Zum Trost: Bei dieser Trilogie zahlt sich jeder investierte Cent und jede investierte Minute aus, so mein Empfinden. (Gibt's übrigens auch als Hörbuch bei Audible. Grandios gelesen.)
Der "Ich lese gerade..."-Thread
#4681
Geschrieben 11 August 2020 - 18:21
#4682
Geschrieben 11 August 2020 - 20:23
Gut! Ich glaube dir.
Carpe diem!
- • (Buch) gerade am lesen:Alles, was mich interessiert ...
#4683
Geschrieben 12 August 2020 - 08:53
Am 19.10.20 kommt übrigens von diesem Autor Der Schlüssel der Magie - Die Diebin (The Founders 1) heraus. Gerade bei amazon gelesen.
Carpe diem!
- • (Buch) gerade am lesen:Alles, was mich interessiert ...
#4684
Geschrieben 13 August 2020 - 23:05
Armin Weber - Das Kowalski-Protokoll: Todesfeature
Bis jetzt sehr angenehm lesbares SF Abenteuer mit einigen bekannten Mustern, aber sprachlich und stilistisch gibt es nicht viel auszusetzen. Protas sind sympathisch, Spannung baut sich auf. Kein großer Streich, aber gute Bettlektüre.
#4685
Geschrieben 14 August 2020 - 22:47
Philip Kerr - "A Five Year Plan", im englischen Original. Mafia / Rache Thriller. Protagonist geht für fünf Jahre ins Gefängnis. Unschuldig, an Stelle eines Mobsters, aber für ein Honorar von 319.060 Dollar (diese verdächtig genaue Zahl ist später wahrscheinlich irgendwie wichtig). Er nutzt die Jahre, um sich an allen Fronten weiterzubilden und eine körperliche Fitness aufzubauen, die er außerhalb des Knasts niemals zusammenbekommen hätte. Und dann kommt der Tag der Entlassung...
#4686
Geschrieben 14 August 2020 - 23:27
Hallo zusammen,
Galax Acheronian "Erstkontakt: Koloniewelten 4" beendet.
Die zweite Kurzgeschichte im Band heißt "Schicksal" und mit ihr wurde ich nicht so recht warm. Wir haben eine Wissenschaftlerin, die aus ihrer Trauer nicht herauskommt, und wir haben den guten Menschen, der ihr (durchaus nicht ohne Hintergedanken) helfen will. Wieder wird das Große "repressive Gesellschaft" auf das Kleine (persönlicher Umgang mit den Folgen des Ausbruchsversuch) heruntergebrochen. So etwas finde ich überaus spannend. Jetzt ist es ja ein Nebeneffekt von kurzen Texten, das sie nicht viel Platz bieten. Viel mehr als ein kurzes Aufbauen hin zur großen Krise und dann zur Lösung ist kaum möglich. Bei "Schicksal" mischt sich da nun für mich etwas zu viel Beiwerk ein. Wie jetzt welche Technik funktioniert, mhm. Es geht um die Wissenschaftlerin. Um ihr Leiden. Und die Möglichkeiten, ihr zu helfen. Da hätte ich mir mehr Tiefe der Figuren gewünscht und weniger Technik.
Der Roman funktioniert in der Hinsicht wesentlich besser. Es geht um künstliche Schwerkraft. Und einen sich überraschend anbahnenden Deal zwischen dem repressiven System und den Nachfahren der von dort Vertriebenen. Es prallt Engstirnigkeit auf Toleranz. Und dazwischen die, die sich clever durchlavieren. Und auch manche, denen diese Fähigkeit fehlt. Ich kenne jetzt die anderen Romane aus der Reihe nicht, werde aber wie Nebenbei über die gesellschaftlichen Zustände auf der Erde informiert. Das wirkt nicht aufgesetzt. Und baut die Fronten geschickt auf. Zwischen die überraschend schnell der Kadett gerät. Er ist zutiefst von Erziehung/Indoktrination geprägt, eigentlich ein Musterbeispiel für den Menschen, den sich das repressive System wünscht. Und dann, bamm, kommen die Zweifel. Ja, die werden durch seinen Kumpel genährt. Aber wie glaubwürdig ist es, dass der Kumpel mit einem Mal so offen mit dem Kadetten redet? Ja, der Wandlungsprozess des Kadetten ist durchaus nachvollziehbar, gerade auch weil er durch die Folgen (s)einer Handlung dazu gezwungen wird, sich zu entscheiden, auf welcher Seite er stehen will. Da lässt der Text sich viel Zeit. Erste Bedenken, Neugierde, Rückfall in den "Glauben", Reue, Entscheidung - das passt.
Ein paar Sachen missfielen mir. Was braucht es in der Nasszelle eines Raumschiffes ohne Schwerkraft den Hinweis, das Wasser auf dem Boden Rutschgefahr bedeutet? Und warum bekommt die Crew Tabletten zur ...? Kleine Pumpe implantieren und, zack, gesicherte Dauerabgabe des Wirkstoffs. So ist auch verhindert, dass jemand die Tablette nicht schluckt. Und da es kein Handbuch "Navigation für Science-Fiction Leser" gibt, kann ich da nicht nachschlagem, wie viele Raumschiffe benötigt werden, um die Grenze des beherrschten Raums zu sichern. Die im Roman genannte Zahl erscheint mir auch für einen "Sektor" viel zu gering. Vor allem frage ich mich, welchen Sinn diese Grenzsicherung hat, wenn Raumschiffe "springen" können?
Ich bin bewusst vage geblieben weil ich nicht spoilern will.
Ach ja, hat mir gefallen. Gute Unterhaltung. Nicht Action ist der Held, es sind die Menschen. Auch wenn gerade das Schwarz dann doch etwas zu schwarz gezeichnet ist, die Grautöne wiegen das auf.
Sprachlich holpert es manchmal arg, aber Sprache ist Geschmackssache. Dass ich kein Freund von <"...", keuchte er.> etc. bin, habe ich schon zuvor erwähnt. Manches Mal reden Offiziere auch arg flappsig (und klingen dabei wie 2020). Da ist noch Potential. Bin schon gespannt, wie sich die Texte von Galax in zwei, drei Jahren lesen :-)
Gestern dann angefangen: Adam Brooks "Der chinesische Verräter". Ich bin ja bei Klappentexthymnen a la "Auf einer Höhe mit John le Carré und Frederick Forsyth" stets skeptisch, aber hier scheint mir der bislang (Seite 158) zu passen. Ich vernachlässige dabei mal bewusst die Unterschiede zwischen le Carré und Forsyth.
Viele Grüße
Tobias
Ich habe den Roman auch gelesen und bin auch darüber gestolpert. Aber vielleicht war die beschriebene Gesellschaft einfach zu faul, ein Medikament zu entwickeln, dass nicht durch Salzsäure aufgespalten wird. Also muß man die Leute zwingen oder ihr Gehirn weichspülen, dass sie den Scheiß nehmen.
Das mit dem Sprung über die Barriere funktioniert ja für die Flüchtenden prima. Nur wenn ein immer größerer Raum unter Überwachung steht, wird's an einigen Stellen brenzlig, einen Sprung zu wagen.
Aber dafür gibt es ja Literaturkritik - um Widersprüche aufzudecken.
Und SF ohne Plotholes wäre eigentlich doch langweilig!
Allerdings finde ich den Twist am Ende der Geschichte nicht übel. Der Schiffspopanz wahrt sein Gesicht und Acheronian kann die geschichte um eine rückständige Erde noch weiter ausbauen - und wir uns darauf freuen!
Bearbeitet von Peter-in-Space, 14 August 2020 - 23:31.
Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,
der dumme Mensch nach Schuldigen.
(Verfasser unbekannt)
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#4687
Geschrieben 15 August 2020 - 07:26
Ui, ich freu mich, dass hier auch einige meine Bücher lesen. Vielen Dank. Eure Fragen sind berechtigt - und werden in den bisherigen sowie kommenden Büchern beantwortet
"Das Urteil folgt dem Vorurteil."
***
Warum auf alte Katastrophen zurückblicken? Es liegen noch unzählige vor einem!
#4688
Geschrieben 16 August 2020 - 07:15
Gestern kam die bestellte Trilogie von Bennett an. Ich freue mich!
Aber im Moment bin ich noch beim gestohlenen Bazillus von Wells und auch bei Last City 2301: Stadt am Abgrund von Jack C. Bolgar (über 600 Seiten). Die beiden will ich unbedingt erst fertig lesen. Das wird doch noch etwas dauern.
Carpe diem!
- • (Buch) gerade am lesen:Alles, was mich interessiert ...
#4689
Geschrieben 16 August 2020 - 15:04
Am 19.10.20 kommt übrigens von diesem Autor Der Schlüssel der Magie - Die Diebin (The Founders 1) heraus. Gerade bei amazon gelesen.
Großartig! Danke für den Hinweis. Ich wartete seit längerem auf die deutsche Übersetzung, hab es aber aus den Augen verloren.
#4690
Geschrieben 18 August 2020 - 08:10
Äußerst seltsam und vermutlich für die Fans von "Das Tor" sehr geeignet: Kamel Daoud "Zabor" ... Irgendwie Fantasy - der Held glaubt, er könne durch die Geschichten, die er sich ausdenkt, den Leuten (die meisten mag er nicht einmal) Unsterblichkeit verleihen.
Die Lektüre (gerade beendet) war nicht unangenehm, aber auch recht eigenartig. Probleme haben die, da in der Sahara ... Nicht uninteressant, sich damit zu befassen. Und schreiben kann der Autor, finde ich.
Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 18 August 2020 - 08:12.
- • (Buch) gerade am lesen:täglich ein anderes, sämtliche Sparten.
- • (Buch) als nächstes geplant:Wieder etwas mit Ufos und Titten, nebst strammen Männerschenkeln
#4691
Geschrieben 18 August 2020 - 16:32
In meinem Profil hatte ich geschrieben ich würde mit "Newtons Kanone" anfangen. Aber mir kam etwas dazwischen wie man sieht.
Ich habe jetzt in wenigen Tagen alle 6 Teile von "Glorious Heritage" (Florian Gräfe) gelesen.
Man kann diese Serie locker lesen und manche Beschreibungen waren auch voller Action.
Ich kam mir aber zeitweise vor wie in meiner Anfangszeit als SF-Leser - und ich lese seit Ende der 50er Jahre solche Bücher.
Zum Beispiel taucht plötzlich und ohne Vorwarnung eine neue Technik auf (etwa Nullpunktsenergie - das habe ich zum ersten Mal bei Ernest Terridge "Die Eroberung der Erde", Terra Heft 26, geschrieben 1957) gelesen.
Damit auch Fans von Steampunk auf ihre Kosten kommen, gibt es auch Dampfmaschinen - aber warum?
Mit der Physik hat es Herr Gräfe auch nicht so - Rauchwolken steigen auf - im Vakuum!
Am Schluss wird die Erde wiedergefunden - aber warum ist sie verschwunden? Und wie kommen die Helden dort hin - und was solls?
Man darf diese Serie nicht sehr ernst nehmen und sie auf keinen Fall mit guter SF/Steampunk-Literatur vergleichen, dann ist es wenigstens nicht ganz verschwendete Lebenszeit,
#4692
Geschrieben 21 August 2020 - 07:34
Bei dieser Trilogie zahlt sich jeder investierte Cent und jede investierte Minute aus, so mein Empfinden.
Ich habe Die Stadt der Tausend Treppen angefangen und bin nun auf Seite 134. Jetzt verstehe ich, was du meinst. Der Roman ist nicht vordergründig auf Spannung aufgebaut. Er ist ernsthafter, tiefgründig, trotzdem nicht langweilig.
Ich kann und will das Buch nicht schnell durchlesen. Eher langsam, gemächlich. Ich möchte keinen Satz überfliegen, sondern ihn genau verstehen, ihn einordnen. Ich ertappe mich dabei, dass ich Stellen zweimal lese und ein Weilchen darüber nachdenke. Das hemmt natürlich den Lesefluss, gefällt mir aber sehr.
Carpe diem!
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#4693
Geschrieben 21 August 2020 - 09:22
Hallo zusammen,
viel gelesen, daher nur ein paar Kurznennungen statt einer vollständigen Auflistung.
Neal Stephenson "Cryptonomicon". Ja, das hat Spaß gemacht.
Joel Dicker "Die Geschichte der Baltimores". Naja, mehr als gerade mal unterhaltend war das nicht.
Tayler Hamilton und Daniel Coyle "Die Radsport Mafia". Systematisches Doping im Radsport ...
George V. Higgins "Ich töte lieber sanft". Es wird fast nur geredet und dennoch ist es hochspannend. Krimi vom feinsten.
Clemens Meyer "Der Untergang der Äkschn GmbH". Zuhöchst unterhaltsame Poetikvorlesungen.
Lucius Shepard "Ein Handbuch amerikanischer Gebete". Ja, das hat mir sehr gefallen.
Ach ja, mein Tipp in Sachen Deutscher Buchpreis war total daneben. Lutz Seilers fulminanter Roman "Stern 111" hat es nicht mal auf die Longlist geschafft, da findet sich auch Ingo Schultes "Ein rechtschaffender Mörder" nicht. Vielleicht hätte ich vor meinem Tipp mal auf die Jury schauen sollen ...
Viele Grüße
Tobias
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."
(James Corey, Calibans Krieg)
"Sentences are stumbling blocks to language."
(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)
"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"
(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
- • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
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• (Film) gerade gesehen: Umbrella Academy (finale Staffel)
#4694
Geschrieben 23 August 2020 - 07:45
Madeleine Puljic - Zweite Heimat
Ich muss gestehn das ich nach der Lektüre dieses Romanes ziemlich enttäuscht war. Zweite Heimat kommt verblüffend "altbacken" daher, erinnert nicht nur stellenweise
vom Stil an einen eher höchstens durchschnittlichen Perry Rhodan Roman der siebziger oder achtziger Jahre. Vor allem weil ich bereits besseres von der Autorin las, ist das sehr schade. Sie bleibt deutlich unter Ihren möglichkeiten, bietet einen 08/15 Plot mit wenig geistreichen Ausserirdischen und schafft es tatsächlich auf eher kurzen 300+ Seiten bisweilen zu langweilen. Das war nichts.
Una McCormack - Star Trek Picard
Der Roman erzählt im wesentlichen die Vorgeschichte der Fernsehserie welche dort ja nur in Schlaglichtern angedeutet wurde. Dabei schafft es die Autorin meiner Meinung nach nicht, die Gradwanderung zwischen extrem moralinsauer aufgeladenem Heldentum und engelsgleicher selbstlosigkeit der guten Föderation auf der einen und den mit entsprechend negativen Eigentschaften aufgeladenen Romulaner halbwegs verdaulich zu gestalten. Sprich, das war mir mindestens eine Stufe zu viel Schwarz-Weiß. Völlig uninteressant und schmerzlich kischeehaft.
M.G. Wheaton - Emily Eternal
Ein weiterer Roman der sich Ki als Hauptthema auf die Fahnen geschrieben hat. Das ganze eingebettet in ein höchst dramatsiches Szenario, denn es droht nichts geringeres als der Weltuntergang. Leider konnte mich der Roman nur stellenweise überzeugen. Dem Themenkomplex künstliche Intelligenz/Bewußtsein wird nichts neues entlockt, stellenweise agiert die Ki menschlicher als der Mensch ohne das der Autor es vermochte dies irgendwie mit nachvollziehbarer sinnhaftigkeit zu füllen. Die Handlung selbst wirkt eher ruckelig und holprig, man springt bisweilen von Aspekt zu Aspekt ohne ihn richtig und befriedigend ausgearbeitet zu haben, so bleibt ein Gefühl zurück das man aus dem Plot vielleicht durchaus eine Trilogie hätte machen können. Der Autor schaffte es nicht immer mich wirklich mitzunehmen auf seinem Tripp.
Insgesamt kein totaler Reinfall aber auch bestimmt kein Must Read. Ich würde vermütlich maximal 3 Sterne geben. Kann man lesen, muss man aber nicht.
Isaac Asimov - Die nackte Sonne
Asimovs Werk ist umfangreich und ich bin weit entfernt davon alles gelesen zu haben. Der vorliegende Roman aus dem Jahre 1957 ist allerdings bisher für mich der mit Abstand beste den ich vom Autoren las. Gemessen an der Zeit seiner Entstehung ist er wirklich hervorragend. Das Zeichnen einer Extraterrestrichen Auswanderergesellschaft die durch extreme Individualität, Luxus und Reichtum geradezu eine phobie gegen die Nähe von Artgenossen entwickelt hat weiß zu gefallen. Das ganze eingebettet in einen Kriminalfall bedeutet erstklassige Unterhaltung.
Nele Sickel - Nachbarn
Ein Fehlkauf insofern, da ich den Roman für den DSFP gekauft und gelesen habe, es sich aber um einen Fantasyroman handelt. Aber auch inhaltlich kann ich das Werk durchaus als Reinfall bezeichnen, denn er erfüllt für mich nicht die Mindeststandards die ich an einen Fantastischen Roman bezüglich des Weltenbaus habe. Es genügt für mich nicht, egal ob SF oder Fantasy, mal eben ein paar Eckdaten einzufügen, wie im vorliegenden Fall die Handlung auf 300 Jahre in die Zukunft zu datieren (2320) und die umgebung zu verändern ( Leben unter Kuppeln ) wenn sich dies dann in der Handlung überhaupt nicht niederschlägt - wiederfinden läßt. Er liest sich so als könne er genausogut im hier und jetztigen Alltagsleben spielen und zwar sowohl was technische als auch soziologisch-kulturelle Aspekte angeht. Das ist einfach schwach. Wäre ich Fantasyleser hätte mir dies mit Sicherheit auch aufgestoßen aber ich denke für einen SF Leser ist das nochmal ärgerlicher. Der will ja gerade wissen wie die Welt in 300 Jahren aussehen könnte. Und da ist eine Handlung die sich im wesentlichen auf eine Protagonistin konzentriert die ihre kleine Schwester sucht und dabei wenig subtil "ermittelt" nicht sehr befriedigend. Auch hier schade. Meine erste Berührung mit der Autorin war durchaus sehr positiv und hatte die Nominierung Ihrer KG aus dem vorletzten Jahr zur Folge. Leider konnte Sie die Erwartungen die dieser Roman da geweckt hat, in keinster Weise einhalten.
Una McCormack - Mysterien
Ganz anders als in Ihrem Picard Roman gelingt es McCormack in Mysterien einen jederzeit interessanten, vielschichtigen und intelligenten Trek Roman vorzulegen.
Durchaus möglich das mein Faible für die Cardassianer hier mit hereinspielt aber ganz generell machen Charaktere, Handlungen einfach viel mehr Spaß in denen nicht von vornherein Schwarz und Weiß, Gut und Böse, Richtig und Falsch absolut festgelegt sind wie im Picard Roman. All dies ist in Mysterien nicht der Fall. Hier erleben wir mit Natima Lang, Garrack und Katherine Pulaski, Charaktere die einfach Phänomenal gut gemacht sind. Durchaus überdurchschnittlich für das Trek Franchsise. Sehr empfehlenswert.
Cixin Liu - Kugelblitz
Wie schon der Abschluß der 3 Sonnen Trilogie, so konnte mich auch der jüngst in Deutsch erschienene Roman von Liu ( Original von 2000) nicht wirklich überzeugen.
Die Charaktere sind Holzschnittartig und eher bieder bis langweilig oder wie im Falle eines weiblichen Charakters sehr überzogen. Das gesamte Werk bewegt sich im Millitärumfeld was mir nicht besonders zugesagt hat. Der Kugelblitz als Forschungsgegenstand um ihn als Waffe zu entwickeln treibt die Handlung im wesentlich voran.
Das ist nichts was mich besonders bei der Stange gehalten oder interessiert hat. Alles in allem kein Werk das ich zur Lektüre empfehlen würde. Da habe ich in diesem Jahr schon weit besseres gelesen.
Bearbeitet von Amtranik, 23 August 2020 - 07:49.
#4695
Geschrieben 23 August 2020 - 09:28
Anna Kavan - Eis
Da hat jemand seine eigene extrem destruktive innere Landschaft literarisch umgesetzt. So etwas will ich nicht lesen. Ich habe das Buch abgebrochen.
Katie Hale - Mein Name ich Monster
[color=rgb(51,51,51);]„Während ihre Eltern starben und die letzten sicheren Städte zerstört wurden, hat eine junge Frau im Saatguttresor im arktischen Spitzbergen ausgeharrt und die Welt gemieden. Doch dort kann sie nicht bleiben. Auf ihrer Reise nach Süden wird sie an die Küste Schottlands angespült - und trifft auf ein verwildertes Mädchen. Für die beiden letzten Überlebenden einer versunkenen Welt ist es die Hoffnung auf einen Neuanfang.“[/color]
[color=rgb(51,51,51);]Diese Beschreibung hat mich angemacht. Es ist ein Kammerspiel aus zwei Personen. Der erste Teil aus der Perspektive der erwachsenen Frau und der zweite Teil aus der Perspektive des Mädchens. Die Perspektive der Frau dreht sich um ihre Erinnerungen an die vergangene Welt und an Details des Überlebens in der neuen Situation. Die Perspektive des Mädchens dreht sich hauptsächlich um ihre inneren Vorgänge. Alles in allem wenig Handlung.[/color]
[color=rgb(51,51,51);]Literarisch wahrscheinlich hochwertig, aber ich fand es langweilig.[/color]
Jetzt lese ich:
David Foster Wallace - Unendlicher Spaß
Matthew Phipps Shiel - Die purpurne Wolke.
Letzteres ist eine Anregung aus dem Werk des Philosophen Eugene Thacker „Im Staub dieses Planeten“.
[color=rgb(51,51,51);][font="calibri, sans-serif;"]„Der New Yorker Philosophieprofessor Eugene Thacker beschäftigt sich gerne mit Nihilismus und Pessimismus, aber auch immer wieder mit Horror. Er ist der Überzeugung, dass Horror als Genre zutiefst philosophisch ist.[/color][/font]
[color=rgb(51,51,51);][font="calibri, sans-serif;"]Das Buch beginnt mit einem Komparativ, den es nicht gibt: „Die Welt wird immer undenkbarer“. Aber vielleicht bedarf es ja neuer sprachlicher Formeln um sich der Welt, wie sie heute ist, zu nähern, eine „Welt der planetarischen Katastrophen, aufkommenden Pandemien, tektonischen Verschiebungen, seltsamen Wetterphänomene†¦ und der stets im Hintergrund lauernden Gefahr des Aussterbens“. Eugene Thackers Gegenwartsanalyse setzt sich zu gleichen Teilen aus einem philosophischen Diskurs und einer Analyse von Horrorphantasien in Romanen und Filmen zu einem Versuch zusammen, das Undenkbare doch noch irgendwie gedacht zu bekommen.[/color][/font]
[color=rgb(51,51,51);][font="calibri, sans-serif;"]Es wird, meint Thacker, auch hier im schleichend apokalyptischen Modus des Komparativs, „immer schwieriger, die Welt... zu begreifen. Sich mit dieser Idee auseinanderzusetzen bedeutet, an eine absolute Grenze dessen zu stoßen, was wir überhaupt über die Welt verstehen können“ - und das ist, so Thacker, „eine Idee, die seit Langem ein zentrales Motiv des Horrorgenres ist“. Kurz gefasst lautet die These: Horror ist ein nichtphilosophischer Versuch, philosophisch über die Welt nachzudenken.“[/color][/font]
Auch hier dachte ich, dass sei interessant. Es hat sich als konfuses und unverdaulichen Geschwurbel entpuppt.
Eine weitere Anregung aus dem Philosophie-Buch war „Der schwarze Gondoliere“ aus der Anthologie „Die Spiegelwelt“ von Fritz Leiber. Der Protagonist lebt zurückgezogen in der Nähe eines Ölfeldes in Kalifornien und verschwindet dort. Nicht der Mensch hat das Öl entdeckt, sondern das Öl hat den Menschen entdeckt und sein Bewusstsein übernommen und seine Zivilisation erschaffen. Hat mir sehr gut gefallen.
#4696
Geschrieben 23 August 2020 - 10:13
re: [color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Una McCormack - Star Trek Picard[/color]
†‹Ich fand den Roman aus zwei Gründen interessant. Zum einen spiegelt er recht genau das amerikanische Bild vom deutschen Umgang mit Flüchtlingen. Das sind wir für die Amis: moralisierende Deppen, die sich ausnutzen lassen. Eine tiefere Einsicht in / Verständnis für Fluchtursachen fehlt den meisten Amerikanern nicht nur, sie halten diese auch für total überflüssig und unerwünscht. Das ist wenigstens mein Bild aus persönlichen Gesprächen, die allerdings schon etliche Jahre zurück liegen. Zum zweiten zeigt der Roman die Entwicklung der Figur Picard, wenn sie nicht von einem eingespielten Team wie auf der Enterprise ausgebremst wird. Er wird zum selbstherrlichen Autokraten, der allein weiß, was richtig und falsch ist. Ich habe die TV-Serie nicht gesehen, kann mir aber gut vorstellen, dass sich viele Fans mit einer solchen Figur schwer tun.
#4697
Geschrieben 23 August 2020 - 11:34
re: [color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Una McCormack - Star Trek Picard[/color]
(...) Er [Picard] wird zum selbstherrlichen Autokraten, der allein weiß, was richtig und falsch ist. Ich habe die TV-Serie nicht gesehen, kann mir aber gut vorstellen, dass sich viele Fans mit einer solchen Figur schwer tun.
Ich habe in den letzten Wochen alle Folgen von The Next Generation auf Netflix gesehen. In der Tat vermittelt die Serie in dieser Hinsicht ein anderes Bild. In moralischen Fragen aber auch in anderen Fragen wird Picard selbstkritisch und Argumenten offen dargestellt. Dies wird etwa in Dialogszenen deutlich.
Ich habe dieses selbstkritische Verhalten als sehr ausgeprägt empfunden. Es wirkt so, als wenn es ein Merkmal der Figur Picard ist, die moralischen Dimensionen und Argumente von bevorstehenden Entscheidungen zu durchdenken und zu berücksichtigen. Daher kommt es auch selten vor, dass von anderen Figuren wertbezogene Argumente kommen, die an der Entscheidung noch etwas ändern, da - so habe ich es immer empfunden - Picard vermutlich an diesen Aspekt bereits gedacht hat.
Picard, der ja in der Serie Captain der Enterprise ist, seine Entscheidungen dann auch gegen Widerstände durch. Das erscheint mir aber selbstverständlich für einen Captain.
#4698
Geschrieben 23 August 2020 - 18:37
Das ist exakt das, was ich zum Ausdruck bringen wollte. In The Next Generation wird Picard durch ein etabliertes Team unterstützt und ist für deren Argumente zugänglich. In der Amazon-Serie "Picard" (die ich noch nicht gesehen habe) erscheint er vollkommen anders, nämlich so, wie im o.g. Roman geschildert.
#4699
Geschrieben 23 August 2020 - 20:51
In Star Trek Picard leidet der Protagonist eher an Altersstarrsinn, scheint mir.
Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,
der dumme Mensch nach Schuldigen.
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#4700
Geschrieben 24 August 2020 - 09:39
Das ist exakt das, was ich zum Ausdruck bringen wollte. In The Next Generation wird Picard durch ein etabliertes Team unterstützt und ist für deren Argumente zugänglich. In der Amazon-Serie "Picard" (die ich noch nicht gesehen habe) erscheint er vollkommen anders, nämlich so, wie im o.g. Roman geschildert.
Ich muss gestehen, das habe ich doch ziemlich anders wahrgenommen in der Fernsehserie Picard. Da Du Sie noch nicht gesehen hast liegt es vielleicht daran? Die Serie hat mit Sicherheit so einige Schwächen, vor allem in Sachen Plotlogik, Picard als Altersstarssinnigem mit Hang zum Führerkomplex gehört für mich nicht dazu.
#4701
Geschrieben 24 August 2020 - 09:59
re: [color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Una McCormack - Star Trek Picard[/color]
†‹Ich fand den Roman aus zwei Gründen interessant. Zum einen spiegelt er recht genau das amerikanische Bild vom deutschen Umgang mit Flüchtlingen. Das sind wir für die Amis: moralisierende Deppen, die sich ausnutzen lassen. Eine tiefere Einsicht in / Verständnis für Fluchtursachen fehlt den meisten Amerikanern nicht nur, sie halten diese auch für total überflüssig und unerwünscht. Das ist wenigstens mein Bild aus persönlichen Gesprächen, die allerdings schon etliche Jahre zurück liegen. Zum zweiten zeigt der Roman die Entwicklung der Figur Picard, wenn sie nicht von einem eingespielten Team wie auf der Enterprise ausgebremst wird. Er wird zum selbstherrlichen Autokraten, der allein weiß, was richtig und falsch ist. Ich habe die TV-Serie nicht gesehen, kann mir aber gut vorstellen, dass sich viele Fans mit einer solchen Figur schwer tun.
Also ich sehe das doch weit differenzierter. Das von Dir gezeichnete Bild "des Amerikaners" stimmt ja so nicht. Diese Gruppe gibt es in Amerika natürlich, aber ganz genauso auch die anderen. Ganz genauso wie in Europa. Die Gesellschaften sind in dieser Frage sehr gespalten. Aufgrund mangelnder Transparenz und Differenzierung offenbar so sehr das es kaum noch zum Austausch der Gruppen kommt. Moralisierende Deppen auf der einen und Menschenfeindliche Nazis auf der anderen Seite. Die Realität ist aber nicht so simpel. Im Picard Roman dagegen gibt es keine Spielräume für Interpretationen wie in unserer realen Welt. Romulus und eine feste Anzahl weiterer Welten wird untergehn. Und obwohl dem so ist versucht die Totgeweihte Seite alles um der helfen wollenden Seite Steine in den Weg zu legen Sie zu retten. Um bei einem schönen Bild zu bleiben die Romulaner symbolisieren hier den Skorpion in dem schönen Gleichnis aus Star Trek Voyager vom Skorpion der obwohl vom Fuchs der ihn über den Fluss trägt abhängig diesen sticht obwohl dann beide ertrinken. Warum hast Du das getan fragt der Fuch, jetzt werden wir beide sterben. Das ist halt meine Natur sagt der Skorpion. Das sind die Romulaner im Star Trek Picard Roman. Der dumme, ausschliesslich triebgesteuerte Skorpion der sticht weil es seine Natur ist, obwohl seine Existenz daran hängt zu kooperieren. Das hat mir nicht gefallen. Und auch wenn zwischendrin ein kleines bißchen versucht wird den Heiligenschein der Föderation etwas abzumildern ( mit der Kritik der Randweltpolitikerin ) so kann das insgesamt die absolut dominierende Schwarz-Weiß Mahlerei des Romanes in meinen Augen nicht abmildern. Ganz anders im Star Trek Roman der gleichen Autorin die sich mit Cardassia beschäftigt. Hier gibt es viele Graustufen und Moral und Richtig und Falsch wird tatsächlich so verhandelt wie das sein sollte, nicht von einem starren, ewig feststehenden Wertekorsett aus, sondern anhand der verschiedenen Charaktere als Individuum, den unterschiedlichen Gesellschaften und Ihrer Geschichte, allesamt Faktoren die letztlich verantwortlich zeichnen was als moralisch richtig oder falsch angesehen wird.
Bearbeitet von Amtranik, 24 August 2020 - 10:03.
#4702
Geschrieben 24 August 2020 - 10:42
Hallo zusammen,
ich empfand die Charakterisierung Picards in dem Roman "Picard" als entsetzlich eindimensional. Er war rundum gut und handelte richtig, setzte sich dabei konsequent (Peter nennt es "Altersstarrsinn", dem schließe ich mich nur aus Gründen der Diplomatie nicht an) gegen Widerstände durch. Dieses "gut und richtig handeln" betraf letztlich die ganze terranische Einflußsphäre (bis auf ein paar Tüpfelchen - siehe Amtraniks Kommentar). Die Romulaner hingegen sind saublöd und verbohrt.
Ja, es war mein erster Star Trek Roman, zudem kenne ich von der Serie nur das Original, insofern bin ich möglicherweise mit meiner Kritik zu kritisch. Vielleicht ist der Roman ja genau das, was die Serien Fans so mögen. Ich werde das nicht herauszufinden versuchen, nach dem aus meiner Sicht schrecklich plakativem Roman, den ich zudem noch als entsetzlich langweilig erzählt empfand, habe ich bis auf Weiteres kein Interesse, einen anderen Roman aus der Star Trek Welt zu lesen oder mir Serienfolgen anzuschauen. Angedacht war der Roman von mir als Appetizer für die Picard-Serie, die habe ich mir dann aber nach dem Roman verkniffen.
Ach ja, ich habe natürlich auch aktuell selbst etwas gelesen. Peter Temple "Wahrheit": Ein im Wortsinn ausgezeichneter Roman, denn er hat 2012 den Deutschen Krimipreis bekommen. Gefel mir sehr. Verbrechen, Politik, Familie - wow.
Unterwegs bin ich mit John Banvilles "Der Unberührbare". Ein Roman über einen der als "Cambridge Five" bekannt bzw. berüchtigten Spione - Anthony Blunt.
Viele Grüße
Tobias
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."
(James Corey, Calibans Krieg)
"Sentences are stumbling blocks to language."
(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)
"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"
(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#4703
Geschrieben 27 August 2020 - 13:10
Ich beginne eines neues Projekt: Ich höre ein Buch, das ich einst gelesen habe - aber nicht fertig las, zu meiner Schande. Obwohl es mir schon gefallen hat. Die Rede ist von einem kleinen, schmalen Büchlein, das meist nicht mal echte ExpertInnen kennen: "Die Hyperion Gesänge" oder so ähnlich.
Es ist interessant, woran ich mich nach so vielen Jahren seit der Lektüre erinnere, nämlich quasi nur an die Geschichte des Priesters. Der Rest ist mir entfallen. Aber nicht mehr lange... dann weiß ich wieder alles. Mal schauen, wie lange ich durchhalte.
#4704
Geschrieben 27 August 2020 - 17:05
Ich beginne eines neues Projekt: Ich höre ein Buch, das ich einst gelesen habe - aber nicht fertig las, zu meiner Schande. Obwohl es mir schon gefallen hat. Die Rede ist von einem kleinen, schmalen Büchlein, das meist nicht mal echte ExpertInnen kennen: "Die Hyperion Gesänge" oder so ähnlich.
Es ist interessant, woran ich mich nach so vielen Jahren seit der Lektüre erinnere, nämlich quasi nur an die Geschichte des Priesters. Der Rest ist mir entfallen. Aber nicht mehr lange... dann weiß ich wieder alles. Mal schauen, wie lange ich durchhalte.
Fast 1500 Seiten.
Eines meiner Lieblingsbücher. Ich habe das Buch mehrmals gelesen und höre gerade das Hörbuch - zum 3. Mal. Ich liebe diesen Roman.
#4705
Geschrieben 27 August 2020 - 18:43
Das war auch der beste Teil, fand ich. Diese Episode ist mir auch noch am lebhaftesten in Erinnerung.Es ist interessant, woran ich mich nach so vielen Jahren seit der Lektüre erinnere, nämlich quasi nur an die Geschichte des Priesters.
Hatte ich vor Jahren mal im Urlaub gelesen. Der einzige Urlaub, in dem ich nur ein einziges Buch geschafft habeFast 1500 Seiten.
#4706
Geschrieben 28 August 2020 - 09:24
Ich habe gerade beendet:
Johannes Siemers - Im Namen des Admirals
Für ein Debüt erstaunlich rund und handwerklich sehr gut heruntergeschrieben.
Der Protagonist Ben Curtis (anfangs nur Kapitän, interessanterweise in der deutschen Schreibweise) wird schnell sympathisch, der Anfang zieht noch sehr stark in Richtung Military SciFi mit klar definierten Feindbildern.
Im weiteren Verlauf wird es aber durchaus komplexer und interessanter, mit einigen schönen Twists.
Bildsprache funktioniert ebenso gut wie der Szenenaufbau.
Kein Geniestreich, aber auf jeden Fall lesenswert.
Danke für den Hinweis. Mir hat es ausnehmend gut gefallen. Schnurstrackse Unterhaltung ohne inhaltsschweres, schwer verdauliches Beiwerk mit nur minimaler Religionskritik. Vor allen Dingen ist Siemers immer bei seinen Lesern und spielt mit dessen Erwartungshaltung. Kein Geniestreich, richtig, aber für mich das Unterhaltungshighlight dieses Jahr.
------ ......ob Herr Rossi je das Glück gefunden hat?....------
In motivationstheoretischer Interpretation aus Managementsicht ist Hans im Glück ein „eigennütziger Hedomat und unlustmeidender Glücksökonom“. ---Rolf Wunderer
Niemand hat das Recht auf ein konstantes Klima. Auch Grönländer haben ein historisches Recht auf Ackerbau. Daran sollten unsere Weltenlenker denken, wenn sie sich daran machen, die globale Temperatur mit Hilfe des CO2 neu einzustellen.
"Wir können nicht alle mit einem Mac Book und einem Chai Latte in Berlin in einem Coworking Space sitzen und die zehnte Dating App erfinden". Marco Scheel 3:50 min
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#4707
Geschrieben 28 August 2020 - 09:46
Hallo zusammen,
ich empfand die Charakterisierung Picards in dem Roman "Picard" als entsetzlich eindimensional. Er war rundum gut und handelte richtig, setzte sich dabei konsequent (Peter nennt es "Altersstarrsinn", dem schließe ich mich nur aus Gründen der Diplomatie nicht an) gegen Widerstände durch. Dieses "gut und richtig handeln" betraf letztlich die ganze terranische Einflußsphäre (bis auf ein paar Tüpfelchen - siehe Amtraniks Kommentar). Die Romulaner hingegen sind saublöd und verbohrt.
Ja, es war mein erster Star Trek Roman, zudem kenne ich von der Serie nur das Original, insofern bin ich möglicherweise mit meiner Kritik zu kritisch. Vielleicht ist der Roman ja genau das, was die Serien Fans so mögen. Ich werde das nicht herauszufinden versuchen, nach dem aus meiner Sicht schrecklich plakativem Roman, den ich zudem noch als entsetzlich langweilig erzählt empfand, habe ich bis auf Weiteres kein Interesse, einen anderen Roman aus der Star Trek Welt zu lesen oder mir Serienfolgen anzuschauen. Angedacht war der Roman von mir als Appetizer für die Picard-Serie, die habe ich mir dann aber nach dem Roman verkniffen.
Ach ja, ich habe natürlich auch aktuell selbst etwas gelesen. Peter Temple "Wahrheit": Ein im Wortsinn ausgezeichneter Roman, denn er hat 2012 den Deutschen Krimipreis bekommen. Gefel mir sehr. Verbrechen, Politik, Familie - wow.
Unterwegs bin ich mit John Banvilles "Der Unberührbare". Ein Roman über einen der als "Cambridge Five" bekannt bzw. berüchtigten Spione - Anthony Blunt.
Viele Grüße
Tobias
Sorry, ich habe mir herausgenommen, eine Vermutung anzustellen, da ich die Serie trotz besseren Vorsatzes noch nicht gesehen habe.
Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,
der dumme Mensch nach Schuldigen.
(Verfasser unbekannt)
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#4708
Geschrieben 28 August 2020 - 23:27
Danke für den Hinweis. Mir hat es ausnehmend gut gefallen. Schnurstrackse Unterhaltung ohne inhaltsschweres, schwer verdauliches Beiwerk mit nur minimaler Religionskritik. Vor allen Dingen ist Siemers immer bei seinen Lesern und spielt mit dessen Erwartungshaltung. Kein Geniestreich, richtig, aber für mich das Unterhaltungshighlight dieses Jahr.
Sag ich ja. Wenig Tiefgang, aber sehr gute Unterhaltung. Muss manchmal auch sein. Und freut mich, dass meine Tipps gut ankommen, das gibt mir das Gefühl, doch nicht in einer sehr abstrusen Randgruppe ein Einzeldasein zu fristen
Ich habe - man höre und staune - dies hier abgebrochen:
Und das ist für mich eine Premiere in Sachen Morris. Zugegeben, seine Mischung aus Präsens, Hard Science und Dialoglastigkeit war immer schon "nicht die leichteste Kost", aber das hier zündet gar nicht. Der Untergang des Universums konnte mich begeistern, Mars Nation war immer noch sehr gut, aber Amphitrite liest sich wie von einem unmotivierten Trittbrettfahrer geschrieben.
Dafür begonnen: "Die Lügen des Locke Lamora" von Scott Lynch, in der Heyne Übersetzung von Ingrid Hermann-Nytko.
#4709
Geschrieben 29 August 2020 - 12:45
Ich habe Morriss´ Eismondsaga verschlungen. Er ist ein Meister, wissenschaftliche Sachverhalte, physikalische Effekte, aktuellen Forschungsstand usw in unterhaltsame Prosa zu verpacken.
Bei "Proxima Rising" habe ich dann allerdings auch einmal das Handtuch geworfen. Hier gab es nur einen rudimenteren Handlungsrahmen, der nur dazu diente, allerlei technische und wissenschaftliche Konzepte wie an einer Perlenschnur eines nach dem anderen abzuarbeiten.
------ ......ob Herr Rossi je das Glück gefunden hat?....------
In motivationstheoretischer Interpretation aus Managementsicht ist Hans im Glück ein „eigennütziger Hedomat und unlustmeidender Glücksökonom“. ---Rolf Wunderer
Niemand hat das Recht auf ein konstantes Klima. Auch Grönländer haben ein historisches Recht auf Ackerbau. Daran sollten unsere Weltenlenker denken, wenn sie sich daran machen, die globale Temperatur mit Hilfe des CO2 neu einzustellen.
"Wir können nicht alle mit einem Mac Book und einem Chai Latte in Berlin in einem Coworking Space sitzen und die zehnte Dating App erfinden". Marco Scheel 3:50 min
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#4710
Geschrieben 31 August 2020 - 11:39
Hallo zusammen,
John Banvilles "Der Unberührbare" ist durch. Nach meinem Empfinden wird hier das Tun und Treiben der Cambridge Five eher ins Lächerliche gezogen. Ich habe mich als Leser zumindest fortwährend gefragt, wie die ständig trinkenden und Sex habenden Topspione überhaupt haben spionieren können. Robert Littell hat da die Figur des Philby ganz anders aufgestellt.
Danach: Peter F. Hamilton "Verderben". Die lange Zeit, die zwischen Erscheinen des ersten Bandes der Salvation-Saga und dem Erscheinen des zweiten Bandes lag, ist für mich zu lang gewesen. Eigentlich hätte ich den ersten Band noch mal lesen müssen, um wieder gewahr zu sein, was da alles passiert ist. Obwohl mir Teil zwei gut gefallen hat (sogar wesentlich besser als die bisher gelesenen Bände des Armageddon-Zyklus), ist meine Vorfreude auf Teil 3 nun arg geschrumpft. Denn dann müsste ich ja gleich die beiden Teile vorschieben, um für den Abschluss gewappnet zu sein.
Dann: Frank Schäfer "Notes on a Dirty Old Man". Eine überaus unterhaltsam geschriebene Beschau der Person Charles Bukowski und seiner Werke.
Jetzt: Frederick Forsyth "Das vierte Protokoll". Noch mal Cambridge Five, wenn auch Philby nun von Moskau aus gegen England agiert.
Viele Grüße
Tobias
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."
(James Corey, Calibans Krieg)
"Sentences are stumbling blocks to language."
(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)
"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"
(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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