Am Samstag habe ich diese Kurzgeschichtensammlung in der Ausleihe gefunden, mitgenommen und bislang mehr als die Hälfte der Erzählungen gelesen.
Anscheinend gibt es hier im Forum noch keinen Beitrag dazu, daher werde ich ein Zwischenfazit abliefern. Vielleicht sucht jemand nach Anregung für den Klassiker-Lesezirkel.
Schon bei der ersten Geschichte habe ich mich gefragt: „Verdammt, an wen erinnert mich der Stil?“ Nachdenken. Antwort: Aiki Mira. Es würde mich nicht wundern, falls Aiki Erzählungen von Bradbury gelesen hat.
Der Stil ist adjektivlastig, aber Bradbury schafft es trotzdem, stimmungsvolle Passagen zu schreiben und interessante Sprachbilder einzustreuen.
Leider ist Bradbury in der Lage, in einem üppigen Stil über kargen Inhalt zu schreiben. In Stickerei sind Frauen beim Sticken und warten angespannt. Erst auf der vorletzten Seite erfährt man den Grund: Um fünf Uhr wird sich zeigen, ob ein Experiment katastrophal schiefgegangen ist. Die Uhr zeigt fünf. Nicht passiert. Alle atmen auf. Ein Lichtschein taucht auf, der offenbar von einer Nuklearexplosion stammt. Die Frauen verbrennen. Ende.
Das ist für mich die schlechteste Geschichte in diesem Band.
Andere Erzählungen halte ich für Satiren: In Der Fußgänger wird ein Mann in die Psychiatrie eingewiesen, weil er unverheiratet ist und lieber abends spazieren geht, als vor der Glotze zu hocken.
Der Mörder landet ebenfalls in der Klapse, weil er jedes elektrische Gerät zerstört, das Töne von sich gibt: Fernseher, Radio und Küchengeräte mit Sprachassistenz. Er will einfach seine Ruhe haben und vernichtet auch die Geräte, die nicht ihm gehören.