Dass die Chinesen nicht wissen, wenn bei uns ein Sack Bratwürste umfällt, schockiert mich jetzt ehrlich gesagt nicht. Es ist ja doch ein anderer Kontinent, ein ganz anderer Sprachraum (das ist nicht mal irgendwie ähnlich zu Deutsch) und eine völlig andere Kultur. Es hätte mich umgesetzt, hätte man mir erzählt, dass die Chinesen nähere Kenntnisse der deutschen/deutschsprachigen SF haben!
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[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Oder wie viel französische SF kennt ihr?[/color]
Jörg Weingard hat mal im Jahre Schnee eine Anthologie mit französischer SF rausgebracht. Kenne ich aber nur, weil bei unserem SF-Stammtisch die Fans zu Weihnachten ihre Regale leeren und uralte Bücher in Geschenkpapier verpackt einem neuen zu Hause zuführen.
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[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Es existieren auch vielleicht zu wenige internationale Übersetzungen deutscher Schriftsteller (meines Wissens Keiner außer Franke).[/color]
Zu wenige, ja. Aber es ist auch so, dass die wenigsten gerne Kontakte knüpfen. Also auch Cons, Deutschland, klar, das ist zwar auch Ausland für uns "hinterlistiges Bergvolk", aber nicht so richtig, denn die Deutschen sprechen ja auch Deutsch. Oder England geht auch. Aber woanders hin, Finnland gilt zumindest als schön und sicher und ein Worldcon geht ja, aber sonst, also wenn ich Mitfans Bescheid gebe, auf welche Cons ich fahren: "Was, das traust du dir?" - "Na ja, schön, Polen, du weißt ja, dein Auto ist schon da!" - "Ich fahr doch nicht in die Slowakei, da wird doch bloß mein Auto gestohlen!" (ca. 60 km Luftlinie und gefahren kaum mehr sind es von Wien und es schaut ... hm, langweiligerweise größtenteils in Bratislava auch wie in Wien aus ... welch eine Überraschung!). Also die Leute sind da sehr schnell aus ihrer Komfortzone raus, selbst wenn es nur so eine Ministrecke ist. Und dann die Befürchtung, oh Gott wie schrecklich, was, wenn es nicht gefällt ... na was? So weit fährt schnell mal wer für einen Tagesausflug und da kann auch keiner garantieren, dass die Aussichtsplattform wirklich so schön ist. Damals gab es noch dieses Lockangebot der Bahn, 15 Euro hin und retour + Stadtverkehr in Bratislava + einstellige Summe für ein Contagesticket - also das waren ja echt überschaubare Kosten. Klar, wenn ich nach Amerika oder Asien oder gar Australien fliege, dann muss ich auch vorher 100% überzeugt sein, dass die Con was taugt (außer als eingeladener Gast), aber so ... hin, rumschauen, Bierchen trinken, abends essen gehen in der Stadt zu moderaten Preisen. Ich habe aber erst mal eine Gruppe zusammengebracht, als ein deutscher Gast da war, dem man was in der ungefähren Umgebung zeigen musste. - Da hat man sich plötzlich zusammengefunden. Aber das war eine tolle Erfahrung, er war als Conorga interessiert, wie die das machen, exzellentes Fassbier gab es für 99 Cent/halben Liter und die Stimmung war gut. Hallo habe ich auch zu einigen Fans sagen können und einer hat mich auch erfolgreich überredet, doch mal Brünn in Tschechien eine Chance zu geben. Ich bin übrigens zu fast allen meinen Übersetzungen so gekommen, dass ich halt Spaß habe und mit den Leuten rede, verbissen auf ein Ziel hinarbeiten bringt nichts. Ich könnte das auch nie für wen anderen machen, weil das so spontan ist - und dann vergeht aber Jahr um Jahr, bis es endlich geschafft ist, dass so ein Kurzgeschichtchen endlich im Druck ist.
Jedenfalls ergab sich dann für mich ein Kontakt, und zwar gab es dort einen recht unterhaltsamen, regionalen Zombiefilm und da wurde ich später Korrekturleserin für die deutschen Untertitel.
Also es kann ja auch in die andere Richtung laufen, weil selbst denkt man immer, wie andere einem dienlich sein können, aber Netzwerken ist halt keine Einbahnstraße. Es muss nicht immer mit derselben Person sein, also es sind komplizierte Wege. Jedenfalls sind wir keine Heilsbringer, die darauf warten sollten, endlich wen zu finden, der erkennt, wie sehr sein Fandom auf deutschsprachige SF gewartet hat.
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[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Es gibt eine italienische Anthologie deutschsprachiger SF-Geschichten. Das dürfte aber eher die die Regel bestätigende Ausnahme sein.[/color]
Meine ist die Titelgeschichte. Und ja, ich kann es mir nicht verkneifen, das zu erwähnen. Ich bin einfach so stolz!
Bearbeitet von Nina, 05 Dezember 2019 - 21:12.