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SF Experten Quiz


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4533 Antworten in diesem Thema

#3091 Konrad

Konrad

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Geschrieben 08 Juni 2007 - 11:16

Ich habe versucht, das höflich zu formulieren :coool:

Naja, war hauptsächlich als versteckter Hinweis im Stil der Petri'schen knapp-daneben-Übersetzungen gedacht. :lol:

#3092 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 08 Juni 2007 - 20:08

Joe Haldeman"Der Schwindel um Hemingway"(The Hemingway Hoax)

#3093 Armin

Armin

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Geschrieben 09 Juni 2007 - 06:59

Joe Haldeman "Der Schwindel um Hemingway"(The Hemingway Hoax)

Na endlich. Danke, Jorge, du bist wieder dran.

#3094 Gevo

Gevo

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Geschrieben 09 Juni 2007 - 10:05

Hier die bibliographischen Daten, für alle, die das Werk nicht gelesen haben:Joe Haldeman Der Schwindel um Hemingway (1992) (D) The Hemingway hoax (1990) (US) Uebersetzer: Winfried Petri 146 S. Wolfgang Jeschke (Hrsg.) Heyne SF-Jahresband 1992 Heyne SF & F, 4865Gevo

#3095 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 09 Juni 2007 - 17:51

Beginn einer Kurzgeschichte:


Ist Ihnen schon einmal eine 600-m-Filmspule an die Brust geflogen? Mir schon. So habe ich Dave Curtis kennengelernt.
Angenehm war das nicht. Ich meine, von der Spule niedergemacht zu werden, nicht, Dave kennenzulernen. Ich ging an einem Samstag morgen im Mai durch die High Street von Wickenford. Wickenford ist eine stille Kleinstadt im Kreidekalk-Hügelland im West Country. Es ist zu jeder Jahreszeit ein angenehmer Aufenthaltsort, und bei blauem Himmel und strahlender Sonne fühlte ich mich voller Frühlingslust. Ich hatte nicht einmal bemerkt, daß ich am Coliseum vorbeiging. Plötzlich krachte es irgendwo, ein Schrei, ein Knirschen alter Scharniere, die einer unwiederstehlichen Kraft erlagen, und ich sah eine schwarze Scheibe von fast einem halben Meter Durchmesser auf mein Gesicht zuschwirren. Dann lag ich flach, spürte ein gewaltiges Stechen in der Brust, wo die Spulenkante mich erwischt, und ein zweites am Hinterkopf, wo ich mir den Schädel auf dem Pflaster angeschlagen hatte. Eine Gestalt in Hemdsärmeln sprang durch meinen gekippten Sehwinkel (und trat mir beinahe auf die Hand). Dann beugte sich Dave über mich. Er fragte mich etwas, aber ich konnte ihn nicht so recht verstehen. Zuerst schien sein Gesicht anzuschwellen und zu schrumpfen, dann beruhigten sich die Dinge, und ich setzte mich auf. Er schob den Arm unter meinen Ellenbogen, und ich wurde auf die Beine gestellt, ein wenig wacklig, aber mehr oder weniger intakt. Ich begann unter meinem Hemd zu fummeln, um die Tiefe der Furchen an meinem Brustbein zu ertasten. Dave sagte: "Tut mir furchtbar leid, manchmal ist es wie verhext. Es war eine Filmspule."
Ich sagte: "Danke, ich weiß, was es war." Ich schaute über die Straße. Die Spule rollte immer noch und ließ flatternd Zelluloidüberraschungen hinter sich. Der mit dem vorstehenden Kiefer holte sie an den Rathausstufen ein. Dave fuhr mit der Hand über sein Gesicht, als wäre er plötzlich müde.
"Sie sehen nicht sehr gut aus, alter Freund. Kommen Sie, wir trinken auf Kosten der Firma einen."
Das erschien auch mir als eine gute Idee. Wir lösten uns aus dem kleinen Menschenknäuel, der sich gebildet hatte, arbeiteten uns durch den Verkehr, der sich jetzt schön staute, und betraten den guten Barraum vom "Old White Heart" direkt gegenüber. Einen halben Krug Bier später fühlte ich mich besser, und Dave erläuterte, daß er der erste Filmvorführer im Coliseum sei, Wickenfords einzigem Kino und gewiß dem Gebäude mit dem unpassendsten Namen in der ganzen Stadt. Er sagte, er könne nicht umhin, sich an dem Unfall persönlich schuldig zu fühlen. Mir ging es nicht in erster Linie um moralische Verantwortung, mich interessierte mehr, wie eine volle Spule dazu kam, in Kopfhöhe über den Gehweg zu schwirren. Dave erklärte es. Die Mechanik der Paradoxie war einfach. "Pongo", sagte Dave, "auch Bugdust genannt"..., und hier erhob er die Stimme zu Kasernenhofgebrüll und schaute böse zum Fenster hinaus, während Pongo oder Bugdust, die Arme voll einiger entrollter Meter "Liebe unter Palmen", vorbeitrabte, ein unglückliches, zuckendes Grinsen zeigte und an der Kasse des Coliseums vorbei die Treppe hinauf entschwand. "Pongo", fuhr Dave in vernünftigerem Ton fort, "wie er nun einmal ist, kennt nur eine Art des Zurückspulens." Er gestikulierte vielsagend. "Auf der einen Seite eine volle Spule, auf der anderen eine leere, und kurbeln auf Teufel komm raus."
Anscheinend hatte der Gehilfe diesmal vergessen, die laufende Spule auf der Welle mit der Sicherungsmutter zu befestigen. Das hatte zur Folge, daß das Ding mit ungefähr tausend U/min an ihm vorbeigerast, durch die offene Tür gefegt, die Treppe hinunter noch schneller geworden war, die Haustür durchbrochen und sich den Weg ins Freie gebahnt hatte. Den Rest kannte ich schon.



Autor und Titel?

#3096 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 10 Juni 2007 - 17:27

Tipp Nr.1

...und deren Ende:

Dave? Er war ein feiner Kerl. Aber er gehörte einfach nicht ins zwanzigste Jahrhundert. Er suchte etwas Weiteres, als wir anbieten konnten, ein Rätsel, das er glaubte im Westen lösen zu können. Wie er in seinem Brief schrieb, wollte er nicht in einem Land leben, das nicht aus mehr bestand als aus rosaroten Häusern und Seifengutscheinen. Er ging mit den Jungs zurück, um die letzten Aufnahmen zu machen, dann brachten sie ihn noch weiter zurück, wo er sein wollte. Das war mal eine Mitfahrgelegenheit; ich hätte das nicht fertiggebracht. Aber Dave tat es; er bedankte sich und winkte und entfernte sich vom Chrono, hinein in die Vergangenheit.
Ich frage mich oft, ob ich ihn auf irgendeine Weise hätte zurückhalten können. Ich sage mir, wenn ich ihn vor dem gewarnt hätte, was ich in dem Film über Sedgemoor gesehen hatte, wäre er vielleicht zu einem anderen Entschluß gekommen. Aber ich wüßte nicht, wie ich etwas hätte ändern können. Was er getan hat, war schon geschrieben, und was sein muß, muß sein.
Es gab eine Aufnahme von den Rebellen, als die Kavallerie sie niederritt. Ein schneller Schwenk über die Gesichter zeigte die Anspannung, den Schweiß, die zerbissenen Lippen; und unter ihnen, ganz unverwechselbar, war Dave. Ich sah ihn niedersinken, seine Pike einem grinsenden Berittenen hinhalten...
Ich bin immer noch in Wickenford. Übrigens bin ich Besitzer des Coliseums geworden. Die Leinwand ist einfach eine Leinwand, und die Maschinen sind einfach Maschinen, und es wird immer leerer dort; ich glaube, daß man bald schließen wird, und wo das Kino gestanden hatte, wird eine Öde von Läden und Wohnungen sein. Das Monster, das in der Ecke unserer Wohnzimmer steht, hat den kleinen Kinos die Zuschauer weggenommen; das alte Coliseum taugt nur noch für Liebespaare, wenn es regnet. Es ist schäbig und dunkel und voller Spinnweben und Keystone-Gespenster, und es riecht nach Gas. Aber ich mache weiter, weil ich es mir anders überlegt habe und Dave gern wiedersehen möchte, selbst wenn er bei Sedgemoor sterben muß. Und man weiß ja nie, in dreihundert Jahren schlägt Holman der Vierte vielleicht auf seinen Schreibtisch und schreit, was ist mit Action, und Snow und die Jungs kommen vielleicht wieder.

Bearbeitet von Jorge, 11 Juni 2007 - 20:40.


#3097 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 11 Juni 2007 - 20:40

Tipp Nr.2

Der Autor war Engländer, dessen eigentliche Stärke auf dem Gebiet der Kurzgeschichte lag. Viele seiner Romane bestehen aus zusammengefaßten Kurztexten, z.b. ein Buch über ein verwüstetes England, dessen Grenzüberwachung der Ödländer von seltsamen bemannten Fluggeräten aus geschieht.
Ein interessanter historischer Hintergrund dabei ist, das dieses Fluggerät tatsächlich um die Jahrhundertwende zum Patent angemeldet(von einer ziemlich bunten Person, die den gleichen Nachnamen wie eine noch schillerndere Figur des Wilden Westens trug und auch deren Berufe ausübte -u.a. Büffeljäger und Entertainer, was zu Verwechslungen führte- bevor sie sich dem Fliegen zuwandte) und eine Einheit der englischen Luftstreitkräfte damit ausgerüstet wurde. Eine englische Firma baute dieses Fluggerät im Jahre 1978 getreu den alten Vorlagen nach und ließ es erneut bemannt erfolgreich fliegen.

Bearbeitet von Jorge, 11 Juni 2007 - 20:42.


#3098 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 12 Juni 2007 - 06:49

Tipp Nr.3


Der Gesuchte war außerdem Illustrator(viele Coverbilder, u.a. für von ihm herausgegebene Magazine) und Künstler(Sekundärliteraturwerke u.a. über Bruegel und Degas).
Sein bekanntestes SF-Buch ist ein wiederum aus zusammengefaßten Kurztexten bestehender Roman: Der Sieg der spanischen Armada anno 1588 beschert der Welt einen völlig anderen Ablauf der Geschichte.

Bearbeitet von Jorge, 12 Juni 2007 - 06:51.


#3099 Morn

Morn

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Geschrieben 12 Juni 2007 - 14:15

Das Fluggeraet aus Tipp Nr.2 muesste ein Mankite sein, eine Art Drachen, der von Samuel Cody (Und nicht William :huh: ) erfunden wurde. Aber in welchem Roman das verwendet wurde...?

#3100 Gerd

Gerd

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Geschrieben 12 Juni 2007 - 14:53

Das Fluggeraet aus Tipp Nr.2 muesste ein Mankite sein, eine Art Drachen, der von Samuel Cody (Und nicht William ;) ) erfunden wurde. Aber in welchem Roman das verwendet wurde...?

Das ist nicht das Problem. Das ist "Kiteworld" (dt. "Drachenpiloten") von Keith Roberts. Aber welche KG Jorge da wieder ausgebuddelt hat ... :unsure: Grüße Gerd (der zwar 'ne Vermutung hat, die aber nicht verifizieren kann ...)
Sudden moroseness. One hop too far.

#3101 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 12 Juni 2007 - 20:56

Das ist nicht das Problem. Das ist "Kiteworld" (dt. "Drachenpiloten") von Keith Roberts. Aber welche KG Jorge da wieder ausgebuddelt hat ... :unsure:

Grüße
Gerd (der zwar 'ne Vermutung hat, die aber nicht verifizieren kann ...)

Der Autor stimmt, näheres zu den Cody-Riggs findet sich hier: http://www.sfcody.org.uk/

@Gerd: Bei deiner Vermutung kann ich dir leider nicht behilflich sein; zur Lösung müßtest du einen Blick in die Vergangenheit werfen - quasi das All als Kino der Weltgeschichte benutzen ;) ...

#3102 Konrad

Konrad

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Geschrieben 12 Juni 2007 - 21:48

quasi das All als Kino der Weltgeschichte benutzen ;) ...

Na da kann man doch nur sagen: Film ab! :unsure:

#3103 Gevo

Gevo

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Geschrieben 12 Juni 2007 - 23:14

Nöö, das Buch habe ich nie gelesen - steht noch verlagsneu im Regal.Interessant ist ja, dass die darauf folgende Geschichte auch von Filmen handelt ...Ich kenne Alec Boulter schon Jahre. Er ist immer ein verdammt schlauer Kopf gewesen. Jetzt zügelt er seinen Ideenreichtum aber ein bißchen. Einmal fiel ihm fast zuviel ein, um es zu überleben.Boulter ist von Beruf Ingenieur, aber in der Elektronik kennt er sich auch so gut aus wie nur irgend jemand. Er ist ein geschickter Dreher und Monteur, und wenn ich noch erwähne, daß er schreibt und malt und sich für das Okkulte interessiert, beginnt man zu begreifen, was für ein ausgefallener Charakter er ist.Natürlich hat er nie viel Geld verdient. Wir leben im Zeitalter der Spezialisierung. Der Trend geht heute dahin, daß die Leute immer mehr über immer weniger wissen. Für eine unberechenbare Kombination von Mechaniker und Mystiker gibt es keine Möglichkeiten in der Wirtschaft, übrigens auch nicht in der Wissenschaft oder in den Künsten. Ich habe manchmal das Gefühl, Boulter hätte in der Renaissancezeit geboren sein sollen. Da Vinci hätte ihn vermutlich verstanden.Zu der Zeit, die ich meine, interessierte er sich für Amateurfilme. Ich hatte mich selbst ein wenig damit beschäftigt, nichts Weltbewegendes, aber besser als Klein-Hansi auf dem Rasen, was man gewöhnlich so sieht. Als Boulter sich damit zu befassen begann, machte ich Pause und wartete darauf, daß etwas Bemerkenswertes passierte. Es ließ nicht lange auf sich warten.Er erschwerte es sich, indem er es vorzog, mit 16-mm-Film zu arbeiten. Das ist im Grunde kein Material für Amateure. Boulter legte jedoch Wert auf Qualität, und seinerzeit war der Standard der Verarbeitung viel niedriger als heute. Wenn man uns, zum Beispiel, erzählt hätte, Geräte in mittlerer Preislage würden je ordentliche Ergebnisse von 8-mm-Magnetton bringen, hätten wir nur gelacht. Aber die Kosten, das breite Format zu verarbeiten, waren hoch und schränkten Boulters Möglichkeiten erheblich ein.Für gewöhnliche Stummfilme interessierte er sich nie. Er machte von Anfang an Tonfilme. Ich erinnere mich, daß das erste Tonaufnahmegerät, das er besaß, mit Papierband arbeitete. Unfaßbar, sich vorzustellen, wie primitiv es bei uns zuging, und das ist nur eine Handvoll Jahre her. Er stieg bald auf und hatte eines der ersten Ferrograph-Geräte, die es gab. Später benützte er ein Emi, dann einen Stereo-Ferrographen. Anschließend baute er sich selbst ein paar Maschinen. Für Außenaufnahmen konstruierte er eine Anlage, die von seinem Kombi aus zu betreiben war. Die Ergebnisse waren erstklassig....Gevo

#3104 Konrad

Konrad

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Geschrieben 12 Juni 2007 - 23:48

Der Autor stimmt, näheres zu den Cody-Riggs findet sich hier: http://www.sfcody.org.uk/

So sieht dann eine moderne Variante aus: http://www.fang-den-...anoe99/cody.htm

#3105 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 13 Juni 2007 - 09:28

Interessant ist ja, dass die darauf folgende Geschichte auch von Filmen handelt ... *Einmal fiel ihm fast zuviel ein, um es zu überleben.

Hauptdarsteller dabei sind die titelgebenden "Kanarienvögel", auf die der Ich-Erzähler zusammen mit Boulter stößt(als sie mit ihrer Filmausrüstung angeblichen Spukerscheinungen in der Nähe einer alten Abtei nachgehen) - und die zwar keine Gespenster sind, aber ebenso unschöne Manieren aufweisen*. @Gerd, Konrad, Gevo - einer von euch könnte ja dann mal auflösen...

#3106 Gevo

Gevo

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Geschrieben 13 Juni 2007 - 20:13

Dann will ich mich mal opfern und auflösen, obwohl ich die Storysammlung gar nie nicht gelesen habe!Gefragt war nach der Story: Keith Roberts Filmvorfuehrung (1980) (D) Escapism (1964) (E) 25 S.in Keith Roberts Maschinen und Menschen © (1980) (D) (SF) Deutsche Erstausgabe Machines and men (1973) (E) Uebersetzer: Tony Westermayr Goldmann SF, 23343: 1. Aufl. (TB) 256 S., ISBN: 3-442-23343-7 Preis: 5,80 DM Titelbild: Juergen F. RognerDas angesprochene andere Buch lautet:Keith Roberts Drachenpiloten (1991) (D) (F) Deutsche Erstausgabe Kiteworld (1985) (E) Uebersetzer: Horst Pukallus Heyne SF & F, 4857: 1. Aufl. (TB) 475 S., ISBN: 3-453-05406-7 Preis: 12,80 DM Titelbild: Andreas Reiner... und jetzt muss ich mir dann bald eine Frage aus den Rippen schwitzen ...Gevo

#3107 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 13 Juni 2007 - 21:53

Dann will ich mich mal opfern und auflösen, obwohl ich die Storysammlung gar nie nicht gelesen habe! Keith Roberts Filmvorfuehrung Escapism

Ist doch wurscht, Hauptsache erraten. Wen der Blick in die Vergangenheit interessiert: Hier http://www.scifinet....?showtopic=4579 finden sich weitere Beispiele dafür(darunter auch die gesuchte Kurzgeschichte :)). Gevo, dein Spiel...

#3108 Gevo

Gevo

    Cybernaut

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Geschrieben 13 Juni 2007 - 23:42

Nun gut, Du wolltest es so haben.Hier ein Romananfang. Gesucht sind Titel und Autor.Ich haßte sie!Ich wußte nicht mehr, wer sie waren, ich kannte auch ihre Namen nicht mehr. Dafür aber fühlte ich den tobenden Schmerz, der mir, vom Schädel ausgehend, durch den ganzen Körper jagte.Warum quälten sie mich? Was hatten sie mit mir vor? Und warum hatten sie mich festgeschnallt?„Toltastopin, schnell!“ sagte eine der Gestalten, deren Gesicht hinter der weißen Poronap-Gaze kaum erkennbar war.Ich fühlte, daß ich endgültig die Gewalt über meinen Willen verlor.Ich versuchte, mich von dem Tisch aufzurichten, und da fühlte ich erneut den starken Druck an meinen Handgelenken und Oberarmen.Ich konnte nichts tun. Zu fest verbanden mich die elastischen Schlaufen mit dem weißen Tisch, auf dem ich mich wand wie ein Tier.Von da an wußte ich nicht mehr, was ich tat. Ich sah jedoch in dem Spiegel über mir ein Gesicht, das sich zu einer Grimasse verzerrte. Ich wußte nicht, daß ich mein eigenes Gesicht sah, in dem sich alle hilflose Verzweiflung ausdrückte, zu der ein Mensch überhaupt fähig sein konnte.Ich war nicht mehr mein eigenes Selbst. Ich war ein Bündel Mensch, das jede Gewalt über sich verloren hatte und das nicht mehr erkannte, was eigentlich mit ihm geschah.Über mir, nein, hinter mir summte etwas. Einer der Schatten rief laut: „Einhundertzehn Volt, nicht mehr. In kurzen Intervallen.“Was wollte der Schatten damit sagen? Ich versuchte, darüber nachzudenken, doch ich kam nicht mehr dazu.Kurze Stromstöße eilten, von den Handgelenken ausgehend, durch meinen Körper, und meine verkrampften Muskeln entspannten sich. Es tat weh, sehr weh sogar. Aber plötzlich war der tobende Kopfschmerz verschwunden. Ein Schatten im weißen Kittel stach mir in den Arm, und dann rann etwas durch meine Adern, das mich wunderbar beruhigte.„Gott sei Dank“, hörte ich eine erleichterte Stimme. „Er reagiert sehr rasch.“„Schalten Sie ab, es genügt“, entgegnete eine sehr ruhige Stimme.Ich wurde immer müder. Meine Augen fielen mir zu. Ich fühlte noch, daß sie an mir arbeiteten. Etwas wurde mit festem Druck auf meinen Schädel gepreßt, und dann rann eine eiskalte Masse über meine Schläfe.Das war alles, was ich spürte, ehe ich in einen tiefen Schlaf versank. Mein letzter Gedanke war, daß sie vielleicht doch nicht so bösartig waren, wie ich es angenommen hatte.Beherrschung in jeder Lage war eine Kunst. Ich wußte es. Man hatte mich als @@@-Mann darin unterwiesen und geschult. Ich durfte meine Beherrschung einfach nicht verlieren. Warum also hatte ich es getan?Mit dem Bewußtsein, etwas falsch gemacht zu haben, schlief ich ein....Gevo

Bearbeitet von Gevo, 13 Juni 2007 - 23:43.


#3109 SF Dinner Norddeutschland

SF Dinner Norddeutschland

    Giganaut

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Geschrieben 14 Juni 2007 - 09:38

Hört sich nach dem ersten Teil der ZBV-Serie "ZUR BESONDEREN VERWENDUNG" von K.H.Scheer an. Ich habe so eine Textstelle von Hörbuch im Kopf.Ad astra

Bearbeitet von SF Dinner Norddeutschland, 14 Juni 2007 - 10:03.

"Es ist gut, das Staunen neu zu erlernen", sagte der Philosoph.
"Die Raumfahrt hat uns alle wieder zu Kindern gemacht."


Meine Blogs:
Helgas galaktische Funkbude, Science Fiction Dinner Kiel, Handelshaus Kuri Onerè
  • (Buch) gerade am lesen:Winterlang von Myra Cakan
  • (Buch) als nächstes geplant:Das Kristallei von H.G. Wells
  • • (Buch) Neuerwerbung: Wie man die Unendlichkeit in Griff bekommt von James Tiptree Jr.
  • • (Film) gerade gesehen: Captain Future Komplettbox BD
  • • (Film) als nächstes geplant: Passengers
  • • (Film) Neuerwerbung: Arrival

#3110 Gevo

Gevo

    Cybernaut

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Geschrieben 14 Juni 2007 - 17:44

Richtig!Wollte das Niveau der Fragen mal ein wenig runterschrauben :blink: .SF Dinner Norddeutschland, Du bist dran!Gevo

#3111 SF Dinner Norddeutschland

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Geschrieben 14 Juni 2007 - 21:47

Richtig!
Wollte das Niveau der Fragen mal ein wenig runterschrauben ;) .

SF Dinner Norddeutschland, Du bist dran!

Gevo

Hallo erstmal,
...und ich weiß nicht ob ich aufgrund der obrigen Aussage jetzt beleidigt sein soll. :o
Ich werde jetzt auch eine kleine Zeile posten und hoffe das dieses Buch noch nicht vorkam. Auf keinen Fall möchte ich jetzt alle Postings (über 100) durchlesen. ;)

"Aufmachen!" rief das kleine Ding vor dem Fenster, das aussah wie ein Kaninchen. "Laßt mich `rein! Mir gehört die Welt!"

Hoffentlich ist das jetzt nicht zu leicht?
Ad astra
"Es ist gut, das Staunen neu zu erlernen", sagte der Philosoph.
"Die Raumfahrt hat uns alle wieder zu Kindern gemacht."


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#3112 Gevo

Gevo

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Geschrieben 15 Juni 2007 - 00:16

...
"Aufmachen!" rief das kleine Ding vor dem Fenster, das aussah wie ein Kaninchen. "Laßt mich `rein! Mir gehört die Welt!"

Hoffentlich ist das jetzt nicht zu leicht?
Ad astra

Wenn man das Buch erst vor ein paar Monaten mal wieder gelesen hat, ist es leicht:

"Die Welt gehört mir" (The World Is Mine)
von Lewis Padgett

Eine Galloway Gallagher - Story in Ullstein Science Fiction Stories 56

Bei www.chpr.at übrigens nur unter "Henry Kuttner" gelistet.

Gevo

PS: Mit "Niveau herunterschrauben" habe ich nur gemeint, dass vielleicht mehr als zwei Leute das Buch kennen :o .

Bearbeitet von Gevo, 15 Juni 2007 - 00:19.


#3113 SF Dinner Norddeutschland

SF Dinner Norddeutschland

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Geschrieben 15 Juni 2007 - 09:21

Wenn man das Buch erst vor ein paar Monaten mal wieder gelesen hat, ist es leicht: "Die Welt gehört mir" (The World Is Mine) von Lewis Padgett Eine Galloway Gallagher - Story in Ullstein Science Fiction Stories 56

Richtig, das ging ja schnell! Dann ist es wieder an dir das nächste Quiz zu stellen. Ad astra
"Es ist gut, das Staunen neu zu erlernen", sagte der Philosoph.
"Die Raumfahrt hat uns alle wieder zu Kindern gemacht."


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#3114 Gevo

Gevo

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Geschrieben 15 Juni 2007 - 19:57

Heute mal das Ende einer Science Fiction - Story, die immerhin vier mal in Deutschland veröffentlicht wurde:... „Wie beurteilen Sie die Aussichten einer friedlichen Vereinbarung, wenn wir uns, wie abgesprochen, wieder mit ihnen im Nebel treffen?“„Oh, wir werden prächtig miteinander auskommen, Sir“, meinte Tommy. „Einen guten Anfang haben wir ja schon gemacht. Und schließlich sehen sie bei Infrarot, da sind die Planeten, die sie gern hätten, für uns gar nicht geeignet. Es gibt keinen Grund, warum wir uns nicht verstehen sollten. Psychologisch gesehen sind wir so gut wie gleich.“„Hm-m-m. Wie meinen Sie das?“ wollte der Kapitän wissen.„Nun, sie sind genau wie wir, Sir“, sagte Tommy. „Natürlich atmen sie durch Kiemen und sehen bei Hitzewellen, und ihr Blut hat eine Kupferbasis statt einer Eisenbasis, und solche Kleinigkeiten gibt es noch mehr. Aber sonst sind sie eben genau wie wir! Ihre Crew bestand nur aus Männern, Sir, aber sie haben zwei Geschlechter, genau wie wir, und sie haben Familien, und †¦ äh †¦ ihr Sinn für Humor - das ist tatsächlich -“Tommy zögerte.„Fahren Sie fort. Sir“, drängte der Kapitän.„Also - da war dieser eine, den ich Buck nenne, Sir, weil er keinen Namen hat, der sich mit Schallwellen ausdrücken läßt“, erklärte Tommy. „Wir kamen sehr gut miteinander aus. Und bevor sich die beiden Schiffe trennten, waren wir zwei Stunden zusammen und hatten nichts Besonderes zu tun. In dieser Zeit gewann ich die Überzeugung, daß die Menschen und die Fremden bestimmt gute Freunde werden, wenn sie nur eine halbe Chance bekommen. Wissen Sie, Sir, in diesen zwei Stunden haben wir uns schmutzige Witze erzählt.“Gesucht sind Titel und Autor der Geschichte.Gevo

#3115 Gevo

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Geschrieben 16 Juni 2007 - 12:55

Tipp:Der gesuchte Autor wurde oft „the dean of science fiction“ genannt, der Dekan der SF, denn er konnte auf eine der längsten Schriftstellerkarrieren innerhalb des Genres zurückblicken. Begonnen hatte sie 1919 mit der Story „***“ in „Argosy“, und selbst in den späten sechziger Jahren wurden noch Romane von ihm publiziert, meist Remakes älterer Texte. Er hatte also ein Jahrzehnt vor den ältesten, in den sechziger Jahren noch aktiven, SF-Autoren zu schreiben begonnen, was ihn unter seinen Kollegen zu einer Art Vaterfigur werden ließ und ihm seinen Beinamen bescherte. Leister war ein sehr fleißiger Autor, er verfaßte Hunderte von Erzählungen und Kurzromane, von denen auch viele bei uns erschienen, der Löwenanteil als Heftromane. Bekannt wurden „***“ , ein sehr exotischer Roman, der eine Zusammenfassung dreier Novellen darstellt, die zwischen 1920 und 1953 erschienen, und der Episodenroman „***“ , aus dem die Story „***“ *** den Hugo-Gernsback-Award gewann.Alles in allem war Leinster ein solider Unterhaltungsautor, echte Höhepunkte und Innovationen fehlten in seinem Werk. Mit „***“ (1934) wird ihm zwar die erste Parallelweltenstory zugeschrieben, ansonsten passen aber viele seiner Texte in die unimaginative SF der dreißiger Jahre mit ihren schablonenhaften Plots. Dennoch konnte er sich in der Campbell-Ära der neuen Richtung anpassen. Seine beste Zeit war das Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg, und hier stand ganz am Anfang seine berühmteste Geschichte „***“. Diese Story, im Mai 1945 in „Astounding“ erschienen, wurde zu einem Klassiker der SF und in die Anthologie „Science Fiction Hall of Farne“ aufgenommen, die die besten Erzählungen vor 1965 präsentiert. Ihr Thema ist das Zusammentreffen der Menschen mit außerirdischen Lebewesen und den sich daraus ergebenden Problemen, die Leinster mit Witz löst. Die Grundtendenz des sich gegenseitigen Belauerns und Mißtrauens der beiden Spezies war für den russischen SF-Autor Iwan Jefremov ein Stein des Anstoßes: Er schrieb mit „Das Herz der Schlange“ ein Anti-“***“.Mit diesen Hinweisen sollten die Fragen beantwortet werden können!Gevo

#3116 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 16 Juni 2007 - 18:05

Heute mal das Ende einer Science Fiction - Story, die immerhin vier mal in Deutschland veröffentlicht wurde: ... „Wie beurteilen Sie die Aussichten einer friedlichen Vereinbarung, wenn wir uns, wie abgesprochen, wieder mit ihnen im Nebel treffen?“ „Oh, wir werden prächtig miteinander auskommen, Sir“, meinte Tommy. „Einen guten Anfang haben wir ja schon gemacht. Und schließlich sehen sie bei Infrarot, da sind die Planeten, die sie gern hätten, für uns gar nicht geeignet. Es gibt keinen Grund, warum wir uns nicht verstehen sollten. Psychologisch gesehen sind wir so gut wie gleich.“ „Hm-m-m. Wie meinen Sie das?“ wollte der Kapitän wissen. „Nun, sie sind genau wie wir, Sir“, sagte Tommy. „Natürlich atmen sie durch Kiemen und sehen bei Hitzewellen, und ihr Blut hat eine Kupferbasis statt einer Eisenbasis, und solche Kleinigkeiten gibt es noch mehr. Aber sonst sind sie eben genau wie wir! Ihre Crew bestand nur aus Männern, Sir, aber sie haben zwei Geschlechter, genau wie wir, und sie haben Familien, und †¦ äh †¦ ihr Sinn für Humor - das ist tatsächlich -“ Tommy zögerte. „Fahren Sie fort. Sir“, drängte der Kapitän. „Also - da war dieser eine, den ich Buck nenne, Sir, weil er keinen Namen hat, der sich mit Schallwellen ausdrücken läßt“, erklärte Tommy. „Wir kamen sehr gut miteinander aus. Und bevor sich die beiden Schiffe trennten, waren wir zwei Stunden zusammen und hatten nichts Besonderes zu tun. In dieser Zeit gewann ich die Überzeugung, daß die Menschen und die Fremden bestimmt gute Freunde werden, wenn sie nur eine halbe Chance bekommen. Wissen Sie, Sir, in diesen zwei Stunden haben wir uns schmutzige Witze erzählt.“ Gesucht sind Titel und Autor der Geschichte. Gevo

Murray Leinster "Erstkontakt"(First Contact"

#3117 Gevo

Gevo

    Cybernaut

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Geschrieben 16 Juni 2007 - 22:24

Richtig, Jorge!Du bist dran!Gevo

#3118 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 17 Juni 2007 - 14:45

Welcher SF-Roman welches Autors beginnt mit diesem Prolog(auszugsweise wiedergegeben: Anfang-ungefähre Mitte-Ende):

Ungefähr zwanzig Jahre, bevor unsere Geschichte anfängt, wurde die trostlose Stille von P........ Village -einem Dorf über P........ Pill, das einen Bach in der Nähe des kleinen Hafens St. Kinnow in der Grafschaft Cornwall bezeichnet- durch das talentierte Furzen des jungen R.... V.... nachhaltig gestört.
Er trottete die winzige, öde Hauptstraße hinunter und furzte behaglich bei jedem zweiten Schritt.
Die halbverfallenen Häuser nahmen dieses Geräusch ergeben hin, wie sie auch das Wetter und (menschliche Schlamperei) seit Generationen hingenommen hatten. Doch eine weitverzweigte Familie von Krähen, die sich bereits in den hohen Ulmen bei der Sägemühle zur Nachtruhe niedergelassen hatten, erhob sich, erzürnt über dieses Geräusch, und störte noch gründlicher den efeuübersponnenen Frieden. R.... blickte zu ihnen hinauf und winkte, als wolle er einer Zuhörerschaft danken.
...
Auf jeden Fall entging ihm eine Kette von Ereignissen, die für P........ (ja, für das ganze bekannte Universum) ungewöhnlich waren.
Zuerst ereignete sich in R.... V..... Küche eine sonderbare Explosion -oder Implosion oder Adplosion oder Intraplosion, was schwer zu unterscheiden war-, der ein Getöse vorausging, als käme ein Schnellzug durch die Hütte gebraust. Doch die nächste Eisenbahnstrecke war fünfzig Meilen vom Dorf entfernt und aus Rationalisierungsgründen längst eingestellt. Dann kam ein Schrei, der Schrei von einem Mann, der so rasch abriß, daß er keine Dauer besaß, einem geometrischen Punkt vergleichbar, der keine Ausdehnung besitzt. Dem folgte ein Auszug der Katzen aus der Küche, denen an wichtigen Stellen große Stücke Fell abhanden gekommen waren. Schließlich schloß das Ganze -wenn man die langsamen Reflexe von R.... zum Maßstab nimmt- mit einer gewaltsamen Erschütterung der Mole.
...
Während er sich dem Haus näherte, stieg ihm ein fremdartiger Geruch in die Nase. Mit Gerüchen kannte er sich eigentlich aus, und so hielt er an der Ecke des Waschhauses an und sog die Luft tief in die Lungen. Ein paar Bestandteile waren andeutungsweise zu erkennen: der Geruch von überhitzten Radiogeräten, von Aspirintabletten, den Reibeflächen alter Streichholzschachteln und etwas Rhizinusöl. Doch für andere Geruchselemente fehlten ihm die Vergleichsmöglichkeiten.
...
Er blickte sich um. Nichts schien von der Stelle gerückt, nichts war gestohlen, aber. . .Aber da lag ein Buch auf dem Tisch, so nachlässig hingeworfen, daß die Konservenbüchse umgestürzt war, aus der er seinen Tee zu trinken pflegte. Und dieses Buch -überraschend, aber nicht bis zu einem Grad der Unglaublichkeit, weil es in R.... Leben nichts gab, was den Rahmen der Möglichkeit sprengte- war die Quelle dieses schattenlosen Lichtes, das selbst die schimmeligste Ecke des Raumes ausleuchtete.
...
Bemerkung des Verfassers
Bis hierher ist diese Geschichte wahr. Wahr in dem Sinne, daß sie auf den Aussagen von R.... selbst beruht, die er nach vielem Zureden, vielen Gläsern Apfelwein und dem Versprechen machte, ihn ein Jahr lang mit seinem bevorzugten Lesestoff zu versorgen. Um dem Einwand zu begegnen, daß R.... die ganze Geschichte ja auch erfunden haben oder im Suff geträumt haben könnte, muß hier gesagt werden, daß das sonderbare Buch, das bisher eine so wichtige Rolle in der Geschichte spielte, keinesfalls verloren war. Es befindet sich jetzt im Besitz des Verfassers dieses Werkes. Es wurde vor seinem Haus an der Mündung von P......... Pill angetrieben und dort am frühen Morgen nach jener Nacht, in der sich die eben erwähnten Ereignisse abspielten, von dem verfasser selbst gefunden.
Da Bücher ja ein wesentliches Element in der Berufsausübung des Verfassers darstellen, trug er das Buch sofort hinauf zu seinem Haus und las es in einem Zug von Deckel zu Deckel durch - zur Entäuschung seiner Frau, die an diesem Tag einen Einkaufsausflug nach St. Kinnov machen wollte. Selbst wenn sie das merkwürdige Licht gesehen hätte, das das Buch ausstrahlte -was ihr aber in der Morgensonne tatsächlich entging-, hätte sie das nicht für einen ausreichenden Grund gehalten, auf einen Ausflug zu verzichten, auf den sie sich schon seit fünf Wochen gefreut hatte. So brach sie allein nach St. Kinnow auf und revanchierte sich dort durch ein paar vollkommen überflüssige Einkäufe.
Das Buch existiert also tatsächlich. Und da das Material, aus dem es besteht, tatsächlich ungewöhnliche Eigenschaften besitzt, kann man auch getrost R.... Aussagen im wesentlichen Glauben schenken.
Was den Inhalt des Buches anlangt, so kann der Leser sich selbst ein Bild von seiner Glaubwürdigkeit machen, da der Verfasser ja nichts anderes als eine Rekonstruktion von diesem Inhalt liefert. Der Autor verhält sich dabei völlig neutral. Er würde natürlich nicht die Zeit des Lesers beanspruchen, wenn er den Inhalt des Buches nicht für bemerkenswert hielte.
Doch hier ist dem aufmerksamen Leser bestimmt wieder ein Zweifel gekommen. Wenn das Buch tatsächlich existiert, warum muß dann sein Inhalt neu erzählt werden? Warum wird das Buch nicht so veröffentlicht, wie es ist? Darauf gibt es eine doppelte Antwort. Einmal ist die Eitelkeit des Verfassers im Spiel. Natürlich möchte er, daß diese Geschichte so weitgehend wie möglich zu seiner Geschichte wird. Zweitens ist er wirklich überzeugt davon, daß dieses Buch, wie er es gefunden hat, ein Reinfall wäre, so gut wie ungenießbar. Der anonyme Autor (Autoren?) hatte versucht, mit den geschriebenen Worten so viel auf einmal auszusagen, so viel psychiatrischen Hokuspokus hineinzulegen, so viel doppelsinniges Feingespinst, so viel enzephalographisches Hierhin und Dorthin, daß das Ergebnis manchmal unverständlich, oft langweilig und immer schauderhaft herablassend ist. Kurz - das Buch, wenn man es im Original liest, ist schauderhaft.
Nach dieser Erklärung und der Warnung, daß es sich im besten Fall um unbewiesene Übertragungen und im schlimmsten Fall um einen Haufen Lügen handelt, kommen wir endlich zu der Geschichte . . .

#3119 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 18 Juni 2007 - 15:08

Tipp Nr.1:

und endet mit folgendem Epilog:

Unmittelbar nach dem Ende dieser Geschichte -und damit eigentlich am unmittelbaren Anfang- saß R.... V...., achtzehn Jahre alt, auf einer halbverfallenen hölzernen Mole und las die Abenteuer von der Pantherfrau. Um ihn herum wurden die Schatten der Abenddämmerung größer, und hinter ihm bereiteten sich die verlassenen, abgedeckten Häuser von P........ auf eine neue, geruhsame Nacht vor. Unter ihm leckte das graue Wasser des Pill den Sandstrand hinauf und ließ kleine Schlammgebilde zurück. Und drüben zu seiner Rechten, im letzten Haus der Zeile, das noch nicht ganz so abgedeckt war wie die übrigen, spielten vier Katzen mit einer leeren Makrelenbüchse auf dem Boden. Ab und zu tropfte etwas Fischöl auf ihre Schnurrhaare.
Diese Katzen waren die einzigen Lebewesen, die unter der Ankunft (Nicht-Ankunft) von R.... V.... II zu leiden hatten. Er kam mit einem Getöse an, als käme ein Schnellzug durch die Hütte gebraust. Er landete gerade noch am äußersten Rand des goldenen Zeitalters -eine krasse Fehlberechnung seines eigenen Sohnes- und wurde sofort als philosophisch unmöglich befunden. Er hörte auf zu existieren. Er hörte auf zu sein. Er hatte in dieser Agonie der Auflösung nur noch Zeit zu einem einzigen Schrei, der so rasch abriß, daß er eigentlich gar keine Dauer besaß, einem geometrischen Punkt vergleichbar, der keine Ausdehnung besitzt. Dann war er verschwunden.
So eine gewaltsame Unterbrechung des Chronos wurde von einer ungewöhnlichen Aktivität der Chronoküle begleitet, so daß die Katzen, die unfreiwillig Zeuge des Ganzen wurden, große Stücke ihres Fells zurücklassen mußten, ehe sie sich ins Freie flüchten konnten. Und als sich R.... V...., der erste R.... V...., der einzige R.... V...., denn es konnte ja niemals zwei R.... V.... gegeben haben - als R.... V.... sich wieder aus dem Schlamm des Flusses befreite, den Verlust seines Buches betrauerte, nach Hause ging, um sich seiner nassen Hose zu entledigen, stieg ihm dort ein fremdartiger Geruch in die Nase. Es roch nach überhitzten Radiogeräten, Aspirintabletten, den Reibeflächen alter Streichholzschachteln und nach etwas, das ihn an Rhizinusöl erinnerte. Was er aber wirklich roch -obwohl ihm das natürlich nicht verriet, weil er es sowieso nicht begriffen hätte-, was er wirklich roch, war seine eigene Auflösung.
Im achtunddreißigsten Jahr seines Lebens starb ein Mann, der aus einer Zeit zurückreiste, als er dem Kalender nach fünfundneunzig Jahre alt sein mußte, ein paar Wochen nach seinem achtzehnten Geburtstag.
Ich wiederhole.
Im achtunddreißigsten Jahr seines Lebens starb ein Mann, der aus einer Zeit zurückreiste, als er dem Kalender nach fünfundneunzig Jahre alt sein mußte, ein paar Wochen nach seinem achtzehnten Geburtstag.
Und das Buch? Als eine wahrheitsgetreue Aufzeichnung einer Geschichte, die sich noch nicht ereignet hatte, ist es natürlich nicht weniger und nicht mehr wahrscheinlich als R.... V.... war. So hätte es eigentlich, philosophisch betrachtet, gar kein Recht gehabt, jenen Kräften zu widerstehen, die R.... V.... II samt Blue Jeans, Turnschuhen und ungebügeltem Hemd zur Auflösung zwangen. Man kann nur vermuten, daß seine bemerkenswerte Unzerstörbarkeit ein Beweis gegen diese Kräfte darstellt.
Oder vielleicht war auch beschlossen worden -von einem (einem?), der eben solche wichtigen philosophischen Beschlüsse macht-, daß sowieso niemand von dem Buch Notiz nehmen und jeder so weitermachen würde, als wäre es gar nicht geschrieben worden.
Und diese Annahme ist eigentlich gar nicht so weit weg von der Wahrheit. . .



Der Autor ist Engländer, seine letzte Veröffentlichung auf deutsch(in Zusammenarbeit mit einem anderen Autoren) liegt schon einige Jahre zurück.
Seine bekanntestes Buch (über eine sensationsgeile Mediengesellschaft der Zukunft) wurde auch verfilmt(mit einer Darstellerin, die in ihrem Heimatland stets gegen ein süßliches k.u.k Rollenimage ankämpfen mußte und schauspielerische Anerkennung erst in einem Nachbarland fand).

Bearbeitet von Jorge, 18 Juni 2007 - 15:12.


#3120 Konrad

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Geschrieben 18 Juni 2007 - 19:36

David Compton: "Die Zeit-Moleküle"aka "Hot Wireless Sets, Aspirin Tablets, The Sandpaper Sides of Used Matchboxes, And Something That Might Have Been Castor Oil" :thumbup:

Bearbeitet von Konrad, 19 Juni 2007 - 00:46.



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