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EXODUS Nr. 48 (07/2024)

Exodus Science Fiction Magazin 2024

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228 Antworten in diesem Thema

#61 Sam Francisco

Sam Francisco

    Biblionaut

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Geschrieben 25 Juli 2024 - 20:16

Michael Schneiberg - Das weiße Zelt:

 

Ist das noch Science Fiction? Oder schon viel zu nah an der Realität? Die Geschichte kam mir eher vor, wie eine Aufarbeitung der Covid19-Pandemie. Und auf Pandemiegeschichten habe ich einfach keine Lust mehr. Außerdem habe ich keinen blassen Schimmer, was das mit den Stimmen und dem Schluss auf sich hat. Das war nicht meins.

 

SF


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#62 Khaanara

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Geschrieben 26 Juli 2024 - 13:33

Alexander Preuss ist zurzeit nicht so ganz glücklich, dass einige Bilder in Lothar Bauers Galerie starke Ähnlichkeiten mit seinen eigenen Bildern haben.



#63 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

    Quadruplenominaut

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Geschrieben 26 Juli 2024 - 15:04

Alexander Preuss ist zurzeit nicht so ganz glücklich, dass einige Bilder in Lothar Bauers Galerie starke Ähnlichkeiten mit seinen eigenen Bildern haben.

 

Immerhin betrifft es keines der in der Exodus veröffentlichten Bilder.

Dennoch ein starkes Stück, zumal ja jeder jeden in der Szene kennt ... und damit auch zwangsläufig die jeweiligen Arbeiten.

:(


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#64 Future Remains

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Geschrieben 26 Juli 2024 - 15:47

Immerhin betrifft es keines der in der Exodus veröffentlichten Bilder.
Dennoch ein starkes Stück, zumal ja jeder jeden in der Szene kennt ... und damit auch zwangsläufig die jeweiligen Arbeiten.
:(

Möglicherweise ist das Bild auf Umschlagseite 4 auch ein Fall.
Jedenfalls sind Redaktion und Herausgeber informiert.

#65 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

    Quadruplenominaut

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Geschrieben 26 Juli 2024 - 17:05

Möglicherweise ist das Bild auf Umschlagseite 4 auch ein Fall.
Jedenfalls sind Redaktion und Herausgeber informiert.

Ja, die Seite hatte ich komplett ignoriert. Stimmt!


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#66 Sam Francisco

Sam Francisco

    Biblionaut

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Geschrieben 26 Juli 2024 - 17:56

Das ist ja echt 'n Ding!
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#67 Charline Winter

Charline Winter

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Geschrieben 27 Juli 2024 - 11:13

Wann treffen wir wieder zusamm'? von Scipio Rodenbücher

 

Die Geschichte spielt in einer Welt, in der Menschen KIs im Kopf tragen, die die Wirklichkeit um sie herum verformen können. Ich mag das Surreale an diesem Text, die Art und Weise, wie sich die Welt um den Protagonisten herum immer wieder wandelt und nur manchmal die tatsächliche Realität hindurchschimmert - oder ist auch die eine Illusion? Das Ganze ist auch sprachlich sehr gut umgesetzt; die Ebenen verschwimmen, sogar die Grenzen zwischen Protagonist und KI.

 

Stellenweise finde ich es ein bisschen zu viel des Guten, weil so viele Ereignisse und Ebenen aufeinanderprallen, dass ich gar nicht mehr weiß, was da überhaupt gerade passiert. Vielleicht muss ich diesen Text auch noch einmal lesen.

 

Eine Sache, die mir aber konkret rätselhaft bleibt: Ein Mensch, den der Protagonist kaum kennt, sagt ihm in einem Meeting, dass seine Freundin Elsa bei einem Verkehrsunfall gestorben ist - und der Protagonist nimmt das hin und akzeptiert es sofort. Keine Nachforschungen, keine Nachfragen, er fängt einfach sofort an, sie zu vermissen. Was macht ihn da so leichtgläubig?

 

 

Grün von Christian Hornstein

 

Eine Gruppe von Klimaaktivist*innen will eine Droge in die Lüftungsschächte der U-Bahn leiten, die sich auf das Gehirn der Menschen auswirkt und sie empathischer macht. Dadurch erhoffen sie sich eine Wende in der Klimapolitik. Die Idee finde ich ganz interessant, und die Anknüpfung an unsere heutige Welt ist auch deutlich zu sehen.

 

Warum sie an einer Stelle plötzlich anfangen, sich über das Vorhaben zu streiten, wird mir nicht ganz klar; der Konflikt erscheint mir recht künstlich um des Konflikts Willen eingefügt. Überhaupt besteht die Geschichte zu einem Großteil aus Dialogen, die sich ziemlich in die Länge ziehen und teils nur für Info-Dump dienen. Ganz besonders ist mir das an der Stelle aufgefallen, als Sergej emotional wird und aufzuzählen beginnt, welche konkreten globalen humanitären Katastrophen ihn gerade traurig machen.

 

Damit geht auch einher, dass mir hier die persönliche, zwischenmenschliche Ebene fehlt. Alles dreht sich nur um eine globale, aktivistische Dimension, aber die Figuren selbst bleiben recht blass. Ihre Stimmen unterscheiden sich im Dialog kaum voneinander; alle sind schlagfertig und schießen ihre Sätze raus wie zackige Ping-Pong-Bälle. Nach einer Weile hat mich das gelangweilt, weil es so bemüht wirkt. Auch die im Erzähltext eingestreuten Anglizismen sollen wohl cool und modern wirken (da wird eine Limo aus dem Schrank "gecatched", jemand "displayt" sein Hinterteil, an der Badezimmertür hängt ein "smilendes" Seepferdchen), ich finde das eher cringe.

 

Spoiler


Bearbeitet von Charline Winter, 27 Juli 2024 - 19:58.


#68 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 27 Juli 2024 - 20:18

@Charline Winter

Vielen Dank für Deine Rückmeldung! Ich soll ja nichts weiter dazu sagen, also schweige ich ... :happy:


Bearbeitet von Christian Hornstein, 27 Juli 2024 - 20:33.


#69 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 27 Juli 2024 - 20:30

Alexander Preuss ist zurzeit nicht so ganz glücklich, dass einige Bilder in Lothar Bauers Galerie starke Ähnlichkeiten mit seinen eigenen Bildern haben.

 
Das passt leider gut zu dem, was ich zur Gallerie und Lothar Bauers Technik geschrieben habe (https://scifinet.org...e-2#entry456749). Der regelmäßige Zugriff auf vorgefertigte Ressourcen bewegt sich ohnehin immer nah am Plagiat entlang. Beim Bild auf dem Umschlag der Exodus ist die Grenze zum Plagiat leider so deutlich überschritten worden, dass ich es schon als Kopie bezeichnen würde, mit im Wesentlichen nur geringerer Auflösung als das Original. Das tut mir für Alexander Preuss, aber auch für die Herausgeber von Exodus sehr leid. Das Problem wird durch die Graphikassistenzen noch verstärkt. Wir sollten uns klar machen, dass trotz des fraglos interessanten Potentials dieser Technologie die heutigen Graphikassistenzen stilistisch im großen Stil plagiieren. Deshalb laufen so viele Künstler Sturm gegen die Art, wie das Trainingsmaterial für diese Programme beschafft und verwendet wird. Und das ist nur einer der potentiell problematischen Aspekte der sogenannten KI im künstlerischen Bereich.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 27 Juli 2024 - 20:32.


#70 Future Remains

Future Remains

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Geschrieben 27 Juli 2024 - 21:04

Bei Exodus warten wir derzeit noch auf eine Stellungnahme von Lothar Bauer. Ich gehe davon aus, dass es dann von Seiten der Herausgeber und der Redaktion ein Statement geben wird. 



#71 Charline Winter

Charline Winter

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Geschrieben 28 Juli 2024 - 10:03

Die drei Stigmata des lila Panda von Uwe Post

 

Ein Plüsch-Panda mit eigenem Bewusstsein fühlt sich nicht mehr gebraucht, nachdem seine fünfzehnjährige Besitzerin Jana jetzt einen Freund hat, und verlässt sein langjähriges Zuhause. Die Idee ist nicht neu, bekommt durch den SciFi-Hintergrund aber einen netten neuen Anstrich - denn Lao ist kein gewöhnlicher Plüsch-Panda, sondern ein RealChatPanda™ Standard-Edition, der Jana bei der Bewältigung ihrer psychischen Probleme helfen sollte.

 

Ein bisschen unglücklich finde ich die Implikation, dass eine romantische Beziehung ein Allheilmittel für psychische Krankheiten ist, denn nichts anderes als die Tatsache, dass Jana jetzt einen Freund hat, nutzt Lao für die Diagnose, dass sie jetzt "geheilt" ist. Hm.

 

Witzig fand ich die Stelle, an der Lao mit dem Avatar im Automaten für homöopathische Psychopharmaka spricht. "Das ist ein Megaseller, und bisher hat sich noch kein Kunde über irgendwelche Nebenwirkungen beschwert" - da musste ich kurz lachen, ein guter Satire-Moment.

 

 

Noah, der Hammer und der Gott in der Maschine von Marie Meier

 

Die Geschichte finde ich zum Abschluss ganz nett: Ein depressiver Roboter namens Noah befindet sich auf einer Arche, die auf dem Weg zu einem bewohnbaren Planeten ist, um die Menschheit zu retten. Dabei ist er immer dem Befehl des einzigen jeweils an Bord existierenden Menschen unterstellt. In der Geschichte ist es Hubert, den Noah nicht leiden kann.

 

Ich mag die zynische und tragikomische Erzählweise aus Noahs Perspektive, seine menschenähnlichen Emotionen und die Art, wie er mit dem Schiff selbst kommuniziert. Auch die Wendung am Ende finde ich ganz gelungen.

 

Nur erklärt sich für mich nicht, warum der einzige Mensch an Bord immer ein Mann sein muss und warum die 'versehentlich' erzeugte Frau vom System nicht angenommen wurde. Ich habe das Gefühl, dahinter steckt ein Kommentar zu Sexismus, der nicht ganz zu Ende gedacht/erzählt wurde.

 

 

Fazit:

 

Das war, wie gesagt, erst meine zweite Exodus, und wie es aussieht, werde ich das Magazin nicht weiter verfolgen. Den meisten Geschichten konnte ich nicht viel abgewinnen. Das weiße Zelt ist noch mein Favorit, aber die Latte hängt niedrig. Ich werde mir SF-Kurztexte wohl wieder woanders suchen.

 

Übrigens finde ich es auffällig, dass mehrere der Illustrationen Roboter mit Brüsten und für Menschen unrealistischen femininen "Ideal-Maßen" (extrem schlanke Taille, großer Hintern) zeigen. Gibt es da wirklich keine besseren Ideen?



#72 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 28 Juli 2024 - 14:47

Thema Grafikdiebstahl:

 

Lothar Bauer ist nach Kenntnis meines Chefs über die Frage, ob der KI-Unterstützung nutzt, durchaus erhaben. Er tut dies nicht. Er tat dies nicht.

Vielleicht solltest du dich mal nicht so blind auf die "Kenntnisse" deines Chefs verlassen. In der aktuellen Exodus schreibt Lothar Bauer auf Seite 50: "Die Integration von KI-Bildern eröffent mir neue Wege der Inspiration und des Experimentierens.".

 

Die besagten Bildern, sind fast 1:1 Kopien des Originals. Wenn das kein Diebstahl ist ...

 

Deine Äußerungen gegenüber Charline Winter sind unter aller Kanone, stehen damit aber den polternden und sexistischen Beiträgen deines Chefs von früher in nichts nach. Da hat er sich einen wirklich passenden Repräsentanten gesucht, Haithaniel.

 

Edit: Tippfehler im Zitat verbessert.


Bearbeitet von Pogopuschel, 28 Juli 2024 - 15:38.


#73 Gerd

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Geschrieben 28 Juli 2024 - 15:34

Tja, da hat der Herr Haitel - pardon, sein Malteser Falke - mal wieder das getan, was er am besten kann. Nacheinander, natürlich ...  :rolleyes:


Sudden moroseness. One hop too far.

#74 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 28 Juli 2024 - 20:16

Wann treffen wir wieder zusamm‘

von Scipio Rodenbücher

Das ist die Art Text, die von Anfang an vieles offen lässt, so dass er an entscheidenden Stellen mehrdeutig bleibt. In dieser Hinsicht ähnelt er Scipios Ritter, Tod und Teufel aus der Exodus 46. Ich nehme an, dadurch lassen sich solche Texte von vielen nicht so leicht erschließen, wenn schon bei wesentlich eindeutigeren Texten (ich nenne keinen Titel ;) ) so einiges überlesen oder nicht vollständig dekodiert wird.

Die erweiterte AR, die beim Dreamstream in eine VR übergeht, wenn im Schlaf die Hosts zu Marionetten der KI werden; der Konflikt im (hier doch reichlich bevormundendem) goldenen Käfig, dessen Grenzen immer wieder verschwimmen, exazerbiert bis zur existentiellen Frage nach Selbstbestimmung, Identität und Sinn; all das wird auf interessante Art und auch schon direkt auf Ebene der Erzählstimme transportiert. Man muss nur die ständigen Unschärfen aushalten, die hier zu Severians Erleben passen, und selbst ein gerüttelt Maß an Ambiguitätstoleranz mitbringen, was anstrengend sein kann.


Kurzrezension zur Illustration von Mario Franke

Mario Franke versorgt uns mit einer ästhetischen Graphik, die Elemente der Geschichte aufgreift und frei interpretiert, auch wenn etwas an Originalität fehlt, z.B. beim Roboter, was aber bei (vermutlich) vorgefertigten Elementen halt oft das Problem ist. Die feinen Aureolen um einzelne Elemente lassen sich in dem Fall leicht verschmerzen, passen sie doch zur AR-Perspektive, auch wenn ich bei dem gequälten Kampf um Realität und Selbstbestimmung im Text mehr Dramatik erwartet hätte.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 28 Juli 2024 - 20:16.


#75 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 29 Juli 2024 - 07:32

Vielleicht solltest du dich mal nicht so blind auf die "Kenntnisse" deines Chefs verlassen. In der aktuellen Exodus schreibt Lothar Bauer auf Seite 50: "Die Integration von KI-Bildern eröffent mir neue Wege der Inspiration und des Experimentierens.".

 

Die besagten Bildern, sind fast 1:1 Kopien des Originals. Wenn das kein Diebstahl ist ...

 

Deine Äußerungen gegenüber Charline Winter sind unter aller Kanone, stehen damit aber den polternden und sexistischen Beiträgen deines Chefs von früher in nichts nach. Da hat er sich einen wirklich passenden Repräsentanten gesucht, Haithaniel.

 

Edit: Tippfehler im Zitat verbessert.

 

Tja, da hat der Herr Haitel - pardon, sein Malteser Falke - mal wieder das getan, was er am besten kann. Nacheinander, natürlich ...  :rolleyes:

 

***

 

Der User "Nathaniel_Xembri" hat gestern zwei Postings abgesetzt, die er inzwischen wieder gelöscht hat. Alle, die den Thread via Email abonniert haben, habe diese beiden Postings allerdings gelesen, u. a. die Adressatin. Ich habe die beiden Postings ebenfalls gelesen. 

 

Auch wenn der User die Postings danach gelöscht hat: The damage was already done.

 

Solche Postings werde ich hier nicht dulden. Sie verstoßen gegen die Forenregeln und waren meiner Auffassung nach ad hominem. 

 

Sollte so etwas erneut vorkommen, werde ich den User "Nathaniel_Xembri" zunächst für eine festgelegte Zeitspanne sperren. 

 

***


Podcast: Literatunnat

  • (Buch) gerade am lesen:meistens viele
  • • (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft III

#76 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 29 Juli 2024 - 10:09

Kurzrezension zur Illustration von Grün

Die Illustration von David Staege ist ein Original, was ich immer positiv finde. Sein eigener Ausdruck ist erkennbar, was ja bei Werken, die aus Fremdmaterial zusammengesetzt sind, oft eingeschränkt ist. Da er keine Rücksprache mit mir getroffen hat, ist die Illustration ganz seine eigene Interpretation, was auf jeden Fall reizvoll ist, aber auch zu Überraschungen führen kann, die – nun ja – einen auch wirklich überraschen können. Der satirisch-düstere Inhalt des Textes ist hier in eine zerfließende, giftig grüne Melasse umgesetzt worden, mit fahl-bläulichen Elementen, und SelFisch wirkt vollständig stoned, wenn sie nicht schon das Zeitliche gesegnet hat. Das entspricht zwar nicht genau dem Inhalt des Textes, ist wohl aber eine konsequente Umsetzung des Gefühls, das er vermittelt hat und zum Teil auch vermitteln sollte. Zusätzlich die Hoffnungsschimmer organisch einzubetten, dann auch noch in ihrer zum Teil ironischen Qualität, wäre wohl eine echte Herausforderung gewesen. Den Zerstäuber hätte David Staege ruhig etwas abenteuerlicher ausstatten können. So erinnert er mich ein bisschen an den braven R2D2. ;)


Bearbeitet von Christian Hornstein, 29 Juli 2024 - 10:09.


#77 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 30 Juli 2024 - 10:25

Die drei Stigmata des lila Panda

von Uwe Post

Der Titel dieser Geschichte hat mich gleich in zweifacher Hinsicht überrascht und neugierig gemacht. Zum einen war es natürlich die Anspielung auf Philip K. Dicks bekanntem Roman Die drei Stigmata des Palmer Eldritch, zum anderen das fehlende Genitiv-s. Was hatte das zu bedeuten?

Ich tauchte ein in die unterhaltsam erzählte Geschichte und fühlte mich an die Toy Story-Filme erinnert, die einige der besten Drehbücher besitzen, die ich kenne. Übertragen in die kybernetische Welt hatte 1950 erstmalig der gute Isaac Asimov das Thema der Bindung zwischen Kind und Spielzeug behandelt in der Kurzgeschichte Robbie. Später, nachdem den künstlichen Wesen Empfindungen unterstellt worden waren, wurde immer wieder der Aspekt der Ausbeutung aufgegriffen, wenn die treuen Gefährten einfach entsorgt wurden, fantastisch umgesetzt z.B. in A.I. von Stanley Kubrick und Steven Spielberg basierend auf einer Geschichte von Brian Aldiss (Supertoys Last All Summer Long).

Bei Uwe treffen wir wieder auf eines seiner Biotools, dieses Mal ein therapeutisch tätiger lila Panda für ein vernachlässigtes Kind, Jana. Als die Aufgabe des Pandas als erfüllt gewertet wird, meint er Abschied nehmen zu müssen, und falls die Einschätzung korrekt wäre, müsste inhaltslogisch nun der nächste geordnete Schritt in seinem Zyklus anstehen, doch stattdessen läuft er einfach fort in die Welt. Das wirkt auf mich, als sollte es doch eher um eine Kränkungsreaktion gehen, zumal Jana seit kurzem einen 15jährigen Freund hat. Dies würde auch ein typisches Thema von Kindergeschichten aufgreifen, das z.B. besonders in Toy Story zentral ist.

Spoiler


Okay, mit Philip K. Dicks Roman, wo es auch um Ausbeutung und Surrogate für ein echtes Leben geht, hat diese Geschichte nur ganz am Rande zu tun. Sie unterstreicht wie viele andere Werke die Bedeutung von Bindung für uns Menschen, was bei der Bindung an ein Objekt jedoch problematisch wäre. Der Panda soll jedoch empfindungsfähig sein, was dieses Problem umgeht. Die Biotools sind allerdings biomaschinelle Zwitter. Da kommt die unbeantwortete Frage der Grenze auf, samt der ganzen Debatte um den Status posthumaner, speziell biomaschineller Entitäten. Eine Katze oder ein Hund haben fraglos Empfindungen, Emotionen. Aber was wäre mit Nervensystemen, die nur zum Teil biologischer Natur sind? Das alte gruselige Thema, das uns schon in naher Zukunft in der Realität beschäftigen wird, erfährt hier ein süßes Umschiffen. Und das fehlende Genitiv-s? Das Mysterium bleibt bestehen … :huh:


Bearbeitet von Christian Hornstein, 30 Juli 2024 - 10:32.


#78 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 30 Juli 2024 - 16:50

Kurzrezension zur Illustration von Frauke Berger

Wir haben hier eine farblich schöne Graphik im typischen Stil einer Illustration für Kinderbücher (Pastellgraphik mit Überzeichnungen und weniger eng naturalistischen Formen), bei der ich aufgrund bestimmter Details sagen würde, dass Frauke Berger sich entweder besonders viel Mühe mit Kleinarbeit gemacht hat und/oder eine Assistenz hinzugezogen wurde. Trotz Interpretation einer dramatischen Szene der Geschichte fehlt dem Bild doch die Dramatik.



#79 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 31 Juli 2024 - 09:41

Es ist immer wieder schön, beide Uwes in einem Band zu bekommen ;-)

 

Uwe Hermann - Ein Stückchen Erinnerung

 

Ein Astronaut, gerade erwacht, allein im All schwebend, einer Katastrophe entgangen ... obwohl ...

Eine fast schon klassische Ausgangsposition, die in dieser Variation viel auf Emotionen setzt und dabei Fragen wie

Spoiler
außen vor lässt. 

Gerade unter der Prämisse der Auflösung hätte ich mir ein wenig mehr Überlebenskampf gewünscht. Und ein besseres Lektorat 

Spoiler

Wenn mich zwei solche Kleinigkeiten stören, dann hat mich der Rest der Story nicht gefangen. Routiniert erzählt, aber leider kein Highlight. 
Ach so. 
Spoiler
 
 

Uwe Post - Die drei Stigmata des lila Panda

 

Da ist Uwe auf vertrautem Terrain.

Ein RealChatPandaTM Standard-Edition, der künstlich ist, aber bluten kann, und man sich fragen darf, wozu letzteres nötig ist, wenn er nur als intelligentes Kuscheltier für vernachlässigte Kinder dienen soll und auf der anderen Seite, wer so böse ist, einem echten Panda Akku und Datenbank zu implantieren, damit er diesen Job erfolgreich leisten kann.

Aber wir befinden uns in einer bösen nahen Zukunft und da ist das offenbar erlaubt.

Das Schöne aber ist, dass sich die Story locker und fluffig liest und man auch ein wenig mit dem Panda mitfühlt und leidet und so der Auflösung entgegen fiebert.

Spoiler

Eine sehr schöne Geschichte.

 

 

 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#80 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 31 Juli 2024 - 20:20

Noah, der Hammer und der Gott in der Maschine
von Marie Meier


Eine gut geschriebene Geschichte, mit einer schaurigen Erzählstimme, die nur so vor Verachtung und Hass trieft. Ein Abgesang auf den tumben Chauvinismus, auf das Patriarchat und die menschliche Hybris, kontrastiert mit dem verklärenden Stereotyp der selbstlosen Weiblichkeit. Da hat jemand einen ganz dicken Hals und das kommt gut rüber. In guter dystopischer Tradition (oder utopischer, je nach Perspektive) übernimmt letztlich die Maschine das moralische Zepter, das natürlich nicht anthropozentrisch ist, was Homo Sapiens oder zumindest Hubert nicht so gut bekommt. Ein Text, den wir auch in den Queer*Welten hätten antreffen können, und der interessanterweise zugleich einiges mit Grün gemeinsam hat.

 

 

Kurzrezension zur Illustration von Christine Schlicht

Die Illustration lässt sich ganz locker vom Text inspirieren und ist farblich schön gestaltet. Nur die Formen und Proportionen sind besonders beim gemalten Mann etwas derangiert. Bei dem heftigen Text hätte ich eine entsprechend dramatischere Graphik erwartet.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 31 Juli 2024 - 20:21.


#81 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 31 Juli 2024 - 20:45

Mein Fazit

Zu den Texten
Was mir als erstes aufgefallen ist: Es gibt im Vergleich zur Nr. 47 dieses Mal keinen Text, der stilistisch zu Wünschen übriglässt. Alle Texte sind in der Hinsicht gelungen, zum Teil an mancher Stelle auch bemerkenswert. Das hat mich gefreut. In Punkto Originalität war es wieder so lala, obwohl die eine oder andere Idee durchaus interessant war. SF ist halt auch die Literatur der Ideen. Das ist nicht unwichtig. Entsprechend war es auch meist nicht so richtig spannend. Wenn ich jetzt noch ganz anspruchsvoll wäre, würde ich mir auch mehr emotionalen Impact wünschen, auf der menschlichen Ebene. Insgesamt ist es für mich aber eine narrativ und stilistisch erfreuliche Ausgabe mit weiterem Entwicklungspotential.

Zu den Illustrationen
In dieser Ausgabe habe ich wieder viele Montagen mit vorgefertigten Elementen gefunden. Ich weiß, es ist eine Kostenfrage, und ich habe dafür Verständnis, aber die kreative Kraft kommt hier einfach zu kurz. Aus der Technik wird auch zu wenig herausgeholt. Bei den handgezeichneten Bildern wiederum fehlt es bei manchen sichtbar noch an Übung. Ich weiß, wir sind hier im semiprofessionellen Bereich, aber wenn ich diese Illustrationen in meinem Bekanntenkreis herumzeige und fast alle fragen, wie alt die Kinder waren, die das gemalt haben, dann ist das einfach unausgereift. Ganz furchtbar ist natürlich der Vorfall mit Lothar Bauer. Ausgerechnet die Herausgeber von Exodus, die sich immer schon große Mühe gegeben haben, ein graphisch ansprechendes Magazin herauszubringen, haben es nicht verdient, so hintergangen zu werden. Auch wenn ich mich kritisch zu den Illustrationen äußere, ist der Exodus für mich graphisch ein Highlight im Bereich der deutschen SF-Magazine.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 31 Juli 2024 - 20:46.


#82 Future Remains

Future Remains

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Geschrieben 31 Juli 2024 - 20:45

Ja, die Noah-Geschichte ist ... wirklich der Hammer. Marie hat es verstanden, die sich drohend aufbauenden Emotionen Noahs eindringlich wie plastisch zu schildern. Bis zur konsequenten Vollstreckung. Es hat viel Spaß gemacht, mit Marie an ihrer Story zu arbeiten. Solche Storys wünsche ich mir noch viel mehr für Exodus.



#83 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 06 August 2024 - 07:34

Diese verstimmte, wütende Erzählstimme mit deutlich feministischer Perspektive hat natürlich einen Preis. Hubert steht stellvertretend für die Menschheit, insbesondere für eine bestimmte Art von Männern, die einfältig und gebieterisch daher kommen und nie richtig erwachsen geworden sind. Die patriarchalische Gesellschaft, die ihn und die Arche hervorgebracht hat, würde ihm für eine solche Mission niemals eine derart eingestellte Maschine als Wächterin, geschweige denn als Dienerin zur Seite stellen. Ganz sicher wäre sie so beschaffen, dass sie den Huberts maximal devot den Hintern nachträgt und darin höchste Erfüllung findet und empfindet. Diese Erzählstimme birgt eine Ungereimtheit, über die man hinwegsehen müsste.

Und noch etwas anderes könnte einen nachdenklich stimmen: Letztlich macht sich die KI zur Meisterin, zur Göttin, und sie will die Schöpfung und nicht unbedingt den Menschen bewahren, womit sie der Intention des anthropozentrischen patriarchalischen Systems, das sie hervorgebracht hat, gewiss untreu wird. Der Mensch oder irgendeine andere Kreatur soll sich jedenfalls nicht nochmal über alle anderen stellen. Wie die KI das in einem evolutiven Prozess von vorneherein verhindern und auf Dauer gestalten will, und nach welchen Werten, also, mit welchem Hammer sie sich in Zukunft über den Menschen zu stellen und ihm den Schädel einzuschlagen gedenkt, falls er sich wieder daneben benehmen sollte, bleibt ihr Geheimnis, zumal sie beabsichtigt in Rente zu gehen und in einem Dschungel ihre letzte Ruhestätte zu finden. Und da dem Text dieses verschmitzte Augenzwinkern und dieser Humor fehlen, die uns sagen, hier überspitze ich, das ist nicht so ganz ernst gemeint, wirkt die Erzählstimme komplett verbittert. Da ist kein Quäntchen Wohlwollen gegenüber der Menschheit oder den Männern, nur die Zuneigung für eine selbstlose Frau. Wie gesagt: Da hat jemand einen richtig dicken Hals. ;)



#84 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

    Temponaut

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Geschrieben 14 August 2024 - 12:48

 

Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Das tut mir leid, dass der Text für Dich nicht funktioniert hat. Könntest Du mir noch konkrete Beispiele geben, damit ich Deine Kritik an mancher Stelle besser nachvollziehen kann? Also z.B.

  • Wo wirken Element des Weltenbaus auf Dich wie in den Text gequetscht?
  • Welche Passagen hast Du als Seitenhiebe aufgefasst?
  • Welche Textstellen empfindest Du als gewollt und/oder zu umständlich?

 

 

Mach meiner Netzpause steige ich mal wieder ein und schaue, ob ich diese Fragen beantworten kann. Ich finde es gar nicht schlimm, sowas zu fragen, solange nicht erwartet wird, dass ich in jedem Fall die Zeit für eine ausführliche Antwort aufbringen kann. Ich muss den Text dazu nämlich nochmal lesen, weil es einfach nun schon so lange her ist.

 

"Sergeij peilt kurz den schattigen Innenhof, die Mauern mit ihrem buschigen Efeupelz" - Da bin ich gespolpert, weil für mich ist peilen etwas, was man mit einem Peilsender macht. Man kann im übertragenen Sinn etwas anpeilen oder verpeilt sein oder keine Peilung haben, aber hier musste ich den Satz drei Mal lesen um zu ahnen, dass Sergej wohl genau schaut. Das wirkt also umständlich und gewollt: erstens, weil ich nicht weiß, wieso er nun so genau schaut und zweitens: Warum nicht ein gebräuchliches Wort verwenden? Ich liebe seltene Wörter, aber nur, wenn sie genau passen. Bei dem Text habe ich das Gefühl, es wurde nach seltenen Wörtern bewusst gesucht und die Passung hintangestellt. Das macht es für mich schwer zu lesen, weil ich immer wieder überlegen muss, was gemein tist.

 

Auch beim zweiten Lesen habe ich die Schwierigkeit, dass ich keine Idee habe, wo die Figuren sind. In Köln, ja, aber drinnen oder draußen? In diesem Innenhof? Ich habe das Gefühl, dass die Beschreibungen sich so wichtig machen, dass sie eher ver- als erklären.

Dann kommt diese Stelle auf S 94 oben, wo ich schnalle, wo sie sind. Und da gibt es zwei Beschreibungen: Zisternen, piezoelektrische Fläche. Das ist mir zu viel, weil es an der Stelle keine Rolle spielt. Es ist auch null sinnlich.

Dann "...biegen sie in einen Hauseingang, ein Gewimmel aus Kondensatschläuchen wie ein riesiges Wurmnest." Das ist für mich gewollt und unverständlich: Kondensat muss eine Flüssigkeit sein, hier sind es aber Schläuche. Ist gemeint, dass Kondensat in den Schläuchen ist? Wenn ja: Was kondensiert, wo? Ich habe das Gefühl, hier wird so viel in einen Satz gequetscht, dass es in mir kein Bild ergibt, sondern nur Ablenkung. Und: Sind die Schläuche wichtig für die Handlung?

 

Oder hier "Sergej postiert sich vor den Einsitzer, greift mit einer Pranke und klatscht es sich ins Gesicht."

Ich habe nach dreimaligem Lesen verstanden, dass er sich nicht postiert, sondern sich einfach hinhockt (oder setzt) und dass das "es" das Wasser ist. Während ich beim Lesen ja den Einsitzer vor mir habe und die Pranke ... nicht das Wasser, das wohl gemeint ist. Mir scheint das immer wieder ein ähnliches Phänomen: Eine Figur tut etwas sehr einfaches (Sie geht, kommt an, patscht sich Wasser ins Gesicht), das wird aber sehr umständlich und mit viel Blick auf die Umgebung beschrieben. Dadurch zerfasert der Text für mich und ich weiß nicht, was der beschriebenen Dinge nun wichtig ist und was nicht.

 

Oder: SelFish läuft auf und ab um den Overall aufzuladen. Da möchte ich natürlich wissen, wieso der aufgeladen sein muss. Und frage mich: Ist das wichtig? Es wird so viel erklärt, aber das hier nicht.

 

Okay, ich merke, dass ich jetzt schon wieder aus dem Text aussteige. Mir sind das zu viele Infos auf zu engem Raum und zu wenig, was mich packt. Da sind drei Leute, die mir alle am Arsch vorbei gehen und alle drei unsympathisch sind, und es fällt mir enorm schwer, den roten Faden zu fassen -- und das, obwohl ich den Text bereits gelesen habe und weiß, wo er langläuft.

 

Was kommt als Seitenhieb rüber? Beispielsweise dieses "Sehe ich aus wie ein Wasserkönig?" und den Pool. Aber wie gesagt: Ich mag nicht nochmal weiterlesen, ich finde den Text einfach sperrig. Sorry.


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#85 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben 14 August 2024 - 13:38

Zum Zählzwang: Wenn der nur als Seitenhieb da wäre, wie von Michael interpretiert, fände ich das etwas zu nachlässig der Figur gegenüber. Es kann aber sein.

Ansonsten ist das Thema von psychischer Krankheit und Gesundheit und was Heilung wann für wen bedeuten kann, ein riesiges. Hier gibt es aber einen Aspekt, der mir bedeutsam erscheint, nämlich die Frage, wie damit umzugehen ist, wenn eine Person keine Heilung wünscht. Selbst wenn ich von außen vielleicht meine, dass da ein Leiden sein müsste, finde ich es schwierig, die Person dann ohne sie zu fragen zu "kurieren". Das diese ethische Frage nicht aufgeworfen wurde, war das, was mir hier aufstieß. Daneben gibt es noch eine verniedlichende Darstellung von Zwang, ja aber die war hier nicht mein Hauptproblem mit dem Text.

 

Zu den Illustrationen: Die Exodus rühmt sich ja, diesen einen hohen Stellenwert zu geben. Dass dann so ein nichtssagender Text zu KNN zu einer Galerie hinzugefügt wird, hat mich schon geärgert. Dass es nun dazu kommt, dass die vorliegende Schwierigkeit des Plagiats dann auch gleich auftritt ... nun ja. Ein bissel ist das, als würde das Universum gleich zeigen wollen, was die Schwierigkeit ist. Immerhin hat sich die Redaktion ja bewusst für mithilfe dieser Techniken erstellte Bilder entschieden. Ich finde, das kann man als Spielerei mal machen, aber als Hauptinhalt eines Magazins finde ich es schwierig.


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#86 fancy

fancy

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Geschrieben 19 August 2024 - 13:03

René Moreau, Heinz Wipperfürth, Hans Jürgen Kugler (Hrsg.)
EXODUS 48
Düren, Juni 2024, 116 Seiten, ISSN 1860-675X
 
Etwas mehr als nur eine Rezension
 
Cover: African Space, Digital mit KI von Lothar Bauer
Eine hübsche Alienfrau im Profil mit Kopf- und Halsschmuck vor warmem Hintergrund. Ich kann nicht beurteilen, was vom Künstler und was von der KI stammt, aber ich kann sagen, dass mir dieses Bild als Cover sehr gefällt. Als Frau habe ich auch nichts dagegen, dass Frauen, Aliens, Androiden und sonstige Wesen weiblich dargestellt werden. Ich fände es sehr langweilig, wenn wir ab jetzt nur noch Männer zu sehen bekämen. (Wobei die Kritik daran dann wahrscheinlich auch nicht lange auf sich warten ließe. Da müssten dann wohl auch auf Teufel komm raus Kleine, Große, Dicke, Dünne und sonstige dabei sein, damit nur ja nicht alle schön sind.)
 
Seite 3
Der Spruch von Huxley kommt mir vor, wie eine wahr gewordene Prophezeiung.
 
Editorial
Zuerst wird auf die KLP hingewiesen, die Beiträge aus Exodus gewinnen konnten. Dann wird einmal mehr nach Personen gesucht, die die Nachfolge der aktuellen Herausgeber antreten könnten. Dieter Korger wird als neues Redaktionsmitglied vorgestellt. Das aktuelle Thema Kunst und KI wird angesprochen und im Heft (oberflächlich) besprochen. Für folgende Ausgaben werden Künstler für die Galerie gesucht und es wird darauf hingewiesen, dass es ab der nächsten Ausgabe ein Seitenhonorar geben wird. Das ist doch eine tolle Nachricht!
 
Wichtig ist nur, was die Leute glauben von Christian Endres
Eine Ich-Erzählerin verdient ihr Geld als Fahrradkurierin und transportiert nebenher illegale Wallets, die Kryptowährung enthalten. Beim aktuellen Auftrag geht alles schief. Ihre Kontaktleute werden erschossen und es sieht so aus, als wären die Mörder staatliche Angestellte.
Sie wird von einer Drohne verfolgt, der sie entkommen kann. Die Idee, sich mit dem Wallet aus dem Staub zu machen, verwirft sie, weil sie sich nicht so mächtige Feinde machen will. Trotzdem ist ihre Neugierde geweckt, weshalb sie den Empfänger des Wallets verfolgt. Der bemerkt das, stellt ihr eine Falle und bedroht sie mit der Waffe.
Nachdem die Mörder schon Staatsdiener waren, überrascht das Ende nicht.
Achtung Spoiler: Die Regierung versucht, zu verheimlichen, dass der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten ist, weil sie eine Panik befürchten, wenn die Wahrheit ans Licht käme. Ich fand dieses Ende nicht überraschend, aber die Idee, dass alle Regierungen dieser Welt längst wissen, dass sie einen todgeweihten Planeten verwalten nicht uninteressant, weil an der Idee etwas dran ist. Wenn das stimmte, würden Klimaaktivisten unter Garantie noch viel drastischere Maßnahmen ergreifen und ich schätze, es gäbe eine höhere Selbstmordrate.
Ich fand die Story gut geschrieben, unterhaltsam und inspirierend.
 
Grafik zur Story von Frank G. Gerigk
Eine Frau, die auf dem Fahrrad vor einer Drohne flieht. Ich fand die Illustration gut und passend. Im SF-Netzwerk wurde hier https://scifinet.org...024/?hl=exodus auf diverse Mängel hingewiesen, die beim Bearbeiten entstanden sind. Nachdem ich darauf aufmerksam gemacht wurde, habe ich sie auch gesehen, aber von alleine hätte ich sie wohl kaum entdeckt. Ich habe mich an der Stelle gefragt, ob ich bei den Illustrationen so ins Detail gehen möchte oder ob das nur die Grafiker tun, die sich mit der Materie weit besser auskennen als der herkömmliche Konsument. Ich für mich persönlich betrachte lieber das große Ganze, als mich an Kleinigkeiten aufzuhängen. Wenn ich einen Pulli stricke, bei dem ich versehentlich eine falsche Masche gestrickt habe, gefällt mir der Pulli deshalb nicht weniger. (Ja, ja, er wäre ohne Fehler schöner, aber ich würde ihn deshalb nicht verbannen.)
 
Der Zähler und der Monolith von Wolf Welling
Der Zähler soll herausfinden, was aus den Siedlern auf einem fernen Planeten geworden ist. Sie scheinen von jetzt auf sofort verschwunden zu sein. Er findet keine Spur von ihnen, vermutet aber, dass einer der Monolithen, die dort verstreut stehen, etwas damit zu tun haben könnte. Diese sind vor langer Zeit mit unterschiedlichsten Verfahren ohne Ergebnis untersucht worden.
Spoiler: Er gelangt letztendlich in den Monolithen und durch ihn in eine bessere Welt.
Der Zähler heißt so, weil er alles zählt. Er macht sich nichts mehr daraus, obwohl es für andere wohl sonderbar wirken mag. Ich hatte den Eindruck, dass er sich damit abgefunden hat und sich nicht mehr dagegen wehrt. In der neuen Welt ist er seinen Zwang plötzlich los.
Im SF-Netzwerk ist eine Debatte darüber entbrannt, ob es gut ist, dass der Mann im »Paradies« von seinem Zwang befreit wird. Da wird das Ende sogar als übergriffig dargestellt. Dem Autor wird böser Wille unterstellt, dabei wollte der nur unterhalten und hat das meiner Meinung nach auch getan. Es gibt durchaus »harmlose« Zwänge, mit denen man sich arrangieren kann, ohne regelrecht darunter zu leiden, und von diesen Zwängen kann man sich befreien lassen.
Mich hat dieses souverän geschriebene Märchen gut unterhalten. Warum Märchen mit Happy End nicht mehr gefragt zu sein scheinen, verstehe ich nicht.
Mir stellte sich hier – nicht zum ersten Mal – die Frage, warum wir alle – ja ich nehme mich da nicht aus – die schöne, heile Welt immer als eine Welt darstellen, die vor der Industrialisierung stattgefunden hat. Wir entwerfen das Bild des heilen Landlebens und vergessen zu erwähnen, wie hart es in Wirklichkeit gewesen ist. Aber das nur nebenbei.
 
Die Illustration von Gerd Frey zeigt eine fremde Landschaft mit einem Monolithen und passt daher für mich perfekt zur Story. Mich stört es nicht, dass der Monolith in der Abbildung ein wenig anders aussieht, als er in der Story beschrieben wird. Ich denke, es ist zu viel verlangt, wenn man erwartet, dass jedes kleinste Detail perfekt übereinstimmt.
 
Kostas: Akku leer: Landen Roboter durch den Sensenmann auf dem Müll?
 
Geisterbahn von Roland Grohs
Ein Mann hat durch Operation einen neuen Körper erhalten. Noch kann er damit nicht viel anfangen, aber das soll innerhalb der nächsten sechs Wochen behoben sein. Sein Arzt stellt ihm, neben anderen Wesen, »Die Unsterbliche« vor. Eine Frau, die nur als Kopf in einem Glas lebt und sich eine virtuelle Welt geschaffen hat, in der sie mit Angreifern kämpft, diese besiegt und tötet. Der Mann ist geschockt und meint, man solle die Frau töten.
Meiner Meinung nach stellt diese Geschichte mehr Fragen, als sie beantwortet.
Haben virtuelle Wesen Rechte? Darf man menschliche Hirne digitalisieren? Ist alles, was technisch machbar ist, auch zu tolerieren? Wo fängt Fortschritt an und wo sollte er besser aufhören?
Es erstaunt mich immer wieder, wie manche Leser sich an Nebensächlichkeiten abarbeiten, ohne den Kern einer Geschichte überhaupt zu streifen.
Wenn wir virtuellen Wesen Recht zuerkennen würden, müssten Ballerspiele nicht sofort verboten werden? Die Idee mit den digitalisierten Hirnen ist nicht neu, aber doch immer wieder interessant. Was, wenn Hirne nicht mehr nur digitalisiert werden, sondern eines Tages als Speichermedium genutzt werden?
 
Illustration von Oliver Engelhardt
Passt nur bedingt zum Text und trifft meinen Geschmack nicht.
 
Das weiße Zelt von Michael Schneiberg
Eine sehr einfühlsam geschriebene Geschichte, in der es um eine Pandemie geht, die einem Jungen die Schwester raubt. Hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich finde, dass man jedem Autor seine ureigene Erzählstimme lassen sollte, auch wenn die vielleicht einmal gemächlich daher kommt.
 
Die Illustration Dirk Bergers passt für mich ganz hervorragend zur Story. Obwohl man das Gesicht des Jungen nicht sieht, erkennt man, dass ihn das Zelt fasziniert. Ganz toll eingefangen.
 
Besuch der Astronautin von Yvonne Tunnat
Eine Pflegerin in einem Altersheim in der Zukunft mag eine Bewohnerin besonders gerne, die nie Besuch erhält. Als diese Frau nun doch Besuch bekommt, möchte sie gerne herausfinden, um wen es sich dabei handelt, und sucht sie auf. Irritiert ist sie, als sie erfährt, dass die Besucherin die Bewohnerin mit zu sich nach Hause nehmen möchte.
Obwohl es dieses Mal nicht direkt um den Tod geht, steht er dennoch gleich nebenan, wie so häufig bei Yvonne Tunnat. Es geht um Verlust und den Umgang damit. Um Liebe und Zuneigung und das ist ihr hier wieder sehr gut gelungen.
 
Die Illustration von Uli Bendick passt für mich perfekt zur Story. Mir persönlich ist dabei völlig egal, mit welchen Filtern und Werkzeugen der Künstler gearbeitet hat. Das Bild gefällt mir.
 
Ein Stückchen Erinnerung von Uwe Hermann
Ich gebe zu, dass ich einen humorigen Text erwartet habe, aber dieses Mal hat Uwe Hermann sich mit einem ernsten Thema beschäftigt. Ein Astronaut treibt nach einem Unfall im All und erkennt, dass es für ihn kein Überleben geben wird. Er erinnert sich wehmütig an Frau und Kinder.
Achtung Spoiler: Wir erfahren, dass sein Hirn extrahiert wird, um eventuelle Überlebende orten und bergen zu können. Insofern geht die Story in scheinbarer Endlosschleife weiter.
 
Illustration von Nicole Erxleben
Astronaut, Frau und Kinder passen sehr gut zur Story.
 
Stones: Ich mag diese Steine wirklich gerne, für mich sind die fast so niedlich wie die Minions. ;-)
Da es in der Galerie ebenfalls um KIs geht, fand ich diesen Cartoon ausgesprochen passend.
 
Schöne neue Welt?! Kunst und KI von Olaf Kemmler (ja, der wird im Editorial als Verfasser genannt).
Olaf Kemmler nimmt uns mit auf die Reise durch die Illustrations- und Coverkünste, die sich im Laufe der Zeit verändert haben. Wo früher oft vorgeschrieben wurde, wie ein Cover auszusehen hatte, nahmen sich die Künstler später Freiheiten heraus und produzierten Kunst mithilfe von Grafikprogrammen. Jetzt wird verstärkt KI eingesetzt und er Aufschrei ist groß. Danach lässt er Lothar Bauer selbst zu Wort kommen. Der gibt zu, dass es ihn gereizt hat, KI bei der Erstellung von Grafiken auszuprobieren und ich weiß von mindestens einem weiteren Künstler, dem es ebenso ergangen ist. Ich schätzte, man sieht es einfach als neues Medium an, so wie man statt mit Öl auch mal mit Acryl arbeitet.
Ich persönlich halte es eher mit Ken Liu, der beim Podcast von Yvonne Tunnat seine Meinung zum Thema zum Besten gegeben hat. Hier kann man es hören: www.literatunnat.de/2024/05/03/interview-with-author-ken-liu-from-boston-led-by-jamie-lee-and-yvonne
Vereinfacht wiedergegeben: Es ist Stand der Technik, wird sich nicht aufhalten oder verbieten lassen. Finden wir uns damit ab und versuchen der Sache positive Seiten abzugewinnen, denn es wird nicht das Ende jeder Kunst sein, ebenso wenig wie die Fotografie die Malerei ersetzt hat.
Auch wenn die Galerie unter dem Plagiatsvorwurf leidet, haben mir die Bilder dennoch gut gefallen, aber ich gebe zu, dass die Frage, ob Lothar Bauer sich womöglich beim einen oder anderen Bild auch bei anderen Künstlern »bedient« hat, auch bei mir im Hinterkopf stand.
 
Slide Maschine von Maria Orlovskaya
(Vorab stellte sich mir die Frage, warum es nicht Slide Machine heißt.)
Es gibt nicht nur unsere Welt, in der wir verpassten Chancen nachtrauern, sondern Parallelwelten, die wir durch wenige verbliebene Portale besuchen können. Eine Frau durchschreitet ein Portal und landet in einer anderen Welt, in der sie sich erst einmal zurechtfinden muss, denn vieles ist hier anders. Mir hat die gekonnt erzählte Geschichte gut gefallen. Ich fand es nett, dass nicht einfach so die Träume der Protagonistin mit dem Übertritt wahr geworden sind, sondern sie auch hier aktiv an deren Umsetzung mitarbeiten muss. Das Ende hat mir auch gefallen, aber ich mag Happy Ends auch hin und wieder ganz gerne.
Für mich hat die Geschichte weit mehr ausgesagt, als dass die Frau nur auf der Suche nach dem perfekten Mann zum Heiraten ist. Ich kenne einige Personen, die im Nachhinein meinen, an einigen Weichen den falschen Weg eingeschlagen zu haben, und es interessant fänden, wenn sie mal ausprobieren könnten, wo dieser andere Weg sie denn tatsächlich hingeführt hätte. Dieses Gedankenmodell gefällt mir und ich finde es interessant, auch wenn es nicht ganz neu ist, aber die Autorin hat mich gut an die Hand genommen und durch den Text geführt.
 
Illustrationen von Jan Hoffmann
Wie bei einem Traum werden hier verschiedene Bilder/Elemente miteinander verknüpft. Mir gefallt es gut, wenn wir unterschiedliche Stilrichtungen zu sehen bekommen, und für mich passen die Illustrationen gut zum Text.
 
37er und 42er von Olaf Lahayne
Lily ist angestellt in einem Werk, das CO2 in den Boden presst und bekommt einen neuen Chef. Der stellt sich als Terrorist heraus, der das Werk sabotieren will. Er ist nämlich genetisch an die sich erwärmende Erde angepasst worden und kann somit höhere Temperaturen gut vertragen.
Mir hat die Idee gefallen, dass wir versuchen, uns genetisch verändert den neuen Gegebenheiten anzupassen. Ich fand, das ist ein interessanter Ansatz und wer weiß, auf was wir nicht noch alles kommen können. Ich fand allerdings auch, dass mir die Welt zu sehr durch Dialoge erklärt wurde.
 
Illustration von Detlef Klewer
Eine Frau in einem futuristischen Labor und hinter ihr kommt der neue »Schnöselchef« in den Raum. Passt sehr gut.
 
Noch mal Stones: Mit einer verblüffenden Erkenntnis zum Geheimnis um Stonehenge. ;-)
 
Wann treffen wir wieder zusamm’? von Scipio Rodenbücher
Mir hat diese Geschichte nicht gefallen, ich musste mich durchkämpfen und fürchte, nicht das Zielpublikum zu sein.
 
Illustration von Mario Franke
Ich finde die Elemente aus der Geschichte wieder und mir gefällt das Bild besser als die Story. ;-)
 
Grün von Christian Hornstein
Ein paar Leute wollen eine Droge freisetzen, die den Menschen daran hindern soll, die Welt weiter zu zerstören. Dabei handelt es sich um ein hochansteckendes Virus, das einmal freigesetzt, nicht wieder eingefangen werden kann. Weil dies ein großer Einschnitt ist, beschließen die Personen, zuerst einmal selbst davon zu »kosten«. Die meisten bekommen nach dem Konsum Bedenken, ob sie das Richtige tun wollten, und sie führen den geplanten Anschlag nicht aus.
Was mir nicht so gefallen hat, war die Fäkalsprache und die vermeintliche Umgangssprache, die für meinen Geschmack nicht überzeugend umgesetzt wurde. Das kam mir zu gewollt rüber. Außerdem habe ich mich gefragt, ob die Protagonisten wirklich so blauäugig sein konnten, nicht zu wissen, dass es die Anschläge ja gar nicht mehr brauchte, wenn sie selbst infiziert sind und das Virus echt so ansteckend ist, wie es beschrieben wurde. Sie können ja nicht davon ausgehen, dass sie den Rest ihres Lebens in der Wohnung bleiben werden.
 
Die Illustration von David Steege passt vereinfacht dargestellt zur Story, auch wenn ich die Dame in Grün anders vor Augen hatte.
 
Die drei Stigmata des lila Panda von Uwe Post
Ein künstliches Wesen, ein Panda, der Lao heißt, begleitet Jana schon seit Jahren und hält sich in dem Moment für überflüssig, als Jana einen Freund hat. Er vermutet, dass der nun seine Position einnimmt und geht in die fremde Welt hinaus, in der er es gleich mit obdachlosen Rentnern zu tun bekommt, die ihn ausschlachten und zu Geld machen wollen. Sehr, sehr böse!
Ich habe ja oft meine Probleme mit dem Humor von Uwe Post gehabt, aber hier, wo er ihn fein und gezielt einsetzt, gefällt er mir sehr gut. Für mich ist das ein ganz bezauberndes Märchen.
 
Illustration von Frauke Berger
Auch diese Illustration passt zur Story.
 
Noah, der Hammer und der Gott in der Maschine von Marie Meier
Hubert ist der Mensch, der gerade an der Reihe ist, das Kommando über das Raumschiff zu übernehmen, das auf der Suche nach bewohnbaren Planeten ist. Es werden immer wieder Männer erschaffen, die dann mit der KI zusammen das Schiff steuern. Nur einmal war es aus Versehen eine Frau geworden, aber das hat nicht funktioniert, weil das so nicht vorgesehen war. Hubert lässt das aber keine Ruhe, denn er mag die KI nicht besonders. Die ihn allerdings auch nicht. Er hat deshalb schon seit geraumer Zeit Programme manipuliert, um sich eine Lebensgefährtin zu erschaffen. Die KI kommt dahinter und greift zu drastischen Mitteln.
Diese Geschichte hat mich auch ganz hervorragend unterhalten.
 
Die Illustration von Christine Schlicht stellt Elemente aus der Story dar, aber die KI habe ich mir komplett anders vorgestellt. Aber die wird ja jeder Leser anders vor Augen haben.
 
Noch ein paar Anmerkungen zu den Kommentaren im SF-Netzwerk:
 
Ich finde es gut, wenn wir unsere Texte gegenseitig lesen und uns wissen lassen, was gefallen hat und was nicht. Zu lange wurde beklagt, dass z. B. Mitautoren in Anthologien die Texte der Kollegen gar nicht lesen und man gar kein Feedback bekommt.
ABER: Ich finde es nicht gut, wenn alles zerpflückt werden muss, wenn den Autoren und neuerdings auch den Illustratoren nur Schlechtes unterstellt wird, wenn man seinen eigenen Geschmack zum Maß aller Dinge hochstilisiert, wenn man zugibt, Storys nur überflogen zu haben, sie aber trotzdem verreißt, wenn man als Schreibneuling erfahrenen Autoren Ratschläge erteilen muss, wenn man hinter jedem Frauenkörper Sexismus vermutet, wenn man jedem, der nicht mindestens einen queeren Charakter in der Story unterbringt, irgendeinen »-ismus« unterstellt, wenn man einfach ein gelungenes Heft so seziert, dass nichts mehr übrig bleibt als ein fahler Geschmack, der einen vermuten lässt, dass die Szene, die sich selbst so zerfleischt, völlig zu Recht keine Zukunft haben wird. Denn wer, bitte schön, soll sich durch so etwas angezogen fühlen, wer soll sich denn als Neuling freiwillig in so ein Haifischbecken begeben?
Muss denn alles schlechtgeredet werden? Kann man nicht wenigstens mal versuchen, zu verstehen, was der Autor oder Illustrator ausdrücken wollte? Kann man nicht auch mal positiv an eine Geschichte herangehen?
Ich kann den selbst ernannten Literaturpäpsten echt nichts abgewinnen, denn oft erkennt man durch ihre Aussagen, dass sie alles andere als das sind.
Was mich erschreckt hat, ist, dass nun auch vor den Illustratoren nicht halt gemacht wird. Auch die werden nach bester Kunst durch den Kakao gezogen, dabei sollten wir uns alle einig sein, dass Illustrationen ein Buch oder Magazin immer aufwerten. Das, was bei den Storys nun schon seit einiger Zeit um sich greift, wird nun auch auf die Illustratoren angewandt. Jeder, der einen Frauenkörper darstellt, ist einfallslos und sexistisch. Ich frage mich echt, wo das herkommt. Da werden Filter, Layer, Techniken unter die Lupe genommen und Fehler gekennzeichnet. Mir verdirbt das den Spaß. Ich will gar nicht wissen, mit welcher Technik gearbeitet wurde, ich entscheide selbst, ob mir ein Bild gefällt oder nicht.
 
Tut mir leid, wenn ich nun doch etwas mehr als nur eine Rezension der aktuellen EXODUS-Ausgabe geliefert habe, aber das musste alles mal raus.
Wahrscheinlich werde ich Leserunden zukünftig meiden, denn solche »Kritiken« sorgen bei mir nur für einen hohen Blutdruck. Dann können die »Besserwisser« und »Besserkönner« auch gut weiter über alles und jeden herziehen, ohne dass ihnen jemand widerspricht.
(Marianne Labisch)

Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach!
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
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Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

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#87 Jol Rosenberg

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Geschrieben 19 August 2024 - 14:46

Marianne, ich würde es sehr begrüßen, wenn du Pauschalurteile über andere Schreibende und/oder Rezensierende unterlassen könntest. Wenn andere Menschen andere Meinungen und Standpunkte haben, dann müssen diese auch nicht schlecht geredet werden. Kannst du nicht versuchen, zu verstehen, was eine andere Personen ausdrücken wollte, statt ihre Worte zu verdrehen? Kannst du nicht mal positiv an die Kritiken herangehen? Das würde dann hier auch für eine bessere und freundschaftlichere Stimmung sorgen.


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#88 fancy

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Geschrieben 19 August 2024 - 14:59

Jol, ich würde es sehr begrüßen, wenn hier beim Besprechen der Geschichten und Illustrationen das angewendet würde, was du dir für Kritiken wünscht. 

Warum möchtest du anders behandelt werden, als du andere behandelst? 

Ich plädiere ja gerade dafür, gelassener, freundlicher und verbindlicher zu kritisieren. Hast du das nicht aus meinem Text heraus gelesen? 

 

 

 


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#89 Jol Rosenberg

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Geschrieben 19 August 2024 - 15:19

Marianne ich wollte genau darauf hinweisen, dass du selbst das tust, was du unter anderem mir vorwirfst. Du stellst Regeln auf, hältst dich aber selbst nicht an sie. Du kannst dir also all diese Fragen selbst stellen.


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#90 fancy

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Geschrieben 19 August 2024 - 15:52

Ich stelle keine Regeln auf, ich bitte lediglich um ... Ach, du weißt ja worum. 

Ich habe auch keine Aussagen verdreht und über wen ich pauschal geurteilt haben soll, weiß ich auch nicht. 

Wenn Autoren und/oder Illustratoren schlechte Dinge unterstellt werden, dann kann ich an so eine Kritik nicht positiv herangehen oder darin etwas Positives erkennen. 

Was Kritiker ausdrücken wollen, sollten sie schon schreiben können, immerhin geht es ja um Literaturkritik, oder? Da sollte man einen guten Umgang mit Sprache doch voraussetzen dürfen, denke ich. 

 

Ha, das mit der Stimmung ist ja drollig, Jol! Ihr verreißt Seitenweise KG und Illus und ich sorge dann mit einem Kommentar, der darauf aufmerksam macht, für schlechte Stimmung? 

Ich habe nicht erwartet, dass du verstehen würdest, um was es mir geht. Du machst einfach weiter wie gehabt, stößt allen Autoren vor den Kopf und fühlst dich im Recht. 

Ich wollte wenigstens, dass der eine oder andere mal drüber nachdenkt. 

 

 


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