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Karikatur bei phantastisch!


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154 Antworten in diesem Thema

#1 CPL386

CPL386

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Geschrieben 12 April 2021 - 15:30

Auch etwas offtopic, aber: kann jemand mal die von jemandem als rassistisch eingeschätzte Illustration in der aktuellen Ausgabe der phantastisch! zeigen? (Vielleicht in einem neuen Thread)


Ich denke, dass diese Karikatur damit gemeint ist.
 
Quelle: Twitter - Markus Mäurer



#2 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 12 April 2021 - 15:53

Danke!

 

Zwar finde ich einige Kommentare dazu ein wenig übertrieben (man hat schließlich schon deutlich Schlimmeres gesehen), aber ich stimme zu, dass ein solcher Cartoon absolut inakzeptabel ist.


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#3 Frederic Brake

Frederic Brake

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Geschrieben 12 April 2021 - 16:02

Zur Zeit warten alle auf eine Stellungnahme von Klaus Bollhöfener, denke ich.
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#4 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 12 April 2021 - 16:19

Man kann diese Wartezeit ganz gut überbrücken, indem man noch ein bisschen schimpft  :happy:

 

In dem Fall hätte man den Witz einfach mit Hannibal Lecter oder einem weißen Koch zeichnen können.

 

Noch schlechter wäre er dadurch jedenfalls nicht geworden.

 

Alternativ hätte man was wirklich Witziges zeichnen können. Vielleicht sogar mit einer Prise Niveau. Aber vielleicht erwarte ich da zu viel.


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#5 CPL386

CPL386

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Geschrieben 12 April 2021 - 16:21

Ich bin da etwas hin- und hergerissen.
Ja, die Karikatur ist inakzeptabel!
Aber wie Uwe schon schreibt, hat man meist schlimmeres gesehen.
Auf der einen Seite wundert mich dem Aufruhr etwas, anderer Seitz habe ich auch mitbekommen, dass Serien wie "Tom & Jerry" nachhaltig verändert wurden, da manches eben rassistisch war. --> Beliebt bei Explosionen z.B. schwarzes Gesicht, große rote Lippen, usw...
 
Edit: Danke nochmals Uwe! Das ist mir glatt entfallen, als Du von Niveau sprachst!
Es ist ja nicht nur rassistisch, sondern auch ein dummer Seitenhieb auf die Ernährung der Leute!
Fleischkonsumenten könnte als Rückständig angesehen werden, bzw. der Abstand zu den Veganern vergrößert dargestellt.
 
Ich erlaube mir ein YT-Video zu verlinken, das versucht die "Gegenseite" humoristisch darzustellen.
 
Ekelhafte Vegetarier - Ladykracher


Bearbeitet von CPL386, 12 April 2021 - 16:27.


#6 lapismont

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Geschrieben 12 April 2021 - 19:22

Wäre der Kannibale ein Alien gewesen oder Hannibal Lector, hätte der Witz an sich funktioniert, ohne über ein rassistisches Klischee zu stolpern. Das Alien hätte in phantastisch sogar noch besser gepasst.

 

Wir haben es hier zu Hause ausprobiert, auch der 18jährige hat den Kannibalen als solchen erkannt und hatte dabei eintsprechende Bilder aus alten Micky Maus Schwarz-Weiß-Streifen im Kopf. Dieses Sujet ist unglaublich tief verwurzelt und es ist wichtig, deren nutzung anzuprangern und zu ächten, damit es aus den Köpfen verschwindet.

Wenn man bei Kannibale nur noch Anthony Hopkins als Lector vor Augen hat, sind wir hier ein Stück weiter.

 

Auf Twitter gab es instant eine Entschuldigung des phantastisch-Accounts. Ohne wenn und aber. Das Ding ist durchgerutscht. 

 

Ich habe die Zeichnung zuerst durch Markus angezeigt bekommen, mein Heft kam ein Tag später, und ich weiß nicht, ob ich auch über das rassistische im Bild gestolpert wäre. So genau hätte ich mir diesen Cartoon wahrscheinlich nicht angeschaut, obwohl er wirklich riesig und leuchtend ist. Das sind so Witze aus Klobüchern, die ich noch nie lustig fand.


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#7 Frederic Brake

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Geschrieben 12 April 2021 - 20:02

Die Diskussion unter Markus' Twitterbeitrag und die doch recht harsche Reaktion an anderer Twitterstelle zeigt, wie sensibel mittlerweile einige geworden sind. Das ist gut, darf aber nicht den Blick verstellen. Wie ich dort schon schrieb, kann ich mir auch nur vorstellen, dass der Cartoon durch eine wie auch immer verursachte Schlamperei durchgerutscht ist und in keiner Weise für eine politische oder ideologische Ausrichtung - wie einige KommentatorInnen es zu glauben scheinen - des Verlages steht. Entsprechende Statements sind entweder schon gekommen oder kommwn noch. Und ich glaube auch nicht, dass es sich dabei um Fauxpologies handelt. Zumindest erhoffe ich das.
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#8 My.

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Geschrieben 12 April 2021 - 20:12

Zum Verständnis der eigenen Reaktion auf diese Abbildung empfehle ich die Lektüre des Buches "Erwachsenensprache. Über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur" von Robert Pfaller.

https://www.fischerv...e-9783596298778

 

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#9 CPL386

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Geschrieben 12 April 2021 - 22:23

Wäre der Kannibale ein Alien gewesen oder Hannibal Lector, hätte der Witz an sich funktioniert, ohne über ein rassistisches Klischee zu stolpern. Das Alien hätte in phantastisch sogar noch besser gepasst.


Ja, schon möglich. Aber irgenwie finde ich solch "Kanibalismus-Witze" einfach flach.
 

Wir haben es hier zu Hause ausprobiert, auch der 18jährige hat den Kannibalen als solchen erkannt und hatte dabei eintsprechende Bilder aus alten Micky Maus Schwarz-Weiß-Streifen im Kopf. Dieses Sujet ist unglaublich tief verwurzelt und es ist wichtig, deren nutzung anzuprangern und zu ächten, damit es aus den Köpfen verschwindet.
Wenn man bei Kannibale nur noch Anthony Hopkins als Lector vor Augen hat, sind wir hier ein Stück weiter.

Dem stimme ich bis zu einem gewissen Grad zu.
Wenn man nicht mehr direkt darauf kommt dass es rassistisch ist, bzw. der Gedanke daran einen befremdlich vorkommt.
Bei alten Serien, Filme finde ich eine nachhaltige "Verfremdung" aber als problematisch an.
Wie soll man z.B. verstehen warum das rassistisch / problematisch ist, wenn man bei älteren Medien nichts mehr darüber findet?
Das wäre wider das Vergessen ohne überhaupt mal etwas gewusst zu haben.
 

Ich habe die Zeichnung zuerst durch Markus angezeigt bekommen, mein Heft kam ein Tag später, und ich weiß nicht, ob ich auch über das rassistische im Bild gestolpert wäre. So genau hätte ich mir diesen Cartoon wahrscheinlich nicht angeschaut, obwohl er wirklich riesig und leuchtend ist. Das sind so Witze aus Klobüchern, die ich noch nie lustig fand.

Da sieht man mal, wie man selber damit umgeht. Es wäre ggf. gar nicht aufgefallen und wäre als unwichtig / unwitzig einfach abgehakt worden.
Mir fällt dazu eine Folge aus der Serie "South Park" ein.

South Park - Staffel 4, Folge 7 - Flaggenkrieg

Kurz: Die Flagge der Stadt South Park wird von Chef-Koch (der Schulkantine & People of Color) als rassistisch angesehen.
Sie zeigt vier weiße Männchen die jubeln und ein schwarzes, gehänktes Männchen.
Die Kinder sollen eine neue Flagge entwerfen. Verstehen aber den ganzen "rummel" um die Flagge nicht.
Erst am ende wird klar, dass die Kinder auf der Flagge nur Menschen sahen und nicht 4 Weiße die einen Schwarzen hängen.
Dies zeigt Chef-Koch wiederum, dass er rassistisch gehandelt hat da er den (weißen) Kindern vorgeworfen hat, (pauschal) rassisten zu sein.
Die neue Version zeigt nun ein rotes, gelbes, weißes und schwarzes(?) Männchen, die ein schwarzes hängen.

Bearbeitet von CPL386, 12 April 2021 - 22:24.


#10 Zack

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Geschrieben 12 April 2021 - 22:53

Für mich als weißer Mensch ist der Cartoon einfach nur nicht witzig und geschmacklos. Ich sehe sofort, dass er rassistisch ist, aber mich betrifft es nicht, mich verletzt es nicht, denn ich bin weiß und kann den einfach nur scheiße finden.

 

Aber unsere Schwarzen Kolleg*innen betrifft es, die machen schon ewig darauf aufmerksam, dass sowas rassistisch und verletzend ist, und wenn sowas durchrutscht, dann heißt das doch auch, dass es der Redaktion egal ist, ob sie jemanden damit verletzen und herabwürdigen. Und das ist scheiße. 


“Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen.” (Paul Cézanne)


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#11 Weltraumschrott

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Geschrieben 13 April 2021 - 01:01

Zum Verständnis der eigenen Reaktion auf diese Abbildung empfehle ich die Lektüre des Buches "Erwachsenensprache. Über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur" von Robert Pfaller.

https://www.fischerv...e-9783596298778

 

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Danke für die Literaturempfehlung. Ich werde mal schauen, ob meine Bib das Buch hat. Die Rezensionen versprechen einen interessanten Inhalt.



#12 lapismont

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Geschrieben 13 April 2021 - 05:52

Für mich als weißer Mensch ist der Cartoon einfach nur nicht witzig und geschmacklos. Ich sehe sofort, dass er rassistisch ist, aber mich betrifft es nicht, mich verletzt es nicht, denn ich bin weiß und kann den einfach nur scheiße finden.

 

Aber unsere Schwarzen Kolleg*innen betrifft es, die machen schon ewig darauf aufmerksam, dass sowas rassistisch und verletzend ist, und wenn sowas durchrutscht, dann heißt das doch auch, dass es der Redaktion egal ist, ob sie jemanden damit verletzen und herabwürdigen. Und das ist scheiße. 

phantastisch hat sich sofort auf Twitter entschuldigt, also gehe ich davon aus, dass es ihnen nicht egal ist. Meine Erfahrung mit Heft und Magazin bestätigen mir das auch. Ich lese das Heft von Nummer 1 an.

Es ist gut, dass diese Zeichnung so schnell und eindeutig kritisiert wurde, denn der Kampf gegen den Rassismus in unseren Köpfen ist wichtig.

Was mich allerdings stört, ist der teilweise sehr aggresive Ton im Diskurs. Ohne das Magazin und den Verlag zu kennen, wird sofort davon gesprochen, dass man beide jetzt meide müsse etc.

Und sofort wird auch gegen das ominöse SF-Fandom gewettert, dass aus alten, weißen, frauenfeindlichen, rassistischen Männern bestünde, das sich von Diversität und Fortschritt abgrenzt. So etwas nützt weder dem Diskurs, noch dem Erkenntnisprozess.
 


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#13 Frederic Brake

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Geschrieben 13 April 2021 - 07:02

Was mich allerdings stört, ist der teilweise sehr aggresive Ton im Diskurs. Ohne das Magazin und den Verlag zu kennen, wird sofort davon gesprochen, dass man beide jetzt meide müsse etc.
Und sofort wird auch gegen das ominöse SF-Fandom gewettert, dass aus alten, weißen, frauenfeindlichen, rassistischen Männern bestünde, das sich von Diversität und Fortschritt abgrenzt. So etwas nützt weder dem Diskurs, noch dem Erkenntnisprozess.

Da es nicht nur an einer Twitterstelle so klang, scheint da leider keine Einzelmeinung zu sein und ich frage mich schon, woher dieser Eindruck vom Fandom kommt ...
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#14 Peter-in-Space

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Geschrieben 13 April 2021 - 07:50

phantastisch hat sich sofort auf Twitter entschuldigt, also gehe ich davon aus, dass es ihnen nicht egal ist. Meine Erfahrung mit Heft und Magazin bestätigen mir das auch. Ich lese das Heft von Nummer 1 an.

Es ist gut, dass diese Zeichnung so schnell und eindeutig kritisiert wurde, denn der Kampf gegen den Rassismus in unseren Köpfen ist wichtig.

Was mich allerdings stört, ist der teilweise sehr aggresive Ton im Diskurs. Ohne das Magazin und den Verlag zu kennen, wird sofort davon gesprochen, dass man beide jetzt meide müsse etc.

Und sofort wird auch gegen das ominöse SF-Fandom gewettert, dass aus alten, weißen, frauenfeindlichen, rassistischen Männern bestünde, das sich von Diversität und Fortschritt abgrenzt. So etwas nützt weder dem Diskurs, noch dem Erkenntnisprozess.
 

SF-Fan ... ja (meine Wahl)

alt ... ja (Gnade der frühen Geburt)

weiß ... ja (kann ich was dafür? Mami und Papi auch weiß)

frauenfeindlich ... nein (Menschenrechtler, geht über das allgemeine Verständnis Mancher heraus, deshalb lasse ich die Erklärung)

rassistisch ... nein (überall existieren Arschlöcher. Überall existieren knorke Menschen. Un' nu?)
ablehnend ggü. Diversität und Fortschritt ... definiere Diversität in einer real exisiterenden diversen Gesellschaft. Was den Fortschritt angeht: wir leben im 3. Jahrtausend. Verhalten wir uns auch demgemäß.

 

 

... alles obige zusammengenommen, stört mich das Bildchen? Nö.

 

es ist halt nicht besonders geistreich, schon millionenfach gesehen, einfach langweilig. Man hätte es lassen können.

 

Noch nicht einmal grundlegend wissenschaftlich ist dieses Witzbildchen (ich kann keine Karikatur erkennen), weil Kannibalismus nur ritualisiert vorkommt und ein Endokannibalismus ist - man verspeist nur Leichen aus dem eigenen Stamm/Dorf/you name it.

 

Der vornehmliche Zweck ist der Versuch der Einverleibung des Geistes des Verstorbenen (der nicht durch einen Garvorgang getötet wird, auch ein Krieger wird nicht verspeist).

 

Mögen mich andere User aufklären, in Afrika fand und findet meines Wissens kein Kannibalismus statt.

 

just my2ct.


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

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#15 Tifflor

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Geschrieben 13 April 2021 - 08:34

Was mich allerdings stört, ist der teilweise sehr aggresive Ton im Diskurs. Ohne das Magazin und den Verlag zu kennen, wird sofort davon gesprochen, dass man beide jetzt meide müsse etc.
Und sofort wird auch gegen das ominöse SF-Fandom gewettert, dass aus alten, weißen, frauenfeindlichen, rassistischen Männern bestünde, das sich von Diversität und Fortschritt abgrenzt. So etwas nützt weder dem Diskurs, noch dem Erkenntnisprozess.

Welcher Diskurs?
Es geht den Cancel Culture Jüngern doch nicht um Diskurs.
Man muss die Karikatur nicht gut oder witzig finden. Man kann sie gerne auch als aus der Zeit gefallen betrachten, wenn man mag. Aber Klaus Bollhöfener rassistische Tendenz vorzuwerfen, ist, wenn man ihn kennt, absolut lächerlich und geht völlig an der Wirklichkeit vorbei.

Im übrigen bin ich gespannt, ob sich die hyperventilierenden Millenial-Keyboardwarriors, die sich so fleißig ereifert haben (wie viele von den wohl die phantastisch lesen?), genau so ins Zeug werfen, wenn mal wieder die Karikatur eines Bayern mit Lederhosen, Gamsbart, Bierkrug und unverständlichem Dialekt gezeigt wird.

Bearbeitet von Tifflor, 13 April 2021 - 08:35.

"Es kam nicht von oben, von der Regierung. Es fing nicht mit Verordnung und Zensur an, nein! Technik, Massenkultur und Minderheitendruck brachten es ganz von allein fertig."

Ray Bradbury - Fahrenheit 451

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  • • (Film) gerade gesehen: Farscape Staffel 1
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#16 Oliver

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Geschrieben 13 April 2021 - 08:53

Was mich allerdings stört, ist der teilweise sehr aggresive Ton im Diskurs. Ohne das Magazin und den Verlag zu kennen, wird sofort davon gesprochen, dass man beide jetzt meide müsse etc.

Du kennst die AGBs von Twitter nicht, oder? Wenn Du nicht maximal aggressiv eskalierst und Dich empörst, wird Dein Account gesperrt. Du bekommst eine automatisierte Vorwarnung von Twitter per Mail, dann musst Du so posten. Das erklärt das Verhalten vieler User da. Twitter möchte so einen Diskussionsstil halt. 

Für mich ist das nichts. Weshalb ich mich bei sowas auf Twitter lieber raushalte, bevor ich auch so reagieren muss.


  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
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#17 Diboo

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Geschrieben 13 April 2021 - 09:00

Twitter ist Vorhölle.

 

Die Karikatur ist Scheiße. Aus der pdf-Fassung wird sie nun entfernt, aus der Printausgabe geht halt nicht.

 

Es wird eine Stellungnahme von Klaus Bollhöfener geben. Ihn als Rassisten zu bezeichnen ist angesichts seiner bisherigen editorischen Leistung absurd.


"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#18 Frederic Brake

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Geschrieben 13 April 2021 - 09:04

Im übrigen bin ich gespannt, ob sich die hyperventilierenden Millenial-Keyboardwarriors, die sich so fleißig ereifert haben (wie viele von den wohl die phantastisch lesen?), genau so ins Zeug werfen, wenn mal wieder die Karikatur eines Bayern mit Lederhosen, Gamsbart, Bierkrug und unverständlichem Dialekt gezeigt wird.


Ich könnte mir vorstellen, dass solche Sichtweisen das Bild der "alten weißen Männer" eher fördern als verändern ...
;)

Auch wenn ich der Sicht bzgl. des Bayern durchaus recht gebe. Gleiches gälte auch für einen Schrippe schwingenden Sachsen, oder einen Labskaus werfenden Ostfriesen, you name it.
Klischees werden immer dann gerne hingenommen, wenn der Echauffierungslevel nicht hoch genug ist.
Rassismus ist Scheiße, machen wir uns nichts vor, und ist dedinitiv immer anzuprangern.
Der Absolutismus, mit dem einige agieren, wenn so wie bei einigen die phantastisch! incl. Team angegeamgen wird, allerdings auch.
Es ist ein Zeichen unserer Zeit, das gemäßigte Töne in der Kakophonie der extremen Schreierei der "Nur ich habe Recht" - Fraktion einfach untergehen.
Natürlich gibt es Konstanten und Konsens, wie etwa Rassismus ist böse, rechter und linker Extremismus auch, aber die sachliche Diskussion verschwindet immer in den diversen Schreiwettbewerben: Wer die lauteste und aggressivste Stimme hat, gewinnt. Differenzierung findet immer weniger statt. Bei bestimmten Themen nehme ich mich selber nicht davon aus, das geht wohl allen so.
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#19 simifilm

simifilm

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Geschrieben 13 April 2021 - 09:21

Narrania hat im NOVA-Alt-Thread sinngemäss geschrieben, dass sie diese Zeichnung an die Siebzigerjahre erinnern würde. Ging mir sehr ähnlich (obwohl ich altersbedingt ein Jahrzehnt später ansetzen würde). Mich hat das sehr an schon damals nur mässige lustige Witzzeichnungen (eine Karikatur ist das ja nicht wirklich) in Kinderzeitschriften meiner Kindheit erinnert.

 

Ich bin zwar kein phantastisch!-Leser, aber irgendwie scheint mir so eine Zeichnung in keiner Weise dem Zielpublikum zu entsprechen. Auf mich wirkt das wie ein Füller, den man in letzter Minute noch braucht und der irgendwo auf einem Stapel von eigentlich abgelehnten Beiträgen lag.


Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

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#20 quanat

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Geschrieben 13 April 2021 - 10:11

Dieser biedere "Bilderwitz" (wobei man das Wort "Witz" wohl vor dem Zeichner in Schutz nehmen muss) des Cartoonisten Steffen Boiselle ist lediglich eine der endlosen Kopien der immer gleichen Spießer-Belustigungen im Netz, der eigentliche Urheber ist gar nicht auszumachen, Beispiele finden sich zuhauf.

 

Der konservative Zeichenstil verortet diese Geschmacklosigkeiten in Blättern, über die man ggf. in Wartezimmern von Arztpraxen stolpert. Diese latente Flut von Blödsinn höhlt den Betrachter latent irgendwann so aus, dass die Erregungskurve öffentlich dann irgendwann abflacht ("es gibt ja Schlimmeres", "wo ist das Problem? Ich weiß ja was gemeint ist, aber ich kann das differenziert betrachten"). Dass diese Überflüssigkeiten dann in einem SF-Magazin landen, ist vielleicht mit einer gewissen Müdigkeit in der Betrachtung bei den Herausgebern zu erklären, wenn jemand es wohlmeinend formulieren möchte. Aber es ist nachvollziehbar, wenn das Leser (zu denen ich nicht zähle) auch drastischer empfinden.


Bearbeitet von quanat, 13 April 2021 - 17:20.


#21 Amtranik

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Geschrieben 13 April 2021 - 11:32

Ich finde es absolut faszinierend wie der Mensch so tickt.
Die teilweise gleichen Leute die quasi fast zur selben Zeit , einem virtuellen Mob gleich über einen real existierenden Menschen hergefallen sind im Nova Thread, im übrigen mit wie sich heute herausgestellt hat durchschlagender Wirkung, zeigen sich übersensibel wenn in einer Zeichnung über deren Qualität sich sicherlich streiten läßt ein Farbiger den Part des Kannibalen übernimmt, könnte dies doch Vorurteile gegen Farbige schüren und nennen es großspurig "Rassismus". Die teilweise gleichen Leute die sich in einem anderen thread beinahe zeitgleich derart haben radikalisieren und aufhetzen lassen das man sich nach nur wenigen Seiten ohne im übrigen einen Jota mehr Informationen über den Menschen zu haben als auf Seite 1, zu Aussagen wie braune Scheiße und Nazi haben hinreissen lassen kommen auf solch glorreiche kognitive Leistungen wie, es wäre schon viel gewonnen wenn ein Anthony Hopkins anstatt des Farbigen abgebildet gewesen wäre und man fragt sich - ist das jetz wirklich dein Ernst? Mit gleichem Recht oder vielmehr mit weit größerer Berechtigung weil historisch weit eher korrekt könnte man fordern darauf zu pochen in Zukunft die Sklaverei nicht immer nur anhand der relativ kurzen Zeit weißer Sklavenhalter in den Südstaaten der USA zu plakatieren denn wie alle halbwegs historisch gebildeten wissen gab es Sklaverei in anderen Teilen der Welt unter nicht weißen Menschen weit länger und weit verbreiteter. Ich weiß ehrlich gesagt nicht was in solchen Leuten vorgeht, was Ihr Problem ist das sie sich über diese Dinge wie eine Zeichnung aufregen wollen wo hier zeitgleich die Welt über unseren Köpfen zusammenbricht. Wo es Menschen gibt die seit über einem Jahr quasi daran gehindert werden Einkommen zu generieren. Wo komplette reale Existenzen vor dem Aus und dem Ruin stehn, nicht irgendein Bildchen, nein das wahre reale Leben. Das unsere Grundrechte, unsere Art zu leben sich seit über einam Jahr massiv verändert haben und stand heute völlig offen ist ob und wie sich das je wieder und in welche Richtung verändern wird. Jedenfalls nie wieder da hin wo wir im Januar 2020 waren.
Ich gebs auf das verstehen zu wollen. Im Netzwerk sollte man am besten bei der SF bleiben.


#22 My.

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Geschrieben 13 April 2021 - 11:41

Ich finde es absolut faszinierend wie der Mensch so tickt.

 

Das ist die Auswirkung eines seit langer Zeit in der Gesellschaft zunehmenden Narzissmus'. Lies den Pfaller, den ich empfohlen habe, und du wirst verstehen.

 

My.


Bearbeitet von My., 13 April 2021 - 11:41.


#23 Uwe Post

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Geschrieben 13 April 2021 - 11:44

Was mich massiv stört, ist die Eskalation. Nicht nur auf Twitter.

 

Auch hier haben wir innerhalb weniger Tage zig engagierte Postings. Wenn es aber darum geht, sich inhaltlich z.B. mit den Storys in einer NOVA-Ausgabe auseinanderzusetzen, kann man froh sein, wenn man zwei oder drei Postings findet. Auch das ist eine Art Aufregungskultur, die mir persönlich ein bisschen übertrieben erscheint.

 

Der Cartoon ist missraten, klarer Fall, der Fehler wurde erkannt, und dann reicht's auch mal. Er ist KEINE Spitze eines Eisbergs rassistischer SF-Weißeraltermänner. Weil Fehler nunmal überall passieren, wo Menschen sind. Die Frage ist nur, wie groß die Fehler sind und ob man sich entschuldigt und draus was lernt. Letzteres ist hier der Fall, denke ich. Damit bin ich persönlich zufrieden.


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#24 Zack

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Geschrieben 13 April 2021 - 11:46

phantastisch hat sich sofort auf Twitter entschuldigt, also gehe ich davon aus, dass es ihnen nicht egal ist. Meine Erfahrung mit Heft und Magazin bestätigen mir das auch. Ich lese das Heft von Nummer 1 an.

Es ist gut, dass diese Zeichnung so schnell und eindeutig kritisiert wurde, denn der Kampf gegen den Rassismus in unseren Köpfen ist wichtig.

Was mich allerdings stört, ist der teilweise sehr aggresive Ton im Diskurs. Ohne das Magazin und den Verlag zu kennen, wird sofort davon gesprochen, dass man beide jetzt meide müsse etc.

Und sofort wird auch gegen das ominöse SF-Fandom gewettert, dass aus alten, weißen, frauenfeindlichen, rassistischen Männern bestünde, das sich von Diversität und Fortschritt abgrenzt. So etwas nützt weder dem Diskurs, noch dem Erkenntnisprozess.
 

 

Klar kann man sich am aggressiven Ton stören und den scheiße finden, aber das verschiebt doch den Fokus und lenkt vom eigentlichen Thema ab. Wenn jemand verletzt und beleidigt wurde, dann kann ich doch nicht ernsthaft erwarten, dass derjenige dann sagt "oh, das fand ich jetzt aber überhaupt nicht nett von dir, und eigentlich weiß ich ja, du hast es nicht so gemeint" - nein, derjenige wird erstmal Dampf ablassen. Und viele Leute sind inzwischen einfach mega gefrustet, weil sie seit Jahren die gleichen Diskussionen führen und gegen Mauern rennen, weil: 

 

Als weißer Mensch findet man es eben nicht so schlimm. Als weißer SF-Fan hat man vielleicht auch mehr Bezug zur phantastisch! als zu nicht-weißen Leser*innen und Kolleg*innen, man liest die phantastisch! gern, kennt vielleicht die Herausgeber und Redakteure und findet ganz toll was die machen (zu Recht). Und dann kommen Leute, die sagen, hey, das ist scheiße von der phantastisch! und bei manchen ist der Ton aggressiv - und dann springt man natürlich in eine Verteidigungsposition, denn man mag und kennt die phantastisch! und weiß, dass sie keine Rassisten sind. Und das ist ja unerhört, diese tollen Leute zu beschuldigen! (und wir blenden aus, dass die, die aggressive Kritik üben, teilweise auch ewig die phantastisch! lesen und es trotzdem scheiße finden - und dass die anderen von der phantastisch! leider nur diesen scheiß Cartoon kennen und das Magazin dann entsprechend scheiße finden). 

 

Und schon hat man wieder vom eigentlichen Thema abgelenkt. Weil die "eigenen" Leute wichtiger und glaubwürdiger sind als fremde, nicht-weiße Menschen, die sich jetzt verletzt fühlen. 

 

Wir haben bei der Bezeichnung Rassist ja auch sofort den bösartigen, mordenden Nazi im Kopf und nicht die eigentlich weltoffenen und toleranten SF-Menschen, die so ihre Vorurteile haben wie fast alle weiße Menschen, weil sie mit nicht-weißen nicht viel zu tun haben und nur Stereotype kennen. 

 

Wenn wir jetzt über den Ton der Kritik diskutieren, reden wir am Thema vorbei. Wir sollten uns lieber fragen, warum wir als weiße SF-Fans das nicht so schlimm finden - und warum es andere schlimm finden. Und wenn wir verstehen, warum es die anderen schlimm finden, dann könnten wir ja auch zu dem Schluss kommen, dass wir niemanden verletzen und herabwürdigen wollen und in Zukunft wirklich besser aufpassen - und es bei einer ehrlichen Entschuldigung belassen, statt darüber zu diskutieren, dass es auf Gründen A, B und C doch nicht so schlimm ist und die Kritiker so aggressiv und unsachlich sind ... 


“Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen.” (Paul Cézanne)


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#25 Diboo

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Geschrieben 13 April 2021 - 11:52

Ich finde die Karikatur schlimm, sie hat klare rassistische Konnotationen, da gibt es kein großes Deuteln.

 

Jede Kritik an der Art einer Auseinandersetzung gleich als "tone policing" abzukanzeln, ist aber ebenfalls nicht hilfreich, vor allem, wenn an sich verständige Menschen aus guten Gründen nicht bereit sind, sich von egal wem anschreien zu lassen (bzw. das social-media-Äquivalent davon).


"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

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#26 Zack

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Geschrieben 13 April 2021 - 12:00

Ich finde die Karikatur schlimm, sie hat klare rassistische Konnotationen, da gibt es kein großes Deuteln.

 

Jede Kritik an der Art einer Auseinandersetzung gleich als "tone policing" abzukanzeln, ist aber ebenfalls nicht hilfreich, vor allem, wenn an sich verständige Menschen aus guten Gründen nicht bereit sind, sich von egal wem anschreien zu lassen (bzw. das social-media-Äquivalent davon).

 

Wie ich oben schrieb, man darf ja sagen, hey, ich finde den aggressiven Ton blöd. Aber darausfolgend dann darüber zu diskutieren, dass die Karikatur doch nicht so schlimm ist, führt halt zu nichts (außer dazu, dass die Gräben im Fandom noch tiefer werden). 


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#27 Diboo

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Geschrieben 13 April 2021 - 12:08

Wie ich oben schrieb, man darf ja sagen, hey, ich finde den aggressiven Ton blöd. Aber darausfolgend dann darüber zu diskutieren, dass die Karikatur doch nicht so schlimm ist, führt halt zu nichts (außer dazu, dass die Gräben im Fandom noch tiefer werden). 

 

Da stimme ich zu. 


"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

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#28 Tifflor

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Geschrieben 13 April 2021 - 12:23

Klar kann man sich am aggressiven Ton stören und den scheiße finden, aber das verschiebt doch den Fokus und lenkt vom eigentlichen Thema ab. Wenn jemand verletzt und beleidigt wurde, dann kann ich doch nicht ernsthaft erwarten, dass derjenige dann sagt "oh, das fand ich jetzt aber überhaupt nicht nett von dir, und eigentlich weiß ich ja, du hast es nicht so gemeint" - nein, derjenige wird erstmal Dampf ablassen. Und viele Leute sind inzwischen einfach mega gefrustet, weil sie seit Jahren die gleichen Diskussionen führen und gegen Mauern rennen, weil: 

 

Als weißer Mensch findet man es eben nicht so schlimm. Als weißer SF-Fan hat man vielleicht auch mehr Bezug zur phantastisch! als zu nicht-weißen Leser*innen und Kolleg*innen, man liest die phantastisch! gern, kennt vielleicht die Herausgeber und Redakteure und findet ganz toll was die machen (zu Recht). Und dann kommen Leute, die sagen, hey, das ist scheiße von der phantastisch! und bei manchen ist der Ton aggressiv - und dann springt man natürlich in eine Verteidigungsposition, denn man mag und kennt die phantastisch! und weiß, dass sie keine Rassisten sind. Und das ist ja unerhört, diese tollen Leute zu beschuldigen! (und wir blenden aus, dass die, die aggressive Kritik üben, teilweise auch ewig die phantastisch! lesen und es trotzdem scheiße finden - und dass die anderen von der phantastisch! leider nur diesen scheiß Cartoon kennen und das Magazin dann entsprechend scheiße finden). 

 

Und schon hat man wieder vom eigentlichen Thema abgelenkt. Weil die "eigenen" Leute wichtiger und glaubwürdiger sind als fremde, nicht-weiße Menschen, die sich jetzt verletzt fühlen. 

 

Wir haben bei der Bezeichnung Rassist ja auch sofort den bösartigen, mordenden Nazi im Kopf und nicht die eigentlich weltoffenen und toleranten SF-Menschen, die so ihre Vorurteile haben wie fast alle weiße Menschen, weil sie mit nicht-weißen nicht viel zu tun haben und nur Stereotype kennen. 

 

Wenn wir jetzt über den Ton der Kritik diskutieren, reden wir am Thema vorbei. Wir sollten uns lieber fragen, warum wir als weiße SF-Fans das nicht so schlimm finden - und warum es andere schlimm finden. Und wenn wir verstehen, warum es die anderen schlimm finden, dann könnten wir ja auch zu dem Schluss kommen, dass wir niemanden verletzen und herabwürdigen wollen und in Zukunft wirklich besser aufpassen - und es bei einer ehrlichen Entschuldigung belassen, statt darüber zu diskutieren, dass es auf Gründen A, B und C doch nicht so schlimm ist und die Kritiker so aggressiv und unsachlich sind ... 

Ich möchte wetten, dass 99% der Twitterer in der Embörungsblase zu dem phantastik-Thema durchaus nicht nicht-weiß sind.


"Es kam nicht von oben, von der Regierung. Es fing nicht mit Verordnung und Zensur an, nein! Technik, Massenkultur und Minderheitendruck brachten es ganz von allein fertig."

Ray Bradbury - Fahrenheit 451

  • (Buch) gerade am lesen:Karl May - Durch die Wüste
  • • (Buch) Neuerwerbung: Lucky Luke - Letzte Runde für die Daltons
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  • • (Film) Neuerwerbung: Der unsichtbare Dritte UHD

#29 simifilm

simifilm

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Geschrieben 13 April 2021 - 12:52

Ich möchte wetten, dass 99% der Twitterer in der Embörungsblase zu dem phantastik-Thema durchaus nicht nicht-weiß sind.

 

Und ich möchte wetten, dass diese "Embörungsblase" deutlich kleiner wäre, wenn all jene, die sich über die Empörung empören, schweigen würden.


Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
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#30 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 13 April 2021 - 15:00

Meine Meinung dazu ist:

1.) Die Karikatur hat Kalauer-Niveau.

2.) Es wäre sehr schön, falls Vorwürfe des Rassissmuses, des Sexismusses oder der Homophobie nur von Leuten erhoben werden würden, die sich aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Vorliebe oder sexueller Identität getroffen fühlen können.

3.) Noch schöner wäre es, falls die -ismen draußen blieben.

4.) Selbst wenn ein Erwachsener (m/w/d) sich über etwas ärgert, so ist die Person dennoch für die Art und Weise verantwortlich, in der sie sich öffentlich dazu äußert.

In diese Verantwortung kann man jemanden nehmen. Wer nur schreit und seine Wut rauslässt, der/die darf sich nicht wundern, falls ihm/ihr keiner mehr zuhören will.

Ich finde, man sollte es sehr wohl sagen dürfen, wenn eine Kritik zwar sachlich richtig, aber von der Art und Weise her unangemessen ist.

6.) Die meisten "Diskussionen" in den sozialen Medien laufen meines Erachtens nach auf Kindergartenniveau ab. Vermutlich tue ich mi der Bemerkung Kindern unrecht.

7.) Sensibilität ist gut, sofern die Tür nach beiden Seiten schwingt. Ich habe leider den Eindruck, dass der virtuelle Mob nur den Kniefall sehen will und dann selbstgerecht weiterzieht. Wohlgemerkt: Das betrifft nicht Kritik, die sachlich hart, aber menschlich fair ist.

8.) Allein die Tatsache, dass man niemanden verletzen will, bedeutet nicht, dass sich nicht jemand verletzt fühlt und das lautstark zum Ausdruck bringt.


Bearbeitet von J. A. Hagen, 13 April 2021 - 15:01.

  • (Buch) gerade am lesen:Samantha Shannon: The Priory of the Orange Tree
  • (Buch) als nächstes geplant:Batgirl Vol. 2: Knightfall descends
  • • (Buch) Neuerwerbung: Mark Waid/Chris Samnee: Black Widow
  • • (Film) gerade gesehen: Deadpool/Wolverine


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