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Weltenportal Nr. 6

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71 Antworten in diesem Thema

#31 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 10:17

Ich habe das auch nicht verstanden und die leblose Atmosphäre hat es mir eher erschwert. Finde den Gegensatz zwischen Pein und leblos zumindest interessant.

Schauen wir was der Text zu den Fragen bietet:

 

Zum Alter:

Das Taxi fuhr an zwei Starlets vorbei – halb so alt wie Alice –, die mit ihren Smartphones herumfuchtelten und ihre makellosen, braun gebrannten Beine zur Schau stellten.

 

»Vierzehn zu sein hat noch ein paar andere Vorteile, außer kürzeren Schmerz-Sessions.«

 

Beim letzten Satz ist mir nicht klar ob Sarah 14 ist, Alice oder beide.

 

Zu den Anhänger, das habe ich überhaupt nicht verstanden.

 

Sarah zuckte mit den Schultern und befestigte die Muscheln an ihrem eigenen Schlüsselbund, an dem noch andere Goodies baumelten: bunte Pelzkugeln, kleine Ikonen – Mutter Maria und ihr Jesuskind.

 

Alice musste an all die Plastiktumore, die anatomisch korrekten Herzen und die Babyflaschen denken. Babyflaschen waren das Letzte, was ein Mädchen brauchte. Vor allen Dingen ein Mädchen im Schulalter.

Wenn ein Gehirn sich in den Klauen des Schmerzes befand, empfing es nicht bloß die Reize. Es sendete auch. An einen Instruktor, der mit den Irrungen und Wirrungen des menschlichen Körpers bestens vertraut war. Er wiederum war in der Lage, seinerseits Warnungen zu verschicken, in Gestalt von kleinen Schlüsselanhängern, sodass der Besitzer des Gehirns reagieren konnte. Auf Krebs im Frühstadium, auf ein anstehendes Burnout und – ganz schlimm – eine ungewollte Schwangerschaft.

 

Beim ersten Satz habe ich keine Ideen was die drei Sachen bedeuten als Schmerzvorhersage. 

Beim zweiten Satz ist der Krebs vorhersehbar (kann ich von der Idee nachvollziehen), eine Depression (schwieriger, aber wenn man da Marker im Körper hat, die das erkennen), aber wie will man eine ungewollte Schwangerschaft vorhersehen? Vor alle, betrifft das Alice (wenn sie 14 ist), oder ihre Tochter oder Sarah? Der Satz Vor allen Dingen ein Mädchen im Schulalter will mir nicht zur Innensicht einer Vierzehnjährigen passen.



#32 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 11:52

Ich habe das Alter der Protagonistin als Pointe verstanden. Sie ist so jung und lässt sich bereits verjüngen.

Das ist für mich Gesellschaftskritik an filtern, tiktok und Bildern aus der Werbung.

Für mich ein femininistischer Text, sehr gruselig und sehr gut


Und die Schwangerschaft hatte doch bereits bestanden?

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#33 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 11:58

Maximilian Wust & Michaela Schrimpf: Hypostasis (KG)

 

Die Person betritt das Haus und erklärt nir, was dort passiert, denn die Raum- und Zeitverwerfungen im Haus sind mathematisch beschreibbar. Hier ergeht sich die Person in langen Beschreibungen, ohne selbst sichtbar zu werden. Das Ende ist für mich einerseits unverständlich (ich kann es mathematisch nicht nachvollziehen) und andererseits unverständlich (ich kann auch nicht nachvollziehen, warum die Person so handelt). Schade, denn das begann richtig grandios.

 

Ich hake da mal ein. Mathematik ist, sofern ich es richtig verstanden habe, eine Formalwissenschaft. Sie beschreibt Logiken und Muster.

Im Gegensatz zur Physik, die grundlegende Phänomene der Natur untersucht.

Die Physik bedient sich dabei der Mathematik, um diese Natur zu beschreiben. Die Physik selbst ist natürlich eine Naturwissenschaft, hat aber andererseits auch philosophische Komponenten. Schließlich will die Physik das Wesen der Natur erklären und begibt sich damit in transzendente Bereiche.

Rein formal betrachtet liefert die Mathematik als Wissenschaft keine Erklärungen transzendenter Bereiche. Als Vehikel der Physik aber doch schon. Man könnte daher diskutieren, ob die Mathematik streng formell ist und alles andere in diesem Fall der Physik zuzuordnen ist oder ob das ein wenig einengend definiert wäre.

 

Eine fünfdimensionalen Raum zu beschreiben, also so wie wir es verstehen, einen Raum, in dem die Zeit allgegenwärtig ist, also sowohl die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, und auch der Raum eigentlich überall erreichbar ist, das ist nicht nur wenig anschaulich, sondern für unsere Wahrnehmung wahrscheinlich auch unmöglich.

Wenn man sich das trotzdem versucht vorzustellen und das in den vierdimensionalen Raum überträgt (5D können wir ja nicht), ist man natürlich unweigerlich bei der philosophischen Frage, wer oder was hat die Welt so erschaffen und wieviel davon kann man selbst in der fünfdimensionalen Welt beeinflussen. Im vorliegenden Falle habe sich das Autorenpaar dazu entschieden, die fünfte Dimension göttlich zu interpretieren. Ob man das mathematisch nachvollziehen kann oder nicht, ist da natürlich jedem selbst überlassen. Ich würde mich, um auf den Anfang zurück zu kommen, da eher von der philosophischen Seite aus annähern, da die reine Mathematik da nur die Formel beschreibt und die Erfahrung, die ein Beobachter machen würde, sich nicht auf die Formel beschränkt.

Wobei man sich natürlich fragen sollte, wie man eine solchen fünfdimensionalen Raum mathematisch nachvollziehen könnte. Über die Ideen wäre ich dankbar.



#34 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 12:08

Und die Schwangerschaft hatte doch bereits bestanden?

 

Wo steht das im Text?

Also sind die Starlets sieben Jahre alt. Wobei sich dann die Frage stellt, wie wird man jünger...

Alice ist vierzehn. Im Text steht nicht drin, ob sie verjüngt wurde, also in Wirklichkeit achtzehn oder fünfundzwanzig ist. An sich wäre das nur das biologische Alter, falls man sowas als wissenschaftlich nennen will. Also zu schauen, wie gut ist man gealtert. Aber gealtert, nicht verjüngt. Wenn ich im Jahr 1970 geboren bin, dann ist das ja ein fester Zeitraum. Ich bin also definitiv jetzt 55 und selbst eine Verjüngungskur macht mich nicht zu einem 14jährigem. Ich wäre dann der 55jährige in einem Körper, der einem Alterungsprozess von 14 Jahren entspricht.

Im Text steht auch:

Sarahs Oberschenkelumfang maß einen halben Zentimeter weniger. Ihre Haut war einen Hauch glatter. Ihre Augen strahlten etwas heller. All das fiel Alice auf, sobald das High vorbei war. Sie konnte nicht mithalten, nicht mit der Jugend. Sie alterte – wenn auch verlangsamt.

 

Also für mich ist die Idee mit der Schmerzverjüngung und der entsprechenden Gesellschaftskritik gelungen, aber die Details lassen mich dann doch eher verzweifeln und sind im Text widersprüchlich. Wenn Sarah und Alice jetzt gleich jung sind (14 Jahre biologisches Alter) sind sie aber in Wirklichkeit 18 (Sarah) und 28 (Alice) und Alice hat mehr Schmerz erfahren?



#35 Jol Rosenberg

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 12:19

Mammut, du stellst ähnliche Fragen wie ich. Zu beiden Texten. Bei dem Mathe-Text bin ich innerlich ausgestiegen, auch weil mir völlig unklar ist, was das soll. Ein Göttliches behauptet nach den meisten Lesarten einen Willen, für diesen gibt es aber keinerlei Hintergrund. Nichtmal einen Hinweis. Warum also dann der Suizid, um ihn zu erfüllen?

 

Und wenn Sarah eine verjüngte 14jährige ist, wieso geht sie dann noch zur Schule? Das ergibt doch null Sinn? Ich verstehe das mit den Starlets nicht, denn was soll das denn bedeuten? Das Alice sie aus irgendwelchen Medien kennt? Sie berühmt sind? Mich hat das ständige Bewerten weiblich gelesener Körper echt abgestoßen. Ich wusste auch nicht, was das sollte. Ich verstehe, dass man das als Überhöhung des Jetzt lesen kann, aber mir ist das dann irgendwie zu wenig, denn: Was ist die Geschichte dahinter?

 

Eine bestehende Schwangerschaft habe ich auch nicht gelesen. Also für mich hat sie gerade davon erfahren, durch den Anhänger. Und dann frage ich mich: Ist ein Abbruch der Schwangerschaft in dieser Welt keine Option? Warum? Wieso juckt es die Prota null? Und wenn sie schon x mal schwanger war (es ist ja nicht das erste Babyfläschchen), wieso hat sie dann keinen Zugriff auf Verhütungsmittel? Wo sind die kids? Ihr seht, ich schnall diesen Text nicht. Ich find die Stimmung irgendwie super, aber das reicht mir nicht. Ich brauche auch eine Geschichte.

 

Yvonne Tunnat: Nano-Godt

 

Wow, das fängt mich sofort ein. Die dichte Stimmung, die gelungene Sichtweise eines Kindes, das ein Geschwister und damit auch eine Mama verliert. Was sich dann nach und nach aufblättert an Weltenbau und Versuch, das Leben des Kindes zu retten, berührt mich tief. Und das Ende ist für mich auch rund.

Das ist für mich eindeutig ein KLP-Kandidat.


Bearbeitet von Jol Rosenberg, 25 Oktober 2025 - 12:58.

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#36 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 12:20

Ist schon eine Weile her, dass ich das gelesen habe, insofern muesste ich es noch mal lesen, was ich im Dezember oder Januar wegen klp auch definitiv machen werde

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#37 lapismont

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 14:21

Maria Orlovskaya: Es gibt keinen besseren Ort als die Pein

 

 

Wie habt ihr diese Anhänger verstanden? Also was soll diese Babyflasche? Sie erfährt, dass sie ungewollt schwanger ist? Wieso lässt sie das so kalt?

Für mich ist die Story, wie Yvonne es auch schrieb, eine Kritik an den Optimierungskulten, denen gerade junge Personen verfallen. Unabhängig davon, ob die Schwangere tatsächlich noch 12 oder 14 Jahre alt ist und das Äußere verjüngt wird, greift sie wohl in einem Alter dazu, wo es eigentlich nicht nötig ist. Die Anhänger sind wohl mehreres. Zeichen des Reichtums, sich die Verjüngung leisten zu können, Erkennungszeichen für andere in der Art von Modemarken auf Klamotten, Inkarnationen der Ängste. Schwanger zu sein, kann in dieser Dystopie ganz schlecht sein.

Die emotionale Kälte der Figuren führe ich auf die ständigen mega-emotionalen Erfahrungen zurück. Also für mich nicht psychologisch ausgebildeter Laie klingt das irgendwie logisch.

Ich vermute, dass es nicht ihre erste Babyflasche ist und sie eine Lösung dafür hat. 


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#38 lapismont

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 14:24

Übrigens möchte ich auch noch auf die Leseprobe »Laden! Zielen! Feuer!« von Frank Lauenroth hinweisen. Klasse Geschichte unter einer Auswahl toller Stories. 


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#39 Jol Rosenberg

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 14:27

Danke für die Erklärung Lapis. Meinst du mit mega emotional den Schmerz?

 

Ich denke ja noch ziemlich viel darüber nach, wie es wäre, einen starken Schmerz zu spüren, von dem man weiß, dass er innerhalb weniger Sekunden vorbei ist. Mir macht Schmerz oft so Angst, weil ich denke, dass er anhält (was er in meinem Leben auch meist tut). Wenn ich wüsste: sieben Sekunden und danach geht es dir super, dann wäre das sicher anders. Aber ist es dann überhaupt noch so bedrohlich?


Bearbeitet von Jol Rosenberg, 25 Oktober 2025 - 14:28.

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#40 lapismont

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 14:29

Wo steht das im Text?

Also sind die Starlets sieben Jahre alt. Wobei sich dann die Frage stellt, wie wird man jünger...

Alice ist vierzehn. Im Text steht nicht drin, ob sie verjüngt wurde, also in Wirklichkeit achtzehn oder fünfundzwanzig ist. An sich wäre das nur das biologische Alter, falls man sowas als wissenschaftlich nennen will. Also zu schauen, wie gut ist man gealtert. Aber gealtert, nicht verjüngt. Wenn ich im Jahr 1970 geboren bin, dann ist das ja ein fester Zeitraum. Ich bin also definitiv jetzt 55 und selbst eine Verjüngungskur macht mich nicht zu einem 14jährigem. Ich wäre dann der 55jährige in einem Körper, der einem Alterungsprozess von 14 Jahren entspricht.

Im Text steht auch:

Sarahs Oberschenkelumfang maß einen halben Zentimeter weniger. Ihre Haut war einen Hauch glatter. Ihre Augen strahlten etwas heller. All das fiel Alice auf, sobald das High vorbei war. Sie konnte nicht mithalten, nicht mit der Jugend. Sie alterte – wenn auch verlangsamt.

 

Also für mich ist die Idee mit der Schmerzverjüngung und der entsprechenden Gesellschaftskritik gelungen, aber die Details lassen mich dann doch eher verzweifeln und sind im Text widersprüchlich. Wenn Sarah und Alice jetzt gleich jung sind (14 Jahre biologisches Alter) sind sie aber in Wirklichkeit 18 (Sarah) und 28 (Alice) und Alice hat mehr Schmerz erfahren?

Das konkrete Verfahren war mir gar nicht so wichtig. Das ganze Geschehen zeigt ein sehr gestörtes Verhältnis zum Leben, wenn junge Personen regelmäßig Schmerzen in Kauf nehmen, um noch jünger zu erscheinen. Vermutlich sind Sex mit folgenden Schwangerschaften in ihren Business-Leben üblich, Kinderkriegen nicht.


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#41 lapismont

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 14:39

Danke für die Erklärung Lapis. Meinst du mit mega emotional den Schmerz?

 

Ich denke ja noch ziemlich viel darüber nach, wie es wäre, einen starken Schmerz zu spüren, von dem man weiß, dass er innerhalb weniger Sekunden vorbei ist. Mir macht Schmerz oft so Angst, weil ich denke, dass er anhält (was er in meinem Leben auch meist tut). Wenn ich wüsste: sieben Sekunden und danach geht es dir super, dann wäre das sicher anders. Aber ist es dann überhaupt noch so bedrohlich?

Ja, ich ordne Schmerz unter Emotionen ein. Absehbare Schmerzen sind für mich etwa Zahnärztinbesuche. Angst hab ich davor trotzdem jedesmal, freu mich nie auf sowas und hinterher laufe ich erstmal ewig wie auf Watte, es überstanden zu haben. Wäre jetzt aber kein Empfinden, dass ich mir extra durch Schmerz erkaufen würde.


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#42 Jol Rosenberg

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 14:44

Nee ich auch nicht. Darum ist mir das Verfahren total unklar. Meines Erachtens steht vorher auch im Text, dass es andere Schmerzen nicht gibt, Menschen aber biologisch so sind, dass sie Schmerzen brauchen. Und das ergibt einfach keinen Sinn. Also die Elimination von Schmerz funktioniert nicht. Wir würden uns schneiden oder stoßen und es nicht merken ...


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#43 lapismont

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 14:47

Noch mal zu Hypostasis und weil wir ja mit Jol eine Expertin dabei haben.

Für mich war der gesamte in sich verschränkte Raum eine Interpretation der autistischen Figur. Da ich keinerlei Erfahrungen mit autistischen Personen und ihren Denkwelten haben, muss ich hier als Leser einfach der Geschichte vertrauen. Letztlich geht es hier darum, dass die Prota ihren einzigartigen Platz im Universum findet – aus ihrer ganz eigenen Sicht heraus. Wer weiß, vielleicht sieht das Innere der Anomalie für andere ganz anders aus?

 

Als Dath-Leser bin ich es gewohnt, mathematische Details auszublenden und zu versuchen, den Subtext dazu zu entschlüsseln. Oder zu erraten oder zu erfinden. Wie mein Mathelehrer einst sagte: Was nicht passend ist, wird passend gemacht.


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#44 lapismont

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 14:51

Nee ich auch nicht. Darum ist mir das Verfahren total unklar. Meines Erachtens steht vorher auch im Text, dass es andere Schmerzen nicht gibt, Menschen aber biologisch so sind, dass sie Schmerzen brauchen. Und das ergibt einfach keinen Sinn. Also die Elimination von Schmerz funktioniert nicht. Wir würden uns schneiden oder stoßen und es nicht merken ...

Die Geschichte wird aus Alice Perspektive erzählt, somit erfahren wir hier nur Wissen aus ihrem Kenntnisstand, denke ich. Zumindest würde ich als Autor ein paar Löcher so erklären. :D


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#45 Jol Rosenberg

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 15:25

Noch mal zu Hypostasis und weil wir ja mit Jol eine Expertin dabei haben.

Für mich war der gesamte in sich verschränkte Raum eine Interpretation der autistischen Figur. Da ich keinerlei Erfahrungen mit autistischen Personen und ihren Denkwelten haben, muss ich hier als Leser einfach der Geschichte vertrauen. Letztlich geht es hier darum, dass die Prota ihren einzigartigen Platz im Universum findet – aus ihrer ganz eigenen Sicht heraus. Wer weiß, vielleicht sieht das Innere der Anomalie für andere ganz anders aus?

 

Als Dath-Leser bin ich es gewohnt, mathematische Details auszublenden und zu versuchen, den Subtext dazu zu entschlüsseln. Oder zu erraten oder zu erfinden. Wie mein Mathelehrer einst sagte: Was nicht passend ist, wird passend gemacht.

 

Das ist eine interessante Interpretation. Für mich funktioniert sie nicht, weil ich die Prota in dem Text nicht spüre. Aber wer mit welcher Figur andocken kann, ist ja sehr individuell.

 

Und bei Alice gibt es Stellen, an denen der Text ihre Perspektive verlässt. Außerdem ist das für mich immer nur eine halbe Erklärung, weil es ja Entscheidung der Autorin ist, aus wessen Perspektive sie erzählt. Was mich total interessieren würde, ist, was an dem Text Leute hier begeistert. Wo dockt ihr an, wenn ihr das erzählen mögt? Vielleicht finde ich darüber ja auch einen Zugang.


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#46 Mammut

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 15:35

Das konkrete Verfahren war mir gar nicht so wichtig. Das ganze Geschehen zeigt ein sehr gestörtes Verhältnis zum Leben, wenn junge Personen regelmäßig Schmerzen in Kauf nehmen, um noch jünger zu erscheinen. Vermutlich sind Sex mit folgenden Schwangerschaften in ihren Business-Leben üblich, Kinderkriegen nicht.

 

Kinderkriegen ist ja für die eine ein traumatisches Ereignis (Schmerz), andere bekommen Kinder leicht (zum Teil sogar unterschiedlich bei Frauen, die mehrere Kinder bekommen).

 

Zum Thema Perspektive und was man alles in einen Text hereininterpretieren kann: Ich sehe ein, manches ist offen gelassen. Anderes ist aber entweder so schlecht dargestellt oder sogar falsch, dass man da nur bedingt interpretieren kann. Vieles von dem was ihr in den Text interpretiert, kann man da meines Erachtens nicht rauslesen wenn man sich an den Text (nicht an die Leerstellen) hält.

Für mich gibt der Text, das was ihr da hinein interpretiert, nicht her.



#47 Mammut

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 15:43

Noch mal zu Hypostasis und weil wir ja mit Jol eine Expertin dabei haben.

Für mich war der gesamte in sich verschränkte Raum eine Interpretation der autistischen Figur. Da ich keinerlei Erfahrungen mit autistischen Personen und ihren Denkwelten haben, muss ich hier als Leser einfach der Geschichte vertrauen. Letztlich geht es hier darum, dass die Prota ihren einzigartigen Platz im Universum findet – aus ihrer ganz eigenen Sicht heraus. Wer weiß, vielleicht sieht das Innere der Anomalie für andere ganz anders aus?

 

Woran siehst du da eine autistische Person? Weil sie Mathematik statt Menschen liebt? Ich sehe in der Person, so wie sie sich darstellt, nichts autistisches. Die wirkt eher spleeni durch ihre Monobegabung.


Bearbeitet von Mammut, 25 Oktober 2025 - 15:43.


#48 lapismont

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 16:04

Woran siehst du da eine autistische Person? Weil sie Mathematik statt Menschen liebt? Ich sehe in der Person, so wie sie sich darstellt, nichts autistisches. Die wirkt eher spleeni durch ihre Monobegabung.

Dass die Figur autistisch ist, wird von der Geschichte gesetzt. Das war meine Ausgangsbasis. Ich hab damit keinerlei Erfahrung, also weiß ich nicht, ob wir hier eine Extrapolation ihrer Wahrnehmung erleben. Ich ging beim Lesen mit ihr durch eine Welt, die sie interpretierte. Die Figur beschrieb mir was sie sah und was sie als Konzept dahinter verstand. Ich interpretiere das dann als Suche nach ihrem Platz. Ob das mathematische Thema eine tatsächliche Bedeutung besitzt, kann ich nicht beurteilen. 


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#49 Mammut

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 17:06

Dass die Figur autistisch ist, wird von der Geschichte gesetzt. Das war meine Ausgangsbasis. Ich hab damit keinerlei Erfahrung, also weiß ich nicht, ob wir hier eine Extrapolation ihrer Wahrnehmung erleben. Ich ging beim Lesen mit ihr durch eine Welt, die sie interpretierte. Die Figur beschrieb mir was sie sah und was sie als Konzept dahinter verstand. Ich interpretiere das dann als Suche nach ihrem Platz. Ob das mathematische Thema eine tatsächliche Bedeutung besitzt, kann ich nicht beurteilen. 

 

Für mich wirkt die Figur so wie du und ich. Ich habe da keine außergewöhnliche Züge erkennen können. Da hast du dich entweder von deinen Erwartungen treiben lassen oder ich habe das einfach übersehen.



#50 Mammut

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 18:06

... Die Pointe vom comic fand ich auch klasse

 

Ist sozusagen kein Weltenportal Comix sondern ein Kurzgeschichtenautoren Comix :bighlaugh:



#51 Jol Rosenberg

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Geschrieben 25 Oktober 2025 - 18:15

Ich habe die Figur auch deutlich autistisch gelesen, einfach durch die verwendete Charakterisierung. Die trifft einfach viele Autismus-Klischees. Leider.

 

Was Orlovskajas Geschichte angeht, denke ich, dass gute Geschichten dazu einladen, die Leerstellen mit der eigenen Fantasie zu füllen. Und das hat hier offenbar für so einige Lesende geklappt und für mich und dich, Michael, nicht.

 

Detlef Klewer: „Ewiges Eis“ (Comic)

 

Mit zwei Seiten ein kurzer Comic, der die Geschichte des Mannes, der die Natur bezwingt, mal anders erzählt. Finde ich bildlich ansprechend und auch von der Pointe her gelungen.

 

Tino Falke: Was aus dem Schnee wurde (KG)

 

Dass Falke gern mal bekannte Stoffe neu interpretiert, ist hinreichend bekannt. Hier haben wir die Fantasy-Neuerzählung eines bekannten Märchens, das plothalber nicht verraten werden soll. Ich mochte sowohl die Erzählstimme als auch den Schreibstil mit seinen schönen Bildern und der eindringlichen Darstellung der kleinen Schwester, die stets im Schatten der großen steht. Auch die Pointe am Schluss gefällt mir. Das ist rund!


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#52 Jol Rosenberg

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Geschrieben 26 Oktober 2025 - 08:19

Der nächste Abschnitt war nicht meins. 

 

Ulf Fildebrandt: Erinnerungen sind flüchtig (KG)

 

Dieser Text war aufgrund einer als holprig empfundenen Sprache so schwer zu lesen, dass ich ihn nach drei Seiten abgebrochen habe. Schematische Beschreibungen (x kam rein, tat das, dann das, Y stand auf, tat das, dann das), zahlreiche nicht charakterisierte Figuren (drei Leute kamen rein, einer war groß und einer klein) … das konnte mich nicht bei der Stange halten.

 

Die Interviews sind okay, das zu Zwielicht fand ich sogar interessant. Aber die anderen beiden entlocken mir nur ein Schulterzucken, weil sie einfach nichts interessantes erzählen. Da würde ich mir doch wünschen, dass Sarah und Chris etwas an ihrer Interviewtechnik arbeiten, um spannendere Infos präsentieren zu können. So lesen sich alle Interviews, die ich bislang im Weltenportal gelesen habe, reichlich schematisch.

 

Nele Sickel: Auf neue Freunde und unverhoffte Gelegenheiten (KG)

 

Sprachlich finde ich diesen Text recht gelungen. Er liest sich gut weg, ist aber auch angenehm kurz. Eine Person sucht einen Piloten für ein Raumschiff und will diesen übers Ohr hauen, indem die Person betrunken gemacht wird. Dass das nach hinten los geht, ist schon sehr schnell absehbar. Ich mag Texte nicht, die nur funktionieren, weil sehr offensichtliche Dinge übersehen werden, wie hier, dass es sich um ein Gruppenwesen handelt. Dadurch funktioniert die Pointe für mich auch nicht wirklich.


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Geschrieben 26 Oktober 2025 - 12:36

Nicole Hobusch: Tsuril

 

Das ist military Sci-Fi: Wir schauen einer Gruppe Söldnerinnen zu, die irgendeinen fremden Himmelskörper einnimmt. Die wenig kameradschaftliche Verdrossenheit und Härte ist gut eingefangen, das bittere Ende nicht überraschend. Das ist gut gemacht, aber nichts, was mich begeistert.


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#54 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 30 Oktober 2025 - 12:15

Noch mal zu Hypostasis und weil wir ja mit Jol eine Expertin dabei haben.

Für mich war der gesamte in sich verschränkte Raum eine Interpretation der autistischen Figur. Da ich keinerlei Erfahrungen mit autistischen Personen und ihren Denkwelten haben, muss ich hier als Leser einfach der Geschichte vertrauen. Letztlich geht es hier darum, dass die Prota ihren einzigartigen Platz im Universum findet – aus ihrer ganz eigenen Sicht heraus. Wer weiß, vielleicht sieht das Innere der Anomalie für andere ganz anders aus?

 

Als Dath-Leser bin ich es gewohnt, mathematische Details auszublenden und zu versuchen, den Subtext dazu zu entschlüsseln. Oder zu erraten oder zu erfinden. Wie mein Mathelehrer einst sagte: Was nicht passend ist, wird passend gemacht.

 

Verzeih, dass ich darauf erst jetzt eingehe, aber ich wollte zuerst noch gegenprüfen lassen.

 

Ob Deborah Naese, die Hauptperson von "Hypostasis", eine Autistin ist, kann ich nicht sagen und sehe mich auch mit meinen vier Semestern Psychologie nicht als Experte genug, um das zu tun. Ich habe deshalb zwei Expertinnen befragt bzw. sie die Geschichte lesen lassen – meine Ex-Freundin, eine Sozialpädagogin, und eine gute Bekannte, eine Psychologin. Beide meinten unabhängig voneinander, Deborah hätte eventuell Tendenzen zu Asperger-Autismus, wirke aber eher wie jemand, der sich extrem auf eine Tätigkeit versieren kann. Schlussendlich überlasse ich aber die finale Interpretation immer meinen Lesern. Wenn sie auf dich wie eine Autistin wirkt, dann ist sie eine. Punkt.

 

Grundliegend basiert sie zudem auf einer Person aus meinem realen Leben, die als Mathematikerin auch an der Entstehung der Geschichte beteiligt war. Der wiederum würde ich lediglich attestieren, die wohl am meisten vorausschauende Schachspielerin zu sein, gegen die ich je antreten durfte. Ich kann ihr aber gerne ausrichten, dass sie ein wandelndes Klischee ist  :bighlaugh:

 

Die Mathematik müsste im im Großen und Ganzen korrekt sein. Ich saß wochenlang mit meiner Co-Autorin, einem Doktor der Theoretischen Physik und gelegentlich besagter Mathematikerin daran, um das Thema fünfdimensionale Extrusion und Abstrahlungen bestmöglich einzufangen. Selbstverständlich haben wir es stark versimpelt. Es ist immer noch eine Kurzgeschichte und keine mathematisch-physikalische Abhandlung, zudem sollte es auch mit einem bayrischen Abitur erfassbar sein – und nicht erst mit Doktortitel und Mensa-IQ. Hier würde ich gerne Michaela immens loben, die das ganze Zahlenspiel in Worte gefasst hat. In der ersten Fassung der Geschichte wollte ich Gleichungen einbauen, die sie treffend als "Hieroglyphen für Überflieger" bezeichnet hat, die von 90% der Leserschaft übersprungen werden würden.

 

Falls dir in der Darstellung oder in den Berechnungen Fehler aufgefallen sind, immer her damit. Ich habe diese Geschichte geschrieben, um unter anderem Menschen wie Sven Haupt oder Christian Hornstein hervorzulocken und eine Diskussion zum Thema mehrdimensionaler Raum anzufangen (dass z.B. das Haus soweit vom Epizentrum entfernt ist und die Dilatationen nicht direkt am Eintrittsort stattfinden ist bzw. sollte Teil dieses mathematischen Rätsels sein). Und ja, es sollte mathematisch bewanderten Personen zeigen, wie toll ich meine Hausaufgaben gemacht habe.

 

Die einzige Methode, das Haus als optische Vorlage zu errichten, war übrigens der 3D Build (ja, korrekt, der alte Map Editor für "Duke Nukem 3D"). So widersprüchlich das klingt, das Binary Space Partitioning dieser und ähnlicher Engines ist für Amateure wie mich die einzige Möglichkeit gewesen, einen Raum im Raum zu erstellen, den ich als Autor dann "euklidisch" durchlaufen konnte. Also, ja, ich habe im Endeffekt einen zweidimensionalen Raum ins Fünfdimensionale hochrechnen lassen, weil 3D Build ähnlich der Doom-Engine komplett über Hyperebenen arbeitet. Ich habe mein Gebastel natürlich keinesfalls direkt übernommen. Es diente wirklich nur der Beschreibung des Visuellen. Jetzt verstehst du aber vermutlich, warum nur das untere Stockwerk des Matterson-Hauses Objekte übertragen hat  :wink2:


Bearbeitet von Maxmilian Wust, 30 Oktober 2025 - 12:15.

"Part Five: Boobytrap the stalemate button!"


#55 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 30 Oktober 2025 - 12:31

Ist sozusagen kein Weltenportal Comix sondern ein Kurzgeschichtenautoren Comix :bighlaugh:

 

Hier würde ich gerne noch drauf eingehen (und mich natürlich für das Lob bedanken):

 

Die Weltenportal Comix haben noch kein festes Fundament, muss ich vorweg anmerken. Einzig die Protagonistin Lupa (ein OC, entwickelt von einer befreundeten Comiczeichnerin und mir) steht, der Rest ist derzeit reine Konzeption. Ich weiß nicht, inwieweit Christoph dieses Projekt überhaupt durchziehen will, aber aktuell überlege ich, mich noch ein wenig in Stilen zu versuchen, Techniken für den Hintergrund zu finden und drei Hauptfarben zu eruieren. Aktuell überlege ich sogar, die Outlines komplett mit Fineliner auf dem Papier zu zeichnen, einzuscannen und nur die Koloration am Computer zu machen. Mindestens einen Strip will ich zudem nur mit Copics und Holzstiften kolorisieren, einfach testhalber.

 

Was die Themen angeht, würde ich gerne generell auf alles rund ums Schreiben eingehen: Die Klischees, die Hoffnungen, abgenutzte Tropes, Verlagssuche, aber auch namhafte Autoren, wobei ich diese davor um ihre Erlaubnis bitten würde. Für Aiki Mira hätten wir ein gutes Storyboard, für Manuel Bendrin, Sven Haupt, Nele Sickel, dich (!) und noch ein paar – sogar Uwe Post und Jol Rosenberg, aber bei den beiden bezweifle ich, dass sie sich karikieren lassen würden.

 

Du siehst, es ist alles noch sehr offen. Aber das macht es gerade für mich als Cartoonist so schmackhaft  :bighlaugh: Und für Christoph Grimm wahrscheinlich zum Alptraum.


"Part Five: Boobytrap the stalemate button!"


#56 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben 30 Oktober 2025 - 14:02

Man kann auch Klischees reproduzieren, wenn man lebende Vorbilder nimmt. Ich habe außerdem das Gefühl, dass mir hier ein Status zugeschrieben wird, den ich nicht haben möchte: Ich habe ja auch nur meine Wahrnehmung beschrieben. Und die ist eben nur meine Wahrnehmung als Person, die zwar mit autistischen Personen arbeitet, sich aber nicht als Exptertx in dem Bereich bezeichnen würde. Ähnlich ist es mit Vorurteilen: Ich habe in dem Bereich geforscht, aber Expert*innenstatus möchte ich nicht für mich requirieren. Da gibt es ganz andere Koryphäen auf den jeweiligen Gebieten.

 

Ich als Karikatur? Kritisch finde ich okay, solange es nicht feindselig ist und in Klischeefallen tappt. Wobei Karikaturen ja immer mit Klischees arbeiten, das macht sie ein Stück weit aus.

 

Jamie-Lee Campbell: RAUM, der (maskul.) sonderbare (adj.) (KG)

 

Wie von Campbell bekannt, ist auch dieser Text voller absurder Wendungen und Sprachhumor in bester weird-Fiction-Manier. Auch wenn ich die vielen Anspielungen auf aktuelle Debatten genieße, hängt mich der Text immer wieder ab. Zwei Männer sind wider Willen in einem Escaperoom gefangen und was sie tun müssen, um ihm zu entrinnen, bleibt unklar. Der Text lebt von den absurden Dialogen und bekommt es hin, zwei weiße wohlhabende cis männliche Figuren ins Zentrum zu stellen, und trotzdem Rassismus, Misogynie und Klassismus zu thematisieren. Das finde ich beachtlich.

 

Alexander Klymchuk: Anomalie (KG)

 

Ein Raumschiff fliegt durchs All und eine das Schiff steuernde Androidin unterhält sich mit der Schiffs-KI. Mir war schnell klar, dass es hier um die Sorte Humor geht, in dem Figuren um das eigentlich lebensbedrohliche Problem herumreden und so ist es keine Überraschung, als dann das Weltenende bevorsteht. Ich fand den Text an manchen Stellen witzig, aber die sich wiederholenden Beschreibungen und künstlichen Eigenheiten der Figuren haben mich nicht einfangen können.

 

Sarah Lutter: Rache (KG)

 

Ein Text von Lutter gehört zu jeder mir bekannten Ausgabe des Weltenportals. Wie immer entführt Lutter in eine Steampunkwelt um 1900 und wie immer sind Frauen bestenfalls schmückendes Beiwerk. So auch hier: In der reinen Männergeschichte kommt nur eine Frau als Anstoß des „Verbrechens“ vor (in Anführungszeichen, weil es eigentlich keins ist). Die Frau soll geheiratet werden – oder eben nicht – und wird so zum Streitpunkt der Männer ohne erkennbare eigene Agenda oder auch nur Sichtweise.

Ich finde, dass Lutters Schreibstil besser geworden ist, trotzdem hänge ich auch bei diesem Text an verschiedenen Stellen, wo mich Beschreibungen irritieren, weil sie widersprüchliche Bilder in mir hervorrufen (so sucht jemand, der scheinbar zu Fuß unterwegs ist, plötzlich einen Parkplatz). Der Text ist atmosphärisch ganz gelungen, der Kriminalfall erschließt sich mir aber nicht. Und wie bislang alle Fortsetzungsgeschichten von Lutter im Weltenportal fehlt auch hier ein zufriedenstellendes Ende.

 

Kai Focke: Leseprobe: „Nuclear Dirtbag Gang“

 

Anders als die Überschrift „Leseprobe“ nahelegt, handelt es sich hier um eine abgeschlossene Kurzgeschichte, die anscheinend Teil eines bei p.machinery erschienenen Kurzgeschichtenbandes ist. Ich fand die Fantasygeschichte um einen Schrat, der einer Ruhestörung aug den Grund geht, ganz vergnüglich zu lesen, eine tiefere Message findet sich aber nicht.

 

Frank Lauenroth: Leseprobe: „Laden! Zielen! Feuer!“

 

Auch diese abgeschlossene Story bietet Einblick in einen Kurzgeschichtenband beim selben Verlag. Die ersten Seiten lang fand ich diesen Text richtig grandios: Durch die Arbeitsschritte Laden, zielen, Feuer getaktet hren wir den Gedanken der Hauptperson zu, die im Bauch eines Schiffs Torpedos lädt. Lauenroth hat den Weltenbau gekonnt eingeflochten und es gelingt, dass ich Mitgefühl mit der nicht sehr intelligenten Hauptfigur entwickle und Spannung aufkommt. Wie so oft überzeugt mich die Pointe am Ende nicht, vermutlich weil sie mir keine Verbindung zum Rest der Geschichte ermöglicht: Wurde der Prota von Beginn an über das getäuscht, was er da tut? Oder gab es eine Wendung, die ihm entgangen ist? Trotzdem finde ich das eine gelungene Geschichte.

 

Sarah Lutter: Hund und Katz: Ein fiktives Interview (mit Anja Bagus)

 

Hier werden die Figuren einer Steampunk-Geschichtensammlung interviewt und geben uns eine Einführung in ihre Welt, die mich leider wenig neugierig macht. Es folgt eine Rezension desselben Buchs, allerdings ohne dass angegeben ist, wer sie verfasst hat. Die Rezension bleibt leider so vage, dass ich ihr nicht viel entnehmen kann.

Jol Rosenberg: Essay: Kann Phantastik progressiv sein, wenn sie keine Infragestellung des Status Quo beinhaltet

 

Udo Klotz: Ein Planet als Hauptfigur: Die Helliconia-Trilogie von Brian W. Aldiss (Rezension)

 

Klotz berichtet sehr begeistert von der Trilogie, was neugeirig auf den Tet macht, da auch gut hergeleitet wird, was begeistert. Die Frage, inwiefern der PLanet die Hauptfigur ist, bleibt für mich jedoch offen.

 

Anna Eichenbach: Von Monstren und Männern: Ich, Hannibal von Judith und Christian Vogt

 

Auch diese Rezension ist begeistert vom Buch und beschreibt gut, warum. Tatsächlich weiß ich aber zu wenig über den historischen Hannibal, um manche Details nachvollziehen zu können. Und ich stolperte wiederholt ber das ungebräuchliche Wort Monstren und musste erstmal nachschlagen, dass es sich um den Plural von Monstrum handelt. Was wohld er Unterschied zwischen einem Monster und einem Monstrum ist? Lust auf das Buch macht die Rezension trotzdem.

 

Volker Dornemann: Microstorys

 

In diesem Magazin sind zwei Microstorys enthalten und beide sind eher schwarzhumorig. Mich begeistern sie nicht, bei „Rosebud“ überzeugt mich nicht einmal die Idee, bei „Dialog 3.0.“ finde ich die Idee ganz witzig.

 

Sarah Lutter & Christoph Grimm: Lese-Log: Die Highlights der Redaktion

 

Hier sind 6 Bücher rezensiert, alle fluffig lesbar und informativ und für mich gerade in der richtigen Länge.

 

  • Maximilian Wust: Weltenportal Comix

 

Das einseitige Comic über eine Autorin, die auf die Absage ihrer Kurzgeschichte mit Wut reagiert, ist gut gezeichnet und in Details auch witzig. Trotzdem hat es mich unangenehm berührt. Da ist einerseits das Klischee der wütenden Frau, die ihre Tage hat (ein Klischee, das nahelegt, das weibliche Wut nicht ernst zu nehmen ist). Aber auch darüber hinaus geht es um nicht ernst zu nehmende weibliche Wut, denn den Grund für die Ablehnung erfahren wir nicht und so scheint die Wut der Frau unangemessen – genau das soll das Witzige sein. Angesichts der Tatsache, dass ich keine einzige Frau kenne, die für mich sichtbar auf die Ablehnung einer Geschichte mit Wut reagiert hat, dafür aber einige Männer, bei denen das so war – in Bezug auf Literaturpreise ging das ja sogar groß durch die Presse – ist der Comic meines Erachtens ein Beispiel dafür, dass sich Aussagen mitunter verkehren, wenn Hauptfiguren das „falsche“ Geschlecht haben.


Bearbeitet von Jol Rosenberg, 30 Oktober 2025 - 14:04.

Ernsthafte Textarbeit gefällig? https://www.federteufel.de/

 

Science-Fiction-Buchblog: https://www.jol-rose.../de/rezensionen

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#57 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 30 Oktober 2025 - 16:50

Das Lustige ist, den Witz mit den Tagen hat eine Frau vorgeschlagen, nämlich Tatjana (Nachname will sie nicht verraten), mit der ich den Comic entwickelt habe.

 

Ursprünglich fragte mein Alter Ego: "Was ist ihr verdammtes Problem? – Hat man schon wieder ihre Lieblingsserie abgesetzt?" – woraufhin Tatjana meinte, dass das überhaupt nicht anecken würde und wir was Dreisteres bräuchten. Sie kam dann damit, die Tage als Grund vorzuschieben (und dabei auch noch lediglich zu implizieren). Ich habe dann beide Versionen in dem Designerinnen-Netzwerk gepostet, in dem ich Mitglied bin (das zu, lass mich eben nachsehen, 90,3 % aus Frauen besteht), wo man ebenfalls die Pointe mit den Tagen besser fand. Deutlich!

 

Und nachdem ein von einer Frau geschriebener Witz von etwa zwanzig Frauen positiv und mit Lach-Emojis beantwortet wurde, weiß ich auch nicht mehr, was ich noch anders machen soll  ;)

 

Diesen Aufwand mache ich mir übrigens, weil mein Herausgeber Christoph Grimm, ein Mensch, den ich ganz klar als links-woke einstufe, das mir sehr wichtige Comix-Projekt garantiert sofort im Keim ersticken würde, wenn er nur einen Hauch von Sexismus darin verspürt.


Bearbeitet von Maxmilian Wust, 30 Oktober 2025 - 16:56.

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#58 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 31 Oktober 2025 - 08:25

Den comic muss ich komplett übersehen haben, jetzt bin ich neugierig

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#59 Mammut

Mammut

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Geschrieben 31 Oktober 2025 - 08:43

Den comic muss ich komplett übersehen haben, jetzt bin ich neugierig

 

Du fandest die Pointe klasse.



#60 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 31 Oktober 2025 - 09:45

Du fandest die Pointe klasse.

 

nee, das war ein anderer Comic, ich muss mal nachschlagen


Ich fand die Pointe von "ewiges Eis" klasse, das war der, auf den ich mich bezog


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