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Kritische Leserunde zu "Die Entdeckung"


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74 Antworten in diesem Thema

#31 Jannis

Jannis

    Der Fantastische Buchladen Moderator

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Geschrieben 13 März 2024 - 10:45

Nein, Jannis, da gehe ich mit, finde es als Leserin komplett egal, aber als Autorin ist es mir wichtig, weil ich die Lesenden nicht aus Versehen raushauen will.

 

Deine drei Punkte sind gut, nur treffen die auf den ersten zwei Seiten noch nicht zu.

[..]

 

Ja, Seite 1-2: bin ich bei Dir. Aber rein aus Neugierde: wie viele Seiten/Zeit gebt ihr euch mit einem neuen Text? Z.B mindestens das erste Kapitel, oder min. 10 Seiten oder min. das erste Drittel ...? Ehrlich gesagt hatte ich als junger Mensch immer Probleme, über die ersten 100 Seiten beim Herr der Ringe zu kommen... langweilig ;)  Aber ich wurde vom Rest mehr als genügend entschädigt. 

 

Manchmal reicht bereits der erste Satz, wenn der richtig sitzt. Aber was ist die richtige (?) Menge an Text, nach der man keine Änderung mehr erwartet?  :)


Meistens gut gelaunt, offen für sehr viel und immer für eine angeregte Diskussion zu haben!

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#32 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 13 März 2024 - 10:52

Beim Herr der Ringe hat mir jemand meines Vertrauens gesagt: Lies, bis Frodo auf Reisen geht, dann wird's richtig gut. 

Ähnlich bei diesen Schweden-Krimis von Stieg Larsson: Lies die ersten achtzig Seiten, dann wird's gut. (Interessanterweise konnte ich mich an die Namen der Figuren erinnern, aber nicht an den Namen des Autors, den habe ich eben ergoogelt.)

 

Also ja, im Zweifel gebe ich mehr als hundert Seiten Zeit. Oder nur einen Satz. Das ist leider sehr unterschiedlich.


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#33 Dyrnberg

Dyrnberg

    Giganaut

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Geschrieben 13 März 2024 - 11:02

Ich bin Team "Mir ist egal, ob es in Houstons Innenstadt Cafés gibt".

 

Zum Buch: Ich hab das erste Kapitel (Leseprobe auf Amazon) gelesen und - so ehrlich muss ich sein: Mich packt es überhaupt nicht. Auf mich wirkt es wie ein B-Movie. Man hat das Gefühl, das alles schon zu kennen aus zig ähnlichen Szenen. Dazu reden die Personen, wie man eben in B-Movies redet. Immer eine Spur zu klischeehaft.

 

Vom Stil her ist es eben... wie soll man sagen... nicht literarisch, sondern es wird eben so runtererzählt. Was ja voll okay ist, wenn die Story gut ist. Und die wird vielleicht noch gut, keine Ahnung. Aber ich will von einem Buch irgendwie mehr - zumindest will ich beim Lesen nicht über den Stil stolpern, genau das tu ich aber hier. Bei Formulierungen wie "erklärte er mit saurer Miene" bin ich beispielsweise raus. Das klingt in meinen Ohren wie - sorry, sehr harsch formuliert - ein Schulaufsatz.

 

Wenn schon der Stil anscheinend nebensächlich ist, würde ich als Leser gerne von der Story gepackt werden, stattdessen lese ich bereits auf der ersten Seite von China, CIA und Politik (viel Info-Dump. Wieso kommt das nicht viel später?) statt irgendeinem emotionalen Anker, der mich packt.

 

Mein ehrliches Feedback ist also: Wahrscheinlich bin ich nicht die Zielgruppe. Ich breche nach dem ersten Kapitel ab. (Wenn mir ein Buch nicht empfohlen wurde, ob privat oder durch Rezension, und/oder ich den Autor nicht kenne, weil mir früheres Zeug von ihm gefallen hat, gebe ich einem Buch die Chance, mich auf den ersten Seiten zu überzeugen. Ist das nicht der Fall, breche ich immer sofort ab. Ich bin da also sehr unbarmherzig.)


Bearbeitet von Dyrnberg, 13 März 2024 - 11:06.


#34 Fermentarius

Fermentarius

    Infonaut

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Geschrieben 13 März 2024 - 11:14


Bin ich da einfach zu naiv und unkritisch?  :confused:

Jeder legt unterschiedliche Maßstäbe an. Bei mir läuft um Kopf ein Film ab, wenn ich lese. Wenn ich den nicht in Gang kriege, lege ich das Buch irgendwann weg. Und da ist für mich die Genauigkeit der Darstellung schon wichtig. Bei der Szene, die wir gerade diskutieren, bekomme ich den Film nicht in Gang. Eine Diskussion in einem hektischen Cafe morgens im Business District? Es muss dort laut sein. Oder nicht? Beide haben im Grunde keine Zeit. Oder doch? Sie unterhalten in Sätzen mit drei Kommas. Würde man das? Ich kriege das im Kopf nicht ans Laufen. Ich habe dann irgendwann das Kopfkino abgestellt, und mich auf die Informationen konzentriert, die offenbar vermittelt werden sollten. Aber das zieht mich nicht in die Handlung.

 

Und bei Morden mit Medikamenten: Wenn das Medikament nicht existiert, habe ich ein Problem, weil der Krimiautor mich sozusagen übers Ohr haut. Ich kann nicht mehr mitdenken, wie die Tat abgelaufen sein könnte, wie der Täter an die Mordwaffe gekommen ist, wie er sie verabreicht hat, welche Symptome aufgetreten sind und wie er das vertuschen wollte. O.k., als gelernter Arzt habe ich da vielleicht andere Maßstäbe. Aber ich mag es einfach nicht, wenn der Autor mit einem tödlichen Medikament, das nicht existiert, seine Handlung beliebig zurechtbiegen kann.

 

Ich denke mal, damit bin ich vielleicht in der Minderheit. Joshuas Bücher verkaufen sich hervorragend, also gibt es viele Leser, die anders denken und anders lesen.



#35 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 13 März 2024 - 12:19

(Es geht also schon los direkt hier im Thread, ohne Startschuss. Das wird für mich dann wieder eine einsame Reise, merke ich schon. :()


/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#36 Joshua Tree

Joshua Tree

    Yoginaut

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Geschrieben 13 März 2024 - 12:27

(Es geht also schon los direkt hier im Thread, ohne Startschuss. Das wird für mich dann wieder eine einsame Reise, merke ich schon. :()

 

also mindestens ich bleibe bis ganz zum Ende bei dir, versprochen :-)


Der Kopf ist rund, damit Gedanken ihre Richtung ändern können ;-)

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#37 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 13 März 2024 - 12:31

(Es geht also schon los direkt hier im Thread, ohne Startschuss. Das wird für mich dann wieder eine einsame Reise, merke ich schon. :()

 

Das WAR der Startschuss, oder? Wann wollten wir denn anfangen? Und wann willst du anfangen?


(Ich finde ein Offener Lesezirkel wäre am besten, und nicht vom Autor selber "moderiert", bitte! Und ich hätte gerne einen offiziellen Startzeitpunkt - ich persönlich kann effektiv erst so ab der letzten Woche dieses Monats, da andere langjährige Buchclubs Vorrang haben...)

 

Yip, ich habe erst zwei Seiten gelesen und der letzte Monat vom März ist nicht mehr sehr weit weg, gern warte ich ein wenig auf dich.


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#38 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 13 März 2024 - 12:33

Ich zitiere myself nochmal...

([..] Und ich hätte gerne einen offiziellen Startzeitpunkt - ich persönlich kann effektiv erst so ab der letzten Woche dieses Monats, da andere langjährige Buchclubs Vorrang haben...)

 

P.S. (late edit): Danke, 'Nerdista! -- @Threadstarter: Ich würde gerne mit anderen LeserInnen des Romans interagieren im Leseverlauf. Beim Fazit am Ende mag es einen (kurzen) Dialog mit deiner Einer geben.


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 13 März 2024 - 12:35.

/KB

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#39 Naut

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Geschrieben 13 März 2024 - 13:35

Ich lese zwar nicht mit (bisher), aber ich bin Team Fermentarius: Wenn etwas in einem Roman offensichtlich der Art und Weise widerspricht, wie für mich die Dinge funktionieren sollten, ist das ein Hindernis. Das kann durchaus die Existenz eines Cafés am falschen Ort sein.

Vielleicht mache ich doch noch mit. :)
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#40 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 13 März 2024 - 16:15

Aber rein aus Neugierde: wie viele Seiten/Zeit gebt ihr euch mit einem neuen Text?

Wenn ich mich entschlossen habe bzw. dem Autor oder mir empfehlenden Menschen vertraue, schalte ich "benefit of the doubt"-Modus 50 Seiten lang ein; ist nach denen die Antwort auf die Frage "könnte spannend werden?" bejahend, nochmal maximal 50 Seiten. Hat mich dann der Text noch nicht gehakt, lege ich's erstmal beiseite!! Zuletzt wäre Letzteres bei Schiffbruch mit Tiger fast passiert, aber so ca. auf S. 99 kam dann der Titel endlich zur Geltung, und wurde der Roman zum "page turner"! q:D

 

Das gilt übrigens f. engl.-sprachige Texte; bei deutschen halte ich evtl. nicht jeweils 50 Seiten durch, weil Deutschsprachiges oft trockener ist, also u.a. nicht so gut fließt! :qwiseguy:


/KB

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#41 lapismont

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Geschrieben 14 März 2024 - 12:37

 Aber rein aus Neugierde: wie viele Seiten/Zeit gebt ihr euch mit einem neuen Text?

Irgendwann stieß ich mal auf die Vorgehensweise, einem Text 10 % der Seitenzahl zu geben. Das mach ich seitdem auch so, allerdings nur, wenn das Buch mich nicht gleich vom Stil her auf den ersten Seiten abstößt.

Massiver Infodump turnt mich auch ab.

Hier bei diesem Buch bin ich aber schon durch den Klappentext abgeschreckt, eigentlich aber nur durch den zweiten Teil. So Politthriller ist nix für mich, außer es sind Tentakelfüsten, die sich da beharken.


Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

Moderator im Unterforum Fantasyguide
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#42 Helli-S

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Geschrieben 20 März 2024 - 21:39

Ich bin einmal durch. Spannend ist es ja! Trotzdem will sich bei mir die rechte Begeisterung nicht einstellen. Das hat mehrere Gründe.

- Ich mag nicht so gern Alternative-History-Romane.

- In seinem Verlauf wird der Roman immer action-lastiger. Das kommt mir etwas eindimensional vor: Die beiden Hauptpersonen handeln nur noch im Zwang der Handlung.

- Ãœberraschende Wendungen gab es kaum. Lediglich die Agenten-Aktion im letzten Drittel beim Wechsel vom Hubschrauber auf Jet habe ich so nicht vorhergesehen.

- Die Handlung ist zu sehr gestaucht und wirkt dadurch unrealistisch. Sowohl Amerikaner als auch Chinesen hätten gern noch mal ein paar Monate länger brauchen dürfen. Statt dessen sind die Raumschiffe innerhalb von Tagen von 0 % auf 100 %.

- Stichwort 0% oder 100%. Im ganzen Buch klappt entweder etwas, oder es geht daneben. Dass etwas mal so halbwegs klappt, gibt es leider nicht. Ich denke da zB an die Möglichkeit, dass der Mondorbit erreicht wurde, aber dann die Landung nicht möglich war und zurückgeflogen werden musste.

- Die Explosion der ersten Rakete ähnelt sehr dem Challenger-Unglück. Das ist sicher beabsichtigt, wirkt aber ideenlos. Es gab weitere Parallelen zu "unserer" Geschichte, die mir aber entfallen sind.

- Mir ist entgangen, warum die abgestürzte Rakete das Wasserstoff-Signal sendet.

 

Als Action-Roman ist das prima und macht sich bestimmt gut als Film. Wenn ich das im Urlaub am Strand lese, ist das unterhaltsam. Aber ein zweites Mal muss dann nicht sein. Sorry, ich kann nicht so in Worte fassen warum, aber irgendwas fehlt mir da.


Bearbeitet von Helli-S, 20 März 2024 - 21:49.

Viele Grüße, Helli

 

 

 

Immer cool bleiben.


#43 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 24 März 2024 - 00:18

In Absprache mit 'Nerdista hab ich heute bzw. gestern angefangen. Im Folgenden kommen Eindrücke/Beobachtungen/Fragen während des Lesens, die ich bitte, dass nur wir Lesenden untereinander uns darüber austauschen; der Autor kann ja dann am Ende aufklären, oder wasimmer. Gerade bei Fragen ergibt sich ja oft mit der Zeit eine Antwort (oder zwei...).

 

Die obigen Kommentare anderer BoardlerInnen ignoriere ich jetzt erstmal!

____________________________________________________________________________________

 

Ich bin jetzt bis zum Ende der 10. PDF-Seite durch (es gibt 384 des reinen Romantexts inkl. allen auch leeren Anfangsseiten in Summe).

 

Das 1. Kapitel war jetzt nicht so der "Hereinzieher"; man bekommt durch das Gespräch zwischen dem Protagonisten (Charly, hiernach C.) und der Dame ein wenig etwas mit darüber wie die beiden so ticken. Die Dialogtexte sind m.E. ewas zu lang und "info-dumpig"; die Frage ob echte Menschen so mit einander reden kann ab & zu verneint werden, denke ich.

 

Der Beginn des 2. Kapitels ist etwas spannender, obwohl mir auch hier auffällt, wie ausführlich die auf dem Boden sitzenden AstronautInnen (hiernach A.) reden. Sind heutige A. derartig schlau und mitsprechend? (Hatte beim Lesen von The Right Stuff damals einen etwas anderen Eindruck.) Bin aber schon gespannt herauszufinden ob C. Teil des 1. Teams wird...

 

Zum Stil: Gleich auf den 1. 2 Textseiten wird der klassische alte POV*-Wechsel innerhalb desselben Abschnitts praktiziert, der u.A. Frank Herbert in der DUNE-Reihe immer wieder vorgeworfen wird. Anders gesagt: Der Narrator kann in die Seelen/Sensorik aller Beteiligten hinein sehen, und erzählt ("tells") mir, dem Leser, was da abgeht. Das ist ein Stilmittel, das nicht immer funktioniert, und es gibt teils Leserschaft, die das verpönt. Im 2. Kapitel ist dann die Perspektive relativ deutlich die von C. - was ihm zu Gesicht kommt ("is shown"), wird beschrieben; was er selber empfindet, auch.

 

Oben auf S. 10 kommt an einer Stelle "man" vor, und ich weiß nicht, wer hier gemeint ist. Ich denke so eine Unklarheit sollte vielleicht das Lektorat ansprechen, denn als Autor übersieht man so etwas leichter (man weiß ja wer gemeint ist). Aber vielleicht ist es auch anderen LeserInnen klar, und nur mir nicht.

 

Ein klein wenig hab ich beim bisher Gelesenen das Gefühl dass die Vonnegutsche Stilregel alles "Unnötige" zu streichen in einem Text, nicht all zu konsequent angewandt wurde. :)

 

Und hier und da erscheint mir das Deutsch nicht ganz korrekt (z.B. Zeiten-Mischmasch oben auf S. 5?). Da mein Deutsch aber bei weitem (!) nicht perfekt ist, werde ich zu Syntax- oder Semantik-Fehlern ab jetzt lieber schweigen.

 

Zum Faktischen noch kurz: Ist das ein Versehen? Auf S. 5 beginnt ein Satz so... "Mag sein, dass du nicht zu den ersten Astronauten gehörst, die um den Mond kreisen" - also spielt der Roman in einer alternativen Zeitlinie der Erde, wo in den Sechzigern keine Apollo-Missionen geflogen wurden?! Oder die Dame formulierte einfach ungenau (das wäre menschlich natürlich Ok, evtl. ist sie ja auch eher "non-NASA" oder so).

 

(* "point of view" - wessen Sicht/Wahrnehmung/Gefühle, also Dinge, die nur sie/er/they selber wissen können, werden gerade beschrieben)


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 24 März 2024 - 00:42.

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#44 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 24 März 2024 - 07:42

Ich habe jetzt die erste drei Kapitel gelesen und werde hoffentlich nachher die Textstellen abtippen, die mir positiv oder negativ aufgefallen sind.

Insgesamt glaube ich zu wissen, warum Trees Romane so viel Erfolg haben:
Es passiert immer etwas. Es passiert auch mehr, gibt mehr Wendungen, als in den meisten anderen Romanen, die ich lese.
Eher so im Pace von Harry Potter.

Bei der Konzeption von Romanen könnten also sicher viele noch einiges lernen hier.

Bei vielem anderen frage ich mich verzweifelt, wie Lektor:innen sowas durchgehen lassen können.

Die Themen und Twists finde ich durchaus ansprechend, zwar alles schon Mal da gewesen, aber als "mehr von gleichen" gut zusammen gesetzt und es kann ja durchaus noch einiges kommen, das neu ist.
Einige Figuren sind auch halbwegs interessant, insgesamt gibt es aber zu viele Papp Figuren, die noch etwas mehr Zuwendung brauchen.

Normalerweise würde ich den Roman nicht weiterlesen, aber so lange hier in der Leserunde was los ist, kann ich durchaus drei Kapitel am Tag lesen ungefähr.

Details später.

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#45 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 24 März 2024 - 08:26

Okay, nun zu den Textschnipseln, die mir aufgefallen sind. Insgesamt glaube ich, dass die nicht stringente Perspektive nicht so gelungen ist. Also nicht absichtsvoll verwendet wie bei Aiki Mira. Vermutlich ist der allwissende Erzähler gemeint, der aber nicht mehr sehr oft verwendet wird. Mein Onkel hat im SP veröffentlicht und seine Lektorinnen haben ihm diese Perspektive quasi verboten. :-) (Dabei war es ein historischer Roman.)

 

Cool fand ich diese Stelle, zwar nur bedingt lustig, aber sie charakterisiert die beiden Sprechenden sehr schick, und auch die  kulturelle Umgebung:

 


 

"Das erste Mal, dass eine Oero-Kapsel um den Mond kreist."

"Orion", korrigierte er sie missmutig, doch sie grinste bloß. "Der war wirklich schlecht."

 

 

Einige Inquits (und auch den dazugehörigen Dialog) hätte ich mir ja gern noch mal kritisch angeschaut, kurzes Beispiel

 


 

fragte sie rhetorisch

 

 

Hier finde ich, dass von außen eine Umarmumg interoretiert wird, statt beschrieben, wie genau diese ist.  Da wäre eine kurze filmische Beschreibung effektiver gewesen:

 


 

sie umarmten sich lange und innig.

 

 

Dann passiert einiges, in jedem Kapitel, das Verschwinden der Sentinel I, die politischen und strategischen Zusammenhänge, das ist inhaltlich auf jeden Fall spannender als das erste Kapitel.

 

Ein paar Beschreibungen sind wirklich sehr mainstream:

 


 

Schließlich reckte er das Kinn vor

 

 

Der letzte Satz von Kapitel 2 ist sehr klassisch, ich vermute, genau deswegen wird der Autor auch gefeiert.

 


 

Sein Traum war heute Morgen vorzeitig geplatzt, ihrer hin jetzt in der Schwebe mit dem gleichen Schicksal am Horizont.

 

 

Ich vermute, der Autor weiß genau, was er tut, er kennt das Strickmuster erfolgreicher Romane. Wenn er sich ändern möchte, würde ich vorschlagen, dass er strukturell nichts ändert, da ich stark vermute, dass der Erfolg genau daran hängt. Überdenken würde ich die Perspektive und die Dialoge und bei der Figurentiefe geht auch noch mehr, wobei coole Ansätze durchaus da sind. Sie hier:

 


 

[...] der die Grenze zwischen Disziplin und Altersweichheit einige Male zu oft überschritten haben musste. Das Kinn wackselte leicht, wenn er den Kopf bewegte und die grauen Schläfen waren nachlässig ausrasiert. Aber sein Blick war der eines Falken [...]

 

 

Das Gute ist, nicht nur der Mensch wird beschrieben (und zwar sehr originell), sondern auch die Person, aus dessen Perspektive auf den Menschen geschaut wird. Was nimmt sie wahr, was schlussfolgert sie? Ein kleines Highlight. Mehr davon!

 

Auch das mit dem Wasserstoffatom war sehr gut. Mehr davon, dann gewinnen die Figuren an Tiefe. 

 

 

Größte Baustelle wären echt die infodumpigen Dialoge, da verstehe ich gar nicht, warum sich da in all den Jahren noch nie jemand beschwert hat. 


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#46 Jannis

Jannis

    Der Fantastische Buchladen Moderator

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Geschrieben 24 März 2024 - 13:34

So, ich bin jetzt auch komplett durch und habe das Buch nicht mit der Lektorenbrille (bin ja gar keiner), sondern mit der SciFi-Nerd-Leserbrille gelesen:

 

ACHTUNG: es könnten Spoiler auftreten, ich hab versucht, sie möglichst zu vermeiden!

 

Pro:

- Für mich war es ein "Page turner" im positiven Sinne. Ich habe abends länger gelesen als ich wollte (oder die Uhr erlaubte), d.h. ich fand es spanned und wollte wissen, wie es weiter geht. Es ist tatsächlich wie ein Action-geladener Hollywood-Film im Sinne von Armageddon, wo ein Problem nach dem anderen auftritt und die Helden (+ Leser*in) atemlos hinterher hetzen.

- Rebecca hat mich sehr an "Paula Myo" von Peter F. Hamilton erinnert: starke & intelligente Heldenfigur, mochte ich sehr

- Der Plot-Twist war überraschend, fand ich auch stimmig und für eine realistische(?) near future-Geschichte auch viel passender

 

Contra:

- Der Einstig ist schon arg zäh und "gekünstelt", aber nicht so "schlimm", dass ich ohne Leserunde abgebrochen hätte. Der Held wird plötzlich nur zur Reservegruppe, und natürlich muss dann die Reservegruppe einspringen, weil jemand in aller Verschwiegenheit ein Reserveraumschiff gebaut hat (Contact lässt grüßen)

- ich mochte Charlie überhaupt nicht: mit seiner moralischen Besserwisserei war er mir echt unsympathisch: wenn du alles besser weiß, dann mach es halt besser.

- Elon Musk mag ich noch weniger, dafür kommt er auch nur namentlich vor

- Der komplette Konflikt auf dem Mond zwischen den Menschen: ich bin ein optimistischer Mensch, der (meistens) an das Gute im Menschen glaubt. Sonst hätte es aber auch keinen Konflikt gegeben: und alle haben sich lieb). Geht es nicht auch anders? --> Zur Abwechslung mal Frieden?

 

Neutral:

- Near Future: nicht so mein Ding. Ich mag weit entfernte Welten und Zeiten, aber das ist wirklich reiner persönlicher Geschmack

- Wohl Bezug auf reale Techniken und Ereignisse: da ich mich mit Weltraum-Technik aber so gar nicht auskenne, konnte ich Sci-Fi von Realität nicht unterscheiden: hat mir aber auch nichts ausgemacht

- Perspektivenwechsel fallen mir nie auf (auch nicht in meinen eigenen Texten), darum kein Problem für mich 

 

Fazit:

- Ich habe (nach anfänglichen Schwächen) gerne bis zum Ende gelesen.  Persönlich hätte ich mir mehr von Rebecca (= Paula Myo) und weniger von Charlie gewünscht :) 


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#47 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 26 März 2024 - 17:27

Ich bin auch kein Lektor; ich notiere nur diesmal etwas genauer weil... s. Thementitel-Adjektiv.

 

Am Ende der PDF-Seite 31 von 384, also mitten im 5. Kapitel... Das 3. Kapitel fand ich ordentlich; als Nicht-ganz-100%ig-Deutschsprechender ist mir etwas unklar was das mit der unbekannten "Natur" des Signals heißt. Es ist ein Radiosignal, oder? Vielleicht enthält ja "Natur" im Deutschen auch Inhaltliches, nicht nur Physik.

 

Das 4. Kapitel war spannend q:)d, aber folgende Sätze von C. hab ich von der Motivation her nicht verstanden:

 

Ein potenziell extraterrestrisches Signal [..] – und genau darüber reden wir doch, oder? – ist doch eine Sensation. Wieso die Geheimhaltung?

Ist gemeint, dass die ganze Welt das Signal empfangen konnte, und es deshalb (bald?) eine Sensation sein wird? Doch sicherlich nicht - nur die 

Spoiler
weiß davon. Also ist doch Geheimhaltung schon deswegen angesagt weil unklar ist wie das Signal zustande kam. Irgendwie kapiere ich hier den Gedankengang nicht.

 

Mit dem Kapitel 5 hab ich dann soweit inhaltlich ein paar Probleme: Einerseits wird zum 3. Mal wiederholt, dass 

Spoiler
per Radiosignal ankamen, diesmal dann noch so richtig tief-physikalisch (kursiv!) formuliert. (Vom Kryptologen, nicht der Physikerin!(?)) Aber eigentlich ist die ausführliche Beschreibung keine Entdeckung sondern eher nur die Bestätigung von dem was in dem 
Spoiler
entdeckt wurde. Irgendwie gehört diese tiefere Beschreibung ins Kapitel 3, meine ich. Oder gehört m.E. zumindest etwas umformuliert, eben als Bestätigung der Untersuchungen der Center-KollegInnen...

 

Auch wird hier wiederholt, dass es wohl ein außerirdisches (!) Signal sein müsste? Aber warum denn? Eigentlich ist doch nur klar, dass irgendjemand dort im 

Spoiler
verbuddelt hat, das dieses komplexe Signal wiederholt (nehme ich an) produziert. Warum kommen dafür nicht andere unbekannte Menschen für in Frage? Mir scheint ein wenig dass der Autor hier das "außerirdische" Adjektiv, gut verpackt in umgebenden Technosprech, immer wieder wiederholt, damit die Leserschaft diese Annahme übernimmt. (Aber welcher SF-Fan kennt nicht die Gegenargumentation des Staatsanwalts am Ende von Contact, die mit dem Ockhamschen Rasiermesser? :devil:)

 

Das haben m.E. andere Romane besser gelöst, z.B. Clarkes 2001, wo ja das umliegende Gestein, das den Monolith bedeckte, Millionen Jahre alt war. Da war glasklar, dass es nicht heuer dort eingebettet worden war.

 

Also letztendlich hier wieder ein Tick zu viel "tell", scheint mir. (Ich kann natürlich den klingenden Beweis überlesen haben! Wenn ja, sorry!)

 

Mich interessiert momentan eher die Frage, wie lange das Signal schon gesendet wurde...


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 26 März 2024 - 18:11.

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#48 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 28 März 2024 - 06:27

Ich habe Kapitel 4 auch gelesen und mir ein paar ambivalente Notizen zu Personen Beschreibungen gemacht.

In Kapitel 5 bin ich jetzt erst Mal versackt und bin unsicher, ob und wann ich mich wieder aufraffen kann. Die Spannung hat nachgelassen, und da ich mit den Figuren nicht befreundet bin (große Distanz), werden mich vielleicht nur Yips Analysen noch bei der Stange halten

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#49 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 28 März 2024 - 06:55

Mein Problem ist: Wenn nicht bald irgendwas neues kommt, irgendein neuer Plottwist, den ich noch nie so gelesen habe oder eine Figur interessant wird, dann kann ich nicht weiterlesen. So ist es einfach nur ein stilistisch zweifelhaftes "Déjà Lu"-Erlebnis, in dem relativ viel passiert, aber auch durchaus langweilige Passagen dabei sind. Wirklich, diese dicke kursive Erklärung, die habe ich kaum bis zu Ende geschafft. Und ich halte nicht generell vor technischen Erklärungen Abstand! 

 

Es ist ganz nett, dass wir jetzt wissen, warum Charly nur Ersatz ist (Stichwort China, militärischer Hintergrund und guten Willen zeigen), aber die Tatsache, dass schon wieder Probleme mit China in einem Near Future SF Roman thematisiert werden, fordert meine Neugier auch nicht wirklich heraus. 

 

Noch die beiden Beispiele zur Beschreibung aus Kapitel 3:

"der hochgewachsene Bürokrat, der erst vor zwei Monaten ins Amt berufen war, nachdem sein Vorgänger verstorben war."

 

Wirklich, entweder die Nebenfiguren lieben oder sie zu Statisten machen. Das ist so irgendwas dazwischen, er wird nicht plastisch, aber ich habe trotzdem das Gefühl, ich müsse ihn mir merken.

 

Das hier ist besser, wenn auch nah am Stereotyp:

"den beleibten Chief Scientist, der in seinem karierten Hemd und dem ungekämmten Haarkranz aussah, als wäre er gerade von einer Computerspielmesse gekommen."

 

Das schmeißt wenigstens kurz mein Kopfkino an.

 

Insgesamt ist das ja Charlys Kapitel, aber nicht wirklich seine Perspektive, ich kriege nur Außenbeschreibungen. Ich weiß also nicht, wer mir die Figuren beschreibt (eine Art allwissender Erzähler?), jedenfalls glaube ich, es wäre interessanter für mich, wenn ich mitkriegen würde, wie Charly die Menschen sieht und beurteilt. Vor allem, weil ich mit Charly immer noch nicht warm geworden bin und das ist nach 7% des Romans etwas spät.

 

 

Kommt da noch was? Lesen die, die fertig sind, noch mit? 


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#50 Sam Francisco

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Geschrieben 29 März 2024 - 23:14

So, ich hab es jetzt auch geschafft, die ersten beiden Kapitel zu lesen. Zunächst mal gefällt mir gut, dass die Geschichte in der dritten Person erzählt wird. Ich-Erzähler finde ich immer etwas anstrengend.

Es stimmt schon, dass die Gespräche etwas gestelzt rüberkommen, mit einer Menge Infodump, aber so wirklich gestört hat mich das nicht.

Gestört hat mich eher die Beschreibung des Sentinel-Vorfalls. Erst heißt es, Sentinel sei abgestürzt, dann ist er verschwunden, ein Absturz wird verneint. Sentinel ist ein Satellit, die Beschreibung des Antriebs lässt in meinen Kopf aber das Bild einer Rakete entstehen. Da bin ich deutlich gestolpert.

So wirklich gepackt hat mich die Geschichte noch nicht. Mal sehen, was noch kommt, so schnell gebe ich nicht auf.

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#51 Gast_Nebulus_*

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Geschrieben 31 März 2024 - 13:35

Ich mache zwar nicht mit, hätte jedoch eine Frage an Joshua Tree.

Wie genau werden die Ergebnisse am Ende ausgewertet?   Wird da nach der Häufigkeit bestimmer Kritikpunkte darauf eingegangen?   Oder wird da jede Kritik sofort umgesetzt und das Buch geändert?   (Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, denn da würde doch Murks dabei rauskommen)

Gibt es dann am Ende eine große Präsentation mit der Auflistung wieviel Punkte, welcher Kritikpunkt bekommen hat und dann wird darauf eingegangen und das Buch umgeschrieben?



#52 Joshua Tree

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Geschrieben 01 April 2024 - 09:22

Ich mache zwar nicht mit, hätte jedoch eine Frage an Joshua Tree.

Wie genau werden die Ergebnisse am Ende ausgewertet? Wird da nach der Häufigkeit bestimmer Kritikpunkte darauf eingegangen? Oder wird da jede Kritik sofort umgesetzt und das Buch geändert? (Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, denn da würde doch Murks dabei rauskommen)

Gibt es dann am Ende eine große Präsentation mit der Auflistung wieviel Punkte, welcher Kritikpunkt bekommen hat und dann wird darauf eingegangen und das Buch umgeschrieben?

Ich werde schauen, was sich häuft, ja. Und ich erkenne ja auch, wo geschmackliche Unterschiede herrschen und sehe, welches Leseverhalten zu der Kritik führt. Einige lesen ja ganz anders als Leser es tun (z.B. ausschließlich auf der Metaebene), das ist dann aus Lesersicht nicht so relevant, aber ich als Autor kann trotzdem viel daraus ziehen und ggf. Anpassungen an meinem Handwerk vornehmen, wo es passt. Immer vor dem Hintergrund meines Stils. Eine Präsentation hatte ich jetzt nicht geplant;-)

Bearbeitet von Joshua Tree, 01 April 2024 - 09:24.

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#53 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 01 April 2024 - 10:11

Wobei ich vermutlich zu so einem Vortrag gehen würde, in dem die schreibende Person in einer Powerpoint Präsentation zeigt, welche Kritik es gab und was davon sie zukünftig berücksichtigen möchte und was keine Rolle spielt

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#54 Joshua Tree

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Geschrieben 01 April 2024 - 11:18

Wobei ich vermutlich zu so einem Vortrag gehen würde, in dem die schreibende Person in einer Powerpoint Präsentation zeigt, welche Kritik es gab und was davon sie zukünftig berücksichtigen möchte und was keine Rolle spielt

 

ja ich glaube sowas interessiert Autoren und ein paar derjenigen, die an so einer Runde wie dieser hier teilnehmen. Ich würde aber am Ende hier ein Fazit ziehen aus meiner Sicht. Das kommt dem dann ja nahe :-)


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#55 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 02 April 2024 - 00:38

Ich bin vorgestern auf S. 50 im PDF angekommen, für mich typischerweise der 1. Meilenstein bei einem dickeren Buch, wo ich entscheide ob ich weiter lese. Ob der Stoff mich grunds. anspricht und "hakt" weiterzulesen. (Engl. "has narratively hooked"...)

 

Also auf der 1. Seite des 8. Kapitels, wo Rebecca Charly (C.) beginnt abzufragen...

 

Es sieht nicht gut aus mit dem Haken, leider: Die wackelige Erkenntnis dass es außerirdisch sein muss (letztendlich weil die Amerikaner und Chinesen nichts Gegenseitiges registriert haben, und es nichts Anderes geben kann), führt nun zu dem Absolutum, dass die ganze Sache geheim bleiben MUSS. Die Kapitel >= 6 fußen dann auf den Verdacht, dass jemand geplappert hat in Rg. Chinesen, was sofort zu einer riesigen Ahndung durchs Militär führt. Die NASA würde dadurch nie wieder so sein wie sie war, usw. ...

 

Das wirkt leider auf mich übertrieben/unglaubwürdig, und dass der Roman dann zu einem klassischen Mil. Thriller* wird, macht ihn erstmal deutlich weniger interessant für mich. Auch weil er kaum in die Nähe eines Clancy-Textes kommt, schon eher van Lustbader oder so. Auch deswegen nicht mein Ding...

 

Kurz zu den Kapiteln...

  • 5: Ein teilweise interessantes Kapitel, wo nach einer ausführlichen Wdh. der Wasserstoff-Analyse (kursiv & lang!) geklärt wird, dass der Krypto-Mensch, der dies schrieb, nichts mitbekam von bisherigen Erkenntnissen zu der Entdeckung auf dem Mond; na gut. Danach geht es um die NASA-Administratorin und wie sie die Lage einschätzt. Hier kommt auch der Absatz auf dem alles weiter Eskalierende fußt (bei "jeder andere" sah ich leider den mich als Leser bedrohenden Zaunpfahl näher kommen - "du gefälligst auch"... nope!):

Dass eine ausländische Macht ungesehen etwas im Shackleton-Krater versenkt hatte und ihnen jetzt in Form merkwürdiger Signale Streiche spielte, war schlicht und einfach unmöglich. Sie wusste es und jeder andere im Raum wusste das auch.

          Später kommt dann per Telefon die Nachricht dass China eine Kopie der "Daten" bekam - Verrat!!

  • 6: Das unangenehmste Kapitel bisher, Rebecca auf dem Weg zur NASA nebst einem Colonel schwammiger Herkunft, der sie aber angefordert hat. Das Hin und Her über wie jetzt die Leute in der eigentlich zivilen Behörde (NASA) ausgequetscht werden sollen fand ich langweilig, und schlimm auch Beschreibungen der Wirkung des Colonels in den Augen Rebeccas - war da an einer Stelle die Rede von seinen Falkenaugen?! :help:
  • 7: Hier leitet Rebecca den Dialog, und leistet Erstaunliches in puncto Detailkenntnisse der Anwesenden - Astronautenchef & C. - aber außer wenig Gegenliebe zwischen ihr und dem Chef, der zunehmend verbal duchdreht, bringt das Kapitel mir, dem Leser, wenig.
  • 8: Nun wird C. interviewt, der der mil. Geheimdienstlerin nat. sofort viel sympathischer ist, da ehemaliger Marine... Sorry, aber das Militär ist mir deutschem Leser nicht immer automatisch die heldenhaftere/mannhaftere Gruppierung - das wirkt auf mich klischeehaft.

 

Ich bin etwas traurig, dass hier plotentwicklungstechnisch auf die Spannungspumpe gesetzt wird - Verrat, Militär muss eingreifen, Drohungen blühen mehrfach, und wer ist nun der Maulwurf? Es wirkt wie eine Überreaktion um mich als Leser mitzuziehen über mehrere Füllseiten, bis es mit der eigentlichen weiteren Untersuchung des Falls weitergehen kann. Wir haben anderswo im SFN ja schon ein paar Mal darüber diskutiert warum moderne SF-Romane oft Ziegelformat haben müssen - ich bin ein Fan von minimalistischerem Stil, möglichst kurz gehalten, mit wenig "tell" aber fein-gefeilten Dialogen. -_-

 

Ich gebe dem Text jetzt noch 10 Seiten Extra-Chance mich einzufangen, und zu motivieren bis zum 2. persönlichen Haken-Meilenstein weiterzulesen (S. 100).

 

P.S. zum Vorpost: Zu

ja ich glaube sowas interessiert Autoren und ein paar derjenigen, die an so einer Runde wie dieser hier teilnehmen

darf ich das für meine Person klar verneinen.

 

(* hätte ich vorab gewusst dass es sich wesentlich um das Genre Mil. Thriller handelt, hätte ich abgelehnt, das hier mit zu lesen, sorry)


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 02 April 2024 - 12:17.

/KB

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#56 Sam Francisco

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Geschrieben 15 August 2024 - 09:12

Sorry, aber ich bin hier ja noch eine Rückmeldung schuldig.

 

Der Roman »Die Entscheidung« von Joshua Tree ist meine erste Begegnung mit diesem Autor. Ich hatte vor ein paar Monaten schon einmal mit dem Lesen begonnen und bin damals bis Kapitel 8 gekommen. Jetzt habe ich nochmal angefangen, weil mir viele Details schon nicht mehr bewusst waren. Aktuell bin ich wieder mit Kapitel 8 fertig. Und irgendwie habe ich das gleiche Problem wie beim ersten Mal:

 

Ich kann mich nicht wirklich auf die Geschichte konzentrieren! Meine Gedanken schweifen immer wieder ab, was daran liegt, dass mich die Geschichte einfach nicht packt (bisher!). Ich stolpere über hölzerne Dialoge, einiges an Infodump und blasse Protagonisten. Die Mitarbeiter des Militärs lassen in ihren Handlungen kein Klischee aus (böses Militär übernimmt die NASA). Mir kommt die Geschichte bisher so vor, als sei sie ein Drehbuch für einen typischen amerikanischen Direkt-to-Video Thriller, der so gern auf Netflix oder so laufen könnte.

 

Hier ein paar Sachen, die mir aufgefallen sind:

  1. In Kapitel 2 sagt Harry: »Sentinel I ist abgestürzt.« Ein paar Zeilen später behauptet er dann: »Sie ist einfach von einem auf den anderen Augenblick verschwunden.« Woraufhin Charlie fragt: »Meinst du abgestürzt?«, und Harry antwortet: »Nein. Verschwunden.« Also erst abgestürzt und dann doch nicht, oder was?
  2. Kurz vor dem Ende von Kapitel 2: Harry sagt »Ich weiß, dass ihr da hoch wollt, kann ich verstehen.« Das ist irgendwie doppelt und klingt hölzern. Entweder »Ich weiß, dass ihr da hoch wollt.« oder »Dass ihr da hoch wollt, kann ich verstehen.«
  3. Das Besatzungsmitglied Walter ist Kryptologe. Wofür wird der für eine Mondmission benötigt? Meines Erachtens gar nicht. Aber der Autor benötigt für die Entschlüsselung des außerirdischen Signals nun mal einen Kryptologen, also ist der auch da.

Ich bin mir jedenfalls nicht sicher, ob ich den Roman bis zum Ende durchhalte.

 

To be continued ...

 

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#57 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 15 August 2024 - 09:47

Ich habe seither eine wirklich interessante Podcast-Folge mit dem Autor gehört. Da hat er von Recherche erzählt. Er macht offenbar sehr viel selbst, erlebt es am eigenen Leib, was seine Figuren so machen (natürlich kann er nur bedingt sowas wie einen Raumschiffaufenthalt für sich in unserer realen Welt ermöglichen).

Die Podcastfolge hat mir viel Spaß gemacht! Ich finde es gut, wenn jemand genau weiß, was und warum er schreibt.

 

 

Das Ding ist nur: Ich suche eben etwas komplett anderes. Ich lege mehr Wert auf eigene Sprache, auf sehr gutes Handwerk (anders, als dieser Autor das meistens löst) und auf Figurentiefe und gute Dialoge. Daher war's schwierig.

Das heißt aber nicht, dass ich grundsätzlich keine Hard SF lese. Einiges mag ich wirklich gern. Im deutschsprachigen Raum ist das ein wenig seltener, aber ich habe z. B. zwei Romane von Ivan Ertlov gelesen und inzwischen vier von Brandon Q Morris. Das wird womöglich nicht unbedingt meine Lieblingssparte, aber ab und zu macht mir das auch Spaß.

 

Vielleicht kehre ich bei einem anderen Roman mal zu Tree zurück und schaue, was sich so getan hat, dieser hier war es eben nicht für mich.


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#58 Joshua Tree

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Geschrieben 16 August 2024 - 11:27

Ich habe seither eine wirklich interessante Podcast-Folge mit dem Autor gehört. Da hat er von Recherche erzählt. Er macht offenbar sehr viel selbst, erlebt es am eigenen Leib, was seine Figuren so machen (natürlich kann er nur bedingt sowas wie einen Raumschiffaufenthalt für sich in unserer realen Welt ermöglichen).

Die Podcastfolge hat mir viel Spaß gemacht! Ich finde es gut, wenn jemand genau weiß, was und warum er schreibt.

 

 

Das Ding ist nur: Ich suche eben etwas komplett anderes. Ich lege mehr Wert auf eigene Sprache, auf sehr gutes Handwerk (anders, als dieser Autor das meistens löst) und auf Figurentiefe und gute Dialoge. Daher war's schwierig.

Das heißt aber nicht, dass ich grundsätzlich keine Hard SF lese. Einiges mag ich wirklich gern. Im deutschsprachigen Raum ist das ein wenig seltener, aber ich habe z. B. zwei Romane von Ivan Ertlov gelesen und inzwischen vier von Brandon Q Morris. Das wird womöglich nicht unbedingt meine Lieblingssparte, aber ab und zu macht mir das auch Spaß.

 

Vielleicht kehre ich bei einem anderen Roman mal zu Tree zurück und schaue, was sich so getan hat, dieser hier war es eben nicht für mich.

 

Ich finde ja nicht, dass ich kein gutes Handwerk beherrsche. Also ich bin absolut bei dir, dass vieles Geschmackssache ist und kein Buch holt jeden Leser ab und jeder sucht nach etwas anderem. Ich treffe offenbar eher den Mainstream-Geschmack, was für einige fast eine Beleidigung ist, für andere ein Ritterschlag. Ich habe mir darüber nie Gedanken gemacht und wollte (und will) immer nur das genau so schreiben, wie es mir selbst auch als Leser gefällt. Ich denke deshalb auch nicht darüber nach während des Schreibens. Anders sieht es beim Handwerk aus. Ich bezahle sehr erfahrene Verlagslektoren, um mich immer wieder zu verbessern und habe mir keine Claqueure eingekauft. Meine nächste Trilogie erscheint bei Heyne mit Andreas Brandhorst und Brandon Q. Morris. U.a., weil wir gegenseitig unser Handwerk schätzen, sonst würden wir solche Kooperationen gar nicht eingehen, weil keiner von uns groß Geld oder Publicity möchte/braucht, aber Reputation zu verlieren hat. Was mir tatsächlich nicht wichtig ist, ist "eigene Sprache", oder das große Spielen mit Sprache. Das schätze ich auch als Leser nicht sonderlich. Mir ist eine saubere, direkte Prosa immer am liebsten (Peter F. Hamilton fällt mir da sehr positiv ein, hierzulande Markus (Heitz)). Entspannt und leicht lesbare Romane sind mir am liebsten, weil mir Story und Charaktere am wichtigsten sind. Für Sprachliebhaber bin ich da wohl nicht der Richtige :-).

 

Ivan schreibt übrigens Soft-SF und keine Hard-SF :-). Brandons SF dagegen ist sehr viel härter als meine üblicherweise. Mein Roman "Der Vorfall" wäre evtl. eher etwas für deinen Geschmack, da kannst du ja mal in die Leseprobe schauen.

 

Und danke für dein Feedback zu unserem Podcast (schätze, dass es der Treecorder war?). Für Raumfahrt waren tatsächlich die Parabelflüge mit der ESA das Coolste, weil ich seither weiß, wie sich Schwerelosigkeit, Mond- und Marsgravitation anfühlt, und wie es ist, sich darunter zu bewegen. Abgesehen davon auch eine völlig irre Erfahrung.


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Geschrieben 16 August 2024 - 12:08

Hi, ja, den treecorder höre ich auch manchmal, das war aber eine Folge, bei der du woanders zu Gast warst. Ich gucke gleich mal, ob Spotify sich das gemerkt hat und trage es ggf nach.

Handwerk: das kam vermutlich zu harsch rüber. Zwei Ergänzungen:
Bei diesem Roman gab es viel Informationen, die via Dialog vermittelt wurden, in dieser Fülle und Deutlichkeit ist das eher weiter weg von dem, was ich persönlich gern lese.
Plus: ich drücke es mal besser so aus, ich suche einen anderen Stil.


Mainstream, klar, der King ist auch Mainstream, von dem bin ich seit Jahrzehnten Fan!
Mainstream ist also wohl auch nicht gleich Mainstream.


Und wirklich, Stargazer ist Soft Science Fiction? (Sonst habe ich bisher nichts von Ertlov gelesen)

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Geschrieben 16 August 2024 - 12:11

PS: Bücher und Sonntage:wie man wirklich gute Science -Fiction schreibt

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