Hallo Ralf,
als Science-Fiction aus Osteuropa habe ich mir Vladimir Sorokins "Zuckerkreml" ausgesucht.
Ist das -> https://www.kiwi-ver...l-9783462042269
genug Science-Fiction?
Viele Grüße
Tobias
Geschrieben 04 Januar 2020 - 16:36
Hallo Ralf,
als Science-Fiction aus Osteuropa habe ich mir Vladimir Sorokins "Zuckerkreml" ausgesucht.
Ist das -> https://www.kiwi-ver...l-9783462042269
genug Science-Fiction?
Viele Grüße
Tobias
Geschrieben 04 Januar 2020 - 17:04
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Geschrieben 05 Januar 2020 - 14:57
Geschrieben 09 Januar 2020 - 18:28
Fertig mit Kategorie 4: Ein Buch von Isaac Asimov
Ich, der Robot. Sammlung von locker zusammen hängenden Kurzgeschichten, in denen die Robotergesetze veranschaulicht werden. Man bemerkt auch eine Veränderung der Sprache über die Geschichten, doch das Rollenbild bleibt insgesamt bestehen. In der letzten Geschichte dann das auffälligste Beispiel dafür, als eine "Koordinatorin", eine Regierungschefin der Erde, von sich als "arme, schwache Frau" spricht, die einer eigentlich männlichen Aufgabe nur deshalb gewachsen sei, weil in ihrem Bereich nichts los ist und sowieso alles von allein passiert. Da schüttelts mich doch.
Sonst bin ich aber, wie gesagt, angetan vom Aufbau der Geschichten. Hin und wieder ist die logische Entwirrung etwas an den Haaren herbeigezogen, aber trotzdem hat die Lektüre des dünnen Bandes Spaß gemacht.
Geschrieben 09 Januar 2020 - 19:52
[color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"]2. eine Kurzgeschichtensammlung [/color][/font]
[color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"]Michael K. Iwoleit - Die letzten Jahre der Ewigkeit[/color][/font]
[color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"]Der Schattenmann[/color][/font][color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"] - Hmm ... Es geht um Personenschutz auf einer hochtechnisierten Ebene. Der Protagonist grübelt darüber nach, warum er diesen Anschlag überlebt hat, was eigentlich nicht der Fall hätte sein dürfen. Die Leserin erfährt es auch nicht und bleibt etwas ratlos zurück. [/color][/font]Stilistisch gut geschrieben, ging aber nicht an mich.
[color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"]Die letzten Tage der Ewigkeit[/color][/font][color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"] - Eine Zeitreisegeschichte mit interessanten Komplikationen. Die beiden Protagonisten konkurrieren um Erfolg und eine Frau. Diese ist aber nur von Bedeutung, um dem Konkurrenzverhalten der Männer eine zusätzliche Note zu verleihen. Sozusagen schmückendes Beiwerk - wie so oft in diesem Genre. Unterhaltsam.[/color][/font]
[color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"]Planck-Zeit[/color][/font][color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"] - Aus dieser Geschichte hätte man mehr machen können, wenn man die Frau weggelassen und den wissenschaftlichen-thematischen Teil detailreicher und besser ausgearbeitet hätte.[/color][/font]
[color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"]Ich fürchte kein Unglück[/color][/font][color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"] - Ein Computerspezialist versucht sein Kindheitstrauma (eine unbedachte Handlung als 6jähriger hat den Selbstmord seines Vaters verursacht) dadurch zu kompensieren, dass er ein IT-Genie wird. Irgendwie kennt er nur den Exzess, vor allem den Arbeits-Exzess. Zwischenmenschliche Beziehungen und berufliche Erfolge bedeuten im Nichts. Schließlich landet er auf der Flucht vor den Folgen seiner Handlungen in einem Radioobservatorium in Kanada. Dort ist man auf außerirdische Botschaften gestoßen, die er entschlüsseln soll, was ihm auch gelingt. Die Botschaft bezieht sich auf das Ende der Menschheit und sie hat auch etwas mit ihm zu tun haben.[/color][/font]
[color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"]Sehr spannend und dramatisch geschrieben, die Geschichte hat Geschwindigkeit und ich habe sie sehr gerne gelesen. Die Hauptperson kam sehr differenziert rüber - ein Süchtiger auf der Flucht vor sich selbst, der auf eine Art und Weise aufgehalten wird, die er nicht ignorieren kann.[/color][/font]
[color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"]Ich fand es sehr angenehm, dass ich den ganzen Technikkram gut lesen konnte, ohne ihn im Detail zu verstehen, aber trotzdem zu erkennen, was er für die Handlung bedeutet.[/color][/font]
[color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"]Zur Feier meines Todes[/color][/font][color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"] - Hier geht es um verschiedene Ideen wie sich die Menschen zukünftig entwickeln könnten. Von Menschen unserer Zeit hin zu genetischer Optimierung, Unsterblichkeit, Schwarmbewusstsein, ausgelagerten Erinnerungen, downloadbare Identität usw. Das alles eingewoben in die Geschichte eines Mannes, der im Alter von 250 Jahren sterben will und dadurch einem Paar ermöglicht ein Kind zu bekommen. Die Geschichte ist sehr schön konzipiert und die Leserin wird elegant durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Situationen und Szenarien geführt, die das Leben dieses Mannes und die Entwicklung von Mensch, Gesellschaft und Erde darstellen. [/color][/font]
[color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"]Wie in der vorherigen Geschichte ereilt auch diesen Mann zum Schluss eine Art Selbsterkenntnis und auch er kann daraus Konsequenzen ziehen und anders handeln. Aus einer anderen Perspektive haben beide Geschichten auch eine Art alttestamentarischer Struktur - so a la verlorener Sohn. Hochintelligente und begabte Männer düsen mit Volldampf und Erfolg durch ihr Leben - auf der Flucht vor ihren Ängsten und Defiziten. Kurz bevor es zu spät ist bereuen sie und finden brav zu humanistischen Werten zurück.[/color][/font]
[color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"]Wachablösung[/color][/font][color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"] - Diese Geschichte ging komplett an mir vorbei. Konnte ich nichts mit anfangen.[/color][/font]
[color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"]Alles in allem habe ich die Geschichten gerne gelesen.[/color][/font]
-------------------------------
1: eine Neuerscheinung aus dem Jahr 2020
[color=rgb(40,40,40);]2: eine Kurzgeschichtensammlung [/color][color=rgb(40,40,40);]- Michael K. Iwoleit - Die letzten Jahre der Ewigkeit[/color]
[color=rgb(40,40,40);]3: ein Preisträger aus dem Jahr 1995[/color]
[color=rgb(40,40,40);]4: ein SF-Buch von Isaac Asimov[/color]
[color=rgb(40,40,40);]5: ein Buch aus einer "vergangenen Zukunft" [/color]
[color=rgb(40,40,40);]6: ein SF-Buch (Original in osteuropäischer Sprache)[/color]
[color=rgb(40,40,40);]7: ein Roman mit einem der Worte "Roboter" oder "Maschine" im Titel [/color]
Bearbeitet von Susanne11, 09 Januar 2020 - 19:53.
Geschrieben 09 Januar 2020 - 20:34
Gratulation zum Eisbruch, Waffeleisen!
Und zum unmittelbaren Nachzug, Susanne!
Ich finde es übrigens vorbildlich, dass ihr unten aufführt, welche Kategorien ihr bereits mit welchen Büchern abgedeckt habt.
Das erleichtert es dem Veranstalter, die Übersicht zu behalten.
Erfreuter Gruß
Ralf
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Geschrieben 09 Januar 2020 - 20:54
Zu "Maschinen" würde ich gern "Die Maschinen" von Ann Leckie lesen. Hab ich aber schon. Und leider wiederholt sich der Titel nicht in Band zwei.
Geschrieben 09 Januar 2020 - 20:58
Bei Kurzgeschichten werde ich wohl "Weltentor SF 2019" vom Noel-Verlag lesen. Das hab ich nämlich, auch wenn mir nicht ganz klar ist, wie man das inzwischen bekommen soll. Bei Internethändlern oder im VLB find ichs jedenfalls nicht.
Geschrieben 09 Januar 2020 - 21:09
Freut mich! Genau das ist der Zweck der Challenge.
Ich würde vermutlich freiwillig keinen Asimov lesen.
Gruß
Ralf,
macht mit, aber außer Konkurrenz
Ich werde zum Ausgleich zwei von ihm lesen. Asimov geht immer.
Geschrieben 10 Januar 2020 - 09:19
Ich werde zum Ausgleich zwei von ihm lesen. Asimov geht immer.
Asimov war der erste SF-Autor, der mich wirklich in seinen Bann gezogen hat. Ich hab mich wirklich gefreut, heuer ein paar Bücher von ihm zu lesen (davon gibt's ja genug). Und was entdecke ich heute morgen? Aber lest selbst: https://www.publicbo...UC3BLlXaeyMg2Yk
Asimov also ein hemmungsloser Grapschen? Der Erfinder von Susan Calvin, der in seinen Geschichten weibliche Intuition so lobte und die chauvinistischen Männer oft ein bisschen dumm dastehen ließ, ein respektloser Gernzüberschreiter im wahren Leben? Erst dachte ich ja, der Mann ist tot und kann sich nicht wehren - leichte Sache, da nun Schlechtes über ihn zu schreiben. Aber wenn man bisschen googelt entdeckt man, wie viele über diese dunkle Seite von ihm berichten. Natürlich waren das noch andere Zeiten, andere Spielregeln - aber selbst nach damaligen Spielregeln dürfte er es arg übertrieben haben. Es gab bei einer Convention sogar mit kleinem Augenzwinkern Workshops mit ihm über die "Vorteile eine Frau in den Po zu kneifen" und er hat selbst in Interviews zugegeben, dass er die "schlechte Angewohnheit" hat, fremdenFrauen durch die Bluse den BH zu öffnen. Einfach so. Quasi im Vorbeigehen als kleinen Witz. Ich liebe seine Geschichten und seine Figuren immer noch. Susan Calvin, Andrew und all die anderen Roboter, die ich seit 30 Jahren so mag. Aber ich fürchte, ich bin damit wohl raus aus der Challenge hier. Die Lust Asimov zu lesen, uns seine Stimme da in meinem inneren Ohr zu hören, ist mir vergangen. Mist.
Geschrieben 10 Januar 2020 - 11:24
Liebe Caroline,
davon wusste ich nichts und das schockiert mich total.
Auch wenn ich deine Entscheidung bedauere - ich verstehe und akzeptiere sie.
Ich weiß in solchen Situationen immer weniger, wie ich damit umgehen soll.
Auf der einen Seite ist die heutige Science Fiction ohne das Werk Asimovs nicht denkbar, und seine Bedeutung für das Genre bleibt unbestritten.
Andererseits zeigte seine menschliche Seite doch deutliche Abgründe. Und: Ja, damals sah man manche Übergriffe noch etwas anders, aber unbekannten Frauen ungefragt in der Öffentlichkeit den BH zu öffnen, das war niemals akzeptabel!
Konsternierter Gruß
Ralf
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Geschrieben 10 Januar 2020 - 12:29
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Geschrieben 10 Januar 2020 - 12:58
Asimov war der erste SF-Autor, der mich wirklich in seinen Bann gezogen hat. Ich hab mich wirklich gefreut, heuer ein paar Bücher von ihm zu lesen (davon gibt's ja genug). Und was entdecke ich heute morgen? Aber lest selbst: https://www.publicbo...UC3BLlXaeyMg2Yk
Asimov also ein hemmungsloser Grapschen? Der Erfinder von Susan Calvin, der in seinen Geschichten weibliche Intuition so lobte und die chauvinistischen Männer oft ein bisschen dumm dastehen ließ, ein respektloser Gernzüberschreiter im wahren Leben? Erst dachte ich ja, der Mann ist tot und kann sich nicht wehren - leichte Sache, da nun Schlechtes über ihn zu schreiben. Aber wenn man bisschen googelt entdeckt man, wie viele über diese dunkle Seite von ihm berichten. Natürlich waren das noch andere Zeiten, andere Spielregeln - aber selbst nach damaligen Spielregeln dürfte er es arg übertrieben haben. Es gab bei einer Convention sogar mit kleinem Augenzwinkern Workshops mit ihm über die "Vorteile eine Frau in den Po zu kneifen" und er hat selbst in Interviews zugegeben, dass er die "schlechte Angewohnheit" hat, fremdenFrauen durch die Bluse den BH zu öffnen. Einfach so. Quasi im Vorbeigehen als kleinen Witz. Ich liebe seine Geschichten und seine Figuren immer noch. Susan Calvin, Andrew und all die anderen Roboter, die ich seit 30 Jahren so mag. Aber ich fürchte, ich bin damit wohl raus aus der Challenge hier. Die Lust Asimov zu lesen, uns seine Stimme da in meinem inneren Ohr zu hören, ist mir vergangen. Mist.
Gibt es noch mehr Quellen oder nur diese?
Geschrieben 10 Januar 2020 - 13:45
Ich hab mir jetzt dieses Buch hier bestellt:
Wenn das da wirklich so drinnen steht, wie es der Sprecher in dem Video sieht ... dann ... tja, dann einfach nur *brrrr*
Geschrieben 10 Januar 2020 - 14:28
Ich hab mir jetzt dieses Buch hier bestellt:
Wenn das da wirklich so drinnen steht, wie es der Sprecher in dem Video sieht ... dann ... tja, dann einfach nur *brrrr*
In einem Artikel von Jim C. Hines über sexuelle Übergriffe im Scifi-Fandom steht das hier:
Meanwhile, author Isaac Asimov†™s proclivity for groping women was so widely known that in 1961, the chair of Chicon III wrote a letter inviting him to give a lecture on “The Power of Posterior Pinching.†Marcus Ranum recalls confronting Asimov at a Worldcon some 30 years ago, after Asimov groped his girlfriend in an elevator. The convention kicked Ranum out. In their view, the true crime wasn†™t Asimov†™s harassment, but Ranum†™s complaint about it.
Geschrieben 10 Januar 2020 - 14:44
In einem Artikel von Jim C. Hines über sexuelle Übergriffe im Scifi-Fandom steht das hier:
Bin sehr gespannt, was du zu dem Buch berichten wirst. Das wollte ich nämlich auch irgendwann mal lesen, schwanke aber noch, ob ich es mir wirklich kaufen will.
Kann ich verstehen - das war richtig teuer. Aber ich hab seine Geschichte so geliebt, ich muss da jetzt mehr wissen. Frauen und ihre BHs waren jedenfalls ein Thema für ihn. Susan Calvin's Schöpfer hat auch das hier geschrieben:
Ich meine ... das war natürlich humoristisch gemeint von ihm. Aber im Lichte dessen, was ich jetzt sonst so über das Thema gelesen hab, ist es nicht mehr ganz so lustig.
Geschrieben 10 Januar 2020 - 23:12
Ich bin ebenfalls verunsichert, was meine persönliche Reaktion auf derlei Persönliches angeht. Habe auch James Blish und andere gelesen, und ich denke auch, dass ichi Asimovs Romane jetzt nicht verbrennen werde.
Geschrieben 11 Januar 2020 - 08:34
Ich bin ebenfalls verunsichert, was meine persönliche Reaktion auf derlei Persönliches angeht. Habe auch James Blish und andere gelesen, und ich denke auch, dass ichi Asimovs Romane jetzt nicht verbrennen werde.
Verbrennen werd ich's jetzt auch nicht. Allein schon, weil Fahrenheit 451 in meinem Bücherregal sich dann Sorgen machen würde. Seine Geschichten sind nach wie vor toll, daran hat sich nichts geändert. Ich hoffe, ich kann's nachdem ich seine Biographie gelesen hab besser einordnen für mich. Schlimmstenfalls werde ich wohl einfach nicht mehr weitere Bücher von ihm lesen - weil das Wissen das Lesevergnügen für mich persönlich dann doch trübt.
Aber eigentlich wäre das einen eigenen Thread wert - wie nett, anständig, moralisch vorbildlich muss ein Autor sein? Und ist der Anspruch an einen SF-Autor da vielleicht noch höher? Ich hoffe nur, dass die Latte nicht zu hoch liegt. Wenn mal jemand meinen Teenager fragt, wie ich privat so bin - ich bin erledig!
Geschrieben 11 Januar 2020 - 09:40
Ich bitte einen Moderator darum, diese Diskussion auszulagern. Das Thema hat mit der Lese-Challenge nichts zu tun.
Geschrieben 11 Januar 2020 - 10:53
Wen dürften wir dann noch lesen? Ich habe schon als Schülerin Faust geliebt und einen großen Unterschied zwischen Goethe als Mensch und ihn als Autor. "Willkommen und Abschied" ist eines der schönsten Liebesgedichte für mich, aber dahinter ist eben die Story eines Studenten, dem das Geld des Vaters wichtiger war als das Mädchen und sein Ruf. Und was Frauen betrifft geht das durch sein ganzes Leben. Also welche Autoren haben, was unsere heutige Sicht auf Frauen und Emanzipation betrifft, dann noch das Recht gelesen zu werden?
Nebenbei was ist mit den Leuten, die die Entscheidung getroffen haben, die Beschwerde als Grund für einen Rausschmiss zunehmen? Und warum erscheint das nach seinem Tod?
Geschrieben 12 Januar 2020 - 12:55
Geschrieben 12 Januar 2020 - 13:27
Bzgl Kategorie 6 nutze ich die Gelegenheit für einen neuen Versuch mit Lem. Der Unbesiegbare gefiel mir einst sehr, mit Solaris konnte ich wenig anfangen, das war mir zu sehr geschwafelt. Vllt was humoristisches...
"Der futurologische Kongress" von Lem ist ein überaus lustiges und unterhaltsames Buch.
In den "Sterntagebüchern" sind auch einige sehr lustige Episoden dabei. "Die Optimalisierung der allgemeinen Geschichte" fand ich genial.
Ich habe mich für "Metro 2033" entschieden. Das Hörbuch liegt schon lange auf meinem Tablet herum.
Bearbeitet von Susanne11, 12 Januar 2020 - 13:35.
Geschrieben 12 Januar 2020 - 23:39
Ich habe mich für "Metro 2033" entschieden. Das Hörbuch liegt schon lange auf meinem Tablet herum.
Ich brauchte dafür zwei Anläufe. Aber beim zweiten mal hat es mir richtig gut gefallen.
Bin gespannt, was du berichtest.
Gruß
Ralf
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Geschrieben 20 Januar 2020 - 20:02
So, dann melde ich auch mal meinen ersten Vollzug.
Und zwar für Kategorie 2: eine Kurzgeschichtensammlung
Ekkehard Redlin (Hg.) "Der Mann vom Anti"
(Verlag Das Neue Berlin, 1979, 368 Seiten)
Ekkehard Redlin war in der DDR ein fast schon legendärer Förderer phantastischer Literatur. Als Lektor im Verlag Das Neue Berlin schaffte er es immer wieder, Science Fiction zu veröffentlichen, die in der DDR unter dem Label "Utopische Literatur" kursierte.
Die vorliegende Sammlung "Der Mann vom Anti" enthält 14 utopische Erzählungen von 11 verschiedenen Autoren. Das Spektrum reicht vom anspruchsvollen Literaten Günter Kunert, der zwei seiner Kurztexte beisteuert, über gestandene Phantastik-Autoren wie Günther Krupkat oder Gert Prokop bis hin zu vier Autoren, die hier als Debütanten vorgestellt werden. Zur letzten Gruppen zählen mit Erik Simon und Rolf Krohn zwei Mitglieder des Dresdner Stanislaw-Lem-Klubs, der in den Jahren 1972/73 Ziel starker politischer Verfolgungen war. Rolf Krohn wurde im Juni 1973 u.a. wegen objektivistischer Züge in seinen literarischen Versuch unwiderruflich zwangsexmatrikuliert. Es gehört schon sehr viel Mut und Überzeugungskraft dazu, wenn man einen derart Verfemten nur sechs Jahre nach den geschilderten Vorfällen mit gleich zwei längeren Texten in solch eine Publikation aufnimmt.
Einige Stories verhehlen ihre literarischen Vorbilder nicht, etwa Herbert Ziergiebels Text "Die Experimente des Professors von Pulex", der sich klar an H.G. Wells' Roman "Die Insel des Dr. Moreau" orientiert. Bekannt ist Gert Prokops Story "Der Tod der Unsterblichen", eine Geschichte mit seinem Zukunftsdetektiv Timothy Truckle. Interessant sind die beiden Zeitreisegeschichten: Während in Klaus Wohlrabes "Korrektur der Vergangenheit" Menschen mit ihrem Bewusstsein in die Körper früher lebender Menschen mit ähnlichen Bewusstseinsparametern eintauchen können (was selbstverständlich nicht spurlos an den Zeitreisenden vorübergeht), spielt die Zeitreise in Rolf Krohns "Das Mädchen von Ninive" nur eine untergeordnete Rolle. Wichtiger ist hier, wie die von Zeitreisenden vor einer Todestrafe geretteten assyrischen Sklavin sich in einer Welt 2500 bis 3000 Jahre in der Zukunft zurechtfindet. Bemerkenswert ist Klaus Möckels Beitrag "Einer von vier". Eine Raumexpedition mit vier Astronauten legt auf dem Rückweg einen spontanen Zwischenstopp auf einem "Blauen Planeten" (nicht die Erde, sondern ein vorwiegend mit blauen Kristallen bewachsener Himmelskörper) ein. Hier fangen sie sich ein Geflecht ein, dass ihre Sauerstoffgeneratoren zerstört. Nur einer von den vieren kann sich eventuell mit einem Rettungsboot bis zum Heimatplaneten retten. Spannend sind die Verhandlungen, wie die vier denjenigen auswählen, der gerettet werden soll. Keiner schlägt sich selbst vor, jeder findet an den anderen rettenswerte Qualitäten. Schließlich fällt die Wahl auf denjenigen, der die größten Schuldgefühle verspürt, wobei seine Skrupel von den anderen zu einem wichtigen Auswahlkriterium erhoben werden.
Nicht alle Stories sind Perlen, und nicht alle, die interessante Themen verhandeln, tun das auf literarisch gefällige Weise. Der Anteil von Gedankenprosa (heute als "Tell, don't show!", Infodump oder Technobabble diffamiert) ist in den meisten Beiträgen recht hoch. Vielleicht ist gerade das ein Charakteristikum von DDR-Science-Fiction. Insgesamt habe ich die Anthologie gern gelesen und war beeindruckt von der Art und der Tiefe der phantastischen Ideen einerseits und von der Vielfalt der literarischen Verarbeitung andererseits.
Als besondere Zugabe gibt es Radierungen von Thomas Ranft, eine für jede Geschichte, die keine Illustrationen im engeren Sinne sind, sondern kleine graphische Kunstwerke, die man auch ohne Bezug zu den Geschichten genießen kann.
Gruß
Ralf
[font="verdana, geneva, sans-serif;"][color=#808080;][ ] 1: eine Neuerscheinung aus dem Jahr 2020[/color][/font]
[font="verdana, geneva, sans-serif;"][color=#808080;][x] 2. eine Kurzgeschichtensammlung: Ekkehard Redlin (Hg.) "Der Mann vom Anti" [/color][/font]
[font="verdana, geneva, sans-serif;"][color=#808080;][ ] 3: ein Preisträger aus dem Jahr 1995[/color][/font]
[font="verdana, geneva, sans-serif;"][color=#808080;][ ] 4: ein SF-Buch von einem 1920 geborenen SF-Autor [/color][/font]
[font="verdana, geneva, sans-serif;"][color=#808080;][ ] 5: ein Buch aus einer "vergangenen Zukunft" [/color][/font]
[font="verdana, geneva, sans-serif;"][color=#808080;][ ] 6: ein SF-Buch, das im Original in einer osteuropäischen Sprache erschienen ist [/color][/font]
[font="verdana, geneva, sans-serif;"][color=#808080;][ ] 7: ein Roman mit einem der Worte "Roboter" oder "Maschine" im Titel [/color][/font]
Bearbeitet von ShockWaveRider, 20 Januar 2020 - 20:04.
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Geschrieben 22 Januar 2020 - 10:10
[font="'times new roman', times, serif;"]Hallo zusammen,[/font]
[font="georgia, serif;"][font="'times new roman', times, serif;"]mit "Exodus 2727" von Thariot die Neuerscheinung aus dem Jahr 2020(doch nicht) abgehakt.[/font][/font]
[font="georgia, serif;"][ ] eine Neuerscheinung aus dem Jahr 2020 (Thariot "Exodus 2727)[/font]
Irritierend für mich, dass die "London" offenbar 2x zu ihrer Reise aufgebrochen ist (Siehe Seite 83 & 90) - auf Seite 90 müsste die "Boston" genannt werden. Auch fand ich irritierend, dass die "London" ihren Antrieb 1x als ganz schweres Geschütz einsetzt, dessen vernichtende Wirkung (Siehe Seite 228) einen Lichttag weit noch Folgen zeitigen würde, andrerseits der (Siehe Seite 199) "enorme Auswurf der Antimaterie-Triebwerke" im irdischen System als einzige Folge eine Funkverbindung zum Schiff verhindert. Auch fand ich irritierend, dass bei einem Flugmanöver die Steuerborddeflekoren (eines über 40km langen Raumschiffs) offenbar die Belastung beim Durchflug durch ein Meteoritenfeld lockerer wegstecken, als die Bugdeflektoren. Und, ja, es hat mich auch irritiert, dass die "London" bei gegebenem Anlass sehr schnell auskühlt und dass sich die letzten Lebenden trotz der Größe des Schiffs Sorgen um die Atemluft machen.
Ansonsten: Da wird nicht lange gefackelt. Der Humor ist manches mal herrlich skuril. Zudem gibt es eine sehr interessante Jump & Run-Episode. Gute Unterhaltung auf sprachlich einfachem Niveau.
Uhps, gerade durch Zufall entdeckt. In meinem Buch steht im Impressum "Frankfurt am Main, Januar 2020" (gekauft habe ich das Buch auch im Januar), aber Tor-Online gibt als Erscheinungsdatum den 11.12.2019 an und auf amazon finden sich Besprechungen der kindle Ausgabe vom 3.12.2019. War also nix mit Neuerscheinung aus dem Jahr 2020. Daher Häkchen wieder entfernt ... :-(
Viele Grüße
Tobias
Bearbeitet von T. Lagemann, 22 Januar 2020 - 10:17.
Geschrieben 23 Januar 2020 - 19:19
Fertig mit Kategorie 6: Ein Buch aus dem Polnischen
Vor inzwischen bald 20 Jahren hatte ich meinen Erstkontakt mit Lem, damals "Der Unbesiegbare". Das Buch gefiel mir sehr gut, doch irgendwie kam ich lange nicht mehr zu Lem, bis im letzten Jahr mit "Solaris" eine lang geplante Lektüre zu herber Enttäuschung führte. In Erinnerung an früher bekam Lem also im Rahmen der Challenge eine neue Chance, diesmal etwas Humoristisches.
Ralf schreibt weiter oben über die SF der DDR, sie sei geprägt von Gedankenprosa. Das trifft es bei diesem vorliegenden Lem sehr genau. Einige wenige Abschnitte mit Dialogen, ansonsten ein Bericht aus Sicht einer Person, die zwar einen Namen hat und, wenn man andere Diskussionen um Lem verfolgt, auch einigen Bekanntheitsgrad, der jedoch für den vorliegenden Band keine größere Rolle spielt und vielleicht nur als Anknüpfpunkt für treue Leser gedacht sein könnte. Möglicherweise sind mir andere Anspielungen auch durchgerutscht aus Unkenntnis des größten Teils Lems Werks.
Insgesamt ein für mich, gerade jetzt nach der letzten Lektüre von Andreas Brandhorsts aktueller Space Opera "Das Netz der Sterne", eher trockener und schwerer Schmöker. Lem ergeht sich ausführlich in linguistischen und literarischen Beschreibungen, immerhin wirds nicht so absurd wie die raumgreifenden Abhandlungen in Solaris.
Gut gefallen hat mir die Stelle, wo Lem das Fehlen der ruhigen, widerkäuenden Kühe auf den Wiesen anprangert und damit ein frühes Statement gegen die Sterilität der Landschaft abgibt.
Also erstmal kein weiterer Lem für mich, aber dank der Challenge ein Zugewinn meines Horizontes.
[font="verdana, geneva, sans-serif;"][color=#808080;][ ] 1: eine Neuerscheinung aus dem Jahr 2020[/color][/font]
[font="verdana, geneva, sans-serif;"][color=#808080;][ ] 2. eine Kurzgeschichtensammlung [/color][/font]
[font="verdana, geneva, sans-serif;"][color=#808080;][ ] 3: ein Preisträger aus dem Jahr 1995[/color][/font]
[font="verdana, geneva, sans-serif;"][color=#808080;][x] 4: ein SF-Buch von Isaac Asimov: Ich, der Robot[/color][/font]
[font="verdana, geneva, sans-serif;"][color=#808080;][ ] 5: ein Buch aus einer "vergangenen Zukunft" [/color][/font]
[font="verdana, geneva, sans-serif;"][color=#808080;][x] 6: ein SF-Buch, das im Original in einer osteuropäischen Sprache erschienen ist: Stanislaw Lem - Der futurologische Kongreß[/color][/font]
[font="verdana, geneva, sans-serif;"][color=#808080;][ ] 7: ein Roman mit einem der Worte "Roboter" oder "Maschine" im Titel [/color][/font]
Geschrieben 24 Januar 2020 - 16:51
Danke, Waffeleisen! Es freut mich, dass du auch einer nicht so erhebenden Leseerfahrung etwas Gutes abgewinnen kannst.
Gruß
Ralf
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Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!
Geschrieben 26 Januar 2020 - 19:04
Geschrieben 26 Januar 2020 - 21:20
[color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"]7: ein Roman mit einem der Worte "Roboter" oder "Maschine" im Titel [/color][/font]
[color=rgb(40,40,40);][font="helvetica, sans-serif;"]Ian McEwan - Maschinen wie ich[/color][/font]
Ich habe das Hörbuch gehört und der Roman eignet sich hervorragend um vorgelesen zu werden. Alles kam sehr lebendig und detailliert rüber. Handlung, Nebenhandlungen, Charakterisierung der Protagonisten fand ich super gut. Stilistisch sehr gut und anspruchsvoll.
Es ist in England in den 1980er Jahren und es ist eine Parallel-Welt. U.A. leben alle Beatles noch alle und treten auch noch auf. Alan Turing ist ein berühmter und international hochanerkannter Wissenschaftler.
Es wurden 25 Androiden konstruiert. 13 weibliche und 12 männliche. Unser Protagonist kauft eine männlichen - Adam.
Anfangs war ich etwas skeptisch, weil ich Beziehungsgeschichten nicht mag, aber dann entwickelte sich der Verlauf interessant und unterhaltsam.
Ian McEwan beschreibt die Personen und ihre inneren Prozesse sehr differenziert und einfühlsam. Das ist ein großer Pluspunkt des Romans und gefiel mir sehr. Charakterentwicklung kann er. Auch die Charakterentwicklung der KI war originell und phantasievoll. Und ich fand es sehr witzig, wie Adam nach und nach immer klüger und empathischer wurde. Irgendwie sehr schräg mit einer KI zu leben, die einem in vieler Hinsicht überlegen ist, selbstständige Entscheidungen trifft und einem Vorschriften macht, was zu tun ist. Die KI verhält sich entsprechend der programmierten Algorithmen widerspruchsfrei, was auf die Menschen nicht zutrifft. Na ja und daraus ergeben sich Probleme.
Die meisten der theoretischen Ausführungen habe ich nicht verstanden. Die langen Erläuterungen, die Alan Turing dem menschlichen Protagonisten bei seinem ersten Besuch gibt, gingen komplett an mir vorbei. Ebenso die theoretischen Erörterungen zur KI. Das hat aber mein Lesevergnügen nicht beeinträchtigt.
Und überhaupt: diese literarische Rehabilitierung von Alan Turing hat mich besonders gefreut. Im realen Dasein wurde ihm ja sehr übel mitgespielt.
Alles in allem hat mir der Roman sehr gefallen.
[color=rgb(40,40,40);]1: eine Neuerscheinung aus dem Jahr 2020[/color]
[color=rgb(40,40,40);]2: eine Kurzgeschichtensammlung [/color][color=rgb(40,40,40);]- Michael K. Iwoleit - Die letzten Jahre der Ewigkeit[/color]
[color=rgb(40,40,40);]3: ein Preisträger aus dem Jahr 1995[/color]
[color=rgb(40,40,40);]4: ein SF-Buch von Isaac Asimov[/color]
[color=rgb(40,40,40);]5: ein Buch aus einer "vergangenen Zukunft" [/color]
[color=rgb(40,40,40);]6: ein SF-Buch (Original in osteuropäischer Sprache)[/color]
[color=rgb(40,40,40);]7: ein Roman mit einem der Worte "Roboter" oder "Maschine" im Titel - Ian McEwan - Maschinen wie Ich[/color]
Geschrieben 26 Januar 2020 - 21:48
Jaj! Zu beiden Kategorien hab ich noch nicht das richtige gefunden.
Kleiner Tipp gesucht: Wenn man kaum Kurzgeschichtensammlungen kennt: Welche noch erhältliche sammelt überdurchschnittlich viele tolle Beiträge? Den Tiptree werd ich mir merken, von der Dame kenn ich auch noch nichts. Für die Challenge soll es aber eher etwas Abwechslung bringen.
PS:
Herzlich willkommen im Forum, Teddy!
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