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Frauen in der SF


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150 Antworten in diesem Thema

#121 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 30 Dezember 2023 - 21:40

Ist jetzt leicht off topic, aber einige ihrer kurzgesch sind wirklich Hammer.
Am besten und mit sehr schönem Humor ist mir die mit den Zeitreisenden aus der Zukunft im Gedächtnis.
Ihre Romane waren mir zu abgefahren

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#122 Peter-in-Space

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    Kenonaut

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Geschrieben 30 Dezember 2023 - 23:47

Also, alleine aus meinem Bücherregal, dabei eindeutige Fantasy aussortiert:

- Catherine Asaro

- Margaret Atwood (da kann man diskutieren, zählt der Report der Magd als Hard SF?)

- Lauren Beukes

- Leigh Brackett (Schwerpunkt zwar Fantasy, aber auch Hard SF im Repertoire)

- Johanna Braun

- Lois McMaster Bujold

- Octavia Butler (nicht ganz sicher ob die SF hard genug ist)

- Pat Cadigan (ist Cyberpunk hard genug, um hier akzeptiert zu werden?)

- Becky Chambers

- C. J. Cherryh (siehe Vorredner)

- Irma Chilton (von der habe ich ein Jugendbuch über eine Raumpiloten, ich hoffe das ist hard genug)

- Myrna Culbreath

- J. M. Dillard

- Cynthia Felice

- Karen Joy Fowler

- Nancy Freedman

- Nicola Griffith

- Zenna Henderson

- S. L. Huang

- Kameron Hurley

- Heidrun Jänchen

- N. K. Jemisin

- Hao Jingfang

- Gwyneth Jones

- Amie Kaufman

- Nancy Kress

- Katherine Kurtz (Schwerpunkt Fantasy, aber auch SF)

- Mur Lafferty

- Ann Leckie

- Ursula K. LeGuin

- Marina Lostetter

- Anne McCaffrey

- Maureen F. McHugh

- Vonda McIntyre

- Judith Merril

- Elizabeth Moon

- C. L. Moore

- Linda Nagata

- Annalee Nevitz

- Ulrike Nolte

- Andre Norton (von der ist allerdings tatsächlich bekannt, dass sie gezielt ein männlich klingendes Pseudonym gewählt hat, um Diskriminierung zu entgehen)

- Nnedi Okorafor

- Ada Palmer

- Cherie Priest

- Justina Robson

- Kristine Kathryn Rusch

- Joanna Russ

- Mary Doria Russel

- Ulrike Schmitzer

- Jay Sheckley

- Wilmar H. Shiras

- Barbara Slawig

- Angela Steinmüller

- Catherynne M. Valente

- Jo Walton

- Martha Wells

- Kate Wilhelm

- Connie Willis

(und meine EBooks habe ich jetzt garnicht durchgeschaut)

 

Es ist übrigens erstaunlich, wieviele Frauem auch in der Military SF aktiv sind (Bujold, Moon, Nagata etc.)

 

Es gibt übrigens auch den Fall andersrum K. J. Parker hat gezielt verbreitet, eine Frau zu sein, mutmasslich nicht nur um sich von seinen anderen Werken abzugrenzen, sondern auch um in der Fantasy erfolgreich zu sein.

Auch eine Art von Diskriminierung und Geschlechter-Klischee.

Jahre später hat sich dann herausgestellt, dass es sich um Tom Holt handelt.

 

Man kann jetzt natürlich diskutieren, inwiefern diese Autorinnen "hard" SF schreiben, ich habe jedoch von allen von den Frauen auf dieser Liste Büchern, mit Raumschiffen oder zumindest Cyberpunk oder Near Future.

 

Langer Rede kurzer Sinn: Die Aussage, dass Frauen keine Hard SF schreiben würden, ist hanebüchener Unsinn.

Man kann diskutieren, ob Frauen in dem Bereich nicht etwas unterrepresentiert sind, was auch aufgrund der Historie nahe liegt.

Aber auch in diesem Fall, ist die Frage, ob das eher an der Neigung der Frauen oder bewussten oder unbewussten gesellschaftlichen Zwängen und Klischees liegt.

Ich tendiere ganz stark zu letzterem, auch (aber nicht nur) aufgrund neuerer archäologischer Funde und Erkenntnisse, die klar zeigen, dass die Aufgabenteilung in der Vorzeit bei weitem nicht so einseitig war, wie bis vor kurzem gedacht.

 

Ich kannte auch mal eine Doktorandin, die im Rahmen ihrer Doktorarbeit Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Hirnen finden sollte: Es gibt ja da diese Urban Legend von diesem "Balken" zwischen den Gehirnhälften, der bei Frauen stärker ausgeprägt sein soll, als bei Männern. Ihr Ergebnis war, dass es zwar einen kleinen Unterschied bei der durchschittlichen Dicke des Balkens gibt, einzelne Individuen untereinanander einen weit größere Differenz bei der Ausprägung dieses Balkens haben.

Die beiden Glockenkurven zwischen männlicher und weiblicher "Balken-Dicke" sind also nur minimal gegeneinander verschoben.

Und da man mittlerweile weiss, wie plastisch und anpassungsfähig das Gehirn ist, kann auch hier der Grund nicht in der Genetik, sondern in der realen Lebensführung zu finden sein.

 

Also: Die Unterschiede im Denken der Geschlechter sind in der Realität weit geringer, als die Klischees weiss machen wollen.

 

Übrigens, schon gewusst: Sogar im Iran studierten mehr Frauen MINT-Fächer als Männer, z.B. auch in Physik.

Erst 2012 hat man ihnen das dann verboten.

Du untermauerst damit meine These, das Frauen es genauso gut/besser können als Männer. Und da existieren noch ganz andere Namen.

 

Wie gesagt, ich nehme mir die Liste und hole mir einige Werke nach (falls möglich)!

 

Und mir ist egal ob die Autorenschaft m/w/d ist - Hauptsache die Story ist nachvollziehbar, der Weltenbau hinreichend und das Personal handelt (intrinsisch) logisch.

 

Nachtrag: in den vergangenen 7 Jahren sind mir v. a. im Punkt 3 weibliche Autoren in dieser Hinsicht tendenziell positiver aufgefallen.


Bearbeitet von Peter-in-Space, 31 Dezember 2023 - 01:46.

Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

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#123 Nina

Nina

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 02:29

Wenn ich mir also wünsche, dass mein Partner mehr Arbeiten übernimmt, damit ich mehr Freiraum für die Entfaltung in meinem Hobby habe, so sollte man sich zunächst die Frage stellen, ob man dasselbe tun würde, wenn dieser Partner jetzt kommt und zu einem ausgedehnten Angelausflug mit seinen Kumpels fahren möchte.

Ich bin ja ein Nerd, da fällt mir gleich die Szene von Howard in "The Big Bang Theory" mit seinem zukünftigen Schwiegervater ein, wo er sich so davor gefürchtet hat, die Sache mit den Fischen und so, und dann sind die beiden ins Casino gefahren und die Frauen sollten das nur glauben.

Fährt jemand auf eine Convention und hat da eine öffentlichen Auftritt, wird aber jeder Trottel über Facebook rausfinden können, ob das wirklich so war. Ob wer in der Ödnis angeln war, aber nicht. 

 

Aber ja, grundsätzlich denke ich, dass Partner einander ein langes Wochenende Auszeit voneinander gönnen sollten. Auch zum Fliegenfischen. Mir wäre das in der Vergangenheit mit meinem Mangaszenefreund sogar recht gewesen, immer seine Leute aus der Szene mit, dass man mit wem jahrelang zusammen ist und nicht einmal geht mal mal nur zu zweit ins Kino oder so ... also ich habe sogar gesagt, dass es mir ganz recht wäre, wenn ich mal ein Wochenende lang halt wegbleibe und er macht dann seine Sachen mit den Freunden. Letztendlich war das auch der Trennungsgrund, dass er immer mich PLUS Freunde bei sich haben wollte, dabei war ich damals wirklich in der Mangaszene und habe auch viele Aufgaben rund um Cons übernommen. - Und wenn mal die Freunde nicht dabei waren, wurde sofort das Handy gezückt und jemand angerufen, manchmal ging auch das Telefon alleine los (aber seltener als das aktive Anrufen durch ihn) und ich habe ihm dann auch erklärt, wenn wir als Paar zusammen essen gehen, darf am Weg dahin und dort nicht in einem fort telefoniert werden - und ja, das waren allesamt Leute aus der Mangaszene. Selbst wenn wer anruft, meinte ich, dann sagt man: "Ich bin gerade essen mit meiner Freundin. Ich ruf später zurück."

 

Und ja, das hat schon was mit dem Frauenthema zu tun, manche Männer glauben nämlich, dass eine Frau automatisch den eigenen Freundeskreis übernimmt. 

 

Bei Conventions habe ich übrigens das Gefühl, dass bei denen mit Ehefrau, die mitkommt und mithilft. Bei Frauen habe ich eher das Gefühl, dass sie den Partner gerne zu Hause lassen. Ich weiß das x-Beispiele aus der Phantastikszene. Also so was wie BuCon war bei mir auch nie ein Thema, das ist was Autoren, Verleger, Coverkünstler oder zumindest für Menschen, die sehr viel lesen. Ich hab auch mal mit meinem Partner darüber geredet, aber es war klar, dass das für den fad wird und ich mich weigere, da frühzeitig wegzugehen. Also kann er entweder dort ausharren oder Spaß in Dreieich haben. (Und Spaß in Dreieich ist wohl, ne Katze zu streicheln, der so unglaublich fad ist, dass sie Fremden in den Weg springt. Sollte diese eine allgemein im Fandom bekannte Katze aber gerade einer beliebten Beschäftigung nachgehen, wie Vögel zu terrorisieren, hat man Pech. Vermutlich ist die auch inzwischen verstorben, die gab es ja so lange da. Und von Dreieich nach Frankfurt mit zuerst Bus und dann der Schnellbahn zu fahren und wieder zurück für das abendliche Treffen, was genau soll das denn bringen?) 

 

Also was ich sagen will: Ich habe das Gefühl, dass eben doch Männer das Sagen haben. Wenn ihnen eine Veranstaltung nicht gefällt, ist es auch für die Frau gelaufen. Gefällt einer Frau die Veranstaltung nicht, schluckt sich das eher runter.



#124 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 08:24

Ich lese deinen Beitrag, Nina, und muss in meiner Erinnerung wühlen. Denn mein Hirn sagt nur: Wozu sollte man jedes Wochenende zusammen sein? Sofern man keine gemeinsamen Kinder hat, kann dann nicht jede Person machen, was sie will?

Aber natürlich ist das nicht in jeder Beziehung der Fall, nur zum Glück war es in meiner so, bevor wir Kinder hatten.

Jetzt ist es natürlich so, dass, wenn eine Person ein Wochenende lang verschwindet, die andere alleine auf die Kinder aufpassen muss. Daher kann das nicht beliebig oft geschehen. 

 

Das größere Problem ist, dass es mit kleinen Kindern oft quasi keine Schreibfreizeit gibt, jedenfalls nicht während der Mama-Phasen und leider gibt es bei uns fast ununterbrochen Mama-Phasen. Wenn ich schreiben will, muss mindestens das jüngere Kind in einem anderen Gebäude sein. Sonst ist es unmöglich. Sofern man mehrere Kinder hat, kann einen das schon so bis zu zehn Jahre lang ausbremsen. 

Plus, hier gibt es die Besonderheit, dass die Kinder kaum Schlaf brauchen. Vor 21 Uhr gibt es daher keine Freizeit und dann muss ich selbst ins Bett. Dafür stehe ich oft vor sechs Uhr auf, mit Glück ist dann sonst noch niemand wach. Das ist dann meine kleine Insel von Schreibfreizeit. Und ich kenne ein paar andere Mütter, die das ähnlich handhaben. Nur am Wochenende klappt das nicht, da sind die Kinder aus irgendeinem Grund früher wach.

 

Mich würde daher nicht wundern, wenn in der Bibliographie vieler Frauen, die auch Kinder haben, ein paar Jahre lang recht leer sind. 

 

 

Ach und es würde mir nicht im Traum einfallen, den Mann zu einem Con mitzunehmen! Er würde sich zu Tode langweilen, das wäre Lebenszeitverschwendung. Vermutlich werde ich spätestens 2025 das ältere Kind mal zum BuCon mitbringen.

 

gepostet mit Kind auf dem Schoß, das "Rotkäppchen" guckt


Edit: Ach ja und "Ferien" und "Urlaub" bedeuten hier seit acht Jahren, das in dieser Zeit keine Zeile geschrieben werden kann. Jedenfalls keine Prosa in Ruhe. Höchstens wild Ideen notieren kann ich manchmal. Dann fällt nämlich die morgendliche "Freistunde" weg


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#125 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 10:51

 

Mich würde daher nicht wundern, wenn in der Bibliographie vieler Frauen, die auch Kinder haben, ein paar Jahre lang recht leer sind. 

 

 

Es ist zweifellos so, dass Kinder enorm vom Schreiben abhalten.

 

Was zu klären wäre ist doch, ob die Aufgaben in der Partnerschaft fair verteilt sind oder nicht, und wenn nicht, warum nicht.

 

Wenn man alle Zeiten zusammenrechnet, die für den Lebensunterhalt, die täglichen Aufgaben des Haushalts etc und dann die Kindererziehung draufgehen, bringen da beide gleichviel Zeit ein, haben also beide dasselbe Kontingent an Zeit, ihre eigenen Projekte durchziehen oder nicht? Wenn nicht, warum nicht? Ist es ein spezifisches Problem in genau dieser Partnerschaft oder sind es ungerechte gesellschaftliche Strukturen?



#126 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 11:20

Ich habe hier keine Studien, nur lauter Einzelfälle.

Insofern wäre ich interessiert an sachdienlichen Hinweisen

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#127 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 11:30

Ich habe hier keine Studien, nur lauter Einzelfälle.
 

Naja, dann müsste sich jeder dieser Einzelfälle die Frage stellen, ob er die Konstellation nun fair findet oder nicht, und gesetzt den Fall, er findet es nicht fair, warum er sich in einer Partnerschaft befindet, in der er ein solches Problem mit seinem Partner nicht besprechen kann.



#128 Jannis

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 13:12

Ich habe hier keine Studien, nur lauter Einzelfälle.

Insofern wäre ich interessiert an sachdienlichen Hinweisen


Nicht speziell für Autor*innen, aber war 2017 eine sehr breitflächig angelegte Studie:

https://www.boeckler...n-mehr-3675.htm

Meistens gut gelaunt, offen für sehr viel und immer für eine angeregte Diskussion zu haben!

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#129 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 13:15

Danke, Jannis. Sehr interessant! Uns sagte mal auf Arbeit ein Coach, dass sich für Frauen viel ändert im Erwerbsleben, wenn sie ein Kind bekommen und das seltsamerweise für Männer (noch?) nicht in dem Maße so sei. Ich vermute aber, es geht (wenn auch langsam) in die richtige Richtung.

 

 

Ich habe außerdem die starke Vermutung, dass das Problem zu komplex ist, um es mit ein paar guten partnerschaftlichen Gesprächen zu lösen. Aber ich stecke ja selbst mittendrin, ggf. kann ich in einigen Jahrzehnten wesentlich aufgeräumter beurteilen, wie sich das alles darstellt(e).


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#130 Peter-in-Space

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 13:27

Ich lese deinen Beitrag, Nina, und muss in meiner Erinnerung wühlen. Denn mein Hirn sagt nur: Wozu sollte man jedes Wochenende zusammen sein? Sofern man keine gemeinsamen Kinder hat, kann dann nicht jede Person machen, was sie will?

Aber natürlich ist das nicht in jeder Beziehung der Fall, nur zum Glück war es in meiner so, bevor wir Kinder hatten.

Jetzt ist es natürlich so, dass, wenn eine Person ein Wochenende lang verschwindet, die andere alleine auf die Kinder aufpassen muss. Daher kann das nicht beliebig oft geschehen. 

 

Das größere Problem ist, dass es mit kleinen Kindern oft quasi keine Schreibfreizeit gibt, jedenfalls nicht während der Mama-Phasen und leider gibt es bei uns fast ununterbrochen Mama-Phasen. Wenn ich schreiben will, muss mindestens das jüngere Kind in einem anderen Gebäude sein. Sonst ist es unmöglich. Sofern man mehrere Kinder hat, kann einen das schon so bis zu zehn Jahre lang ausbremsen. 

Plus, hier gibt es die Besonderheit, dass die Kinder kaum Schlaf brauchen. Vor 21 Uhr gibt es daher keine Freizeit und dann muss ich selbst ins Bett. Dafür stehe ich oft vor sechs Uhr auf, mit Glück ist dann sonst noch niemand wach. Das ist dann meine kleine Insel von Schreibfreizeit. Und ich kenne ein paar andere Mütter, die das ähnlich handhaben. Nur am Wochenende klappt das nicht, da sind die Kinder aus irgendeinem Grund früher wach.

 

Mich würde daher nicht wundern, wenn in der Bibliographie vieler Frauen, die auch Kinder haben, ein paar Jahre lang recht leer sind. 

 

 

Ach und es würde mir nicht im Traum einfallen, den Mann zu einem Con mitzunehmen! Er würde sich zu Tode langweilen, das wäre Lebenszeitverschwendung. Vermutlich werde ich spätestens 2025 das ältere Kind mal zum BuCon mitbringen.

 

gepostet mit Kind auf dem Schoß, das "Rotkäppchen" guckt


Edit: Ach ja und "Ferien" und "Urlaub" bedeuten hier seit acht Jahren, das in dieser Zeit keine Zeile geschrieben werden kann. Jedenfalls keine Prosa in Ruhe. Höchstens wild Ideen notieren kann ich manchmal. Dann fällt nämlich die morgendliche "Freistunde" weg

I feel you.

 

in den letzten 7 Jahren habe ich mich des Öfteren in manifeste Schlafstörungen gelesen. Die Verhältnisse in meinem Hause dürften Dir ja bekannt sein.


Bearbeitet von Peter-in-Space, 31 Dezember 2023 - 13:30.

Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

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#131 Zack

Zack

    Illuminaut

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 14:05

Danke, Jannis. Sehr interessant! Uns sagte mal auf Arbeit ein Coach, dass sich für Frauen viel ändert im Erwerbsleben, wenn sie ein Kind bekommen und das seltsamerweise für Männer (noch?) nicht in dem Maße so sei. Ich vermute aber, es geht (wenn auch langsam) in die richtige Richtung.

 

Ich habe außerdem die starke Vermutung, dass das Problem zu komplex ist, um es mit ein paar guten partnerschaftlichen Gesprächen zu lösen. Aber ich stecke ja selbst mittendrin, ggf. kann ich in einigen Jahrzehnten wesentlich aufgeräumter beurteilen, wie sich das alles darstellt(e).

 

Ja, es ändert sich manches, aber gesamtgesellschaftlich ist irgendwie immer noch dieses Bild von "Mann arbeitet, Frau Haushalt" in den Köpfen - allerdings heute so, dass Mann arbeitet und Frau auch arbeitet plus sie macht auch noch den Haushalt.

 

Viele kriegen da eine faire Aufteilung hin, ich teile mir mit meinem Mann auch die Arbeit zu Hause auf und er macht sogar etwas mehr. Ich kaufe ein und koche. Aber wenn man die Zeit, die wir aufwenden, zusammenrechnet, ist es ungefähr gleich verteilt. Für mich ist das völlig normal und richtig, aber auf der Arbeit werde ich regelmäßig von Kolleginnen mit großen Augen angeschaut und gefragt "Dein Mann putzt? Wow!" (und ich faules Miststück putze nicht :D). Es irritiert mich, wie oft Leute das seltsam finden, dass mein Mann Hausarbeit erledigt, zeigt mir aber auch, dass da einfach immer noch Rollenbilder in den Köpfen sind, die sich erschreckend hartnäckig halten. Weil so ungewöhnlich ist es nun auch wieder nicht, dass Männer zu Hause was machen, sie wohnen ja schließlich auch da.

 

Was meine Beobachtungen bei Autorinnen mit Kindern betrifft: Die sind tatsächlich oft erstmal ein paar Jahre weg oder veröffentlichen nur noch wenig. Kinder verschlingen eben sehr viel Zeit und das sollen sie ja auch, man wollte sie ja haben, mit ihnen Zeit verbringen, sie aufwachsen sehen. Allerdings bekomme ich bei Autoren selten mit, wenn sie Kinder bekommen. Höchstens mal ein Posting "Ich bin Papa", aber es ändert sich wenig. Ich beobachte tatsächlich überwiegend bei Autorinnen, dass sich mit Kindern einiges ändert und sie stiller werden über Jahre. Weniger Veröffentlichungen, oft längere Zeit keine, keine Treffen mehr auf Messen und Cons, deutlich weniger Aktivität im Netz ...

 

Ich kenne allerdings überwiegend Phantastikautorinnen und wie wir wissen, können die wenigstens von ihren Veröffentlichungen leben und haben Brotjobs, insofern wird am Schreiben am ehesten gekürzt, wenn man Kinder bekommt und den Brotjob weitermacht.

 

Was Cons und Messen betrifft: Da kommt mein Mann nicht bzw. selten mit. Ist nicht seins, also warum soll ich ihn da rumschleppen? Auf Comiccons gehen wir zusammen, ansonsten sind Bücher mein Ding und er genießt die Ruhe daheim, während ich eine tolle Zeit auf ner Con habe! ^^


“Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen.” (Paul Cézanne)


http://www.literatopia.de

#132 ChristophGrimm

ChristophGrimm

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 14:37

Da ich kürzlich ein recht informatives Sachbuch las – "PARTNERS IN WONDER: Women and the Birth of Science Fiction 1926-1965" (Eric Leif Davin) – dachte ich, mit einer Reihe von Zitaten und einer Quasi-Rezension den Thread zu bereichern. Davin vertritt eine Linie, untermauert aber auch mit Zahlen, ausführlichen und differenzierten Betrachtungen mehrerer Umstände sowie einer Vielzahl unterschiedlicher Statements. Das Buch erschien 2006 und ist immer noch erhältlich, kostet als Kindle-e-Book allerdings stolze 68 US-Dollar. (Ich gestehe, ich habe beim 1-Click-Kauf nach der Leseprobe nicht auf den Preis geachtet und war kurz geschockt. Die Investition war es aber wert).

 

Über das Buch

 

Davin betrachtet in seinem Werk die Entwicklung der amerikanischen Science Fiction bzw. der SF-Magazine in Bezug auf weibliche Beteiligung – als Autorinnen, Herausgeberinnen und Leserinnen. Als Startpunkt setzt er das Jahr 1926, als die ersten Magazine erschienen, und endet mit dem Jahr 1965, als diese Publikationen ihren Zenit bereits überschritten hatten.

 

Einführung

 

Davin eröffnet sein Buch mit zwei gegensätzlichen Statements, die, wenn ich allein diesen Thread und seine (abgetrennten) Auswüchse betrachte, fast schon als typisch für das Spektrum an Meinungen halte. (Von verkürzten Social-Media-Statements ganz zu schweigen):

 

"Back in the old, old days (gosh fifteen or twenty years ago or so), there were no women in science-fiction. They didn’t read it, they didn’t write it, and they certainly didn’t star in it. . . . For some reason (no one really knows why . . . ), in the mid-to-late 1960s, this situation began to change. Suddenly women were turning up at science fiction conventions; names like Joanna [Russ], Ursula [Le Guin], and Joan [Vinge] began appearing on the tables of contents of science-fiction magazines; and real, honest-to-God female characters were showing themselves in stories. . . . To be certain, this sudden influx of women into the onetime hallowed halls of SF did not go unchallenged. . . . But despite all this sturm und drang (or maybe even because of it) female writers, readers, and fans hung on. . . . And so it stands. Women have joined the club." - Shawna McCarthy, 1983

 

"The current version of women in science fiction before the 1960s (which I’ve heard several times lately), goes like this: There weren’t any. Only men wrote science fiction because the field was completely closed to women. Then, in the late ‘60s and early ’70s, a group of feminist writers led by Joanna Russ and Ursula Le Guin stormed the barricades, and women began writing (and sometimes even editing) science fiction. Before that, nada. If there were any women in the field before that (which there weren’t), they had to slink around using male pseudonyms and hoping they wouldn’t get caught. And if they did write under their own names (which they didn’t), it doesn’t count anyway because they only wrote sweet little domestic stories. Babies. They wrote mostly stories about babies. There’s only one problem with this version of women in SF—it’s not true. (…) People are always asking me how I stormed the barricades, and my answer is always that I didn’t know there were any barricades. It never occurred to me that SF was a man’s field that had to be broken into. How could it be with all those women writers? How could it be when Judith Merril was the one editing all those Year’s Best SF’s? I thought all I had to do was write good stories, and they’d let me in. And they did.” – Connie Willis, 1992

 

Zahlen, Daten, Fakten

 

Davin liefert zunächst das, was ich von einem guten Sachbuch erwarte: Zahlen, Daten und Fakten.

"203 female authors published at least 922 stories in American science fiction magazines in the years 1926-1960. Between 1961-1965 another thirty new women writers (along with twenty-six “old-timers”) published another 133 stories in the magazines, for a total of 1,055 female-authored stories in the science fiction magazines between 1926 - 1965."

Im umfangreichen Anhang des Buches findet sich eine Bibliografie dieser 1.055 Beiträge.

 

These

 

Davin vertritt in seinem Buch, u. a. mit Verweis auf die oben zitierten Zahlen und der Bibliografie und dem Fokus auf die "First Wave" von Frauen in der literarischen SF, eine Linie, die er wie folgt zusammenfasst: "Too often history is not what we find out. It is what we want to believe. Such is the case here. The amnesia that surrounds this alternate tradition of First Wave womens science fiction represents the triumph of "mythistory" (…) my belief that the contested terrain thesis about the nature of popular culture in general also best describes the reality of pulp science fiction in particular. (…) Those who support the dominant mythology and claim that women (or Jews or the black presence) were deliberately excluded from early science fiction have never documented anything. They have never presented the evidence."

 

Hartnäckige Mythen

 

Eines von Davins Anliegen – neben der generellen Anerkennung der Partizipation von Frauen in der SF - war es, Behauptungen zu widersprechen, für die er keine Grundlagen fand.

 

"Out of a total of female authors published during 1926-1949 period, the record reveals only three instances, once in the thirties and, and twice in the Forties, of a female writer using a male pseudonym at all, and none were deliberate attempts to conceal gender identities from the science fiction community"

 

"The record further reveals that only four women, Lee Hawkins Garby, Leigh Brackett, Leslie F. Stone, and well-known Futurian fan activist "Leslie Perri" (Doris Baumgardt), published under what could be considered androgynous names between 1926-1949. In addition, there were only only eight who used initials."

 

Differenzierung

 

Auch von Davin über das ganze Buch hinweg betont, dass er keine oder nur vereinzelte Belege für Sexismus oder Diskriminierung von Autorinnen durch Herausgeber (!), Magazine (!) und der SF-Leserschaft (!) fand, ist er sich einer generellen Problematik bewusst.

 

"Because of the buried bias of sexism, society denied women exposure to pertinent domains of activity, the most basic level of the creative system. (…) the system actively worked against women, withholding the crucial support and resources, the exposure to the knowledge, and the validation of effort needed be "creative"."

 

Erfahrungen, wie sie in Yvonnes Beitrag von Emswhiller geschildert wurden, werden von anderen Autorinnen  bzw. Frauen geteilt.

 

"Science fiction writer Chelsea Quinn Yabro (b. 1942), for instance, recalls that, "When I was in grammar school the librarian would not allow me to read books on paleontology because that wasn`t for girs. So I had to content myself with encyclopedia at home." Likewise, science fiction writer Joan D. Vinge (b. 1948) tells us that, "When I was young I swallowed the line, that girls don`t really need to know about math … I never got a strong background in technology." Donna Shirley also shared this experience of discouragement. At the age of 12 she read science fiction writer Arthur C. Clarke`s 1951 book, "The Sands of Mars", and became enthralled with the idea of space travel. "I remember thinking, `I can do this. I can build spaceships and go to Mars", she said. But when entered college and told her adviser at the University of Oklahoma that she wanted to be an engineer, he told her that, "girls do not become engineers". Against the opposition of her advisor, Shirley persisted in her sicnece and science fiction dreams. She went on to lead the NASA team that built the Mars Pathfinder spacecraft."

 

Nicht nur die gesellschaftlichen Hürden, auch die Rolle des "Ehemanns" wird thematisiert – und die Herren der Schöpfung kommen selten gut dabei weg.

 

Kate Wilhelm: "What i got from in-laws was that line that it didn`t hurt anything, kept me home nights, and didn`t cost anyone anything … no one .. thought it was anything but a passing fancy … it`s the concescension that`s hardest to take … my first husband never read a word I wrote until after I left him. He knew it was all trivial."

 

Als die preisgekrönte Debütgeschichte "The new Freedom" von Anne McCaffrey in der lokalen New-Jersey-Zeitung "The Montclair" Erwähnung fand, hielt der Reporter über McCaffreys Ehemann wie folgt fest: "Being a princeton man, Mr Johnson takes a somewhat dim view of his wife`s flights into outer space. He is not quite sure whether to be proud or dismayed at his wife`s breaking into print". (Zusatzinfo: McCaffrey und Johnson ließen sich 1970 scheiden)

 

Besonderheit der Autorinnen der SF

 

Davin untersuchte, welche Gemeinsamkeiten und Qualitäten Beiträge von Autorinnen aufwiesen und worin sie sich von den Beiträgen von Autoren unterschieden.

 

Über die Männer hält Davin fest: "(…) their acceptance of a cultural status quo they saw as timelessly valid. Their fiction celebrated heroic atomistic male individuals. These heroes struggled against the transforming forces of mass-market capitalism to preserve what they perceived to be the desirable social, sexual, and political matrix of 1950s America—the very best of all possible worlds. In a sense, this male science fiction was schizophrenic. While, for instance, it championed capitalism as the best economic system it could imagine—it was that same capitalism which was the most revolutionary force in society. It was capitalism that was responsible for the future conformist hells these writers envisioned. They failed to comprehend fully what it was they were rebelling against. Perhaps for this reason they could conceive of no alternative but a nostalgic yearning for a past that never was, an imaginary and unchanging Fifties Eden before the serpent was introduced. It was a contradictory and a lonely vision. Its hero stood alone against tomorrow. Adam with no Eve.

 

Bei den Frauen: "We simply do not find women writing stories about lone rebels struggling in almost pathological isolation against a conformist future hell. That is strictly a male nightmare. But we do find women writing about the quest for community. Where male writers saw only the soul-deadening uniformity of the group, female writers realized the necessity of human interdependence, recognizing that community is not the same as uniformity. In many of their stories we see an attempt to communicate, to connect with others (even aliens).

 

Davin untermauert seine Einschätzung u. a. mit der Begutachtung von Werken von Wilmar Shivars, Judith Merrill und Kay MacLean.

 

Meine Einschätzung zu Davins Buch

 

Ich gestehe, ich bin etwas überrascht – und doch wieder nicht. Vermutlich bin ich auch der (oft wiederholten) Aussage aufgesessen, dass von einzelnen Ausnahmen abgesehen, die meisten Autorinnen unter männlichen oder Initialen-anonymisierten Namen veröffentlichten. Das war wohl ein Trugschluss, den ich gerne einräume.  

Davin betrachtet nicht nur die nüchternen Zahlen und Fakten – ein großer Pluspunkt des Werk – sondern ordnet die Beteiligung von Frauen in der SF in den gesamtgesellschaftlichen, geschichtlichen Hintergrund ein.   

Lesenswert.  


Bearbeitet von ChristophGrimm, 31 Dezember 2023 - 16:11.

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#133 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 15:15

Da ich kürzlich ein recht informatives Sachbuch las – "PARTNERS IN WONDER: Women and the Birth of Science Fiction 1926-1965" (Eric Leif Davin) – dachte ich, mit einer Reihe von Zitaten und einer Quasi-Rezension den Thread zu bereichern.

Scheint eine interessante Studie zu sein. Wieviel Prozent machen diese ca. 1000 Geschichten aus?

 

Ich finde seine Beschreibung der Inhalte von männlichen und weiblichen Autoren schon ein wenig Schwarzweiß. Man darf nicht vergessen, dass das Hochlied auf den Kapitalismus immerhin von Ayn Rand geschrieben wurde.



#134 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 15:38

Nicht speziell für Autor*innen, aber war 2017 eine sehr breitflächig angelegte Studie:

https://www.boeckler...n-mehr-3675.htm

Naja, 7:44 zu 7:40, von den Gesamtzahlen zur Beurteilung der partnerschaftlichen Arbeitsaufteilung ist das jetzt nicht so katastrophal.

 

Zusatz: Und bei Kleinkindern sieht es für die Männer sogar besser aus:

8:48 (Frauen) zu 9:11 (Männer)

 

Bei der Frage, die ich oben gestellt habe, ging es schon um die gesamte Arbeitsbelastung, egal wie sie sich verteilt (bezahlt/unbezahlt).


Bearbeitet von Michael Böhnhardt, 31 Dezember 2023 - 16:11.


#135 ChristophGrimm

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 16:15

Scheint eine interessante Studie zu sein. Wieviel Prozent machen diese ca. 1000 Geschichten aus?

 

Ich finde seine Beschreibung der Inhalte von männlichen und weiblichen Autoren schon ein wenig Schwarzweiß. Man darf nicht vergessen, dass das Hochlied auf den Kapitalismus immerhin von Ayn Rand geschrieben wurde.

 

Nach Silvester reiche ich entsprechende Stellen nach. Natürlich eine Minderheit. (Ich habe 16 % im Kopf, bin aber nicht sicher ob es sich um die Auswertung eines (!) dieser Pulps handelte, oder eine Gesamtauswertung).

Alle Stellen, die ich herausgesucht habe machen nicht einmal 5 Seiten aus. Die Betrachtung der Unterschiede ist ein Ausschnitt aus einem 40+-Seiten-Kapitel. Davin macht es schon differenzierter.


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#136 Zack

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 16:21

@Christoph: sehr interessanter Beitrag, danke! :)

 

Dieses Zitat fasst es gut zusammen: "Too often history is not what we find out. It is what we want to believe."

 

Frauen gab es von Anfang an in der SF, dass ihre Zahl geringer war, okay, aufgrund der gesellschaftlichen Struktur damals nachvollziehbar, aber dass es keine gab: unglaubwürdig. Man wollte sie oft auch nicht sehen bzw. hat sie später unsichtbar gemacht, vergessen.


“Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen.” (Paul Cézanne)


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#137 Peter-in-Space

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 16:27

@Christoph: sehr interessanter Beitrag, danke! :)

 

Dieses Zitat fasst es gut zusammen: "Too often history is not what we find out. It is what we want to believe."

 

Frauen gab es von Anfang an in der SF, dass ihre Zahl geringer war, okay, aufgrund der gesellschaftlichen Struktur damals nachvollziehbar, aber dass es keine gab: unglaubwürdig. Man wollte sie oft auch nicht sehen bzw. hat sie später unsichtbar gemacht, vergessen.

Her mit den Zahlen!

 

Ich glaube, ich müsste mal 'n Jahr  "Female SF" lesen. Ihr habt mich auf den Geschmack gebracht.


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#138 Mammut

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 16:28

Vielleicht auch ganz interessant:
Ein weiterer Grund für das Florieren der Schauerliteratur war die Dominanz der Frauen in der gedruckten Welt. Wie wir heute wissen, wurde weit mehr als die Hälfte aller fiktionalen Literatur der viktorianischen Ära – also nicht nur Schauerliteratur - von Frauen geschrieben. Vermutlich ist die Dunkelziffer sogar noch größer, weil viele heute unbekannte Autorinnen anonym blieben oder unter männlichen Pseudonymen veröffentlichten (daß wirs von George Eliot wissen, liegt ja auch nur daran, daß sie so populär wurde…)

Frauen beherrschten in der entscheidenden, prägenden Zeit der Spannungsliteratur auch einen wichtigen Teil der Literaturkritik und hatten die Leitung wichtiger einschlägiger Magazine inne. (1860-90).
https://www.zaubersp...-und-die-frauen

 

Zum Vergleich (Seite 19):

https://arxiv.org/pdf/1808.00382.pdf


Bearbeitet von Mammut, 31 Dezember 2023 - 17:27.


#139 Nina

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 21:10

Ich sehe auf jeden Fall meine Theorie, dass schreibende SF-Frauen ihre Partner gerne für buchorientierte Conventions zu Hause lassen, bestätigt. Generell habe ich das Gefühl, dass Männer ein sehr großes Problem damit haben, selbst nicht im Mittelpunkt zu stehen, sich dann langweilen und rumnerven. Das ist aber m.E. ein Erziehungsproblem, das fängt schon beim Elternsprechtag an: Hat ein Bub gute Noten, ist er talentiert und dann wird seine Intelligenz gelobt. Hat ein Mädchen gute Noten, wird gelobt, wie brav und fleißig sie ist. - So ungefähr, der Bub ist dafür geboren, aber das Mädchen kann durch Fleiß und Bravsein ja auch ganz gut mithalten. Und es ist dann für Männer ein großes Problem, wenn sie halt für alle sichtbar nicht genial sind, sondern sich halt einfach im Hintergrund halten sollen. Frauen haben aufgrund ihrer Erziehung weniger Schwierigkeiten, wenn sie unauffällig sind. Also ich denke, dass es mehr-nicht-fannische Begleitfrauen bei Fantreffen gibt als nicht-fannische Begleitmänner. - Selbst wenn reinrechnet, dass mehr SF-Fans Männer sind, aber selbst bei Star-Trek-Treffen, wo der Frauenanteil so hoch ist, dass es sogar mit einem Frauenüberhang enden kann (normal nicht, kann aber passieren), habe ich die Erfahrung gemacht. Ein ganz schreckliches Treffen: Ich saß zwischen zwei solchen Frauen (also so mitgebrachten) und die kamen dann drauf, dass sie wohl zufällig in derselben Schule, also haben die über meinen Kopf lustige Geschichten über ihre Schulzeit ausgetauscht, die natürlich kein Mensch auf der ganzen Welt interessant findet, der nicht dort war. 

 

 

Irgendwie ist als SF-Fan bei solchen Leuten zu sitzen, als würde man eine Fußballerin unter Spielerfrauen sitzen. 

 

Ich habe übrigens die Beiträge zum Thema SF-Autorin mit Kindern mit größtem Interesse gelesen. Ich selbst habe ja keine Kinder und werde wohl auch keine haben. Die Beiträge regen auch nicht unbedingt dazu an, welche zu wollen. (Und ja, ich bin 100%ig sicher, dass ihr alle eure Kinder so was von liebt, aber ... na ja ...)

 

 

Dann noch das Thema geschlechterneutral / unter männlichem Pseudonym veröffentlichen: 

Ich finde es heutzutage schwer für Autoren von großen Verlagen ausgewählt zu werden, ohne die Community dauernd zu bespaßen. Ein Katzenfoto hier, ein Urlaubsfoto da und dazwischen Bücherwerbung, Rezensionen und Co. auf Social Media. Kann sich da eine Frau als Mann ausgeben oder ihr Geschlecht offen lassen? Oder entsteht da eine Industrie, die dann Influencer beschäftigt, sich für die Autorinnen auszugeben und hat man dann den schönen, jungen blonden Mann, der vorhin versprochen hat, dass man sich durch Network-Marketing ganz bestimmt auch ganz schnell diesen coolen Ferrari im Hintergrund leisten kann, dann im Facebook-Profil - nö, das verwenden ja inzwischen hauptsächlich die Alten, vielleicht TikTok-Profil der Autorin? - Oder macht dann eine KI die Bilder? 



#140 Peter-in-Space

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Geschrieben 31 Dezember 2023 - 21:59

Achtung! Anekdotische Evidenz:

Ich sehe auf jeden Fall meine Theorie, dass schreibende SF-Frauen ihre Partner gerne für buchorientierte Conventions zu Hause lassen, bestätigt.

gilt meines Erachtens für beide Seiten: auf den Cons, auf denen ich war, ist kein/e Begleiter/in gewesen, die/der gesagt hätte: ich bin nur Begleiterin, interessiere mich eher für (random Hobby bitte einzutragen).

 

Generell habe ich das Gefühl, dass Männer ein sehr großes Problem damit haben, selbst nicht im Mittelpunkt zu stehen, sich dann langweilen und rumnerven.

Kann ich nichts zu sagen, too openminded.

 

Das ist aber m.E. ein Erziehungsproblem, das fängt schon beim Elternsprechtag an: Hat ein Bub gute Noten, ist er talentiert und dann wird seine Intelligenz gelobt. Hat ein Mädchen gute Noten, wird gelobt, wie brav und fleißig sie ist. - So ungefähr, der Bub ist dafür geboren, aber das Mädchen kann durch Fleiß und Bravsein ja auch ganz gut mithalten.

heutzutage würde ich die Aussage in Zweifel ziehen, aber was weiß ich schon als alleinerziehender Vater, der auf allen Elternabenden anwesend war... (sorry, der musste sein!). Nur noch extrem konservative Knochen argumentieren so.

 

Und es ist dann für Männer ein großes Problem, wenn sie halt für alle sichtbar nicht genial sind, sondern sich halt einfach im Hintergrund halten sollen.

Maybe. Maybe not. Evidence lacking!

 

Frauen haben aufgrund ihrer Erziehung weniger Schwierigkeiten, wenn sie unauffällig sind.

Ich kann nur von mir ausgehen: ich finde eine in diesem Sinne "auffällige"¹ Frau genauso spannend wie ihre männlichen Gegenstücke. Mag aber an meiner Erziehung liegen, der dramatisch an männlichen Bezugspersonen mangelte.

 

Also ich denke, dass es mehr-nicht-fannische Begleitfrauen bei Fantreffen gibt als nicht-fannische Begleitmänner. - Selbst wenn reinrechnet, dass mehr SF-Fans Männer sind, aber selbst bei Star-Trek-Treffen, wo der Frauenanteil so hoch ist, dass es sogar mit einem Frauenüberhang enden kann (normal nicht, kann aber passieren), habe ich die Erfahrung gemacht. Ein ganz schreckliches Treffen: Ich saß zwischen zwei solchen Frauen (also so mitgebrachten) und die kamen dann drauf, dass sie wohl zufällig in derselben Schule, also haben die über meinen Kopf lustige Geschichten über ihre Schulzeit ausgetauscht, die natürlich kein Mensch auf der ganzen Welt interessant findet, der nicht dort war. 

Mein Beileid! Diese Geschichten aus dem Nähkästchen können zäh werden.

 

Irgendwie ist als SF-Fan bei solchen Leuten zu sitzen, als würde man eine Fußballerin unter Spielerfrauen sitzen. 

Treffer. Versenkt.

 

...

¹(not my words, not my style ... matter of tact)


Bearbeitet von Peter-in-Space, 31 Dezember 2023 - 22:07.

Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

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#141 Nina

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Geschrieben 01 Januar 2024 - 00:09

 

Ich sehe auf jeden Fall meine Theorie, dass schreibende SF-Frauen ihre Partner gerne für buchorientierte Conventions zu Hause lassen, bestätigt.

gilt meines Erachtens für beide Seiten: auf den Cons, auf denen ich war, ist kein/e Begleiter/in gewesen, die/der gesagt hätte: ich bin nur Begleiterin, interessiere mich eher für (random Hobby bitte einzutragen).

Ein Mann sagt das auch nicht, Männer sind meistens Spezialisten in allem. Kaum dass ein Mann eine Folge "Raumschiff Enterprise" gesehen hat, ist der Experte in allem, was SF betrifft. Und Frauen bemühen sich meistens auch sehr, zu versichern, wie sehr sie das schätzen, was der Mann tut. Aber natürlich merkt man es spätestens im Gespräch, wenn wer nur Anhängsel ist.

 

 

Das ist aber m.E. ein Erziehungsproblem, das fängt schon beim Elternsprechtag an: Hat ein Bub gute Noten, ist er talentiert und dann wird seine Intelligenz gelobt. Hat ein Mädchen gute Noten, wird gelobt, wie brav und fleißig sie ist. - So ungefähr, der Bub ist dafür geboren, aber das Mädchen kann durch Fleiß und Bravsein ja auch ganz gut mithalten.

heutzutage würde ich die Aussage in Zweifel ziehen, aber was weiß ich schon als alleinerziehender Vater, der auf allen Elternabenden anwesend war... (sorry, der musste sein!). Nur noch extrem konservative Knochen argumentieren so.

Ein alleinerziehender Vater ist aber auch die Ausnahme und in Deinem Fall war es ja wohl auch "ich muss", weil die Frau gesundheitlich nicht in der Lage war, während viele Frauen alleinerziehend sind und der Mann wäre auch fit, aber das meist nicht mal ein Thema. Alleinerziehende Mütter sind sehr normal in der Gesellschaft geworden, ein allerziehender Mann dürfte aber wohl immer noch Aufmerksamkeit erregen. 

 

Aber ich freue mich, dass der gesellschaftliche Wandel in der Schule angekommen ist.

 

 

Frauen haben aufgrund ihrer Erziehung weniger Schwierigkeiten, wenn sie unauffällig sind.

Ich kann nur von mir ausgehen: ich finde eine in diesem Sinne "auffällige"¹ Frau genauso spannend wie ihre männlichen Gegenstücke. Mag aber an meiner Erziehung liegen, der dramatisch an männlichen Bezugspersonen mangelte.

Na ja, "auffällig". Frauen werden gerne, sobald sie in der Öffentlichkeit stehen, in die Kategorie Hure oder Heilige geschoben. Falls man nicht Mutter Theresa ist, weiß man, wo man hingehört. Und natürlich sind die Frauen irgendwie interessant, aber gesellschaftlich akzeptiert sind auffällige Frauen nicht. Also das ist das mehr wie das exotische Wundertier im Zoo. Einen Panda mag man ja auch, aber nach Hause mitnehmen, in der Firma einstellen? - Ähm. Und so geht es auch mit auffälligen Frauen.  



#142 Wurzelbrumf

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Geschrieben 01 Januar 2024 - 13:13

Na ja, "auffällig". Frauen werden gerne, sobald sie in der Öffentlichkeit stehen, in die Kategorie Hure oder Heilige geschoben. Falls man nicht Mutter Theresa ist, weiß man, wo man hingehört. Und natürlich sind die Frauen irgendwie interessant, aber gesellschaftlich akzeptiert sind auffällige Frauen nicht. Also das ist das mehr wie das exotische Wundertier im Zoo. Einen Panda mag man ja auch, aber nach Hause mitnehmen, in der Firma einstellen? - Ähm. Und so geht es auch mit auffälligen Frauen.  

Bei Frauen werden auch oft "typisch" männliche Eigenschaften negativ bewertet.

Was bei einem Mann als "durchsetzungsfähig" oder "entschlossen" gesehen wird, ist bei einer Frau "hysterisch" und "emotional".

Ich kann Euch sagen: Auch in einer scheinbar modernen Firma (die sich selbst sogar gerne Startup-Flair bescheinigt), wird eine Frau, die eine Gehaltserhöhung möchte, völlig anders behandelt als ein Mann.

Erstere wird belächelt, letzterer ernst genommen.

Selbst schon erlebt.



#143 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 01 Januar 2024 - 16:02

Bei Frauen werden auch oft "typisch" männliche Eigenschaften negativ bewertet.

Was bei einem Mann als "durchsetzungsfähig" oder "entschlossen" gesehen wird, ist bei einer Frau "hysterisch" und "emotional".

Ich kann Euch sagen: Auch in einer scheinbar modernen Firma (die sich selbst sogar gerne Startup-Flair bescheinigt), wird eine Frau, die eine Gehaltserhöhung möchte, völlig anders behandelt als ein Mann.

Erstere wird belächelt, letzterer ernst genommen.

Selbst schon erlebt.

Wenn wir schon bei solchen Anekdoten sind:

Ich selbst hatte schon mal eine Vorgesetzte, die man mit den Eigenschaften "durchsetzungsfähig" und "entschlossen" beschreiben kann, und würde mal behaupten, niemand hätte gewagt, darauf anders zu reagieren als bei einem Mann.

Ebenfalls habe ich schon in Firmen gearbeitet, in denen nicht nach Tarif bezahlt, sondern das Gehalt ausgehandelt wurde, und bei den Erfolgsaussichten gab es keinesfalls irgendwelche geschlechtsspezifischen Unterschiede.

Letztens erst war ich auf der Verabschiedung einer langgedienten Mitarbeiterin, von der wirklich jeder weiß, dass ihre Expertise unersetzbar ist und ihr Renteneintritt ein riesiges Loch reißt, und es gibt keinen Mann in der entsprechenden Abteilung, der nun mit traditionell männlichem Selbstverständnis vorspringt und behauptet, was sie als Frau konnte, kann er schon lange.

 

Edit: als-wie, peinlich ...


Bearbeitet von Michael Böhnhardt, 01 Januar 2024 - 18:26.


#144 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 01 Januar 2024 - 16:07


Frauen werden gerne, sobald sie in der Öffentlichkeit stehen, in die Kategorie Hure oder Heilige geschoben.

Das ist jetzt nicht wirklich Ernst gemeint?



#145 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 02 Januar 2024 - 08:08

Was meine Beobachtungen bei Autorinnen mit Kindern betrifft: Die sind tatsächlich oft erstmal ein paar Jahre weg oder veröffentlichen nur noch wenig. Kinder verschlingen eben sehr viel Zeit und das sollen sie ja auch, man wollte sie ja haben, mit ihnen Zeit verbringen, sie aufwachsen sehen. Allerdings bekomme ich bei Autoren selten mit, wenn sie Kinder bekommen. Höchstens mal ein Posting "Ich bin Papa", aber es ändert sich wenig. Ich beobachte tatsächlich überwiegend bei Autorinnen, dass sich mit Kindern einiges ändert und sie stiller werden über Jahre. Weniger Veröffentlichungen, oft längere Zeit keine, keine Treffen mehr auf Messen und Cons, deutlich weniger Aktivität im Netz ...

 

 

Das ist eben auch genau meine Beobachtung. In How to be a woman von Caitlin Moran geht die Autorin sogar noch einen Schritt weiter. Sie meint, wenn eine Frau gefragt wird, ob und wann sie Kinder will, meinen sie eigentlich: When are you going to disappear?

Natürlich ist das überspitzt und das war sicherlich auch ihre Absicht. Ich hatte das Buch zum ersten Mal gelesen, bevor ich Kinder hatte und dort war einiges formuliert worden (Moran hat zwei Kinder), das ich damals witzig fand. Wie zum Beispiel Gedanken wie "Was ich alles tun könnte, hätte ich nur nicht dieses Baby!" oder "Was könnte ich tun in einer Stunde! Wenn ich nur mal eine einzige Stunde hätte, was würde ich alles schaffen?"

 

Moran schreibt auch, dass sie jederzeit einen Job an eine Mutter vergeben würde, weil die extrem effizient in sehr wenig Zeit sein können. 

 

Ich habe das Buch 2020 noch mal gelesen, als ich schon zwei Kinder hatte und fühlte mich sehr verstanden. Das ist auch alles relativ wertfrei, es IST einfach meine Lebensrealität. 

 

Heute hat die Kita wieder offen. In den vergangenen neun Tagen hatte ich einmal vierzig Minuten Freizeit am Laptop ohne Kind auf dem Schoß, weil das ältere Kind von mir bestochen wurde, auf das jüngere Kind aufzupassen (leider hatte das ältere Kind nach vierzig Minuten keine Lust mehr). In den vierzig Minuten hatte ich zwei Kurzgeschichtenplots ausformuliert (im Kopf zu Ende gedacht hatte ich sie selbstverständlich schon vorher), an einen Testleser geschickt und eine halbe Kurzgeschichte überarbeitet sowie eine Email gelesen. 

Natürlich hätte ich mir für diese Dinge viel mehr Zeit gelassen, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, aber ich hatte sie nun mal nicht. Das wusste ich, also habe ich keine Zeit vertrödelt.

(Wenn ich es mir leisten kann, vertrödele auch ich Zeit, grins)

 

Es erfordert schon einige Anstrengung, eben nicht "zu verschwinden", wenn man Kinder hat, was sich auch beruflich anfänglich massiv ausgewirkt hat und auch immer noch auswirkt, da ich nach 14 Uhr nicht mehr existiere für die Arbeitswelt und Dienstreisen für mich sehr schwer zu organisieren sind. Positiv zu vermerken ist, dass auch die Väter in meinem beruflichen Umfeld manchmal ein Weilchen verschwinden (Elternzeit), ich habe aber noch immer den Eindruck, dass Dienstreisen und co. weniger ein Problem sind. Da gibt es sogar einen Vater, der ca. sechzig Nächte pro Jahr auf Dienstreise ist und die Partnerin scheint das einfach so zu akzeptieren (und die Kinder auch). Es gibt aber auch welche, die sagen klar: Ich mache nur noch zwei Dienstreisen pro Jahr, bis die Kinder größer sind und basta.


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#146 Dyrnberg

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Geschrieben 02 Januar 2024 - 08:55

Gerade wenn die Kinder noch sehr klein sind, ist es für viele Mütter ja bereits eine "Wellness-Auszeit", wenn sie mal 5 Minuten alleine im Bad sind. Einen Roman wird man in dieser Konstellation/Lebensphase eher nicht fertig bringen.

 

Als Semi-Alleinerziehender von 4 Kindern kommt mir vieles, was Frauen/Mütter über ihre Rolle sagen/schreiben, oft aus dem eigenen Leben sehr bekannt vor. Wie es ist, tatsächlich alleinerziehend zu sein, will ich mir gar nicht ausmalen. (Meinen Roman habe ich damals quasi ausnahmslos in der Nacht geschrieben. Wenn die Kinder schliefen. Auch nicht unbedingt empfehlenswert. Ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum ich keine Kurzgeschichten mehr schreibe... der zeitliche Invest ist zu groß.)


Bearbeitet von Dyrnberg, 02 Januar 2024 - 08:56.


#147 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 02 Januar 2024 - 09:23

Gerade wenn die Kinder noch sehr klein sind, ist es für viele Mütter ja bereits eine "Wellness-Auszeit", wenn sie mal 5 Minuten alleine im Bad sind. 

 

This

 

Die folgen mir ja bis aufs Klo, leider, offenbar sind zwei Minuten Pipipause auch zu viel.

 

 

 

Es ist aber sehr schade, dass du keine Kurzgeschichten mehr schreibst! Ich habe von dir die Idee geklaut, eine Kurzgeschichte erstmal sechs Monate ruhen zu lassen und mir dann zu überlegen, ob sie wirklich raus in die Welt muss. Zumindest bei denen, die keine Deadline haben. Dieses "Klasse statt Masse", das du da praktizierst, gefällt mir. Aber "gar keine mehr", das ist mir zu wenig! Seufz. Vielleicht, wenn die Kids etwas älter sind?


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#148 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 02 Januar 2024 - 14:16

In der neuen Locus (Ausgabe Dezember und Januar, 755+756, ist eine Doppel-Ausgabe, kommt sonst einmal monatlich) habe ich noch etwas gefunden, das statistisch vielleicht interessant ist.

 

Dort gibt es den "Penguin Random House" Diversity Report. Das ist ja ein recht großer Verlag. Sie haben ihre "nonwarehouse employees" untersucht mit folgendem Ergebnis:

 

70,05% weiß

10,5% Asiatisch

9,45% Hispanic

6,04% Schwarz

2,92 bi- or multi-racial

 

BiPoc: 36,9% of entry-level-employees und 19,1 % of executives

 

Insgesamt:

73,75% sind Frauen

24,94% sind Männer

1,32 % sind nonbinär

 

Also das sind nicht die schreibenden Menschen, aber die, die die Entscheidungen treffen, lektorieren, setzen, im Marketing arbeiten usw.. Da gibt es einen starken Frauenüberhang. Natürlich macht Random House nicht nur SF. Und es ist die USA. 


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#149 Peter-in-Space

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Geschrieben 02 Januar 2024 - 15:28

ihr müsst irgendwie andere Erfahrungen haben wie ich. Sorry, entweder übertreibt Ihr maßlos (was ich Euch natürlich niiieeeemals unterstellen würde) - oder ich habe tatsächlich extremes Glück mit meiner Tochter. Allerdings ist sie seit Jahresende auch schon 16 und vernünftig.

Ein Mann sagt das auch nicht, Männer sind meistens Spezialisten in allem. Kaum dass ein Mann eine Folge "Raumschiff Enterprise" gesehen hat, ist der Experte in allem, was SF betrifft.

das ... ist tatsächlich etwas früh ... ich habe damals 20 Folgen gebraucht, allerdings war das TOS (wir hatten ja nix Anderes), und ich war immer schon mehr Spock als Kirk (der im Grunde genommen ähnlich nervt wie Pille). Als Kenner würde ich mich nicht bezeichnen, niemals. Dazu fehlt mir der Zugang ab VOY - habe ich nicht mehr geschaut.

 

Die bessere Serie war immer schon "Mondbasis Alpha 1" (in allen anderen Ländern "Space 1999").

 

Und Frauen bemühen sich meistens auch sehr, zu versichern, wie sehr sie das schätzen, was der Mann tut. Aber natürlich merkt man es spätestens im Gespräch, wenn wer nur Anhängsel ist.

Ich sage nichts Anderes.

 

Ein alleinerziehender Vater ist aber auch die Ausnahme und in Deinem Fall war es ja wohl auch "ich muss"

nein, das "Müssen" hat bei mir eine extrem untergeordnete Rolle gespielt.

 

, weil die Frau gesundheitlich nicht in der Lage war,

Spurenelemente (mehr per PN)

 

während viele Frauen alleinerziehend sind und der Mann wäre auch fit, aber das meist nicht mal ein Thema.

Das ist vielleicht im deutschsprachigen Raum ein Thema, aber ich kann nur für Deutschland sprechen: wir hinken im europäischen Vergleich auch hier in galaktischen Dimensionen hinterher.

 

Alleinerziehende Mütter sind sehr normal in der Gesellschaft geworden, ein allerziehender Mann dürfte aber wohl immer noch Aufmerksamkeit erregen. 

vor allem ex negativo, ja. Ich spüre es momentan an eigenem Leib. Gesamtgesellschaftlich gesehen mache ich auch kein so großes Aufhebens daraus: ich habe eine Tochter, sie lebt bei mir. Nichts Außergewöhnliches.

 

Aber ich freue mich, dass der gesellschaftliche Wandel in der Schule angekommen ist.

wenn ein Wandel zu Lasten einer Gruppe geht, ist es kein Wandel. Momentan ist es Fakt, dass es viel mehr Schulversager als Schulversagerinnen gibt. Der Trend hält an.

https://www.daten.bm...laendern-131678

 

Na ja, "auffällig". Frauen werden gerne, sobald sie in der Öffentlichkeit stehen, in die Kategorie Hure oder Heilige geschoben.

Na ja, dafür braucht man auch das einschlägige Mindset. Mit dem aus den 1950ern kann ich nicht dienen.

 

Falls man nicht Mutter Theresa ist, weiß man, wo man hingehört.

diese Pointe akzeptiere ich nicht. Fast wollte ich sagen: ich wusste nicht das man auch endemisch sexistisch sein kann. Aber das verbietet mir der Takt.

 

Und natürlich sind die Frauen irgendwie interessant, aber gesellschaftlich akzeptiert sind auffällige Frauen nicht. Also das ist das mehr wie das exotische Wundertier im Zoo. Einen Panda mag man ja auch, aber nach Hause mitnehmen, in der Firma einstellen? - Ähm. Und so geht es auch mit auffälligen Frauen.  

Sorry, ich habe ein Verständnisproblem...


Bearbeitet von Peter-in-Space, 02 Januar 2024 - 20:57.

Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

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Geschrieben 07 Januar 2024 - 14:06

Na ja, "auffällig". Frauen werden gerne, sobald sie in der Öffentlichkeit stehen, in die Kategorie Hure oder Heilige geschoben. Falls man nicht Mutter Theresa ist, weiß man, wo man hingehört. Und natürlich sind die Frauen irgendwie interessant, aber gesellschaftlich akzeptiert sind auffällige Frauen nicht. Also das ist das mehr wie das exotische Wundertier im Zoo. Einen Panda mag man ja auch, aber nach Hause mitnehmen, in der Firma einstellen? - Ähm. Und so geht es auch mit auffälligen Frauen.  

Das erlebe ich in Berlin in meinem (kleinen!) Umfeld nicht so. Evtl. liegt es auch an der "location" wie sehr Frauen (nicht) kategorisiert werden... Natürlich ist mir klar, dass es in der großen Welt anders aussehen mag bzw. streckenweise (z.B. in Südafrika, wo ich mich ein wenig auskenne) definitiv anders aussieht im Schnitt.

 

Ich setze mich seit sehr langem dafür ein, dass abfälligen Sichten über Frauen in meinem Umfeld widersprochen wird. Bin froh dass sich da in den letzten 40 Jahren Einiges verbessert hat.

 

P.S.: Du schriebst etwas weiter oben noch "Ich finde es heutzutage schwer für Autoren von großen Verlagen ausgewählt zu werden, ohne die Community dauernd zu bespaßen" - ein Gegenbeispiel ist K.J. Parker. (Wobei deren Werk nicht gerade im Bereich SF liegt, eher Fantasy und/oder Alternate History.) Mann-o, was war da lange unklar wer dahinter steckt und wurde endlos gerätselt - die Romane waren aber allesamt großartig, und sprachen i.d.R. von einer Wahnsinnskenntnis über mittelalterliche Waffen/Kriegstaktik und wie Waffen produziert werden! :bang: Da trieb dann der Inhalt schon über Jahre "vorab" Respekt ein... q:o


/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)



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