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Das Ministerium der Zeit von Kaliane Bradley übersetzt von Sophie Zeitz

USA Zeitreise 2025 The Ministry of Time Das Ministerium der Zeit Kaliane Bradley Sophie Zeitz

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#1 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben Heute, 08:44

Hallo zusammen,

 

2024 hatte ich den Roman auf Englisch gelesen, inzwischen wurde er übersetzt und ich habe ihn gestern vollendet. Das ist ein möglicher Kandidat für mich für den nächsten KLP, die Übersetzung definitiv, der Roman in seiner Gesamtheit vielleicht (das hängt etwas davon ab, was noch so kommt). 

 

Ja, es ist ein Zeitreiseroman und ja, es gibt auch Romance, aber letzteres hält sich in Grenzen. 

 

Das Ministerium der Zeit holt fünf Personen, die jeweils in ihrer eigenen Zeit gestorben wären, in ihre Gegenwart (was unsere nahe Zukunft ist), u. a. den Polarforscher Graham Gore. Eine meiner wenigen Kritikpunkte an dem Roman wäre, dass eine der fünf "Expats", wie sie in dem Roman genannt werden, quasi gesichtslos bleibt, nämlich eine Frau, die aus der Zeit der französischen Revolution geholt wird. Ein weiterer Mann wird ziemlich auf seine Vorurteile und Ismen (Sexismus, Rassismus) reduziert, was mir zu lahm war. Richtig gut charakterisiert hingegen sind eine Frau, die sie aus der Zeit der Pest geholt haben und ein Mann, der im ersten Weltkrieg dabei war und hiervor schwer traumatisiert wurde. 

Und natürlich Graham Gore, der als zweite Hauptfigur sehr viel Bühnenzeit hat. 

Jemand, der mit den Werten, dem Bildungsstand und der Erfahrung aus dem Jahr 1848 in das Heute (oder das leichte Morgen) geholt wird, macht natürlich auf vielen Ebenen viel Spaß. Alle Expats erhalten eine "Brücke", mit der sie ein Jahr lang leben und wir erfahren alles aus erster Hand von Gores "Brücke," der Ich-Erzählerin. Gore ist etwas distinguiert (um nicht zu sagen: entsetzt), dass er mit einer unverheirateten Frau in einer Wohnung leben soll. Außerdem ist die Erzählerin nicht durch und durch britisch, wie er auch irgendwann bemerkt, da ihre Mutter aus Kambodscha stammt. Meistens geht allerdings die Erzählerin als weiß durch, ganz im Gegensatz zu der BiPoc-Brücke von 1916, Arthur, dem Mann, der aus dem ersten Weltkrieg geholt wurde. 

 

Ich bleibe sehr nah an der erzählenden Figur, ja, aber trotzdem schafft die Autorin es irgendwie, ausreichend James-Bond-Szenen mit Spionage, Action und auf-Leben-und-Tod reinzubringen und das meistens sogar so, dass es mich nicht langweilt. Es gibt genügend Verwicklungen und Zeitreise-Boni, die mich unterhalten, so dass ich den Roman auch zweimal gelesen habe (und es macht auch Spaß, wenn man einige Reveals von später schon kennt und prüfen kann, ob es gut vorbereitet war). 

 

Ich muss viel daran denken, wie stark unsere Werte von der Zeit bestimmt werden, in der wir leben. Das ist hier wirklich gut gemacht. Und es gibt einige wirklich interessante antagonistische Figuren. 

 

Viel Spaß, falls ihr das auch lest!

 


Podcast: Literatunnat

  • (Buch) gerade am lesen:meistens viele
  • • (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft III



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