Oh, der Thread lebt ja noch, trotz der Naysayer.
Ein paar gibt es offenbar, die an Moeglichkeiten glauben statt Hindernisse zu sehen.
Ich denke nicht, dass die Schattenexistenz der SF zwingend am Mangel an deutschen Autoren liegt. Mit Andreas Eschbach und Frank Schaetzing sind zwei der bedeutendsten Autoren der Gegenwart aus dem SF Genre. Etwas machen die beiden offenbar richtig, was aber nicht aufs ganze Genre ueberschwappt. Unmoeglich ist es also nicht, mit SF ganz gross zu werden.
Ueberrascht hat mich aber, dass deren Namen kaum jemandem beim Con gelaeufig waren, und dass der Schwarm, von dem ich dachte, es sei ein weltweiter Bestseller gewesen, bei einer ganzen Reihe von Worldcon Chairs, Autoren und SF Aktivisten nur Schulterzucken ausloeste. Das schiebe ich nun schon auf die sonst bei uns brachliegende SF Landschaft. Wenn der Schwarm ein internationaler Erfolg war, wurde er dort nicht als SF wahrgenommen.
Allerdings wird der Schwarm, soweit ich weiss, gerade zu einer Serie umgesetzt, die das durchaus aendern koennte.
Auch ein Ansatzpunkt, sich diese erwartete Popularitaet einer deutschen SF irgendwie international zunutze zu machen.
Perry Rhodan duerfte das international bekannteste SF Produkt aus deutschen Landen sein. Die Japaner beim Con kannten die Serie auf jeden Fall und selbst Bekannte aus Neuseeland haben schon mal reingelesen. Vielleicht gibt es auch hier Hebel, wie man das fuers ganze Genre nutzen koennte. Die Energien des jetzt folgenden Naysayens schlage ich vor besser in die Findung einer moeglichen Antwort zu investieren.
Auch ein Punkt ist die Magazinlandschaft. Es gibt meines Wissens kein Pro-SF-Magazin. Trotz zweier Nominierungen zum DSFP habe ich in Deutschland noch keinen Cent Honorar gesehen.
Mein erstes Honorar je kam aus Polen. Ich weiss natuerlich, dass der Vergleich hinkt, weil Polen gut und gerne das zehn- bis zwanzigfache Volumen des deutschsprachigen Buchmarkts hat, aber trotzdem ...
Letztlich machen die meisten Honorare den Bock nicht fett, aber sie sind ein unetruegliches Zeichen fuer eine ernstzunehmende Infrastruktur mit ernstzunehmenden Herausgebern.
Anthologien wuerde ich nicht zutrauen, eine Basis fuer eine florierende SF zu legen. Die kommen immer mal wieder, oder auch nicht.
Was man braucht, ist zumindest ein Magazin, das regelmaessig und professionell gemacht wird und damit auch mal irgendwann eine Reichweite kriegt. So etwas geht und wenn wir selbst schon keine Ideen haben, wie das zu erreichen ist, gibt es vielleicht hier und da Beispiele gut funktionierender Magazine, selbst in Laendern mit kleinerem Buchmarkt, denen man vielleicht das eine oder andere abschauen kann.
Robert Sawyer und Ted Kosmatka meinten, dass Magazine ein vernuenftiges Sprungbrett seien.
Eine interessante Beobachtung nebenbei ist, dass die Veroeffentlichungen, mit denen ich meine groessten Reichweiten erzielte, nicht unbedingt auch die waren, die das edelste Design besassen. Genaugenommen sogar andersrum.
In China kam Da Liu ueber das Magazin heraus. Three Body wurde nicht im Kaemmerchen geschrieben, um dann als Ueberraschungserfolg die Bestsellerlisten zu erklimmen, sondern er hat eine lange Geschichte mit dem Magazin. Three Body wurde dort komplett im Serienformat veroeffentlicht, ehe es erst zwischen Buchdeckel und dann zum Hugo Award kam.