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Autoren als Kritiker


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107 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 25 September 2024 - 08:38

Die eine Krähe hackt dem anderen kein Auge aus. Außerdem soll man kein Nestbeschmutzer sein. Andererseits, wer sollte besser einen Text beurteilen, als jemand, der selbst welche verfasst.

Manche verlangen dann aber Fingerspitzengefühl. Anderen ist es nicht kritisch genug.

 

Welche Regeln gelten eurer Meinung nach für Autoren, die Kritiker sind? Wie trennt man Expertise und Emotion?

 

Zum Thema noch ein paar Fakten:

Der KLP ist genau das: Autoren stimmen für Autoren und am Ende ergibt sich eine Nominierungsliste und ein Literaturpreisgewinn.

Alfred Bester war nicht nur ein versierter Autor, sondern auch als Literaturkritiker gefürchtet:

https://de.wikipedia...i/Alfred_Bester

 

Bekannt sind im Bezug auf deutschsprachige SF Kurzgeschichten auch die Jahresreviews von Helmuth W. Mommers, Michael K. Iwoleit, Uwe Post und Yvonne Tunnat (die sich jeweils irgendwann ablösten).+

Und gerade bei Kurzgeschichtendiskussionen wäre es ohne die Teilnahme von Autoren in der Regel sehr still.



#2 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 25 September 2024 - 08:44

Ich persönlich möchte darauf nicht verzichten. Anfang des Jahres habe ich den wundervollen Roman The Deluge von Stephen Markley gelesen. U. a. von Stephen King empfohlen. Und Markley hat sich von Kings Schreibweise inspirieren lassen. So schließt sich der Kreis wieder.

 

Ich denke, wir können alle voneinander lernen und als Autory liest man eh viel (Zitat Andreas Eschbach "Man liest viel"). Wenn ich viel lese, kann ich durchaus mal rezensieren. Abgesehen mal davon, dass ich persönlich sowieso zwanzigmal so viele Rezensionen verfasse wie eigene Texte und viel, viel mehr lese als dass ich schreibe.


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#3 ShockWaveRider

ShockWaveRider

    verwarnter Querulant

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Geschrieben 25 September 2024 - 08:53

(Zitat Andreas Eschbach "Man liest viel").


Das komplette Zitat lautet: "Nein, man muss nicht viel lesen. Man liest viel."

Und das war die Antwort auf die Frage: "Ich möchte gern Schriftsteller werden. Muss man da viel lesen?"

Gruß
Ralf

Verwarnungscounter: 2 (klick!, klick!)

ShockWaveRiders Kritiken aus München
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Denn er tut sich verbitten
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#4 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 25 September 2024 - 08:55

Ja, Ralf, genau darauf bezog ich mich  :bighlaugh:

 

Das erinnert mich daran, dass Andreas Eschbach im letzten Jahr oder so mal über Aiki Miras Roman Neongrau auf seiner Webseite geschrieben hat. Hatte er gelesen und rezensiert. 


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#5 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

    Giganaut

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Geschrieben 25 September 2024 - 09:46

Ich habe jetzt keine besonders große Lust, alles, was ich in dem anderen Thread verteilt dazu geschrieben habe, noch einmal zu wiederholen.

 

Zunächst einmal ist es ein Unterschied, ob ein Autor jetzt Stephen King rezensiert oder einen Autor, der sich in derselben Szene bewegt.

 

Die Frage, die sich bei der Beurteilung stellt, ist letzten Endes: Könnte jemand ein gewisses Eigeninteresse oder andere persönliche Motive unterstellen? 

Und dabei geht es nicht wirklich um die Frage, ob man selbst sich für voreingenommen oder vollkommen sachlich hält.

 

Und es ist prinzipiell schwierig: Ist man zu nett, dann "hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus".

Ist man zu streng, lebt man seine persönlichen Animositäten aus.

Andere wieder können es als Arroganz und Besserwisserei auslegen.

Man bricht unter Umständen Streitigkeiten vom Zaun, die man besser vermieden hätte.

 

Hier kommt es ein bisschen darauf an, ob man lieber eine Szene hat, in der sich prinzipiell jeder wohlfühlt, und in der jeder prinzipiell wohlwollend mit den anderen umgeht, oder ob man seine eigenen künstlerischen Ansichten mit aller Gewalt propagieren möchte, egal, ob man dabei jemandem auf den Schlips tritt oder nicht.



#6 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 25 September 2024 - 10:00

Sehe ich anders. Es ist auch egal, ob meine Geschichte von Andreas Eschbach oder Christian Hornstein kritisiert wird. Die Kritik muss für sich stehen, verständlich und nachvollziehbar sein. Wenn ich die "Vorstellungen" des Kritikers kenne, hilft das, seine Kritik einzuordnen (persönliche Vorlieben). Meines Erachtens spielt dabei keine Rolle, ob er eine Funktion in der Szene hat (Autor, Verleger, Treuhänder). Wenn ich grundsätzlich meinem gegenüber unterstelle, das andere Motive eine Rolle spielen, habe ich selbst ein Problem. 

Ich bin auch der Meinung, ein Autor muss auf Kritik reagieren können. Mindestens in dem Maß, nachzufragen, falls die Kritik nicht umfassend genug ist und es sich fragen ergeben. Es spricht aber auch nichts dagegen, dem Kritiker zu widersprechen, wenn man anderer Auffassung ist.

 

Das in so einem Prozess (Autor vs. Leser) es schwierig ist, die Emotion außen vor zu lassen, ist völlig normal, aber da muss man an beide Seiten appellieren, sich am Riemen zu reißen. Kritik nicht zuzulassen, also ein Schweigen zu bevorzugen, ist der Tod jeder literarischen Auseinandersetzung.

 

Ein Kritiker bzw. Leser ist ja generell kein reinblütiger Konsument, sondern hat auch immer einen literarischen Hintergrund (zumindest mal mehr oder weniger).

 

International ist es üblich das Autoren Autoren besprechen wie man hier auf Locus sehen kann:

https://locusmag.com/category/reviews/



#7 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 25 September 2024 - 10:00

Andererseits hat eben der Stephen King schon genügend Rezensionen, auch ohne mein Zutun.

 

Viele Kollegin:innen hier im Raum D-A-CH sind froh über jedes Feedback, das sie kriegen können, da es insgesamt eher still um sie ist.

 

 

Eine Szene, in der sich prinzipiell jede*r wohl fühlt, hm, da sehe ich kritische Rezensionen eher nicht so sehr das größte Problem.


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#8 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 25 September 2024 - 10:32

Hier kommt es ein bisschen darauf an, ob man lieber eine Szene hat, in der sich prinzipiell jeder wohlfühlt, und in der jeder prinzipiell wohlwollend mit den anderen umgeht, oder ob man seine eigenen künstlerischen Ansichten mit aller Gewalt propagieren möchte, egal, ob man dabei jemandem auf den Schlips tritt oder nicht.

 

Meines Erachtens ist das ein Grund, warum Geschichten in Anthologien veröffentlicht werden, die eher noch ein wenig Optimierung benötigt hätten. Man will manchen nicht auf die Füße treten. Schließlich ist der Herausgeber schon der erste Kritiker eines Autors.



#9 Helge

Helge

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Geschrieben 25 September 2024 - 10:39

Meines Erachtens ist das ein Grund, warum Geschichten in Anthologien veröffentlicht werden, die eher noch ein wenig Optimierung benötigt hätten. Man will manchen nicht auf die Füße treten. Schließlich ist der Herausgeber schon der erste Kritiker eines Autors.

Nein, das hat den ganz praktischen Grund, dass ansonsten nie eine Anthologie zustande käme. Wie lange sollte man da sammeln, wenn man nur supergute Stories verwenden und schon alles Mittelmäßige ausschließen wollte?



#10 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

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Geschrieben 25 September 2024 - 10:49

Meines Erachtens ist das ein Grund, warum Geschichten in Anthologien veröffentlicht werden, die eher noch ein wenig Optimierung benötigt hätten. Man will manchen nicht auf die Füße treten. Schließlich ist der Herausgeber schon der erste Kritiker eines Autors.

 

Wenn ein Herausgeber suboptimale Geschichten nicht ablehnen kann, sollte er sich einen anderen Aufgabenbereich suchen.

 

Mein Argument, warum Autoren keine Autoren rezensieren sollten, läuft letzten Endes immer darauf hinaus, dass sie sich hinterher nun einmal in derselben Szene ( mehr oder weniger privat, gesellig, wie auch immer, vielleicht auch nur virtuell) begegnen werden. Das ist was völlig anderes.



#11 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 25 September 2024 - 11:15

Selbstverständlich kann es zu Spannungen oder Konflikten kommen, wenn ich die Geschichte von jemandem stark kritisch rezensiert habe und der Person dann später bei einem Con begegne. (Wobei das auch passieren kann, wenn ich selbst keine Autor:in bin, denn auch Nicht-Autor:innen gehen ja oft zu Cons und begegnen dort Autor:innen.) (Mich fragen übrigens auch Autor:innen bei Cons sehr gezielt, was ich denn über ihren Roman / ihre Geschichte denke. Was soll ich dann machen? Einmal bin ich zum Klo geflüchtet und dort lange geblieben, weil mir absolut nichts konstruktives dazu eingefallen ist. Mein Gesicht ist auch immer so enttarnend und entgleist mir. Dabei war der betreffende Autor so zurückhaltend und freundlich und hat mir richtig leid getan!)

 

Ich hätte derlei Konflikte allerdings gar nicht verhindern können, jedenfalls nicht mit der gelegentlichen Hilfe bei der Herausgabe. Während der NOVA-Ausgabe, bei der ich Marianne bei Auswahl und Lektorat unterstützt hatte, kam es zu einer Ablehnung einer Geschichte eines Autors. Ein recht guter, bekannter Autor, der ein gewisses Standing hatte (und der auch von mir bewundert wird). Nach der Absage hieß es: "Ich  komme zu Con X und spreche dann mal mit Yvonne über die Ablehnung." Da habe ich mich durchaus gefürchtet. Ggf. steht da ein wütender Mensch vor mir, der mich fragt, was ich mir eigentlich einbilde. Und ich war ja alleine dort, Marianne war nicht bei dem Con!

Die Begegnung verlief dann aber friedlich, freundlich und konstruktiv, sehr humorvoll. Ich war erleichtert.

 

Meiner Erfahrung nach kann es auch Streit geben, ohne kritische Rezensionen, jene tragen eigentlich eher seltener dazu bei. Kann passieren, ja, nach meiner Erfahrung seit 2020 in dieser Szene (in der ich durchaus schon Streit hatte), liegt das aber oft an anderen Gründen. Missverständnisse v. a. in schriftlicher Kommunikation, unterschiedliche Werte, Meinungsverschiedenheiten. 

Ich glaube, nur ein Streit lag zumindest unter anderem an kritischen Rezensionen bzw. an meiner Weigerung, etwas von der Person zu rezensieren. Alles andere hatte andere Gründe.

 

 

 

Zu den Anthologien/Magazin-Ausgaben:

Jetzt habe ich eine Anthologie herausgegeben, und einmal in die NOVA-Redaktion und für zwei Ausgaben in die Redaktion des FFM mitgearbeitet. Meine Achtung vor der Arbeit, die Herausgebende leisten, ist da doch sehr gestiegen. Es ist relativ einfach (aber immer noch Arbeit!) das Ergebnis zu rezensieren, aber es ist wirklich harte Arbeit, gute Texte zu finden und ggf. noch daran zu arbeiten. Nicht alle wollen das. Nicht alle können das. Nicht alle sind darüber glücklich.

 

Für mich habe ich das Fazit gezogen: herausgeben, nein. (Ich hoffe, ich bleibe jetzt auch dabei!)

Es ist leicht gesagt, dass man suboptimale Geschichten ja ablehnen könne. Da spielt noch vieles mehr hinein, was aber das Thema dieses Threads sprengen würde. 


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#12 fancy

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Geschrieben 25 September 2024 - 11:38

Nein, das hat den ganz praktischen Grund, dass ansonsten nie eine Anthologie zustande käme. Wie lange sollte man da sammeln, wenn man nur supergute Stories verwenden und schon alles Mittelmäßige ausschließen wollte?

Das kann ich als ultimative Aussage nicht stehen lassen. Ich bin Herausgeberin. Ich habe festgestellt, dass die Geschichten aus meinen Anthologien von jedem Leser anders beurteilt werden. Die, die der eine für schwächer hält, findet ein anderer gerade gut. Ich versuche, den Autoren ihre Stimme zu lassen und ich verstehe mich als Anwalt der Story, der ich zum optimalen Auftritt verhelfen möchte. Manch ein Autor geht da mit, andere nicht. 

Ich habe nie, nicht ein einziges Mal den Eindruck gehabt, dass ich schwache Storys mit aufgenommen habe, nur um das Buch voll zu bekommen.

Ja, ich weiß, dass es Verlage und Herausgeber gibt/gab, die auch schwächeren Autoren zu Veröffentlichungen verhelfen wollten, und obwohl ich den Ansatz gutheiße, fand ich die Umsetzung oft auch fragwürdig. Aber man sollte das nicht verallgemeinern. 


Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach!
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
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#13 lapismont

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Geschrieben 25 September 2024 - 12:41

Ich halte Kritik von anderen schreibenden Personen für sehr wichtig, da sie quasi vom Fach kommt. Diese Kritik ist Feedback, über das man nachdenkt oder eben nicht. Es gibt viele Gründe bestimmte Kritik zu ignorieren. Etwa andere Stil-Vorlieben, ethische Differenzen oder Verständnisprobleme.

 

Kritik annehmen heißt aber nicht, sie öffentlich in Frage zu stellen oder zu bewerten. Das sollte man für sich oder im privaten Umfeld tun.

 

Gegebenenfalls kann man die interessanten Punkte gesondert diskutieren. Etwa in einem Essay, oder einem Forenthread, wenn man denkt, das interessierte vielleicht weitere Personen.

 

Nehmen wir etwa das Thema Sexismus in Texten. Eine Kritik weist auf Sexismus in einem Text hin. Mir als Autor rutscht die Axt in die Hand, weil das meiner Meinung nach gar nicht drin stand.

 

Nun könnte ich die Kritik kritisieren und diverse Dinge sagen, wie Lies gründlich! Sex ist normal! Schreib selbst etwas besseres! Hast Du mich Sexist genannt?

 

Ich könnte aber auch versuchen herauszufinden, was Anlass für den Sexismuseindruck ist und überprüfen, ob ich das nachvollziehen kann. Eventuell stimme ich zu, eventuell halte ich es für unbegründet, wahrscheinlich ist es eine Mischung. Dieses Herausfinden kann komplett sachlich erfolgen. Ich frage vielleicht nach, erkunde mich bei weiteren lesenden Personen, ob da etwas dran sein könnte oder recherchiere zum Thema.


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#14 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 25 September 2024 - 13:27

Selbstverständlich sollte man als Autor mit dem Kritiker nicht rumdiskutieren.

 

Das hat aber jetzt nichts damit zu tun, ob der Kritiker selbst Autor ist.



#15 fancy

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Geschrieben 25 September 2024 - 13:52

Ich halte Kritik von anderen schreibenden Personen für sehr wichtig, da sie quasi vom Fach kommt. Diese Kritik ist Feedback, über das man nachdenkt oder eben nicht. Es gibt viele Gründe bestimmte Kritik zu ignorieren. Etwa andere Stil-Vorlieben, ethische Differenzen oder Verständnisprobleme.

 

Kritik annehmen heißt aber nicht, sie öffentlich in Frage zu stellen oder zu bewerten. Das sollte man für sich oder im privaten Umfeld tun.

 

Gegebenenfalls kann man die interessanten Punkte gesondert diskutieren. Etwa in einem Essay, oder einem Forenthread, wenn man denkt, das interessierte vielleicht weitere Personen.

 

Nehmen wir etwa das Thema Sexismus in Texten. Eine Kritik weist auf Sexismus in einem Text hin. Mir als Autor rutscht die Axt in die Hand, weil das meiner Meinung nach gar nicht drin stand.

 

Nun könnte ich die Kritik kritisieren und diverse Dinge sagen, wie Lies gründlich! Sex ist normal! Schreib selbst etwas besseres! Hast Du mich Sexist genannt?

 

Ich könnte aber auch versuchen herauszufinden, was Anlass für den Sexismuseindruck ist und überprüfen, ob ich das nachvollziehen kann. Eventuell stimme ich zu, eventuell halte ich es für unbegründet, wahrscheinlich ist es eine Mischung. Dieses Herausfinden kann komplett sachlich erfolgen. Ich frage vielleicht nach, erkunde mich bei weiteren lesenden Personen, ob da etwas dran sein könnte oder recherchiere zum Thema.

Hallo Ralf, 

 

beziehst du dich hier auf meine Aussagen im anderen Faden? 

Falls ja: Ich habe die Art der Kritik kritisiert, ich war selbst als Autorin davon nicht betroffen und darf mich somit wie alle anderen auch zu den Texten äußern. 

 

Zum Thema Sexismus, aber da müssen wir ggf. noch mal einen gesonderten Faden aufmachen, gibt es Personen, die empfindlicher sind als andere. Das halte ich für normal und habe dagegen nichts einzuwenden. Wogegen ich mich wehre, sind Missionierungsversuche, bei denen alles, außer der eigenen Ansicht als falsch dargestellt wird. Ich kann nach wie vor eine Satire lesen und mich darüber amüsieren, die im Philip Marlowe Stil verfasst ist, wo sich andere angewidert abwenden. Das hießt noch lange nicht, dass ich gegen die Gleichberechtigung wäre oder mich hier völlig uninformiert äußern würde. 


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#16 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 25 September 2024 - 14:01

@ fancy

 

Du musst nicht über jedes Stöckchen springen, das dir einer hinhält.



#17 fancy

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Geschrieben 25 September 2024 - 14:14

Stimmt, da hast du auch wieder recht. 


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#18 Mammut

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Geschrieben 25 September 2024 - 14:59

Ich halte Kritik von anderen schreibenden Personen für sehr wichtig, da sie quasi vom Fach kommt. Diese Kritik ist Feedback, über das man nachdenkt oder eben nicht. Es gibt viele Gründe bestimmte Kritik zu ignorieren. Etwa andere Stil-Vorlieben, ethische Differenzen oder Verständnisprobleme.

 

Kritik annehmen heißt aber nicht, sie öffentlich in Frage zu stellen oder zu bewerten. Das sollte man für sich oder im privaten Umfeld tun.

 

Die letzten beiden Sätze verstehe ich nicht. Wenn ich mich mit Kritik auseinandersetze, kann ich als Autor auch widersprechen. Im Kommunikationsfeld zwischen Autor und Kritiker hat ja nicht grundsätzlich eine Seite recht. Das ist ja auch Thema im Exodus Thread und Missverständnisse kann man auch versuchen auszuräumen, in dem man diskutiert (hat offensichtlich im Exodus Thread nicht funktioniert).



#19 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 25 September 2024 - 15:13

(hat offensichtlich im Exodus Thread nicht funktioniert).

 

Damit hast du doch alles gesagt.

 

Der Kritiker hat immer echt. Du hörst dir höflich an, was er sagt, fragst eventuell nach, was du nicht nachvollziehen kannst, und denkst im stillen Kämmerlein drüber nach, ob was Wahres dran ist.



#20 Helge

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Geschrieben 25 September 2024 - 15:27

Das kann ich als ultimative Aussage nicht stehen lassen. Ich bin Herausgeberin. Ich habe festgestellt, dass die Geschichten aus meinen Anthologien von jedem Leser anders beurteilt werden. Die, die der eine für schwächer hält, findet ein anderer gerade gut. Ich versuche, den Autoren ihre Stimme zu lassen und ich verstehe mich als Anwalt der Story, der ich zum optimalen Auftritt verhelfen möchte. Manch ein Autor geht da mit, andere nicht. 

Ich habe nie, nicht ein einziges Mal den Eindruck gehabt, dass ich schwache Storys mit aufgenommen habe, nur um das Buch voll zu bekommen.

Ja, ich weiß, dass es Verlage und Herausgeber gibt/gab, die auch schwächeren Autoren zu Veröffentlichungen verhelfen wollten, und obwohl ich den Ansatz gutheiße, fand ich die Umsetzung oft auch fragwürdig. Aber man sollte das nicht verallgemeinern. 

Ich habe das vielleicht etwas vereinfacht ausgedrückt - klar wollte ich nicht sagen, dass man in Anthologien schlechte Stories reinballert, nur um das Buch vollzukriegen. (Ich habe selbst schon eine Anthologiereihe herausgegeben.) Aber die Klasse von Story, bei der so gut wie jeder Leser ein "Wow!" ausruft, ist eben selten; von der Art hat man höchstens eine dabei. Ja, und ansonsten sind die Stories eben so, dass sie Stärken und Schwächen haben und von verschiedenen Lesern unterschiedlich empfunden werden - nicht perfekt, aber veröffentlichungswürdig. Und die nimmt man dann eben.



#21 lapismont

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Geschrieben 25 September 2024 - 15:31

Die letzten beiden Sätze verstehe ich nicht. Wenn ich mich mit Kritik auseinandersetze, kann ich als Autor auch widersprechen. Im Kommunikationsfeld zwischen Autor und Kritiker hat ja nicht grundsätzlich eine Seite recht. Das ist ja auch Thema im Exodus Thread und Missverständnisse kann man auch versuchen auszuräumen, in dem man diskutiert (hat offensichtlich im Exodus Thread nicht funktioniert).

Das Problem ist, dass Widerspruch bereits der zweite Schritt ist.

Der erste ist: Kritik annehmen. Gucken, ob es passt, ggf. nachfragen und falls die Notwendigkeit besteht, kann man immer noch widersprechen. Die Notwendigkeit ist aber nur selten gegeben.

Kritik heißt nicht Diskussionseröffnung.

Kritik heißt auch nicht Recht haben, sondern eine Meinung.


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#22 Mammut

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Geschrieben 25 September 2024 - 15:34

Das Problem ist, dass Widerspruch bereits der zweite Schritt ist.

Der erste ist: Kritik annehmen. Gucken, ob es passt, ggf. nachfragen und falls die Notwendigkeit besteht, kann man immer noch widersprechen. Die Notwendigkeit ist aber nur selten gegeben.

Kritik heißt nicht Diskussionseröffnung.

Kritik heißt auch nicht Recht haben, sondern eine Meinung.

 

Verstehe. Du meinst nicht annehmen im Sinne von zustimmen, sondern annehmen im Sinne von damit auseinandersetzen. Da kann ich aber trotzdem widersprechen, auch öffentlich. Ich kann dem Kritiker sagen, er muss sorgfältiger lesen. Warum sollte ich das als Autor nicht dürfen?



#23 lapismont

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Geschrieben 25 September 2024 - 15:47

Verstehe. Du meinst nicht annehmen im Sinne von zustimmen, sondern annehmen im Sinne von damit auseinandersetzen. Da kann ich aber trotzdem widersprechen, auch öffentlich. Ich kann dem Kritiker sagen, er muss sorgfältiger lesen. Warum sollte ich das als Autor nicht dürfen?

Hey, Du kannst natürlich alles. Aber letztlich ist es Meinung gegen Meinung. Wenn Dir wichtig ist, dass die kritisierende Person in einer Position von ihrer Meinung abweicht, kannst Du gern in das Gespräch einsteigen. 

Aber kommt das so oft vor?


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#24 Mammut

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Geschrieben 25 September 2024 - 15:55

Hey, Du kannst natürlich alles. Aber letztlich ist es Meinung gegen Meinung. Wenn Dir wichtig ist, dass die kritisierende Person in einer Position von ihrer Meinung abweicht, kannst Du gern in das Gespräch einsteigen. 
Aber kommt das so oft vor?


Das kommt drauf an. Es geht ja nicht immer nur um Meinungen. Wenn du in meiner Geschichte was überliest und kritisierst, darf ich jawohl auf die Fakten bestehen.
Und Meinungen kommen ja selten aus dem Nichts. Also hat man oft was, über das man sich auseinander setzen kann.
Natürlich gibt es eine Grenze, da macht es keinen Sinn mehr, da müssen beide Seiten einfach die Meinung des Gegenüber respektieren und damit ist gut. Das kommt aber am Ende der Diskussion, nicht davor.

#25 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 25 September 2024 - 15:57

Lesende überlesen ja auch ist Fakten. Das hatte ich schon oft (auf beiden Seiten) und das ist nur natürlich

Ich lasse das meistens so stehen, aber natürlich ist ein Hinweis nicht per se verboten

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#26 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 25 September 2024 - 17:35

Einer meiner Dozenten, damals noch in Studienjahren, sagte mal einen Satz, der bis heute in meinem Kopf Breakout (das Videospiel von Steve Wozniak) spielt: "Gute Künstler sind keine guten Kritiker und gute Kritiker sind keine guten Künstler." Ich glaube, den hat er sich abgewandelt von Paul Arden oder Eva Heller geklaut, aber dazu ein andermal.

 

Dabei bezog er sich jedenfalls nicht darauf, dass Kunstschaffende nicht auch gut kritisieren können (Edgar Allan Poe war meines Wissens nach recht gefürchtet für seine Kritiken), sondern dass sie auf ganz andere Elemente achten, als der durchschnittliche Konsument. Gehe ich an einem Achtzehneintel am Bahnhof vorbei, fallen mir ganz andere Dinge auf, als den Leuten, die täglich auf dem Arbeitsweg daran vorbeiziehen. Genauso steht es mit Flyern, Plakaten, Comics oder Mangas. Ich sehe da Lösungen für Probleme, die ich selbst oft im Berufsalltag habe; Tricks, die ich mir dreist klauen kann oder Fehler, die mir selbst schon unterlaufen sind. Ein Passant hingegen wird sich beim McFit-Neujahrsvorsätze-Angebot keinen Gedanken darum machen, dass ein Grain-Filter im Hintergrund eine Zerstufung (Kunstwort für Farbbrüche) des Verlaufs verhindert hat, die oft bei einem Farbverlust von über 20% eintritt. Korrigiere: Er wird nicht einmal wissen, dass es das tut. Oder was man als ein Achtzehneintel bezeichnet.

 

Bei Autoren versus die Werke der anderen sehe ich es sogar noch drastischer: Autoren wünschen sich oft Verbesserungen, die entweder ihrem politischen Gusto entsprechen (ganz prominent: keine oder mehr Progressivität), achten auf Formulierungen, die einem S-Bahn-Leser überhaupt nicht auffallen oder vergleichen die Geschichte mit dem Fundus von Stories, die sie selbst bereits kennen. Und ja, die Kritik kann ich gleich direkt an mich selbst weitergeben: Ich habe mir schon diverse Geschichten selbst kaputt geredet, weil ich als Autor oder Redakteur an sie gegangen bin, statt als einfach nur Konsument.

 

Bestes Beispiel für einen Design-Autoren ist für mich Joshua Tree. (Falls du das hier liest, Joshua, ist keine Kritik. Aber du könntest uns mal in deinem Roman-Thread antworten ;-) ). Tree verzichtet im Regelfall auf rekursive Elemente, Meta-Ebenen, Symbolik oder ausgefallene Formulierungen und kann, wie es scheint, ziemlich gut davon leben. Ja sogar mein Schwager liest seine Werke – ohne dass ich darauf aufmerksam machen musste. Als ich ihm dagegen Sven Haupt empfohlen habe, meinte er: "Joa, bin 150 Seiten im Roman und es geht immer noch nicht los. Passiert da noch irgendwas?" Da ich kein Freund von Diskussionen über Geschmack bin (denn genauso gut könnte ich einer Katze Quantenschaum erklären), ließ ich ihn einfach reden. Sein Schlusssatz nagt bis heute an mir: "Sven Haupt ist wohl eher ein Autor, der für Autoren schreibt." Aktuell liest er den Neuesten von Q. Morris.

 

Das ist übrigens auch, was Designstudenten gleich nach dem Abschluss lernen: Dass man keine Kunst macht, um andere Designer oder Professoren zu beeindrucken, sondern Werbung. Die funktionieren muss.

 

Bei Herausgebern und Verlegern ist das hingegen ein ganz anderes Paar Schuhe: Gerade Mammut, Christoph Grimm, Marianne Labisch, (sicherlich auch bei Uwe Post, aber bei dem bin ich voreingenommen), merkt man aus meiner Sicht an, dass sie von der Funktionalität einer Geschichte in gewisser Weise abhängig sind und daher eher wie Agenturchefs oder Vorkoster als Kunstschaffende an die Werke der anderen herangehen. Ihre Perspektive ist dann nochmal eine andere.

 

tl;dr: Ich würde ich sagen, Autoren können durchaus gute Kritiker sein, manchmal halt auch zu gut.

 

Wo ich tatsächlich einen kritischen Punkt sehe, ist das Kritisieren der eigenen Anthologiegeschwister. So wie manche da um sich schlagen, würde ich gerne warnen, dass der- oder diejenige mit ihnen veröffentlicht wurde. Und jeder Text, absolut jeder, kann so lakonisch zerrissen werden, dass der Verriss mehr Spaß macht, als die Geschichte selbst. 


"Part Five: Boobytrap the stalemate button!"


#27 Nina

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Geschrieben 25 September 2024 - 18:41

Autoren lesen im Idealfall halt auch viel, weil sie Literatur lieben. Ich hatte mal die Forderung gelesen, dass man nichts rezensieren soll, wenn man mal in dem Verlag veröffentlicht hat. Bei mir als Kurzgeschichtenautorin würden aber dann die eine ganze Reihe von Büchern aus Genrekleinverlagen komplett wegfallen. Also alles, was wirklich interessant zu rezensieren ist - denn die 100. Rezension zu was von Random House zu schreiben, das kann man natürlich machen, aber es ist nicht so wichtig. Die Leser kennen ja den Autor und seine Schreibe meist schon und wenn ich anmerke, dass das Roman des Bestsellerautors ab Seite 257 zu schwächeln beginnt, tja.

 

Regeln für mich, wenn ich eine Buchkritik verfasse: Ich tue das unter meinem bürgerlichen, vollen Namen. Dadurch mache ich mich natürlich auch angreifbar, falls wem nicht gefällt, was ich zu sagen habe. Wobei erstaunlich: 100% der Beschwerden gingen an mich von Autoren, deren Werk von mir positiv beurteilt wurde. Also die Beschwerde, ich hätte da was missverstanden, der Protagonist will das gar nicht und ist viel tiefgründiger. Oder dass man es sehr bedauerlich findet, dass ich in einer Anthologie van ca. 40 Geschichten nicht auf jede einzeln eingegangen bin. So was halt. 

 

Kurze Kommentare in Foren sind was anderes, aber ich denke auch da: So unendlich schwer, meinen vollen Namen rauszufinden, ist es jetzt auch nicht. 

 

Aber ich muss gestehen: Diese totale Verknüpfung von Autor plus Rezensionen plus Konsumverhalten lässt mich davor zurückschrecken, was bei Amazon zu schreiben. (Außerdem sehe ich es nicht ein, warum ich für ein kommerzielles Unternehmen ehrenamtlich arbeiten soll.)

 

Bei Rezensionen ist es Ehrensache, das Buch tatsächlich zu lesen - bis zum Ende oder ehrlich zuzugeben, falls das zu Ende lesen unzumutbar war. 

 

Gerade bei Anthologien habe ich es leider erlebt, dass man sich denken konnte, dass das der Herausgeber einer ähnlichen Anthologie ist (oder es sogar wusste) und dann kamen so Allgemeinplätze, wie sie sich aus dem Klappentext zusammenfassen lassen. Ich frage mich auch ernsthaft, was das bringt. Wer gerne liest, liest doch mehr als ein Buch und wer ein Herz für Kleinverlagsanthos hat, wird doch eher durch ein herzliches Zusammentreffen auf einer Convention zum Kauf bewogen, als durch Schlechtmachen eines ähnlichen Buches. 



#28 Mammut

Mammut

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Geschrieben 26 September 2024 - 07:19

Autoren lesen im Idealfall halt auch viel, weil sie Literatur lieben. Ich hatte mal die Forderung gelesen, dass man nichts rezensieren soll, wenn man mal in dem Verlag veröffentlicht hat. Bei mir als Kurzgeschichtenautorin würden aber dann die eine ganze Reihe von Büchern aus Genrekleinverlagen komplett wegfallen.

 

Der Gedanke dahinter ist doch klar. Wenn ich bei einem Verlag regelmäßig veröffentliche und dann die Kollegen begeistert bespreche, denkt ein Außenstehender, ich lobe die nur, weil sie im gleichen Verlag erscheinen.

Diesen Konflikt habe ich als Herausgeber auch. Da sind ja einige Autoren, die in Zwielicht veröffentlichen, die auch eigenständige Werke veröffentliche. Wenn ich die bespreche - wie z.B. Erik Hauser mit "Das Erbe der Wölfe" - muss ich schon glaubwürdig rüber kommen, damit das ernst genommen wird.



#29 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 26 September 2024 - 07:52

Der Gedanke dahinter ist doch klar. Wenn ich bei einem Verlag regelmäßig veröffentliche und dann die Kollegen begeistert bespreche, denkt ein Außenstehender, ich lobe die nur, weil sie im gleichen Verlag erscheinen.

Diesen Konflikt habe ich als Herausgeber auch. Da sind ja einige Autoren, die in Zwielicht veröffentlichen, die auch eigenständige Werke veröffentliche. Wenn ich die bespreche - wie z.B. Erik Hauser mit "Das Erbe der Wölfe" - muss ich schon glaubwürdig rüber kommen, damit das ernst genommen wird.

 

Das Problem hatte ich in der Vergangenheit auch sehr oft. Wenn beispielsweise bekannt ist, dass ich mit der Person hinter dem Werk eher freundschaftlich verbandelt bin. Es ist eine kleine Szene: Man kennt sich.

 

Daher ist es manchmal ganz cool, mir vollkommen unbekannte Menschen zu rezensieren, von denen ich vorher noch nie was gehört habe. 

 

Ich habe aber auch so oft schon Prosa von Menschen sehr kritisch besprochen, mit denen ich sonst auch ganz gern mal essen gehe, insofern habe ich nicht den Eindruck, dass irgendjemand ernsthaft vor kritischem Feedback sicher ist. 

 

Erik Hauser beispielsweise, ich erinnere mich an Prosa von ihm, die ich äußerst begeistert besprochen habe und anderes, mit dem ich gar nichts anfangen konnte.


Podcast: Literatunnat

  • (Buch) gerade am lesen:meistens viele
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#30 Mammut

Mammut

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Geschrieben 26 September 2024 - 07:58

Das Problem hatte ich in der Vergangenheit auch sehr oft. Wenn beispielsweise bekannt ist, dass ich mit der Person hinter dem Werk eher freundschaftlich verbandelt bin. Es ist eine kleine Szene: Man kennt sich.

 

Daher ist es manchmal ganz cool, mir vollkommen unbekannte Menschen zu rezensieren, von denen ich vorher noch nie was gehört habe. 

 

Ich habe aber auch so oft schon Prosa von Menschen sehr kritisch besprochen, mit denen ich sonst auch ganz gern mal essen gehe, insofern habe ich nicht den Eindruck, dass irgendjemand ernsthaft vor kritischem Feedback sicher ist. 

 

Erik Hauser beispielsweise, ich erinnere mich an Prosa von ihm, die ich äußerst begeistert besprochen habe und anderes, mit dem ich gar nichts anfangen konnte.

 

Definitiv. Bei Julia A. Jorges hatten wir ja beide das gleiche Erlebnis: Die Geschichte in Zwielicht 20 fanden wir mega, der Roman "Hochmoor" gefiel uns dann beide im Lesezirkel nicht.




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