Im Thread zu NOVA 32 schreibt J. A. Hagen:
Ich habe in der Corona-Zeit einige Anthologien, auch älteren Datums, gelesen, darunter "15 Science-Fiction-Stories", herausgegeben von Harlan Ellison, in der unter anderem Beiträge von John Brunner, Larry Niven oder Damon Knight waren, sowie eine Ausgabe von "Isaac Asimov’ Science-Fiction-Magazine". In Anthologien von Kleinverlagen, nicht nur in NOVA, habe ich Geschichten von mir unbekannten Autoren und Autorinnen gefunden, die da qualitativ mithalten konnten. Einige waren sogar besser.
Die deutsche SF-Autorenschaft braucht sich also nicht zu verstecken.
https://scifinet.org...ndpost&p=431810
Dazu gingen mir zwei Gedanken durch den Kopf:
1. Ja, da stimme ich zu, und das ist seit mindesten 20 Jahren (mehr oder weniger) der Fall. Die deutschsprahige SF hält immer zumindest so mehr oder weniger international mit, sei es spralich, formal oder inhaltlich. Natürlich nicht in der Masse - welches Land könnte das schon - aber in ihren besten Instanzen.
2. Niemanden interessiert es groß, so international gesehen.
Warum ist das so? Dazu meine Vermutung:
Ein nicht-deutschsprachiger Leser erhofft sich nichts an Zugewinn von der D-SF. Deutschland gilt, im besten Fall, als eine Tech-Nation, quasi eine Minikopie der USA mit fleißigen, aber eher langweiligen Einwohnern. Im schlechten Fall sieht man uns wohl als eine Bande von Hinterwäldlern, die schuhplattlernd und jodelnd mit unseren BMWs durch Bergpanoramen rasen. SF aus China, Indien, Südafrika, Ghana, selbst Spanien, Kroatien, Italien hat für einen US-Leser ein Versprechen von (böse) Exotik oder (nicht so böse) neuen Blickwinkeln. SF aus Deutschland ist bestimmt wie SF aus den USA, bloß mit Lederhosen.
Wie seht ihr das?
Habt ihr andere Erklärungen, warum aktuell wieder eine Reihe von internationalen Anthologien erscheinen, und zwar durchaus mit Europäischer Beiteiligung aber immer unter Ausschluss von Deutschland, der Schweiz und Österreich?