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Autoren als Kritiker


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38 Antworten in diesem Thema

#31 J. A. Hagen

J. A. Hagen

    Cybernaut

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Geschrieben Gestern, 08:12

@Maximilian Wust:

Ich möchte das kurz halten, weil es eine Abschweifung ist, aber mich trotzdem interessiert:
 

, dass ein Grain-Filter im Hintergrund eine Zerstufung (Kunstwort für Farbbrüche) des Verlaufs verhindert hat, die oft bei einem Farbverlust von über 20% eintritt.

 

Meinst Du damit Banding, also Tonwertabrisse, die zur Streifenbildung führen?


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#32 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben Gestern, 08:13

Definitiv. Bei Julia A. Jorges hatten wir ja beide das gleiche Erlebnis: Die Geschichte in Zwielicht 20 fanden wir mega, der Roman "Hochmoor" gefiel uns dann beide im Lesezirkel nicht.

 

Genau.

 

Ich würde auch gern mal auf den Beitrag von Maximilian eingehen, weil ich den sehr interessant finde. Da stecken viele gut beobachtete Punkte drin. 

Witzigerweise habe auch ich Schwierigkeiten mit Sven Haupts Romanen (Autorin hin oder her), lese aber auch Joshua Tree nicht, mag aber viele Romane von Brandon Q Morris. Insofern ist es da wohl schwer, eine allgemeingültige Regel zu finden, was Leute mögen, die gern selbst schreiben usw..

 

Schön ist die Analogie, was Maximilian aufgrund seiner Profession bemerkt, was mir persönlich völlig schnuppe ist, weil ich mich damit nicht auskenne. 

Vieles, was mich an Prosa nervt (Phrasen, falsche Inquits, Infodump in Dialogen) ist vermutlich der Allgemeinheit genauso komplett wurscht wie mir Farbgebung bei Plakaten. 

 

 

Kritisieren von Anthologiegeschwistern: Tja, eigentlich sollten wir alle kräftig Werbung dafür machen, oder? Damit es sich gut verkauft und es Folge-Beiträge gibt. Ich glaube aber nicht so wirklich an die Werbekraft hier in diesem Forum. Klar, bei den Podcasts und den Rezensionen sehe ich schon eine stark ansteigende Reichweite, da würde ich dann auch keine Anthologien kritisieren, in denen ich selbst vertreten bin. Das wäre irgendwie unsportlich.

Doch es sollte meiner Meinung nach einen Ort geben, in dem ich offen sprechen kann. Wo, wenn nicht hier? Natürlich lesen Leute mit, aber nun lesen in diesem Thread beispielsweise gerade mal drei Leute mit, nur einer davon ist ein unangemeldeter Gast. So dick ist die Reichweite nicht. 

 

Das Ding ist, wenn alle, die in Anthologien vertreten sind, zum Schweigen verdonnert werden, dann gibt es kaum noch andere Stimmen. Ich war in genügend Anthologien, in denen sich NUR Mit-Autor:innen zu Wort gemeldet haben. Und davon auch nur drei oder vier. Wären die auch noch weggefallen, es wäre so, als würde ich für den schweigenden Raum schreiben. Klar, kann ich machen, manchmal will die Story eben einfach nur raus, aber eigentlich finde ich etwas Feedback doch ganz gut. 


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#33 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

    Yoginaut

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Geschrieben Gestern, 10:05

Meinst Du damit Banding, also Tonwertabrisse, die zur Streifenbildung führen?

Exakt das, ja. In der Agentur, in der ich am längsten war, haben wir das eine Zerstufung genannt (erfunden von einer Photografie-Praktikantin, die damals mit mir zusammen angefangen hat). Ich fand das Wort klasse.

 

Du bist, soweit ich weiß, kein Grafiker. Wie kommt's, dass du so spezifisches Fachwissen mitbringst?

 

Aber ja, wir sollten hier nicht vom Thema ablenken.

 

 

@Yvonne:

Was das Kritisieren von Anthologiegeschwistern angeht (ich mag den Begriff Toc-Mates immer noch ganz gern), meinte ich das nicht so sehr in Nullen und Einsen.

 

Dass man sagt, was einem nicht gefiel oder vielleicht schreibtechnisch nicht funktioniert, finde ich legitim. Ich persönlich will das auch hören, zumal ich mich in einem Entwicklungsprozess sehe, während es andere auch gebrauchen könnten. Andersherum glaube ich sogar, dass auch die Großen der BuCon-Phantastik gerne Kritik zu ihren Werken lesen, weil es ihrem Reflektorium dient.

 

Mir geht es eher darum, wenn die Kritik in Richtung aggressiven Verriss geht. Weil man eben das eigene Werk zusammen mit dieser ach so furchtbaren Geschichte veröffentlicht wurde. Was auch immer also diese Person falsch gemacht hat, ich selbst stehe nur ein paar Zeilen im Inhaltsverzeichnis von ihr entfernt. Ich bin nicht unbedingt besser als sie – ich verstehe lediglich meine Geschichte besser, weil ich sie geschrieben habe. Und der Herausgeber schien uns jedenfalls beide für geeignet gehalten zu haben und er oder sie hat mit Sicherheit mehr Erfahrung darin, als ich. Deshalb wirkt es auf mich immer etwas bedenklich oder manchmal sogar arrogant, wenn man auf dem Level eines Angriffs gegen seine Toc-Mates schießt. Besonders wenn die Aussagen in Richtung "Du musst echt zurück in die Schreibkurse!" gehen – die ich übrigens in allen drei Blasen, in denen ich unterwegs bin, schon gelesen habe.

 

Ein Angelus: Deine Kritiken, Yvonne, meinte ich zudem überhaupt nicht. Diese waren bisher eigentlich immer sachlich und meines Wissens noch nie herablassend, polemisch oder zynisch. Eher, als würdest du in der Mittagspause über die Bücher reden, die du in letzter Zeit gelesen hast.


"Part Five: Boobytrap the stalemate button!"


#34 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben Gestern, 10:23

Ich bin nicht unbedingt besser als sie – ich verstehe lediglich meine Geschichte besser, weil ich sie geschrieben habe. 

 

Ja, das gilt eigentlich immer. Das finde ich auch gut. Als Gedanke ist das herrlich, ich wundere mich so oft, warum etwas nicht verstanden wurde, aber klar: Für mich ist es ja auch leicht.

 

 

Ansonsten denke ich eigentlich, dass ein kompletter Verriss immer blöd ist. Auch ein kompletter Verriss vom neuen Stephen King (den das ja nicht kratzt, es könnte aber Fans stören). Wenn irgendwo hier ein böses Wort "passiert", dann ist das Wohl eher der Eifer des Gefechts.

Was aber teilweise bei BookTok so los ist: Da macht der Ton wohl die Klicks.

 

Meines Erachtens habe ich nur einmal etwas wie einen Verriss gemacht (siehe hier) und es hat krass viele Klicks. 760, offenbar. Meine Rezension von Eschbachs neuem Roman von gestern hat 160 oder so. Und den damaligen Verriss habe ich gemacht, weil ich es wichtig fand, vor dem Herausgeber (!) zu warnen, der keine Einheitlichkeit hergestellt hat und offenbar auch kein Lektorat / Korrektorat. Da ging es weniger um die Texte, sondern darum, dass ich einen schlechten Eindruck vom HG hatte. Der hat vierzig Storys gedruckt und es machte den Eindruck, als sie schon die Vorauswahl nicht allzu streng gewesen. 

 

 

However, ein böses Wort im Eifer des Gefechts ist auch mir schon passiert, jedenfalls haben diejenigen es so aufgefasst, die auf der anderen Seite saßen (Autor:innen, Herausgebende). Insofern, mehr Maßhaltung ist immer gut, auch bei mir. Aber danke!


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#35 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

    Yoginaut

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Geschrieben Gestern, 13:07

Normalerweise, so lautet eigentlich meine Faustregel, lese ich jede Anthologie und jedes Magazin, in dem ich veröffentlicht werde. Diese war eine von zweien, bei der ich in der Mitte abgebrochen habe. Mir hat sich ehrlich gesagt auch nicht ganz der Zweck dieser Sammlung erschlossen, also wo der Herausgeber eigentlich hinwollte – außer vielleicht, um auf seinen eigenen Text aufmerksam zu machen.

 

Dein Verriss ist aber noch harmlos. Da kenne ich weit, weit bösere Sachen. Unter anderem von mir selbst, Anfang der Nullerjahre.


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#36 Udo Klotz

Udo Klotz

    Ufonaut

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Geschrieben Gestern, 13:30

Ich sehe hier (Autoren als Kritiker) eigentlich zwei Aspekte, die ein bisschen vermischt werden:

 

A) Sind Autor*innen per se gut geeignet, andere Texte zu beurteilen, also letztendlich gute Kritiken oder Rezensionen zu schreiben?

Die Antwort ist für mich eindeutig ja. Was befähigt denn, eine gute Rezension zu schreiben? Das sind m.E. zwei Dinge, ein geübter Umgang mit der Sprache und Vielbelesenheit. Ersteres, um Schreibstile beurteilen zu könnnen, aber auch, um die eigene Meinung in der Kritik nachvollziehbar darstellen zu können. Und letzeres, um das Gelesene einordnen zu können, vergleichen zu können, sagen zu können, ob etwas originell oder stereotyp ist. Beide Fähigkeiten treffen auch auf erfahrene Autor*innen zu. Ergo bringen diese das Werkzeug mit, um gute Rezensionen zu schreiben. Und schaut man in die Literaturgeschichte, findet man viele berühmte Autor*innen, die dutzende oder hunderte von Rezensionen verfasst haben, die in Zeitungen und Zeitschriften abgedruckt waren, denn deren Leser haben die Meinungen von Autor*innen geschätzt, denn sie wurden als Expert*innen angesehen. Wenn mir einzelne Rezensionen als besonders gut aufgefallen sind, inhaltlich und stilistisch, und ich dann nachgesehen habe, wer diese verfasst hat, dann waren das meist auch erfolgreiche Autor*innen.

 

B) Soll man ein Werk rezensieren, mit dessen Autor, Verlag oder Herausgeber man irgendwie verbunden ist?

Auch hier lautet meine Antwort: Ja, warum denn nicht! Die dt. SF-Szene ist viel zu klein, um nicht irgendeine Verbindung herzustellen. Würde man alle Rezensionen löschen, wo es Verknüpfungen zwischen Rezensent*in und dem Werk, seinem*r Autor*in oder dem zugehörigen Verlag gibt, müsste man wahrscheinlich 90% aller Online-Posts und Rezensionen in Fanzines löschen. Wichtig ist doch, dass man versucht, diese Verbindungen beim Rezensieren zu ignorieren, um eine faire Besprechung des Textes zu erstellen. Wie die Leser*innen das im Wissen um die Verbindungen beurteilen, kann man nicht beinflussen. Da unterstellt sowieso jede*r, was er*sie will. Dagegen hilft nur, möglichst genau zu begründen, am bestem mit Zitaten, warum man den Text so beurteilt hat.

 

Das Nebenthema, das hier auch immer wieder angeschnitten wird, also wie respektvoll, sachlich und unpersönlich man rezensiert (und diese Rezension dann auch liest), spielt natürlich auch eine Rolle, ist aber keine Antwort auf die Fragen unter A) und B). Yvonne hat es mit der Schilderung ihrer Live-Begegnungen angedeutet: Man sollte die Rezension so formulieren, dass man sie auch dem*der Autor*in direkt ins Gesicht sagen könnte. Autor*innen haben immer wieder gesagt, dass sie sich ihre Testleser*innen so aussuchen, dass sie sich ein ehrliches Feedback erhoffen. Die Rezensent*innen kann man sich nicht aussuchen, daher sollten diese darauf achten, dass ein ehrliches Feedback kommt, keine Lobhudelei, kein neidischer Verriss, sondern begründetes Lob und begründete Kritik. Und dann ist dies unabhängig davon, ob man den*die Autor*in persönlich kennt, in der gleichen Anthologie oder im gleichen Verlag veröffentlicht hat, oder zuvor noch nie von ihm*ihr gehört hat.

 

Das Schlimmste, was einem*r Autor*in passieren kann, ist gar kein Feedback auf eine Veröffentlichung. Nicht zu wissen, warum keine*r reagiert. Wenn dann jemand schreibt, warum bei ihm*ihr diese Geschichte nicht angekommen ist, dann ist das zwar entmutigend, aber auch hilfreich, weil man erfährt, wo man ansetzen kann, um es das nächste Mal besser zu machen. Oder andere zu fragen, ob sie der Kritik zustimmen oder nicht.

Ich habe Cons erlebt, da wurde in einer Programmschiene ein Buch nach dem anderen vorgestellt, jedes vor einem sehr kleinen Publikum. Wären alle Autor*innen, die hier ihr Buch präsentiert haben, auch bei den anderen anwesend gewesen, hätten sie die Zuhörerzahl verdreifacht und aus einer deprimierenden Programmschiene eine akzeptable gemacht. Daher: Wenn man als Autor*in einer Story in einem Magazin oder einer Anthologie auf Feedback und Rezensionen warten, wäre es doch logisch und naheliegend, erst mal eine eigene Rezension zu den anderen Storys zu verfassen. Wenn das alle Mitwirkenden so machen, hat man dann schon das erste Dutzend Meinungen zur eigenen Geschichte.


Udo

#37 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben Gestern, 19:29

@Udo:

Das war gerade eine Sammlung aus sehr interessanten und schönen Gedanken. Ist selten, dass ich so viel aus einem einzigen Post in mein Blackbook mit aufnehme.

 

Nur, um dir auch ein Feedback zu geben  ;)


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#38 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben Heute, 08:23

Ich lese die Gedanken auch mit Interesse, besonders die von Udo und von Maxmilian haben mich nochmal auf Aspekte hingewiesen, die ich so noch nicht bedacht hatte. Da fällt es dann auch schwer, dem neue Aspekte hinzuzufügen. Also benenne ich ein paar alte. ;)

 

Auch ich finde, dass Autor*innen generell kritisieren können und sollten. Aus dem einfachen Grund, dass wir einander gut Feedback geben können und dass es die Szene lebendig hält, wenn wir über Texte sprechen. Ich bin ja auch und vor allem Leser*in und warum soll ich das, was ich denke, nicht zur Verfügung stellen? Es ist auch so, dass ich selbst mir Feedback zu meinen Texten wünsche und dann denke, dass andere sich das auch wünschen. Wenn alle Autor*innen, Herausgeber*innen, Verlegende usw. schweigen würden, wäre es sehr still hier.

 

Für mich gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen meinem Blog und dem Forum hier. Im Blog bemühe ich mich darum, dass Rezensionen freundlich und nachvollziehbar und fair sind. Ich veröffentliche keine Schnellschüsse und nehme mir Nachdenkzeit. Oft gibt es Testleser*innen. Hier im Forum ist das eher wie Gespräche am Wasserkocher im Pausenraum: Da gibt es manchmal Dynamiken, die dafür sorgen, dass sich etwas mehr zuspitzt als gut ist. Da fallen dann auch mal harschere Worte. Oder habe ich haue schnell etwas raus, was mir so durch den Kopf schießt. Finde ich das gut, wenn es zu hart wird? Nein. Finde ich das verzeihlich? Ja.

Die Alternative wäre, sich wesentlich weniger zu beteiligen und vor jedem Post einen Tag lang nachzudenken. Ich habe mir gerade mal wieder vorgenommen, das mehr zu machen, aber die Idee, jeden Post hier wie eine ausgewachsene Rezension zu behandeln, strengt mich doch eher an. Ich hoffe doch, dass Lesende unterscheiden zwischen Blog und Schnack und auch die Dynamik in Threads mit im Blick haben.

 

Was ist mit Rezensionen von Anthos, in denen ein Text von mir stand?

Ich habe das anfangs immer gemacht. Einfach weil ich es fair fand, die Texte aller zu lesen. Ausführliche Rezis zu Anthos gibt es kaum und ich nahm an, dass alle Autor*innen und die Herausgebenden wollen, dass das gelesen wird. Allerdings kam ich recht bald zu der Frage, was ich mache, wenn mir in einer Antho mit, sagen wir, 20 Texten, 15 nicht gefallen. Und 5 davon vielleicht so, dass ich sie nichtmal zu Ende lesen mag? Ich habe angefangen, nur noch über die Texte zu schreiben, die mir gefallen, und wenn das zu wenige sind, zu schweigen. Dann bekam ich die Rückmeldung, dass das schade wäre und ich doch wieder ausführlicher rezensieren solle. Andererseits gibt es auch hier im Thread Stimmen, die meinen, ich solle lieber schweigen, wenn ich Teil der Antho bin. Oder im selben Verlag veröffentlicht habe.

Ich denke: Man kann es nie allen recht machen. Aber ich bemühe mich darum, meine Eindrücke, ob nun gut oder schlecht zu begründen, so dass niemand auf die Idee kommt, es handele sich um einen Verriss oder ein Lob aus strategischen oder Sympathiegründen. Interessanterweise fiel mir vor diesem Thread hier (und dem zur Exodus) nichtmal ein, dass ich aus strategischen Gründen in Rezensionen lügen könnte. Das liegt mir einfach enorm fern.

Es kann natürlich sein, dass mir nicht bewusste Dinge mit hinein spielen und es da Verzerrungen gibt. Und ebenso natürlich möchte ich den Text einer Person, die ich mag, mögen. Das ist mir bewusst. Trotzdem geht es mir oft so, dass ich die Texte dann nicht mag. Was nun tun? Wenn ich bemerke, dass es die Person sehr kränkt, wenn ich dann etwas schreibe, dann schweige ich. Meistens halte ich aber über Texte sprechen immer noch für wichtiger als über Texte schweigen.

 

Der wichtigste Aspekt hier im Forum ist für mich, dass ich hier bin, weil ich es liebe, mich über Texte auszutauschen. Wie Leute etwas ganz anders gelesen haben als ich, andere Aspekte im Text gefunden haben oder auch die gleichen, das interessiert mich sehr. Ich bin also hier, weil ich leider keinen Pausenraum voller SF-Leser*innen habe und ihr mein virtueller Pausenraum seid. Und wie das in so einem Pausenraum so ist, wünsche ich mir da eine Freundlichkeit und Neugier aufeinander, aber auch, dass nicht jedes Wort so aufgenommen wird, als habe ich drei Tage darüber nachgedacht. Und auch, dass verschiedene Vorlieben nebeneinander stehen können: eine Person mag Horror in SF, eine andere nicht, eine mag progressive SF, eine andere nicht. In Threads zu Anthos kommen wegen der Textmischung die verschiedenen Vorlieben zusammen, da müssen wir dann besonders vorsichtig miteinander sein. Aber insgesamt finde ich es immer bereichernd, wenn alle Texte ihre Fans finden und ich lesen kann, was User xy an einem Text, mit dem ich gar nichts anfangen konnte, toll fand.


Bearbeitet von Jol Rosenberg, Heute, 08:24.

Ernsthafte Textarbeit gefällig? https://www.federteufel.de/

 

Science-Fiction-Buchblog: https://www.jol-rose.../de/rezensionen

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#39 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben Heute, 08:37

Das mit dem virtuellen Pausenraum ist ein schönes Bild!

Ich bin inzwischen dazu übergegangen, im Blog auch einfach mal eine Kurzgeschichte einzeln zu rezensieren, die mich begeistert. Und sei es nur eine pro Ausgabe oder Anthologie. Mir egal. Ich schwärme gern

Podcast: Literatunnat

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