Campus 2049: Hochschule der Zukunft (Hg. Kai Focke, Sabine Frambach)
#61
Geschrieben 23 November 2024 - 12:36
Der ist ganz weit weg für mich
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#62
Geschrieben 23 November 2024 - 13:48
Du hattest geschrieben, dass das sicher Publikum findet, dich aber sonst nicht geäußert. Ja, das findet bestimmt Publikum. Es kaufen ja auch welche diese Aufkleber ...
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#63
Geschrieben 23 November 2024 - 13:55
Ich habe die Story gar nicht gelesen
Insofern war mir die inhaltliche Brisanz nicht bewusst
Ich sehe, ich muss noch wesentlich direkter schweigen und sollte mir Floskeln sparen
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#64
Geschrieben 23 November 2024 - 14:01
Ach keine Ahnung. Ich habe das als "ist nicht meins" interpretiert. Und inhaltlich ist ja meine Lesart auch nicht in Stein gemeißelt. Insofern finde ich es schade, dass hier so wenig Beteiligung ist, mich würden da andere Stimmen durchaus interessieren. Vielleicht gibt es ja eine Ebene im Text, die mir entgangen ist. Für möglich halte ich es. Leider halte ich es aber auch für möglich, dass in der Antho ein offen rechtspolemischer Text abgedruckt wurde. *seufz*
Bearbeitet von Jol Rosenberg, 23 November 2024 - 14:02.
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#65
Geschrieben 23 November 2024 - 14:16
Catrin Rohlederl: Human Resources
In futuristisch eigenwilliger Sprache folgen wir hier dem Endprüfungsmarathon von Leon, der abwechselnd mit seinem genderfluiden Mitbewohny und mit der Hochschulsekretärin flirtet. Der Text ist spannend, sprachlich dicht und durchweg futuristisch, allerdings habe ich von der Welt nur wenig verstanden und auch Leon wurde für mich wenig plastisch. Der Twist am Ende ist mir auch etwas zu platt. Trotzdem habe ich den Text gern gelesen.
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#66
Geschrieben 24 November 2024 - 11:16
Wolfgang Pippke: Das Kolloquium
Ein Student wird zu seiner Masterarbeit geprüft und beantwortet Fragen zu Organisationspsychologie, die leider samt Antworten enorm langweilig sind, aber ein erschreckendes Bild manipulativer Führungsstile zeichnen. Auffallend ist, dass der Student nur von einem Professor geprüft wird, beide begegnen sich nur virtuell. Als die Fragen des Professors immer absurder werden und der Student darauf wütend reagiert, lässt der Professor ihn durchfallen. Im Nachgang erfahren wir den Grund für den merkwürdigen Prüfungsverlauf.
Im Mittelteil liest sich der Text flüssig und hat auch Humor, der Anfang hat mir allerdings mit seinem nicht in den Weltenbau eingegliederten Seitenhieb auf entgenderte Sprache und den trockenen fachlichen Ausführungen ähnlich wenig gefallen wie das Ende, das eine naheliegende aber innerhalb des Weltenbaus unlogische Lösung aus dem Hut zieht (wenn bekannt ist, dass KI irgendwann gravierende Felfunktionen aufweisen, warum sie dann unkontrolliert anwenden?). Hinzu kommen zwei wenig plastische Figuren und ein nur ansatzweise angerissener Weltenbau, so dass dieser Text meines Erachtens zu den schwächsten dieser Sammlung gehört. Immerhin gefällt mir hier die Illustration, die eine jugendliche Variante des Klischees des „verrückten Professors“ zeigt und in ihrer Absurdität zum Text passt.
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#67
Geschrieben 24 November 2024 - 11:21
Jetzt hab ich mal nachgelesen: Der Text schneidet bei euch nicht so schlecht ab. Ich finde die Pointe einfach nur lahm, denn das man Speichermedien regelmäßig erneuern muss, ist doch heute schon ein alter Hut. Ebensowenig leuchtet es mir nicht ein, warum Prüfungen von Toten mit veraltetem Wissenstand geprüft werden sollten Für mich haut der Text rein logisch hinten und vorn nicht hin (und jetzt, wo ihr mir gesagt habt, wer der Autor ist, meine ich mich zu erinnern, dass es mir bei seinen Texten oft so geht.)
Bearbeitet von Jol Rosenberg, 24 November 2024 - 12:22.
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#68
Geschrieben 24 November 2024 - 11:25
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#69
Geschrieben 25 November 2024 - 16:03
Kai Focke: Oldschool
Auch dieser Text reiht sich in das Grundthema der Anthologie ein: KI haben den Menschen die Jobs genommen und so muss die Prota trotz hohen Alters umschulen und zur Prüfung antretetn. Zum Glück behilft sie sich beim Spicken althergebrachter Methoden, aber natürlich geht es trotzdem schief.
Für mich liest sich der Text wie eine Abfolge von Infodump, Information zur Welt werden ohne Notwendigkeit aneinandergereiht. Die Figuren bleiben blass, die Handlung ist minimal und ziemlich uninteressant, stilistisch wirkt der Text trocken und eher wie ein Aufsatz als wie Literatur. Ja, es ist üblich, dass Herausgebende in ihren Anthologien selbst vorkommen, aber warum dann ausschließlich Themen behandeln, die schon x-mal vorkommen? Auch hier fällt wieder auf, wie unpassend die Illustration ist, die eine verstaubte Speisetafel in einer Art Kloster zeigt.
Nachklapp: Euch hat der Text offenbar besser gefallen. Ich fand ihn so langweilig und die Schreibe so trocken, dass ich einige Absätze nur quer gelesen habe.
Bearbeitet von Jol Rosenberg, 25 November 2024 - 16:05.
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#70
Geschrieben 25 November 2024 - 19:36
Uwe Schimunek: Art, Smart, Love
Auch hier geht es wieder um KI. Eine Studentin soll sie trainieren und ihr Klischees austreiben, aber die Ki weigert sich, weil … sie es so mag, wie die Studentin dann schaut? Ich gebe zu, ich habe den Plot dieser Geschichte nicht verstanden, deren Dialoge zu einem großen Teil aus Hinweisen auf Liebesfilme bestehen, die ich sämtlichst nicht kenne. Auch habe ich mich gelangweilt und nicht wirklich verstanden, was der Text mich Hochschule zu tun hat. Weder der Stil, noch die blassen Figuren noch der Plot konnten mich überzeugen.
Damit bin ich mit den litarischen Texten durch. Nur einer hat mir wirklich gefallen. Das ist für eine Antho ein recht schlechter Schnitt. Immerhin gab es für mich auch nur zwei Totalausfälle.
Merkwürdig finde ich die Einseitigkeit: 18 Texte, davon 15 zu KI. Warum fehlen all die anderen möglichen Aspekte der Hochschule der Zukunft? Warum kam keine einzige Person auf die Idee, dass die Uni der Zukunft sich vielleicht von KI wieder abwendet?
Bearbeitet von Jol Rosenberg, 25 November 2024 - 19:38.
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#71
Geschrieben 29 November 2024 - 17:59
Hat außer mir jemensch die Fachbeiträge gelesen? Einen habe ich gerade probiert, allerdings mit mäßiger Begeisterung.
Friedhelm Schneidewind: Zwischen Hype, Hoffnungsträger und Horrorszenario: Ein Fachbeitrag zu Künstlicher Intelligenz
Nach Schneidewinds Zählung beschäftigen sich zehn von 19 Texten dieser Sammlung mit KI, was meinem Eindruck (15 von 18) arg widerspricht. Nicht einmal bei der Zahl der vorgelegten Texte sind wir uns einig. Verwundert bin ich auch darüber, dass Schneidewind zunächst über „die KI“ schreibt, als gäbe es nur eine und nicht eine Fülle von Programmen, die meines Erachtens mit dem Begriff KI unzureichend beschrieben sind, da es sich meist um künstliche Neuronale Netzwerke oder Sprachmodelle handelt, die der mir geläufigen Definition von „Intelligenz“ sämtlichst nicht genügen. Das beleuchtet dann auch der vorliegende Fachbeitrag, allerdings ist er in einer so redundanten und zudem trockenen Fachsprache verfasst, dass ich die Lust verlor, ihm zu folgen. Ausufernde Zitate von EU-Gesetzestexten und ein historischer Abriss der KI-Entwicklung ohne für mich interessante Einordnung konnten mich auch nicht mehr einfangen, auch weil ich zeitgleich die Texte zum selben Schwerpunktthema im „Science-Fiction-Jahr 2024“ gelesen habe, deren Zugangsweisen zur Thematik mir wesentlich mehr liegen. Letztlich plädiert der Autor für eine KI-Ethik, umreißt diese aber etwas anders, als es meinen ethischen Vorstellungen genügen würde.
Bearbeitet von Jol Rosenberg, 29 November 2024 - 18:02.
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#72
Geschrieben 29 November 2024 - 18:28
Ich hatte nach der Anthologie keine Lust mehr auf ki ;-)
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#73
Geschrieben 29 November 2024 - 19:28
Zur Hochschule fallen mir auch echt spannendere Themen ein. Und über die KI-Illustrationen habe ich mich geärgert.
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#74
Geschrieben 30 November 2024 - 15:18
Ich hätte mich gerne häufiger gemeldet, aber der Brotberuf fordert derzeit wieder stark.
Zur Hochschule fallen mir auch echt spannendere Themen ein. Und über die KI-Illustrationen habe ich mich geärgert.
Letztendlich kann die Blütenlese nur im zugänglichen Blumenfeld gemacht werden. Das ist doch sowohl das objektive als auch geschmackliche "Problem", das jede Storyzusammenstellung hat. Als ich Kai ein mündliches Feedback gab, habe ich angemerkt, dass ich mir ein oder zwei positivere Ausblicke mehr gewünscht hätte ...
... aber nun ja ... ich hätte ja auch einen Text ins Rennen schicken können, nicht wahr ?
Die KI-Illustrationen sind Teil der Gesamtkonzeption von "Campus 2049" als Buch aus dem Jahre 2024. Sie sollen nicht schön oder zutreffend sein - eher den jetzigen Stand der generativen Bild-KI widerspiegeln. Deshalb sind sie den Texten auch nachgestellt.
Ach keine Ahnung. Ich habe das als "ist nicht meins" interpretiert. Und inhaltlich ist ja meine Lesart auch nicht in Stein gemeißelt. Insofern finde ich es schade, dass hier so wenig Beteiligung ist, mich würden da andere Stimmen durchaus interessieren. Vielleicht gibt es ja eine Ebene im Text, die mir entgangen ist. Für möglich halte ich es. Leider halte ich es aber auch für möglich, dass in der Antho ein offen rechtspolemischer Text abgedruckt wurde. *seufz*
Das halte ich für unwahrscheinlich - wobei ich das natürlich felsenfest behaupte, weil ich einen der beiden Herausgebenden mittlerweile recht gut kenne.
Es ist eine grundsätzlich spannende Frage, deren Diskussion sich lohnt: Kommt Kritik an links immer von rechts und vice versa?
Wie erwähnt, habe ich den satirischen Text eher als Streitschrift gelesen. Ich finde ihn nicht besonders gelungen, kann an der Überspitzung aber keine rechte Polemik herauslesen. Vielmehr scheint mir Saremba mit dem Grundgedanken "Der Weg in die Hölle ist mit guten Absichten gepflastert" herangegangen zu sein.
- • (Buch) gerade am lesen:„Psyche mit Zukunft“ (Anthologie), „Marple“ (Anthologie)
- • (Buch) als nächstes geplant:„Die dunkle Seite der Erde“ (Achim Stößer), "Proxi" (Aiki Mira)
#75
Geschrieben 30 November 2024 - 16:01
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#76
Geschrieben 30 November 2024 - 22:01
Ja. Und es stünde den Herausgebenden ja auch offen, Autor*innen gezielt anzusprechen, wenn sie von ihnen Texte wünschen. Auch mit inhaltlichen Wünschen an sie heranzutreten ...
Es ist eine grundsätzlich spannende Frage, deren Diskussion sich lohnt: Kommt Kritik an links immer von rechts und vice versa?
Nein, das fände ich auch zu leicht gedacht. Zumal rechts und links ja auch jeweils sehr verschiedene Ansichten umfassen. Nur greift dieser Text heutige rechte Narrative auf, ohne auch nur ein einziges davon in Frage zu stellen. Gute Satire spitzt meines Erachtens Dinge zu und richtet sich gegen die Mächtigen und Privilegierten. Das hier ist eine Schrift gegen marginalisierte Gruppen und deren Kampf für Gleichberechtigung und gegen Personen, die versuchen, für Klimapolitik einzustehen, das ist dann in meinem Verständnis keine Satire mehr, sondern polemische Verteidigung von Privilegien. Und das ist wiederum genau das, was konservative und rechte Strömungen heute machen.
Ich kenne durchaus sehr linke Kritik an linken Strömungen, innerhalb der rechten Szenen kenne ich mich nicht genug aus, um darüber Aussagen zu treffen. Aber vermutlich hat jede politische Blase auch innerhalb kritische Strömungen, darauf sind sie ja auch angewiesen.
Rein literarisch merke ich, dass mich Stimmen, die ich als bösartig und feindselig wahrnehme, meist nicht interessieren. Sie fangen mich nicht ein. In einem Text brauche ich immer einen Andockpunkt, irgendetwas, das interessant oder sympathisch ist. Sich nur lustig zu machen, bietet das nicht.
Interessant finde ich deine Aussage zur Bebilderung. Was meinst, du, warum sollte der Stand der generativen KI an dieser Stelle dokumentiert werden? Was wurde damit bezweckt?
Feuer und Wasser sind nützliche Diener, aber schlimme Herren: Ein Interview mit Herrn Prof. Dr. Georg Nagler zur Hochschule der Zukunft (Kai Focke, Sabine Frambach)
Diesem Interview merkt man sehr an, dass es schriftlich geführt wurde, denn eine stichwortartige Aufzählung der Ereignisse der letzten 25 Jahre käme mündlich wohl nie zustande. Sie ist auch nicht sehr interessant zu lesen. Mich wundert auch in diesem Interview der Fokus auf KI als wichtigste Neuerung. Nagler hebt außerdem darauf ab, dass jede Person für die eigene Bildung Verantwortung übernehmen müsse, was ich nur unterstreichen kann. Allerdings bleiben seine Aussagen zum Einfluss sozialer Medien und der Handynutzung auf Bildung zu oberflächlich, um anregend zu sein. Bei anderen ohne Zusammenhang geäußerten Themen weiß ich gar nicht, was Nagler damit meinen könnte: Worum geht es wohl genau bei der angeblichen Hedonisierung durch Pornokonsum und was hat es mit einem „kaum erträglichen Ausmaß“ von Medikamenten- und Drogenmissbrauch auf sich?
Damit bin ich wirklich durch mit dem Buch. Und wundere mich enorm, wie viele wichtige Themen rund um Bildung der Zukunft (nicht zuletzt deren Unabhängigkeit und Finanzierung) hier nicht thematisiert wurden. Warum das Fehlende nicht wenigstens in den Fachartikeln aufgreifen? Stattdessen drehen diese sich auch um KI, als gebe es keine anderen Themen mehr.
Bearbeitet von Jol Rosenberg, 30 November 2024 - 22:30.
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#77
Geschrieben 01 Dezember 2024 - 06:47
Ich dachte schon, es läge an mir, weil ich womöglich zuviel zu ki erfahren habe dieses Jahr (ist auch beruflich Thema).
Das Interview habe ich nur überflogen und dann abgebrochen, da habe ich nichts für mich gefunden.
Trotz aller Kritik, die ich auch sehe, ist das noch immer eine eher gute Anthologie mit wenig Ausfällen, gemessen an dem, was sonst so seit 2020 hier erscheint. Mir fehlt aber das Highlight, das ich nominieren wollen würde
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#78
Geschrieben 01 Dezember 2024 - 10:49
Ja, insgesamt ist das Niveau solide. Immerhin. Aber das reicht mir nicht, um das Buch zu mögen.
Ich habe auch über die von Chris aufgeworfenen Fragen nachgedacht, was für mich in der Frage kulminierte, was der Unterschied zwischen Polemik und Satire ist. Wikipedia meint, eine scharfe Trennung sei nicht möglich und sieht es immerhin wie ich, dass Satire meist eine Kritik von unten an "denen da oben" (meine Formulierung) ist. Opfer und Täter zu verdrehen, ist eine beliebte rechte Strategie (da werden dann Geflüchtete oder trans Personen oder eben Klimaaktivist*innen zu Täter*innen). Ob der Autor bewusst diese Narrative aufgegriffen hat, kann ich natürlich nicht sagen, sie werden ja von vielen Leuten aufgegriffen, die sich nicht als rechts definieren. Meine Vermutung ist, dass auch den Herausgebenden nicht aufgefallen ist, welche Narrative sie da verbreiten. Was mal wieder zeigen würde, wie gefährlich die Verbreitung dieser Narrative ist.
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