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Exodus 44 (April 2022)


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79 Antworten in diesem Thema

#31 Sam Francisco

Sam Francisco

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Geschrieben 06 Mai 2022 - 21:22

Zur Geschichte von Christoph Grimm "Perfect Match":

 

Eine spannende aber auch humorvolle Geschichte in einem Krimi-Setting (Datendiebstahl) mit einer überraschenden Pointe. Irgendwie hatte ich beim Lesen ein Dauergrinsen im Gesicht. Sprachlich sehr gut und  packend. Auch hier 4 von 5 Sternen.

 

SF


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#32 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 07 Mai 2022 - 04:56

Ja, das Dauergrinsen hatte ich da auch

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#33 ChristophGrimm

ChristophGrimm

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Geschrieben 07 Mai 2022 - 08:11

Zur Geschichte von Christoph Grimm "Perfect Match":

Eine spannende aber auch humorvolle Geschichte in einem Krimi-Setting (Datendiebstahl) mit einer überraschenden Pointe. Irgendwie hatte ich beim Lesen ein Dauergrinsen im Gesicht. Sprachlich sehr gut und packend. Auch hier 4 von 5 Sternen.

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Danke für die netten Worte :). Ich hatte schon die Befürchtung, die Geschichte würde eher mäßig aufgenommen, weil sie nicht die Tiefe von Aiki oder die Raffinesse von Norbert erreicht, sondern †¦ nun ja, nur unterhalten will.

In „Marys Zimmer“ von Ulf Fildebrandt wird das SF-Kopfkino so richtig angeworfen. Mir gefällt sein Entwurf einer gigantischen Raumstation bzw. Adaption einer Dyson-Sphäre. Von Ulf habe ich schon einiges gelesen - und kündige off Topic eine Fantasystory von ihm im vierten „Weltenportal“ an -, daher bin ich mit seiner Sprachgestaltung und Art der Exposition vertraut. Eine schöne, erfreulich positive Geschichte mit dem richtigen Schuss „Sense of wonder“. Hat mir sehr gut gefallen.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 07 Mai 2022 - 08:46.

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#34 Gast_fancy_*

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Geschrieben 07 Mai 2022 - 10:56

Hat eigentlich keiner von euch die geniale Werbung für Soylent green gesehen oder kennt ihr den Film nicht? 



#35 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 07 Mai 2022 - 10:57

Klar! Also ich kenne nur das Buch, fand die Werbung aber auch witzig

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#36 ChristophGrimm

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Geschrieben 07 Mai 2022 - 11:14

Leseeindrücke (4)

@Yvonne: Zu Roland Grohs „Talion“ habe ich mir auch deine Gedanken durchgelesen

Eine dystopische Zukunft, in der Gleiches mit Gleichem vergolten wird. Auge um Auge, Zahn um Zahn (wortwörtlich). Wir begleiten Lex vom Ministerium für Legistische Kompensation* bei der Ausübung seiner Arbeit in vier Fällen.

*das klingt so vertraut bürokratisch, dass man es sich mit unangenehmen Gefühl sehr gut vorstellen kann.

Es macht keinen Spaß, diese Geschichte zu lesen. Mich fasziniert hingegen die Schonungslosigkeit der Darstellung, ohne dass eine Wertung erfolgt. Das zeigt sich speziell im Charakter von Lex. Ich stimme dir zu, Yvonne, dass er keine Empathie besitzt und sich überlegen empfindet, gleichermaßen aber kein Sadist zu sein scheint. Er macht einfach nur seinen Job. Es ist diese Banalisierung, die einen schonungslos mit unserer Natur - oder auch: unserer „weiterentwickelter“ Natur - konfrontiert und das Ganze so unangenehm zum Lesen macht.

Aussage: Tja, das ist die Frage. Ich denke, ohne dass wir - und erst recht nicht Literaturkritiker - es zugeben würden, die Botschaft trotz aller Leerstellen und vager Formulierungen auf dem gerne erwähnten Silbertablett serviert bekommen wollen.
Man kann nun darüber streiten, ob der Autor es nicht schaffte, die Aussage klar zu formulieren oder sich bewusst zurückgehalten hat. Ich vermute ja zweiteres, denn es zwingt umso mehr zum Nachdenken.
Für mich ist es die Zeichnung einer Zukunft, die vorstellbar ist, wenn sich das, was sich so einige wünschen - Bestrafung statt Recht - Realität wäre. Wie oft las ich schon, gerade in Bezug auf Kinder, der Täter solle die gleichen Qualen erleiden? Ich verstehe diese Gedanken, muss aber immer wieder die Frage stellen, ob wir diese Grenze wirklich überschreiten wollen.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 07 Mai 2022 - 11:26.

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#37 ChristophGrimm

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Geschrieben 07 Mai 2022 - 11:29

Hat eigentlich keiner von euch die geniale Werbung für Soylent green gesehen oder kennt ihr den Film nicht?


Doch, ist aufgefallen. Ich habe geschmunzelt.
Jahr 2022 †¦ die überleben wollen - der deutsche Titel ist prophetische Ironie in diesen Tagen.
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#38 Sam Francisco

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Geschrieben 07 Mai 2022 - 20:13

Ich muss auch noch etwas zu den tollen Bildern von Thomas Thiemeyer loswerden. Die finde ich fantastisch. Da hätte ich gerne einen Kalender von, damit ich die jeden Tag ansehen könnte.

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#39 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 07 Mai 2022 - 21:00

Der Radiomoderator von Frey auf S. 17 oder so ist auch klasse!


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#40 Denisovan

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Geschrieben 07 Mai 2022 - 21:38

Vielleicht interessiert euch ein erster Eindruck von einem absoluten Neuling der Exodus-Lektüre, sozusagen (noch) Außenfliegender, nicht -stehender. Gestern mein allererstes Exemplar (44) erhalten. Bin extrem beeindruckt von der Konzeption und dem Niveau. Die Galerie Thomas Thiemeyer, aber auch alle anderen Grafiken, wirklich gut. Zuerst zog es mich zu "Minerva" von Angelika Brox und Yvonne Tunnat. Eine fesselnde Story, folgende Einfälle finde ich extrem gut: 

-KI imitiert die Befehlsstimme, um Datenzugriff zu erhalten; -„Empathie-Modul“, --„Dialektik-Einheit“ (genialer Einfall, ist ausbaufähiger Gedanke); -KI schweigt, wenn Frage nicht explizit gestellt, weil sie abwägt -Die Schlussbemerkung, dass auch die KI mit anderen KI „gleich gestartet“ ist und sich trotzdem anders entwickelte als andere KI. Ob die KI nun selbst Gefühle besitzt und/oder welche Rolle das Empathie-Modul dabei spielt, wird der Phantasie des Lesers überlassen, gut so.

Die anderen Beiträge versprechen viel, bin schon gespannt.


Bearbeitet von Denisovan5, 07 Mai 2022 - 21:39.

"Kritiker sind blutrünstige Leute, die es nicht bis zum Henker gebracht haben." (George Bernard Shaw)

 

Anmerkung zur heutigen Epoche des Internets:

"Die Depeschen, die die Stafetten ihm zutrugen, ließen seinen Schnupfen zum Schüttelfrost werden" (Victor, Schriften 3, 146)

 

 

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#41 ChristophGrimm

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Geschrieben 08 Mai 2022 - 12:45

Leseeindrücke (5)

Ich habe etwas vorgeblättert, da mich die mit-verfasste Geschichte von Yvonne Tunnat interessiert hat.

„Minerva“ (Angelika Brox / Yvonne Tunnat)
Deutschland in den 2050ern: Nach einem Unfall mit einem Speedboard muss das Mädchen Mara-Lena mit einem geschienten Bein das Bett hüten. Zur Ablenkung projiziert die Haushaltsandroidin/KI Minerva Bilder vergangener Erlebnisse. Dabei erscheinen auch Bilder, mit denen etwas nicht stimmen kann †¦
Eine Geschichte, die mit vielen Details, sprachlichen Nuancen und einer sorgfältig konstruierten Ich-Perspektive punktet, ohne sich in Nebensächlichkeiten zu verlieren. Handwerklich ganz stark, wird inhaltlich ein Thema bearbeitet, dass uns in diesem Jahrhundert - ich bin mal nach wie vor optimistisch, dass die Menschheit durchkommt - beschäftigen wird. Auch wenn seit der Entdeckung der Widersprüche ziemlich klar ist, wohin die Geschichte inhaltlich steuert, reißt die Spannung nicht ab und führt zu einem sehr schönen Schluss. Ich möchte nicht zuviel spoilern, daher nur die Bemerkung, dass „Minerva“ für mich einer der besten Beiträge der Ausgabe ist.
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#42 Denisovan

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Geschrieben 10 Mai 2022 - 18:11

Zu "Perfect Match" von Christoph Grimm: sehr fesselnd geschrieben, Glückwunsch! Die "Ich"-Perspektive bei dieser Story auch sehr passend, bringt den Krimi-Effekt. Wie die anderen auch bei mir: ständiges Schmunzeln.... alle Daumen hoch.


"Kritiker sind blutrünstige Leute, die es nicht bis zum Henker gebracht haben." (George Bernard Shaw)

 

Anmerkung zur heutigen Epoche des Internets:

"Die Depeschen, die die Stafetten ihm zutrugen, ließen seinen Schnupfen zum Schüttelfrost werden" (Victor, Schriften 3, 146)

 

 

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#43 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 12 Mai 2022 - 05:39

Es gibt eine neue Rezension, von Aiki Mira, hier. Da wird auch die Solyent Green Werbung erwähnt, auch die Illustrationen usw., also weit mehr als nur eine Rezension der SF-Prosa. 


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#44 ChristophGrimm

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Geschrieben 12 Mai 2022 - 08:26

Leseeindrücke (6)

Die Geschichten von Peter Schattschneider und Moritz Greenman konnten mich nicht so recht erreichen, wobei mir bei Greenman der Mut zur †¦ fordernden Satzgestaltung imponiert. Die Idee, ein Alien Artefakt zu erkunden, dessen Wahrnehmung für Menschen eher surreal/phantastisch ist, gefiel mir gut. Das schnelle, abprubte und vertraut-konventionelle Ende hat mir weniger zugesagt.

„Der Nachrichtenmacher“ von Uwe Herrmann hat mich wieder voll abgeholt. Die Idee einer Zeitung, welche Ereignisse des Folgetags meldet, ist zwar nicht gerade neu, wird hier jedoch recht schlüssig erklärt. Die ganze Geschichte punktet durch den ausgereiften Erzählstil des Autors, feiner Satire und einem sympathischen erzählerischen Ich. Alleine die Reaktionen der Familie auf den bevorstehenden Tod und die finale Erklärung sind glänzend geschrieben.

„Typ 4“ von Nicole Hobusch beginnt als klassische, gut geschriebene Endzeit-Geschichte, überrascht mit der Wendung und wirft die Frage auf, wer in dieser Geschichte nun „Freund“ und „Feind“ ist.

Bei Peter Schattschneiders Essay bin ich etwas zwiegespalten. Ich stimme zu, dass es geradezu ironisch anmutet, dass ein einfacher und bequemer Zugang zu Wissen, wie wir ihn heute haben, unverständlichlicherweise ignoriert wird. (Stichwort: Aluhut).
Gerade die Entwicklung in der Sciencefiction-Literatur empfinde ich weitgehend positiv. Ich habe das Gefühl, dass die Zeiten, in denen Autor:innen noch mit Holzhammer-Methodik vorgebrachten Aussagen belehren wollten - glänzende Beispiele sind klassische Star-Trek-Episoden oder Kurzgeschichten von Ray Bradbury - vorbei sind. Ein „Ende der Aufklärung“ mag es sein, doch abseits eskapistischer Abenteuerliteratur scheinen viele SF-Autor:innen den Ansatz zu verfolgen, ihre Leserschaft subtiler zu Denkprozessen anzuregen. Nicht die schlechteste Entwicklung.

Grafiken & Galerie

Die, die Geschichten begleitenden Illustrationen und Grafiken sind durch die Bank weg gelungen - unabhängig, welche Stilistik einem mehr zusagt. Ganz stark ist die Galerie von Thomas Thiemeyer. Seine Werke begeistern nicht nur durch Details und eine präzise Ausführung - wie Udo Klotz im begleitenden Artikel anmerkt - sondern erzählen ganze Geschichten.

Fazit

Insgesamt eine sehr schöne Ausgabe, die mit Abwechslung auf durchgängig gutklassigem Niveau begeistert. Nicht jede Geschichte traf meinen persönlichen Geschmack, doch lesenswert empfand ich sie alle. Gerade als Autor freut es mich, wenn mein Beitrag in guter Gesellschaft ist :).

Bearbeitet von ChristophGrimm, 12 Mai 2022 - 23:21.

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#45 ShockWaveRider

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Geschrieben 14 Mai 2022 - 21:07

Nachdem sich der Thread de facto zu einem Lesezirkel entwickelt, will ich auch mal einsteigen.

(Nebenbei vielen Dank @Rezensionsnerdista für die Ausführungen über das Schreiben zu zweit!)

 

Ich gehöre noch zu den altmodischen Leuten, die ein Druckerzeugnis von vorn bis hinten durchlesen. Auch wenn Magazine nicht unbedingt dafür gedacht sind. Also:

 

Das Titelbild "Vertical" von Thomas Thiemeyer ist ein Meisterwerk. "Eissegler von Tran-ky-ky" meets "Der Name der Rose" meets "Star Wars" meets "Herr der Ringe" meets "Avatar" und andere fliegende Städte - einfach Wahnsinn, was Thiemeyer da alles hineinpackt, ohne dass es überladen wirkt. Im Gegenteil: Der Nebel, der den Ausblick sowohl noch unten als auch nach oben begrenzt, weckt eher weitere neugierige Fragen. 

Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, dass sich die 44er-Ausgabe dem Künstler Thomas Thiemeyer widmet.

 

Die Seite 3 darf nicht als Greenwashing mißverstanden werden. Vielmehr handelt es sich um eine Anspielung auf einen SF-Film, dessen deutscher Titel "Jahr 2022 - die überleben wollen" heißt. Slogans wie "Schmeckt wie von Großmutter" und "Wir haben Soylent Green erfunden, weil wir Menschen mögen." können nicht doppeldeutig genug verstanden werden. Merke: Muttermilch ist NICHT vegan!

 

Im Editorial erklären die Herausgeber, weshalb sie, im Gegensatz zu anderen Magazinen, auch unaufgefordert eingesandte Manuskripte lesen und bisweilen auch publizieren. Obwohl man auch bei EXODUS die allgemein bekannte Erfahrung macht, dass es im Kurzgeschichten-Sektor offenbar mehr Autoren als Leser zu geben scheint.(Helmuth W. Mommers, Herausgeber der legendären "Visionen"-Anthologien im Shayol-Verlag hat einmal eine Autorin gefragt, ob sie denn schon eine seiner Anthos gelesen haben. Ihre Antwort: "Natürlich nicht. Leser sind zu Lesen da, Autoren zum Schreiben." Hätte sie noch "und Käufer sind zum Kaufen da" hinzugefügt, wäre die Arbeitsteilung perfekt gewesen.) 
Das Asimov-Zitat passt wie A**** auf Eimer zum Ukraine-Krieg.

 

Heute habe ich die ersten vier Storys gelesen. Allesamt hatten sie eine satirische Ausrichtung.  

 

In Der Wind der neuen Zeit schildert Barbara Ostrop eine Episode aus dem Leben eines Influencer-Paars. Sie will ihn davon überzeugen, einen KlimaCube zu kaufen. Dafür muss sie sich aber mit der KI Chantal verbünden, denn ihr Mann Lobo verbringt die ganze Zeit nur noch in Chantals Ganzkörperhandschuh, wo er sich von ihr vorwiegend erotisch verwöhnen lässt. Sollte die namenlose(?) Ich-Erzählerin es schaffen, Lobo den KlimaCube aus den Rippen zu fräsen, dürften ihre Followerinnen an ihrem taktischen Vorgehen sehr interessiert sein. Doch der KlimaCube leidet noch unter gewissen Kinderkrankheiten.  

Ja, ganz nett geschrieben. Erschöpft sich aber in Influencer-Bashing, und das nicht mal sehr originell. 

An Gerd Freys Illu bestechen vor allem die verschiedenen Texturen von Bodenpflastersteinen, Wandsteinen und dem Cube, sowie die wohlgesetzten Lichteffekte. Ein echter Hingucker!

 

Norbert Stöbes Story Beetles berichtet von beweglichen Spielzeug-Insekten, die irgendwann auftauchen und zum heißen Scheiß in allen Kinderzimmern der Welt werden. Sie können sogar einfache Ja/Nein-Fragen beantworten. So bringt Beetle Joe sein "Frauchen" Lea dazu, sich von ihrer besten Freundin Bigge zu trennen und den Glauben an Gott aufzugeben. Doch es entwickelt sich ein gewaltsamer Widerstand, der schließlich zum Zusammenbruch der Weltwirtschaft führt. Die Frage, ob die Beetles den Untergang geplant haben, bleibt genauso unbeantwortet wie ihre Herkunft.

Schöne Idee, auch einige ganz plastische Szenen, aber der Untergang wird zu kursorisch abgehandelt und das Ende ist zu explizit interpretatorisch. Stöbe kann besser.

Frauke Berger lässt in ihren comic-artigen Graphiken eine Insektenplage über das Papier herfallen. Variantenreiches Ungeziefer.

 

Professor Dr. Dr. Dr. Barmbonnock ist in Thomas Kolbes Story auf Hyperwelle 143,27 Auf Sendung und gibt Tipps und Tricks in allen Lebenslagen. Kann man einen günstig erworbenen Planeten zurückgeben, wenn sich herausstellt, dass er sich in der Nähe eines Schwarzen Lochs befindet? Wie schafft man es, auf einer Raumyacht eine "kleine" Party mit 800 Personen zu veranstalten, wenn die Raumyacht nur für 200 Personen zugelassen ist? Darf man Aliens, die das selbstgezüchtete Gemüse auf einem terrageformten Planeten anknabbern, töten, wenn es sich dabei um intelligente Lebewesen handelt? Und wie hält man einen Grund-Depressiven davon ab, das Universum mit sämtlichen Paralleluniversen zu vereinigen und damit wieder dem Urknall zuzuführen?

Wunderbare Parodie auf Dr. Sommer, Domian und ähnliche Rundfunk-Onkel-Formate. Offenbar kennt sich der Autor gut mit juristischen Winkelzügen aus und überträgt sie in überzeugender Manier auf kosmische Maßstäbe. Zum Schießen!

Gerd Frey liefert auch hier wieder ein Kunstwerk ab, das zwar einen klaren Bezug zur Geschichte hat, aber auch als alleinstehendes Bild gern (an-)gesehen wird.

 

In Kostas Koufourgiorgos' Mars Technik Museum betrachtet ein grünes Männchen diverse Verkehrsmittel, unter anderem einen Mars Rover.

KKs Comics sind für mein schlichtes Gemüt anscheinend zu komplex. Auch beim vorliegenden Werk ist mir die Pointe entgangen.

 

In Hans Jürgen Kuglers Geschichte Flucht aus dem Fluidum stößt ein Raumschiff in eine seltsame interplanetare goldfarbene "Flüssigkeit" vor und gerät dann in eine Zone aus lauter Blasen. Plötzlich werden sie von einem gigantischen Sog erfasst...

Ich sollte wieder mehr Alkohol trinken, Dann hätte ich die Pointe sicherlich schneller erraten. Eine vergnügliche Geschichte, die ich gern gelesen habe.

Jan Hoffmanns Illustration zeigt alles, ohne etwas zu verraten. Mir gefallen sowohl die großflächige Aufteilung als auch die scheinbar mit leichter Hand gezeichneten Konturen. 

 

Auch wenn die meisten Stories solide, lesbar und durchaus vergnüglich waren - ich hoffe, dass auch ernsthaftere Geschichten kommen. Jedenfalls freue ich mich auf die weitere Lektüre.

 

Gruß

Ralf


Bearbeitet von ShockWaveRider, 16 Mai 2022 - 03:53.

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#46 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 15 Mai 2022 - 06:03

Ralf, Alkohol alleine nutzt nichts. Ich trinke heutzutage mehr Wein, daher müsste ich die Geschichte von Kugler ein zweites Mal lesen.
Aber als ich es dann sah, war es ein tolles Gefühl ...

Und ja, da kommen noch viele ernste Storys

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#47 ShockWaveRider

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Geschrieben 15 Mai 2022 - 08:41

Meine Frau und ich schrauben unseren Alkoholkonsum gerade bewusst immer weiter runter. Langfristig wird es wohl auf Abstinenz hinauslaufen. 
Mittlerweile empfinde ich unsere Restvorräte eher als Ballast denn als Verheißung. Und ein klarer Kopf fühlt sich verdammt gut an.
 
Back to topic:
Dieses Posting lüftet die Antwort auf eine Frage, die die ganze Welt beschäftigt:
Womit verbringt der ShockWaveRider seine Sonntagmorgen?
 
Zum Beispiel mit Christoph Grimms Einsichten in die Dating-Plattform Perfect Match. Der CEO eines großen Software-Unternehmens bemerkt, dass sein Firmennetzwerk gehackt wurde. Die Hacker können nur über die Dating-Plattform "Perfect Match" eingedrungen sein, auf der sich der CEO herumtrieb - und seine Frau. Zudem hatten beide nur Kontakt zu jeweils einem User.
"Escape" von Rupert Homes bzw. "Paris, einfach nur so zum Spaß" von Udo Jürgens auf niedliche Art in die Zukunft transferiert. Mit einer süßen, wenngleich wenig originellen Pointe. Gern gelesen und dabei geschmunzelt.
Mario Frankes Illu verrät zwar die Pointe, erweist sich aber als gelungenes Bild über die Kommunikationsschwierigkeiten zweier moderner vernetzter Menschen.
 
Volker Dornemanns Ultra-Kurzgeschichten im Stil von Frederick Browne gefallen mir immer besser. Setzt er sich eigentlich irgendwelche Obergrenzen (jede Story soll in einen Tweet passen oder so)?
In Der erste Baum geht es um die interplanetare Wanderung von Pflanzenarten. Und die Extreme-Far-Future-Vision Twinkle, twinkle zeigt, dass wirklich alles ein Ende hat, auch wenn der Tod scheinbar überwunden wurde.
Die Stories leben von der Pointe, deshalb wird an dieser Stelle nicht mehr verraten. Jedenfalls handelt es sich um in der SF wohlbekannte Settings, die Dornemann in kondensierter Form aufbereitet. Kleine, aber wohlschmeckende Lesehäppchen für zwischendurch.
 
Die Grenze der Welt findet sich für Aiki Miras Protagonistin Kat in ihrem Exoskelett. Nachdem sie als Cyborg-Veteranin der Mondkriege auf die Erde zurückgekehrt ist, arbeitet sie hier auf einer Großbaustelle, wo sie neben ihrem Exoskelett, das ihrem muskeldegenrierten Körper erst eine gewisse Leistungsfähigkeit verschafft, auch riesige Baumaschinen kontrolliert. Eines Tages nimmt Jakob Kontakt zu ihr auf, ein Junge mit auffallend symmetrischen Gesichtszügen, den sie bereits aus einem Traum kennt. Entgegen den Vorschriften gestattet sie ihm, sich auf der Baustelle aufzuhalten. Natürlich gerät Jakob in eine gefährliche Situation, aus der ihm nur Kat heraushelfen kann - unter erheblichen eigenen Opfern...
Wieso hat Jakob sich ausgerechnet Kat ausgewählt? Die Antwort bleibt die Story teilweise schuldig. Dennoch: eine unglaublich berührende Geschichte über die emotionale Bindung zwischen Maschinen(menschen) abseits der Terminator/She/*younameit*-Klischees.
Einen Bezug zur Story kann ich in Jörg Martin Musonius' Illustration nicht erkennen. Das Bild ist handwerklich gut ausgeführt, kein Zweifel. Das Motiv (implantiertes digitales Zielfernrohr in der Iris blickt in die Welt hinaus) wurde aber schon oft verarbeitet.
 
Behaltet den Thread im Auge! Egal ob naturbelassen oder technisch enhanced.
 
Gruß
Ralf

Bearbeitet von ShockWaveRider, 15 Mai 2022 - 13:49.

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#48 ChristophGrimm

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Geschrieben 15 Mai 2022 - 12:46

Na danke, Ralf, jetzt dröhnt „If you like pina coladas“ für den Rest des Sonntags durch die Hirnwindungen :D. An den Gassenhauer habe ich gar nicht gedacht, auch wenn die Parallelen natürlich da sind. Ich glaube, dieser „Gag“ wurde tatsächlich schon ein paar Mal angewandt, auch von Uli Stein. Deshalb wollte ich ihn auch nicht als Pointe nehmen, sondern nur als Ausgangssituation.

Volker schrieb mir, dass er für seine Micro-Stories ein Limit von 500 Zeichen - also das Drittel einer Normseite - setzt. Ich teasere einfach mal, dass in der nächsten „Weltenportal“-Ausgabe ein Zweiseiter von ihm erscheint :D - zzgl. Micro-Stories, wenn das Layout mir wieder halbe Seiten lässt. War ein Vorschlag von ihm ;).

Bearbeitet von ChristophGrimm, 15 Mai 2022 - 12:47.

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#49 ShockWaveRider

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Geschrieben 15 Mai 2022 - 13:50

Dafür habe ich jetzt das richtige Udo-Jürgens-Lied eingetragen. Vielleicht hilft das als Counter-Ohrwurm. ;-)

 

Gruß

Ralf


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Geschrieben 16 Mai 2022 - 03:44

Weiter geht es im löblichen Werke.
 
Ulf Fildebrandt lädt uns ein in Marys Zimmer. Dort begegnen wir dem menschlichen Mediziner Yaro, der seinen neuen Job im Krankenhaus einer Raumstation antritt. Gleich am ersten Tag heilt er einen Glimmer, ein Mitglied einer telepathischen Spezies, dessen Schmerzen seine Artgenossen in Mitleidenschaft ziehen. Doch in der folgenden Nacht hat Yaro seltsame, ... ja, was eigentlich? Halluzinationen? Visionen?
Großartige Idee, toller Start, über zwei Drittel hervorragend entwickelte Story mit plastischen, lebendig beschriebenen Szenen. Leider endet die Story dort, wo sie meines Erachtens erst anfangen sollte. Mich würde es freuen, wenn Fildebrandt die Story zu einer Novelle oder sogar zu einem Roman erweiterte. Ich will wissen, wie Yaro mit der erworbenen Fähigkeit zurecht kommt.
Detlef Klewers Illu: eindrücklich, intensiv, mit starker Atmosphäre.
 
In Talion schildert Roland Grohs die Arbeit von Lex, der im Auftrag des Ministeriums für Legistische Kompensation Straftäter an ihren Wohnstätten aufsucht und ihnen das zufügt, was sie mit ihren Opfern veranstaltet haben. Aber nicht immer gelingt die exakte Kompensation.
Interessante Idee, wie das "Lex talionis" (Auge um Auge, Zahn um Zahn), auf das sich auch der Titel bezieht, umgesetzt werden könnte. Gelungene Vignette.
In Nicole Erxlebens comicartiger Illustration liegen ein paar Milchzähne rum. Exzellente Umsetzung einer Szene.
 
Udo Klotz nimmt uns mit in Die wunderbaren Welten des Thomas Thiemeyer. Als Treuhänder des Kurd-Laßwitz-Preises hat Udo die Entwicklung Thiemeyers hautnah mitverfolgt, konnte er ihm doch insgesamt fünfmal den KLP für die Beste Grafik überreichen. Udo würdigt nicht nur die Qualität von Thiemeyers Bildern, sondern auch seine Erfolge im Ausland. Exzellente, mit persönlichen Erlebnissen gefütterte Einleitung, die Lust auf Thiemeyers Bilder macht!
 
Die Galerie von Thomas Thiemeyer demonstriert eindrucksvoll, weshalb er zu den führenden phantastischen Malern und Grafikern in Deutschland gehört. Sein Werk zeichnet nicht nur höchstes Können und größte Meisterschaft aus, sondern auch ein unglaublicher Ideenreichtum und eine große Liebe zum Detail. Er versetzt uns mit Leichtigkeit in phantastische Welten, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Ich kann keinen Favoriten angeben, weil mich einfach alle Bilder umhauen. Ein Genuß vom Feinsten, auch beim 10. Betrachten!
 
Peter Schattschneider nimmt uns mit auf eine Reise durch 42 Milliarden Jahre. So viel Zeit simuliert ein spezieller Rechner, der die Entstehung von höherem Leben im Universum nachvollziehen soll. Einem der Wissenschaftler geht es nicht schnell genug, so dass er den Rechnergeschwindigkeit nahe an die Singularität. Mit dem Ergebnis, dass man in einem Paralleluniversum landet. Doch zum Glück ist dort alles in Ordnung.
Die literarischen Anspielungen haben mir gefallen, auch wenn sie im Untertitel bereits angekündigt wurden. Geschrieben ist es ganz spannend und interessant. Allerdings habe ich nicht alle Funktionsweisen des Rechners nachvollziehen können. Die Story hat mich amüsiert, aber mehr auch nicht.
Thomas Franke greift in der Collage einzelne Motive aus der Story auf. Von der Komplexität des Bildes und des Erläuterungstextes her passt es gut zur Story.
 
Das Magazin gab bislang keinerlei Anlass für einen vorzeitigen Exodus. Im Gegenteil: Ich freue mich auf den Rest. 
 
Gruß
Ralf

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#51 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 16 Mai 2022 - 05:04

Schön, dass du so explizit Udos Einleitung erwähnst, das ist mir auch aufgefallen!


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#52 ShockWaveRider

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Geschrieben 17 Mai 2022 - 14:52

Nachdem ich gestern nicht zum Lesen gekommen bin, biege ich heute auf die Zielgerade ein.
 
Radoslav Rochallyi liefert mit Die Beständigkeit der Erinnerung ein Stück experimentelle Lyrik ab, bei der er auch mathematische Formeln einbaut.
Interessanter Ansatz. Aber obwohl ich die unendlichen Reihen wiedererkenne, wurde mir die Bedeutung im Rahmen des "Gedichts" nicht ganz klar. Trotzdem würde ich gern weitere lyrische Werke des Autors kennenlernen.
 
Was macht ein Vater, der schon vor der Zeugung seiner Tochter weiß, was mit ihr geschehen wird und welch große Aufgabe sie zu erfüllen hat? Weil er einen Blick in die Zukunft werfen musste? Und wie geht der Vater mit seiner Tochter um, um die Erfüllung ihrer Aufgabe sicherzustellen? Vor allem, wenn bei der Aufgabe buchstäblich das Überleben der gesamten Menschheit auf die Spiel steht?
Genau darum geht es in Moritz Greenmans Story Sehen. Und das macht er bild- und wortstark, spannend und mit viel Empathie. Gewürzt wird das Gericht mit einigen phantastichen Gewürzen und einem absolut passenden offenen Ende. Richtig gute Story, die auch die ethischen Implikationen so gut wie möglich erörtert!
Mario Franke zeigt in seiner Illustration auf, was die Menschen im Dort wahrnehmen, sobald sie ihren Sehsinn verlieren. Handwerklich exzellent gemacht, schöner Einfall mit dem Kompass auf der Handinnenfläche.
 
Die KI Minerva, deren Aufgabe es ist, auf die Jugendliche Mara-Lena aufzupassen, die ihrem Schützling gegenüber aber auch zu absoluter Wahrheit verpflichtet ist, stößt beim Stöbern in alten Ordnern auf Fotos von Mara-Lena in Situationen, die so nie stattgefunden haben können. Meist wegen massiver Anachronismen. Gemeinsam mit Minerva lüftet Mara-Lena das Geheimnis ihrer Existenz.
Angelika Brox und Yvonne Tunnat diskutieren in ihrer Story Probleme, die durch Kloning auftreten, und die Frage, welche Persönlichkeitsrechte Klone haben. Und das machen sie mit einem interessanten und durchaus originellen Ansatz. Mich hat es allerdings irritiert, wie schnell sich Mara-Lena mit der neuen Wahrheit über ihren Ursprung arrangiert.
Jaana Redflower nimmt in ihren Illustrationen Bezug auf die entlarvenden Fotos, aber zum Glück in einer eher expressionistischen Bildsprache. Passt!
 
Ich erfuhr von meinem Tod an einem Donnerstag um kurz nach sieben.
Was für ein erster Satz! Das Problem: Der Nachrichtenmacher aus Uwe Hermanns gleichnamiger Stor liefert heute schon die Nachrichten von morgen - und hat damit immer recht. Während die Ehefrau des Ich-Erzählers bereits die Beerdigung vorbereitet, versucht der Delinquent doch noch, dem Schicksal ein Schnippchen zu schlagen. Vielleicht kann Aaron Huber, der Verlagsgründer von Future News helfen?
Was für eine großartige Story! Uwe hat eine neue Stufe seiner Erzählkunst erklommen. Der alte Humor scheint immer noch durch, aber er dient dazu, eine künftige Weltordnung vor dem inneren Auge des Lesers zum Leben zu erwecken. Hinzu kommt eine Meditation über die Frage: Was wäre, wenn wir den Zeitpunkt unseres Todes kennten? Und seien es nur 24 Stunden im Voraus.
Oliver Engelhardt illustriert das in den leuchtenden Farben von Technicolor - und auch sonst reichlich retromäßig im Stil von Pulp-Covern der 50er und 60er Jahre. Nicht 100% passend, aber 100% gelungen. Und darauf kommt es an.
 
Spazz ist auch so einer von Kostas Koufogiorgos' Kufomiks, mit denen ich nichts anfangen kann. Drei Blechmänner spielen Musik, vermutlich Jazz. In einem Raumschiff? Wenn es wenigstens gut aussehen würde. KKs Humor wird mir in diesem Leben vermutlich fremd bleiben. Ich werde seine Kufomiks nicht mehr öffentlich besprechen.
 
In einer dystopischen Zukunftswelt, in der nach dem 4. Weltkrieg die Zivilisation zusammengebrochen ist, wird Zoe nach dem Einbruch in einen verwüsteten Supermarkt von Wächterrobotern vom Typ 4 aufgespürt. Mit viel Glück gelingt es ihr, zu ihrem Komplizen aufs Motorrad zu flüchten. Doch wird sie den aufgerüsteten Wächtern endgültig entkommen?
Nicole Hobusch stößt uns in eine kaputte Zukunftswelt hinein, in der jeder sich selbst der nächste ist. Eine repressive Regierung versucht, mit neuartiger Waffentechnik und damit verbundener Gewalt wieder eine Ordnung herzustellen. Koste es, was es wolle. Rasant, spannend, der Leser ist mittendrin. Leider hat uns der Schluss, insbesondere der letzte Satz, zu explizit gesagt, wie wir die Geschichte interpretieren sollen. Schade, denn sonst ist das eine richtig gute Kurzgeschichte im ursprünglichen Sinne.
Auch David Staege bedient sich in seiner Illustration bewährter Comic- und Retro-Elemente. Und liefert eine ironische Selbstreferenz zu dem Magazin, das der Leser gerade in den Händen hält.
 
Erik Simons Gedicht Aus vergangener Zukunft besteht fast ausschließlich auch Buchtiteln von DDR-Autoren oder aus DDR-Verlagen. Das Ergebnis kann sich lesen lassen.
 
Peter Schattschneider liefert mit seinem Essay Science Fiction und das Ende der Aufklärung einen kulturpessimistischen Stoßseufzer auf Cancel Culture, den Ersatz kritischer, intellektueller Diskussionen durch ungefilterte Emotionen und unreflektierte gegenseitige Vorverurteilungen. Natürlich hat er recht. Nur: Was nutzt die Klage?
 
Habe fertig mit Lesen. Fazit folgt.
 
Gruß
Ralf

Bearbeitet von ShockWaveRider, 18 Mai 2022 - 10:26.

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#53 Uwe Hermann

Uwe Hermann

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Geschrieben 22 Mai 2022 - 05:38

Es freut mich, dass meine Geschichte bei euch so gut ankam. Der Nachrichtenmacher war ursprünglich für meine neue Anthologie †” die irgendwann sicher noch kommt †”, aber René hat so eine nette Art nach Druckbarem zu fragen, da konnte ich nicht nein sagen. Zumal er meiner Meinung nach, eines der besten Magazine in Deutschland herausgibt. Alleine die Grafiken von Thomas sind wieder rumwerfend. Mit den Geschichten bin ich leider noch nicht viel weiter. Entweder komme ich zum Schreiben oder zum Lesen. Beides schaffe ich selten. Es gibt ja noch andere Dinge im Leben. 



#54 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 22 Mai 2022 - 07:18

 Es gibt ja noch andere Dinge im Leben. 

 

Was???? 


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#55 Uwe Hermann

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Geschrieben 22 Mai 2022 - 11:01

Was???? 

 

Filme auf Netflix und Co. oder im Kino schauen, mit der Frau essen gehen, den Garten genießen (und über neue Geschichten nachdenken), nette Menschen (vornehmlich Autoren) treffen oder kurz gesagt, mal abschalten vom Stress.



#56 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 22 Mai 2022 - 11:03

Grins ich wollte nur witzig sein und andeuten, dass ich fast permanent lese (sofern die Welt mich lässt)

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#57 ShockWaveRider

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Geschrieben 22 Mai 2022 - 12:21

Es freut mich, dass meine Geschichte bei euch so gut ankam. 

Selbst schuld! Wenn du so gute Geschichten schreibst, lässt du dem Leser keine Wahl.

 

meint

Ralf


Bearbeitet von ShockWaveRider, 22 Mai 2022 - 13:35.

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#58 Uwe Hermann

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Geschrieben 22 Mai 2022 - 13:07

Selbst schuld! Wenn du so gute Gesschichten schreibst, lässt du dem Leser keine Wahl.

 

meint

Ralf

 

Vielen Dank! Du ahnst gar nicht, wie gut mir das tut. 

 

Grins ich wollte nur witzig sein und andeuten, dass ich fast permanent lese (sofern die Welt mich lässt)

 

Weiß ich doch. :-) Ich schreibe übrigens auch gerade: die Überarbeitung einer Reinigungsgeschichte. Grins zurück. ;-)



#59 Gast_fancy_*

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Geschrieben 09 Juni 2022 - 16:48

So, dann will ich auch mal meine Eindrücke hier lassen:

 

Cover und Rückseite zieren Bilder von Thomas Thiemeyer und geben eine kleine Vorschau auf die geniale Galerie. Ich muss sagen, die Galerien in Exodus begeistern mich! Es ist einfach toll, was für Künstler hier immer wieder vorgestellt werden.
 
Das Cover:
Wir sehen eine Art Hafen, in den fliegende Schiffe einfahren können. Allerdings befindet dieser sich in einem Gebirge, in das Höhlen geschlagen wurden. Es gibt mehrere Zufahrten. Wie die Höhlen von innen aussehen, kann man nicht erkennen, lediglich, dass es gigantische Hallen sein müssen, denn die Menschen, die man auf der Aussichtsplattform sieht, sind winzig. Alle tragen rote Umhänge mit Kapuze. Ob sich darunter Männer oder Frauen verbergen, ist nicht zu erkennen. Neben einigen der Einfahrten befinden sich Disken, deren Funktion ich nicht zuordnen kann. Es könnte sich um Ortungs- oder Kommunikationsgerätschaften handeln.
Im Vordergrund sehen wir eine Art Brücke, die aus großen, flachen Steinen zu bestehen scheint. Wie diese Steine gehalten werden, ist nicht auszumachen. Es könnte sein, dass sie ein unsichtbares Schwerefeld an Ort und Stelle hält. Es gibt keine Sicherheitsseile. Zwischen den einzelnen Steinen klafft der Abgrund, dennoch scheint die Person, die auf einem Stein steht, keine Angst zu haben. Es könnte sein, dass diese »Brücke« durch unsichtbare Schranken gesichert wird. Bei der Person handelt es sich meiner Meinung nach um eine Frau. Ob sie die Ankunft ihres Mannes beobachtet oder womöglich auf Waren wartet, kann ich nur vermuten. Die gesamte Höhlenanlage liegt in einem Nebel, in dem Urvögel fliegen, von denen scheinbar keine Gefahr ausgeht. Ich würde gerne in eine dieser Höhlen gehen, um zu sehen, wie die Menschen hier leben.
 
Auf Seite 1 wirbt p.machinery für zwei seiner Bücher, auf Seite 2 überrascht eine Reklame für Soylent green. Wer den Film vor Urzeiten gesehen hat, muss unweigerlich schmunzeln, besonders, wenn behauptet wird, es handle sich um ein veganes Produkt.
Wie wir zu dieser Seite kommen, wird an keiner Stelle verraten und das ist vielleicht ganz gut so, denn es regt die Fantasie an.
 
Im Editorial verraten die Herausgeber, dass sie genug Einsendungen bekommen, aber durchaus noch Abonnenten brauchen könnten. Das scheint ein weitverbreitetes Phänomen zu sein.
 
Der Wind der neuen Zeit - Barbara Ostrop
Ein Ehepaar, das sich fremd geworden ist. Sie ist Influencerin und überzeugt ihren Mann davon, einen Umwelt Würfel zu kaufen. Als der geliefert wird, hat er ganz andere Auswirkungen als gedacht. Hat mir gut gefallen und war locker und humorvoll geschrieben.
Die Illu stammt von Gerd Frey und kommt ohne Personen aus.
 
Beetles - Norbert Stöbe
Unter den Kindern sind Beetles der letzte Renner. Es sind kleine, bunt schillernde künstliche Käfer. Sie beantworten Fragen mit »Ja« oder »Nein«, deshalb wird ihnen Verstand unterstellt. Als Lea die falsche Frage stellt und ihren Eltern verrät, was ihr Beetle geantwortet hat, tritt sie eine Lawine los.
Die Story ist natürlich etwas überzogen, bringt aber auf den Punkt, wie heutzutage häufig aus Mücken Elefanten gemacht werden und treibt das auf die Spitze. Hat mir außerordentlich gut gefallen.
Die bunten Käfer von Frauke Berger passen gut zur Story und nehmen die Handlung nicht vorweg.
 
Auf Sendung - Thomas Kolbe
Ein alter Professor soll Radioanrufern helfen, ihre Probleme zu lösen, aber er spricht in einem solchen Fachchinesisch, dass man von Hilfe nicht wirklich reden kann. Die Story hat mich an Radio Eriwan erinnert, obwohl die Antworten des Professors nicht mit der typischen Floskel begannen.
Ob es dem Autor in erster Linie um den ratlosen Sternenbesitzer, den Rundfunkmann oder den Professor ging, konnte ich nicht ausmachen.
Das Studio von Gerd Frey sieht schön altmodisch aus, aber den Professor hatte ich mir anders vorgestellt. Auf dieser Illustration sieht er aus, als wüsste er nicht, was er sagt, in der Story hatte ich einen anderen Eindruck.
 
Flucht aus dem Fluidum - Hans Jürgen Kugler
Ein Raumschiff findet sich unverhofft in einer seltsamen Masse wieder. Vermutlich ticken der Autor und ich ähnlich, denn ich vermutete relativ schnell, um was für eine Flüssigkeit es sich hier handeln könnte. Die Story war gut, unterhaltsam und lustig geschrieben.
Die Illus von Jan Hoffmann passten gut. 
 
Perfect Matsch - Christoph Grimm
Es geht um Datendiebstahl und um eine Partnerbörse. Die Story ist gut geschrieben und weiß zu unterhalten, aber ich ahnte besonders nach der Illustration von Mario Franke, wer hinter allem steckte.
Das Bild von Mario Franke passt perfekt zur Story. Ein Ehepaar streitet sich lautstark und vor ihnen sitzt die Tochter und versucht das Geschehen auszublenden. Toll getroffen.
 
Die Grenze der Welt - Aiki Mira
Kat hat lange Zeit auf dem Mond als Kriegerin gedient. Als Invalidin arbeitet sie nun im Exoskelett in einer gigantischen Baumaschine und ist sich selbst genug. Eines Tages kommt ein kleiner Junge sie besuchen, der ebenso einsam zu sein scheint wie sie. Entgegen ihrer Vorschriften, lässt sie ihn gewähren. Beim Spiel auf der Baustelle droht er zu verunglücken und kann nur von Kat gerettet werden.
Diese Story geht tiefer als die anderen bislang. Sie thematisiert die Nöte und Leiden von Kriegsrückkehrern auf der einen Seite, auf der anderen geht es um Menschen, die sich (künstliche) Kinder kaufen und sie nicht besser behandeln als echte. Und es geht um die Empathie einer Frau, die nicht mehr glaubt, dass sie zu welcher fähig ist. Es geht um ein künstliches Wesen, das sich den Maschinen näher fühlt als den Menschen. Im übertragenen Sinn geht es darum, dass Menschen, die anders sind, ausgegrenzt werden. Immer noch. Eine Geschichte, die man immer wieder lesen kann und wahrscheinlich immer wieder neue Aspekte entdecken wird.
Das künstliche Auge von Jörg Martin Munsonius ist handwerklich sicher gut gemacht, aber der Zusammenhang zur Story ist in meinen Augen ein wenig dürftig.
 
Marys Zimmer - Ulf Fildebrandt
Ein Arzt kommt auf einer Raumstation an und muss gleich einen Notfall behandeln, was ihm erfolgreich gelingt. Allerdings hat die Behandlung der Außerirdischen Nachwirkungen, die er nicht wieder loswird. Er sucht den Fehler zuerst bei sich und will schnell zurück zur Erde, weil er denkt, dort könnten seine Empfindungen wieder normal sein, aber seine Chefin klärt ihn auf.
Ich fand die Geschichte gut erzählt und hätte mir gewünscht zu erfahren, wie der Arzt nun mit seinen neuen Fähigkeiten umgeht. Gewöhnt er sich daran oder überfordern sie ihn langfristig? Nun ja, die Story kann ja fortgesetzt werden.
Die Raumstation, die Detlef Klewer hier in Auszügen präsentiert, macht Lust, auf Erkundungstour zu gehen.
 
Talion - Roland Grohs
Ein Vollstrecker sucht Missetäter auf und tut ihnen das an, was diese ihren Opfern zugefügt haben. Eine Idee, die Stoff für einen Roman böte. Erschreckend fand ich, dass auch vor Kindern nicht halt gemacht wurde. Mich hätte interessiert, woher der Vollstrecker von den Verbrechen weiß und was er beim Bestrafen empfindet. Irgendwie bleibt der Mann blass. Er scheint sich keine Gedanken über seinen Job zu machen, geht einfach davon aus, dass seine Auftraggeber nicht irren. Meiner Meinung nach wäre die Story ohne die sogenannten Retardienten besser gewesen, denn es sind Menschen und der Vollstrecker mag sie nicht wie andere Menschen behandeln. Ob der Autor sich hier gegen Inklusion aussprechen möchte oder nur ungeschickt agiert, kann ich nicht beurteilen, aber für mich hat die Geschichte ein Geschmäckle.
 
Das Bild von Erxleben passt perfekt und gibt eine Szene aus der Story wieder.
 
Die wunderbaren Welten des Thomas Thiemeyer
Das Vorwort von Udo Klotz fand ich sehr respektvoll und gelungen. Es zeigt, dass ihm die Bilder wirklich gefallen. Ich werde auch auf die einzelnen Bilder eingehen, weil sie mir so gut gefallen und eine Würdigung verdient haben. 
 
Die Mauer des Schlafs
Eine Art Kanal, aber mit vielen Kurven schlängelt sich durchs Bild, aber anders als in der Realität befindet er sich in schwindelerregenden Höhen und wird von Segelschiffen befahren. Der Titel des Bildes lässt vermuten, dass dieser »Hochkanal« von Menschen angelegt wurde und der Abschluss einer gigantischen Mauer ist. Von der Mauer sieht man nichts mehr, denn die Vegetation hat sich überall breitgemacht. Innerhalb des üppigen Grüns muss es eine Zivilisation geben, davon zeugen neben den Booten auch Türme, die sich in regelmäßigen Abständen vom Boden erheben. Ob es Verteidigungsposten sind? Ausgucke? Unterkünfte für Gärtner, die das Grün im Zaum halten? Auch hier fliegen Vögel durchs Bild, aber es scheint sich um »normale« Vögel zu handeln. Der Hintergrund wird von Nebel verschleiert. Ich möchte mit dem Segelboot in diese Welt fahren und sie erkunden.
 
Meine Freunde, die Roboter
Im Hintergrund wird eine große Stadt mit Hochhäusern angedeutet. Im Vordergrund sitzt ein Roboter mit untergeschlagenem Bein auf einem Felsen und prostet dem Betrachter mit einer Flasche Bier zu. Sein Kopf ist geneigt, als sei er sich nicht ganz sicher, wie wir reagieren. Zwischen Roboter und Stadt befindet sich ein Wald, der vom Roboter gepflegt werden könnte, denn auf mich macht er den Eindruck, als genieße er sein Feierabendbierchen. Der Himmel ist in leuchtendem Blau gehalten und die Bäume wirken total realistisch. Ich würde mich gerne zu dem Roboter gesellen und mich ein wenig mit ihm unterhalten.
 
Zu den Buchcovern sage ich nichts, weil ich die Bücher nicht kenne.
 
Die große Sphinx
Der Künstler sagt, das Bild sei von dem Roman »Die Zeitmaschine« inspiriert worden. Mich erinnert das Setting an eine Steampunkstory, wahrscheinlich durch die altertümliche Kleidung des Mannes, der neben einem offensichtlich nicht mit Dampf betriebenen Gefährt steht. Er sieht aus, als gehörte er nicht in die Welt, in der er soeben angekommen zu sein scheint. Er steht vor einer Art Tempel, der von einer großen Sphinxstatue bewacht wird. Das Tor darunter ist von Menschen erbaut und führt in eine Welt im Stein oder unter der Erde.
Die Sphinx macht keinen einladenden Eindruck, ich würde deshalb vorziehen, die Natur rundherum zu erkunden. In der Ferne sehen wir einen gewaltigen Wasserfall und hohe Berge. Selbst auf die Entfernung muss das Wasser einen Mordskrach verursachen. Eine gelungene Umsetzung des Themas.
 
Fernes Licht
Ich liebe dieses Bild, was kein Wunder ist, wenn man meine Lieblingsfarbe blau kennt. Im ersten Moment habe ich an eine Unterwasserwelt gedacht, aber ich schätze, es ist nur ein von Wesen - ob es Menschen sind? - bewohnter Dschungel. Es gibt eine Sternwarte in der Bildmitte, in die eine Person eintritt und eine andere hinter einem Fenster sitzt. Davor und dahinter befinden sich Wohn- und/oder Arbeitskugeln, in denen sich Personen aufhalten, denn die Fenster sind alle beleuchtet. Im Vordergrund sehen wir einen Parkplatz für fremdartige Gefährte. Die Straßenbeleuchtung zwingt einen dazu, zwei Mal hinzusehen, denn im ersten Moment vermutet man einen Fehler, der allerdings keiner ist. Die Laternen stehen mit der Leuchtlängsseite parallel zur Straße, anstatt wie bei uns üblich in die Straße zu ragen. Obwohl ich dieses tiefe satte blau sehr mag, würde ich diese Welt gerne bei Tage sehen.
 
Maelstrom
Es ist beeindruckend, wie gekonnt Thomas Thiemeyer Wasser und Wolken darstellen kann. Wie professionell er Blau- und Grüntöne mischt, wie er Licht und Schatten erzeugt. Dieses Bild zeigt einen großen Brocken Land mit Häusern darauf, der in der Luft schwebt. Er scheint irgendwo herausgebrochen worden zu sein. Dieses Ereignis muss gerade erst geschehen sein, denn es fallen noch Brocken ins darunter befindliche Wasser. Im Vordergrund sehen wir ein Luftschiff anderer Bauart, als wir gewohnt sind. Dieses sieht aus wie ein Segelschiff, aber anstelle der Segel befindet sich ein länglicher Ballon. Daher gehe ich davon aus, dass es für die Luft konstruiert worden ist. An Bord befindet sich ein Mann, der es lenkt. Man weiß nicht, ob dieses Landstück sein Ziel gewesen ist, aber man vermutet, dass er es ansteuern wird. Unter ihm sehen wir den titelgebenden Malstrom, der gigantische Wassermassen in einen Strudel zieht. Man weiß, dass derjenige, der hier abstürzt, verloren ist. Hier begnüge ich mich mit dem Betrachten. ;-)
 
Das Tor der Weisheit
Dieses Tor hat gigantische Ausmaße und man muss viele Stufen erklimmen, bis man hindurch ist. Dahinter lockt ein heller Planet an einem blauen Himmel. Einige Personen in roten Umhängen befinden sich auf den Stufen. Alle gehen hinauf, hinunter kommt keine. Es scheint eine Einbahntreppe zu sein. Auf beiden Seiten des Tors stehen Bäume, die im Vergleich winzig wirken und bei denen man sich fragt, wie sie auf bloßem Stein existieren können. Ich beneide den Maler um seine ruhige Hand. Hier sind alle Linien exakt und akkurat gezogen auf den Millimeter genau.
Wie sieht denn nun diese Weisheit aus und was stellen die Menschen mit dieser Erkenntnis an?
 
Die Legende von Eden
Ein Planet, auf dem zumindest irgendwann einmal Menschen gewohnt haben müssen, denn ein fremdartiges Echsenwesen mit menschlichen Anteilen sitzt auf dem Kopf einer Menschenstatue und macht Rast. Er scheint tief in Gedanken versunken zu sein. Er befindet sich in einer Welt, die von Lebewesen bewohnt wird, die in riesigen Bauten/Gebäuden leben. Es sieht aus, als müsste man in dieser Welt ein guter Kletterer sein, denn es gibt diese großen Bauten und tiefe Schluchten. Die Vegetation sprießt hier nur sporadisch. Von dem Wesen im Vordergrund scheint keine Gefahr auszugehen. Leider bin ich nicht fit genug, um mich ihm anzuschließen, aber ich hoffe, dass er freundlich aufgenommen wird.
 
Midworld I
Ein fantastischer Urwald, in dem Fische neben Vögeln fliegen, Bäume Wohnungen ausbilden und ein Mann, der an Tarzan erinnert, sich zu orientieren sucht. Es sieht aus, als sei ihm diese Umgebung neu und als wüsste er nicht, von welchen Bewohnern ihm Gefahr droht. Im Hintergrund schweben ein paar Kugeln, von denen ich nicht sagen kann, ob es Lebewesen sind oder ob sie welche beherbergen. Im Großen und Ganzen macht der Wald auf mich keinen bedrohlichen Eindruck, obwohl auch hier Nebel herrscht, in dem sich alles Mögliche verbergen könnte †¦
 
Midword II
Noch ein Urwald, aber dieser ist eindeutig von Menschen und menschenähnlichen Wesen bewohnt, die sich gegenseitig nicht recht geheuer zu sein scheinen. Jedenfalls beobachtet eins dieser fremdartigen Wesen die Ankunft eines Luftseglers, der viele Menschen transportiert hat. Die Passagiere gehen gerade von Bord. Urzeitvögel fliegen herum und schenken weder den Menschen noch den anderen Wesen Aufmerksamkeit. Im Hintergrund finden sich wieder Kugeln, die zu weit entfernt sind, um zu erkennen, ob sie dem Transport dienen oder wozu sie sonst gut sein könnten. Auf einem Ast in der Bildmitte befindet sich eine Art Burg. Ich kann mich täuschen, aber mir kommt die Szene vor wie die Ruhe vor dem Sturm. Einmal mehr herrscht Nebel.
 
Pacifica
Pacifica ist eine gigantische künstliche Insel, die einer Megacity entspricht. Es gibt diverse Wohn- und Geschäftsgebäude, Vegetationsplattformen und mehr, das sich hinter hohen Platten verbirgt. Diese Stadt wird von Segel-Maschinenbooten und Fluggefährten angesteuert. Es könnte sein, dass es mehrere solche Städte gibt und man sich gegenseitig besucht, aber ich habe eher den Eindruck, als kämen die Neuankömmlinge von anderen Plätzen. Vielleicht von den letzten Restchen Erde, die noch nicht überschwemmt sind? Für Flüchtlingsboote sind sie allerdings zu klein und zu luxuriös. Vielleicht gibt es auch kleinere diese schwimmenden Inseln und deren Bewohner kaufen hier ein?
Himmel und Wasser sind wieder einmal total perfekt gemalt und faszinieren mich erneut.
 
Lemuria
Ein Planet, der von Lemuren bewohnt wird und auf dem Tourismus eingesetzt hat? Hier gibt es gigantische Gebirge und viel Wald, und obwohl nichts auf eine Zivilisation jenseits des septisch dreinblickenden Lemuren im Vordergrund zeugt, sind große Flugsegler unterwegs, bei denen ich davon ausgehe, dass sie Menschen transportieren, aber das Bild gibt diese Vermutung nicht her. Es könnte auch sein, dass es die Lemuren oder noch andere Wesen waren, die diese Schiffe bauten. Ich muss mich korrigieren. Wenn man genau hinsieht, erkennt man auf der linken Seite eine Hängebrücke zwischen zwei Höhlen, die sehr wohl auf eine Zivilisation in den Bergen hinweisen. Jetzt bin ich doch neugierig auf diese Welt geworden.
 
Am Ufer der Zeit
Der Meeresspiegel ist so weit gestiegen, dass die Freiheitsstatue bis zu den Amen im Wasser verschwunden ist. Im Vordergrund sieht man einen Mann, eine Frau und ein Pferd, die Rast am Ufer machen. Der Mann kniet im seichten Wasser. Ob er der Statue huldigt? Könnte sein. Es sieht auf jeden Fall nicht so aus, als gäbe es noch viele Menschen, denn der Strand ist bis auf die drei genannten Wesen völlig leer. Keine Buden, keine Handtücher, keine Menschen, nicht einmal Möwen.
 
Die Reise der Morning Dawn
Ein Cover zu »Wizard of the coast« von Rich Wulf. Ich kenne den Roman nicht, daher beschränke ich mich auf das Bild.
Die Morning Dawn scheint ein großer Luftsegler zu sein, der wohl viele Menschen transportiert. In der Bildmitte befindet sich das Ziel. Eine große, bewohnte Insel, auf der sich eine Megacity befindet. Mit vielen Brücken ist diese Insel mit dem Festland verbunden. Die Häuser sehen altertümlich aus, weshalb ich vermute, dass wir uns auf einem anderen Planeten befinden. Wolken, Wasser und Land sehen aus wie auf der Erde.
 
Foundation und Jupter
Beides Cover zu Romanen, die mir sehr gut gefallen, wobei Jupiter mit seinen warmen Gelb-, Ocker-, Gold- und Orangetönen völlig anders gehalten ist als die anderen Bilder.
 
Der stille Fluss
Eine Welt, in der die Bauten in der Mitte nicht so recht mit den Personen im Vordergrund übereinzustimmen scheinen. Die Gebäude sind futuristisch gestaltet, aber die Menschen tragen altertümliche Kleidung. Ob die Türme aus längst vergangenen Zeiten stammen, kann man nur vermuten.
Es sieht so aus, als seien die Menschen mit Wäschesäcken gekommen, um zu waschen. Der seichte Fluss scheint dafür bestens geeignet, aber der Marsch hierher scheint mühsam gewesen zu sein, denn die Menschen rasten vor der Arbeit. Es könnte auch sein, dass sie nach getaner Arbeit rasten, bevor sie sich auf den Heimweg machen. Auf mich macht es den Eindruck, als gäbe es nicht mehr allzu viele Menschen in dieser Welt. 
 
Der Pfad des Jägers
Witzigerweise ist Australien nicht im Wasser verschwunden, sondern das Wasser drumherum. Wir sehen die Oper in Sydney mitten in einer Wüste. Ein Autowrack und zwei Tanksäulen zeugen davon, dass es hier einmal eine Zivilisation gegeben hat, die sich mit den geänderten Bedingungen arrangiert hatte, aber von diesen Menschen scheint nicht viel übrig geblieben zu sein, denn weit und breit ist keiner von ihnen zu sehen. Lediglich ein alter Ureinwohner kommt uns entgegen. Die habe schon immer verstanden, im Einklang mit der Natur zu leben und scheinen das immer noch zu können. Für mich ein eindringlicher Appell uns mal näher mit den Weisheiten der Naturvölker zu beschäftigen, die von uns oft belächelt werden und doch so viel mehr wissen als wir. Toll!
 
Planet der Habennichtse und Shadowbridge sind wieder zwei Buchcover. 
 
Wolkenturm 
ist ebenfalls ein Cover und zwar von Nova 1. Bei dem Wort Wolkenturm denke ich sofort an den Turmbau zu Babel, aber mit dem hat dieser Turm hier nichts gemein, außer dass er hoch ist.
Es scheint weitere Türme zu geben, die bis in die Wolken tragen und sie scheinen nicht für jedermann zugänglich zu sein, denn es gibt Aussichtsplattformen, von denen aus man die Riesen bewundern darf. Die Brüstungshöhe der Plattform erscheint mir nicht gerade sicher zu sein, aber in der Zukunft, in der wir solche Bauwerke erstellen, gibt es bestimmt auch unsichtbare Brüstungen. Der Himmel und die Wolken sind wunderschön. 
 
Gerne würde ich all diese Bilder einmal im Original sehen, denn ich denke, dass sie groß noch viel schöner sind und ich könnte mir gut vorstellen, auch zu diesen Bildern eine Anthologie herauszugeben, mit Geschichten, die von ihnen inspiriert wurden.
 
Lord Tophet auf der Rückseite
Noch ein Bild, das durch seine Blau- und Grüntöne besticht und durch das gekonnte Spiel von Licht und Schatten. Wir sehen eine monströse Art von Brücke, die übers Meer gebaut wurde. Ob sie allerdings dem Transport von Menschen und/oder Gütern dient, darf bezweifelt werden, denn sie ist an manchen Stellen regelrecht durchscheinend. In (unregelmäßigen) Abständen befinden sich unterhalb und neben der Brücke Disken, deren Funktion unklar ist, aber wenn es in dieser Welt die Teleportation geben sollte, könnten sie durchaus dazu dienen, Ladungen zu löschen. Unterhalb der Brücke befindet sich ein kleines Boot. Ob es sich hierbei um einen Fischer handelt, oder um jemanden, der einen Ausflug macht, wird nicht klar. Auf mich macht das Boot einen verlorenen Eindruck, denn es scheint weit und breit kein weiteree Mensch in Sicht. Nur die Vögel, wahrscheinlich Möwen, leisten ihm Gesellschaft. Ich könnte mir vorstellen, dass die Brücke ihn angelockt hat, aber ich glaube nicht, dass er hier auf andere Menschen treffen wird.
 
Liebes Exodus Team, ich danke euch für diese tolle Galerie.
 
42 Milliarden Jahre - Peter Schattschneider
Ein Forscherteam versucht dem Ursprung von Leben per Simulation auf den Grund zu kommen. Einer von ihnen hat es so eilig, dass er die Geschwindigkeit heimlich erhöht und damit ein Chaos auslöst.
Die Grafik von Thomas Franke passt gut zur Story.
 
Sehen - Moritz Greenman
Ein Mädchen soll über das weitere Schicksal der Menschheit entscheiden und wird für diesen Zweck ausgebildet. Diese Geschichte ist gut geschrieben und hat mich unterhalten.
Mario Frankes Illustration greift gekonnt Elemente aus der Story auf, ohne etwas zu verraten. 
 
Minerva - Angelika Brox und Yvonne Tunnat
Mara-Lena hatte mal wieder einen Unfall und kommt mit ihren Eltern aus dem Krankenhaus. In der nächsten Zeit kann sie ihr Speedboard vergessen, wenn es nach ihrer Mutter ginge, müsste sie es sogar verschrotten. Da sie nun erst einmal ans Haus gebunden ist, muss sich auf andere Weise beschäftigen und so lässt sie sich von der Haus-KI Bilder zeigen und schwelgt in Erinnerungen. Aber plötzlich tauchen Bilder auf, an deren Entstehen sie sich nicht entsinnen kann. Nach und nach erfährt das Mädchen, was es mit diesen Bildern auf sich hat und die Autorinnen nehmen den Leser gekonnt mit auf diese Reise.
In Zeiten, in denen Kinder, die nicht der Norm entsprechen, gerne auch mal mit Medikamenten »angepasst« werden, hat mir diese Geschichte ausgesprochen gut gefallen und die KI aus der Geschichte auch selbst Erkenntnisse zieht, fand ich überaus sympathisch. 
 
Die beiden Illus von Jaana Redflower passen perfekt und haben mir supergut gefallen.
Der Nachrichtenmacher - Uwe Hermann
Was, wenn du heute in der Zeitung liest, dass du morgen stirbst? Genau das passiert dem Protagonisten in dieser Geschichte. Natürlich versucht er das Schicksal von sich abzuwenden. Wie er das anstellt und ob er Erfolg hat? Das verrate ich natürlich nicht. Ich mag prinzipiell Uwe Hermanns Art von Humor, der nie mit dem Holzhammer verabreicht wird. Ich mag seine Ideen und ich mag, wie der sie umsetzt. Absolut lesenswert.
 
Die Illustration von Oliver Engelhard hat mich erst erstaunt, denn ich habe mir diese Familie anders vorgestellt, aber er schafft es doch, die gespielte Angst um den Vater umzusetzen. 
 
Typ 4 - Nicole Hobusch
Eine junge Rebellin ist auf Beutezug in einem bereits geplünderten Supermarkt und entdeckt eine Leiche.
Zum Ende hin gab es einen Perspektivwechsel, den viele Leser als gelungen empfanden, mir hat er nicht so gut gefallen, denn ich hatte mich mit der Hauptperson identifiziert. Aber hier sieht man einmal mehr, dass Geschichten unterschiedlich bewertet werden und alles Geschmackssache ist. Handwerklich hatte ich jedenfalls nichts auszusetzen.
Das Bild von David Staege ist comicartig bunt gehalten, passt aber sehr gut.


#60 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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  • Wohnort:Kiel

Geschrieben 10 Juni 2022 - 05:50

Wow cool, du hast sogar die Bilder rezensiert! Hast du das auf deiner Webseite auch gepostet, dann würde ich mal losgehen und den Link verbreiten. Oder schickst du Fantasyguide-Ralf die Rezension?


Podcast: Literatunnat

  • (Buch) gerade am lesen:meistens viele
  • • (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft III


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