F: Nun sieh, was du angerichtet hast!
M: Was? Jetzt bin ich an allem Schuld?
F: Du musstest ja so übertreiben und kannst keine Fehler zugeben.
M schnappt nach Luft.
M: Du machst mich jetzt aber wirklich, wirklich böse, Sweety. Ich habe alles nur für dich und dein blödes Buch gemacht.
F: Mein blödes Buch? Sagtest du: mein blödes Buch?!
F wirft ihre Kaffeetasse nach M.
M weicht aus.
M: Ja, dammned. Dein blödes Buch.
F: Wieso auf einmal blöd? Alle waren von dem Roman begeistert.
M: Tja. Aber auch nur, weil die Rezensionen von mir und Walter waren. Du kennst doch Walter? Unser ehemaliger
Nachbar, als wir noch in der Rosenstraße wohnten.
F: Walter, der mit der Knollennase? Ach Unsinn, ich will jetzt nicht über Walter reden. Ihr habt wirklich die
Lobeshymnen über mein Buch selbst geschrieben? - Mir wird schwindlig.
F hält sich an der Tischkante fest.
M: Willst du damit sagen, dass du das nie geahnt hast? Du bist noch dü... Ähm. Ich hole das Knoblauchsäckchen,
dann geht es dir besser.
M hält F das Knoblauchsäckchen unter die Nase.
F atmet tief ein und aus.
F fängt an zu weinen.
F: Hast du ein Taschentuch für mich?
M reicht F ihr Lieblingstaschentuch, welches in den Ecken ein gesticktes Vampirmotiv aufweist.
F schnaubt ihren Kummer in das Schneuztuch.
F: Die Welt ist so schlecht, so bad, so ungerecht. Es ist wie in meinem Roman.
Man wird gejagt, man wirft mit Steinen nach uns. Man will uns töten.
M: O Baby, das ist wie damals, als man mich wegen der "kleinen Sache" in der Werkstatt gefeuert hatte. Dabei
habe ich nur Werkzeug mitgehen lassen und wenn ich in meiner Freizeit damit herumhantiere, ist das wie
Weiterbildung. Hat man das honoriert? Nein. Im Gegenteil. Ich wurde angezeigt.
F: I know, Darling. Du bist so ein guter Mensch. I love you.
M: I love you too, Sweety.
Etwas später:
F: Wann bringst du die Mitteilung, dass ich ein Opfer dieses dubiosen Verlags geworden bin?
M: Das muss von langer Hand geplant werden. So wie damals, als ich mit Bernhard ...
F: DAVON reden wir besser nie wieder! Es endete vor Gericht und seitdem können wir in D. keine Firmen mehr eröffnen.
M: Das war nur weil uns jemand verpfiffen hat, das wäre sonst niemals aufgeflogen. Aber du hast Recht, reden wir
nicht davon.
F schaut auf das Knoblauchsäckchen, fummelt daran herum.
F: Sag mal, ob man daraus eine gute Geschäftsidee machen könnte?
M schnippt mit den Fingern.
M: Wonderful! Wonderful! What a great idea. Wir befestigen an den Seiten ein Band und dann kann man es um den
Hals tragen. Das Säckchen bieten wir in allen Farben an. Die Bänder aus unterschiedlichsten Materialien. Und die
Deluxe-Version ist dann ein Goldkettchen.
F: O Darling. You are the best.
M: Das Beste weißt du ja noch gar nicht: Wir werden Knoblauch aus Transylvania bestellen, luftrocknen lassen
und dann zu Pulver reiben.
F: Oh, aber viele Leser werden denken, dass Knoblauch Vampire abschreckt. Sie wissen nicht, dass
Knoblauch potenzsteigernde Wirkungen besitzt.
M: Du kennst mich doch, ich spiele beide Karten aus: Das Pulver ist sowohl für diejenigen, die Angst vor
Vampiren haben, als auch für diejenigen, die sie abschrecken wollen.
M richtet einen Online-Shop ein.
Am Abend:
M: Ich weiß nun, wie ich deine Opferrolle darstelle. Das wird ein Meisterwerk. Das bringt uns zusätzliche Publicity.
F: Sag schon, sag schon.
M: Du distanzierst dich offiziell und empört von dem Verlag. Du verbreitest, dass du dich von nun selbst und
sorgfältig um die Anthologien kümmern wirst. Du wirst allen dein Bedauern aussprechen und versprechen,
dass du dich um sie kümmern wirst.
F: Wow! Dann bleibt ja alles beim Alten. Du bist so klug, so very very very the best.
Edit: Tippfehler
Bearbeitet von Natasha, 21 August 2004 - 16:43.
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); sie fühlten sich offenbar gut betreut; die Bücher sind erschienen und scheinen zumindest keine groben Qualitätsmängel aufzuweisen.
Für all diese "noch schlechteren" Leistungen kennt wohl jeder, der sich einige Jahre in der Szene bewegt, genug Beispiele. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Intrag-Autoren keinen übergroßen Stress mit dem Verlag hatten, bis das Luftschloss geplatzt ist. Und da kenn ich einige Leute, die bei ihren Veröffentlichungsversuchen mehr Nerven gelassen haben und am Ende weniger in der Hand hielten (aber dafür alle denkbaren Folgen einer schlechten Zusammenarbeit kennen lernen konnten: 
:argue: 
) 
