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Ken Macleod - Learning the World (2006): Erstkontakt Story vom Autor politischer SF

Erstkontakt Politik Generationenschiff Aliens

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    Yoginaut

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Geschrieben 15 Mai 2024 - 14:08

spoilerarm

 

Über den Autor

Ken Macleod ist ein schottischer Autor, der seinen Durchbruch im SF-Genre mit der vierbändigen Fallrevolution-Reihe hatte (The Star Fraction (1995), The Stone Canal (1996), The Cassini Division (1998) und The Sky Road (1999)) . Ins deutsche wurden nur die ersten drei übersetzt.

Zusammen bilden diese Bücher und auch viele andere seiner Novellen (wie diese hier) eine der umfassendsten und nachdenklichsten Inszenierungen politischer Debatten in der SF. Obwohl MacLeod bekennender Sozialist ist, sympathisiert er auch offensichtlich mit anderen Standpunkten wie dem libertären Denken, und seine Romane sind eher Schauplätze echter Auseinandersetzungen über politische Überzeugungen als Predigten wie beispielsweise bei Heinlein. Was sich im hier vorgestellten Roman exemplarisch darstellt.

 

Inhalt

„Learning the World“ (2005) ist ein Einzelroman mit dem Erstkontakt Thema. In diesem Fall zum einen aus der Sicht der Außerirdischen und zum anderen der menschlichen Bewohner eines gigantischen Generationsraumschiffs namens But the Sky, Mylady, the Sky! - mit kompletten natürlichen Habitaten für die Jahrhunderte dauernde Reise zum Zielstern .

Macleod entwirft dabei eine interessante Art und Weise wie die Besiedlung von Teilen der Galaxis durchgeführt werden kann (wobei er die Lichtgeschwindigkeit korrekt als nicht überschreitbar annimmt) . Die Besiedlung erfolgt seit etwa 10.000 Jahren durch diese „Weltenschiffe“ (die denen von Clarke in seinem Roman „Rendezvous mit Rama „ vergleichbar sind) nach dem gleichen Prinzip: Potentielle Sternsysteme werden in der Umgebung mittels vorausgesendeter Sonden auf besiedelbare Welten erkundet, bei Erfolg reisen die Schiffe dann mit 0,01 c dorthin (was Jahrhunderte dauert), explorieren , besiedeln und bauen das nächste Generationenschiff mittels der vorgefunden Ressourcen und starten eine Erkundung für eine weitere Besiedlung in der Umgebung von dort aus.

 

Von den im Schiff lebenden drei Fraktionen sind es die Founder , die als Investoren entscheiden ob die Welt besiedelt werden soll und zusammen mit der Crew reisen diese dann weiter und nur die geborene Schiffsgeneration (die für eine Besiedlung ausgebildet wurde) landet und nimmt den Planeten in Besitz. Genetisch induzierte Langlebigkeit garantiert das es nur diese zwei Generationen über die viele hundert Jahre andauernde Reise gibt.

 

Bisher wurde aber kein intelligentes Leben trotz der Jahrtausenden dauernden Exploration entdeckt. Mit der Ankunft bei Ground (wie die Natives ihren Planeten nennen) ändert sich das - was zu einem Konflikt zwischen Foundern , die nicht in die Zivilisation eingreifen und weiterfliegen wollen und der jüngeren Generation deren Lebensziel allein in der Landnahme und jetzt in der Menschheitsgeschichte möglichen erstmaligen Kontaktaufnahme besteht. Diese sehen sie als Vorteil für die Bewohner der neuen Welt an. Die Schiffscrew , die auf eine Einigung drängt will nur zügig weiterfliegen und steht Anfangs zwischen beiden Fraktionen.

 

Die Zivilisation auf Ground hat in etwa den Entwicklungsstand im Übergang zur Industriellen Revolution – mit Physikern die schon einige naturwissenschaftliche Prinzipien entschlüsseln konnten und mit denen sie die Ankunft des Weltenschiffs entdecken. Erste Kontaktaufnahmen von beiden Seiten gestalten sich schwierig da es auch Konflikte zwischen den zwei größten Nationen von Ground gibt und die vor dem Ausbruch eines grossen Krieges stehen.

 

Kritik

Sowohl die Schiffsbesatzung als auch die nativen Bewohner auf Ground müssen nun ihre bestehenden Weltbilder (das es andere Intelligenzen gibt) einer Überprüfung unterziehen. Wer kann von wem lernen um die Konflikte zu überwinden? Was bedeutet die Entdeckung von intelligentem Leben schon in der näheren kosmischen Umgebung für die Einzigartigkeit des Menschen? Das es gegebenenfalls überreich davon gibt? Kann die Ankunft des Schiffes die verfeindeten Nationen auf Ground befrieden, da ein mutmasslich stärkerer Gegner aufgetaucht ist? Aber welche friedliche Konfliktlösung kann es für beide Seiten und zwischen ihnen geben?

 

Macleod kommt zu überraschenden Antworten.

 

Nebenbei spielt der super-coole kosmogonische Antrieb des Weltenschiffs dabei eine gewisse Rolle - wobei die Energie durch künstliche erzeugte Mikro-Urknälle genutzt wird , die analog zur Viele-Welten-Theorie von Everett wohl - nach Theoretikern des Weltenschiffs- selbst neue Taschenuniversen mit eigener Entwicklung schaffen.

 

Learning the World gehört zu den feinsten Werken von MacLeod und hat dem Trope des Erstkontakts eine wichtige politische Facette hinzu gefügt.

 

Gelesen wurde das Original Learning the World (2005) .

Der Roman erreichte 2006 Platz 4 beim Hugo in der Kategorie beste Novelle.

 

Zitierte Romane:

The Fall Revolution

 

Ken MacLeod in der isfdb

 

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Bearbeitet von head_in_the_clouds, 15 Mai 2024 - 15:46.

"Why should one be afraid of something merely because it is strange?"

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