Hmm. Wir lassen uns als Paar da nicht einsortieren, eine Person von uns ist männlich sozialisiert, eine weiblich. Wenn es hier um Frauen und Männer geht, kann ich nicht antworten. Wenn wir allgemein über marginalisierte Geschlechter und Rollen in Beziehungen sprechen, schon.
Bei mir ist es ganz klar so, dass das ohne Unterstützung meines Partners nicht ginge. Die Entscheidung, dass wir beide unsere Brot-Arbeitszeit reduzieren, um mehr Zeit für andere Dinge zu haben, haben wir gemeinsam getroffen. Die Folgen tragen wir auch gemeinsam. Er hat Hobbys, bei denen ich ihn unterstütze. Er unterstützt mich bei meinem Zweitberuf. Kinderbetreuung war nie ein Thema, wenn ich wegwollte, hat er betreut. Auch zu einwöchigen Schreibklausuren. In den ersten Jahren unseres Kindes ging trotzdem wenig, es gab zu viele gesundheitliche Themen und wir wollten uns beide nicht voneinander trennen. Das hat sich glücklicherweise etwas entspannt, seit das Kind so vier Jahre alt ist. Mittlerweile betreut das Kind sich selbst, es ist alt genug. Und herzerwärmenderweise Fan meiner Texte und oft auch sehr unterstützend.
Mein Partner liest viele meiner Texte probe und bringt seine technische Expertise ein. Wenn er zu Lesungen eine Unterstützung zusagt, kann ich mich darauf verlassen, dass ich sie bekomme. Da ich nicht Auto fahre, macht er auch manchmal Fahrdienste, meist erledige ich aber alles ohne Öffis und Rad. Allerdings sagt er auch oft klar "das ist mir zu viel", darauf kann ich mich dann auch verlassen. Er freut sich enorm über meine Preisnominierungen, hat sämtlichen interessierten Leuten in seiner Umgebung begeistert von meinen Büchern erzählt (die es dann weitererzählt haben, wodurch doch einige Verkäufe zustande kamen), er tröstet mich bei Konflikten und ist ein geduldiger Zuhörer. Er hostet meine Webseiten, ist mein Sounding-Board bei Plotproblemen, berät mich in Kleidungsfragen, bekocht mich und ... ja, ich bin nach über 20 Jahren immer noch schwer verliebt. Dass er in meinem Leben ist, ist ein Geschenk.