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KI-generierte Texte werden bei Ausschreibungen eingereicht - und nun?

KI AI ChatGPT Ausschreibungen Verlage Herausgeber

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159 Antworten in diesem Thema

#31 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 16:07

Ich schreibe erst einmal trotzdem weiter.

Meine Pläne, als no-name Texte zu anglo-amerikanischen Magazinen zu schicken sind aber wegen KI Texte erstmal auf Eis. Ich schreibr keine Kurzgeschichte, lasse die lektorieren und teuer übersetzen, damit die dann dort niemand liest, weil sie schon zig ki Texte eingereicht bekommen haben.

Aber das war eh erst so der Plan für etwas später in diesem Jahrzehnt. Vielleicht hat sich das bis dahin gelöst

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#32 Jol Rosenberg

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 16:25

Die Vorstellung, dass ein durch eine KI generierter Text, mich zu Tränen rühren könnte, ohne dass ein fühlendes Wesen dahinter steht, finde ich irgendwie gruselig.


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#33 Naut

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 16:43

Die Vorstellung, dass ein durch eine KI generierter Text, mich zu Tränen rühren könnte, ohne dass ein fühlendes Wesen dahinter steht, finde ich irgendwie gruselig.

Der Punkt ist ja, dass bei der derzeitigen Technik eigentlich nicht die KI tatsächliche Urheberin des Textes ist. Das neuronale Netzwerk wird ja durch die Gesamtheit menschlicher Expressionen und Erfahrungen trainiert und versucht nur, die statistischen Gemeinsamkeiten zu erlernen. Die KI ist nur die letzte Aggregatorin, nicht die Ursache, nicht der Grund. Wenn Du dann weinst, dann weinst Du um die Seelen all der Texte, die in diesem Pool aufgegangen sind.
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#34 lapismont

lapismont

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 16:59

Die Vorstellung, dass ein durch eine KI generierter Text, mich zu Tränen rühren könnte, ohne dass ein fühlendes Wesen dahinter steht, finde ich irgendwie gruselig.

Man kennt die Personen hinter den Texten doch eh selten, oft sind sie gar tot oder man weiß nix über sie, siehe Homer. Ist vielleicht eher so ein virtuelles Gefühl?


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#35 Nina

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 17:36

Ich weiß ehrlich gesagt zu wenig über KI-Texte, könnte mir aber vorstellen, dass es ähnlich wie mit Google Translate ist. Das ist ein wertvolles Tool für einfache Alltagsfragen im Ausland und ersetzt zu 100% Auswendiglernen von 20 Standardsätzen + Antworten aus einem Reiseführer und ist noch viel besser. Ersetzt es gute Fremdsprachenkenntnisse? - Nein. Kann man Kurzgeschichten oder ganze Romane so übersetzen lassen, dass man den Text bloß übernimmt? - Nein, aber parallel zum ordentlichen Übersetzen könnte es eine Hilfe sein.

 

Wie müssen Magazine, Fanzines etc. sich anpassen? - Vor allem mit schnellerem Aussortieren. Ich habe gemerkt, dass das lange, interne Diskutieren nicht viel bringt und Begründungen, warum nicht ... also gerade so eindeutige Fälle wie: "Na ja, das ist keine Kurzgeschichte, das ist der Anfang von einem Roman" endeten in abendfüllenden Diskussionen. Begründungen schreibt ohnehin kaum noch wer, u.a. weil das Einsenden per Mail ja gratis ist und das ist jetzt auch zu viel. Wenn es per Post sein muss, klärt sich das Feld schon mal - so oder so, allerdings gibt es dann auch viele seriöse Autoren, die "den Scheiß" auch nicht mitmachen. Und sich auch überlegen, wie viel Ausdrucke plus Porto plus Umschlag kosten und ob es das wert ist. 

Ich schreibe erst einmal trotzdem weiter.

Meine Pläne, als no-name Texte zu anglo-amerikanischen Magazinen zu schicken sind aber wegen KI Texte erstmal auf Eis. Ich schreibe keine Kurzgeschichte, lasse die lektorieren und teuer übersetzen, damit die dann dort niemand liest, weil sie schon zig ki Texte eingereicht bekommen haben.

Aber das war eh erst so der Plan für etwas später in diesem Jahrzehnt. Vielleicht hat sich das bis dahin gelöst

 

Ich nehme mal an, Du meinst Clarkesword. Die hatten ja angegeben, da keine Texte mehr zu nehmen, weil die mit den KI-Beiträgen zugeschüttet werden. Ich frage mich aber, ob das nicht auch eine bequeme Ausrede ist. Weil ein Magazin steigert natürlich die Leserpopularität ungemein, wenn jedeR einsenden darf und in Betracht gezogen wird. Aber gerade nicht-veröffentliche Autoren senden halt meist schlechte Texte. Dazu ist auch so viel einfacher, wenn jemand das Prozedere im Lektorat schon kennt und ein bisschen ein Gefühl dafür hat, was man besser annimmt und wo noch Diskussionsspielraum ist. Manche diskutieren sogar Rechtschreibfragen - hallo, es gibt da so ein Buch, das Duden heißt? 

 

Und ja, da sind wir wieder beim Übersetzen. So richtig klappt nicht mal das mit der KI. Mit mir auch nicht. Ich spreche schon ganz gut Englisch, aber man merkt es halt, dass ich kein "native speaker" bin. 


Bearbeitet von Nina, 05 Juli 2023 - 17:41.


#36 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 19:12

Hm allmählich Frage ich mich doch, wer du bist, Nina, ich komme mir so unwissend vor.

Und ja, ich dachte neben der clarkesworld hätten noch mehr Magazine erst Mal die Schotten dicht gemacht

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#37 lapismont

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 19:18

Ninotschka ist eine großartige österreichische Autorin, sehr aktiv im internationalen Fandom, SF-Botschafterin und grundsätzlich toll. Nicht ganz akzentfrei.


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#38 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 19:39

Mein Name ist Jol, ich weiß von nichts. Allerdings ist mein Englisch auch nicht gut genug, um irgendeine Übersetzung zu polieren. Das wäre dann wohl eher eine Übelsetzung.


Bearbeitet von Jol Rosenberg, 05 Juli 2023 - 19:40.

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#39 ChristophGrimm

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 20:22

Mir wurde für das „Weltenportal“ eine englischsprachige (!) Kurzgeschichte mit recht kurioser Begründung eingereicht. Sie las sich erstaunlich nach Lehrbuch. Ganz ordentlich formuliert, eben auf eine vorhersehbare Pointe Sol-Stein-mäßig (Aufbau, Wendung, generelle Struktur) konstruiert.
Vermutlich viel zu freundlich habe ich den Hinweis gegeben, dass mein Magazin keine Übersetzungen anfertigt, aber er ihn gerne deutsch einreichen kam. Eine Antwort habe ich nicht bekommen. (Bin ja auch unverschämt. Nach ChatGPT noch DeepL verlangen ;) …)

Ich schätze, der Bereich der Romanhefte und der Unterhaltungsliteratur wird über kurz oder lang KI einsetzen. Die brauchen ja weder Komplexität noch Originalität. Nein, liebe Perry-Fans, unsere Unsterblichen und ihre Freunde meine ich damit nicht mal. Cool bleiben ;). Eher zu Tode standardisierte Sachen wie „Cora“ oder „Lassiter“.

Als Konsument betrachte ich KI-Texte wie Pizzen. Die Fertigpizza für gewisse Tage liegt im Eisschrank. Zu meinem Lieblingsitaliener gehe ich weiterhin - und welcher Vater sich um den Spaß bringt, mit seiner Tochter Teig „zu matschen“, ist selbst schuld ;).

Die Lust zum Schreiben nimmt mir die KI-Konkurrenz nicht. Ich bin allerdings froh, dass ich es im „Business“ nie zu etwas bringen oder meinen Lebensunterhalt damit bestreiten wollte. Die Fantasie in Worte zu gießen, Gedanken Ausdruck zu geben, mit Sprache zu experimentieren, etwas zu schaffen, das mich begeistert - was kann schöner sein?
(Wenn ich so darüber nachdenke: KI-Texte können „Verfassende“ nicht glücklich machen)

Bearbeitet von ChristophGrimm, 05 Juli 2023 - 20:24.

„Alien Contagium: Erstkontakt-Geschichten“: https://eridanusverlag.de | "En passant - Die Reisen des Sherlock Holmes": https://burgenweltverlag.de

Kostenloses SF/Fantasy-Literatur-Webzine: https://weltenportalmagazin.de


#40 Naut

Naut

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 20:44

Christoph sagt es. Weder der Synthesizer, noch der Sampler oder der Sequencer waren der Tod aller Musik, wie gern prophezeit wurde. Technik schreitet voran, aber Menschen wollen auch einfach erschaffen.
Na, vielleicht lese ich mal ein paar Paper von den Leuten im Anti-KI-Bereich. Vielleicht ist das nicht so schwer, einen einfach Unsinnsfilter zu trainieren.

Btw.: Willkommen zurück, Nina! Länger nichts gehört! :)
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#41 FrankW

FrankW

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 20:49

..., ist das Hauptproblem für Herausgeber, den Schrott, der überproporional zunehmen wird, zu filtern. Dabei können KI-Schrottfilter helfen (und wenn die die schlechten "menschlichen" Geschichten gleich mit filtern: Um so besser). Der Slush-Pile-Reader wird also vom Bot ersetzt.

Die Frage ist nur, ob KIs - speziell im Phantastik-Bereich - jemals in der Lage sein werden, gut und Schlecht zu unterscheiden. Gerade in dem Genre sind ja manche Geschichten berühmt geworden, weil sie Konventionen brechen.



#42 Naut

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 21:43

Die Frage ist nur, ob KIs - speziell im Phantastik-Bereich - jemals in der Lage sein werden, gut und Schlecht zu unterscheiden. Gerade in dem Genre sind ja manche Geschichten berühmt geworden, weil sie Konventionen brechen.

Und auch darum geht es nicht. Es gibt kein "gut" oder "schlecht", es sei denn, du definierst es. Im hier diskutierten Fall war ja die Frage, wie mit der zu erwartenden Flut von KI-generierten Texten umzugehen sei. Die Antwort ist: Mit Filtern, die KI-generierte Texte erkennen. So etwas gibt es.
Fall 1: Eines Tages werden die Textgeneratoren so gut, dass sie nicht mehr zu erkennen sind. Gut für uns, denn dann sind sie potentiell besser als vorher.
Fall 2: Die Filter werfen auch Texte von menschlichen Schreibenden raus. Auch okay, denn wer wie eine schlechte KI schreibt, sollte nicht gelesen werden.

Und eines werden (die derzeitigen) KI niemals von sich aus tun: Konventionen brechen. Denn das ist sozusagen die Definition eines srlbstlernenden neuronalen Netzwerks: Eine nichtlineare Abbildung, die sich an Konventionen anpasst.
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#43 lapismont

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 22:00

Und eines werden (die derzeitigen) KI niemals von sich aus tun: Konventionen brechen. Denn das ist sozusagen die Definition eines srlbstlernenden neuronalen Netzwerks: Eine nichtlineare Abbildung, die sich an Konventionen anpasst.

Aber auch hier gehst Du von festen Konventionen aus, also einen Konsens bei der Programmierung, was konventional ist. Die KI bekommt gesagt, Uwe Post ist der Inbegriff von Humor. Daraufhin erstellt sie lustige SF-Geschichten. Niemand in Berlin lacht.

Aus Berliner Sicht ist das dann eine unkonventionelle Spaßgeschichte, weil nicht lustig.

:o


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#44 Naut

Naut

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 22:12

Verstehe ich jetzt nicht, was Du meinst, Ralf. KIs werden nicht programmiert, sondern trainiert. Du kippst einfach möglichst viele Beispiele hinein, kombiniert mit Metadaten zur Einordnung, z.B. "lustig", "Satire", "Groteske", "brutal", "cozy", usw. Die KI letnt dann, die Textbeispiele mit den Attributen in Verbindung zu bringen. Das erlaubt es Dir danach, aus einem Prompt, "write a cozy brutal funny story about a chicken on Saturn" eine Geschichte zu erhalten.

Interessant und gerade gefunden: Vielleicht löst sich das Problem von selbst, denn es kann sein, dass der Erfolg von KI ihre eigene Trainingsbasis - das Internet - so zerstört, dass keine besseren KI mehr entwickelt werden können:
https://t3n.de/news/...iniert-1562858/

Auch das zeigt die Notwendigkeit einer Kennzeichnung oder zumindest einer Anti-KI.
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#45 Future Remains

Future Remains

    Yoginaut

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Geschrieben 05 Juli 2023 - 22:48

Wow, ich bin gerade mal im Schnelldurchlauf die Diskussion von heute durchgegangen. Drauf gestoßen bin ich durch Jol Rosenbergs berechtigtes Klagen heute auf Twitter und weil ich eh hier  im SF-Netzwerk unterwegs war. Gern würde ich zwei Gedanken in die Runde geben:

 

1. Wie als Herausgeber verhindern, dass Betrüger - und anders würde ich diese Herrschaften nicht nennen, so lange es sich nicht um eine Ausschreibung für KI-generierte Texte handelt - mit ihrem künstlichen Text-Salat in die Magazine und Anthologien gelangen? Ich plädiere für das Prinzip "Hosen runter": Jeder von uns, die wir schreiben, hat frühere Versionen des dann letztendlich eingereichten Textes. Dazu auch eine mehr oder minder hingekritzelte Storyline für den späteren Plot. Was halt so unausgegoren am Anfang steht. All das sollten Autoren und Autorinnen künftig mit einreichen, um zu beweisen, dass ihr Beitrag wirklich von ihnen stammt. Wer das nicht tut, ist automatisch raus aus dem Rennen. Für die Herausgeber langt es, stichprobenartig 2-3 Passagen in den einzelnen Versionen miteinander zu vergleichen, um einen Werdegang in der Textgenese zu erkennen. Das könnte eine ganze Weile helfen.

 

2. Lesende werden lieber Geschichten konsumieren wollen, die von Menschen stammen. Zumindest der Teil, der einen Qualitätsanspruch mitbringt. Das würde ich gar vergleichen mit unseren Essgewohnheiten. Es wird immer Leute geben, denen ein Burger und eine Tiefkühl-Pizza lieber sein wird als ein aus gesunden Zutaten zubereitetes Essen. Jeder hat die Wahl. Und die Konkurrenz wird ab sofort immer da sein. - Als Schreibende/Publizierende sollten wir weiter für die scheiben, die handgemachte Storys mögen.

 

Das nur mal so aus dem Bauch heraus, was ich dazu denke.

 

Eine gute Nacht allerseits.



#46 Naut

Naut

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 05:05

Guten Morgen! :)

Bei Punkt 1 wäre ich dann leider aus dem Rennen. Ich schreibe oft nur eine Fassung eines Textes, die ich minimal in Bezug auf Wortwahl überarbeite. Damit wäre ich dann eine KI. ;)

Bearbeitet von Naut, 06 Juli 2023 - 05:06.

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#47 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 05:31

Guten Morgen! :)

Bei Punkt 1 wäre ich dann leider aus dem Rennen. Ich schreibe oft nur eine Fassung eines Textes, die ich minimal in Bezug auf Wortwahl überarbeite. Damit wäre ich dann eine KI. ;)

 

Ich weiß, off-topic, aber ALTER - wirklich? Ich hatte mal überlegt, ob ich auf meinem Blog einen Spaß-Artikel schreibe und zeige, wie meine Rohversion aussieht. Dann alle Zwischenschritte weglasse und gleich die aufpolierte Version, die dann später erschienen ist.

Ich habe eben mal zum Spaß meine allerersten Notizen zu "Morsche Haut" herausgesucht, eine im Herbst 2022 erschienene Steampunk-Geschichte von mir. Die war im Mai 2022 fertig.

Die ersten Notizen sind von November 2021 und gehen so:

 

 


 

Nicht zwingend Steampunk, könnte auch andere Art von Künstlichkeit in einem Menschen sein.

Teile meines Sohnes

Janine beobachtete Marius dabei, wie er seinen Mund so weit öffnete, dass dieser seine gesamte untere Gesichtshälfte zu umspannen schien und sich dann andächtig einen Löffel Senf hineinschob, den Mund wieder schloß und völlig ernsthaft hinunterschluckte.

Der muss doch Sodbrennen davon kriegen, dachte sie, und sagte laut: “Das werden wir

 

Bearbeitet von Rezensionsnerdista, 06 Juli 2023 - 05:38.

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#48 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 05:40

Edit: Die Namen sind nicht geblieben, weil diese nicht zu Steampunk passten. Das Genre stand nicht, der Titel auch nicht (wie man sieht, uff). Und das ist bei weitem nicht meine schlimmste Erstversion. :-)

 

Man sieht, am Anfang war der Senf, hoffentlich sieht Dyrnberg das.


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#49 lapismont

lapismont

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 05:42

Verstehe ich jetzt nicht, was Du meinst, Ralf. KIs werden nicht programmiert, sondern trainiert. Du kippst einfach möglichst viele Beispiele hinein, kombiniert mit Metadaten zur Einordnung, z.B. "lustig", "Satire", "Groteske", "brutal", "cozy", usw. Die KI letnt dann, die Textbeispiele mit den Attributen in Verbindung zu bringen. Das erlaubt es Dir danach, aus einem Prompt, "write a cozy brutal funny story about a chicken on Saturn" eine Geschichte zu erhalten.

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Auch das zeigt die Notwendigkeit einer Kennzeichnung oder zumindest einer Anti-KI.

Die Kennzeichnung ist definitiv notwendig.

Wenn Du das Training nicht als Programmierung siehst, so ist doch die Korpus-Auswahl für das Training schon eine Art Konvention. Die KI entscheidet sich auf dieser Grundlage, ob es in Zukunft war gestanden oder hatte gestanden verwendet.

Vermute ich mal, bin da auch kein Experte.

 

Wenn die KI Methoden wie wildes Assoziieren anwendet, kann da durchaus etwas herauskommen, was man als kreativ werten kann.


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#50 Naut

Naut

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 06:04

@Yvonne: Ich weiß, und ein wenig schäme ich mich auch dafür. ;) Bei mir gibt es normalerweise eine kurze Notiz zur Storyidee, z.B. "Geschichte über eine außerirdische Sonde, die Persönlichkeitsscans wie in einem Fotoalbum sammelt", und dann die fertige Geschichte.

@Ralf: Programmieren heißt ja, das erwünschte Ergebnis genau zu definieren. Daher werden die initialen Sprachmodelle, die Engines, programmiert. Danach wird trainiert, also durch Beispiele gezeigt, was gewünscht ist.
Die Variationen, die Du meinst, entstehen dadurch, dass moderne Sprachmodelle den Kontext mitlernen. Dann kannst Du heute sagen: "Berliner Humor" oder "Ruhrpott Humor". Früher wäre das nicht möglich gewesen, weil die Trainingsdaten viel begrenzter waren.

Bearbeitet von Naut, 06 Juli 2023 - 06:16.

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#51 Naut

Naut

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 06:15

Zurück zum Vorschlag von Dieter(?): Eigentlich eine gute Idee, aber was Sprachmodelle wirklich gut können, ist Variationen eines Textes produzieren. Ich denke fa an den "Make it more bro'ish"-Dialog der vor einiger Zeit auf Twitter kam. Sehr lustig, aber auch instruktiv.
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#52 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 06:21

(Wenn ich so darüber nachdenke: KI-Texte können „Verfassende“ nicht glücklich machen)

 


Mich als Autor jedenfalls auch nicht, denn ich möchte ja etwas ausdrücken, das aus mir selbst herauskommt, mit meinen eigenen Worten. Da wäre es extrem umständlich in etlichen Durchläufen ständig die KI dahin biegen zu müssen, dass sie das sagt, was ich die ganze Zeit meine. KIs, die erraten, was ich denke, sind noch nicht für morgen ... aber wer weiß? Für übermorgen? :unsure:


Und eines werden (die derzeitigen) KI niemals von sich aus tun: Konventionen brechen. Denn das ist sozusagen die Definition eines srlbstlernenden neuronalen Netzwerks: Eine nichtlineare Abbildung, die sich an Konventionen anpasst.

 


Jein. ChatGPT kann man auch schon unterschiedlich einstellen, je nachdem wie eng die KI sich an die Vorgaben, die man macht, halten soll.


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So etwas würde nur passieren, wenn es keine Güte-Kriterien gäbe, an denen die KIs ihre jeweiligen Produkte messen. Die wird es aber geben, weil sie auch jetzt schon unverzichtbar sind. Irgendeine Orientierung brauchen die Maschinen. KIs trainieren sich bei Spielen schon lange gegenseitig, ohne dass dabei Unfung herauskommt. Das geht deshalb, weil klar definiert ist, was ein gutes Ergebnis ist. Das geht im Prinzip auch in allen anderen Bereichen, auch wenn es nicht immer trivial ist und bisher der Mensch die Vorgaben macht.


Fall 1: Eines Tages werden die Textgeneratoren so gut, dass sie nicht mehr zu erkennen sind. Gut für uns, denn dann sind sie potentiell besser als vorher.

 


Aber eben auch bestens getarnt.
 

Fall 2: Die Filter werfen auch Texte von menschlichen Schreibenden raus. Auch okay, denn wer wie eine schlechte KI schreibt, sollte nicht gelesen werden.

 


Ja, nur, wer definiert was "schlecht" ist?


@Future remains
Und was ist, wenn jemand dann einfach der KI den Auftrag gibt, noch gleich Vorversionen mit zu liefern?



#53 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 07:24

Guten Morgen! :)

Bei Punkt 1 wäre ich dann leider aus dem Rennen. Ich schreibe oft nur eine Fassung eines Textes, die ich minimal in Bezug auf Wortwahl überarbeite. Damit wäre ich dann eine KI. ;)

 

+ 1 (zumindest bei KGs - da wird die vorher-Version immer durch die jetzt-Version überschrieben / bei Romanen hab ich tatsächlich 27 Versionen und mehr)

 

Aber man könnte ja seine Art zu schreiben den neuen Gegebenheiten anpassen (nur, als Hrsg muss ich dann zur eigentlichen Story auch noch die Historie durchackern, no!)


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#54 Naut

Naut

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 07:41

Jein. ChatGPT kann man auch schon unterschiedlich einstellen, je nachdem wie eng die KI sich an die Vorgaben, die man macht, halten soll.

Doch. Die KI kann nur reproduzieren, was da ist. Wenn sie Vorgaben "bricht", dann nur, weil Du es ihr sagst. Außerdem wird sie Variationen immer in dem Rahmen liefern, wie ihre Trainingdaten ihr vorgeben. Sie kann gar nichts erzeugen, was sie noch nie gesehen hat. Beispiel: ChatGPT kann Texte im Stil eines "stream of conciousness" erzeugen, weil etliche Autoren diese Technik seit der Postmoderne verwendet haben. Wäre das nicht der Fall, oder hätte man das Sprachmodell unter Auslassung all dieser Texte trainiert, dann wäre es buchstäblich unfähig, etwas gleichartiges zu erzeugen. Es wäre schlicht nicht in seinem Lösungsraum vorhanden. Ein Mensch kann das, weil dabei ein sehr komplexer Prozess aus kultureller Vorbildung, aktuellen Trends, bewussten Variationen, usw. beteiligt ist, der bisher nur unvollständig verstanden ist. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es mal eine KI geben wird, die durch Analyse aktueller Trends auch das kann, aber davon sind wir weit entfernt - zumal das Ganze Konzept durch den oben verlinkten Modellkollaps sowieso infrage gestellt wird.
 

Ja, nur, wer definiert was "schlecht" ist?

Wir drehen uns hier im Kreis. Es gibt kein "gut" oder "schlecht". Die Filter, von denen ich hier schrieb, erkennen, ob ein Text KI-generiert wurde. Wenn ein Mensch da hineintappt, schreibt er offenbar wie eine KI. Das ist in der Ausschreibung nicht gewollt, daher ist es okay, ihn auszufiltern. Erinnere Dich, es geht hier darum, Ausschreibungen vor KI-Spammern zu schützen, nicht darum, das Gute, Wahre, Schöne durch Automaten erkennen zu lassen. Das ist etwas völlig anderes.

@Future remains
Und was ist, wenn jemand dann einfach der KI den Auftrag gibt, noch gleich Vorversionen mit zu liefern?

Schrieb ich schon oben: Das geht sehr leicht.

Bearbeitet von Naut, 06 Juli 2023 - 07:47.

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#55 Naut

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 07:50

+ 1 (zumindest bei KGs - da wird die vorher-Version immer durch die jetzt-Version überschrieben / bei Romanen hab ich tatsächlich 27 Versionen und mehr)
 
Aber man könnte ja seine Art zu schreiben den neuen Gegebenheiten anpassen (nur, als Hrsg muss ich dann zur eigentlichen Story auch noch die Historie durchackern, no!)

Wir verstehen uns! :) Tatsächlich verwende ich Revisionskontrollsysteme, nur für den Fall, dass ich tatsächlich mal eine Änderung rückgängig machen will. Ist aber noch nie passiert. Größere Überarbeitungen gibt es eigentlich erst im Lektorat: Von "Erinnerungsfoto" habe ich vier recht unterschiedliche Versionen, weil Helmuth Mommers ein paar Ideen hatte.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#56 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 07:51

... ich glaube auch, es würde die Hrsg eher negativ beeinflussen, wenn ich meine grottigen Vorversionen mitliefere. Der Sinn der Überarbeitung ist ja, dass das NIEMAND sieht oder möglichst nur ausgewählte Testlesende (aber auch fortgeschrittenere Versionen)


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#57 Frank Lauenroth

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 07:54

Interessant und gerade gefunden: Vielleicht löst sich das Problem von selbst, denn es kann sein, dass der Erfolg von KI ihre eigene Trainingsbasis - das Internet - so zerstört, dass keine besseren KI mehr entwickelt werden können:
https://t3n.de/news/...iniert-1562858/

Auch das zeigt die Notwendigkeit einer Kennzeichnung oder zumindest einer Anti-KI.

 

Die KI braucht ein Captcha, um sicherzustellen, dass Menschen den Input liefern. Das ist irgendwie ... witzig.


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#58 Jol Rosenberg

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 08:18

Ich würde auch gar keine Vorversionen lesen wollen, zumindest nicht regelhaft. Und ich selbst überschreibe diese auch immer, sonst hätte ich pro Text hier zwischen 4 und 12 Versionen und Dateienchaos pur.

 

Interessant finde ich, dass ich den ChatGPT-Text im aktuellen FFM durchaus kreativ finde. Sich mit der KI eines Telefons zu unterhalten, ist ja durchaus eine neue Idee, auch wenn ich ahnen kann, wie der Bot darauf kam - Telefon und Unterhaltung gehören ja zu einem semantischen Feld.

 

Was halt leider absehbar ist: Es gibt schon so kaum offene Ausschreibungen, weil es einfach so viel Arbeit macht. Ich fürchte, die KI-Problematik wird den Anteil offener Ausschreibungen weiter reduzieren und damit auch die Chance neuer Autor*innen, sich Bekanntheit zu verschaffen und den Einstieg zu finden. Und auch uns Lesenden, neue Leute zu lesen. Und das fände ich wirklich einen herben Verlust. Auch darum wäre ein KI-Text-Filter eine tolle Sache. Am leichtesten wäre, wenn die KI-Anbieter quasi ein Wasserzeichen in ihre Texte täten, das man dann filtern kann.


Ernsthafte Textarbeit gefällig? https://www.federteufel.de/

 

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#59 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 08:29

 

Was halt leider absehbar ist: Es gibt schon so kaum offene Ausschreibungen, weil es einfach so viel Arbeit macht. Ich fürchte, die KI-Problematik wird den Anteil offener Ausschreibungen weiter reduzieren und damit auch die Chance neuer Autor*innen, sich Bekanntheit zu verschaffen und den Einstieg zu finden. Und auch uns Lesenden, neue Leute zu lesen. Und das fände ich wirklich einen herben Verlust. Auch darum wäre ein KI-Text-Filter eine tolle Sache. Am leichtesten wäre, wenn die KI-Anbieter quasi ein Wasserzeichen in ihre Texte täten, das man dann filtern kann.

 

Das ist eben genau der Punkt. Das befürchte ich auch. Klar, Jol Rosenberg und Yvonne Tunnat dürften jetzt den meisten etwas sagen, aber was ist mit denen, die jetzt gerade erst anfangen und von denen wir vielleicht etwas lesen wollen?

2021 hat die bis dahin komplett unbekannte Autorx Aiki Mira angefangen, Texte einzureichen, zu freien Ausschreibungen und Magazinen wie Exodus, denn niemand wusste von Autorx Mira, niemand hatte je von Mira gehört. Und zack, drei Kurzgeschichten nominiert, beide Preise gewonnen.

 

Wie soll das gehen in einer Welt, in der kaum noch frei ausgeschrieben wird und dann so viele Texte eingereicht werden, dass die Hrsg irgendwann müde werden - hätte man Miras Texte dann übersehen? Oder einfach nicht mehr geschafft zu lesen?

 

Ich hoffe wirklich sehr, dass es nicht noch schwieriger wird, neue Stimmen in unserer SF zu entdecken! Das ist nämlich in der Tat jetzt schon hart.


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#60 ChristophGrimm

ChristophGrimm

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Geschrieben 06 Juli 2023 - 08:36

... ich glaube auch, es würde die Hrsg eher negativ beeinflussen, wenn ich meine grottigen Vorversionen mitliefere. Der Sinn der Überarbeitung ist ja, dass das NIEMAND sieht oder möglichst nur ausgewählte Testlesende (aber auch fortgeschrittenere Versionen)


Als Herausgeber werfe ich einfach mal ein, dass ich auf derartige Extraarbeit - Passagen verschiedener Versionen vergleichen - gar keinen Bock hätte. Da nehme ich lieber in Kauf, einen guten KI-Text nicht erkannt zu haben.

Zudem: Auch ich arbeite hauptsächlich in einer sich ständig verändernden Version. Sven Haupt habe ich in zwei Fällen stark abweichende Ursprungsversionen geschickt, aber die Marke „die Szene ist Infodump“, „bremst den Erzählfluss“, „der Satz/die Passage raus“, „den Schachtelsatz teilen“, „anderes Wort … nein, das Wort war doch passend … jetzt hab ich es“ speichere ich nicht jedes Mal unter neuer Version ab.

Und außerdem: Schon einmal darüber nachgedacht, dass die Vorgängerversion schlicht das ungeschliffene KI-Ergebnis sein könnte? Wenn ich zweimal nur „lektoriere“, habe ich schon drei Versionen. Und Notizen habe ich auch: Den Prompt ;)

„Alien Contagium: Erstkontakt-Geschichten“: https://eridanusverlag.de | "En passant - Die Reisen des Sherlock Holmes": https://burgenweltverlag.de

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