Charles Stross - Singularität, Teil II
#1
Geschrieben 02 März 2005 - 08:43
#2
Geschrieben 02 März 2005 - 10:19
#3
Geschrieben 02 März 2005 - 10:46
Auf S. 255 beginnt das Kapitel "Bekenntnisse": Die LORD VANEK bewegte sich effizient mit zwei g vorwärts. ...
Grüße
Holger
(Georg Christoph Lichtenberg)
#4
Geschrieben 02 März 2005 - 10:52
#5
Geschrieben 02 März 2005 - 11:16
Interessante Übersetzung... Im Original heißt es nämlich "accelerated"...Die LORD VANEK bewegte sich effizient mit zwei g vorwärts.
#6
Geschrieben 02 März 2005 - 11:37
Hallo TFA. Genau deswegen wollte ich eigentlich ein bisserl warten mit einem zweiten Thread ... Also, bis morgen habt ihr noch ... Grüße Holgerin der amerikan. ausgabe (ace) isses dann seite 172 "confessions" übrigens - am 1. märz startete der lesezirkel, am 2. märz schon der thread für den 2. teil des buches - 3. märz dann schluß?
(Georg Christoph Lichtenberg)
#7
Geschrieben 02 März 2005 - 12:37
#8
Geschrieben 02 März 2005 - 16:53
Dann kannst du dich ja gleich auf die zweite Schlacht freuenIch fange heute mit Teil 2 an, allerdings habe ich kaum noch Hoffnungen, dass sich mein Gesamteindruck entscheidend ändern wird.
Ich habe bereits die dritte Schlacht hinter mir, diese war glücklicherweise nicht halb so langweilig wie die vorherige. Wenn ich auch nach wie vor den Sinn von Abschnitten wie zB "Torpedo range in 60s. Active gunnery range in 150s; contact range in 400s. Closest pass 20km, speed on the order of 260kps assuming no maneuvering. Range to target is 105km on my mark, now." nicht verstehe
Hat eigentlich schon jemand den Nachfolger "Iron Sunrise" gelesen? Den Kommentaren zufolge scheint Stross es hier mit dem Technobabbel nicht ganz so sehr übertrieben zu haben. Wenn auch noch die Raumschlachten entfernt wurden, könnte das ein richtig gutes Buch sein. Im Juli erscheint bereits das paperback, ich denke mal, dass ich da zugreifen werde.
#9
Geschrieben 06 März 2005 - 13:55
#10
Geschrieben 08 März 2005 - 09:06
(Georg Christoph Lichtenberg)
#11
Geschrieben 08 März 2005 - 09:26
Interessant. Für mich war diese Szene einer der Minuspunkte des Buchs. Aber ich kann mit dieser Art von Humor einfach nichts anfangen.Mit der Festnahme von Martin Springfield bringt Stross wieder Spannung in die Handlung. Köstlich, wie der unbeholfene Spitzel des Kurators auf den Multiplikator in Rachels Schrankkoffer stößt.
#12
Geschrieben 08 März 2005 - 15:58
Bin jetzt genau auf Seite 400 (Kapitel 14, Abschnitt 78).
Zuerst mal an Jürgen eine Frage. Du hast geschrieben:
Ich will nicht behaupten, daß »Singularität« PLATT oder SIMPEL ist, aber genauer wüßte ich es schon gerne. Kannst Du mir Deine Aussicht auf den Tiefgang schildern?Singularität hat imho wesentlich mehr Tiefgang, als hier auf dem Board geschildert wird.
†¢†¢†¢
Zugestanden, logger floggisch kommt »Singularität« daher, und für mich rettet diese alberne Grundstimmung den Roman. Ganz sicher bin ich aber nicht, da die Übersetzung viel verschenkt. Ich bin aber sicher, daß ich Herrm Stross auf Englisch noch ne Chance gebe. Allein schon wegen seines wirklich sehr großzügigen Blogs und Netzauftritts.
†¢†¢†¢
Die drei heftigsten sprachlichen Patzer-Fundstellen:
†¢ S. 355: »Er griff nach dem Griff, mit dem man die Sperre an der Tür im Notfall lösen konnte.«
Wenn sich ein Griff gewegen läßt, um damit z.B. eine Sperrvorrichtung zu bedienen, kann man getrost »Hebel« schreiben, und schon ists kein unfreiwilliger Sprach-Kalauer mehr.
†¢ S. 371: »Wir sind allzu lange eine †¦Â äh †¦ stabile Gesellschaft gewesen, in der sich nicht bewegte. Da wurzeln sich bestimmte Anschauungen und Haltungen tief ein.«
Besser: »Da verwurzeln sich †¦Â tief«, oder, »Da schlagen/treiben †¦ tiefe Wurzeln«, oder auch »graben sich †¦ tief ein«. - Aber so wie es da im Buch steht, ists einfach nur Scharrn.
†¢ S. 375: Was soll eine Bestallungsurkunde sein? Hatten wir mal so ein beknacktes Wort für Einberufungsschein, Rekrutierungsurkunde oder ähnliches?
Nur für den Fall, daß Frau Kiausch und das Heyne-Lektorat mein Gemotze hier lesen.
Ich vermute, daß Frau Kiausch viel zu wenig Zeit zugestanden bekommen hat, um dieses Buch zu übersetzten. Alles unter 9 Monaten ist eine Zumutung, noch dazu wenn man vermuten darf, daß die Bezahlung ehr so mau bis mittel ist. - Gibt es eigentlich noch Budget fürs Korrekturlesenlassen?
†¢†¢†¢
Zu den Fußnoten: nerven mich wie gesagt weniger. Doch über zwei Stellen muß ich doch mosern.
†¢ Auf Seite 309 outet sich Frau Kiausch (oder das Lektorat) als echte/r »Apokalypse Now«-Fan/s, da man es für wichtig hält, das Zitat »Man liebt den Geruch von wilden Assemblern am Morgen« auszudeuten. - Dabei stört mich jetzt weniger, daß diese Fußnote ein wenig aus dem Rahmen fällt, da alle anderen Fußnoten wissenschaftliche Begriffe erklären.
ANDERESEITS: Warum wird dann z.B. das Arnold Almaric-Zitat* auf Seite 305 nicht erklärt? »Tötet sie alle. Gott wird die Seinen schon erkennen«
Oder das Fast-Han Solo-Zitat auf Seite 386? »†¦ könnte es uns den kleinen Ausflug echt vermiesen.«
†¢ ABER: Das Fußnoten-Lektorat erweißt sich (für mich) als völlig unbrauchbar, wenn sich eben zu neueren (oder erfundenen) Fachbegriffen wie Infokologie (erfunden) und Noosphäre eben nix an lehrreicher Handhabe findet. Grmpf.
†¢†¢†¢
Allgemein ist der Mittelteil wirklich ziemlich schwach. Schlampige Abschnitt- und Kapitel-Anschlüsse, mit elendigen Redundanzen und totalen Spannungs-Invertierern, wie schlecht gemachtes zweimaliges Beschreiben einer Szene. Ich meine die Flucht aus der Bluff-Gerichtsverhandlung. - Kann sein, ich bin zu empfindlich, wenn sich ein Autor absichtlich so weit zu den entsprechend angepeilten Lesern runterbeugt, um sicherzustellen, auch ja alles notwendige gewuppt zu haben. Klar ist das vom Autoren prinzipiell rücksichtsvoll †¦ nur mich grausts halt.
Die Militär-Satire büßt für mich deutlich Knackigkeit ein.
Um den Anflug im Schlachtgebiet und das Torpedo-Schubsen spannend zu finden, hab ich in meinem Leben vielleicht zu selten »MechWarrior« und ähnliches gedaddelt. - Kann kaum nachvollziehen, was an den Schlachten interessant sein soll.
Eine Seite Kampf von Uther Doul mit Possibilitäts-Klinge in China Miévilles »The Scar« ist aufregender, origineller und feiner geschrieben (und besser übersetzt), als der ganze Stross bisher. Und selbst wenn ich fair die Erstlinge vergleiche, kann gegen den Götterkampf im Busdepot von Miévilles »King Rat« »Singularität« nicht mal leise anstinken.
†¢†¢†¢
Schwer ärgerte mich folgende Widersprüchlichkeit von Stross.
Mehrmals wird herumgedönst, wie verhängnisvoll durchs All sausende Gefrier-Fäkalien sind, und extra einiges über die Abfallwirtschaft und entsprechende Sicherheitsgepflogenheiten auf Raumschiffen erläutert.
Ebenfalls mehrmals wird aber auch darauf angespielt, daß (zumindest die Neue Republik) Verbrecher in gut vogonischer Tradition kurzerhand ins All schubst.
Was denn nu? - Nun, ich nehm das jetzt nicht so grummelig auf, sondern eben als Zeige, WIE augenzwinkernd Stross der Hard-SF begegnet †¦ und das finde ich durchaus symphatisch.
†¢†¢†¢
Plus:
†¢ Weiterhin für mich der Köder zum Weiterlesen: die Ereignisse auf Rocharde, die Siebte Schwester, das Aufblühen der Festival-Ableger. Erinnert mich an schräge Ego-Shooter, in denen ebenfalls Monster-Clowns und böse Niedlichviecher rumlaufen.
†¢ Über Hütte mit Hühnerfüßen und Baba Yaga-Erwähnungen freu ich mich immer.
†¢ Kose-Euphemismus »Basilisk« für die GeStaPo der Neuen Republik find ich cool.
†¢ Martin kann Black Pudding (so was ähnliches wie Blutwurst) in Schwerelosigkeit zubereiten.
Soweit, so gemischt.
Grüße
Alex / molosovsky
* zu Almaric: Von der Seite »A Sceptic's Guide to Christianity« von Pascal Wagner.
The Albigensian crusade was to outdo all the atrocities of the past: for the first time a pope was sanctioning a holy war against other Christians. The crusaders attacked all the towns where the heresy was strong. An example of the senseless slaughter that took place can be taken from the storming of the city of Bezeirs. The papal appointee Arnald Almaric, Abbot of Cliteaux, was asked during the siege how he planned to distinguish the believers from the heretics in the city. His answer was spine-chilling: »Kill all, God will know his own.« The killing, in many cases was not done instantly, the victims were first blinded, mutilated, dragged behind horses and used for target practice. By Arnald's own account, about 15,000 men, women and children were slaughtered there. Some chroniclers estimated the figure to be closer to 50,000.
Bearbeitet von molosovsky, 08 März 2005 - 16:30.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#13
Geschrieben 08 März 2005 - 16:13
(Georg Christoph Lichtenberg)
#14
Geschrieben 08 März 2005 - 16:16
Molo †¦ †¦ ich möchte kurz noch darauf hinweisen, dass wir hier erst auf Seite 100 sind und deswegen auf Fragen bezüglich Seite 355 nicht antworten können. Abgesehen davon habe ich mir die Fragen auch - erst einmal - gar nicht durchgelesen, um nicht für mich selber Inhalte zu spoilern.
Für mich drückt sich die Komplexität des Buches darin aus, dass in kurzer Zeit relativ viele Parteien mitmischen und sich das Ganze auf etwas hinbewegt. So jedenfalls mein Eindruck. Dass ich trotzdem dabei bleibe - Politik in SF ist nun wirklich nicht mein Ding und wenn auch noch viele Handelnde ihr Unwesen treiben, strecke ich auch gerne die Segel - liegt für mich einzig und alleine am Können des Schreibers. Und das langt mir im als Grund weiter zu lesen.
Bis dennen,
Henrik
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"
#15
Geschrieben 08 März 2005 - 16:18
Die Kolonie Rochards Welt im Outback der Galaxis steht Kopf: Eine Fremde Macht namens das Festival erscheint und läßt Telefone regnen. Aus diesen ist immer die selbe Ansprache zu hören: Unterhaltet uns und Euch wird gegeben. Und zwar alles, was sich die Menschen der rückständigen Kolonie wünschen und das alles im Austausch gegen Geschichten und Sagen. Nun gehört Rochards Welt aber zu einem Sternenreich mit Namen neue Republik und die feudale Führung ist alles andere als erfreut über dem Umstand, dass da eine der Kolonien unter den Einfluss einer fremden Macht gerät. Schnell wird ein militärischer Gegenschlag vorbereitet und ein seniler Admiral übernimmt das Kommando. Mit an Bord sind Rachel Mansour, eine Agentin der Erde, die ein Fiasko der Strafexpedition verhindern soll und Martin Springfield, ein Ingenieur, der ein Geheimnis mit sich herum trägt. Beide blicken der Fahrt mit gemischten Gefühlen entgegen. Der Konterplan der Neuen Republik birgt in der Tat ein großes Risiko: Um die Zeitschuld beim lichtschnellen Raumflug zu umgehen soll ein Zeitsprung in die Vergangenheit durchgeführt werden, der die Flotte wenige Tage nach der Ankunft des Festivals zum System von Rochards Welt bringen soll. Doch dies verbat das Escherton, eine fremde Macht, die schon in der Vergangenheit gewaltige Macht gezeigt hatte, als sie zwei Drittel der Erdbevölkerung auf ferne Planeten versetzte und die Menschen auf der Erde und in den Kolonien mit Füllhörnern ausstattete, die in der Lage sind, den Menschen alles zu geben, was sie verlangen. Während Rachel Mansour und Martin Springfield von einem übereifrigen Sicherheitsoffizier auf dem Flaggschiff der Flotte zur Flucht getrieben werden, stellt sich die Lage auf Rochards Welt inzwischen ganz anders dar: Die Ordnung in der Kolonie ist ob der vielen erfüllten Wünsche zusammengebrochen und Anarchie hat die rückständige Welt vollkommen im Griff. Das Ganze liest sich wie eine sehr interessante Geschichte. Charles Stross bringt gute Idee aufs Papier und baut eine gute Grundlage auf. Doch was er am Ende daraus gemacht hat, ist ein wirrer Mix aus allen Stilrichtungen der SF: Das Thema um das Escherton und dem Festival, also jene Themen, die wirklich großes Potential aufweisen, werden zur Hintergrundhandlung degradiert. Statt also großartige SF mit phantastischen Themen zu verfassen, versucht Stross den Roman als Militäry SF Roman aufzuziehen. Doch ergeht er sich in seitenlangem Techno Bable und überfrachtet den Leser mit Fachausdrücken, die sich der Autor irgendwo angelesen hat. Die Übersetzerin war um Schadensbegrenzung bemüht und versuchte auf unorthodoxe Weise den Leser mit über einem Dutzend Fußnoten zur Seite zu stehen. Aber auch der Militäry SF Ansatz funktioniert nicht, denn Stross will gleichzeitig eine humorvollen Handlung erzählen. Zu viele spannende Momente werden durch flapsige Kommentare zu nichte gemacht, wie man sie wohl am ehesten von Bud Spencer und Terrence Hill Filmen der 70er gewöhnt war. Ein Beispiel gefällig: Wenn das Ding ein Kausalkanal ist, dann bin ich ein Bananenstecker. Ja, das ist wirklich sehr witzig. Man kann nichts mehr ernst nehmen und der Humor von Stross konnte mich zu keiner Zeit ansprechen. Das ist aber in Ordnung, denn er dürfte eher eine Leserschaft ins Visier genommen haben, die einen einfacheren Humor bevorzugt, wie ihn Adam Sandler mit wiederkehrender Regelmäßigkeit im Kino präsentiert. Andererseits: Eine solche Leserschaft wird wenig Freude am Techno Babble und den faszinierenden Beschreibungen des Eschertons Freude haben. Kurzum: Struss versucht es allen recht zu machen und scheiterte. Wie heisst es so schön: Everybodies darling is nobodies darling. Schwerwiegender sind aber die Defizite in der Beschreibung der Personen. Die meisten seiner Protagonisten kommen über ein Dasein als Klischee nicht hinaus. Tiefergehende Beschreibungen von Gefühlen, die seine Hauptfiguren etwas handfester hätte werden lassen, fehlen bis auf wenige Ausnahmen völlig. Bis zum Ende konnte ich kaum einen Bezug zu den Protagonisten aufbauen und hätte sich Struss entschlossen, einige seiner Akteure zu meucheln, hätte mich das auch nicht gestört. Warum auch: Man hat das Gefühl, das ganze Geschehen aus der Vogelperspektive zu betrachten. Zum Ende hin in den letzten beiden Kapiteln zeigt Stross dann, dass er mehr bieten kann und die Beschreibungen von Rochards Welt unter dem Einfluss des Festivals können als gelungene Unterhaltung angesehen werden. Obwohl das Universum interessant ist und die Frage wer oder was das Eschaton genau ist, werde ich dennoch bei der Fortsetzung passen. Ein Stuss, äh Stross reicht mir. Schade eigentlich, denn auf dem Buchumschlag wurde uns Singularität als Meilenstein der SF verkauft - verfasst vom neuen Superstar (Hm, Superstar muss wohl eine neue Augenkrankheit sein) der SF (New York Times). Ja, dies soll sogar einer der originellsten Science Fiction Romane sein, die je geschrieben wurden. Angesichts solcher Aussagen kann ich nur noch verständnislos den Kopf schütteln. Ein Lob will ich aber noch Aussprechen (allerdings nicht in Richtung von Charles Stross). Das Titelbild ist wirklich wunderbar - ein echter Eye Chatcher. Mehr noch: Der Heyne Verlage hat nicht nur das Titelbild des Originalbuchs genommen, sondern das doch recht grelle Design deutlich verbessert. So und nicht anders sollte auch mit zukünftigen Titelbildgrafiken verfahren werden. Dennoch: Das Titelbild reisst weder den Roman heraus noch hält sich mich davon ab, das Buch gleich wieder bei Ebay zu verhökern. Diesem Erstlingswerk kann ich nur 3 von 10 Punkten geben.
Bearbeitet von Rusch, 08 März 2005 - 16:30.
#16
Geschrieben 08 März 2005 - 16:36
Bearbeitet von molosovsky, 08 März 2005 - 16:37.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#17
Geschrieben 08 März 2005 - 16:38
#18
Geschrieben 08 März 2005 - 16:47
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#19
Geschrieben 08 März 2005 - 16:55
#20
Geschrieben 08 März 2005 - 17:31
Da wir beide »The Scar« gelesen haben und ich Dein spezielles Lob über dessen Charakterarbeit kenne, kann ich mir ein Bild von Deinem Anspruch machen. - Nun, ich weiß, bei wem ich diesen speziellen Nektar jederzeit bekomme †¦ bei einem meiner Ausflüge zu den Klassikern oder in die Nichtphantastik halt.
Charakterarbeit und Phantastik (vor allem Genre-Phantastik) kommen (so scheint's mir) nicht doll miteinander aus, da braucht es dann echtes Können und eben mehr als Phantasie und Schreibtalent. Es kommt wohl sehr selten vor, daß ein Autor zugleich ein aufmerksamer und artikulierter Menschenbeobachter und -kenner ist, UND über ein reges Fabulierorgan verfügt, UND die Disziplin zum plausiblen Weltenbau hat.
Ich lasse deshalb Gande walten, wenn Figuren auf ihre narratologischen Funktionen reduziert werden (wird ein Plot halt durchgedengelt, wie er möglicherweise mit Tarot-Karten zurechtgemischt wurde, HA).
Bei »Diamond Age« tritt z.B. erst im letzten Drittel die Programmnatur des Plots in den Vordergrund. Bei Stross gibts für mich keinen Zweifel, daß der Kerl sich einen Dreck um gute Charakterarbeit im klassischen Sinne kümmert - er mags lieber quick & dirty (oder halt: funny). Und das find ich poetologisch erstmal gar nicht verwerflich. Frag mich nochmal, wenn ich die Fortsetzung auf Englisch gelesen hab. Meine Messlatte in Sachen Post-Adams-Satire-SF liegt derweil bei »Terror Firma« von Matthew Thomas.
Nun, das ist in der heutigen Erzählkultur eh Usus und gute, komplexe und plausible Charakterisierungen die Ausnahme. Kommt halt von der Vormachtstellung des Visuellen, in das man alles hineinlegen kann, aber wenig dargelegt bekommt.
Grüße
Alex / molosovsky
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#21
Geschrieben 08 März 2005 - 23:22
Bearbeitet von Pogopuschel, 08 März 2005 - 23:24.
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#22
Geschrieben 09 März 2005 - 11:06
Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Moderator im Unterforum Fantasyguide
Fantasyguide
Saramee
Montbron-Blog
- • (Buch) gerade am lesen: Maxim Leo – Wir werden jung sein
#23
Geschrieben 09 März 2005 - 11:51
Gerade dieser schräge Crossover weckt mein Interesse. Die skurile Handlung auf Rochards Welt (angefangen vom Telefonregen bis hin zu den sich replizierenden Füllhörnern) steht schon in starkem Kontrast zu Stross' Überlegungen bezüglich Antriebstechnik, Upload, etc. Der inszenierte Prozess gg. Springfield und die Flucht fand ich superspannend geschrieben. Stross gibt sich auch hier wieder seinem Hang zur Übertreibung hin: mittels der organischen Abfälle aus der Schiffskloake generieren Rachels Nanomaschinen ein Rettungsboot. Von meinem jetzigen Standpunkt aus (S. 350) empfinde ich Stross' Roman als eine gelungene Patchwork aus bekannten Mustern. Frech und originell zusammengewürfelt, maßlos übertrieben aber insgesamt schlüssig und auf jeden Fall eine Bereicherung des Genres. Mal gucken, ob das Ende hält, was der Roman bislang verspricht. Grüße HolgerEntweder er erschlägt mich mit langatmigen Erklärungen, deren Logik ich nicht zu folgen vermag, oder aber er reißt das Thema nur an. Gerade der Upload verschwindet in der skurillen Handlung.
(Georg Christoph Lichtenberg)
#24
Geschrieben 09 März 2005 - 11:53
#25
Geschrieben 09 März 2005 - 12:55
Ab einem gewissen Punkt ist es dann mE einfach nicht mehr konstruktiv, ständig nachzulegen. Nimm mir diese persönliche Äußerung bitte nicht übel, ich will Dir keinesfalls den Mund verbieten, sondern einfach nur Stellung beziehen. Okay?
Grüße
Holger
PS. Was ist mit Deinem Avatar? Soll ich den mal auf den Server legen?
EDIT: PS nachgetragen
(Georg Christoph Lichtenberg)
#26
Geschrieben 09 März 2005 - 13:21
#27
Geschrieben 09 März 2005 - 17:17
Eignet sich sich als Kontrast nur bedingt, denn da kommt man von sprechenden Raben zu plaudernden Türschlössern. Ich halte 'Ubik' auch für deutlich stärker, aber ein bisschen verrückt sind beide Romane.Also ich habe jetzt, so quasi als Kontrastprogramm, endlich mit Ubik angefangen.
#28
Geschrieben 10 März 2005 - 09:37
Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Moderator im Unterforum Fantasyguide
Fantasyguide
Saramee
Montbron-Blog
- • (Buch) gerade am lesen: Maxim Leo – Wir werden jung sein
#29
Geschrieben 10 März 2005 - 10:08
Ich gebe Dir recht. Diese Runde erinnert mich ein wenig an die Diskussion um Reynolds CHASM CITY. Seltsamerweise war ich damals auch auf der schmalen Seite der Befürworter. Vielleicht bin ich einfach zu unkritisch ... Grüße HolgerIch muss sagen, dass mir dieser Lesezirkel viel besser gefällt als der im letzten Monat. Es macht doch viel mehr Spass, wenn unterschiedliche Meinungen vorliegen.
(Georg Christoph Lichtenberg)
#30
Geschrieben 10 März 2005 - 10:51
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