneben, sind die Ähnlichkeiten ziemlich auffällig. Was nicht unbedingt auf direkte Anleihen, sondern auch auf ähnliche Interessen und Vorlieben der Autoren zurückgehen kann.

 

Nebenbei bemerkt: Daß britische Premierminister nicht ganz von dieser Welt sein können, was mir schon immer klar. Es würde mich nicht wundern, wenn es irgendwo auf der Insel geheime Labors gibt, wo Hybridisierungsexperimente mit Alien-DNA durchgeführt werden, und die mißlungensten Resultate werden einer staunenden Weltöffentlichkeit dann mit Namen wie Thatcher, Blair und May präsentiert.

 

Schöne Grüße 

Michael 

 

Da kann ich dir natürlich nur zustimmen. Pat Cadigan ist eine großartige Autorin, und zu meinem Entsetzen muss ich feststellen, das auf den üblichen Kanälen keine ihrer Geschichtensammlungen aktuell erhältlich sind. Ihre beiden Romane, die auf Deutsch erschienen sind, waren auf jeden Fall großartig.

Leider erscheint ja nix mehr übersetzt. Ich glaube die letzte Veröffentlichung war in Pandora.


Bearbeitet von Mammut, 23 Oktober 2019 - 08:01.


#110 Uwe Post

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 08:43

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]irgendwann die Notwendigkeit einsehen, Dir erstens ein solides Deutsch anzueignen[/color]

Vielleicht nicht ganz so mit dem Literatur-Holzhammer, Michael, die sanfte Tour hilft manchmal besser - z.B.  so lange in einer Kammer mit Schundbüchlein einsperren, bis derjenige um einen echten Iwoleit bettelt  :blush:

 

Im Ernst: Was man dem Buch anmerkt ist, dass die meisten Autoren sich merklich bemühen, vom 08/15 abzuweichen. Das ist jetzt natürlich ein rein inhaltlicher Aspekt - aber auch wenn man die Form selbstredend nicht außer acht lassen darf, so bin ich ja dafür bekannt, dass ich Autoren gelegentlich mangelnden Mut oder Ideenreichtum vorwerfe. Nun ja, die beiden deutschen SF-Preise honorieren dergleichen ja auch selten (ich erinnere daran, dass "Enola in Ewigkeit" nicht einmal für den DSFP nominiert war), aber wo soll man denn mal experimentieren, wenn nicht in einer kleinen Anthologie? Selbst wenn es an der Form mangelt, so inspirieren manche Texte vielleicht andere Autoren, und manche Leser spüren eine gewisse Erfrischung, nicht die zehntausendste Huch-eine-Zeitschleife-Geschichte aufgetischt zu bekommen. Der Mut, solchen Versuchen eine Plattform zu bieten, ist den Herausgebern hoch anzurechnen. Dass die meisten Texte sprachlich kein Spitzenniveau erreichen, ist schlicht ein Indiz für eine lange bekannte Tatsache, nämlich mangelnde Ausbildung, und zeigt sich hier bloß so deutlich, weil im Gegensatz zu anderen Herausgebern diese hier nicht so massiv sieben konnten und wollten.


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#111 AlvarBorgan

AlvarBorgan

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 09:09

Das ist jetzt schwierig, weil ich rein gefühlsmäßig an Literatur herangehe.

 

...

 

Eine wahrlich bescheidene Einleitung für die dann sehr gute Aufstellung von Kriterien und Beispielen.

Vielen Dank dafür!

 

Wenn ich ein paar Deiner Kriterien verdichte, steckt darin die Aussage, dass die Geschichte so gut konstruiert sein soll, dass man ihr nicht mehr anmerkt, dass sie überhaupt konstruiert wurde. Weil Stil und Inhalt (Welt, Charaktere, Handlung) auf natürlich scheinende Weise zusammenpassen.

 

Wenn man ergänzt, dass selbstverständlich auch der Inhalt selbst interessant sein soll, dann hat man eigentlich alles gesagt, was man als allgemeingültige Kriterien für eine gute Fantasy-Geschichte braucht. Wobei "interessant" natürlich Verschiedenes bedeuten kann, z.B. spannend oder komisch oder unheimlich.

 

Originalität bleibt bei Genre-Literatur immer eine Gratwanderung. Ein Teil des Publikums wünscht sich wirklich Neues, viele treffen aber auch gern vertraute Genre-typische Elemente wieder.

 

Just my 2 cents worth.



#112 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 09:58

Eine wahrlich bescheidene Einleitung für die dann sehr gute Aufstellung von Kriterien und Beispielen.

Vielen Dank dafür!

 

Wenn ich ein paar Deiner Kriterien verdichte, steckt darin die Aussage, dass die Geschichte so gut konstruiert sein soll, dass man ihr nicht mehr anmerkt, dass sie überhaupt konstruiert wurde. Weil Stil und Inhalt (Welt, Charaktere, Handlung) auf natürlich scheinende Weise zusammenpassen.

 

 

Danke für die Rückmeldung. Ich war unsicher, ob jemand mit meinem Geschreibsel überhaupt etwas anfangen kann. Ich bin reine Leserin und lese seit 50 Jahren Science Fiction, Horror und Fantasy. 

 

Deine Verdichtung werde ich mir zur eigenen Verwendung merken. Kurz und prägnant.



#113 Dyrnberg

Dyrnberg

    Giganaut

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 12:08

Zum Abschluß erlaube ich mir noch eine ketzerische, spaßfeindliche Randbemerkung:

 

Ein Autor soll keinen Spaß haben. Er soll so hart arbeiten, wie es nötig ist, damit seine Leser Spaß haben. 

 

 

Ich bin hier #TeamIwoleit.

 

Twitter, um ein Beispiel zu nennen, ist voller Menschen, die sich selbst als AutorInnen bezeichnen und jeden Tag twittern, wie viel Spaß es ihnen macht, ihre Geschichten zu schreiben. Ich rede hier nicht über das Genre Science Fiction. Sondern eher Vampire, Fantasy und Romanzen. Derartige Tweens wirken wie eine Besoffenheit von der eigenen Genialität. Man hat ja so viele Ideen. Man ist ja so kreativ. Man kann ja kaum aufhören zu schreiben. So gut wird das ganze.

 

Wenn man dann aber als Leser mal in die Geschichten reinliest, möchte man meist nach einer Seite nicht weiterlesen. Hier hatten die AutorInnen Spaß. Ja. Nicht aber der Leser.

 

Gerade deswegen finde ich es gut, wenn Kurzgeschichten auch mal zerrissen werden bei Rezensionen. Ich glaube, wir gehen zu unkritisch mit diesem Genre um. Als würden wir Kunstwerke von Kindern beurteilen. Und das tut dem ganzen Genre nicht gut.



#114 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 12:29

Gerade deswegen finde ich es gut, wenn Kurzgeschichten auch mal zerrissen werden bei Rezensionen. Ich glaube, wir gehen zu unkritisch mit diesem Genre um. Als würden wir Kunstwerke von Kindern beurteilen. Und das tut dem ganzen Genre nicht gut.

 

Dafür muss es halt einer machen. Du kannst dich ja gerne hier vorwagen.



#115 Naut

Naut

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 12:46

Gerade deswegen finde ich es gut, wenn Kurzgeschichten auch mal zerrissen werden bei Rezensionen. Ich glaube, wir gehen zu unkritisch mit diesem Genre um. Als würden wir Kunstwerke von Kindern beurteilen. Und das tut dem ganzen Genre nicht gut.

Die Frage ist dabei ja immer, wo und in welcher Form: - In meinem privaten Schreibzirkel: Jederzeit. - Hier, in einem relativ kleinen Forum von einer Konifäre - äh - Koryphäe wie Michael Iwoleit: Warum nicht. - In einem Fanzine: Na ja. Das würde mir als Autor schon etwas sauer aufstoßen. Literaturkritik ist ja okay, aber Schreibratgeber-Hinweise? Macht Dennis Scheck ja auch nicht. - In Shops, etwa Amazon: Da könnte ja jeder kommen.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#116 Galax

Galax

    Giganaut

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 13:59

Ich bin hier #TeamIwoleit.

 

Twitter, um ein Beispiel zu nennen, ist voller Menschen, die sich selbst als AutorInnen bezeichnen und jeden Tag twittern, wie viel Spaß es ihnen macht, ihre Geschichten zu schreiben. Ich rede hier nicht über das Genre Science Fiction. Sondern eher Vampire, Fantasy und Romanzen. Derartige Tweens wirken wie eine Besoffenheit von der eigenen Genialität. Man hat ja so viele Ideen. Man ist ja so kreativ. Man kann ja kaum aufhören zu schreiben. So gut wird das ganze.

 

Wenn man dann aber als Leser mal in die Geschichten reinliest, möchte man meist nach einer Seite nicht weiterlesen. Hier hatten die AutorInnen Spaß. Ja. Nicht aber der Leser.

 

Gerade deswegen finde ich es gut, wenn Kurzgeschichten auch mal zerrissen werden bei Rezensionen. Ich glaube, wir gehen zu unkritisch mit diesem Genre um. Als würden wir Kunstwerke von Kindern beurteilen. Und das tut dem ganzen Genre nicht gut.

Da stimme sogar ich dir zu. :D Nur hier wird ja vereinzelt eher das Existenzrecht dieser Antho in Frage gestellt. Zu unrecht. Ob nun da ne Story bei ist, die nen totaler Reinfall ist, sei da hingestellt, das ist aber nur eine Story. Gibt viele wirklich gute Dinger dort, die sehr wohl ihr Dasein verdient haben.

 

Vielleicht nicht ganz so mit dem Literatur-Holzhammer, Michael, die sanfte Tour hilft manchmal besser - z.B.  so lange in einer Kammer mit Schundbüchlein einsperren, bis derjenige um einen echten Iwoleit bettelt  :blush:

 

Im Ernst: Was man dem Buch anmerkt ist, dass die meisten Autoren sich merklich bemühen, vom 08/15 abzuweichen. Das ist jetzt natürlich ein rein inhaltlicher Aspekt - aber auch wenn man die Form selbstredend nicht außer acht lassen darf, so bin ich ja dafür bekannt, dass ich Autoren gelegentlich mangelnden Mut oder Ideenreichtum vorwerfe. Nun ja, die beiden deutschen SF-Preise honorieren dergleichen ja auch selten (ich erinnere daran, dass "Enola in Ewigkeit" nicht einmal für den DSFP nominiert war), aber wo soll man denn mal experimentieren, wenn nicht in einer kleinen Anthologie? Selbst wenn es an der Form mangelt, so inspirieren manche Texte vielleicht andere Autoren, und manche Leser spüren eine gewisse Erfrischung, nicht die zehntausendste Huch-eine-Zeitschleife-Geschichte aufgetischt zu bekommen. Der Mut, solchen Versuchen eine Plattform zu bieten, ist den Herausgebern hoch anzurechnen. Dass die meisten Texte sprachlich kein Spitzenniveau erreichen, ist schlicht ein Indiz für eine lange bekannte Tatsache, nämlich mangelnde Ausbildung, und zeigt sich hier bloß so deutlich, weil im Gegensatz zu anderen Herausgebern diese hier nicht so massiv sieben konnten und wollten.

 

Auch hier: 100% Zustimmung. Muss man nicht mal was ergänzen :)  

 


Bearbeitet von Galax, 23 Oktober 2019 - 13:59.

"Das Urteil folgt dem Vorurteil."

***
Warum auf alte Katastrophen zurückblicken? Es liegen noch unzählige vor einem!


#117 fancy

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 15:49

@Susanne11: Vielen Dank für deine Qualitätskriterien. Und fürs Lesen natürlich auch. Ich bin gespannt, wie die Antho dir gefällt.

 

@MKI: Ich glaube wie du auch nicht, dass wir hier an Zitaten demonstrieren müssen, was du meinst. Ich glaube allerdings, dass sich diess Phänomen nicht auf SF beschränkt, mir kommen im Fantasy und Horror Bereich ganz genau die gleichen Probleme unter.

Natürlich kann nicht jeder Autor gleich bei der allerersten Geschichten die Qualität liefern, wie ein erfahrener Autor. Jeder hat mal klein angefangen. Die laxe Einstellung, oder das, was mir noch häufiger begegnet, ist ein übersteigertes Selbstbewusstsein, verhindern hier oft eine Weiterentwicklung. Besonders schlimm wird es, wenn die qualitativ minderwertigen Texte in Schreibforen von den Kollegen abgefeiert werden. Denn dann glauben diese Leute, sie machten alles richtig nur der böse Lektor wollte ihm Übles.

Deine Empfindlichkeit verstehe ich sehr gut und kann sie nachempfinden. ABER: Ich habe mich vor einigen Jahren aus einer Arbeitsgemeinschaft einer Nachwuchsautorin verabschiedet, weil ich dachte, die lernte es nicht mehr. Und siehe da: Sie hat geübt, sich der Kritik gestellt, an sich gearbeitet, gegenlesen lassen und mit einer Veröffentlichung gewartet, bis sie so weit war, dass die Geschichte Veröffentlichungsreif war. (Meiner Meinung nach. Ob sie das in deinen Augen auch ist, weiß ich natürlich nicht.)

 

Ich glaube nicht, dass die Wörter dir hier absichtlich im Mund herum gedreht werden.

 

Zu deiner kleinen Ketzerei: Ich sagte bereits: Ich hoffe, der Funke springt auf den Leser über. ;-)

 

@Dymberg: Ob das alleine die Qualität steigern wird, wage ich zu bezweifeln. Außerdem spielt in die Kritik auch immer der eigene Geschmack rein. Ein Buch kann von zwei Kritikern völlig anders beurteilt werden. Der eine liest hinter den Zeilen, dem anderen erschließt sich das nicht. Im neuen Andromeda Magazin stehen sich zwei Meinungen gegenüber, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

 

@Naut: In einem privaten Schreibzirkel könnte es sein, dass die Leute dich mögen und dir Honig um den Mund schmieren.

Hier mit echten Fachleuten wie MKI fände ich gut, denn aus solch fundierter Kritik kann man lernen. (Nicht wie in diversen Schreibforen, wo jeder, auch der absolute Anfänger, seinen unqualifizierten Senf dazu geben muss wie: Auch das Hilfsverb hat seine Berechtigung!)

Wir schmeißen unsere Storys in die Öffentlichkeit, daher sollten sie auch öffentlich besprochen werden dürfen. Der Kritiker sollte halt keine persönlichen Angriffe einbauen. In Shops gilt für mich das gleiche.

 

@Galax: Nein, es geht nicht nur um deine eine Story. Das hat MKI doch überdeutlich gemacht. Er hält fast alle Geschichten für so schlecht, dass sie besser nicht veröffentlicht worden wären. Seine Meinung. Ob wir das so, so ähnlich oder ganz anders sehen, darüber diskutieren wir hier auch.


Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach!
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

www.mluniverse.wordpress.com
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#118 Naut

Naut

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 16:58

@Naut: In einem privaten Schreibzirkel könnte es sein, dass die Leute dich mögen und dir Honig um den Mund schmieren. Hier mit echten Fachleuten wie MKI fände ich gut, denn aus solch fundierter Kritik kann man lernen. (Nicht wie in diversen Schreibforen, wo jeder, auch der absolute Anfänger, seinen unqualifizierten Senf dazu geben muss wie: Auch das Hilfsverb hat seine Berechtigung!) Wir schmeißen unsere Storys in die Öffentlichkeit, daher sollten sie auch öffentlich besprochen werden dürfen. Der Kritiker sollte halt keine persönlichen Angriffe einbauen. In Shops gilt für mich das gleiche.

Honig? Sag das mal dem Post und dem Hebben. Die grillen mich, obwohl sie mich angeblich mögen ... will mir nicht vorstellen, was die über meine Geschichten schrieben, wenn auch noch Antipathie im Spiel wäre ... ;) Ansonsten: Amazon ist voll von notdürftig getarnten Hass-Rezensionen. Sich die zu Herzen zu nehmen ist ungesund.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#119 Frederic Brake

Frederic Brake

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 17:15

Honig? Sag das mal dem Post und dem Hebben. Die grillen mich, obwohl sie mich angeblich mögen ... will mir nicht vorstellen, was die über meine Geschichten schrieben, wenn auch noch Antipathie im Spiel wäre ... ;) Ansonsten: Amazon ist voll von notdürftig getarnten Hass-Rezensionen. Sich die zu Herzen zu nehmen ist ungesund.

Wo sie das wohl gelernt haben ... (Hölle Kurzgeschichten.de?)
I was lying in my bed the other night and looked up to the stars and thought:
who the hell took my roof and ceiling?

#120 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 23 Oktober 2019 - 17:19

Wo sie das wohl gelernt haben ... (Hölle Kurzgeschichten.de?)

Ja, das waren noch andere Zeiten. Die Maxime sollte sein: brutale Ehrlichkeit zu deinen Freunden, höfliche Offenheit zu Fremden.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen


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